1984/15 Kann es sein, dass von Oben etwas Negatives kommt?

Zum Hörtext.

Artikel Nr. 15, 1984

Eine Erklärung über die Worte des Sohar, Pinchas (Absatz 78) des Artikels 14 (1984): „Erwiesen Israel sich als würdig, käme [das höchste Feuer] wie ein Löwe des Feuers herab, um die Opfergaben zu verschlingen. Wenn sie sich nicht als würdig erwiesen, käme es herab wie ein Hund des Feuers“. Und man fragte, Wie kann etwas Negatives von Oben herabkommen? Wir verstehen, dass, was von Oben kommt, Gutes tun will. Und wenn Negatives kommt, welche Korrektur geht daraus hervor, so dass wir sagen können, dass dies nun von Oben kommt wie ein Hund des Feuers? Schließlich ist das nicht positiv. Weiterlesen

1987/17 Über die Schwierigkeit, Götzendiener die Tora zu lehren

Artikel Nr. 17, 1987 (korr, EY, 8.5.2024)

Unsere Weisen sagten (Chagiga 13), Rav Ami sagte ‚Worte der Tora sollten nicht Götzenanbetern gegeben werden’, wie geschrieben steht, ‚Er hat an keinem Volk so gehandelt; und was Seine Satzungen betrifft, haben sie Ihn nicht gekannt’. Im Sanhedrin (59) sagte Rabbi Yochanan, ‚Ein Götzenanbeter, der sich mit der Tora beschäftigt, muss sterben, wie es geschrieben steht, ‘Moses befahl uns ein Gesetz, ein Erbe’. Uns wurde es vererbt, und nicht ihnen‘.

Die Gemara fragt, Rabbi Meir sagt, ‚Wie das? Schließlich gleicht ein Götzenanbeter, der sich mit der Tora beschäftigt, sogar einem hohen Priester, wie es geschrieben steht, ‘Wenn ein Mensch sie tut, dann wird er durch sie leben’. Es hieß nicht, ‘Priester, Leviten oder Israelis’, sondern ‘ein Mensch’. Das bedeutet, dass sogar ein Götzenanbeter, der sich mit der Tora beschäftigt, einem hohen Priester gleicht.‘ Weiterlesen

Rabash, Brief 2, Der Einfluss der Umgebung auf einen Menschen

Rav Baruch Shalom HaLevi Ashlag, Brief 2 aus dem Jahr 1967

Es ist das Gesetz bekannt, welches in der ganzen Welt wirkt: Es ist schlecht, wenn ein Spezialist in seiner Sache in die Umgebung von Unprofessionellen (Laien) gerät und von ihnen lernt. Das heißt, wenn er ein wahrer Spezialist ist, zum Beispiel ein Schuhmacher, der zu unprofessionellen Schuhmachern lernen kommt, und sie ihm zu verstehen geben, dass es sich nicht lohnt, qualitativ gute Schuhe herzustellen, sondern er solle tun, wie es geht, (und man sagt ihm,) es würde sich nicht lohnen, bequeme und schöne Schuhe herzustellen. Weiterlesen

1988/13 Was bedeutet, der Hirte des Volkes ist das ganze Volk, in der Arbeit?

Artikel Nr. 13, 1987/88

Im Heiligen Sohar steht geschrieben (BeShalach Punkt 68): „Und Moses sagte dem Volk: ‚Fürchtet euch nicht, steht auf und seht das Heil des Ewigen.’ Rabbi Shimon sagte: ‚Glücklich ist das Schicksal Israels, denn ein Hirte wie Moses ist unter ihnen.‘ Weiter steht geschrieben: ‚Und gedachte der Tage der Vorzeit, Moses ist sein Volk.‘ ‚Und gedachte der Tage der Vorzeit‘ ist der Schöpfer.
‚Moses ist sein Volk‘, denn Moses war gleichbedeutend dem ganzen Volk. Und wir lernen daraus, dass der Hirte des Volkes wirklich das ganze Volk ist. Und wenn er belohnt wird, wird das ganze Volk nur aus Gerechten bestehen. Und wenn er nicht belohnt wird, wird das ganze Volk nicht belohnt, sondern es wird seinetwegen bestraft.“

Und wir müssen das aus der Sicht der spirituellen Arbeit verstehen, in der wir alles als einen Körper betrachten. Und es steht geschrieben: „Hier ist Moses und hier ist das Volk, alle befinden sich in einem Körper.“ Und wir müssen ebenfalls verstehen, warum, wenn der Hirte nicht belohnt wird, das Volk für ihn bestraft wird. Wir haben gelernt, dass, wenn der Hirte ein Gerechter ist, besteht das ganze Volk aus Gerechten. Aber warum muss das Volk für ihn bestraft werden? Denn was haben sie gemacht, wenn ihr Hirte nicht in Ordnung war?

Es ist bekannt, dass Moses in der Sprache des Sohar „Moses, der treue Hirte“ genannt wird. Und Baal HaSulam erklärt, dass Moses das ganze Volk mit dem Glauben versorgt hat. Und es steht geschrieben, dass dem Menschen keinerlei Kräfte fehlen, um Tora und Mizwot in ganzer Vollkommenheit zu erfüllen, sondern nur der Glaube. Und entsprechend dem Maß des Glaubens, den der Mensch hat, in diesem Maß kann der Mensch Kräfte in die spirituelle Arbeit investieren.

Und wie es in der Einführung zur „Lehre der Zehn Sefirot“ geschrieben steht: „Ich erklärte einst den metaphorischen Ausspruch der Weisen: ‚Derjenige, für den die Tora sein Handwerk ist.‘ In der Beschäftigung mit der Tora wird die Größe des Glaubens eines Menschen erkannt, da die Worte ‚sein Handwerk‘ (Omanuto) aus den gleichen Buchstaben bestehen wie die Worte ‚sein Glaube‘ (Emunato). Das gleicht dem, wenn ein Mensch, der seinem Freund vertraut, ihm Geld leiht. Vielleicht vertraut er ihm nur einen Groschen an, und wenn der ihn um zwei Groschen bitten wird, dann wird er sie nicht leihen wollen. Es kann auch sein, dass er ihm sein ganzes Vermögen anvertraut, ohne eine Spur von Angst. Dieser letzte Glaube gilt als vollkommener Glaube, während alle vorherigen Fälle nicht als vollkommener Glaube gelten, sondern als teilweiser Glaube. Wir sehen also, dass dem Menschen nicht die Kräfte fehlen, sondern der Glaube. Und dieser gibt dem Menschen die Kräfte für die Arbeit.“

Und dadurch wird erklärt, was Rabbi Shimon gesagt hat: „Glücklich ist das Schicksal Israels, denn ein Hirte wie Moses ist unter ihnen.“ Und die Erklärung ist, dass sie den Glauben haben, der auch „Moses, der treue Hirte“ genannt wird. Und da sie den Glauben haben, haben sie auch die Kraft, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen. Mit anderen Worten: In jedem Menschen gibt es den Glauben an den Schöpfer, der genannt wird „Moses, der treue Hirte“. Also wird das ganze Volk zu Gerechten, was bedeutet, dass alle Organe des Menschen, d. h. die Gedanken und Wünsche des Menschen, die „Organe“ genannt werden, „Volk“ genannt werden.

Und so erklären wir das Geschriebene: „‚Und gedachte der Tage der Vorzeit, Moses ist sein Volk.‘ Denn Moses war gleichbedeutend dem ganzen Volk.“ Daraus lernen wir, dass „der Hirte des Volkes wirklich das ganze Volk ist“, denn der Glaube, der  im Menschen ist, das ist der ganze Mensch. Das heißt, wenn das ganze Volk die Eigenschaft von Moses hat, die auch Glaube genannt wird, dann sind sie Gerechte; also, wenn er belohnt wird, dann besteht das ganze Volk aus Gerechten. Denn „belohnt werden“ bedeutet, dass ihr Hirte die Eigenschaft des Glaubens ist, die auch Moses heißt.

Und so wird gesagt: „Wenn er nicht belohnt wird, wird das ganze Volk nicht belohnt, sondern sie werden wegen ihm bestraft.“ Es ist bekannt, dass es mit einem Gerechten auch einen Schutzschild für die ganze Generation gibt. Und wenn es keinen Gerechten gibt, können wir sagen, dass es niemanden gibt, der diese Generation retten kann. Aber warum wird das Volk seinetwegen bestraft, wenn der Gerechte „nicht belohnt wurde“, womit ist das Volk hier schuldig?

Hierzu gehört die Regel, dass die ganze Schwierigkeit in der Arbeit für den Schöpfer am Mangel an Glauben liegt. Denn, wenn der Mensch mit dem vollen Glaubens belohnt wird, möchte er sich leidenschaftlich wie eine Kerze vor einer Fackel annullieren. Und in jedem Fall unterstellen sich alle Organe, also seine Gedanken und Wünsche, dem, wozu sie die Kraft des Glaubens verpflichtet. Und es steht darüber geschrieben: „Wenn er belohnt wird, sind alle seine Organe Gerechte, da von dem Glauben an den Schöpfer alle Gedanken und Wünsche der Gerechten kommen.“

Und daraus folgt, wenn der Hirte des Volkes nicht „belohnt wird“, wie geschrieben steht, dass sein Glaube, mit dem er belohnt werden soll, nicht der vollkommene Glaube ist, und er nur einen teilweisen Glauben hat, sagen unsere Weisen (wie in der Einführung zu Talmud Esser Sefirot im P. 14 geschrieben steht): „Dann wird das ganze Volk nicht belohnt.“ Das bedeutet: alle seine Organe führen Handlungen ohne eigenen vollkommenen Glauben aus. Und sie werden wegen ihm bestraft, was bedeutet, dass es nicht ihre Schuld ist, dass sie Gedanken und Verlangen haben, die für jemanden, der Glauben hat, ungeeignet sind.

Und das bedeutet, wenn ihr Hirte den vollkommenen Glauben besäße, würden die Organe auf ihn hören und Gedanken und Verlangen eines Gerechten haben. Also leiden sie für ihn, weil er keinen vollkommenen Glauben hat, und deshalb werden von diesem Hirten solche Gedanken geboren.

Daher, wenn der Mensch den Weg der Wahrheit gehen möchte, darf er nicht sagen, dass seine Eigenschaften schlechter als die Eigenschaften seiner Freunde sind und sein Verstand schwächer als der Verstand seiner Freunde ist. Mit anderen Worten, er darf sich nicht von seiner Arbeit befreien wegen seines schwachen Charakters oder eines Mangels an Talenten. Denn die ganze Schwierigkeit besteht nur darin, dass er nicht genug Glauben hat. Aus diesem Grund sollte ein Mensch seine ganze Arbeit und all seine Handlungen darauf ausrichten, nur um den Glauben an den Schöpfer zu erlangen, denn nur der Glaube gibt alles.

Deshalb, wenn der Mensch die Tora studiert oder sich mit den Mizwot und Gebeten beschäftigt, muss er seine Gedanken darauf konzentrieren, dass er für all seine guten Taten als Belohnung haben möchte, dass ihm der Schöpfer den vollkommenen Glauben gibt. Und darüber steht im Gebet von Rabbi Elimelech („Gebet vor dem Gebet“) geschrieben: „Und befestige deinen Glauben in unseren Herzen für immer und ewig, und lass deinen Glauben an unsere Herzen gebunden sein wie an einen Pfahl, der nicht fallen kann.“ Das ist die Bedeutung von: „Der Hirte des Volkes ist wirklich das ganze Volk.“

Um zu dem vollkommenen Glauben zu gelangen, steht geschrieben: „Wer kommt, um sich zu reinigen, dem wird geholfen.“ Und der Sinn, wie bekannt, liegt darin, dass wir die Hilfe des Schöpfers brauchen, um Glauben zu erlangen. Aber es existiert ein Gesetz: Es gibt kein Licht ohne Gefäß. Das heißt, es ist unmöglich, dort Erfüllung zu geben, wo kein Mangel, der auch Bedürfnis oder Gefäß heißt, vorhanden ist, darum heißt es: „Es gibt kein Licht ohne Gefäß.“

Um ein Bedürfnis für den Glauben zu erlangen, muss sich der Mensch vorstellen, was für einen riesigen Nutzen er mithilfe des Glaubens erzielen kann und wieviel er dadurch verliert, dass er den Glauben nur teilweise hat und nicht mehr. Vor allem muss er sich das Ziel der Schöpfung vergegenwärtigen, also zu welchem Zweck der Schöpfer die Schöpfung geschaffen hat. Dann muss er daran glauben, was die Weisen gesagt haben: „Das Ziel der Schöpfung ist es, den Geschöpfen Genuss zu bereiten.“

Und wenn der Mensch beginnt, die Schöpfung mit seinen Augen zu betrachten, d. h. zu überprüfen, in welcher Form er „den Guten und Gutes Tuenden“ sieht, dann erscheint dem Menschen eine entgegengesetzte Sichtweise . Er sieht, dass die Welt leidet und dass es schwer ist, einen Menschen zu finden, der sagen kann, dass er sieht und fühlt, in welchem Maß Seine Lenkung der Definition „der Gute und Gutes Tuende“ entspricht.

Und in diesem Zustand, wenn er eine düstere Welt sieht, aber an den Schöpfer glauben möchte, daran, dass Er die Welt durch eine „persönlicher Lenkung“ lenkt als „der Gute und Gutes Tuende“, bleibt er an diesem Punkt stehen und alle möglichen störenden Gedanken dringen in seinen Kopf ein. Und er muss dies überwinden, indem er mit dem Glauben über dem Verstand die Höhere Lenkung als den „Guten und Gutes Tuenden“ akzeptiert. Dann erlangt er das Bedürfnis, dass der Schöpfer ihm die Kraft des Glaubens gibt, damit er die Kraft hat, seinen Weg „über dem Verstand“ zu gehen und die Höhere Lenkung zu rechtfertigen.

Erst dann versteht er, was „Shechina im Staub“ bedeutet, denn er sieht, dass, wenn er etwas für den Schöpfer und nicht aus Eigennutzen machen möchte, sofort der Körper kommt und fragt: „Wozu braucht ihr diese Arbeit?“ Und er möchte dem Menschen nicht die Kraft für die Arbeit geben. Und das nennt man „Shechina im Staub“, also in allem, was er um der Shechina willen machen möchte, schmeckt er den Geschmack von Staub, und er hat keine Kraft, seine Gedanken und Wünsche zu überwinden.

Und dann kommt der Mensch zu der Erkenntnis, dass es ihm bei der Kraft für die Arbeit an nichts fehlt, außer dass ihm der Schöpfer die Kraft des Glaubens geben soll, wie es schon oben im Gebet von Rabbi Elimelech erwähnt wurde. Und man muss beten: „Und befestige deinen Glauben in unseren Herzen für immer und ewig“, da er in diesem Zustand zur Erkenntnis kommt, dass, wenn „der Schöpfer ihm nicht hilft, er nicht in der Lage sein wird, den Bösen Trieb zu überwinden.“

Und entsprechend dem Gesagten kann man erklären, was unsere Weisen  gesagt haben (Brachot 6b): „Jeder Mensch, in dem Ehrfurcht vor dem Himmel ist, dessen Worte werden gehört“, denn es steht geschrieben: „Am Ende wird alles vom Schöpfer erhört, und fücrchte den Schöpfer.“ Es ist schwer, dies wörtlich zu verstehen: Die Propheten waren doch Gerechte und große Menschen, warum wurden ihre Reden nicht gehört, und Israel blieb weiter in seinem vorigen Zustand und wollte nicht auf die hören, die ermahnen? Und aus der Sicht der einfachen Deutung des Textes existieren natürlich viele Antworten.

Aber aus der Sicht der [inneren] Arbeit, in der wir die ganze Tora in einem Körper studieren, ist es notwendig, dies so zu erklären: Wer möchte, dass sein Körper, d. h. all seine Organe, also die Gedanken, Wünsche und Handlungen, in heiliger Reinheit sind, dem gilt der Rat: Damit sein Körper allem gehorcht, was der Mensch von ihm fordert, sollte er den vollkommenen Glauben erlangen, der auch „Ehrfurcht vor dem Himmel“ genannt wird.

Und es existieren viele Stufen der Ehrfurcht, wie im „Vorwort des Buches Sohar“ Punkt 191 geschrieben steht: „Ehrfurcht bedeutet hauptsächlich, dass man seinen Herrn fürchten sollte, da Er groß ist und alles regiert, die Hauptsache und die Wurzel aller Welten ist, und es wird vor Ihm alles als Nichts erachtet.“ Und aus der Erklärung dazu lernen wir, dass es drei Arten von Furcht vor dem Schöpfer gibt, und nur eine davon gilt als die wahre Ehrfurcht.

1) Den Schöpfer fürchten und seine Mizwot einhalten, so dass seine Söhne leben werden und er vor der Strafe seines Körpers oder seines Geldes bewahrt werde. Dies ist die Furcht vor Strafen in dieser Welt.

2) Wenn man auch Strafen der Hölle fürchtet.

Diese beiden sind keine echte Ehrfurcht, denn diese Furcht existiert nicht aufgrund des Gebotes des Ewigen, sondern zu seinem eigenen Nutzen. Daraus folgt, dass sein eigener Nutzen die Wurzel ist, und die Furcht ein Zweig, abgeleitet von seinem eigenen Nutzen.

3) Die hauptsächliche Ehrfurcht ist, wenn man seinen Herrn fürchtet, weil Er groß ist und über alles herrscht, die Hauptsache und die Wurzel aller Welten ist, und alles erachtet man wie Nichts vor Seinem Angesicht. Er ist groß, denn Er ist die Wurzel, von der sich die ganzen Welten ausdehnen.

Und aus dem Gesagtem folgt, dass der wichtigste Punkt der Ehrfurcht vor dem Himmel der Glaube an die Größe des Schöpfers ist, denn die Größe und Wichtigkeit sind im Wesentlichen der Grund, der uns zur Erfüllung von Tora und Mizwot verpflichtet, und nicht der Eigennutz. Es ist so wie er dort sagt: „Und er wird sein Herz und seinen Willen an jenen Ort setzen, welcher ‚Ehrfurcht‘ genannt wird. Er wird an der Ehrfurcht vor dem Ewigen anhaften im Wunsch und im Begehren, wie es sich dem Gebot des Königs geziemt und angemessen ist.“

Und zu der Zeit, wenn der Mensch mit einem solchen Glaubens belohnt wird, d. h. wenn er in seinem Herzen die Größe des Schöpfers spürt, werden der Körper und alle Organe, d. h. die Verlangen, Gedanken und Handlungen, vor dem König annulliert wie eine Kerze vor einer Fackel.

 

korr, EY, 20.10.2023

Notiz 7: Die Korrektur der Linien

Korrektur der Linien. Die Rechte Linie ist der Aspekt von Loven de Aba (das Weiße des Vaters), d. h., durch die Erscheinung des Lichtes Chochma in den 320 Funken steigt die Malchut aller Melachim (Könige) zurück an ihren Platz, da es einen Zimzum (Einschränkung) auf den Aspekt von Awiut gibt, und wenn die Awiut nicht entsprechend groß ist, ist sie gezwungen, abzusteigen.

Und dadurch, dass das Licht Chochma den Aspekt von Awiut herabsenkt, spürt der Mensch, dass es nichts Abstoßenderes gibt, als für sich selbst zu arbeiten. Er hat allerdings noch keine Kraft, um für den Nächsten zu arbeiten, also zu geben, und deswegen bedürfen wir der Linken Linie, und das ist der Aspekt von Odem de Ima (das Rote der Mutter). Weiterlesen

Rabash, Brief 34

Vorabend von Rosh Ha-Shana, 25. September, 1957

 

An meine Freunde, mögen sie ewig leben.

Nachdem ich euch im imaginären körperlichen Raum näher gekommen bin, hoffen wir auf eine Annäherung der Herzen, denn seit längerem haben wir keine Briefe ausgetauscht. Diese körperliche Tat befördert Einheit, wie man es im Gebet von Rosh ha-Shana aufsagt: „Und sie sollen alle zu einer Vereinigung werden“; dann wird es einfacher, „Deinen Willen aus vollem Herzen zu tun“. Weiterlesen

Notiz 821: Wir werden tun und wir werden hören (2)

Es steht geschrieben: „Und der Mensch Moses war sehr bescheiden.“ Bescheidenheit bedeutet Niedrigkeit – wenn ein Mensch sich selbst gegenüber dem anderen annulliert. Es ist nicht unbedingt eine äußerliche Annullierung, sondern auch eine innerliche. „Äußerlich“ bedeutet etwas, das nach außen offenbart wird, wenn jeder erkennt, dass der Mensch nichts von sich selbst hält, sondern dass er die Freunde auf einer wichtigeren Stufe sieht als sich selbst. Dies zeigt sich an den Handlungen, die er gegenüber den Freunden ausführt.

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Notiz 27: Die drei Linien

Es gibt zwei Linien. Und unter ihnen ist Streit, und jede von ihnen will die Andere vernichten.

Daraus ergeben sich drei Möglichkeiten:

  1. Eine von ihnen vernichtet die andere;
  2. Jede von ihnen will die jeweils andere vernichten, doch keine schafft es, und sie bleiben im Streit.
  3. Sie schließen Frieden.

Die Rechte heißt Kategorie der Vollkommenheit. Der Mensch malt sich also aus, dass er der vollständigste und glücklichste Mensch in der ganzen Welt ist, da er für sich überlegt, wie es dazu kommt, dass ein einfacher Mensch wie er, der keinen Vorteil vor dem Rest der Geschöpfe hat, allein vom Ewigen dazu auserwählt wurde, um Ihm zu dienen. Weiterlesen

Notiz 26: Der keinen Menschen achtet

Im Vers „Der kein Ansehen achtet und kein Bestechungsgeschenk annimmt“[1], müssen wir verstehen, was die Bedeutung von „der kein Bestechungsgeschenk annimmt“ ist: Wie kann man dem Schöpfer ein Bestechungsgeschenk machen, um den Vers zu erklären: „Der kein Bestechungsgeschenk annimmt.“

Und die Sache ist die, dass bei allen Maßen, die wir in Bezug auf den Ewigen anwenden, das Maß des Menschen gemeint ist. Denn wenn ein Mensch gewohnt ist, durch Geschenke bestochen zu werden, also zu seinem eigenen Genuss, dann ist er schon mal nicht in der Lage, dem Ewigen anzuhaften, da man „an Seine Eigenschaften (wörtl. „Maße“, Anm. Ü.) anhaftet“.

Folglich meint der Vers „Der kein Bestechungsgeschenk annimmt“, dass der Mensch keine Bestechungsgeschenke annehmen soll, wenn er irgendeine Prüfung oder Klärung in der Kategorie von Wahrheit und Lüge durchführen will, denn wenn dort nur irgendeine Absicht zum Eigengenuss vorhanden ist, dann kann er die Wahrheit nicht mehr sehen, „denn Geschenke machen die Weisen blind“[2]. Denn das Licht Chochma[3] kann sich nur dort verbreiten, wo es vollkommen reine Kelim (Gefäße) hinsichtlich des Empfangens für sich selbst gibt.

Im Aspekt von Chassadim (Barmherzigkeit) dagegen kann man es tun, auch wenn es noch nicht vollkommen rein ist, denn wenn man im Aspekt von Chassadim handelt, kann man keinen Schaden anrichten, da dieses Tun im Aspekt des Gebens geschieht. Wenn sich jedoch das Licht Chochma verbreitet, dann ist es in der Kategorie von Wissen und Empfangen, und so kann man Schaden anrichten. Solange der Mensch also nicht von Selbstliebe gereinigt ist, besteht die Korrektur darin, dass er von dem Aspekt von Chochma nichts sehen kann.

[1] 5. Buch Moses 10,17

[2] 5. Buch Moses 16,19

[3] Chochma wörtl. Weisheit, Anm. Ü.

Notiz 24: Was uns im Wesentlichen fehlt

Was uns im Wesentlichen fehlt und weswegen wir keinen Brennstoff für die Arbeit haben, ist der Mangel an der Wichtigkeit des Ziels. Das bedeutet, dass wir nicht wissen, wie wir unseren Dienst einzuschätzen haben, um zu begreifen, wem wir da geben. Und ebenso fehlt die Kenntnis der Größe des Ewigen, damit wir wahrnehmen, wie glücklich wir sind, dass wir dem König dienen dürfen – denn wir haben überhaupt nichts, um Seine Größe begreifen zu können.

Und das heißt in den Worten des Heiligen Sohar Shechinta be-Afra (Shechina im Staub), also dass dem Ewigen zu dienen uns so wichtig wie Staub erscheint. Und auf jeden Fall haben wir keinen Brennstoff für die Arbeit, denn ohne Genuss gibt es auch keine Kraft für die Arbeit. Denn da, wo die Selbstliebe leuchtet, schöpft der Körper Lebenskraft daraus. Bei der Arbeit des Gebens dagegen fühlt der Körper keinen Geschmack von Genuss und ist gezwungen, „unter seiner Last zusammenzubrechen“[1]. Weiterlesen

Notiz 22: Und nun Israel, höre

korr, EY, 4.7.2024

„Und nun Israel, höre die Gesetze (Chukim) und die Rechtsordnungen (Mishpatim)[1] … Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts wegnehmen, damit ihr die Gebote des Ewigen, eures Gottes, wahret, die ich euch gebiete.[2]

Hier müssen wir verstehen, was ein Gesetz (Chok) und was eine Rechtsordnung (Mishpat) ist. Und die Schrift präzisiert: „Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das Ich euch gebiete, und sollt auch nichts wegnehmen“, und in beiden Fällen, im Hinzufügen wie im Wegnehmen muss man genau sein, gemäß dem Wortlaut des Gebotes.

Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die in der Absicht arbeiten, zu geben oder um eine Belohnung zu erhalten.
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Notiz 20: Der Wille zu empfangen

Wir müssen das in den Büchern erläuterte Prinzip verstehen, dass das Endziel darin besteht, dass der Mensch zu einem Zustand gelangt, in dem er empfängt um zu geben. Hier muss man überlegen, ob der Mensch nicht letztendlich Genuss daraus schöpft, da er sonst nicht geben kann. Denn es ist ganz und gar unmöglich, dass der Mensch eine Handlung ausführt, an der er keinen Genuss hat. Weiterlesen

Notiz 18: Das Konzept der Kleider der Seele

Das Konzept der Kleider der Seele: Rabbi Shimon sagt, gemäß dem, wie der Mensch sich in der Erfüllung von Tora und den Geboten bemüht hat, erhält er in dieser Halle (Heichal, welche die Halle der Essenz des Himmels ist, Aspekt von Hod) Oben Kleidung, um sich in jener Welt einzukleiden.

Man muss nachvollziehen, was das Konzept der Kleidung (Lewush) bedeutet. Es ist bekannt, dass man im Spirituellen nur mithilfe von Kleidung, die ein Modell des für die Enthüllung von Licht geeigneten Gefäßes darstellt, Ergebnisse erzielen kann. Wenn also der Mensch sich bemüht hat, dann schafft ihm [diese] Bemühung das Kli – das Verlangen und das Bedürfnis nach der Erfüllung mit Licht. Denn von Oben gibt man nichts, bevor nicht ein Bedürfnis nach dem jeweiligen Leuchten (Heara) besteht.

Und die Anstrengung, die der Mensch unternimmt, schafft ihm ein Bedürfnis und ein Verlangen, was bedeutet, dass es ihm zum Bedürfnis wird, dass der Schöpfer ihm helfen und ihn aus der Bedrängnis herausführen möge, in der er sich während seiner Bemühungen befindet. Und gäbe es die Bemühung nicht, hätte er kein Bedürfnis nach der Hilfe des Ewigen. Folglich ist es gerade die Bemühung, die für ihn die Kleider der Seele (Lewushei haNeshama) erschafft, damit es zu einer Offenbarung der Göttlichkeit (Elokut) kommt.

Notiz 17: Das Konzept der Shechina

Shechina“ meint den Ort, wo der hier Wohnende (Shochen) offenbart wird. Es steht geschrieben: „Die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit.[1]“ Es gibt keinen Ort, der frei von Ihm wäre. Doch damit einher waltet der Aspekt der Verhüllung.

Und dort, wo es die Offenbarung Seiner Göttlichkeit gibt – dieser Ort heißt Shechina, und hier offenbart sich der Shochen (Einwohnender). Daraus folgt, dass wenn wir von der Shechina sprechen, wir vom Shochen sprechen, also vom Schöpfer, und wenn wir Ihn beim Namen „Shechina“ nennen, dann meint dies den Ort der Offenbarung.

Das bedeutet, dass alles, was in Malchut offenbart wird, an die Unteren weitergegeben wird. Also dass der Anteil der Göttlichkeit, der offenbart wird, nur in Bezug auf die Unteren gilt, denn in Bezug auf den Höheren existiert weder das Konzept der Offenbarung noch das Konzept der Verhüllung.

In einem Gleichnis kann man das so ausdrücken, dass man in Bezug auf den Menschen selbst nicht sagen kann, dass er sich zeigt oder verschwindet, sondern das Erscheinen und das Verschwinden gelten nur in Bezug auf seine Umgebung. Gleiches gilt im Spirituellen, dass also das Konzept von Offenbarung und Verschwinden nur in Bezug auf das Geschöpf Gültigkeit hat.

Daraus folgt, dass, wenn von der Shechina die Rede ist, also wenn wir von dem Maß sprechen, in welchem Sich der Schöpfer den Unteren offenbart, es sich um das Gleiche handelt, ob wir nun „Schöpfer“ oder „Shechina“ sagen, es ist alles Eins. Die eigentliche Bedeutung hiervon ist die Folgende: „Schöpfer“ wird der Aspekt der Verhüllung genannt, und „Shechina“ wird der Aspekt der Offenbarung genannt, das heißt, dass der Shochen (Einwohnender) enthüllt ist, also dass hier der Shochen erkennbar und offenbart ist.

Und wenn wir sagen: „Für die Vereinigung des Schöpfers und Seiner Shechina“, so bedeutet dies, dass sich der Aspekt des Verschwundenen zum Aspekt des Offenbarten gesellen möge. Folglich ist alles die Kategorie des Spirituellen. Wenn wir daher sagen, dass ein Mensch dem Verweilen der Shechina würdig wurde, so bedeutet dies, dass der Mensch der Offenbarung des Shochen (Einwohnender) würdig wurde, und das Maß der Offenbarung heißt Shechina, wie oben erklärt.

Und wenn wir sagen, dass die Heilige Shechina „die Gesamtheit der Seelen Israels“ heißt, so ist die Bedeutung hiervon wie oben ausgeführt, denn das Konzept der Offenbarung gilt in Bezug auf den Nächsten (auf den Anderen). Folglich stellt der Aspekt der Shechina die Offenbarung an die Unteren dar. Sie kleidet sich in den Willen der Unteren, denn der Wille ist der Aspekt des Geschöpfs, weshalb die Seele als ein Teil der Göttlichkeit bezeichnet wird.

Der Begriff „Teil“ wird im Sohar so erklärt, dass es einen Willen zu empfangen gibt, und durch die Korrekturen im Willen, um zu geben, wird dem Geschöpf das Licht des Schöpfers offenbart. Und in Bezug auf den Unteren wird nur ein Teil des Lichts offenbart, nämlich der Teil, den der Schöpfer will, dass die Unteren ihn empfangen.

Folglich lautet die Erklärung von „Seele“, dass es eine Offenbarung der Göttlichkeit in einem gewissen Maße gibt, welches die Unteren empfangen können. Also stellen wir fest, dass die Seele nur ein Teil der Heiligen Shechina ist, die als „die Gesamtheit der Seelen Israels“ bezeichnet wird.

Das heißt, das ganze Maß, in dem der Schöpfer wollte, dass man Ihn erkennt, wird als Sein Wille bezeichnet, den Geschöpfen Gutes zu schenken. Und „Seele“ heißt „Teil der Shechina„, also der Teil, den der Untere gemäß dem Grad seiner Reinheit erreichen kann.

Deswegen sagten die Weisen: „Moses wiegt alle 600 000 auf“, das heißt Moses, Friede sei mit ihm, wurde eines solchen Maßes an Offenbarung der Göttlichkeit würdig, dass der Schöpfer bereit war, sich ganz Israel zu offenbaren. Und es steht geschrieben: „Shechina spricht aus dem Mund[2] von Moses“, was bedeutet, das Moses der allgemeinen Enthüllung würdig wurde, genannt Shechina.

[1] Jesaja 6,3

[2] Wörtl. Kehle, Anm. Ü.

Notiz 8: So ist der Weg der Tora

„So ist der Weg der Tora (…) entbehrungsreich sollst du leben.“[1] (wörtl. ein leidvolles Leben sollst du führen, Anm. Ü.)

Und der Grund dafür ist, dass ein Diener des Ewigen keinen Genuss im Körper (hat/empfindet), da er nichts empfängt. Wenn man allerdings den Körper gewöhnt, im Aspekt des Gebens zu arbeiten, unter Zwang, dann wird man nachher der Kategorie würdig: „Alsdann wirst du an dem Ewigen deine Lust haben.“[2] Das heißt, wenn man im Namen des Schöpfers arbeitet, genießt man und das wird genannt: „Ihre [der Tora] Wege sind liebliche Wege“[3].

 

[1] Sprüche der Väter 6,4: So ist der Weg der Tora: Iss Brot mit Salz, trinke Wasser nach dem Maß [Hes. 4,11], schlafe auf der Erde, lebe entbehrungsreich und mühe dich ab mit der Tora. Tust du so, wirst du glücklich sein, und es ist gut für dich [Ps. 128,2] „Glücklich sein“ – auf dieser Welt, und „Es ist gut für dich“ – in der kommenden Welt.

[2] Jesaja 58,14: Alsdann wirst du an dem Ewigen deine Lust haben; und ich will dich über die Höhen des Landes führen und dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob!

[3] Sprüche 3,17: Ihre Wege sind liebliche Wege und alle ihre Pfade sind Friede.

Notiz 4: Wenn eine Jungfrau, die einem Mann verlobt ist

„Wenn eine Jungfrau, die einem Mann verlobt ist, von einem andern Mann in der Stadt angetroffen wird, und dieser bei ihr liegt“[1].

Man kann klarstellen, dass die heilige Shechina[2] als Jungfrau bezeichnet wird. Und es gibt drei Aspekte: frei, verlobt und verheiratet.

Im Zustand von Domem de Kedusha („unbewegt“ in spiritueller Hinsicht) heißt sie „frei“. Denn alles, was er (der Mensch) für sie tut, ist nur um Gegenleistungen zu erhalten, also entweder [in] Dieser Welt oder [in] der Kommenden Welt. Doch er weiß, dass die heilige Shechina von ihm unterdrückt wird, also durch den Aspekt des Empfangens aus Eigennutz. Deswegen heißt sie frei, da es niemanden gibt, der sie benötigt – so will er, dass sie ihn benötigt. Deshalb kann er dann im Zustand von Domem mit seiner Arbeit fortfahren, und er ist durch nichts behindert. Weiterlesen

Notiz 2: Der Mensch wird mit Gedanken geschlagen

überarbeitet, EY, 23.06.2024

„Wegen jenem Schlag (Aufpralls) des Höheren Lichts, das auf diesen Massach (Schirm) schlägt, sind Lichter aufgetaucht und durch diesen Schirm hindurchgegangen.“[1]

Und man kann das Konzept des Schlags (Aufpralls) so erklären, dass der Schlag der Gedanken bedeutet, dass die Gedanken auf den Menschen einschlagen und ihn stören und ermüden, und er hat Überlegungen in beide Richtungen. Und all das geschieht, weil er über einen Schirm (Massach) verfügt.

Und wenn er den Massach aufrechterhält und zustimmt, auf dem Weg des Schöpfers zu gehen, was als der Aspekt von Mocha (Verstand) bezeichnet wird, genannt der Aspekt der Klärung (Beweisführung), wobei er klärt, dass es gut für ihn ist, den Glauben über dem Verstand anzunehmen. Das bedeutet, dass er zusätzliches Licht in der höheren Stufe verursacht, und die Freude kommt gerade durch die Klärung.

Das Gleiche sehen wir bei zwei Menschen, die einander lieben. Und wenn es einem von ihnen passiert, dass er einen weiteren Freund trifft und er den Wunsch hat, sich auch mit dem zweiten zu verbinden, aber dies nicht im Einklang mit dem Wunsch des ersten ist, dann sitzt der erste und wartet ab, zu sehen, wen er als seinen treuen Freund erwählt, und er beginnt, den ersten gegen den zweiten zu prüfen.

Und er beginnt, die Bedeutung und den Nutzen zu messen, den er von beiden erhält, und die Gedanken beginnen zu fliegen und seine Gedanken zu zerschmettern, und das wird als „Schlag (oder Aufprall) auf seine Meinung“ bezeichnet.

Und schließlich entscheidet er sich für den ersten, also dass es sich lohnt, sich mit ihm zu verbinden. Und er klärt dies nur mit der Kraft Glaubens über dem Verstand. Das heißt, obwohl er nicht so sehr die Wichtigkeit des Höheren spürt, findet die Klärung mittels des Massach (Schirm) statt, genannt Prüfung, und das ist der Aspekt der Verhüllung.

Wenn er jedoch den Massach überwindet und aufrechterhält, wenn er also den Massach nicht annulliert, wird dadurch Oben Freude verursacht, und dann schenkt ihm der Höhere ebenfalls Freude.

Das heißt, in dem Maße, wie er die Bedeutung des Höheren über dem Verstand angenommen hat, genau in diesem Maß wird die Größe des Höheren in seinen Verstand übertragen, nicht mehr und nicht weniger.

[1] TES, S. 115, P. 6

Notiz 824: Innerlichkeit und Äußerlichkeit

Bescheidenheit bedeutet, dass man sich immer – in Handlung und Verstand – vor dem anderen annulliert.

Es gibt Innerlichkeit und Äußerlichkeit. Sie heißen „enthüllt“ und “verhüllt“, „Handlung“ und „Gedanke“. Was jeder sehen kann, gehört zum Teil der Handlungen, doch der Gedanke ist nicht enthüllt. Darum gilt er als innerlich und gehört somit zur Innerlichkeit des Menschen. Aber eine Handlung gilt als äußerlich, wenn sie einen inneren Gedanken beinhaltet.

Wenn man sich daher vor dem Freund annullieren muss, wird das nicht wirklich als Annullierung betrachtet – außer in zwei Arten – in Gedanken und in der Handlung.

Es ist nicht unbedingt die Handlung, sondern man muss auch seinen Verstand annullieren und sagen, dass die Ansicht des Freundes wichtiger ist als die eigene. Sonst gilt es nicht als Annullierung. Wenn man seine Annullierung offen seinem Freund zeigt, ist es nichts anderes als Schmeichelei; das bedeutet, dass es nach außen so aussieht, als wäre der Freund wichtiger, jedoch innerlich ist man sicher, dass der Freund seiner Stufe nicht einmal annähernd gleich ist.

Notiz 674: Jemand anderen tadeln

„‘Der sich nicht in acht zu nehmen wusste’. Es heißt nicht, dass er nicht ‚zu warnen’ wusste, sondern, ‚sich in acht zu nehmen’“ (Sohar WaJeshev).

Der Mensch will andere tadeln. Jeder will, dass jeder mit den Gefäßen des Gebens arbeitet, denn arbeiteten alle Freunde um des Gebens willen, würden sie ihm alles Notwendige geben. Sollte er sich jedoch selbst tadeln, dass er der Gebende sein sollte, dann würde sein Wille zu empfangen verlieren. Doch wenn die Gefäße der anderen um des Gebens willen arbeiten, wird sein Verlangen zu empfangen Nutzen davon haben. Darum möchte jeder, dass alle anderen rein sind.