Shamati 175. Wenn aber des Weges dir zu viel ist

Ich hörte während eines Shabbat-Mahls, beim Wochenabschnitt BeHar-BeChukotai, am 22. Mai 1949

„Wenn aber des Weges dir zuviel ist, dass du solches nicht tragen kannst.“[1]

Er [Baal Sulam] interpretierte: Warum ist der Weg so lang? Weil „du solches nicht tragen kannst“ – weil er das Joch von Tora und Mizwot nicht tragen kann: Deswegen kommt ihm der Weg lang vor. Und als Rat sagt der Vers „So halte das Geld in deiner Hand fest“, wobei „Geld“ (Kessef) „Sehnen“ (Kissufin) bedeutet, also dass er den Aspekt des Sehnens in die Arbeit einbringen soll. Denn durch die Sehnsucht und das Verlangen nach dem Schöpfer kann der Mensch die Last der Tora und der Gebote tragen.

„Geld“ betrifft auch „Scham“. Denn der Mensch ist für das Ziel erschaffen worden, den Himmel zu verherrlichen, wie es geschrieben steht: „Gelobt sei … Der uns zu Seinen Ehren erschuf.“

Denn im Allgemeinen sind Tora und Mizwot Dinge, die der Mensch tut, um Wohlwollen in den Augen des Schöpfers zu finden. Dies ist so, weil es in der Natur eines Dieners liegt, Gefallen in den Augen seines Herrn finden zu wollen, denn dann ist ihm das Herz seines Herrn zugewandt. Genauso ist es hier, dass [nämlich] alle Taten und genauen Spitzfindigkeiten, in denen sich der Mensch spezialisiert, nur ein Mittel sind, um dadurch Gefallen in Seinen Augen zu finden. Und dann wird er das gewünschte Ziel erreichen.

Und ein Mensch hält Tora und Mizwot ein, um in den Augen der Menschen Gefallen zu finden. Und die Himmelsangelegenheiten macht er zu einem Mittel, das bedeutet, um durch sie Gefallen bei Menschen zu finden. Und solange der Mensch noch nicht das Stadium der Tora liShma (für Ihren Namen) erreicht hat, dient er um der Menschen willen.

Und obwohl der Mensch keine andere Möglichkeit hat, als für die Menschen zu arbeiten, sollte er sich dennoch für eine solche Arbeit schämen.

Und dann, durch dieses Geld (Kessef), wird er das Geld der Heiligkeit verdienen, das heißt, sich nach Heiligkeit sehnen.

„Und du sollst das Geld in deiner Hand binden“, das heißt, obwohl die Sehnsucht nicht in der Hand des Menschen liegt – wenn er keine Lust auf eine Sache hat, dann kann er nichts tun. Dennoch muss er den Willen nach Kissufin (Sehnsucht) offenbaren, also den Willen zur Sehnsucht (und vielleicht kommt von hier wezarta – „und binde“, von razita – „du wolltest“). Er muss also das Bedürfnis danach enthüllen, muss also den Wunsch und das Verlangen enthüllen, sich nach dem Schöpfer zu sehnen, nämlich sich zu sehnen, die Ehre des Himmels zu mehren, Ihm Zufriedenheit zu bereiten und Gefallen in Seinen Augen zu finden.

Es gibt den Aspekt von Gold und den Aspekt von Silber (Kessef, Geld). Silber (Kessef ) bedeutet, dass er allgemein Kissufin (Sehnsüchte) hat, und Gold [2] (Sahaw) bedeutet, dass er nur eine Sache will, und alle Kissufin und Sehnsüchte, die er nach mehreren Dingen hat, werden in diesem einen Verlangen aufgelöst. Und er sagt: „Gib dieses“ (Se haw), womit gemeint ist, dass er nichts anderes als nur „die Shechina aus dem Staub erheben“ will. Dies ist alles, was er will.

Daraus folgt, dass auch wenn der Mensch sieht, dass er kein richtiges Verlangen und keine Lust hat, sollte er trotzdem zusehen, sich in Taten und Gedanken zu bemühen, um das Verlangen zu erhalten. Und dies wird genannt: „Und du sollst das Geld in deiner Hand binden.“ Doch der Mensch darf nicht denken, dies sei eine kleine Sache, wenn es in der Hand des Menschen liegt. Vielmehr „mit Rindern (mit Wohlwollen) und Schafen“[3], das heißt, dadurch und nur dadurch wird er der großen, erhabensten Lichter würdig.

[1] 5. Buch Mose 14, 24

[2] von den Worten „gib dieses“

[3] 5. Buch Mose 14, 26

überarbeitet, EY, 2.1.2024

Shamati 174. Die Verhüllung

Ich hörte

In Bezug auf die Verhüllung, die eine Korrektur ist: Wäre dies nicht zu diesem Zweck, wäre der Mensch nicht in der Lage, jegliche Vollkommenheit zu erreichen, da er der Erlangung der Wichtigkeit dieser Sache nicht würdig wäre. Wenn es aber eine Verhüllung gibt, dann wird ihm diese Sache wichtig. Selbst wenn der Mensch die Wichtigkeit, so wie sie tatsächlich ist, nicht zu schätzen weiß, gewährt ihm die Verhüllung deren Wert. Denn entsprechend dem Ausmaß, in dem er die Verhüllung wahrnimmt, wird in ihm eine Schicht an Wichtigkeit geschaffen.

Und das ist wie mit Stufen; er steigt Stufe für Stufe auf, bis er an den für ihn bestimmten Platz gelangt. Das heißt, er erreicht ein gewisses Maß an Wichtigkeit, um sich jedenfalls festhalten und Bestand haben zu können, obwohl Seine wahre Wichtigkeit und Erhabenheit unmessbar sind – er erfasst nur ein Maß, das für seinen Fortbestand ausreicht.

Verhüllung allein heißt allerdings noch nicht Verhüllung, denn Verhüllung wird anhand des Verlangens gemessen. Je intensiver nämlich das Verlangen nach einer Sache ist, in einem umso ferneren Maße wird die Verhüllung wahrgenommen. So wird auch verständlich, was geschrieben steht: „Das ganze Land ist Seines Ruhmes voll.“ Obwohl wir das glauben, füllt dennoch auch die Verhüllung „das ganze Land“ aus.

Und über die Zukunft steht geschrieben: „Und ich werde eine feurige Mauer umher sein und Ruhm und Herrlichkeit wird darin sein.“[1] Und „Feuer“ ist die Verhüllung, aber dennoch sind Ruhm und Herrlichkeit darin, das heißt, dann wird sich der Ruhm offenbaren und das Verlangen wird dann so groß sein, obwohl es auch da Verhüllung gibt. Und der Unterschied besteht darin, dass es zu dieser Zeit eine Verhüllung gibt, jedoch kein Verlangen. Dies wird als Verbannung oder Exil (Galut) definiert. Obwohl es dort zwar die Verhüllung geben wird, wird aber auch das Verlangen da sein. Und das ist das Wesentliche: nur das Verlangen.

[1] Sacharja 2, 9

Shamati 172. Hindernisse und Verzögerungen

Ich hörte am 7. Tag von Pessach, dem 20. April 1949, in Tel Aviv

Alle Hindernisse und Verzögerungen, die vor unseren Augen erscheinen, sind nur eine Form der Annäherung, denn der Schöpfer möchte uns näherbringen. Und erst alle diese Hindernisse lassen uns näherkommen, da wir ohne sie keine Möglichkeit hätten, uns Ihm anzunähern. Denn von Natur aus gibt es keine größere Entfernung, da wir aus reiner Materie gemacht sind und der Schöpfer ist Höher als Hoch. Und nur wenn man beginnt, sich Ihm anzunähern, spüren wir diese Entfernung zwischen uns. Und jegliche Hindernisse, die der Mensch überwindet, bringen ihm den Weg näher.

(Das kommt daher, weil sich der Mensch daran gewöhnt hat, sich auf dem Pfad der Entfernung zu bewegen. Wann immer er sich deshalb als entfernt empfindet, ruft dies folglich keine Veränderung im Prozess hervor, da er vorab wusste, dass er sich auf dem Pfad der Entfernung bewegt. Es ist so, denn dies ist die Wahrheit: Es gibt nicht genügend Worte, um die Entfernung zwischen uns und dem Schöpfer zu beschreiben. Jedes Mal, wenn er diese Entfernung in einem größeren Ausmaß verspürt als er dachte, erweckt das in ihm somit keinen Ärger.)

Shamati 171. Sohar, Abschnitt Emor

Ich hörte am 18. April 1949

Im Sohar, Abschnitt „Emor“, steht: Die Versammlung Israels sagte: „Ich schlafe im ägyptischen Exil.“[1]

Die Verflüchtigung der Mochin heißt „Schlaf“. „Und mein Herz ist wach“. Das Herz bedeutet die 32 Wege der Weisheit. Das heißt Chochma (Weisheit) hat in ihnen geleuchtet, doch sie war ohne die Einkleidung in Chassadim (Gnade), und das wird „das ägyptische Exil“ genannt und heißt deswegen „Schlaf“. Doch damit waren sie würdig, Mochin de Chochma zu empfangen, aber im Aspekt von Achoraim (Rückseite).

„Die Stimme meines Geliebten klopft“, gemeint ist die Stimme von Seir Anpin, der als Chassadim gilt. Und das ist, was der Schöpfer sagt: „Öffne Mir einen Spalt so groß wie ein Nadelöhr.“ Also zur Stunde der Erlösung sagte Er ihnen, sie sollen aufs Neue Chochma heranziehen; und zu der Zeit, wenn er [der Spalt] ohne Chassadim ist, heißt ihr Spalt „wie ein Nadelöhr“, da sie ohne Chassadim nicht leuchtet.

„Und ich werde dir die höheren Tore öffnen“, gebe ihr also vom Aspekt von Chassadim, und das wird eine Erweiterung für sie sein, dass sie nämlich Chochma und Chassadim haben wird.

„Öffne Mir einen Spalt […], denn die Öffnung, um in Mich einzutreten, liegt in dir, damit Meine Söhne nur durch dich in Mich hineinkommen.“ Das bedeutet, dass Er den Söhnen, die Mochin de Chochma benötigen, nicht geben kann, weil Sein Aspekt nur Chassadim ist. Wenn sie jedoch Chochma anzieht, dann ist es möglich, dass auch die Söhne Chochma erhalten. Daher heißt es, dass nur sie diesen Spalt öffnen kann, wohingegen „Ich bin verschlossen, damit sie Mich nicht finden“ meint „damit sie Mich nicht in Vollkommenheit finden“.

Wenn Seir Anpin nur über Chassadim verfügt, hat er nur WaK, und dann heißt er „einfache, leere Luft“. Wenn er jedoch zusätzlich über Chochma verfügt, dann heißen seine Chassadim – obwohl er nur Chassadim empfängt – „reine Luft“. Denn dann erheben sich seine Chassadim über Chochma. Aber ohne Chochma kann man ihn nicht in Vollkommenheit finden.

Dies ist die Bedeutung der Worte: „Um mit dir vereint zu sein und mit Dir auf ewig in Frieden zu leben. Komm und siehe, zu einer Stunde, als der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten tötete, also all jene, die er um Mitternacht tötete, und die Stufen, die oben waren, nach unten herabsenkte“, das heißt mittels der Korrektur des Massach de Chirik, die zwei Aspekte verursacht: die Verflüchtigung von GaR genauso wie das Ausweiten von Chassadim, wobei durch diese Hitkalelut (Einschließung) die Möglichkeit besteht, dass Mochin sich von oben nach unten verbreiten.

„Zu der Stunde, als die Israeliten in den Bund des heiligen Buchstabens eintraten, wurden sie beschnitten.“ Die Erstgeborenenplage, das Pessach-Blut und das Beschneidungsblut sind ein und dasselbe. Es ist ein bekanntes Geheimnis, dass der Gott Ägyptens ein Schaf war. Dies bedeutet, dass das Pessach-Opfer auf ihren Gott abgezielt war.

Denn die Klipa Ägyptens bestand darin, dass sie von Gmar Tikun anziehen wollten, wie bei der Sünde am Baum der Erkenntnis, wobei sie das Licht der GaR von Oben nach unten ausbreiten wollten. Durch das Schlachten des Pessach-Opfers schlachtete man GaR von Chochma, wodurch es zur Erstgeborenenplage kam.

Ein Erstgeborener ist GaR, und sie annullierten GaR und zwar mittels des Massach de Chirik, der die Erhebung von Manula (Türschloss) darstellt, was zur Annullierung von GaR führt.

Dam (Blut) kommt vom Wort Dmama (Stille), das GaR tötet. Und das ist die Bedeutung des Beschneidungsblutes. Das Beschneidungsmesser ist Dinim de Nukwa, und diese annullieren die Dinim de Dchura. Es steht geschrieben: „Es gab zwei Arten Blut – das Blut des Pessach-Opfers und das Beschneidungsblut.“ Durch das Sprenkeln des Bluts vom Pessach-Opfer fand die Annullierung von GaR und der Einschluss in die Korrektur der Linien statt. Das ist die Bedeutung des Türpfostens und der zwei Mesusot.

„Und am vierzehnten [Tag des Monats] […] und Israel entfernt sich aus fremder Herrschaft […] und sie wurden mit einem heiligen Knoten Maza vereint.“  Das gesäuerte Brot (Chamez) sind Mochin, die sich von Chase nach unten verbreiten, zu welcher Zeit sie von Oben nach unten leuchten. Und Maza sind Mochin, die von Chase nach Oben leuchten, und in diesem Aspekt gibt es keinen Halt für Äußere. Und der Grund dafür besteht darin, dass Manula (Schloss), welches sich in der Pessach-Nacht offenbarte, wodurch das Schlachten des Pessach-Opfers sowie die Erstgeborenenplage stattfanden, nur von sich aus nach unten wirkt, was heißt, dass es sich am Chase offenbarte.

Daraus ergibt sich, dass sie bei allem über ihr nicht mit dem Aspekt von Din, welches in ihr enthalten ist, wirkt. Im Gegensatz dazu ist es von Chase abwärts, wo all die Ausbreitung unter ihrem eigenen Aspekt liegt, weshalb das Din, welches in ihr ist, gefühlt wird. Darum achtete Israel einst in der Pessach-Nacht darauf, Maza und kein gesäuertes Brot zu essen.

Dabei hat die Maza einen Vorteil, welchen Chamez (gesäuertes Brot) nicht hat. Und Chamez hat einen Vorteil, welchen die Maza nicht hat. Der Vorteil der Maza liegt darin, dass es in Hinsicht auf GaR de Chochma vollständige Mochin sind, welche als die zwei großen Lichter bezeichnet werden. Sie sind jedoch im Aspekt von Achoraim und können aufgrund des Fehlens von Chassadim nicht leuchten.

Und Chamez hat den Vorteil, dass, auch wenn es nur WaK sind, sie doch bereits in Chassadim eingekleidet sind. Und im Tempel, wo es Mochin de Chochma gab, waren sie auch ab Chase aufwärts, was als Maza gilt, weswegen geschrieben steht: „Weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Schöpfer als Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.“

[1] Sohar, Emor, S. 43

Shamati 170. In deiner Tasche soll kein großer Stein sein

Ich hörte

„Du sollst nicht in deiner Tasche einen großen und einen kleinen Stein haben.“[1] Als Ewen (Stein) wird der Aspekt des Glaubens bezeichnet (der den Messstein darstellt). Das ist der Aspekt von klein, der über dem Verstand ist. Doch zugleich solltest du dann sagen, dass du einen „großen Stein“ hast, also dass du Verstand besitzt. Es bedeutet, dass das, was du machst, nicht der restlichen Welt gleicht, sondern dass du über eine starke Basis verfügst, welche Gadlut (Größe) und nicht Katnut (Kleinheit) ist, also ohne Basis und einen vollkommenen Stein[2].

Es muss einen „kleinen Stein“ geben, der jedoch „vollkommen“ sein soll, also ausreichend, um die ganze Tora und die Mizwot basierend auf dem „kleinen Stein“ zu erfüllen, und nur dann wird dieser als „vollkommen“ bezeichnet.

Wenn er jedoch „klein“ ist und einen veranlasst, nur kleine Taten zu tun, wird das nicht als „vollkommener Stein“ bezeichnet. Und wo sind das kleine und das große Maß? Wenn man über eine kleine Grundlage verfügt, dann gilt man in Bezug auf sich selbst als klein. Wenn man jedoch einen „großen Stein hat“, also eine große Basis, dann hält man sich selbst für groß, also dass man groß ist. Und ein „vollkommener Stein“ heißt es dann, wenn man einer persönlichen Vorsehung würdig wird.

[1] 5. Buch Mose 25, 13

[2] 5. Buch Mose 25, 15

Shamati 169. Das Konzept des vollkommenen Gerechten

Ich hörte

Das Konzept eines „vollkommen Gerechten“, der nicht sündigte. Steht aber nicht etwa geschrieben: „Es gibt keinen Gerechten auf der Erde, der Gutes tut und nicht sündigt?“ Und er antwortete, dass es auf jeder einzelnen Stufe den Aspekt von einem vollkommen Gerechten gibt, wo es keine Sünde gibt. Und auf dieser Stufe hat er niemals gesündigt. Auf jeder Stufe ist dies also der Aspekt von Chase aufwärts, der als Ez Chaim (Baum des Lebens) und verdeckte Chassadim definiert wird, wohingegen zum Aspekt von Chase abwärts Sünde und Reue gehören. Und wenn diese korrigiert sind, kommt man auf eine höhere Stufe, und dort beginnt ebenfalls diese Reihenfolge, also „vollkommen Gerechter“ und „Es gibt keinen Gerechten auf der Erde, der Gutes tut und nicht sündigt“.

Shamati 168. Die Bräuche Israels

Ich hörte

Die Bräuche Israels sind dermaßen wichtig, dass man vertrauensvoll sagen kann, dass sie einem Menschen mehr Spiritualität vermitteln als die Mizwot selbst. Dies ist so, auch wenn das Verstoßen gegen Bräuche keine Strafe nach sich zieht, aber es sehr wohl bestraft wird, wenn man gegen ein Gesetz verstößt. Dennoch gilt in Bezug auf die Nutzbringung, also darauf, was Ehrfurcht vor dem Himmel (Gottesfurcht) erzeugt, dass die Bräuche mehr Spiritualität hervorbringen. Denn die Großen, welche die Bräuche einführten, richteten sie so ein, dass Spiritualität durch sie leuchten würde.

Deshalb sagte er [Baal HaSulam], dass derjenige, der dem Brauch des Fleisch- und Fischessens am Shabbat aus dem Wege geht, auch die Spiritualität zurückweist. Doch dies gilt in Bezug auf einen Menschen, der immer noch keine Vollkommenheit erlangte, also erkennt, was er tut. Das heißt, ihm wurden immer noch nicht die Geschmäcker der Mizwot zuteil – und darum muss er die Bräuche einhalten.
Es ist wie ein Apfel, der zuerst verdirbt, bevor er verfault. Wenn er verdorben ist, so ist die Fäulnis sicher. So auch ein Mensch – bevor er frei wird, weist er die Bräuche zurück. Und nach dieser Zurückweisung wird entweder er selbst frei oder seine Söhne werden frei.

Shamati 167. Der Grund, warum er Shabbat Teshuwa heißt (nennt)

Ich hörte am Shabbat Teshuwa, am 9. Oktober 1948, in Tel Aviv

Er wird aus dem Grund „Shabbat Teshuwa“ („Shabbat der Reue“) genannt, weil wir (am Ende der zehn Tage der Reue am Jom Kippur) „Für die Sünde“ sagen. Und jeder, der genau dieses „Für die Sünde“ untersucht, findet sich dort in sechzig Prozent davon sicherlich nicht wieder. Doch hinsichtlich der restlichen vierzig Prozent kann er mit einem gewissen Anteil an Zweifel zulassen, dass vielleicht auch er darin inbegriffen ist, zumal er nicht fühlt, [dass er sündigte]. Doch in sechzig Prozent von dem, was im Sündenbekenntnis steht, sieht er sich keinesfalls.

Daher existiert eben das wundervolle Hilfsmittel des Shabbat, wenn das Licht des Shabbat scheint und einem zeigt, sich selbst zu hundert Prozent als Sünder betrachten zu können, und zu verstehen, dass dieses nur ihm und keinem anderen gegeben ist. Und ohne das Licht [des Shabbat-Tages] fühlt man dies nicht.

Daher bezeichnet man [den Shabbat vor Jom Kippur] als „Shabbat Teshuwa“ (Shabbat der Reue). Der Shabbat ist gut zur Reue, damit man die Sünde fühlen kann. Denn man muss sich zuerst zur Sünde bekennen, und erst dann kann man um Vergebung bitten. Wenn man aber das Sündenbekenntnis spricht und nicht fühlt, dass man gesündigt hat – was ist das für ein Bekenntnis?! Denn in seinem Herzen sagt man, man habe nicht gesündigt. Und was man mit den Lippen spricht, ohne dass das Herz zustimmt – solch ein Geständnis ist natürlich nichts wert!

Shamati 166. Zwei Aspekte im Erlangen

Ich hörte

Es gibt zwei Aspekte:

  1. die Abstufung der Welten (Hishtalshelut haOlamot) von Oben nach unten
  2. von unten nach Oben.

Der erste Aspekt: „Das Gott geschaffen hat, um zu tun.“[1] Dies bedeutet, der Schöpfer hat uns einen Platz für die Arbeit vorbereitet.

Der zweite Aspekt: wenn wir beginnen, uns [mit der Tora] zu beschäftigen und von unten nach Oben einzukleiden. Bevor man jedoch zur Vollkommenheit der Stufe gelangt, kann man nichts mit Sicherheit wissen, und das heißt „zuerst lernen und dann verstehen“[2].

Ein Kleinkind, das beginnt, Brot zu essen, besitzt noch keine Erkenntnis, sondern kennt nur das Brot. Wenn es aber zu wachsen anfängt, dann beginnt es zu verstehen, dass es eine Ursache für das Brot gibt, welche dem Brot eine Form gibt, wie sie vor unseren Augen erscheint: weiß, weich und schmackhaft usw.

Und dann erfasst das Kind die Form des Brotes, wie es ist, nachdem man es aus dem Ofen genommen hat: Das Brot ist zu weich und sehr heiß und somit nicht essbar. Ein Vorgang fehlt noch – das Trocknen und Abkühlen, indem Zeit vergeht, wenn die Luft das Brot geeignet macht, damit es die Form des Brotes annimmt, so wie es erscheint, wenn es auf den Tisch kommt.

Doch dann beginnt das Kind, weiter zu forschen, und dann sieht es noch eine Form, und zwar wie das Brot war, bevor man es in den Ofen schob. Da hatte es zwar fast die gleiche Form, aber es finden auch große Veränderungen statt. Durch die Hitze des Ofens nämlich wird das Brot größer und fester, und seine Oberfläche wird krustig. Vorher war es weiß, und jetzt hat es eine andere Farbe. Und wenn das Kind beginnt, nachzuforschen, dann sieht es, dass das Brot seine Form und sein Gewicht erhielt, noch bevor es in den Ofen geschoben wurde.

So geht es weiter, bis es zu dem Zustand zurückgeht, wo man Weizenkörner nimmt und sie auf den Acker streut. Und bis zu diesem Zeitpunkt kann [der Mensch] vom Brot nur empfangen, das heißt, er verringert das Brot, das es in der Welt gibt, doch später weiß er auch schon, wie er etwas hinzufügen kann.

Genauso ist es im Spirituellen. Zunächst muss er von unten nach Oben empfangen, und in dieser Zeit kann er nur empfangen, ohne hinzuzufügen. Doch später, im zweiten Zustand, kann er auch hinzufügen.

[1] 1. Buch Mose 2, 3

[2] Derech Ez Chaim

Shamati 165. Eine Erklärung für Elishas Bitte von Elia

Ich hörte

Elia fragte ihn: „Was soll ich für dich tun?“ Und er antwortete: „Eine doppelte Menge deines Geistes.“ Und er antwortete: „Du hast etwas Schwieriges gefragt.“

Es ist so, dass es die Klärung der 248 gibt und die Unterscheidung des steinernen Herzens (Lew haEwen), das nicht geklärt werden kann. Wenn man jedoch die 248 klärt, wird das steinerne Herz dadurch ebenfalls geklärt. Das steinerne Herz selbst jedoch darf nicht berührt werden. Und derjenige, der diese 248 klärt, klärt dadurch auch das steinerne Herz.

Shamati 164. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen

Ich hörte am 8. August 1948

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen: Im Materiellen geht die Kraft der Handlung voraus, wie es geschrieben steht: „Bevor sie rufen, werde ich antworten“[1], wo die Reihenfolge bereits gemäß Gmar Tikun (der Endkorrektur) ist, dass man nichts tut, bevor man die Kraft dazu hat.

Im Spirituellen hingegen, wo es noch nicht gemäß der Endkorrektur angeordnet ist, sondern entsprechend der Reihenfolge der [inneren] Analysen[2], muss man die Arbeit beginnen, bevor man die Kraft erlangt, wie es geschrieben steht: „Die ihr Sein Wort ausführt, auf die Stimme Seines Wortes hörend.“[3]

[1] Jesaja 65, 24

[2] entsprechend der Reihenfolge nacheinander zutage kommender Wünsche, die zur Korrektur geeignet sind, von den leichten hin zu den schweren

[3] Psalm 103, 20

Shamati 163. Was die Autoren des Sohar sagten

Ich hörte nach Shabbat, Wochenabschnitt Masej, am 7. August 1948 in Tel Aviv

Die Art und Weise wie die Autoren des Sohar ihre Enthüllungen in der Form von Moral wiedergaben, ist keine Notwendigkeit. Ihre Geheimnisse hätten sie auch auf andere Weise offenbaren können. Sie wollten ihre Geheimnisse jedoch in Moral kleiden, damit es für den Studierenden offensichtlich wird, dass nicht die Weisheit in der Tora, sondern der Geber der Tora wichtig ist, dass das Wesentliche an Tora und Mizwot[1] ist, dem Geber der Tora anzuhaften.

Da die Kleidung von Moral am besten daran erinnern kann, drückten sie deshalb ihre Geheimnisse in dieser Form aus. Und der Grund, weshalb sie sehr oft die Form von Weisheit verwendeten, ist, damit sich die Menschen nicht irren und sagen, der Sohar spreche nur über Moral und dort sei keine Weisheit verborgen, sondern nur einfache Moral. Deshalb schrieben sie den Sohar in zweierlei Einkleidungen, sodass eine auf die andere deute.

[1] Das Empfangen des Lichtes mit Hilfe der Korrektur der Verlangen.

Shamati 162. Weshalb man nach dem Abschluss eines Buches der Tora „Chasak“ sagt

Ich hörte während der Morgenmahlzeit am Shabbat, am 2. Aw, in Tel Aviv

Chasak[1] (stark), das man nach dem Abschluss eines Buches [der Tora] sagt, bedeutet, dass die Vollendung uns die Stärke geben sollte, um alle Stufen abzuschließen. Denn wie es im Körper 248 Organe und 365 Sehnen gibt, so hat auch die Seele 613, die Kanäle der Seele darstellen, durch welche die Fülle ausgebreitet wird. Und durch die Tora werden diese Kanäle geöffnet. Und solange sie nicht alle geöffnet sind, ist sogar auf der persönlichen Stufe ein Mangel erkennbar, denn auch die persönliche Stufe ist im Ganzen eingeschlossen.

Folglich fehlt, wenn irgendein Einzelteil vom Ganzen fehlt, diese Unterscheidung auch in den Individuen, und sie werden in der Reihenfolge der Stufen wiedergeboren. Und wenn sie alle vollendet sein werden, wird dies das Ende der Korrektur sein. Davor werden sie auftauchen und eine nach der anderen korrigiert werden.

Nun können wir verstehen, was die Weisen sagten: „Die Tora geht der Welt voraus.“ Bevor also die Begrenzung der Welt gemacht wurde, gab es bereits die Tora.

Und wie kann sie später in der Welt scheinen, welche eine Grenze darstellt? Vielmehr scheint die Tora über „eins nach dem anderen“. Und wenn alle Unterscheidungen vervollständigt wurden, ist er gezwungen, die Welt zu verlassen, da er alle Unterscheidungen der Tora geerntet hat. Daher sollte uns jeder Abschluss Stärkung geben, um weiterzumachen. Das Konzept der fünf Bücher Mose entspricht dabei den sieben Sefirot, welche im Wesentlichen fünf sind, denn Malchut und Jessod sind nicht das Wesentliche, sondern nur eingeschlossen.

[1] Chasak bedeutet „stark“, ein Segen, der nach jedem Buch der fünf Bücher Mose (Pentateuch), das man beendet hat, gesprochen wird.

 

Shamati 161. Die Gabe der Tora

Ich hörte während eines Shawuot-Mahls

Die Gabe der Tora auf dem Berg Sinai: Dies bedeutet nicht, dass ihnen die Tora damals gegeben wurde und heute nicht. Sondern die Gabe der Tora ist eine ewige Angelegenheit – der Schöpfer gibt immer. Wir jedoch sind zum Empfang nicht geeignet. Aber damals, auf dem Berg Sinai waren wir die Empfänger der Tora. Und den einzigen Vorzug, den wir uns damals zuschreiben konnten, war, dass wir „wie ein Mensch in einem Herzen“ waren. Dies bedeutet, dass wir alle nur einen Gedanken hegten – das Empfangen der Tora.

Aus der Sicht des Schöpfers jedoch gibt Er immer, wie es im Namen vom Ribash steht: „Der Mensch muss jeden Tag die zehn Gebote auf dem Berg Sinai hören.“

Die Tora wird „Lebenselixier“ und „Todesdroge“ genannt. Wir sollten uns fragen: Wie kann es zwei Gegensätze in einem Objekt geben? Alles, was wir mit unseren Augen sehen, ist nichts anderes als das, was wir empfinden, doch die Wirklichkeit selbst interessiert uns nicht. Daher wird, wenn man die Tora studiert und die Tora einen von der Liebe des Schöpfers entfernt, diese Tora dann auf jeden Fall „Todesdroge“ genannt. Und wenn die Tora den Menschen dem Schöpfer näherbringt, dann wird sie gewiss „Lebenselixier“ genannt.

Die Tora selbst jedoch, also die Wirklichkeit an sich, wird nicht in Betracht gezogen. Sondern vielmehr bestimmen die Gefühle unsere Wirklichkeit hier unten. Und es scheint, dass wir die Tora ohne die Empfänger im Prinzip als Licht ohne Kli interpretieren sollten, worin wir keine Erkenntnis haben. Dies gilt als „Wesen ohne Materie“. Und das Wesen ist für uns nicht erfassbar, weder das körperliche Wesen und erst recht kein spirituelles.

Und wenn man zum Eigennutzen arbeitet, so wird dies als lo liShma (nicht für Ihren Namen) betrachtet, und von lo liShma kommt man zu liShma (für Ihren Namen). Wenn folglich jemand des Empfanges der Tora noch nicht für würdig befunden wurde, dann hofft dieser, dass er sie im nächsten Jahr empfangen wird. Und wenn er liShma vollkommen erhält, dann bleibt ihm in dieser Welt nichts mehr zu tun übrig.

Darum gibt es jedes Jahr einen Zeitraum für den Empfang der Tora, in dem die Zeit für das Erwachen von unten reif ist, da dann die Zeit erwacht ist, wo das Licht des Gebens der Tora in den Unteren enthüllt wird.

Darum gibt es immer ein Erwecken von Oben, damit die Unteren so wie damals zu dieser Zeit handeln können. Verbleibt der Mensch weiterhin auf dem Wege, der ihn von lo liShma zu liShma bringt, dann kommt er dementsprechend richtig voran und hofft, dass er schlussendlich des Empfangens der Tora liShma würdig wird. Doch wenn er nicht immer das Ziel vor Augen hat, so folgt daraus, dass er sich in entgegengesetzter Richtung zur Tora, genannt „Baum des Lebens“, bewegt, und aus diesem Grunde wird diese dann „Todesdroge“ genannt, da er sich ständig weiter von der Linie des Lebens entfernt.

„Ich habe mich bemüht und fand nicht, glaube das nicht“. Wir müssen die Bedeutung von „Ich fand“ verstehen. Was gibt es da zu finden? „Ich fand“ bedeutet Gnade in den Augen des Schöpfers zu finden.

„Ich habe mich nicht bemüht und gefunden, glaube das nicht“. Wir müssen verstehen, dass er eigentlich nicht lügt; es geht hier nicht um den Menschen selbst, als Individuum, sondern dieses Gesetz gilt eher für alle. Und wenn einer sieht, dass er in den Augen des Schöpfers Gefallen gefunden hat, warum [sollte man dies] „nicht glauben“? Die Sache ist die, dass ein Mensch manchmal durch das Gebet beim Schöpfer Gefallen gefunden hat. Dies ist aufgrund der Macht des Gebetes, das die Kraft hat, wie Anstrengung zu wirken. (Wir sehen auch in unserer körperlichen Welt, dass es jemanden gibt, der sich durch eigene Anstrengung versorgt, und jemanden, der sich durch das Gebet versorgt, wobei er mittels dessen um Versorgung bittet, weshalb man ihm erlaubt, für sich zu sorgen.)

Dies ist im Spirituellen nicht so. Obwohl er [beim Schöpfer] Gefallen gefunden hat, muss er nachher dennoch den vollen Preis bezahlen, das heißt, das Maß der Anstrengung, welche jeder gibt. Und wenn nicht, dann verliert er das Kli. Darum sagt er „Ich habe mich nicht bemüht und gefunden, glaube es nicht“, denn er wird alles verlieren. Deshalb muss er nachher [mit] seinen ganzen Mühen bezahlen.

Shamati 160. Der Grund für das Abdecken der Mazot

Ich hörte

Er [Baal Sulam] erklärt, warum es üblich sei, dass die Mazot (Matzen – ungesäuertes Brot) stets zugedeckt liegen, also durch einen Matzenteller oder durch eine andere bedeckende Sache. Es steht geschrieben: „Und das Volk lud seinen Teig, bevor er gesäuert war, mit seinen in ihren Kleidern eingebundenen Backtrögen auf seine Schultern.“ Die Andeutung ist „Eingebunden in ihren Kleidern“.

Und die Sache ist die, dass zu Pessach die Kelim (Gefäße) noch nicht in geeigneter Weise korrigiert waren – daher kam das Prinzip des [Omer-]Zählens, um die Gefäße zu korrigieren. Das ist die Bedeutung der Worte „Den Tropfen einer roten Rose sah ich“, das heißt, in der Nacht von Pessach gab es ein Wunder. Obwohl es ein Festgreifen geben könnte, gab es dieses aber nicht, weil es verborgen war und nach außen nichts erkennbar war; und das ist die Andeutung „Eingebunden in ihren Kleidern“.

Shamati 159. Und es geschah während jener vielen Tage

Ich hörte

„Und es geschah während jener langen Zeit, dass der König von Ägypten starb, und es ächzten die Kinder Israels unter der Arbeit und wehklagten, und es stieg empor zu Gott ihr Geschrei wegen der Arbeit; und Gott hörte ihr Ächzen.[1]“ Das bedeutet, dass sie solche Qualen erlitten, sodass sie diese nicht mehr zu ertragen vermochten. Und sie flehten in ihren Gebeten, bis „ihr Geschrei zu Gott emporstieg“. Wir sehen jedoch, dass sie sagten: „Wäre das, was wir hatten […] als wir bei den Fleischtöpfen saßen und jede Fülle an Brot zu essen hatten.“ Und sie sagten auch: „Wir gedenken der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen und der Kürbisse, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.“

Es ist so, dass ihnen die Arbeit für Ägypten tatsächlich gut gefiel. Und das ist der Sinn von „Und sie vermischten sich mit den Nationen und lernten von deren Taten“. Das heißt, wenn also das Volk Israel unter der Herrschaft irgendeines Volkes steht, herrscht dieses Volk über sie und sie sind nicht in der Lage aus dessen Herrschaft zu entkommen. Denn wenn sie bereits genügend Geschmack an dieser Arbeit gekostet haben, dann ist es ihnen nicht mehr möglich erlöst zu werden.

Was tat der Schöpfer also? „Der König von Ägypten starb“. Das heißt, sie verloren diese Knechtschaft. Natürlich konnten sie dann nicht länger arbeiten; sie verstanden, dass wenn es keine Vollkommenheit von Mochin gibt, auch der Dienst unvollkommen ist. Deswegen „ächzten die Kinder Israels unter der Arbeit“. „Arbeit“ bedeutet, dass sie keine Befriedigung an der Arbeit hatten, das heißt, der Dienst gab ihnen keinerlei Lebenskraft.

Und das ist die Bedeutung von „Der König von Ägypten starb“. Dass alle Herrschaft des Königs von Ägypten, welcher derjenige war, der sie ernährte und unterhielt, starb. Deswegen hatten sie Raum für das Gebet. Und sie wurden sofort erlöst. Und später, als sie durch die Wüste gingen und in den Zustand von Katnut (Kleinheit) gelangten, sehnten sie sich zurück nach dem Dienst, den sie vor dem Tod des Königs von Ägypten verrichteten.

[1] 2. Buch Mose 2, 23-24

Shamati 158. Die Bedeutung des Brauchs, an Pessach nicht bei anderen zu speisen

Ich hörte während des Morgenmahls zu Pessach im Jahr 1948

Die Bedeutung des Brauchs besagt, dass es wegen der Kashrut nicht üblich ist bei anderen zu speisen. Warum gilt dies nicht für das ganze Jahr? Und selbst wenn man von jemandem weiß, dass es dort vollkommen kosher ist, sogar besser als im eigenen Haus, so pflegt man dennoch nicht dort zu essen. Der Grund dafür ist, dass sich das Verbot von Chamez (Gesäuertem) auf alles erstreckt, und es ist unmöglich, sich selbst davor zu schützen. Es ist vielmehr der Schöpfer, der den Menschen bewahren kann, damit er nichts übertrete.

Daher steht geschrieben, dass man in Bezug auf Gesäuertes mit allem achtsam sein muss. Dem Menschen ist nämlich Vorsicht und Achtsamkeit geboten, Wege zu finden, [das Gebot] „alles Gesäuerte“ nicht zu übertreten.

Doch es liegt nicht in den Händen des Menschen, sich selbst davor zu bewahren. Nur der Schöpfer kann einen davor behüten. Und natürlich ist die Obhut so, dass nicht alle gleich sind. Manche bewahrt der Schöpfer mehr und manche weniger – abhängig vom eigenen Bedürfnis des Menschen. Denn es gibt Menschen, die wissen, dass sie eine verstärkte Obhut brauchen, daher ziehen diese eine größere Beachtung auf sich. Es gibt aber auch Menschen, die fühlen, dass sie keine allzu große Obhut von Oben brauchen. Aber auch das kann nicht gesagt werden, da es vom Gefühl abhängt: Denn manche fühlen sich mangelhaft und benötigen größere Obhut.

Shamati 157. Ich schlafe, aber mein Herz ist wach

Ich hörte am 18. April 1948

Im Sohar steht: „Die Versammlung von Israel sagte: ‚Ich schlafe im ägyptischen Exil, wo meine Söhne in schwerer Knechtschaft waren.‘“[1] Mochin befanden sich im Zustand des Schlafes, wie man den Vers „es gibt“ erklärte: Ihr Gott schläft.

„Aber mein Herz ist wach, um sie zu schützen, damit sie im Exil nicht umkommen werden“, also werden sie in der Zeit, wo sie Mochin de Achoraim empfangen, von diesen beschützt, obwohl sie [die Mochin] immer noch nicht in ihr leuchten und sie immer noch im Exil sind. Dennoch heißt es „wach“, was bedeutet „Vom Herz zum Mund – wird nicht enthüllt“.

Das „Herz“ bedeutet „WaK“, da es dort WaK von Chochma gibt, sodass es sogar in der Zeit von Gadlut (des Zustandes der Größe) dort keine andere Chochma gibt, sondern nur aus dem Aspekt, den sie hier empfing.

„Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft.“ Dies ist das Schlagen, der Massach de Chirik in Seir Anpin. „Und Ich werde Meines Bundes gedenken.“ Dies ist die Brit Mila (Beschneidung), Dinim von Nukwa (weiblich), welche die Dinim von Dchura (männlich) aufheben, wobei Dinim (Urteile) der Aspekt ist, der GaR aufhebt, was der Aspekt des „Schnittes“ ist.

Und es gibt andere Korrekturen, welche Prija (Aufreißen) genannt werden. „Öffne mir eine schmale Öffnung wie ein Nadelöhr und ich werde dir Höhere Tore öffnen“, wobei „schmale Öffnung“ kleine Wege bedeutet, dass nämlich Chochma ohne Chassadim nur schwach leuchtet.

Und erst danach, wenn Chassadim herangezogen wurden, ist Chochma eingebunden in Chassadim, gemeint sind WaK, große Geleitzüge. Und die „Höheren Tore“ bedeutet Chassadim im Aspekt von Aba we Ima, genannt „reine Luft“. Denn erst, nachdem er Chochma hat und Chassadim heranzieht, werden diese Chassadim „reine Luft“ genannt, da er Chassadim Chochma vorzieht.

Wenn er dagegen Chassadim ohne Chochma hat, dann wird dies als der Aspekt des Kleinseins (Katnut) bezeichnet. „Öffne mir“: dass nämlich Seir Anpin und seine Schwester Malchut, die im verborgenen Sinn Chochma ist, Chochma heranziehen soll. „Die Tür, um zu mir einzutreten, liegt in dir.“ Nur wenn du Chochma hast, dann habe ich eine Öffnung, um als Chassadim hereinzukommen, die ich von Aba we Ima habe, genannt „reine Luft“.

„Komm und sieh: Als der Schöpfer die Erstgeborenen von Ägypten tötete und die Stufen, die Oben waren, nach unten senkte.“ Ägypten ist die Linke Linie. Sie sind jedoch in der Form der Klipa, ohne jegliche Einbeziehung der Rechten [Linie]. Und als Israel in Ägypten war, befand es sich unter ihrer Herrschaft, war also auch gezwungen, den Aspekt der Linken zu empfangen.

Und die Erstgeborenenplage, gemeint ist, dass die Herrschaft von GaR der Linken aufgehoben wurde, was „und brachte die Stufen, die Oben waren, nach unten hinab“ bedeutet. Zu der Zeit trat Israel in den Bund des heiligen Zeichens ein.

Die Beschneidung bedeutet Dinim de Nukwa. Diese sind der Massach de Chirik, der die Dinim de Dchura aufhebt. Dabei hebt sie GaR der Linken auf und nur WaK leuchten. Folglich stellen wir fest, dass sie durch das Töten der Erstgeborenen durch den Schöpfer die Kraft hatten, den Bund zu halten – „wie das Blut, das einst am Türstock gezeigt wurde“.

„Und es gab zweierlei Blut: das von Pessach und das der Beschneidung“, das heißt, das Blut von Pessach ist die Korrektur der Einschließung der Linken Linie, und das Blut der Beschneidung ist die Korrektur der Dinim von Nukwa, also der Aspekt von Chirik. Und das Pessachblut[2]

[1] Abschnitt Emor, 95a

[2] Hier endet der Originaltext.

Shamati 156. Dass er nicht nehme vom Baum des Lebens

Ich hörte am 15. Shewat

„Dass er nicht nehme vom Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich.“[1] Und mein Vater, Herr, Lehrer und Meister[2] erklärte, er könne vielleicht von den verdeckten Chassadim (Güte, Barmherzigkeit) nehmen, also von Chase (Brust) aufwärts, weil es dort vollkommene Versorgung gibt, und dadurch wird die Sünde des Baumes der Erkenntnis nicht korrigiert, die als von Chase abwärts gilt. Demzufolge gilt, dass der Baum des Lebens der Aspekt „von Chase aufwärts“ heißt, wo es verdeckte Chassadim gibt. Mir scheint, dass wir in diesem Sinne deuten müssen, was wir sagen: „Ein Leben, in dem es Ehrfurcht vor dem Himmel gibt, und ein Leben, in dem es Ehrfurcht vor der Sünde gibt.“[3]

Der Unterschied zwischen beiden, erklärte Baal HaSulam, besteht darin, dass [die Wahl zugunsten] des Lebens aus Furcht vor der Sünde erfolgt, das bedeutet, dass er keinen anderen Ausweg hat. Und Ehrfurcht vor dem Himmel bedeutet, dass er doch einen anderen Ausweg hat. Das heißt, auch wenn er diesen Aspekt nicht nimmt, wird er dennoch nicht sündigen; doch er wählt ihn trotzdem aufgrund der Ehrfurcht vor dem Schöpfer.

Doch wir sollen nicht sagen, dass die verdeckten Chassadim Katnut seien. Das ist gerade dann, wenn er keinen anderen Ausweg hat. Wenn er aber die enthüllten Chassadim aus dem Aspekt von Rachel erfasst, dann wird auch der Aspekt von Lea, also die verdeckten Chassadim, als GaR[4] und Gadlut (Größe) bezeichnet.

Und das wird als die „Ehrfurcht vor dem Himmel“ bezeichnet, dass er enthüllte Chassadim hat und dennoch die verdeckten Chassadim wählt. Folglich gibt es zwei Unterscheidungen von verdeckten Chassadim:

  1. Solange er noch nicht den Aspekt von Rachel hat, was WaK[5] genannt wird.
  2. Wenn er den Aspekt von Rachel hat, was als Lea bezeichnet wird,

[1] 1. Buch Mose 3, 22

[2] Gemeint ist Baal HaSulam. Der Inhalt der Shamati-Artikel ist von Yehuda Ashlag, wurde aber von seinem Sohn Rav Baruch Ashlag niedergeschrieben

[3] Segen des Monats vor dem Mussaf von Shabbat

[4] Gimel Rishonot – die ersten drei Sefirot

[5] WaK – die sechs Sefirot Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod

Shamati 155. Reinheit des Körpers

Ich hörte während eines Shabbat-Mahls, am 13. Shewat

Die Reinheit des Körpers verweist auf die Reinheit des Verstandes. Die Reinheit des Verstandes wird als Wahrheit bezeichnet, in der keine Lüge beinhaltet ist. Und darin sind nicht alle gleich. Denn manche sind äußerst genau.

Doch in Hinsicht auf die Reinheit des Körpers lohnt es sich nicht, sehr genau zu sein, da der Schmutz, den wir so verabscheuen, als schädigend angesehen wird und wir den Körper vor Schaden schützen sollen. Bezüglich des Körpers lohnt es sich daher nicht, übergenau zu sein, da er zu guter Letzt stirbt, auch wenn wir auf alle möglichen Weisen darauf Acht geben.

Das Gegenteil gilt in Bezug auf die Seele, die ewig ist; da ist es angebracht, mit allen möglichen Mitteln peinlich darauf zu achten, dass es keinerlei Schmutz gibt, da jeglicher Schmutz schädigend ist.