Shamati 155. Reinheit des Körpers

Ich hörte während eines Shabbat-Mahls, am 13. Shewat

Die Reinheit des Körpers verweist auf die Reinheit des Verstandes. Die Reinheit des Verstandes wird als Wahrheit bezeichnet, in der keine Lüge beinhaltet ist. Und darin sind nicht alle gleich. Denn manche sind äußerst genau.

Doch in Hinsicht auf die Reinheit des Körpers lohnt es sich nicht, sehr genau zu sein, da der Schmutz, den wir so verabscheuen, als schädigend angesehen wird und wir den Körper vor Schaden schützen sollen. Bezüglich des Körpers lohnt es sich daher nicht, übergenau zu sein, da er zu guter Letzt stirbt, auch wenn wir auf alle möglichen Weisen darauf Acht geben.

Das Gegenteil gilt in Bezug auf die Seele, die ewig ist; da ist es angebracht, mit allen möglichen Mitteln peinlich darauf zu achten, dass es keinerlei Schmutz gibt, da jeglicher Schmutz schädigend ist.

Shamati 154. Es kann keinen leeren Raum in der Welt geben

Ich hörte am 18. Januar 1948, in Tel Aviv

Es kann keinen leeren Raum in der Welt geben. Und da der Kern des Menschen der Wille ist, da dieser der Kern der Schöpfung ist und durch ihn die Größe und Kleinheit des Menschen gemessen wird, muss er folglich über einen Willen, ein Verlangen verfügen, entweder nach dem Physischen oder nach dem Spirituellen. Und wer frei von diesen Verlangen ist, gilt als tot, da die ganze Schöpfung nur der Wille ist, definiert als „Etwas aus Nichts“. Und da ihm dieses Material fehlt, welches das ganze Material der Schöpfung darstellt, ist klar, dass er als Totgeburt gilt und nicht bestehen kann.

Daher muss man sich bemühen, einen Willen zu haben, da dieser das ganze Material der Schöpfung ausmacht. Man muss aber den Willen analysieren, da jedes Lebewesen von Natur aus fühlt, was ihm schadet. Genauso muss man darauf achten, dass der Wille auf eine bestimmte Sache gerichtet ist.

Shamati 153. Der Gedanke ist das Ergebnis des Wunsches

Ich hörte am 18. Januar 1948, in Tel Aviv

Der Gedanke ist das Ergebnis des Wunsches. Ein Mensch denkt an etwas, das er sich wünscht, nicht aber an etwas, das er sich nicht wünscht. So wird er zum Beispiel niemals über seinen Todestag nachdenken. Er wird sich im Gegenteil immer seine Unvergänglichkeit vorstellen, weil das nun mal sein Wunsch ist. Folglich denkt er immer über das nach, was für ihn wünschenswert ist.

Der Gedanke hat allerdings eine besondere Aufgabe: Er vergrößert den Wunsch. Denn der Wunsch verbleibt an seiner Stelle und er hat keine Kraft sich zu verbreiten und eine Handlung zu vollziehen. Doch weil der Mensch an eine Sache denkt, darüber nachsinnt, und der Wunsch den Gedanken um Ratschläge bittet, damit sich der Wunsch verwirkliche, deshalb wächst und verbreitet sich dadurch der Wunsch und entfaltet aktiv seine Wirkung.

Daraus folgt, dass der Gedanke dem Wunsch dient, und der Wunsch das „Selbst“ des Menschen darstellt. Und es gibt ein großes „Selbst“ und ein kleines „Selbst“. Das große „Selbst“ beherrscht die kleinen „Selbste“.

Für jenen, der ein kleines „Selbst“ ist und keinerlei Macht besitzt, gibt es den Rat, das „Selbst“ zu vergrößern – und zwar durch die Beständigkeit des Gedankens an diesen Wunsch, da sich der Gedanke in dem Maße vergrößert, indem man über ihn nachsinnt.

Und daher „sinnt er über Seine Tora Tag und Nacht“, denn dann wächst der Gedanke zu einem großen „Selbst“ heran, bis er schließlich zum Herrschenden wird.

Shamati 152. Denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden

Ich hörte am 6. Januar 1948

„Denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden.“

Wenn der Mensch beginnt, die Arbeit und ihre Bedingungen kritisch zu betrachten, kommt er zur Schlussfolgerung, dass er aus zwei Gründen nicht über die Möglichkeit verfügt, die Arbeit auf sich zu nehmen:

  1. Die Belohnung für die Arbeit ist nicht hundertprozentig sicher. Denn er sieht jene nicht, die bereits eine Belohnung erhalten haben. Und wenn er Menschen kritisch betrachtet, die sich das Joch der Arbeit auf die Schultern geladen haben, so sieht er nicht, ob sie bereits eine Belohnung für ihre Arbeit erhalten haben. Und wenn er sich fragt, warum sie keine erhielten, so findet er womöglich die beste Ausrede, dass sie nämlich nicht vollständig die Bedingungen der Arbeit erfüllten. Denn jener, der die Anweisungen in vollem Maße erfüllt, bekommt die Belohnung vom Ganzen ausbezahlt.

Und dann taucht eine zweite Frage auf: Er weiß, dass er sich für die Bedingungen der Arbeit besser eignet als sein Freund, dass er mit allen Bedingungen besser umgehen kann. Somit ist er sich hundertprozentig sicher, dass es niemanden gibt, der ihn für sein ausweichendes Verhalten kritisieren kann, und nur er vollkommen im Recht ist.

  1. Wenn dem so ist, stellt sich die Frage: Derjenige, der die Arbeit beginnt, hat bestimmt alle Berechnungen aufgestellt und dennoch die Arbeit auf sich genommen. Wie hat er daher all diese Fragen für sich beantwortet? Um die Wahrheit zu erkennen, müssen wir mit offenen Augen schauen. Ansonsten denken wir nur, dass wir sehen, wer Recht hat – der Gerechte oder die Welt. Doch in Wahrheit erkennen wir die Gerechtigkeit nicht. Um mit offenen Augen zu schauen, müssen wir uns vor der Bestechung in Acht nehmen, denn die Bestechung lässt die Augen der Weisen erblinden und verdreht die Worte der Gerechten.

Und das Wesen der Bestechung ist der Wille zu empfangen. Wenn dem so ist, dann hat er keinen anderen Rat, als grundsätzlich die Arbeit mit all ihren Bedingungen anzunehmen, ohne jegliche Überlegungen, sondern einzig im Glauben über dem Verstand. Und später, wenn er bereits rein vom Willen zu empfangen ist, wird er bei kritischer Betrachtung darauf hoffen können, die Wahrheit in der Sache zu sehen. Denn jene, die nur mit Vernunft schauen, können sicherlich nichts fragen, denn in Wahrheit hat er Recht, und er wird den Streit immer gewinnen, da er die Wahrheit nicht sehen kann.

Shamati 151. Und Israel sah die Ägypter

Ich hörte zum Wochenabschnitt BeShalach

Im Vers „Und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres liegen, und das Volk fürchtete den Ewigen; und sie glaubten an Ihn und an Seinen Knecht Moses“ müssen wir verstehen, wie das Prinzip von „und sie glaubten“ hier hingehört. Denn es ist klar, dass das Wunder des Auszugs aus Ägypten und das Teilen des Meeres Israel zu einem größeren Glauben brachte, als es zuvor besaß. Immerhin sagten die Weisen über den Vers „Das ist mein Gott, ich will Ihn preisen“, dass eine Magd am Meer mehr sah als der Prophet Hesekiel.

Folglich bedeutet es, dass der Auszug aus Ägypten ein Fall von offensichtlichen Wundern war, die zur Kenntnis des Schöpfers führten, was das Gegenteil des Begriffes „Glauben“ darstellt, da es nicht „über dem Verstand“ bedeutet. Und wenn man offensichtliche Wunder sieht, ist es sehr schwer, im Glauben zu sein, da obendrein eine Erweiterung des Verstandes stattfindet. Was ist nun die Bedeutung des Geschriebenen „Und sie glaubten dem Ewigen“?

Wir sollten es nun laut des Kommentars interpretieren, dass „alle glaubten, dass Er der Gott des Glaubens ist“. Der Vers erzählt von der Lobpreisung Israels, deren Unterwürfigkeit dem Schöpfer gegenüber, dass selbst nachdem sie offensichtliche Wunder sahen, der Glauben über dem Verstand unter ihnen nicht geringer wurde. Und wenn man erst einmal würdig ist und dem Schöpfer im Verstand dienen kann, ist es eine große Arbeit, am Weg des Glaubens festzuhalten und ihn keinesfalls gering zu schätzen.

Shamati 150. Singet zum Schöpfer, denn Stolz hat Er geschaffen

Ich hörte am 14. Shewat

Im Vers „Singet zum Schöpfer, denn Stolz hat Er geschaffen“ scheint es, dass „Singet“[1] (samru) die Bedeutung hat wie „Meine Stärke“ (asi) und „Abschneiden“ (smirat). Das bedeutet, dass man stets den Weinberg des Schöpfers beschneiden und die Dornen abschneiden/stutzen muss. Und sogar wenn einer sich vollständig fühlt und ihm scheint, er habe schon die Dornen entfernt, so sagt darüber der Vers: „Denn Stolz hat Er erschaffen.“

Das bedeutet, dass Er in dieser Welt offenbar den Stolz erschaffen hat, so dass der Mensch also ehrlich und aufrichtig in den eigenen Augen sein will; und wenn er in sich spürt, dass er die Dornen bereits vernichtet habe und nun ein vollkommener Mensch sei, dann ist dies eine Art von Stolz.

Der Mensch muss aber stets seine Taten untersuchen und sie auf zehn Arten prüfen und darf sich nicht auf das zeitweilige Gefühl verlassen, denn dies ist nur eine Art Stolz. Wie der Vers im Namen der Gerechten sagt: „Träge seid ihr, träge; deswegen sagt ihr: ‚Lasst uns gehen und dem Ewigen, unserem Gott, opfern.‘“

Das bedeutet, dass Er zu den Kindern Israels sagte: „Indem ihr sagt ‚Lasset uns gehen und dem Ewigen, unserem Gott, opfern‘, und ihr fühlt, dass ihr bereit seid, euch dem Altar vor dem Ewigen zu nähern, ist dies wie Faulheit und Mutlosigkeit, weil ihr nicht länger arbeiten und euch ständig prüfen wollt, um euch auf diese große Arbeit vorzubereiten. Und daher bildet ihr euch ein, dass ihr in eurer Knechtschaft bereits vollkommen seid – wie sie das Ende des Verses deuten ‚denn Stolz hat Er erschaffen‘.“

[1] זמרו, Samru bedeutet in Hebräisch sowohl „Singet!“ als auch „Abschneiden“. In diesem Fall bezieht es sich auf letzteres.

Shamati 149. Warum man den Aspekt von Chochma heranziehen muss

Ich hörte am 9. März 1953, Tel Aviv

Er [Baal Sulam] fragte: „Warum muss man Chochma (Weisheit) heranziehen, welche Wissen ist, wenn doch all unsere Arbeit im Glauben über dem Wissen besteht?“

Und er erklärte das so: „Wenn die Gerechten der Generation sich nicht im Aspekt des Wissens befänden, wäre die Gesamtheit Israels nicht in der Lage, im Glauben über dem Wissen zu arbeiten. Sondern gerade dann, wenn der Gerechte der Generation das Leuchten von Chochma ausbreitet, leuchtet sein Verstand in der Gesamtheit Israels.“

Nehmen wir den Menschen als Beispiel: Wenn das Gehirn des Menschen versteht und weiß, was es will, dann arbeiten die Organe, wie sie sollen, und bedürfen selbst keines Verstandes. Die Hand und der Fuß und der Rest der Organe tun das, was ihnen auferlegt ist. Und keinem intelligenten Menschen würde in den Sinn kommen zu sagen, dass die Arbeit von Hand und Fuß erhabener wäre, wenn sie einen Verstand hätten.

Der Verstand verändert nicht die Organe, sondern die Organe werden gemäß der Größe des Verstandes geordnet. Wenn das Gehirn daher einen großen Verstand hat, werden alle Organe danach benannt und heißen also „große Organe“.

Genauso gilt hier: Wenn die Allgemeinheit einem wahren Gerechten anhaftet, der bereits des Aspektes des Wissens würdig wurde, kann diese Allgemeinheit im Glauben handeln. Und sie hat vollkommene Zufriedenheit, und es fehlt ihr keinerlei Aspekt des Wissens.

Shamati 148. Die Klärung von bitter und süß, Wahrheit und Lüge

Ich hörte

Es gibt eine Unterscheidung von „bitter und süß“ und eine Unterscheidung von „Wahrheit und Lüge“. Die Analyse von Wahrheit und Lüge findet in Mocha (Verstand) statt, und die Analyse von bitter und süß findet im Herzen statt. Deswegen muss man der Arbeit im Herzen Aufmerksamkeit schenken und darauf achten, dass sie im Aspekt des Gebens sein möge und nicht im Empfangen.

Von Natur aus ist für den Menschen nur das Empfangen süß, das Geben aber bitter. Und die Arbeit besteht darin, das Empfangen in Geben umzuwandeln; dies nennt man „Arbeit im Herzen“[1].

Im Verstand ist die Arbeit von Wahrheit und Lüge. Daher müssen wir im Glauben arbeiten, also den Weisen glauben. Denn der Arbeitende selbst kann für sich zwischen Wahrheit und Lüge nicht unterscheiden.

[1] wörtl. Arbeit im Herzen

Shamati 147. Die spirituelle Arbeit des Empfangens und Gebens

Ich hörte am 8. März 1953

Das Thema der Arbeit von Empfangen und Geben hängt vom Herzen ab, und das ist der Aspekt von WaK. Die Arbeit von Glauben und Wissen dagegen stellt den Aspekt von GaR dar. Und auch wenn es die gleiche Unterscheidung ist, also gemäß dem Wert der Arbeit von Empfangen und Geben, so wird der Aspekt des Glaubens von ihm angenommen. Dennoch sind sie zwei separate Unterscheidungen.

Denn auch wenn er im Aspekt des Gebens arbeiten kann, will er doch sehen, wem er gibt und wer seine Arbeit in Empfang nimmt. Also muss er im Aspekt von Mocha (Verstand) arbeiten, das heißt, er muss glauben, dass es einen Aufseher gibt, der die Arbeit der Unteren annimmt.

überarbeitet, EY, 29.01.2024

Shamati 146. Ein Kommentar zum Sohar

Ich hörte im Jahr 1938

Im Sohar steht: „Wenn [er] geboren wird, gibt man ihm eine Seele (Nefesh) eines reinen Tieres.“ Und er interpretiert, dass auch seine tierische Seele einwilligt, Diener des Schöpfers zu sein. „Wenn er würdiger wird, gibt man ihm eine Seele (Nefesh) der Räder der Kedusha (Heiligkeit).“ Das bedeutet, er hat eine Seele, die sich immer sehnt und sich von einem Ort zum anderen bewegt. Wie ein sich stets drehendes Rad, dreht sie sich und rollt, um der Kedusha anzuhaften.

Shamati 145. Was heißt es, dass Er gerade „den Weisen Weisheit gibt“?

Ich hörte am 11. Februar 1943

„Er gibt den Weisen Weisheit.“

Er [Baal Sulam] stellte die Frage: „Sollte es nicht eher heißen, „Er gibt Weisheit den Dummen?“

Und er antwortete: Es ist bekannt, dass „es keinen Zwang in spirituellen Angelegenheiten gibt“, vielmehr gibt man jedem nach seinem Willen. Der Grund dafür ist, dass Spiritualität die Quelle des Lebens und der Freude ist. Wie kann man also Zwang auf etwas Gutes ausüben? Wenn wir also sehen, dass wir uns in der Tora und in den Geboten mit Zwang beschäftigen, dann müssen wir über den Körper herrschen, weil er nicht einverstanden ist, weil er keine Freude an dieser Arbeit findet. Der Grund dafür ist sicherlich, dass er, wie oben erwähnt, die Spiritualität in ihnen nicht spürt. Denn die Spiritualität ist die Quelle des Lebens und der Freude, wie es im Sohar heißt: „Wo es Mühe gibt, gibt es Sitra Achra„.

Und das ist der Grund dafür, warum nur Weise Weisheit erhalten können, denn die Dummen haben keinen Bedarf an Weisheit. Weisheit kann man nur Weisen geben, und der Grund liegt in ihrer Natur. Wer nämlich weise ist, der liebt die Weisheit. Und das ist sein ganzes Verlangen! Und gemäß dem Prinzip „Nichts kann den Willen hindern“ unternimmt er alle Anstrengungen, um Weisheit zu erlangen, und deswegen wird sie ihm letztendlich auch zuteil. Wer also Weisheit liebt, kann bereits ein Weiser genannt werden, gemäß seinem Endzustand.

Über Narren dagegen steht geschrieben: „Der Narr begehrt keine Einsicht.“ Der Vers „Er gibt den Weisen Weisheit“ will uns folglich sagen, dass derjenige, der Weisheit liebt, sich nicht davon beeindrucken lässt, dass er trotz seiner Anstrengungen noch keine Weisheit erlangt hat. Er wird vielmehr seine Arbeit fortsetzen und mit Sicherheit Weisheit erlangen, weil er Weisheit liebt. Deshalb sagt man: „Gehe diesen Weg und du wirst sicherlich Erfolg haben.“

Man muss jedoch verstehen, was ein Mensch tun kann, denn von Natur aus wird der Mensch als „wildes Tier geboren“. Und woher soll er das Verlangen nehmen, nach Weisheit zu streben?

Dazu wird uns geraten, in der Eigenschaft derer zu arbeiten, „die Sein Wort erfüllen“ [damit wir dann] „die Stimme Seiner Worte“ hören können. Das bedeutet, dass man Handlungen unternimmt, um das Erwünschte zu erreichen. Hier also, wenn er keinen Willen nach Weisheit hat, folgt daraus, dass ihm nur das Verlangen nach Weisheit fehlt. Deshalb beginnt er, sich anzustrengen und Handlungen auszuführen, um den Willen nach Weisheit zu erlangen, denn dieser allein fehlt ihm.

Und die Reihenfolge ist so, dass der Mensch in der Tora und der Arbeit Anstrengungen unternehmen muss, obwohl er keinen Wunsch danach hat, und das wird „Anstrengung“ genannt. Das heißt, er führt Handlungen aus, obwohl er keine Lust zu dem hat, was er tut. Und das entspricht dem, was die Weisen sagten: „Alles, was in deiner Macht steht zu tun, tu es“ Und mit Hilfe der Anstrengung formen sich in ihm der Wunsch und das Verlangen nach Weisheit.

Und dann verwirklicht sich bei ihm das Geschriebene: „Gibt Weisheit den Weisen“, und er wird würdig, „auf die Stimme Seiner Worte zu hören“. Was bei ihm also vorher nur eine Handlung ohne Willen war, das wird würdig, ein Wunsch zu werden.

Wenn wir also wissen wollen, wer Weisheit liebt, so müssen wir auf diejenigen schauen, die sich um die Weisheit bemühen, auch wenn sie diese noch nicht erlangt haben. Der Grund dafür ist, wie oben erwähnt, dass sie durch ihre Anstrengungen zu Liebhabern der Weisheit werden. Und danach, das heißt, nachdem sie den Wunsch nach Weisheit haben, werden sie Weisheit erlangen. Im Grunde genommen ist der Wunsch nach Weisheit das Gefäß, und die Weisheit ist das Licht. Und das heißt, dass es „keinen Zwang im Spirituellen gibt“.

Das Licht der Weisheit (Or Chochma) bedeutet das Licht des Lebens. Weisheit nehmen wir nicht als intellektuelles Konzept wahr, sondern als das Leben selbst, das tatsächliche Wesen des Lebens, und sogar soweit, dass man ohne sie als tot gilt. (Deshalb kann man sagen, dass aus diesem Grund Weisheit als „Leben“ bezeichnet wird.)

überarbeitet, EY, 27.12.2023

Shamati 144. Es gibt ein bestimmtes Volk

Ich hörte in der Nacht von Purim, nach der Lesung der Megilla, im Jahr 1950

„Es gibt ein Volk, das unter den Völkern zerstreut und abgesondert ist.“[1] Haman sagte, seiner Meinung nach „werden wir die Juden vernichten können, da sie in Trennung voneinander leben. Daher wird unsere Kraft gegen sie sicherlich erfolgreich sein, da dies eine Trennung zwischen dem Menschen und dem Schöpfer bewirkt. Und der Schöpfer wird ihnen ohnehin nicht helfen, da sie von Ihm getrennt sind. Daher ging Mordechai, diesen Makel zu korrigieren, so wie in dem Vers dargelegt wird: „Die Juden versammelten sich […], um sich zu versammeln und sich für ihr Leben einzusetzen.“

Das heißt, durch die Verbindung retteten sie ihre Seelen.

[1] Esther 3, 8

Shamati 143. Der Schöpfer ist gut zu Israel

Ich hörte von meinem Vater, Meister und Lehrer

„Der Schöpfer ist gut zu Israel, zu denen, die ein reines Herz haben.“ Es ist bekannt, dass überall in der Tora, wo „ach“ (allein) und „rak“ (nur) vorkommt, dies auf eine „Verkleinerung“ hindeutet.

Daher sollten wir dies in Bezug auf die Arbeit so deuten, als wenn der Mensch sich klein und nichtig macht. Niedrigkeit gilt dann, wenn der Mensch überheblich sein will, er also in Gadlut (Großsein) sein möchte. Das bedeutet, er möchte jede Sache verstehen und seine Seele lechzt danach, alles zu sehen und zu hören. Dennoch macht er sich nichtig und ist einverstanden, mit geschlossenen Augen zu handeln und Tora und Mizwot in vollkommener Einfachheit zu erfüllen. Dies gilt als „gut zu Israel“, wobei das Wort „Isra-El“ aus den Buchstaben „li-Rosh“ (wörtlich: mir gehört der Kopf) zusammengesetzt ist.

Er glaubt also, er hätte einen Rosh der Kedusha (Heiligkeit), obwohl er sich nur im Aspekt von „rak“ (nur) befindet, also in einem Zustand der Verringerung und Niedrigkeit. Und er sagt über dieses „nur“, dass es das absolut Gute sei. Dann gilt der Vers für ihn: „Der Schöpfer ist für jene reinen Herzens“, was bedeutet, dass er eines reinen Herzens würdig wird. Und das ist die Bedeutung von „und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben.“ Fleisch ist Mochin de Wak, genannt Mochin der Kleidung, welche vom Höheren kommt. Jedoch sollte Mochin de GaR vom Niederen kommen, durch die Untersuchungen des Niederen.

Das Konzept von Wak de Mochin und GaR de Mochin erfordert eine Klärung: Es gibt viele Unterscheidungen von Wak und GaR in jeder Stufe. Und vielleicht bezieht er sich auf das, was an einigen Stellen geschrieben steht, dass Katnut (Kleinsein) – auch bezeichnet als „GE des Niederen“ – durch das Kli, welches MaN erhebt, genannt ACHaP des Höheren, zu MaN aufsteigt. Folglich erhebt der Höhere den Niederen. Und um danach GaR der Lichter und ACHaP der Kelim zu empfangen, muss der Niedere sich selbst erheben.

Shamati 142. Der Hauptkrieg

Ich hörte

Der Hauptkrieg sollte um den Bereich des Erlaubten stattfinden. Was nicht der Fall bei der Mizwa [Gebot] und der Sünde ist – dort ist man nah am Verlust und weit weg vom Lohn. Daher sollte er dort alles ohne jegliche Abwägungen erfüllen.

Die Kriegsführung und das Einhalten der ausgewählten Mizwa sollten dort stattfinden, wo es erlaubt ist, da die Handlung nur eine Sache des Herrschaftsbereiches ist. Selbst wenn man scheitert, ist daher in jedem Fall die Sünde nicht so groß. Darum wird es als nah am Gewinn erachtet, denn wenn er den Krieg gewinnt, wird er eine neue Herrschaft unter die Kedusha bringen.

Was nicht der Fall ist im Bereich des Erlaubten [wo es eine Wahl gibt], dort gehört es, Krieg zu führen und das Gebot der Wahl zu erfüllen. Denn die Handlung besteht nur aus einer Wahl. Selbst wenn er scheitert, ist die Sünde also nicht so groß. Deshalb wird er als dem Lohn nahe betrachtet, denn wenn er im Krieg siegt, bringt er eine neue Erlaubnis unter die Heiligkeit.

 

korr, EY, 16.10.2023

Shamati 141. Das Pessachfest

Ich hörte

Das Pessachfest bezieht sich auf Mochin de Chaja, und die Zählung[1] [des Omer] bezieht sich auf Mochin de Yechida. Daher gibt es zur Zeit der Zählung [des Omer] die Entfernung von Mochin, da das Zählen als Erhebung von MaN gilt. Und es ist bekannt, dass es während der Erhebung von MaN zu einer Entfernung der Lichter kommt. Doch nach der Zählung kehren die Mochin an ihren Platz zurück. Denn Katnut (Zustand des Kleinseins) zur Zeit der Zählung ist Katnut der Stufe Yechida, doch damit einher gibt es Mochin der Werktage, also ISHSuT und Mochin des Shabbattages, die Mochin von Aba we Ima sind.

[1] Gemeint ist die Zählung der Tage zwischen dem Feiertag von Pessach und dem Wochenfest (Shavuot).

Shamati 140. Wie liebe ich Deine Lehre

Ich hörte am Ausgang des 7. Pessachtages, im Jahr 1943

„Oh, wie liebe ich Deine Lehre, den ganzen Tag ist sie mein Gespräch.“[1] Das sagt aus, dass, obwohl König David bereits die Vollkommenheit erlangt hatte, er sich dennoch weiterhin nach der Tora sehnte. Denn die Tora ist größer und wichtiger als jede Vollkommenheit in der Welt.

[1] Psalm 119,97

Shamati 139. Der Unterschied zwischen den sechs Werktagen und Shabbat

Ich hörte

Die sechs Werktage werden als Seir Anpin (SA) angesehen, und Shabbat heißt Malchut. Und er fragte: Ist nicht etwa Seir Anpin eine höhere Stufe als Malchut? Und warum ist Shabbat wichtiger als die Werktage? Und auch: „Warum heißen sie Jamej Chol[1] (Werktage)?“

Und die Sache ist die, dass die Welt nur von Malchut genährt wird und Malchut daher den Namen „Versammlung von Israel“ hat, und von dort kommen all die guten Einflüsse zu ganz Israel. Obwohl die sechs Werktage Seir Anpin andeuten, gibt es dennoch keine Vereinigung von Seir Anpin und Malchut, und deswegen heißt es Chol, Werktag, da sich keine Fülle von Seir Anpin zu Malchut ausbreitet.

Wird also keine Heiligkeit von Malchut [aus] herangezogen, nennt man das Jamej Chol (Werktag). Am Shabbat hingegen gibt es eine Vereinigung von Seir Anpin und Malchut, und dann breitet sich Kedusha (Heiligkeit) von Malchut aus. Darum heißt es „Shabbat.

[1] Jamej – Tage; Chol kommt von dem Wort Chulin – weltlich, nicht heilig.

Shamati 138. Über Furcht und Angst, die einen Menschen manchmal überkommen

Ich hörte 1942

Wenn Furcht über einen Menschen kommt, sollte er wissen, dass es „nichts außer Ihm“ gibt, sogar bei Magie. Und wenn er sieht, dass ihn die Furcht überkommt, sollte er sagen, dass es keine Zufälle gibt, sondern dass der Schöpfer ihm eine Möglichkeit von Oben gegeben hat und er muss darüber nachsinnen und studieren, zu welchem Zweck man ihm diese Furcht gesendet hat – vermutlich, damit er sich überwinden und sagen kann: „Es gibt nichts außer Ihm.“

Wenn jedoch nach alledem die Furcht und die Angst nicht von ihm gewichen sind, sollte er es als ein Beispiel nehmen und sagen, dass auch sein Dienst für den Schöpfer in dem gleichen Maße wie die Furcht sein muss, was bedeutet, dass die Furcht vor dem Himmel, die ein Verdienst ist, der Furcht gleichen muss, die er jetzt hat. Das heißt, so wie der Körper durch diese oberflächliche Furcht beeindruckt wird, genauso sollte auch die Furcht vor dem Schöpfer sein.

Shamati 137. Zelofchad sammelte Holz am Shabbat

Ich hörte im Jahr 1947

Zelofchad (Selophehad) sammelte Holz. Der Sohar erklärt, dass dieser Mann ausmaß, welcher Baum größer ist – der Baum des Lebens oder der Baum der Erkenntnis. Ein Gerechter wird „Baum des Lebens“ genannt, weil er ganz das Geben ist und es darin keinerlei Halt für die Äußeren [Kräfte] gibt. Die Vollkommenheit liegt jedoch im Baum der Erkenntnis, welches (im verborgenen Sinne) die Ausbreitung des Lichtes nach unten bedeutet. Dies bedeutet Seinen Geschöpfen Gutes tun. Und es ist verboten, dieses zu messen, „und sie sollen eins bleiben in Deiner Hand“ muss so sein.

Das bedeutet, dass einer ohne den anderen keine Vollkommenheit bildet. Und Mordechai stammte aus dem Aspekt des Baumes des Lebens, der nichts nach unten ausbreiten wollte, da er keinen Chissaron (Mangel) besaß. Daher musste er den Aspekt von Haman großziehen, damit dieser die Lichter nach unten ausbreitet. Und danach, wenn er den Chissaron zeigt, empfängt Mordechai sie in der Form des Empfangens um zu geben.

Damit verstehen wir, warum danach, als Mordechai gute Dinge über den König sprach, als er Ihn vor dem Tode errettete, der König Haman, seinen Feind, groß machte. Wie die Weisen sagten: „Nach dem Wunsch eines jeglichen“, nach dem Wunsch von Mordechai und Haman, die einander hassten.

Shamati 136. Der Unterschied zwischen den ersten Briefen und den letzten Briefen

Ich hörte zu Purim im Jahr 1947

Der Unterschied zwischen den ersten Briefen und den letzten Briefen besteht nur in der Abschrift des Geschriebenen, das heißt im Inhalt des Geschriebenen, das vom Palast des Königs ausging, wobei die Schreiber des Königs den Inhalt erweiterten, damit der Inhalt klarer wird.

Im Inhalt hieß es einfach, „dass sie gerüstet seien auf diesen Tag“. Und die Schreiber erklärten, dass es den Völkern obliegt, darauf vorbereitet zu sein, sich an den Juden zu rächen. Und diese Kraft war, damit Haman denken sollte: „Wem wird wohl der König verlangen Ehre zu zeigen, außer mir?“ Daher schrieb er bereits in den letzten Briefen vom König aus, „dass die Juden sich rüsten sollten“. Umgekehrt schrieb er in den ersten Briefen nicht ausdrücklich „die Juden“. Darum hatten sie die Kraft, anzuklagen.

Diese Kraft wurde deshalb gegeben, weil man keinen Wunsch nach dem Empfangen der Lichter rechtfertigen darf, also die Höheren Lichter nach unten weiterzuführen, da alle Arbeit im Geben besteht, und daher hat er keine Möglichkeit mehr, etwas von unten her auszubreiten. Dadurch also, dass er Haman Kraft gibt, will dieser gerade die Größeren Lichter, wie sein Name zeugt: „Haman der Agagi“, also Gag (Dach, obere Grenze) einer Stufe, was GaR ist.