07. Oktober 2021, Gute-Nacht-Text

Ich bin froh, dass ich in einer solchen Generation geboren wurde, in der es erlaubt ist, die Weisheit der Wahrheit zu verbreiten. Und wenn du mich fragst, woher ich weiß, dass es bereits möglich ist, werde ich dir antworten: weil ich die Erlaubnis erhalten habe, es offenzulegen. Und siehe „[Tore] der Sprüche von Raschbi“ [Schriften von Rabbi Shimon Bar Yochai], dort nennt er diesen Weg „die Gewährung der Erlaubnis“. Und das ist es, was der Schöpfer mir in vollem Umfang gegeben hat. Wie es bei uns üblich ist, hängt es nicht von der Größe des Weisen selbst ab, sondern vom Zustand der Generation. Wie unsere Weisen sagten: „Der kleine Samuel war würdig […], aber seine Generation war dessen nicht würdig.“ Und deshalb habe ich gesagt: es ist alles verbunden mit meiner Generation, was mir bei der Offenbarung dieser Wissenschaft gewährt wurde.  

 

Baal HaSulam, „Die Lehre der Kabbala und ihr Wesen“

06. Oktober 2021, Gute-Nacht-Text

Es heißt: „Und nun, wenn ihr auf Meine Stimme hört und euch an Meinen Bund haltet“, mit anderen Worten: „Schließt einen Bund mit dem, was Ich euch hier sage“. Das bedeutet, „ihr sollt Mir eine auserwählte „Segula“ von allen Völkern sein“. Mit anderen Worten: „Ihr sollt für Mich ein „besonderes Mittel“, eine „Segula“, von allen Völkern sein, denn durch euch werden Funken der Erleuchtung und Reinigung zu allen Völkern und Nationen der Welt gelangen. Denn noch sind nicht alle Völker der Welt bisher bereit dafür. Und in jedem Fall brauche Ich ein Volk, mit dem Ich jetzt beginnen kann, das eine auserwählte „Segula“ für alle Nationen sein wird. Und anschließend sagt Er: „Denn die ganze Erde ist Mein.“ Das heißt, alle Völker der Erde gehören Mir, wie auch ihr, und sind dazu bestimmt, sich Mir anzuheften […].

„Doch jetzt, da sie noch nicht fähig sind, diese Aufgabe zu erfüllen, brauche Ich ein auserwähltes Volk.“

Baal HaSulam, „Die Bürgschaft“, P. 28

16. September 2021, Gute-Nacht-Text

Ein Gebet muss ernst gemeint sein. Das heißt, dass der Mensch selbst spürt, dass er keinen Glauben über dem Verstand hat, was bedeutet, dass sein Wissen ihn nicht verpflichtet zu geben. Und der Mensch versteht, dass das Hauptziel sein sollte, Anhaftung (Dwekut) zu erlangen. Und da sich der Verstand dagegen sträubt, und er sich diesem Wissen widersetzt, ist das eine sehr bedeutende Arbeit. 

Denn er bittet Schöpfer, Er möge ihm eben das geben, dem sich alle seine Organe widersetzen. Daraus folgt, dass jedes Gebet, das er zum Schöpfer erhebt, eine besondere Arbeit bedeutet. Deshalb wird das Gebet „Arbeit im Herzen“ genannt, was bedeutet, dass er sich seinem Wissen und Verstand entgegen stellen will, die ihm das Gegenteil sagen.

Und deshalb heißt es auch nicht „Arbeit des Verstandes“, denn als Arbeit des Verstandes bezeichnet man, dass ein Mensch Anstrengungen unternimmt, mit seinem Verstand und im Wissen etwas zu begreifen. Hier jedoch will er nicht mit seinem Verstand verstehen, also will er nicht dem Schöpfer dienen, wenn er im Zustand des Wissens ist. Vielmehr möchte er gerade im Glauben über dem Verstand dem Schöpfer dienen. Deshalb wird dieses Gebet „Arbeit im Herzen“ genannt.

RABASH, 1987/25, “Was ist Ernsthaftigkeit in der spirituellen Arbeit?”

9. September 2021, Gute-Nacht-Text

Das Wichtigste ist das Gebet. Das heißt, dass der Mensch den Schöpfer um Hilfe bitten sollte, über dem Verstand zu gehen. Das bedeutet, dass er Freude in der Arbeit hat, so als ob er bereits spirituelles Wissen erlangt hätte. Und in dem Maße, wie er Freude empfindet, sollte er den Schöpfer bitten, ihm Kraft zu geben, über dem Wissen seines Körpers gehen zu können. Mit anderen Worten, obwohl der Körper nicht damit einverstanden ist, um des Gebens Willen zu arbeiten, bittet er den Schöpfer, in Freude arbeiten zu können, wie es sich für jemanden gehört, der einem großen König dient. Er bittet den Schöpfer nicht darum, ihm seine Größe zu offenbaren, um daraufhin mit Freude zu arbeiten. Vielmehr bittet der Mensch den Schöpfer, ihm Freude an der Arbeit über dem Verstand zu geben, damit sie für ihn eine solche Wichtigkeit bekommt, als ob er das Wissen bereits erlangt hätte.

Rabash, 1991/12, „Diese Kerzen sind heilig“

26. August 2021, Gute-Nacht-Text

Es gibt die Regel, dass es nicht möglich ist, ohne Genuss etwas zu tun. Wie können wir in diesem Fall geben, ohne eine Belohnung zu erhalten, sondern indem wir die eigene Herrschaft vor dem Schöpfer zurücknehmen, sodass nur die Herrschaft des Einzigen bleibt? Woher kann unser Antrieb kommen, um mit der Absicht zu geben arbeiten zu können? 

Die Kraft, der Brennstoff, für unsere Arbeit sollte aus dem Maß der Wichtigkeit kommen, dem König zu dienen. Denn der Schöpfer hat der Welt eine Kraft zugrunde gelegt, dass man große Freude daran hat, einem bedeutenden Menschen zu dienen. Der Mensch verspürt Genuss aufgrund dessen, dass er sich der Wichtigkeit des Königs bewusst wird. Mit anderen Worten, in dem Maße, wie der Mensch wahrnimmt, dass er einem großen König dient, genießt er mehr. Und deshalb, je höher die Wichtigkeit des Königs, um so größer ist der Genuss, den der Mensch von seiner Arbeit hat. 

Die Freude, die er empfängt, wenn er dem König dient, besteht darin, dass er sich umso mehr vor Ihm annullieren möchte, je größer der König ist. Daraus folgt, dass all die Freude und das Vergnügen, das er empfängt, nicht in die Herrschaft des Menschen gelangen. Im Gegenteil, in dem Maße, wie er sich der Größe und Bedeutung des Königs bewusst wird, möchte er sich vor Ihm annullieren.

Rabash, 1986/6, „Vertrauen“

22.August 2021, Gute-Nacht-Text

Der Mensch muss immer wieder prüfen, ob seine Tora und seine Arbeit nicht in die Tiefen des Abgrunds führen. Denn die Größe des Menschen wird am Maß seiner Dwekut (Anhaftung) an den Schöpfer gemessen, was das Maß seiner Annullierung vor dem Schöpfer bedeutet. Damit ist gemeint, dass man keine Rücksicht auf die Liebe zu sich selbst nimmt, sondern sich im Gegenteil, völlig aufheben will.

Mit dem gleichen Maß wird aber auch seine Größe bemessen, wenn ein Mensch arbeitet, nur um für sich selbst zu empfangen. Arbeitet ein Mensch also nur zu seinen eigenen Vorteil für den Schöpfer, dann wird er in seinen eigenen Augen größer und fühlt sich als eigenständig und unabhängig. Umso mehr fällt es ihm dann schwer, sich vor dem Schöpfer zu annullieren.

Arbeitet ein Mensch hingegen um des Gebens willen, und beendet seine Arbeit – korrigiert also all seine Verlangen um zu empfangen, die seiner Seele zugrunde liegen – dann wird er in dieser Welt frei von Arbeit sein. Daher sollten sich seine ganze Aufmerksamkeit und all seine Gedanken nur darauf konzentrieren.

Baal HaSulam, Shamati 62, „Steigt ab und spornt an; steigt auf und klagt an“

19. August 2021, Gute-Nacht-Text

Wenn sich jeder in die Gruppe hineinversetzt, und sich den Freunden gegenüber annulliert, dann entsteht ein Ganzes, in dem sich alle kleinen Verlangen, den anderen lieben zu wollen, zu einer großen Kraft vereinen, die aus vielen Teilen besteht. Und der Mensch sammelt eine so große Kraft an, dass er fähig wird, die Liebe zum nächsten wirklich zu leben. 

Und dann kann er die Liebe zum Schöpfer erreichen. Aber die Bedingung ist, dass sich jeder vor dem anderen aufhebt. Wenn sich der Mensch jedoch von seinen Freunden löst, kann er nicht den Anteil erhalten, den er braucht. Denn er selbst ist ihnen gegenüber nichts. Das ist es, was er sagen muss.

 

Rabash, 1984/7, Bezüglich der Regel „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ 

15.August 2021, Gute-Nacht-Text

Ani (Ich) ist das Verlangen eines Menschen. Das heißt, der Wunsch des Menschen ist, zu empfangen. Dies wird Nukwa (aramäisch: weiblich) genannt. Ein (Nichts/Null) ist die Aufhebung dieses Verlangens.

Der Wunsch des Schöpfers ist es, zu geben. Wenn ein Mensch Ani annulliert, wird Ani und Ein miteinander verbunden, was gleich der Form zu geben ist. Deshalb besteht die Arbeit des Menschen darin, Ani in Ein, d.h. das Verlangen Nukwa in das Verlangen zu geben zu wandeln. Doch ohne den Wunsch danach, ist dies nicht möglich.

RABASH, Ausgewählte Notizen 58, Ani (Ich) und Ein (Nichts/Null)“

14.August 2021, Gute-Nacht-Text

Mit der Liebe zum Schöpfer ist gemeint, dass ein Mensch nur für den Schöpfer arbeitet. Das heißt, ohne jegliche Belohnung. Das bedeutet, dass er zu völligen Hingabe bereit ist, ohne dass daraus irgendeine Gegenleistung erwächst. Es ist das Ziel seiner Arbeit, dass er sein Selbst vor dem Schöpfer aufheben will. Er möchte seinen Willen zu Empfangen, welcher die Existenz eines Geschöpfes ist, aufheben. Das heisst, sich Selbst vor dem Schöpfer annullieren. Sein Ziel ist es, seine Seele dem Schöpfer zu geben.

RABASH, 1985/12, Jakob wohnte in dem Land, in dem sein Vater gelebt hat“

5. August 2021, Gute-Nacht-Text

Der Fötus ist während seiner Entwicklung in der Gebärmutter wie eine Pflanze, nicht mehr als das. Alle seine Bewegungen werden als Bewegungen nicht seines Lebens bezeichnet, denn sie erfolgen durch seine Mutter, deren Teil er ist.

Seine Umgebung wird „Mutterleib“ genannt, und die Mutter ist die Grenze der Umgebung, in die er hineinversetzt wurde. Und er isst, was seine Mutter isst usw. Die erwartete Geburt jedoch beginnt mit dem Kopf (Rosh).

 

Baal HaSulam, „Die Bedeutung von Empfängnis und Geburt“

18.Juli 2021, Gute-Nacht-Text

Die Tiefe des Bösen und dessen Gegenteil, die Erhabenheit seiner Wurzel, das Gute, sind in ihrem Ausmaß gleich. Der Mensch wird erkennen, dass das Ausmaß des Hasses dem Ausmaß der Liebe gleich ist.

Wird die Menschheit durch ihren unbegründeten Hass zerstört und die Welt mit ihr, wird danach, durch bedingungslose Liebe, die Menschheit und mit ihr die Welt, wieder aufgebaut.

Rabbi Kook, Orot HaKodesh (Heilige Lichter) 3