Rabash, Brief 8

26. Mai 1955, Tel-Aviv, am 48. Tag der Omer-Zählung, einen Tag vor Shavuot

Hallo und alles Gute für meinen Freund…

Als Antwort auf deinen Brief muss ich zugeben, dass ich momentan nichts Schriftliches hinzuzufügen habe. Sondern wie es geschrieben steht: „Sage den Kindern Israel, dass sie ziehen.“ [1] Euch ist bekannt, dass „ziehen“ das Gehen von einem Zustand zum zweiten Zustand bedeutet, also die Ortsänderung. Wie Baal Sulam im Sulam Kommentar den Vers „Ein Tag sagt’s dem andern“[2] deutete und dazu schrieb, dass es nicht sein kann, dass ein Tag auf den anderen folgt, ohne dass sich der Zustand der Nacht dazwischen befindet, dass es also in der Mitte eine Unterbrechung gibt, sonst gilt dies als ein langer Tag und nicht als ein Tag nach dem andern. Die Arbeitsabfolge ist aber gerade ein Tag nach dem andern. „Und eine Nacht tut’s kund der andern“, was bedeutet, dass es zwischendurch einen Tag gibt, bis hier seine Worte. Weiterlesen

1985/7 Das Leben von Sara

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Artikel 1985/7

Im Sohar, im Teil Das Leben von Sara (Artikel 17), steht geschrieben:
„Eine andere Interpretation: ‚Dieser König ist eine Frau, die den Herrn fürchtet, wie du sagst: ‚Eine Frau, die den Herrn fürchtet, sie soll gelobt werden,‘ was Göttlichkeit/Shechina bedeutet. ‚.. auf ein bestelltes Feld‘ ist das fremde Feuer, womit Sitra Achra gemeint ist, wie es heißt: ‚Dich vor einer fremden Frau schützen‘. Denn es gibt ein Feld und es gibt ein Feld. Es gibt ein Feld, in dem der ganze Segen und die Heiligkeiten sind, wie du sagst, ‚Wie der Duft eines Feldes, das der Herr gesegnet hat,‘ was die Shechina ist. Und es gibt ein Feld, wo alles Zerstörung, Unreinheit, Ausrottung, Tötungen und Kriege wohnen, das ist die andere Seite (Sitra Achra)“, soweit seine Worte.

Nach unserer Auslegung bedeutet dies, dass wir zwei Wege haben: Entweder folgen wir jenen, die zum Schöpfer kommen, dessen Eigenschaft das Geben ist, oder wir folgen dem Weg, der zu den Menschen führt, was empfangen bedeutet. Denn die Geschöpfe werden nur in Bezug auf die Selbstliebe, die aus dem Kern der Schöpfung kommt, und in Bezug auf das Empfangen „Geschöpfe“ genannt. Es gab den Zimzum (Einschränkung) und die Verhüllung in diesem Aspekt, denn an dieser Stelle kann nicht erkannt werden, dass die ganze Erde mit Seiner Herrlichkeit erfüllt ist. Man kann erst dann erkennen, dass die ganze Erde mit Seiner Herrlichkeit erfüllt ist, wenn man dem Empfangen entsagt. Aber vor dem Verlassen des Empfangens kann man nur daran glauben, dass es so ist. Weiterlesen

1988/30 Was wir in der Versammlung der Freunde suchen sollen

Artikel Nr. 30, 1988

Unsere Weisen sagten (Awot, Kapitel 1, 6), „Mach dir einen Rav (Lehrer), kaufe dir einen Freund, und beurteile jeden Menschen wohlwollend.“ Wir sollten den Zusatz „Und beurteile jeden Menschen wohlwollend“ zu „Kaufe dir einen Freund“ verstehen.

Auch in Matan Tora (Die Gabe der Tora, Punkt 14) steht geschrieben, dass die Mizwa „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ eine Vorschrift ist, um die Liebe des Schöpfers zu erhalten, welche die Dwekut (Anhaftung) an Ihn ist. Er schreibt: „Es ist vernünftig zu denken, dass derjenige Teil der Tora, welcher die Beziehungen des Menschen mit seinem Freund behandelt, eher geeignet ist, jemanden zum ersehnten Ziel zu bringen. Das kommt daher, weil die Arbeit in den Mizwot (Geboten), welche die Beziehungen zwischen dem Menschen und dem Schöpfer regeln, stetig und bestimmt ist. Sie fordert nichts und der Mensch gewöhnt sich leicht daran. Und alles, was aus Gewohnheit getan wird, kann, wie wir wissen, keinen Nutzen bringen. Aber die Mizwot zwischen Mensch und Mensch sind unstetig und unbestimmt, und Forderungen umgeben den Menschen, wohin er auch schaut. Daher sind sie ein sicheres Mittel und ihr Ziel ist näher.“ Soweit seine Worte. Weiterlesen

1989/22 Warum werden vier Fragen speziell in der Pessachnacht gestellt?

Artikel Nr. 22, 1989, (korrigiert, EY, 25.04.2024)

Wann stellt jemand eine Frage? Wenn es ihm an etwas mangelt. Er fragt: „Warum muss ich darunter leiden, dass ich nicht das habe, was ich für nötig halte?“ Er kommt zum Schöpfer mit Beschwerden und Forderungen und fragt: „Warum muss ich leiden?“ Aber wenn ein Mensch Überfluss besitzt, welche Fragen sollte er sich stellen, wenn er sich frei und durch nichts versklavt fühlt? Wenn er fühlt, dass ihn das schmerzt, was er nicht hat, dann gibt es Raum nach dem „Warum“ zu fragen? Weiterlesen

1986/13 Komm zum Pharao, 2

Artikel Nr. 13, 1986

Der Sohar fragt: „Es steht geschrieben: ‚Komm zum Pharao‘, aber es hätte heißen müssen: ‚Geh zum Pharao‘, usw. Da der Schöpfer sah, dass Moses sich fürchtete und andere ernannte Abgesandte sich ihm nicht nähern konnten, sagte der Schöpfer: ‚Siehe, ich bin gegen dich, Pharao, König von Ägypten, das große Ungeheuer, das inmitten seines Niles liegt.‘ Der Schöpfer musste gegen ihn Krieg führen und kein anderer, denn es steht geschrieben: ‚Ich bin der Ewige‘, was sie mit ‚Ich und nicht ein Bote‘ erklärten.“ So weit seine Worte (am Anfang des Teils Bo [Komm]).

Der Unterschied zwischen „komm“ und „geh“ ist, dass „komm“ bedeutet, dass wir zusammen gehen sollen, wie ein Mensch, der seinem Freund sagt: „Komm.“

Wir sollten das verstehen, denn der Sohar fragt, warum der Schöpfer Bedarf hatte, mit Moses zu gehen. Weil Moses allein ihn nicht bekämpfen konnte, sondern der Schöpfer selbst und kein anderer. Warum brauchte er also Moses, um mit dem Schöpfer zu gehen? Schließlich heißt es: „Ich und nicht ein Bote“. Welchen Sinn hat es also, dass der Schöpfer mit Moses zum Pharao geht, der „großes Ungeheuer“ genannt wird? Er hätte auch ohne Moses zum Pharao gehen können.

Wir sollten auch verstehen, was unsere Weisen sagten (Kiddushin [Ehe] 30b): „Resh Lakish sagte: ‚Der Trieb des Menschen überwältigt ihn jeden Tag und sucht ihn zu töten, wie es heißt: ‚Der Böse wacht über den Gerechten‘, und würde der Schöpfer ihm nicht helfen, würde er ihn nicht überwinden, wie es heißt: ‚Der Ewige wird ihn nicht in seiner Hand lassen.'“

Auch hier stellt sich die Frage: „Wenn der Mensch nicht aus eigener Kraft siegen kann und die Hilfe des Schöpfers braucht, warum dann diese Verdoppelung?“ Mit anderen Worten: Entweder gibt der Schöpfer dem Menschen die Kraft, ihn allein zu überwinden, oder der Schöpfer wird alles tun. Warum sind hier zwei Kräfte erforderlich, zuerst jene des Menschen und anschließend die Kraft des Schöpfers? Es scheint, als könnten nur beide das Böse besiegen und eine Kraft nicht ausreicht.

Es ist bekannt, dass die Vollkommenheit des Menschen darin besteht, dass er das Ziel der Schöpfung erreichen muss, um den Zweck zu erreichen, für den die Welt erschaffen wurde, der heißt: „Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.“ Mit anderen Worten, die Geschöpfe sollen die Freude und den Genuss empfangen, den Er ihnen zu bereiten gedachte.

Davor wird das Geschöpf noch nicht als eine dem Schöpfer angemessene Schöpfung bezeichnet, da bekanntlich aus dem vollkommenen Handelnden auch vollkommene Handlungen hervorgehen sollen. Das bedeutet, dass jeder die Schönheit der Schöpfung spüren sollte und in der Lage sein wird, die Schöpfung zu preisen und zu verherrlichen, dass jeder in der Lage sein wird, den Schöpfer für die von Ihm erschaffene Schöpfung zu verherrlichen und ihm zu danken, und dass jeder in der Lage sein wird, zu sagen: „Gesegnet sei Er, der gesagt hat: ‚Es werde die Welt.'“ Mit anderen Worten, jeder sollte den Schöpfer dafür segnen, dass Er eine gute Welt voller Genüsse erschaffen hat, in der jeder froh und glücklich ist durch die Zufriedenheit, die er durch all die Genüsse, die er in der Welt erlebt, empfindet.

Wenn der Mensch jedoch zu prüfen beginnt, ob er wirklich mit seinem Leben zufrieden ist und wie viel Zufriedenheit er wirklich aus sich selbst und aus seiner Umgebung schöpft, sieht er das Gegenteil – alle leiden, quälen sich und jeder Mensch leidet auf andere Art. Aber man sollte sagen: „Gesegnet sei Er, der gesagt hat: ‚Es werde die Welt'“, damit er sieht, dass er es nur oberflächlich sagt.

Es ist jedoch bekannt, dass die Freude und der Genuss nicht in der Welt erscheinen können, solange die Welt keine Kelim [Gefäße] des Gebens hat, da unsere Gefäße des Empfangens noch durch egoistisches Empfangen verunreinigt sind, das in seinem Maß stark eingeschränkt ist und uns vom Schöpfer trennt (was bedeutet, dass es die erste Einschränkung der Gefäße des Empfangens gab, damit die Fülle dort nicht leuchtet, siehe in der „Einführung in das Buch Sohar„, S. 138).

Das Erlangen der Gefäße des Gebens ist der Ort, an dem Streitigkeiten und Kriege beginnen, da es gegen unsere Natur ist. Und deshalb wurden uns Tora und Mizwot gegeben, um die Stufe des Gebens zu erreichen, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe den Bösen Trieb erschaffen; Ich habe das Gewürz der Tora erschaffen“ (Kiddushin 30).

Außerdem wurde uns die Mizwa [Gebot] „Liebe deinen Freund wie dich selbst“ gegeben, und Rabbi Akiva sagte: „Das ist die große Regel der Tora“ (BeReshit Rabba, Abschnitt 24). Mit anderen Worten: Indem der Mensch in der Liebe zu seinen Freunden arbeitet, gewöhnt er sich daran, die Eigenliebe aufzugeben und die Liebe zum Nächsten zu erreichen.

Wir sollten jedoch verstehen, was wir vor uns sehen, dass es Menschen gibt, die sich in der Liebe zu Freunden anstrengen und dennoch keinen Zentimeter näher an die Liebe zum Schöpfer herankommen, so dass sie aus Liebe zum Schöpfer in Tora und Mizwot arbeiten können. Sie sagen, dass sie in der Liebe zu den Freunden tatsächlich ein wenig vorankommen, aber sie sehen keinen Fortschritt in der Liebe zum Schöpfer. Wir sollten jedoch wissen, dass es auch in der Freundesliebe Stufen gibt, was bedeutet, dass wir die Verpflichtung der Freundesliebe betrachten müssen.

Wir können es auch mit einem zweistöckigen Gebäude mit einem Erdgeschoss vergleichen. Der König befindet sich im zweiten Stock, und demjenigen, der zum König kommen möchte – dessen einziges Ziel es ist, mit dem König von Angesicht zu Angesicht zu sprechen – wird gesagt, dass er zuerst in den ersten Stock hinaufsteigen muss, da es unmöglich ist, in den zweiten Stock zu gelangen, ohne zuerst in den ersten Stock zu gelangen.

Gewiss, jeder versteht, dass dies so ist. Es gibt jedoch einen Grund, warum sie zuerst in den ersten Stock steigen müssen – er heißt „Korrekturen“. Mit anderen Worten, wenn man in den ersten Stock hinaufsteigt, kann man lernen, wie man den König von Angesicht zu Angesicht anspricht, und wird in der Lage sein, den König um seinen Wunsch zu bitten.

Er, der hört, dass er erst in den ersten Stock und dann in den zweiten Stock steigen muss, versteht das sehr gut. Da er aber nur den Wunsch hat, das Antlitz des Königs zu sehen, und sich um nichts anderes kümmert, ist das, was ihm gesagt wird – dass er in den ersten Stock steigen muss – für ihn eine Last und eine Mühsal.

Er hat jedoch keine andere Wahl und steigt in den ersten Stock. Er ist nicht daran interessiert, zu sehen, was sich dort befindet, obwohl er gehört hat, dass man im ersten Stockwerk lernt, wie man mit dem König spricht. Er schenkt dem aber keine Beachtung, denn das ist nicht sein Ziel. Sein Ziel ist der König, nicht das, was er im ersten Stock lernen kann. Sein Ziel ist nicht das Studium, sondern das Antlitz des Königs zu sehen. Warum sollte er seine Zeit mit Belanglosigkeiten vergeuden, da alles im Vergleich zum König nichts wert ist? Warum sollte er sich also für das interessieren, was in der ersten Etage gelehrt wird?

Wenn er in den ersten Stock hinaufsteigt, hat er kein Verlangen, dort zu bleiben. Stattdessen möchte er schnell in den zweiten Stock zum König selbst aufsteigen, denn das ist alles, was er will. Er erfährt jedoch: „Ohne die Regeln zu kennen, die in der ersten Etage gelten, wirst du die Ehre des Königs mit Sicherheit beschmutzen. Aus diesem Grund kannst du nicht darauf hoffen, in den zweiten Stock aufzusteigen, bevor du nicht alles gelernt hast, was es im ersten Stock zu lernen gibt.“

Ähnlich verhält es sich mit der Liebe zu Freunden: Wir haben gehört, dass es unmöglich ist, mit der Liebe zum Schöpfer belohnt zu werden, bevor man mit der Liebe zu den Freunden belohnt wird, wie Rabbi Akiva sagte: „Liebe deinen Freund wie dich selbst, das ist die große Regel der Tora.“ Doch wenn der Mensch sich in der Liebe zu Freunden übt, dann betrachtet er diese nicht als etwas wertvolles, sondern als etwas Überflüssiges.

Er behält sie bei, weil er keine andere Wahl hat, aber er sucht ständig nach dem Zeitpunkt, an dem „ich mit der Liebe des Schöpfers belohnt werde und mich von der Liebe zu den Freunden befreien kann. Diese Arbeit ist mir lästig, denn ich kann meine Freunde kaum ertragen, weil ich sehe, dass sie alle andere Eigenschaften haben als ich und ich nichts mit ihnen gemeinsam habe. Aber ich habe keine andere Wahl, denn mir wurde gesagt, dass ich ohne die Liebe zu den Freunden die Liebe zum Schöpfer nicht erreichen kann. Also sitze ich gegen meinen Willen mit ihnen.

Ich kann mich jedoch fragen: ‚Was habe ich von den Freunden?‘ Nur eines: Ich korrigiere mich selbst, indem ich bei ihnen sitze und ihre Gespräche dulde, die ich nicht mag und die gegen meine Natur sind. Aber was kann ich tun? Man hat mir gesagt, dass ich in dieser Welt leiden muss, also tue ich es: Ich sitze und warte auf die Zeit, in der ich vor ihnen fliehen kann, um die Niedrigkeit, die ich in ihnen sehe, nicht zu sehen.“

Es stellt sich heraus, dass er von der Liebe zu den Freunden nicht freiwillig das Mittel „Liebe zum Nächsten“ nimmt, sondern nur, weil ihm gesagt wurde, dass er keine andere Wahl hat, denn sonst wird er die Liebe zum Schöpfer nicht erreichen. Er beschäftigt sich aus diesem Grund mit der Liebe zu den Freunden und hält alle Verpflichtungen ein, zu denen die Freunde ihn verpflichten. Aber was er von ihnen lernen sollte, ist meilenweit von ihm entfernt.

Das bedeutet, dass er die Selbstliebe nicht verlässt und die Liebe zum Nächsten nicht erreicht. Er befolgt die Liebe der Freunde nicht aus Liebe, sondern aus Ehrfurcht, da er nicht in die Liebe des Schöpfers eintreten darf, bevor er in die Liebe der Freunde eintritt. Daher fürchtet er, die Liebe der Freunde nicht befolgen zu können, weil er dann nicht in die Liebe des Schöpfers eintreten darf.

Dies ist vergleichbar mit dem Gleichnis, dass er nicht in den zweiten Stock darf, wo der König sitzt, solange er nicht in den ersten Stock hinaufgestiegen ist. Die Idee ist, dass er die Regeln lernt, wie man die Ehre des Königs bewahrt; also wäre es vernünftig, dass er sich freut, in den ersten Stock zu gehen, da er jetzt lernt, wie man auf die Ehre des Königs achtet.

Er würde davon profitieren, weil er danach, wenn er den Palast des Königs betritt, die Ehre des Königs nicht beschmutzen wird. Er achtet deshalb, während er im ersten Stockwerk ist, auf alle Regeln, die dort gelten, und darauf, sich an sie zu gewöhnen, denn er will zum König eintreten, dem König geben und keinesfalls die Ehre des Königs verachten.

Dies bezieht sich nur auf den, der vor den König treten will, um ihm Zufriedenheit zu geben. Wer aber zum egoistischen Empfangen vor den König treten will, für den ist das, was im ersten Stockwerk zu finden ist, überflüssig und uninteressant. Er geht nur deshalb in den ersten Stock, weil er Angst hat, denn er weiß, dass es ihm nicht erlaubt sein wird, in den zweiten Stock zu gehen, bevor er in den ersten Stock gegangen ist. Er verspürt keinen Bedarf, die Gesetze zu studieren, die dort gelehrt werden, um die Ehre des Königs nicht zu beschmutzen, denn der einzige Grund, warum er vor den König treten will, ist die Eigenliebe.

Deshalb sollten wir wissen, dass uns die Freundesliebe gegeben wurde, um zu lernen, wie man die Ehre des Königs nicht beschmutzt. Mit anderen Worten, wenn er kein anderes Verlangen hat, als dem König Zufriedenheit zu schenken, wird er mit Sicherheit die Ehre des Königs verletzen, was „Weitergabe der Kedusha [Heiligkeit] an die Außenstehenden“ genannt wird. Aus diesem Grund dürfen wir die Bedeutung der Arbeit in der Freundesliebe nicht unterschätzen, denn dadurch lernen wir, die Eigenliebe zu verlassen und den Weg der Nächstenliebe zu betreten. Und sobald der Mensch seine ganze spirituelle Arbeit in der Freundesliebe abschließt, kann er der Liebe zum Schöpfer würdig werden.

Und man muss wissen, dass in der Freundesliebe etwas Besonderes liegt, dass nämlich der Mensch sich nicht selbst betrügen kann, indem er fälschlicherweise behauptet, dass er seine Freunde liebt, während er sie in Wirklichkeit nicht liebt. Denn hier kann sich der Mensch selbst prüfen – ob er seine Freunde tatsächlich liebt oder nicht. Und in der Liebe zum Schöpfer kann sich der Mensch nicht prüfen: Ob er tatsächlich dem Schöpfer geben möchte oder ob sein Wunsch nur im Empfangen für sich besteht.

Aber wir sollten wissen, dass nach all den Korrekturen, die der Mensch ohne die Hilfe des Schöpfers vornehmen muss, ihm kein Fortschritt in der Arbeit des Gebens vergönnt sein wird. Und wir fragten: „Warum sollte man dann Dinge tun, um später mit der Hilfe des Schöpfers belohnt zu werden? Schließlich kann der Schöpfer auch ohne die Arbeit der Unteren helfen, und die Arbeit des Menschen am Fortschritt in der Arbeit wird ohnehin nicht helfen.“

Wenn der Mensch jedoch nicht anfängt zu arbeiten, weiß er nicht, dass er nicht über den Trieb siegen kann. Wenn der Mensch aber beginnt, in der Arbeit des Schöpfers zu wandeln und das tut, was er tun kann, dann kann er ein wahres Gebet an den Schöpfer richten, damit dieser ihm hilft.

Aber warum sollte der Schöpfer wollen, dass der Mensch ein wahres Gebet an Ihn richtet? Man würde meinen, dass nur die Menschen wollen können, dass man sich mit einer richtigen Bitte an sie wendet. Denn wenn ein Mensch seinen Freund um etwas nachdrücklich bittet, dann bedeutet das, dass er ihm später entsprechend dankbar sein wird. Und bekanntlich sind den Menschen Respekt und Anerkennung der Umgebung sehr wichtig, und da die Dankbarkeit den Menschen sozusagen vor seinem Freund erniedrigt, hat letzterer Genuss daran. Wenn jedoch die Rede vom Schöpfer ist – braucht etwa auch Er die Ehrungen, welche die Menschen ihm entgegenbringen können? Wozu will der Schöpfer, dass der Mensch ein wahres Gebet aus der Tiefe des Herzen an ihn richtet?

Bekanntlich gibt es kein Licht ohne das Verlangen nach dem Licht (Kli). Man kann dem Menschen nichts geben, das für ihn keinen großen Wert hat. Denn ein Mensch, der kein richtiges Verlangen nach einer Sache hat, wird sie nicht schätzen und nicht bewahren, und schließlich wird sie verschwinden. Denn das menschliche Verlangen nach einer Sache ist genau so groß wie sein Mangel daran. Und nur das Verlangen verleiht ihm die Empfindung der Wichtigkeit des gegebenen Gegenstands. Und in dem Maß der Wichtigkeit des Gegenstandes wird der Mensch aufpassen, den Gegenstand nicht zu verlieren, denn sonst geht alles an die Klipot (unreinen Kräfte).

Dies wird „Saugen der Klipot“ genannt, was bedeutet, dass alles zu den Gefäßen des Empfangens geht, die alles in ihre Herrschaft aufnehmen, was der Mensch in Angelegenheiten der Kedusha vernachlässigt. Daher wissen wir, warum man die spirituelle Arbeit beginnen sollte. Aber warum gibt der Schöpfer einem nicht die Kraft, die Arbeit allein, ohne Seine Hilfe, zu vollenden?

Es ist bekannt, was der Sohar bezüglich der Aussage unserer Weisen schlussfolgert: „Wer kommt, um gereinigt zu werden, dem wird geholfen.“ Er fragt: „Womit?“ Und er sagt: „Mit einer heiligen Seele“, d.h. er empfängt ein Leuchten von Oben, das Neshama [eine Seele] genannt wird, genannt „Erkenntnis der Göttlichkeit“, was bedeutet, dass er in den Schöpfungsgedanken eingeschlossen wird, um Seinen Geschöpfen Gutes zu tun.

Daraus folgt, dass er, wenn er ein Kli und ein Verlangen nach Gefäßen des Gebens hat, das Licht, Neshama genannt, empfängt. Es ist also beides erforderlich. Mit anderen Worten, ein Mensch sollte beginnen, und dadurch empfängt er ein Kli. Und wenn er es nicht zu Ende bringen kann, ruft er den Schöpfer um Hilfe an, und dann empfängt er das Licht.

Jetzt können wir verstehen, was geschrieben steht: „Komm zum Pharao, denn Ich habe sein Herz und das Herz seiner Knechte verhärtet, damit Ich diese, Meine Zeichen in ihm zeige.“

Es stellt sich die Frage: „Warum hat der Schöpfer das Herz des Pharao verhärtet?“ Der Text antwortet: „Damit Ich diese Meine Zeichen mitten unter ihnen zeige.“ Und die Auslegung lautet: „Warum hat der Schöpfer das Herz des Menschen verhärtet, sodass er den Kampf gegen den Trieb nicht selbst gewinnen kann?“

Die Antwort ist, damit der Mensch zum Schöpfer schreit und dadurch das Kli erlangt. Und dann wird der Schöpfer in der Lage sein, die Buchstaben der Tora in ihm, in seinem Kli, zu platzieren. Das ist die Seele, die der Schöpfer ihm als Hilfe gibt.

Das heißt: „Die Tora und der Schöpfer sind eins.“ „Meine Zeichen“ bezieht sich auf die Buchstaben der Tora, wie auf die Namen des Schöpfers. Dies ist das „Seinen Geschöpfen Gutes tun“, das ist der Gedanke des Geschöpfes, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Dies kommt zu einem Menschen speziell dann, wenn er ein Kli hat, und dieses Kli kommt durch die Verhärtung des Herzens, denn dann gibt es einen Ort, wo er den Schöpfer um Hilfe anrufen kann, und Er hilft ihm mit einer heiligen Seele.

Jetzt können wir die Angelegenheit „Komm zum Pharao“, also uns beide, zusammen sehen. Mit anderen Worten, ein Mensch sollte anfangen und dann wird er sehen, dass er ihn nicht besiegen kann, und das wird dadurch angedeutet, dass Moses Angst hatte, sich ihm zu nähern. Und dann sagte der Schöpfer: „Siehe, Ich bin gegen dich, Pharao“, was bedeutet, dass dann die Hilfe vom Schöpfer kommt. Und worin? Mit einer heiligen Seele, wie im Heiligen Sohar geschrieben steht.

Daraus folgt, dass die Verhärtung des Herzens in den Worten: „Denn ich habe sein Herz verhärtet“, einen Platz für ein Gebet schaffen sollte. Und dieses Gebet ist nicht wie das eines Menschen aus Fleisch und Blut, der um Respekt gebeten werden möchte, damit er respektiert wird. Der Zweck des Gebets ist vielmehr, damit er ein Kli hat, einen Bedarf an der Hilfe des Schöpfers, denn ohne Kli gibt es kein Licht. Und wenn der Mensch sieht, dass er sich selbst in keiner Weise helfen kann, dann hat er Bedarf an der Hilfe des Schöpfers.

Das ist die Bedeutung dessen, was unsere Weisen sagten: „Der Schöpfer begehrt das Gebet der Gerechten.“ Auch hier stellt sich die Frage: „Aber braucht der Schöpfer die Hingabe des Menschen, die er von Ihm erbittet?“ Da es aber Sein Wunsch ist, Seinen Geschöpfen zu nützen, es aber kein Licht ohne ein Kli gibt, begehrt Er das Gebet der Gerechten, denn dadurch offenbaren sie die Kelim [Gefäße], welche Er füllen kann. Daraus folgt, dass, wenn der Mensch sieht, dass er das Böse in ihm nicht überwinden kann, dies wirklich der Zeitpunkt ist, um den Schöpfer um Hilfe zu bitten.

Jetzt können wir verstehen, was der Schöpfer gesagt hat (Exodus 6): „Und Ich will euch zu Mir nehmen als ein Volk, und Ich will euch ein Gott sein; und ihr sollt wissen, dass Ich der Ewige, euer Gott, bin, der euch aus der Last der Ägypter herausgeführt hat.“

In der Massechet Berachot (38a) schreiben unsere Weisen darüber: „‚Der euch aus der Last der Ägypter herausgeführt hat.‘ Die Weisen … So sprach der Schöpfer zu Israel: ‚Wenn Ich euch ausführe, will Ich etwas für euch tun, um euch zu zeigen, dass Ich es bin, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, so wie es geschrieben steht: ‚Ich bin der Ewige, euer Gott, der euch herausgeführt hat.'“

Das bedeutet, dass es nicht ausreicht, dass der Schöpfer das Volk Israel aus Ägypten herausführt, dass sie von den Qualen, die sie dort erlitten haben, befreit wurden. Wenn man von der Arbeit des Schöpfers spricht, stellt sich die Frage: „War das nicht genug?“ Nun sind sie aus der Versklavung des Exils befreit worden, nachdem sie dem Schöpfer aufgrund der Herrschaft des Pharaos nicht dienen konnten, und alles, was sie sich aufgebaut haben, egal welche Stellung in der Arbeit, wurde alles in der Erde verschluckt, wie unsere Weisen sagten (Sotah S. 11), „Pitom und Ramses. Rav und Shmuel; einer sagte, ihr Name sei Pitom. Und warum war ihr Name Ramses? Weil sein Kopf zuerst mitroses [zersplittert].“ RASHI interpretiert: „Wenn sie etwas bauten, würde es zersplittert und zusammenfallen. Sie bauten es wieder auf, und es stürzte wieder ein. Und einer sagte: ‚Ihr Name ist Ramses, und warum hieß sie Pitom? Weil das Erste das Erste ist und vom Pi Tehom [Schlund des Abgrunds] verschluckt wurde.'“

Deshalb sehen wir, dass es keinen Streit zwischen Rav und Shmuel über die Fakten gibt, sondern nur über die Interpretation. Die Tatsache war, dass alles, was sie bauten, fallen würde. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn sie für sich selbst irgendein Gebäude in der Arbeit errichteten, die Ägypter kamen, d.h. die fremden Gedanken der Ägypter, und all ihre Arbeit zerstörten. Mit anderen Worten, die ganze Arbeit, die sie mit all ihren Bemühungen, zu überwinden und in der Arbeit der Heiligkeit zu dienen, geleistet hatten, wurde vom Erdboden verschluckt.

So mussten sie jeden Tag von vorn beginnen, und es schien ihnen, als wären sie nie in der Arbeit der Heiligkeit beschäftigt gewesen. Jedes Mal, wenn sie darüber nachdachten, weiterzumachen, stellten sie fest, dass sie nicht nur keine Fortschritte, sondern sogar Rückschritte machten, da in ihrem Verstand immer neue Fragen nach dem „Wer (ist der Schöpfer, auf dessen Stimme ich hören sollte)“ und „Was (bringt euch diese Arbeit)“ in ihren Sinn kamen.

Dementsprechend sollten wir diesen Auszug aus Ägypten als Möglichkeit verstehen, dem Schöpfer ohne die fremden Gedanken der Ägypter zu dienen. Was will uns folglich dieses Verständnis der Worte „Und ihr sollt wissen“ sagen? Dass wir wissen müssen, dass es der Schöpfer ist, der sie aus dem Land Ägypten befreit hat. Doch es gibt noch mehr, worüber wir uns bei der Untersuchung der ägyptischen Sklaverei wundern, als sie harte Arbeiten verrichten mussten, und daraus befreit wurden – also woran hat es ihnen noch gemangelt?

Aber was ist harte Arbeit? Unsere Weisen erklären den Vers: „Alle ihre Arbeiten, die sie ihnen auferlegt haben“ (Traktat Suta 11b). „Rabbi Shmuel Bar Nachmany sagte: ‚Rabbi Jonathan sagte: ‚Sie ersetzten die Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen, und die Arbeit der Frauen durch die Arbeit der Männer. Und die Ägypter zwangen die Kinder Israels, Ba-Parech [mit Strenge] zu dienen.‘ Rabbi Elasar sagt: „Be Pe Rach [mit einem weichen Mund].“

Wir sollten die “harte Arbeit” für die Heiligkeit verstehen und dabei zwei Unterscheidungen treffen:

Die Handlung, welche „der offenbarte Teil“ genannt wird, den ein Mensch sehen kann und bei dem man nicht sagen kann, dass er sich irrt oder täuscht, da man nicht sagen kann, dass es einen Fehler bei etwas gibt, das sichtbar ist. Er sieht, wenn er Mizwot und Tora studiert, und andere können auch sehen, ob er Tora und Gebote ausführt oder nicht.

Die Absicht. Dies wird „der verborgene Teil“ genannt, da andere die Absicht hinter den Handlungen nicht sehen können. Er kann auch die Absicht in der Handlung nicht sehen, denn mit Absichten ist es möglich, sich selbst zu täuschen und zu betrügen, denn nur in den offensichtlichen Dingen, die „der offenbarte Teil“ genannt werden, kann jeder die Wahrheit sehen. Aber wenn es um die Absichten im Herzen oder die Gedanken im Verstand geht, kann man sich selbst nicht trauen. Daraus folgt, dass dies vor ihm selbst und vor anderen verborgen ist.

Nun können wir die Bedeutung von “harter Arbeit” interpretieren, von der es hieß: „Die Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen zu ersetzen.“ „Männerarbeit“ bedeutet, dass er bereits ein Gever [Mann] ist, dass er sein Böses überwinden [lehitgaber] und sich mit Tora und Mizwot aktiv beschäftigen kann. Was soll er also tun, wenn er bereits „ein Mann“ genannt wird, d.h. ein Mann des Krieges, der mit seinem Bösen aktiv kämpfen kann? Jetzt ist es an der Zeit, dass er seine Arbeit in der zweiten Unterscheidung beginnt, d.h. im Verborgenen, was die Absicht ist. Er sollte mit anderen Worten von nun an prüfen, ob all seine Handlungen darauf abzielen, dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben und nicht zu seinem eigenen Vorteil.

Und was taten die Ägypter, als sie sahen, dass er ein “Mann” war, der in der Lage war, ihre Herrschaft zu verlassen und in die Heiligkeit einzutreten? Sie tauschten ihre Arbeit aus und gaben ihnen die Arbeit der Frauen. Das bedeutet, dass ihre ganze Arbeit in der Arbeit der Frauen bestand, das heißt, die Ägypter brachten sie auf den Gedanken: „Wer braucht schon Absichten? Was zählt, sind die Taten, und hier, bei den Taten, wirst du Erfolg haben, wie du siehst – du bist ein Mensch, du kannst das Böse in dir besiegen und dich mit Tora und Mizwot bis ins kleinste Detail beschäftigen, und du musst dich bemühen, in Tora und Mizwot noch sorgfältiger zu sein.

„Du sollst dich aber nicht mit Absichten beschäftigen! Diese Arbeit ist nicht für dich, sondern nur für einige wenige Auserwählte. Wenn du mit der Arbeit des Gebens beginnst, d.h. bemerkst, dass du alles ausrichten musst, um zu geben, wirst du nicht die Energie haben, die enthüllten Handlungen präzise auszuführen. Dabei wirst du dich selbst nicht betrügen, weil du siehst, was du tust. Deshalb kannst du hier in deinen Handlungen detailgetreu und genau weiterkommen.

„Was aber die Absichten betrifft, so hast du keine wirkliche Überprüfung. Darauf verweisen wir dich zu deinem eigenen Wohl, und denke nicht, Gott bewahre, dass wir dich von der Arbeit der Heiligkeit abbringen wollen. Im Gegenteil, wir wollen, dass du in den Stufen der Heiligkeit aufsteigt.“

Das nennt man: „Ersetzen der Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen“. Wo sie die Arbeit hätten tun sollen, die den Männern gehört, erklärten sie dem Volk Israel, dass es für sie am besten wäre, die Arbeit der Frauen zu tun, also das, was den Frauen gehört.

„Und die Arbeit der Frauen mit der Arbeit der Männer“ bedeutet, dass diese Menschen nicht die Kraft haben, zu überwinden. Vielmehr: „Sie sind schwach wie eine Frau“, was bedeutet, dass sie schwach im Einhalten von Tora und Mizwot waren und nicht die Kraft hatten, die Gebote zu befolgen und einzuhalten, auch nicht in der offenbarten Form, die „nur in der Handlung“ genannt wird. Und die ganze Arbeit der Überwindung lag nur in der Tat, nicht in der Absicht.

Die Ägypter kamen zu ihnen und ließen sie denken: „Wir wollen eure heilige Arbeit nicht unterbrechen. Im Gegenteil, wir wollen, dass ihr wahre Diener des Schöpfers seid. Mit anderen Worten, wir sehen, dass ihr in der Arbeit der Heiligkeit dienen wollt, deshalb raten wir euch, dass das Wichtigste nicht die Handlung ist, sondern die Absicht. Deshalb, anstatt euch anzustrengen, um in der Handlung zu überwinden, euch daran zu gewöhnen, euren Körper zu überwinden, eine weitere Stunde zu studieren oder eine weitere halbe Stunde zu beten, indem ihr versucht, „Gesegnet sei Er“ und „Gesegnet sei Sein Name“ und „Amen“ zu antworten, ganz zu schweigen von der Wiederholung des Vorbeters. Wer braucht das schon?

„Die Hauptabsicht ist die Absicht um des Schöpfers willen. Darauf müsst ihr all eure Bemühungen konzentrieren. Warum sollte man seine Kraft an unbedeutende Dinge verschwenden? Die Halacha [religiöses Gesetz] sagt zwar, dass ihr all diese kleinen Dinge einhalten müsst, aber diese Arbeit ist nicht für euch; es ist Arbeit für Frauen. Ihr habt Bedarf, euch in der Arbeit der Männer zu beschäftigen. Die Tatsache, dass ihr euch nur mit dem Tun beschäftigen wollt, steht euch nicht zu. Ihr solltet euch in erster Linie auf die Absicht konzentrieren, das heißt, jedes bisschen Energie, das ihr habt, darauf verwenden, dass alles für den Schöpfer ist. Denkt aber nicht eine Minute lang, dass wir prüfen, Gott bewahre, eure Arbeit in der Arbeit des Schöpfers zu unterbrechen. Wir wollen das Gegenteil – ihr sollt auf der Leiter der Heiligkeit aufsteigen und Vollkommenheit erreichen, was bedeutet, dass alle eure Handlungen nur dazu dienen, eurem Schöpfer Zufriedenheit zu geben.“

Und da sie sich auf der Stufe befanden, die „Frauen“ genannt wird, und noch immer nicht die Kraft besaßen, sich zu überwinden, nicht einmal in dem Teil der Handlung – da sie so schwach sind wie die Frauen -, machten die Ägypter ihnen klar, dass das Wichtigste die Absicht liShma [für ihren Namen] ist. Dadurch stellten die Ägypter sicher, dass sie nicht die Kraft haben würden, in der Arbeit der Heiligkeit fortzufahren und zu überwinden.

Es ist so, wie Maimonides sagt, wenn er schreibt (Hilchot Teshuva [Gesetze der Umkehr], Abschnitt Nr. 10): „Die Weisen sagten: ‚Man sollte sich immer mit Tora beschäftigen, auch in Lo liShma [nicht für Ihren Namen], denn von Lo liShma wird man zu liShma [für Ihren Namen] kommen.‘ Deshalb müssen die Kleinen, die Frauen und die Ungebildeten im Allgemeinen gelehrt werden, aus Ehrfurcht zu arbeiten und Belohnung zu empfangen. Wenn sie Wissen erlangen und viel Weisheit erlangen, soll ihnen dieses Geheimnis nach und nach gezeigt werden, und sie müssen mit Leichtigkeit daran gewöhnt werden, bis sie es erlangen und Ihn kennen und Ihm aus Liebe dienen.“

Die Ägypter rieten denjenigen, die unter dem Urteilsvermögen der Frauen standen, nicht den Worten von Maimonides zu folgen. Im Gegenteil, auch wenn sie sich auf der Stufe von Frauen und Kleinen befanden, gaben sie ihnen zu verstehen, dass sie sofort mit der Arbeit an der Absicht liShma beginnen sollten. Damit stellten die Ägypter sicher, dass sie in ihrem Bereich, außerhalb der Kedusha [Heiligkeit], bleiben würden.

Daher wird dies als „harte Arbeit“ bezeichnet, wie Rabbi Shmuel Bar Nachmany schlussfolgert: „Ba-Parech [mit Mühsal] bedeutet BePricha [zerbrechlich/bröckelnd].“ Und RASHI schlussfolgert: „Im Zerbröckeln und Zerbrechen des Körpers und der Hüfte.“ Der Grund dafür ist, dass, wenn man die Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen und die Arbeit der Frauen durch die Arbeit der Männer ersetzt, es so sein wird, wie wir es erklärt haben, da die Arbeit der Männer darin bestand, die Absicht liShma zu überwinden und voranzukommen, aber sie schwächten sie in dieser Arbeit, weil die Ägypter sich dieser Arbeit widersetzten. Daher mussten sie sich nicht nur bei der Überwindung abmühen, damit sie die Absicht haben konnten, um zu geben, sondern sie hatten noch mehr Arbeit, weil die Ägypter sie glauben machten, dass all diese Arbeit überflüssig sei, dass die Arbeit des Gebens sich nicht auf sie bezog, sondern nur auf einige wenige Auserwählte.

Dies wird als „zweifache Arbeit“ bezeichnet:

1.) die Anstrengung, sich auszurichten, um zu geben, und

2.) sie zu bekämpfen und zu sagen, dass es nicht wahr ist, dass sie liShma erreichen können, und nicht, wie die Ägypter sagten, dass sie Frauenarbeit machen sollen. Und das war die ganze Absicht der Ägypter, um sie daran zu hindern, sich der Arbeit des Gebens zu nähern.

Außerdem ersetzten sie die Arbeit der Männer durch die der Frauen, die, wie wir sagten, wertlos ist, weil sie Tora und Gebote nur in der Tat halten. Das bedeutet, dass sich ihr ganzer Krieg gegen den Trieb nur um die Handlung dreht, und nicht, wie Maimonides sagt, dass die Arbeit der Frauen nur darin bestehen sollte, Dinge zu tun und sie nicht zu lehren, dass sie liShma beabsichtigen müssen.

Deshalb war es für sie eine harte Arbeit, als die Ägypter kamen und ihnen sagten, sie müssten die Arbeit der Männer tun, d.h. die Absicht zu geben:

1.) Was liShma betrifft, so seid ihr völlig unfähig dazu.

2.) Die Überwindung des Körpers und die Einhaltung der praktischen Mizwot war für sie schwieriger, bevor die fremden Gedanken der Ägypter kamen und sie denken ließen, dass die Ausführung der Mizwot ohne Absicht völlig wertlos sei und die Bedeutung der Tora und der Mizwot in lo liShma erniedrigten. So wurde nun durch die Ägypter die Arbeit in der Form der Frauen entwürdigt, und dies verursachte ihnen harte Arbeit, wie es gesagt wurde, dass es das Brechen des Körpers und der Hüfte ist.

Aus all dem folgt, dass es drei Bedeutungen des Wortes Parech [Mühsal/schwere Arbeit] gibt, und doch gibt es keinen Widerspruch zwischen der einen und der anderen Interpretation. Vielmehr waren alle drei Dinge vorhanden, und jeder schlussfolgerte nach seinem eigenen Thema:

In der ersten Auslegung von BeParech sagt Rabbi Elasar, es sei „in Pe Rach [weicher Mund]“.

Rabbi Shmuel Bar Nachmany sagt „in Pericha„, was „brechen“ bedeutet.

Rabbi Shmuel Bar Nachmany: „Rabbi Jonathan sagte: ‚Sie haben die Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen ersetzt, und die Arbeit der Frauen durch die Arbeit der Männer.'“

Sie alle schlussfolgern jedoch, dass hartes Arbeiten Pricha [Zertrümmerung] bedeutet, also das Zerbrechen des Körpers. Und der Grund, warum es so harte Arbeit war, dass sie diese Arbeit „Arbeit, die den Körper und die Hüfte bricht“ nannten, ist, dass sie die Arbeit der Männer durch die Arbeit der Frauen und die Arbeit der Frauen durch die Arbeit der Männer ersetzten. Das verursachte ihnen die schwere Arbeit.

Doch warum hörten sie auf die Ansichten der Ägypter? Weil sie mit Pe Rach [einem weichen Mund] zu Israel sprachen, das heißt, die Gedanken der Ägypter kamen mit einem weichen Mund zu Israel. Das heißt, alles, was sie ihnen sagten, sollte sie nicht davon abbringen, dem Schöpfer zu dienen, Gott bewahre. Im Gegenteil, sie wollten sie anleiten, erfolgreich auf den Wegen des Schöpfers zu wandeln, damit sie nicht vergeblich Zeit verschwenden, was bedeutet, dass sie keinen Fortschritt in der Arbeit der Heiligkeit sehen würden. Und da sie mit einem weichen Mund angesprochen wurden, war es für sie schwer, diese Gedanken zu überwinden.

Das deutet darauf hin, dass er, wenn er sagt, dass sie die Arbeit der Männer durch die der Frauen ersetzten, erklärt, warum sie auf die Ägypter hörten. Die Antwort ist, wegen des Parech – dass sie zu Israel mit Pe Rach [einem weichen Mund] sprachen. Aus den beiden oben genannten Gründen kamen sie also, um in der harten Arbeit zu arbeiten, wie Rabbi Shmuel Bar Nachmany sagt: Parech bedeutet Arbeit der Pricha [Zerbrechen], also Arbeit, die den Körper bricht.

Dementsprechend sollten wir verstehen, warum es für das Volk Israel nicht ausreicht, dass der Schöpfer sie aus Ägypten, aus ihrer Versklavung herausgeführt hat, damit sie sich mit Tora und Mizwot beschäftigen konnten, jeder nach seiner Erlangung, und die Klipa Ägyptens hatte nicht die Kraft, ihrer Arbeit zu widerstehen.

In der Tat, wie groß ist das Wunder, und wer kann die Bedeutung dieser Sache ermessen? Wenn ein Mensch die Menge an Leiden und Qual betrachtet, die er im Exil unter der Versklavung des Pharao, des Königs von Ägypten, empfindet, und das Ausmaß der Dunkelheit von Pitom und Ramses, die er in seinem Herzen annimmt und die er baute.

Und nun wurden die Tore der Klipa von Ägypten auf einmal vor ihnen geöffnet und sie kamen unter ihre eigene Herrschaft. Das bedeutet, dass sie sich nun ohne Unterbrechung mit Tora und Mizwot beschäftigen konnten, wie sie wollten. Welche Freude und welches Hochgefühl bringt es einem Menschen, wenn er die Zeit der Dunkelheit mit der Zeit der Erleuchtung vergleicht. Es ist so, wie es heißt: „Er, der zwischen Dunkelheit und Licht trennt.“

Nach dem oben Gesagten sollten wir die Notwendigkeit verstehen, zu wissen, dass nur der Schöpfer sie von den Lasten der Ägypter befreit, wie unsere Weisen sagten: „Wenn ich euch ausführe, werde ich etwas für euch tun, um euch zu zeigen, dass ich es bin, der euch aus Ägypten herausgeführt hat, wie es geschrieben steht: ‚Ich bin der Ewige, euer Gott, der euch aus der Last der Ägypter herausgeführt hat.'“

Die Sache ist die, dass wir uns immer an das Ziel erinnern müssen, das wir erreichen müssen. Und da es das Ziel der Schöpfung ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, ist unser Ziel, die Freude und den Genuss zu empfangen, die Er für uns vorgesehen hat. Aber für die Korrektur, Dwekut [Anhaftung] genannt, bei der es um die Gleichwertigkeit der Form geht, müssen wir arbeiten, um die Gefäße des Gebens zu erhalten.

Doch das ist nur die Korrektur der Schöpfung , nicht die Ganzheit. Ganzheitlichkeit bedeutet, den Schöpfer zu kennen, die Tora zu kennen und zu erlangen, die „die Namen des Schöpfers“ genannt wird.

Dementsprechend reicht es nicht aus, dass wir bereits die Kraft haben, Tora und Mizwot ohne Störungen zu halten, denn dies ist nur eine Korrektur, nicht das vollkommene Ziel. Das vollkommene Ziel ist es, die Erkenntnis der Tora zu erlangen, wie in: „Die Tora, Israel und der Schöpfer sind eins.“ Deshalb sagten unsere Weisen: „Das ist es, was der Schöpfer zu Israel gesagt hat: ‚Und ihr sollt wissen, dass ich der Ewige, euer Gott, bin, der euch herausgeführt hat‘, ich und nicht ein Bote.“ Das bedeutet, dass jeder Einzelne den Schöpfer kennen lernen soll, und das nennt man „Tora„, die Namen des Schöpfers.

1986/23 – Bezüglich Ehrfurcht und Freude

Artikel Nr. 23, 1986

Der heilige Sohar fragt (Acharej Mot, Punkt 2 im Sulam [Leiterkommentar]): „Rabbi Jizchak begann: ‚Es steht geschrieben: ‚Diene dem Ewigen mit Ehrfurcht, und freue dich mit Zittern.‘ Es steht auch geschrieben: ‚Dienet dem Ewigen mit Freude, kommt vor Ihn mit Gesang.‘ Diese Verse widersprechen sich gegenseitig. Aber wir haben gelernt: „Diene dem Herrn mit Furcht“, denn jede Arbeit, mit der man seinem Meister dienen will, erfordert zuerst Furcht, Ehrfurcht vor ihm. Und wegen der Ehrfurcht vor seinem Meister wird er später damit belohnt, dass er die Mizwot [Gebote] der Tora mit Freude ausführt. Deshalb steht geschrieben: ‚Was verlangt der Ewige, dein Gott, anderes von dir als Ehrfurcht‘, und dadurch wird er mit allem belohnt werden.“

Wir sollten verstehen, was Ehrfurcht ist. Wir sehen, dass Ehrfurcht und Freude zwei Gegensätze sind, und wie kann Ehrfurcht ein Grund für Freude sein, wenn es heißt: „Wegen der Ehrfurcht vor seinem Herrn wird er später mit der Ausführung der Mizwot der Tora mit Freude belohnt werden“, da sie sich gegenseitig widersprechen?

Wir sollten auch verstehen, warum der Schöpfer gefürchtet werden will. Was bringt es Ihm? Es ist, als würde ein Mensch in einen Hühnerstall gehen und sagen: „Wenn ihr mich fürchtet, gebe ich euch Essen und Wasser. Ich werde euch alles geben, was ihr wollt, wenn ihr mich ehrt.“ Kann man sagen, dass der Mensch keine Rücksicht darauf nimmt, ob die Hühner ihn respektieren?

Noch viel mehr gilt das für die Geschöpfe gegenüber dem Schöpfer: Welchen Wert und welche Bedeutung hat es für den Schöpfer, dass die Geschöpfe ihn ehren? So sehr, dass unsere Weisen sagten, der Mensch solle nichts anderes tun, als sich in Ehrfurcht zu üben, denn es steht geschrieben: „Was verlangt der Ewige, dein Gott, anderes von dir als Ehrfurcht?“ Es steht auch geschrieben (Prediger, 3): „Gott hat es so gemacht, dass die Menschen ihn fürchten“, was bedeutet, dass der Schöpfer alles getan hat, damit man ihn fürchtet.

Um das zu verstehen, sollten wir uns an den Zweck der Schöpfung erinnern, also an den Zweck, zu dem der Schöpfer die Geschöpfe erschaffen hat. Es ist bekannt, dass der Grund sein Verlangen ist, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Um jedoch die Vollkommenheit Seiner Taten ans Licht zu bringen, d.h. damit es kein „Brot der Schande“ gibt, hat Er eine Korrektur vorgenommen, die „Zimzum [Beschränkung] und Verhüllung“ genannt wird, bei der es vor den Gefäßen des Gebens unmöglich ist, Seine Existenz zu sehen oder zu spüren, was „Existenz des Schöpfers“ genannt wird.

Das bedeutet, dass wir zwar jeden Tag im Gebet sagen: „Die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit“, aber wir haben trotzdem kein Gefühl dafür. Vielmehr müssen wir über den Verstand hinweg glauben, dass dies so ist. Der Grund dafür ist, dass es zwar keine Veränderungen im Licht gibt, denn „es gibt keine Abwesenheit in der Spiritualität“, aber es gibt dennoch Veränderungen auf Seiten der Kelim [Gefäße], und die Kelim begrenzen das Licht. Das ist so, weil wir in den Kelim die Größe der Fülle erkennen – ihren Eindruck von der Fülle. Wenn man keine Kelim hat, die eine Einkleidung für das Licht sein können, dann ist in Wirklichkeit kein Licht zu sehen, gemäß der Regel: „Es gibt kein Licht ohne ein Kli [Gefäß].“ Das heißt, wir müssen eines wissen: Wir können von dem sprechen, was wir in unseren Empfindungen erlangen.

Baal HaSulam sagte eine Allegorie über den Zimzum: Es ist wie ein Mensch, der sich bedeckt, damit ihn niemand sieht. Kann man sagen, dass ein Mensch, der sich verbirgt, damit andere ihn nicht sehen, sich selbst deswegen nicht sieht? Genauso hat der Schöpfer den Zimzum und die Verhüllung gemacht, damit die Unteren ihn nicht sehen, während sie in Selbstliebe versunken sind, die ein Empfangen ist, um zu empfangen, was eine Ungleichheit der Form und eine Trennung zwischen dem Geber, der der Schöpfer ist, und den Empfängern, die die Geschöpfe sind, verursacht.

Und da es in unserer Wurzel, dem Schöpfer, kein Empfangen gibt, empfindet der Mensch, wenn er empfängt, ein unangenehmes Gefühl, das „Brot der Schande“ genannt wird. Deshalb gab es eine Korrektur von Seiten der Unteren – dass wir den Zimzum den Unteren zuschreiben. Das heißt, die Unteren brauchen den Zimzum und die Verhüllung, denn gerade durch diese Korrektur können sie das Empfangen zum Geben korrigieren. Aus der Sicht der Höheren gibt es jedoch keine Veränderungen. Alle Veränderungen sind nur zur Vorbereitung unserer Kelim, damit sie empfangen können, um zu geben.

Da die Freude und das Vergnügen an einem Ort der Trennung nicht leuchten, kann der Mensch also keinen vollständigen Glauben erlangen, bevor er seinen Willen zum Empfangen korrigiert hat. So sagt er („Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 138): „Es besteht das Gesetz, dass das Geschöpf kein offenbartes Böses von Ihm empfangen kann, denn es wäre ein Makel Seiner Herrlichkeit, dass das Geschöpf Ihn als Übeltäter wahrnimmt, da es dem vollkommen Handelnden nicht entspricht. Wenn sich daher ein Mensch schlecht fühlt, liegt es an ihm selbst, da er in diesem Moment die Führung des Schöpfers leugnet; und im selben Maß ist der Schöpfer dann auch verhüllt.“

Daran sehen wir die Notwendigkeit der Korrektur des Gebens: Es ist nicht nur unmöglich, die Freude und das Vergnügen zu empfangen, die für uns vorbereitet wurden, sondern es gibt etwas, das uns vom Glauben an Ihn abbringt, und das ist das Schlimmste!

Jetzt können wir die Bedeutung der Ehrfurcht verstehen. Wir haben gefragt: „Braucht der Schöpfer, dass wir ihn fürchten?“ Nach dem, was wir erklärt haben, ist die Ehrfurcht so, wie es im Sulam [Leiterkommentar zum Sohar] geschrieben steht: Der Mensch fürchtet, dass er es vielleicht nicht überwinden und empfangen kann, um zu geben, wie es sein sollte, sondern dass er empfängt, um zu empfangen, was dazu führen würde, dass er getrennt wird, nicht unbedingt von der Freude und dem Vergnügen, das er nicht empfangen kann, sondern er fürchtet, dass er dazu kommt, seinen Glauben zu verleugnen. Daraus folgt, dass er tatsächlich zur Sitra Achra [andere Seite] kommen kann.

Das ist die Bedeutung von „Gott hat es so eingerichtet, dass die Menschen Ihn fürchten.“ Durch diese Ehrfurcht werden sie zu einer zweifachen großen Korrektur kommen:

1.) sie werden Vertrauen in den Schöpfer haben,

2.) sie werden in der Lage sein, die Freude und das Vergnügen zu empfangen, die der Schöpfer ihnen schenken will.

Daraus folgt, dass der Schöpfer gefürchtet werden will, damit wir die Kelim haben, um die Freude und das Vergnügen zu empfangen. Dadurch werden wir Vertrauen in Ihn haben, wie es im Sulam (S. 138) geschrieben steht: „Ehrfurcht ist ein Schutz, damit wir nicht von Seinem Glauben abfallen.“

Daher werden wir verstehen, was geschrieben steht: „Was verlangt der Ewige, dein Gott, anderes von dir als Ehrfurcht?“ Es bedeutet, dass er uns Fülle geben will, aber was uns zurückhält, ist die Ungleichheit der Form, denn das Licht kann sich nicht in Gefäße des Empfangens kleiden. Wenn der Mensch also ehrfürchtig und wachsam ist, um die Absicht zu geben zu haben, kann der Schöpfer ihm Sein Geben in Fülle geben, ohne irgendeine Unannehmlichkeit, die „Brot der Schande“ genannt wird.

So verstehen wir, was wir gefragt haben: „Wie kann Ehrfurcht ein Grund zur Freude sein?“ Mit dem oben Gesagten ist es ganz einfach: Indem er Ehrfurcht hat, das heißt, indem er darauf achtet, die Gefäße des Gebens immer zu benutzen, kann der Schöpfer ihm die Freude und das Vergnügen geben, weil er Gefäße des Gebens hat. Und sicherlich wird er dann Freude an der Fülle haben, die er empfangen hat, um zu geben. Daraus folgt, dass die Ehrfurcht die Freude verursacht, und wenn er keine Ehrfurcht hat, ist er von allem entfernt.

Korr, ey, 20.7.2023

Notiz 268: Der Mensch lernt nur dort, wo sein Herz ist

Man muss verstehen, wieso der Mensch nur das lernen kann, was sein Herz begehrt. Entsprechend dieser Regel kann man den Menschen Ethik oder Moral nicht lehren, wenn er es nicht will. Daraus folgt, dass der Mensch nur sehr schwer Anweisungen befolgen will. Wie kann man dann dem Freund Anweisungen geben?

Genauso muss man das von den Weisen Gesagte verstehen: „Der Mensch fühlt sich keinem verpflichtet“ (Shabbat 119). Wie kann ein Mensch demzufolge seine Handlungen korrigieren, da er sie doch niemals als falsch und korrekturbedürftig sehen kann? Bleibt dann der Mensch für immer unkorrigiert?

Der Mensch ist mit einer Natur erschaffen worden, durch welche er nur genießen will. Deswegen sucht er in allem, was er lernt, nach Möglichkeiten und Wegen, Genuss zu bekommen. Daher wird er selbstverständlich nichts Anderes lernen als das, was sein Herz begehrt, weil so seine Natur ist.

Deswegen muss derjenige, der sich dem Schöpfer annähern möchte (damit man erlernen kann, wie man dem Schöpfer geben könnte), den Schöpfer bitten, ihm ein anderes Herz zu geben, wie gesagt wurde: “Der Schöpfer hat für mich ein reines Herz erschaffen“. Also damit er ein anderes Herz hat, damit das Verlangen des Herzens das Geben wäre. Dann wird ihm das Erlernte die Möglichkeiten des Gebens an den Schöpfer aufzeigen. Doch was gegen das Herz des Menschen ist, kann er nicht erkennen. Darüber wurde gesagt: „Ich nehme von euch das steinerne Herz und gebe euch ein Herz aus Fleisch und Blut“.

Ähnlich dem kann sich der Mensch nicht zu etwas verpflichtet fühlen, weil er nur das lernt, was sein Herz begehrt. Und weil das Herz genießen möchte (und von dem Gefühl der Schuldigkeit kann der Mensch nicht genießen), fühlt er sich niemals verpflichtet.

Hier gibt es keinen anderen Rat als nur das Gebet zum Schöpfer, dass Er ihm ein anderes Herz geben soll. Damit der Mensch versteht, dass es sein Verdienst sein wird, wenn er seine Pflicht erkennt, weil er dadurch eine Möglichkeit der Korrektur bekommt; ansonsten verbleibt er mit allen seinen Mängeln.

Seine Pflicht ist also sein Verdienst. Dann wird er nach Pflichten suchen. Und derjenige, der keine Korrekturarbeit macht, wird sich niemals verpflichtet fühlen.

1988/11 Was bedeutet: Zwei Stufen vor Lishma (für Ihren Namen)?

Artikel 11, 1988, Shlavey HaSulam

Im Buch Sohar, Kapitel Shemot, wird gefragt: „Und hier die Namen der Söhne Israels, die in Ägypten einzogen. Sie kamen mit Jakob, jeder mit seinem Haus…“ Wieso fängt er mit „Israel“ an und endet mit “Jakob”? Er erklärt es mit Hilfe der höheren Stufen.

Man muss die Frage der zwei Stufen in der Vorbereitungsperiode verstehen. Noch bevor der Mensch der Eigenschaft Lishma (für Ihren Namen) würdig wird, zeugt Israel von der Vollkommenheit, weil Israel die Eigenschaft Li Rosh (wörtlich – ich bin der Kopf) ist, und Jakob dagegen die niedrigere Stufe darstellt.

Der Mensch beginnt mit der Arbeit für den Schöpfer in Lo Lishma. Und daher ist seine Arbeit nur Handlung, also ohne die Absicht des Gebens. Daher erscheint es dem Menschen, als würde er gut voranschreiten und als würde sich sein Besitz an Tora und Mizwot jeden Tag vergrößern. Der Mensch fühlt sich in einem Aufstieg, weil er sieht, dass er die Stufen emporsteigt. Er sieht, dass er immer mehr erwirbt. Weiterlesen

1985/4 Dies sind die Nachkommen Noahs

Artikel Nr. 4 1984/85

„Dies sind die Nachkommen Noahs. Noah war ein gerechter, untadeliger Mann in seiner Generation; mit Gott wandelte Noah.“ (1. Buch Moses 6, 9)

Kommentar von Rashi. Dies lehrt uns, dass das Wesentliche der Nachkommen der Gerechten gute Taten sind. Rashi erklärt: Warum heißt es: „Dies sind die Nachkommen Noahs”? Es hätte doch die Namen seiner Söhne heißen sollen, nämlich Shem, Cham und Jafet. Und warum steht geschrieben: „Dies sind die Nachkommen Noahs. Noah war ein gerechter, untadeliger Mann”? Darüber erklärt Rashi, dies ist aufgrund der Tatsache, dass das Wesentliche daran ist, dass die Nachkommen der Gerechten gute Taten sind. Weiterlesen

Notiz 38: Birkat Tora – Segensspruch der Tora

Birkat Tora (Segensspruch der Tora) meint, dass der Körper ihn zwingt zu segnen. Und zwar der Körper, den der Schöpfer in einer Weise erschaffen hat, dass wenn er etwas Gutes von jemandem erhält, er ihn segnet. Deswegen heißt es, dass Birkat haMason (Segenspruch nach der Mahlzeit) ein Gebot der Tora ist.

Wurde nicht befohlen[1] bedeutet, dass der Körper ihn nicht zum Segnen zwingt, da er fühlt, dass ihm noch einige Dinge fehlen, die der andere ihm hätte geben können, es aber nicht tat. Dann sagt der Körper, dass sein Verlangen von Ihm noch nicht gestillt wurde und er nicht sagen kann, dass Er Gut und Gutes tuend ist, denn mir fehlen doch noch einige Dinge und warum gibt Er sie mir nicht? Und dennoch ist er streng zu sich und er segnet. Folglich gilt: Es wurde ihm nicht befohlen und er tut es dennoch.

[1] Kidushin 31a

Notiz 37: „Fische“ meint Sorgen

Fische (Dagim) meint Sorgen (Daagot) über die Spiritualität, also was einem fehlt (oder Mängel – Chisronot). Und an Shabbat, wenn alles eine Korrektur erfährt, werden die Sorgen zur Nahrung. Und in Ägypten waren die Sorgen umsonst [1], also ohne Mizwot (Gebote). Wenn die Sorgen sich um das eigennützige Empfangen drehen, dann sorgt und kümmert sich der Körper und man braucht keine zusätzliche Arbeit. Wenn man sich allerdings aufgrund eines Gebots sorgt, dann lässt der Körper keine Sorge zu.

[1] 4. Buch Moses 11,5: Wir erinnern uns der Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, und der Gurken, der Melonen, des Lauchs, der Zwiebeln und des Knoblauchs.

Notiz 36: Der das Gebet erhört

Der das Gebet erhört.[1] Man stellt sich die schwere Frage, warum das Gebet hier in Einzahl ist – erhört der Heilige, gelobt sei Er, nicht etwa die Gebete, wie es geschrieben steht: Denn Du erhörst barmherzig das Gebet eines jeden aus Deinem Volk Israel.? (ebd.)

Und hier muss man erklären, dass wir nur ein einziges Gebet beten müssen, nämlich dass sich die Shechina aus dem Staub erheben möge, wodurch die gesamte Erlösung herbeigerufen wird.

[1] Aus dem Sidur (Gebetbuch), Gebet der Shmona Essre

Notiz 33: Was ist Amalek, dass man die Erinnerung an es auslöschen soll?

Den Frevlern erscheint es dünn wie ein Haar (Sukka 50b), das bedeutet, dass man ihnen zeigt, dass Amalek nicht so viel Kraft hat, als dass man ihn nicht besiegen könnte.

Und den Gerechten erscheint es wie ein hoher Berg, weil sie selbst über Kraft verfügen, dadurch dass sie Gerechte sein und somit für den Schöpfer arbeiten wollen. Deswegen wird ihnen jedes Mal mehr und mehr Böses gegeben, damit sie es überwinden und in die Heiligkeit hineinführen. Sie nehmen sozusagen jedes Mal den Eigennutz und arbeiten dann statt für den Eigennutz für das Wohl und den Nutzen des Schöpfers.

Man kann es mit einem Gleichnis so zum Ausdruck bringen, dass sie, als sie mit der Arbeit begannen, im Essen und im Trinken und Ähnlichem zehn Gramm Genuss spürten und damals in der Lage waren, darauf zu verzichten.

Anschließend gibt man ihnen Geschmack an physischen Genüssen in der Größe von fünfzehn Gramm, und dann beginnt schon die nächste Arbeit. Und sie fühlen, dass sie schlimmer werden, also dass ihnen die Überwindungskraft verloren geht, da sie sehen, dass die Arbeit der Überwindung größer wird.

Dann muss man sagen, dass dies nicht die Wahrheit ist, sondern man zuvor lediglich den Geschmack von zehn Gramm gespürt und überwunden hat, und jetzt schafft man es bei fünfzehn Gramm nicht [mehr], sie zu überwinden.

Und später ist man dann doch durch Arbeit und Gebet in der Lage, die fünfzehn Gramm zu überwinden, und dann gibt man ihnen noch mehr Geschmack an den physischen Dingen, und zwar zwanzig Gramm Genuss, und sie sehen wieder, dass sie nicht überwinden können. Und wenn sie zurückschauen, dann fragen sie sich selbst, warum sie sich zuvor überwinden konnten, als es um Schlaf und die übrigen Dinge ging – und jetzt sehen sie, dass sie schlimmer wurden als damals.

Und man muss auch verstehen, dass dies nicht wahr ist, sondern zuvor, als sie zehn Gramm wahrgenommen haben, da hatten sie die Fähigkeit zur Überwindung und nun, da ihnen der Geschmack von zwanzig Gramm Genuss gegeben wird, können sie sich natürlich noch nicht überwinden.

Denn sie hatten noch nie in ihrer Arbeit auf zwanzig Gramm verzichten müssen, denn sogar ihr ganzes Leben war in ihren Augen nicht mehr wert als zehn Gramm Genuss; und nun fühlen sie, dass ein Leben zu leben mehr wert ist als zehn Gramm, und deswegen fällt ihnen die Hingabe schwerer als zuvor.

Notiz 32: Die Größe des Menschen ist gemäß seiner Arbeit

Wir haben gelernt, dass Rabbi Jossi sagt [1]: Nicht der Platz des Menschen ehrt ihn, sondern der Mensch ehrt seinen Platz, wie wir es am Berge Sinai gesehen haben: solange die Shechina [2] darauf weilt, sagt die Tora: Auch kein Kleinvieh noch Rind lass weiden gegen diesen Berg hin.[3] Sobald die Shechina ihn verlässt, sagt die Tora: Wenn das Horn anhaltend ertönt, dürfen sie den Berg besteigen.[4]

Und ebenfalls sahen wir es beim Zelt der Begegnung in der Wüste, dass in der ganzen Zeit, da es aufgeschlagen war, die Tora sagte: Gebiete den Kindern Israel, dass sie entlassen aus dem Lager alle Aussätzigen[5], sobald aber die Vorhänge zusammengerollt wurden, erlaubte man den Aussätzigen und von Eiterfluss Befallenen einzutreten (Taanit 21b). Weiterlesen

Notiz 31: Wie sehr liebe ich Deine Weisung

Wie sehr (=Was) [1] liebe ich Deine Tora (Weisung)! Immerdar rede ich davon. [2] Deine Mizwa (Gebot) macht mich weiser als meine Feinde.“ [3]

Es gibt viele Was-Fragen:

  1. Was soll euch dieser Dienst?[4] (Der ausführlichere Text lautet: ..wenn eure Söhne zu euch sprechen: Was soll euch dieser Dienst?)
  2. Was fordert der Ewige von dir?[5] (Der ausführlichere Text lautet: Was fordert der Ewige von dir, als dass du ihn fürchtest,…, dass du achtest die Gebote des Ewigen und seine Satzungen)

Dabei stehen die Was-Fragen im Widerspruch zueinander, wobei das eine Was? von der Entfernung vom Schöpfer zeugt und das zweite Was? von der Annäherung an den Schöpfer. Denn fordert kommt von fordert Deinen Frieden. Doch beide sind sie ein Aspekt der Tora; sie beide wollen uns eine Sache lehren, nämlich dass der Mensch sie im Aspekt der Tat [6] lernen muss.

Und wir müssen Folgendes verstehen: Was fordert der Ewige von dir? ist vollkommen klar – das bedeutet, wir verstehen, dass der Mensch lernen und verstehen soll, um zu wissen, was er zu tun hat. Doch was will uns Was soll euch dieser Dienst? lehren?

Und da die Schrift es so sagt, muss der Mensch diesen Zustand sicherlich in seiner ganzen Verwerflichkeit fühlen und wozu das für ihn notwendig ist. Denn scheinbar wäre es doch besser, wenn der Mensch niemals in diesen Zustand geriete. Und wenn ihm solche Gedanken kommen, dann wäre es doch besser, wenn er ihnen keine Beachtung schenkt.

Nun sehen wir, dass es auf die Fragen eines Frevlers nur eine einzige Antwort gibt: Mache ihm die Zähne stumpf[7], und ihr Kern besteht, wie die Weisen sagten, im einschärfen[8]: Die Worte der Tora sollen geschärft sein in deinem Munde, sodass wenn dich Einer etwas fragt, du nicht stotterst, sondern ihm sofort antwortest (Kidushin 30a). Und was sollst du zu diesem Was? sagen? Das zweite Was?! Also: Was fordert der Ewige von dir, als dass du Ihn fürchtest?[9]

Das bedeutet, dass man wissen muss, dass das erste Was? vom Ewigen, deinem Gott, erfragt wurde und nicht von dir, also dass der Ewige dieses Was? in deine Gedanken brachte, denn es gibt keine andere Kraft in der Welt, wie geschrieben steht: Es gibt nichts außer Ihm.

Und natürlich hätte der Schöpfer keine Schöpfung erschaffen, die gegen Ihn wäre, sondern Er schuf diesen Gedanken, um dich in Ehrfurcht zu versetzen, deren Kern das Empfangen des Jochs des himmlischen Königreichs über dem Verstand ist. Denn durch die Frage des Frevlers muss er jedes Mal aufs Neue das Joch des himmlischen Königreichs empfangen, genannt Ehrfurcht.

Und das Mittel, um die Kraft zur Überwindung zu haben und das Joch des Königreichs des Himmels zu empfangen, besteht in Tora und Mizwot, durch deren Erfüllung sich der Mensch des Bösen entleert, denn nur dann wird er die Möglichkeit haben, das Joch des Königreichs des Himmels zu empfangen.

Und das ist der verborgene Sinn von Gott tut, dass man sich vor ihm fürchtet[10]. Denn jeder schlechte Zustand, den wir spüren, hat nur zum Zweck, dass der Mensch nicht in dem Zustand verweilt, in dem er ist. Wenn also der Mensch nicht kraft der Größe des Schöpfers aufsteigt, dann ist er nicht in der Lage zu überwinden, und nur wenn der Mensch die Größe des Schöpfers spürt, dann ergibt sich sein Herz. Und so heißt es, dass er kraft der Ehrfurcht vor dem Schöpfer aufsteigen soll.

Folglich bewirken diese Fragen, dass der Mensch den Schöpfer braucht, damit Dieser ihm das Herz und die Augen öffnet, um der Größe des Ewigen würdig zu werden, denn sonst reicht ihm die Ehrfurcht vor dem Himmel aus, die er seitens der Erziehung erhalten hat. Wenn dagegen immer wieder Fragen des Frevlers in ihm aufkommen, dann reicht es ihm nicht aus, und er muss sich immer wieder kraft der Größe des Schöpfers erheben.

Und das ist die Bedeutung von Wie sehr (=Was) [11] liebe ich Dein Gesetz. Durch die Was-Fragen gibt es eine Ursache und einen Grund, um der Liebe der Weisung, der Tora, würdig zu werden. Denn sonst kann man die Was-Fragen nur gemäß dem Empfangen des Jochs des Königreichs des Himmels im Direkten Licht (Or Yashar) beantworten; und dessen wird man nur durch das in der Tora und Mizwot verborgene Leuchten würdig, deswegen: Immerdar rede ich davon[12], denn immerdar kommen die Fragen nach dem Was.

[1] Wörtl. Was (מָה) liebe ich deine Weisung
[2] Psalmen 119,97
[3] Psalmen 119,98
[4] 2. Buch Moses 12,26
[5] 5. Buch Moses 10,12
[6] Gem. auf praktische Weise
[7] Dies ist ein Zitat aus der Haggada von Pessach, aus der Antwort auf die Frage des zweiten (bösen) Sohnes
[8] 5. Buch Moses 6,7 Und du sollst sie einschärfen deinen Kindern und davon reden …
[9] 5. Buch Moses 10,12
[10] Prediger 3,14
[11] Wörtl. Was liebe ich Dein Gesetz
[12] Psalmen 119,97

Notiz 30: Weiche vom Bösen und tue Gutes

Die Arbeit des Menschen beginnt mit Tue Gutes. Und erst dann kann er Weiche vom Bösen[1] erfüllen. Denn seitens der Erziehung hat er keine Vorgabe, um das Böse als den Aspekt des Bösen zu erkennen, sondern der Mensch sehnt sich danach, die Verlangen seines Herzens zu erfüllen, denn er fühlt einen großen Genuss in der Erfüllung seiner Sehnsüchte.

Wenn man ihm dann sagt, dass die Erfüllung seiner Herzenslust zum Aspekt des Bösen gehört, weiß er nicht warum. Er muss vielmehr über dem Wissen glauben, dass es eine schlechte Sache ist, und dass man seine Wege davon wegleiten muss.

Und auch wenn er sich dem Tue Gutes widmen will, sich zum Beispiel in Zizit (Schaufäden=Gebetsmantel) zu hüllen, dann fühlt er nichts Gutes darin, denn er fühlt keinerlei Genuss, während er sich in Zizit hüllt, und er kann also nicht sagen, dass dies gut ist. Sondern er muss ebenfalls über dem Wissen glauben, dass dies eine gute Sache ist.

Danach aber, wenn er den Weg über dem Wissen beschreitet, ob im Aspekt des Guten oder im Aspekt des Bösen, wird ihm vom Himmel ein gewisser Geschmack an Tue Gutes zu kosten gegeben. Und im selben Maße, wie er sich während der Erfüllung eines positiven Gebots gut fühlt, beginnt er auch, einen schlechten Geschmack an schlechten Dingen zu verspüren. Und dann hat er bereits ein gutes Gefühl bei Tue Gutes und ein schlechtes Gefühl bei Weiche vom Bösen. Daraus folgt, dass er nun Belohnung und Strafe in dieser Welt hat.

Wer dagegen arbeitet, um Belohnung zu erhalten, erfüllt durch den Glauben an Belohnung und Strafe Weiche vom Bösen, denn obwohl er in den Verlangen seines Herzens Genuss verspürt, entfernt er sich doch von den Genüssen, um keine Strafen in der Kommenden Welt zu erleiden.

Und auch wenn er Tue Gutes erfüllt, dann kann er ebenfalls die positiven Gebote erfüllen, obwohl er darin keinerlei Geschmack spürt; doch indem er daran glaubt, dass man ihm dafür eine Belohnung bezahlen wird, hat er Kraft zur Erfüllung.

Wenn er sich dem selbstlosen Dienst widmen will, nicht um Belohnung zu erhalten, dann stellt sich die Frage, wofür er Weiche vom Bösen und tue Gutes macht; mit Sicherheit muss er verstehen, dass dies ein Gebot des Königs ist. Doch wozu braucht es der König, denn Ihm fehlt doch nichts (Gott behüte uns, anderes zu glauben), warum sollte es Ihm also an Tora und Mizwot der Unteren mangeln.

Doch natürlich dient es und dazu, uns zu korrigieren. Dann [erst] beginnt der Mensch zu bedenken, welchen Nutzen er davon hat. Daher ist die erste Arbeit über dem Verstand. Und danach erhält er Hilfe von Oben, genannt Erleuchtung vom Himmel, bis er schließlich NaRaNCHaJ (die Lichter) seiner Seele erkennt.

[1] Psalmen 34,15

Notiz 29: Der Ewige schaute auf ihre Taten

Der Ewige schaute auf die Taten der Gerechten und auf die Taten der Frevler, und es ist nicht klar, wessen Taten er will, von diesen oder von jenen, bis Er sagt: Und der Ewige sah, dass das Licht gut war, und Er schied das Licht von der Finsternis: Er will die Taten der Gerechten.

Und man muss hier nachvollziehen, wie es einen Zweifel daran geben kann, was der Ewige will. Man könnte doch denken, dass der Ewige die Taten der Frevler will.

Und gemäß der erklärten Regel, dass bevor der Mensch würdig wird, aus der Selbstliebe auszutreten und sich in ihm immer noch der Wille zu empfangen befindet und ihn beherrscht, für all die guten Taten, die der Mensch tut, gilt, dass wenn er sie auf das Geben ausrichten will, er sieht, dass sein Körper darin nicht einwilligt, denn das ist wider seine Natur.

Was immer er also in der Tora und Mizwot tut, er muss eine große Anstrengung unternehmen, da sich das Böse in seiner Mitte widersetzt. Und dann heißt dieser Zustand: Taten der Frevler, da sich das Böse immer noch in seiner Mitte befindet und ihn täglich besiegt.

Danach jedoch, wenn er gewürdigt wird, das Böse in seiner Mitte zu korrigieren und zu einem Gerechten zu werden, sind seine Taten frei von Anstrengung, da das Böse in ihm sich nicht widersetzt und ihn nicht daran hindert, all seine Taten auf das Geben auszurichten. Dann hat sich Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen – das bedeutet mit deinen beiden Trieben verwirklicht. [1] Und dann heißen seine Taten Taten der Gerechten.

Und dann wird die Frage gestellt, was der Ewige begehrt – die Anstrengung, die der Mensch aufbringt, wenn er sich jedes Mal aufs Neue bemühen muss: So offenbart der Mensch seine Bemühung; er handelt also gemäß dem wie er ist. Bei den Handlungen der Gerechten dagegen gibt es keine Anstrengung mehr, und dieser Zustand wird als Seelenruhe bezeichnet.

Die Frage ist also, was der Heilige, gelobt sei Er, begehrt, ob es die Arbeit des Menschen ist, der sich bemüht, oder die Arbeit der Gerechten, obwohl es dann keine Bemühung gibt, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht, Wo es Arbeit gibt, da gibt es auch Sitra Achra. In der ganzen Zeit also, da der Mensch das Böse in sich noch nicht zum Guten korrigiert hat, muss er sich abmühen.

Deswegen ist hier von „Sehen“ die Rede: Und Er sah, dass das Licht gut war und Er schied[2] – [der Vers] sagt, die Taten der Gerechten. Denn seitens des Ewigen besteht das Ziel darin, dass die Geschöpfe den Schöpfungsgedanken erkennen mögen, der darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu schenken.

Da man dies allerdings nicht ohne die Angleichung der Eigenschaften erkennen kann, muss sich der Mensch abmühen, während er die Gleichheit der Eigenschaften zu erreichen sucht und das von der Seite des Schöpfers her. Doch der Mensch muss sich seinerseits immer nach dem Aspekt der Anstrengung sehnen.

Wenn also der Mensch der Anhaftung an den Ewigen würdig wird, wenn es keine Sitra Achra und keine Bemühung mehr gibt, dann muss er sich den Aspekt der Anstrengung herbeisehnen.

Doch dann kann es keine Anstrengung mehr für ihn geben. Der Ausweg besteht darin, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht, dass seine Ehrfurcht aus der Vergangenheit stammen soll. Er soll also, wenn er weder Arbeit noch Anstrengung hat, sich die Bemühung aus der Zeit herbeisehnen, als er sich noch im Zustand der Taten der Frevler befand. Und dann hat er Vollkommenheit.
[1] Mishna Brachot 9,5
[2] 1. Buch Moses 1,4

Dargot 24: Was uns im Wesentlichen fehlt

Was uns im Wesentlichen fehlt und weswegen wir keinen Brennstoff für die Arbeit haben, ist der Mangel an der Wichtigkeit des Ziels. Das bedeutet, dass wir nicht wissen, wie wir unseren Dienst einzuschätzen haben, um zu begreifen, wem wir da geben. Und ebenso fehlt uns die Kenntnis der Größe des Ewigen, damit wir wahrnehmen, wie glücklich wir sind, dass wir dem König dienen dürfen – denn wir haben überhaupt nichts, um Seine Größe begreifen zu können.

Und das heißt in den Worten des Heiligen Sohar Shchinta beAfra (Shechina im Staub), also dass dem Ewigen zu dienen uns so wichtig wie Staub erscheint. Und auf jeden Fall haben wir keinen Brennstoff für die Arbeit, denn ohne Genuss gibt es auch keine Kraft für die Arbeit. Denn da, wo die Selbstliebe leuchtet, schöpft der Körper Lebenskraft daraus. Bei der Arbeit des Gebens dagegen fühlt der Körper darin keinen Geschmack von Genuss und er ist gezwungen, unter seiner Last zusammenbrechend[1] zu sein.

Wenn er dagegen fühlt, dass er einem wichtigen König dient, dann hat er gemäß der Wichtigkeit des Königs im selben Maße Genuss daran, ihm zu dienen. Also hat er dann bereits Brennstoff, der ihm die Kraft verleiht, immer wieder vorwärts zu gehen, da er fühlt, dass er einem wichtigen König dient.

Und dann, wenn er die Kenntnis und das Gefühl hat, dass er weiß, wem er da gibt, hat er im selben Maße, wie er früher die Kraft hatte, um mit der Absicht der Selbstliebe zu arbeiten, nun die Kraft, um zu geben zu arbeiten. Denn wenn man einem wichtigen Menschen gibt, dann wird das so betrachtet, als würde man von ihm empfangen. Und wie der Körper beim Empfangen die Kraft hat, für eine Belohnung zu arbeiten, so hat er auch Genuss daran, einem wichtigen König zu geben.

Und in diesem Lichte wird verständlich, was im Vorwort zu Talmud Esser haSefirot steht, im Bezug auf sie gab: Wenn es sich um einen wichtigen Menschen handelt, dann gilt sie damit als verheiratet, für den Genuss, den er von ihr bekommen hat. [2] Hier sehen wir etwas Neues, und zwar dass die Gabe an einen wichtigen Menschen gemäß dem Urteil tatsächlich dem Empfangen gleicht, obwohl er dort die Ausführung zur Eheschließung im Bezug auf das Thema des Empfangens um zu geben bringt, also dass dann das Empfangen Geben heißt.

Aber aus demselben Prinzip können wir die Kehrseite der Medaille verstehen, und zwar dass Geben Empfangen heißt. Denn deswegen hat er bereits Brennstoff, da es einem Empfangen gleichkommt, wenn er einem wichtigen Menschen gibt. Daher hat er nun Kraft für die Arbeit.

Daraus folgt, dass das Einzige, was uns fehlt, der Glaube (Emuna) an die Größe des Ewigen ist, und dann werden wir Kraft haben, um im Geben zu arbeiten.

[1] 2. Buch Moses 23,5
[2] Hier wird Bezug genommen auf die Diskussion aus dem Talmud, ob und wann ein Paar jeweils als verheiratet gilt. Im Normalfall wird eine Frau durch Zahlung eines Brautpreises durch den Mann geehelicht. In dem hier angesprochenen Fall gilt eine Ehe auch dann als vollzogen, wenn die Frau bezahlt – allerdings nur in dem Fall, wenn es sich um einen sehr angesehenen Mann handelt.

Notiz 23: Siehe, ich lege euch heute vor

Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch.[1] Der Satz wird mit Einzahl eröffnet und mit Mehrzahl beendet, und wir müssen auch das Konzept von Siehe verstehen, also das Sehen.

Die Einzahl bedeutet hier, dass jeder Einzelne des Aspektes des Sehens würdig werden soll, gemäß dem Vers: Und du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben[2], in der Einzahl. Das bedeutet, sich nicht auf den anderen zu verlassen, sondern jeder Einzelne muss [so] ein Fundament sein, dass auf diesem Fundament sein ganzer Dienst aufgebaut ist.

Und darüber hinaus muss der Mensch des Aspektes des Sehens würdig werden, wie die Weisen sagten, dass wenn der Mensch Da waren vollendet[3] sagt, er dadurch die Tatsache der Erschaffung bezeugt. Und hier müssen wir verstehen:

  1. Dieses Zeugnis, für wen muss er bezeugen?
  2. Ist es nicht etwa so, dass nur aus dem Sehen eine Zeugnis-Aussage gemacht werden kann, nicht aber aus dem Hören? Und welches Sehen gibt es hier, wenn er sagt Da waren vollendet?

Und das Zeugnis, welches der Mensch ablegen muss, besteht darin, dass es wahr ist, dass die Schöpfung, die vom Schöpfer erschaffen wurde, zum Zweck hat, Seinen Geschöpfen Gutes zu schenken. Und das geschieht, nachdem man des Aspektes des Sehens würdig wird, also des Lichtes Chochma. Wenn dieses erscheint, dann bezeugt er, dass die Erschaffung zum Zweck hatte, Seinen Geschöpfen Gutes zu schenken.

Und das ist der Aspekt von Shabbat, das Ende der Arbeit, was meint, dass das Ziel „Seinen Geschöpfen Gutes zu schenken“ bereits offenbart ist. Und das heißt, dass Er geruht hat [4] von all seinen Werken[5], da sich das Ziel bereits offenbart hat.

[1] 5. Buch Moses 11,26
[2] 5. Buch Moses 6,5
[3] 1. Buch Moses 2,1: Da waren vollendet die Himmel und die Erde und all ihr Heer
[4] Geruht hat: hebr. Shabbat
[5] 1. Buch Moses 2,3

Notiz 19: Wir beginnen über die Verbindung mit dem Schöpfer zu sprechen

Gemäß der Regel, dass wir erst bei den Taten zu besprechen beginnen, [beginnen wir] bei der Verbindung zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen, genannt Aspekt Ejn Sof (Unendlichkeit) – und das ist der Wille, den Geschöpfen Gutes zu tun – und nicht vorher. Demzufolge soll man nicht fragen, was der Grund dafür ist, dass der Schöpfer geben will, also worin die Ursache besteht, die dazu führte, da wir erst beim Willen zu schenken ansetzen und ab da weiter nach unten, nicht jedoch vor dem Willen.

Wenn wir fragen, worin der Grund, also die Ursache besteht, die dem Aspekt des „Gutes tun“ vorausging, dann fragen wir nach dem, was vor der Verbindung ist, und das ist ein Bereich, in dem wir nicht erkennen können. Und auch der Aspekt des „Gutes tun“, den wir erkennen, ist aus Deinen Taten werden wir Dich kennen. Das bedeutet, dadurch, dass wir die Gabe empfangen, verstehen wir den Willen „Gutes zu tun“.