Parasha Chaje Sara / Tora Abschnitt „Das Leben Sarahs“

1. Buch Mose, Genesis 23:1 – 25:18

Zusammenfassung

Im Abschnitt Chaje Sara (Das Leben Sarahs) hält Abraham nach Sarahs Tod im Alter von 127 Jahren eine Grabrede. Er kauft von Ephron, dem Hethiter, für 400 Schekel Silber ein Grundstück für ihr Grab und begräbt sie in der Höhle von Machpelah in Hebron.

Abraham ist mit der Heirat Isaaks mit einer Frau aus dem Volk der Kanaaniter nicht einverstanden und schickt seinen Knecht Elieser nach AramNaharajim, um eine Frau für seinen Sohn zu finden. Als Elieser sich einem Brunnen nähert, trifft er auf Rebekka und bittet sie, ihm Wasser zu geben. Sie gibt ihm Wasser und bietet auch seinen Kamelen Wasser an. Elieser nimmt ihr Angebot als Zeichen dafür, dass sie die richtige Frau für Isaak ist, und bringt sie nach Kanaan. Weiterlesen

Parasha WaJera / Tora Abschnitt „Und Er erschien“

1. Buch MoseGenesis 18:1 – 22:24

Zusammenfassung

Der Abschnitt WaJera (Und Er erschien) beginnt mit der Geschichte der drei Engel, die zu Abraham kommen und Sarah sagen, dass sie einen Sohn bekommen wird. Sarah lacht darüber, weil sie nicht glauben kann, dass sie in ihrem Alter noch einen Sohn empfangen könnte. Dennoch bekommt sie einen Sohn, namens Jizchak (Isaak), nach dem hebräischen Wort Zchok, was Lachen bedeutet. Weiterlesen

Parasha Lech Lecha /Tora Abschnitt „Gehe für dich“

1. Buch Mose, Genesis 12:1 – 17:27

Zusammenfassung

Der Abschnitt Lech Lecha, „Gehe für dich beginnt damit, dass Abram befohlen wird, in das Land Kanaan auszuziehen. Als Abram das Land Kanaan erreicht, zwingt Hunger ihn und seine Sippe, nach Ägypten hinabzusteigen. Dort entführen die Diener des Pharaos seine Frau, die schöne Sarai. Abram gibt sie im Haus des Pharaos als seine Schwester aus, weil er um sein Leben fürchtet. Der Schöpfer bestraft den Pharao mit Plagen und er ist gezwungen, Sarai Abram zurückzubringen. Weiterlesen

Parasha Noah / Tora Abschnitt „Noah“

1. Buch Mose, Genesis 6:9 – 11:32

Zusammenfassung

Der Tora Abschnitt Noah handelt von der Menschheit, die sündigt, worauf der Schöpfer eine Sintflut über die Welt bringt. „Noah, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.“ (Genesis 6:9). Deshalb ist er der Auserwählte, der die Sintflut überlebt.

Er überlebte sie aber nicht allein. Ihm wird befohlen, eine Arche zu bauen und zusammen mit seiner Sippe und jeweils einem Paar jedes Tieres, in die Arche zu ziehen und vierzig Tage und vierzig Nächte, bis zum Ende der Sintflut, in der Arche zu bleiben. Weiterlesen

Parasha Bereshit / Tora Abschnitt „Im Anfang“

 

1. Buch MoseGenesis 1,1–6,8 

Zusammenfassung

Bereshit (Im Anfang) ist der erste Abschnitt der Tora (Pentateuch oder die Fünf Bücher Moses). Darin wird die Erschaffung der Welt in sechs Tagen und die Ruhe am siebten Tag geschildert. Es wird beschrieben, wie der „Mann“ erschaffen wird und im Garten in Eden ankommt. Auch die Erschaffung der „Frau“ und die darauf folgende Sünde am Baum der Erkenntnis, sowie die Geburten von Kain und Abel werden geschildert. Danach werden die Generationen von Kain bis Lamech, sowie die zehn Generationen von Adam bis Noah und deren Verderben beschrieben. Der Abschnitt endet mit der neuen Hoffnung durch die Geburt Noahs. Weiterlesen

Parasha Ha’asinu / Tora Abschnitt “Höret“

5. Buch Mose,  Deuteronomium 32:1-32:52

Zusammenfassung

Der Abschnitt Ha’asinu (Höret) beschreibt den Einzug in das Land Israel. Moses beginnt mit einem Lied, das dem Volk als Erinnerung dienen soll, wenn es in Zukunft die Arbeit für den Schöpfer nicht ausführt. Das Lied preist die Lenkung des Schöpfers und Seine Erwählung des Volkes Israel. Es beschreibt das törichte Volk Israel, welches sich der Götzenanbetung zuwendet.

Danach folgt eine Erklärung der Bestrafung für die Götzenanbetung und die Aussage, dass der Schöpfer dem Volk Israel in einem solchen Fall nicht helfen wird. In dem Maße jedoch, in dem Israel Buße tut, wird der Schöpfer es vor all seinen Feinden retten. Weiterlesen

Parashijot Nizawim und WaJelech / Tora Abschnitte „Ihr steht“ und „Und er ging“

5. Buch MoseDeuteronomium 29:9 – 30:20 / 31:1-31:30

Zusammenfassung

Der Tora Abschnitt Nizawim (Ihr steht) beschäftigt sich mit Moses‚ Rede bezüglich des Bundes zwischen Israel und dem Schöpfer. Moses erklärt, dass die Tora für das ganze Volk Israel bestimmt ist. Sie wurde jedem einzelnen Menschen und der gesamten Nachwelt gegeben. Er hebt auch den Grundsatz der Wahl hervor: Sollte ein Mensch andere Götter anbeten, wird er aus dem Land Israel verbannt. Möchte er sich aber korrigieren, so führt der Weg über die Buße. Der Schöpfer überlässt den Menschen die Wahl zwischen Leben und Tod, befiehlt ihnen aber: „So erwähle nun das Leben“ (Deuteronomium, 30:19). Weiterlesen

Parasha Ki Tawo / Tora Abschnitt „Wenn du kommst“

5. Buch MoseDeuteronomium 26:10 – 29:8

Zusammenfassung

Der Abschnitt Ki Tawo (Wenn du kommst) beginnt mit dem letzten Teil von Moses‚ Rede, die er vor seinem Tod an das Volk richtet. Während des Einzugs in das Land Israel befiehlt Moses dem Volk, die Worte auf große, weiss getünchte Steine zu schreiben und daraus einen Altar für den Schöpfer zu bauen.

Außerdem beschreibt Moses den Segen, der über Israel kommt, wenn sie die Mizwot (Gebote) einhalten, und den Fluch, wenn sie es nicht tun. Er erklärt den Zustand des Segens und des Fluches auf den Bergen Ebal und Garizim und welcher der beiden Berge die Flüche und welcher die Segnungen darstellt. Auch wird beschrieben, wie und von welcher Seite her ein Menschen diese aussprechen soll. Weiterlesen

Parasha Ki Teze / Tora Abschnitt “Wenn du ausziehst“

5. Buch MoseDeuteronomium 21:10 – 25:19

Zusammenfassung

Der Abschnitt Ki Teze (Wenn du ausziehst) beschreibt detailliert die verschiedenen Mizwot (Gebote).

Einerseits werden besondere und seltene Mizwot (Gesetzte), welche das Verhalten gegenüber der geliebten oder der verschmähten Frau und dem Erstgeborenen oder einem widerspenstigen Sohn beschrieben, oder die Mizwa (Gebot), die Vogelmutter aus dem Nest zu vertreiben, und ihr nicht zu schaden, wenn man die Eier oder Jungen nimmt. Weiterlesen

Parasha Shoftim / Tora Abschnitt „Richter“

5. Buch MoseDeuteronomium 16:18 – 21:9

Zusammenfassung

Der Tora Abschnitt Shoftim (Richter) beschäftigt sich mit der genaueren Erklärung der Mizwot (Gebote), die mit dem Einzug in das Land Israel einhergehen. Er beginnt mit der Ernennung von Richtern, welche die Gesetze machen, und von Vorstehern, welche sie durchsetzen, damit im Volk Israel echte Gerechtigkeit herrscht.

Es werden die Gesetze zur Wahl des Königs durch das Volk beschrieben und auch das Verbot der Hexerei wird  thematisiert und führt das Volk zu den wahren Propheten. Schließlich belehrt der Abschnitt das Volk, wie es sich während eines Krieges verhalten soll. Weiterlesen

Parasha Re’eh / Tora Abschnitt „Siehe“

 

5. Buch MoseDeuteronomium 11:26 – 16:17

Zusammenfassung

Der Abschnitt, Re’eh (Siehe), beginnt mit Moses Worten an das Volk, es soll vortreten, um den Segen und den Fluch zu sehen, den der Schöpfer ihnen gebietet. Wenn das Volk sich an die Gebote des Schöpfers hält, wird es gesegnet sein, andernfalls wird es verflucht.

Daraufhin gibt Moses dem Volk einen Ausblick auf die Vorbereitungen für den Einzug in das Land Israel, und über die Pflichten und Verbote, die mit dem Einzug einhergehen. Er spricht auch von der Arbeit für den Schöpfer, insbesondere im Tempel und erinnert das Volk an das Verbot, auf falsche Propheten zu hören, die das Volk vom Dienst am Schöpfer ablenken. In diesem Abschnitt werden auch die Speisegesetze (Kaschrut) (1) beschrieben, jene des Zehnten, die des Erlasses (Shmitta), und die drei Feste, an denen es üblich ist, eine Aliya laRegel (Pilgerfahrt nach Jerusalem) zu machen.

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Parasha Ekew / Tora Abschnitt “Ursache“

5. Buch MoseDeuteronomium 7:12 – 11:25

Zusammenfassung

Im Abschnitt Ekew (Ursache) führt Moses seine Rede an das Volk Israel fort. Er wiederholt, dass wenn sie die Gesetze und Vorschriften des Schöpfers einhalten, ihnen Glück, Gesundheit und Sieg über ihre Feinde zuteil werden wird. Befolgen sie diese nicht, wird der Schöpfer sie nicht beschützen und sie werden sich unter den anderen Völker verirren.

Der Abschnitt beschreibt auch die Tugenden des Landes Israels, die sieben Gaben. Schließlich wird dem Volk befohlen, dies alles seinen Kindern beizubringen und die Mesusa(1) an ihre Türrahmen zu schreiben.

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Parasha WaEtchanan / Tora Abschnitt “Und ich flehte“

5. Buch MoseDeuteronomium 3:23 – 7:22

Zusammenfassung

Im Abschnitt WaEtchanan (Und ich flehte) wird an das Verbot für Moses, das Land Israel zu betreten erinnert und daran, dass Josua sein Nachfolger werden und das Volk in das Land Israel führen soll. Der Abschnitt handelt vom Gebot, die Tora zu befolgen und sich an das Zusammenstehen am Fuße des Berges Sinai zu erinnern. Der Gedanke an die Buße, erscheint hier zum ersten Mal und auch der bekannte Text von Shma Jisrael (Höre, oh Israel) ist Teil dieses Abschnittes.

Moses hält eine weitere Rede, in der er die Zehn Gebote und deren Empfang wiederholt. Er benennt auch drei Zufluchtsorte auf der Ostseite des Jordans, für jene, die unbeabsichtigt getötet haben. Auch warnt er vor der Götzenanbetung im Land Israel und ordnet die Zerstörung der Götzenbilder an. Er erinnert das Volk daran, dass der Schöpfer derjenige ist, der sie in das Land Israel führt, in das gute Land, das sie zu erben bestimmt sind.

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Unterschied zwischen Kabbala und Religion

Von Dr. Michael Laitman

Die Religion glaubt, dass der Schöpfer sein Verhalten dem Menschen gegenüber abhängig von seinen Handlungen ändert, und die Wissenschaft Kabbala besagt, dass die höchste Kraft unveränderlich ist, und die Handlungen des Menschen sie nicht verändern, wohl aber den Menschen selbst. Daher beginnt er, die Höchste Lenkung anders wahrzunehmen. Wenn er sich zur Nachahmung und zur Ähnlichkeit mit dem Schöpfer hin verändert, dann empfindet er Ihn als gütiger gegenüber sich selbst. Wenn er sich in einen größeren Widerspruch und Gegensatz zwischen den eigenen Eigenschaften (des Empfangens) und den Eigenschaften des Schöpfers (des Gebens) begibt, empfindet er, dass der Schöpfer ihm gegenüber negativer eingestellt ist. Weiterlesen

Parasha Dewarim / Tora Abschnitt “Dies sind die Worte“

5. Buch MoseDeuteronomium 1:1 – 3:22

Zusammenfassung

Der Abschnitt Dewarim (Dies sind die Worte) beginnt mit einer langen Rede, die Moses kurz vor seinem Tod an das Volk Israel richtet. Moses beschreibt dem Volk Israel rückblickend die Reise der vierzig Jahre durch die Wüste.

Der Abschnitt behandelt auch die Berufung der Oberhäupter der Stämme und der Richter, sowie die Sünde der Kundschafter und deren Bestrafung. Auch die Beziehungen zwischen Israel und Edom, Israel und Moab, und Israel und Amon, sowie die Kriege mit Sichon und Og werden beschrieben. Moses bestärkt Josua, den Sohn des Nun, als nächsten Anführer des Volkes Israel, der es in das Land Israel führen soll. Weiterlesen

Parasha Pinchas / Tora Abschnitt Pinchas

4. Buch Mose, Numeri 25:10-30:1

Zusammenfassung

Am Anfang des Abschnitts dankt der Schöpfer Pinchas dafür, dass er die Plage aufgehalten hat, und gibt ihm den „Bund des Friedens“ und den „Bund eines ewigen Priestertums“ für ihn und seine Nachkommen. In der Zwischenzeit bereiten sich die Kinder Israels auf den Kampf gegen die Midianiter vor.

Den Anweisungen des Schöpfers folgend, teilt Moses das Land in Erbteile auf, nachdem im Volk Zählungen nach Stämmen und Familien durchgeführt wurden. Am Ende der Volkszählungen beschweren sich die Töchter Zelofhads aus dem Stamm Manasses bei Moses über den Tod ihres Vaters und darüber, dass sie als Frauen ihren Erbteil nicht erhalten haben. Moses prüft die Angelegenheit und der Schöpfer ordnet an, dass die Töchter Zelofhads aus Gründen der Gerechtigkeit ein Erbteil des Landes erhalten, das nach ihrem Vater benannt wird.

Der Schöpfer befiehlt Moses, auf den Berg Abarim zu steigen, um das Land Israel zu sehen, welches er nicht betreten wird, und er muss Josua, den Sohn des Nuns, als seinen Nachfolger ernennen. Am Ende des Abschnitts wird genau beschrieben, welche Opfergaben jeden Tag, oder zu verschiedenen Anlässen während des Jahres, dargebracht werden müssen. Weiterlesen

Parasha Balak / Tora Abschnitt Balak

4. Buch Mose, Numeri 22:2-25:9

Zusammenfassung

Der Abschnitt Balak beginnt mit der Besetzung des Landes der Amoriter durch das Volk Israel. Balak, der König von Moab, erkennt, dass die Kinder Israels sich ihm nähern und bereitet sich darauf vor, dem Volk, welches aus Ägypten kommt, zu begegnen. Er schickt Boten zu Bileam, dem Sohn des Beor – der für seine große Weisheit und die Kraft seiner Flüche berühmt ist – und bittet ihn, das Volk Israel zu verfluchen.

Bileam macht sich auf den Weg ins Land Moab, nachdem er die harte Bedingung akzeptiert hat, nur das zu sagen, was der Schöpfer ihm erlaubt. Auf dem Weg bleibt seine Eselin stehen. Bileam schlägt sie, aber die Eselin bewegt sich nicht. Er aber sieht den Engel nicht, welcher die Eselin veranlasst anzuhalten. Die Eselin öffnet ihr Maul und spricht zu ihm, und anstatt Israel zu verfluchen segnet er sie. Weiterlesen

Parasha Chukat / Tora Abschnitt „Das Gesetz“

4. Buch Mose, Numeri 19:1-22:1


Zusammenfassung

Der Abschnitt Chukat (Das Gesetz) befasst sich mit der weiteren Reise Israels, mit der Mizwa (Gebot) der roten Kuh (Färse), den Gesetzen der Unreinheit der Toten und der Begebenheit, die Mej Meriwa (Wasser des Streits) genannt wird. In der Erzählung beklagen sich die Kinder Israels über den Mangel an Wasser, und der Schöpfer befiehlt Moses, zum Felsen zu sprechen. Doch statt zu sprechen, schlägt Moses gegen den Felsen. Für diese Handlung werden Moses und Aaron damit bestraft, dass ihnen der Eintritt in das Land Israel verwehrt wird. Das Volk Israel erreicht das Land Edom, und der König von Edom verbietet ihnen, sein Gebiet zu durchqueren.

Aaron stirbt und Elazar, sein Sohn, tritt seine Nachfolge als Hohepriester an. Das Volk Israel beklagt sich weiterhin über die Schwierigkeiten, die ihnen auf dem Weg begegnen, woraufhin der Schöpfer Schlangen schickt, damit sie das Volk beißen. Moses fertigt eine kupferne Schlange an und zeigt sie dem Volk, und jeder, der die kupferne Schlange ansieht, wird geheilt.

Dann erreicht das Volk Israel die Grenze des Landes Moab und singt das „Lied vom Brunnen“. Das Volk kämpft gegen Sichon, den König der Amoriter, und Og, den König von Bashan. Das Volk Israel gewinnt den Kampf und erbt ihr Land.

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Shawuot aus kabbalistischer Sicht

Das Fest Shawuot findet laut Tora am 50. Tag, also 49 Tage nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten (Pessach) statt. Dieses Jahr beginnt es am Abend vom 25.Mai. An Shawuot wird das besondere Ereignis der „Gabe der Tora an das Volk Israel “ gefeiert. 

In vielen Quellen kann man Erzählungen über dieses Ereignis finden. Sie sind farbenfroh und detailliert beschrieben und wurden sogar verfilmt. Moses steigt auf den Berg Sinai, und dort wird ihm – als Höhepunkt der Geschichte – die Tora gegeben. Vielen Menschen sind daraus vor allem die Zehn Gebote bekannt.

Traditionelles

Am Shawuot ist es üblich, Milchgerichte zu essen, da Milch, wie z.B. die Muttermilch, für die Eigenschaft des reinen Gebens steht. Sie ist ein Symbol für die bedingungslose Liebe zwischen Mutter und Kind.

Erzählung in der Tora

Es steht geschrieben, dass 600.000 Menschen den Berg Sinai umringten und die gegenseitige Bürgschaft auf sich nahmen. Dies ist ein unglaubliches Ereignis. In der Erzählung befinden sich die Menschen in einer ausweglosen Situation. Die Wüste, Durst, Hunger und die feindlichen Angriffe zwingen sie zur Annahme der gegenseitigen Bürgschaft (Arvut).

Wer kann sich heutzutage vorstellen, dass sich auch nur ein paar Menschen für gegenseitige Bürgschaft bereit erklären würden, geschweige denn über eine halbe Million? Unsere Lebenserfahrung zeigt uns, dass es unmöglich ist, etwas, was nicht vom eigenen Herzen gewünscht wird, zuzustimmen. Die Menschen in der Erzählung waren alle verschieden, kamen aus unterschiedlichen sozialen Strukturen, jeder mit seinen eigenen Interessen. Was brachte sie dazu, oder überzeugte sie davon, einer gegenseitigen Bürgschaft zuzustimmen? Die Kabbala gibt darauf Antworten…

Kabbalistisch Sichtweise

Um die Erzählung in der Tora richtig zu interpretieren, muss man die Bedeutung der hebräischen Worte kennen.

Das Wort Tora kommt von dem Wort Or, hebräisch Licht. Es ist eine Kraft, eine Energie, die den menschlichen Egoismus, zum Guten, nämlich zum Geben hin, verändert.

Das Wort Berg, hebräisch har, bedeutet Zweifel/Einspruch. Syna bedeutet Hass. Der Berg Sinai verkörpert also die egoistischen Gedanken, die im Menschen entstehen, und so schlussendlich einen enormen Hass auf alle anderen auslösen. Die egoistischen Verlangen lassen den Menschen nur an sein eigenes Wohl und nicht an das Wohl aller denken.

Dass die Menschen sich in der Erzählung um den Berg Sinai versammeln, bedeutet auch, dass gegenseitiger Hass ein natürlich auftretendes Phänomen in einer Gesellschaft ist und sogar vorprogrammiert ist. Er kann nicht eliminiert werden, aber wie die Wissenschaft der Kabbala erklärt, gibt es einen Weg, dass gerade durch diesen Hass etwas verändert werden kann.

Die Zehn Gebote, die in der Erzählung durch Moses dem „Volk Israel” überbracht werden, stehen für die zehn Regeln in der spirituellen Realität. Laut der Weisheit der Kabbala ist die Seele in zehn Teile bzw. zehn Sefirot unterteilt, und jede Sefirot entspricht einem der Zehn Gebote, das durch die Korrektur eines Teiles eingehalten werden kann.

Die 49 Tage – sieben Wochen – zwischen dem Fest Pessach (Auszug aus Ägypten) und dem Fest Shawuot (Gabe der Tora) symbolisieren sieben dieser Sefirot (Erleuchtungen) nämlich Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut. Sie werden während dieser Phase korrigiert, das heisst hin zum Geben anstatt zu empfangen verändert.

Es ist bekannt, dass es nicht möglich ist, ein Problem auf der gleichen Stufe zu lösen, auf der es entstanden ist. Dazu muss man sich über das Problem erheben und es von einer höheren Stufe aus beheben. Das ist nur mit Hilfe der Methode möglich, die in der Tora beschrieben wird. Indem sich 600.000 Menschen einstimmig dafür entschieden, füreinander zu bürgen, um „wie ein Mensch mit einem Herzen“ zu werden, wurden sie würdig, die Möglichkeit der Korrektur zu erhalten. Gäbe es die Tora nicht, würde der Mensch auf der „tierischen“ Stufe verbleiben und könnte sich nicht zur nächsthöheren Stufe, der „sprechenden“, entwickeln. Durch die Gabe der Tora bekommt die Menschheit die Gelegenheit, die höhere Kraft in ihr zu benutzen und mit ihrer Hilfe in eine höhere, spirituelle Dimension zu gelangen. Dies wird das Leben aller Menschen verändern!

Was bedeutet das für die heutige Gesellschaft? Die Rolle der heutigen Generation ist eine ganz besondere. Was in der Erzählung ein Volk betrifft, betrifft heute die gesamte Menschheit. Den meisten Menschen ist bereits klar, dass die Menschheit als Gemeinschaft auf eine Sackgasse zusteuert. Die Verdrehung und Extremierung ethischer und sozialer Werte, das Zerbrechen von Familien, die Zunahme der Suchtproblematik, Finanzkrisen, Kriege und vieles mehr, weisen eindeutig darauf hin. Der Auslöser für all das ist letztendlich aber immer die Beziehung zwischen den Menschen. Diese Beziehung kann nur mit Hilfe von einer Höheren Stufe verändert werden.

Der Mensch verfügt erst ab dem Moment der Gabe der Tora über die freie Wahl – und zwar die Wahl, diese Methode an sich selbst zu realisieren. Zuvor hat er keine Möglichkeit, etwas frei zu wählen.

An Shawuot bekommt er deshalb durch die Gabe der Tora die Gelegenheit, zu einer freien, ewigen und vollkommenen Existenz überzugehen. Das Empfangen solch einer Möglichkeit ist das wichtigste Geschehen im Leben eines Menschen – also ein wahrer Grund zu feiern!

 

Aus Artikeln von Rav Michael Laitman, geschrieben von seinen Student*innen

https://www.laitman.de/das-fest-der-gabe-des-lichts/

https://www.laitman.de/entmystifizierung-des-mythos-um-die-gabe-der-tora/

https://www.laitman.de/von-der-gabe-der-tora-bis-zu-ihrem-erhalten/

https://www.laitman.de/fest-der-gabe-der-tora/

 

Spiritualität und Herzlichkeit

Es gibt Menschen, die gefühlvoll und angenehm sind – ein spiritueller Mensch ist möglicherweise nicht sehr angenehm. 

Frage: Worin besteht der Unterschied zwischen den beiden?

Antwort: Herzlich nennen wir die Menschen, die im täglichen Leben angenehm und sehr mitfühlend sind. Sie sind dir nahe, sind stets hilfsbereit, usw.

Ein spiritueller Mensch dagegen ist einer, der hart an sich arbeitet, die „Zähne zusammenbeißt“, und sich dadurch völlig anders entwickelt als die Mensch dieser Welt. Er arbeitet mit Ausdauer an der Eigenschaft des Gebens, die es in dieser Welt nicht gibt.

Um diese Eigenschaft  zu erreichen, ist stetes Streben, klare Absicht, starke Konzentration und Aufmerksamkeit in der ständigen Arbeit und äußerste Selbstbeherrschung notwendig.

Wenn ein Mensch solch einen Zustand erreicht, hat er eine besondere Einstellung zu anderen. Er ist nicht gefühlvoll, zärtlich oder liebevoll in unseren Augen. Er denkt ständig darüber nach, wie er den spirituellen Weg verbreiten und uns zu Menschen mit einer Seele machen kann. Das bedeutet mitunter selbst auferlegte Härte und Druck. Deshalb werden solche Menschen auch nicht als nett wahrgenommen. Ihr Auftrag erfordert das von ihnen.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Mein Lehrer sah mich an, als wäre ich Lehm, aus dem er etwas formen wollte. Er wollte prüfen, wie weit sich dieser Lehm unter Ächzen formen lassen würde. So habe ich mich auch gefühlt. Auf der einen Seite die Erfahrung von großer Liebe, innerer Beteiligung und Verständnis. Auf der anderen Seite die äußeren Erscheinungsformen davon, die sehr speziell sind. Sie können nur von jemandem gewürdigt werden, der das Ziel, die Eigenschaft eines Schülers und die Arbeit des Lehrers versteht.

Aus der 2. Kongresslektion in Nowosibirsk, 07.12.2012