1985/32 Die Belohnung der Empfangenden betreffend

Die Belohnung der Empfangenden betreffend

Artikel Nr. 32, 1985

Es ist bekannt, dass der Mensch ohne Belohnung nicht arbeiten kann. Das bedeutet, dass er sich nicht bewegen würde, wenn er keine Belohnung bekäme. Dies stammt von der Wurzel der Geschöpfe, die vollkommen unbewegt ist, wie es in Das Studium der Zehn Sefirot[1] geschrieben steht: „Wir lieben die Ruhe und hassen die Bewegung so sehr, dass wir keine einzige Bewegung machen, wenn wir nicht zur Ruhe kommen. Das liegt daran, dass unsere Wurzel unbewegt und ruhend ist; in Ihm gibt es keinerlei Bewegung. Deshalb ist sie auch unserer Natur entgegengesetzt und wird von uns gehasst.“

Daher müssen wir wissen, was die Belohnung ist, für die es sich lohnt, zu arbeiten. Um dies zu erklären, müssen wir untersuchen, was wir wissen – dass es den Sinn der Schöpfung und die Korrektur der Schöpfung gibt.

Dieser Sinn der Schöpfung ist die Perspektive des Schöpfers. Das heißt, wir sagen, dass der Schöpfer die Schöpfung aus seinem Wunsch heraus erschaffen hat, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Daraus ergibt sich die berühmte Frage: „Warum empfangen die Geschöpfe keine Freude und keinen Genuss, denn wer kann sich gegen Ihn wenden und sagen, dass er keine Freude und keinen Genuss will, wenn Er den Geschöpfen eine Natur gegeben hat, in der ein jeder empfangen will?“

Wir lernen, dass nur der Wille zu empfangen „Schöpfung“ genannt wird, und „Schöpfung“ bedeutet etwas Neues, das „Existierendes aus dem nicht Existierenden“ genannt wird. Deswegen hat Er diese Natur in den Geschöpfen erschaffen, was bedeutet, dass jeder empfangen will und Er will geben. Wer zögert also?

Die Antwort darauf findet sich in den Worten von ARI[2]: „Um die Vollkommenheit Seiner Taten zu enthüllen, hat Er sich selbst eingeschränkt.“ In der „Inneren Betrachtung“ erklärt er, dass dies bedeutet, dass es einen Unterschied zwischen dem Gebenden und dem Empfangenden gibt, was zu einer Ungleichheit der Form führt, die für die Empfangenden unangenehm ist. Um dies zu korrigieren, gab es die Korrektur, dass die Fülle nur dort leuchtet, wo es eine Absicht zu geben gibt, denn dies wird „Gleichheit der Form“ und „Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer“ genannt.

Wenn er dann die Freude und den Genuss empfängt, fühlt er keine Unzufriedenheit, und die Fülle kann den Empfangenden erreichen, weil der Empfangende beim Empfangen der Fülle keinen Mangel empfindet. Das heißt, er wird sich nicht bedürftig fühlen, weil er ein Empfangender ist, denn sein Ziel ist es, dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, und nicht, weil er für sich selbst Genuss empfangen will.

Daraus folgt, dass, wenn wir uns damit beschäftigen, was wir tun müssen, um Freude und Genuss zu empfangen, es nur darum geht, Kelim [Gefäße] zu erhalten, die eine zweite Natur sind und „Gefäße des Gebens“ genannt werden. Dies wird die „Korrektur der Schöpfung“ genannt. Deshalb sollten wir wissen, welche Belohnung wir vom Schöpfer als Gegenleistung für unsere Arbeit in Tora und Mizwot [Geboten] fordern sollten: dass Er uns Gefäße des Gebens gibt.

In der Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot [Einladendes Angesicht] steht geschrieben, dass die Wurzel der Belohnung der Massach [Schirm] und das Or Choser [reflektiertes Licht] sind. Deshalb brauchen wir als Gegenleistung für unsere Arbeit nicht Genuss und Überfluss zu verlangen, sondern Gefäße des Gebens, denn das ist alles, was wir brauchen, um Freude und Genuss zu erhalten. Bevor jemand die Gefäße des Gebens erhält, leidet er in seinem Leben, denn er hat nicht die passenden Kelim, um Freude und Genuss zu empfangen.

Wir sehen, dass wir bei unseren Handlungen drei Unterscheidungen in der Reihenfolge unserer Arbeit treffen sollten: 1) Verbotenes, 2) Erlaubtes, 3) Mizwot. Bei Verbotenem ist es unmöglich, von Absichten für den Schöpfer zu sprechen, dass ich etwas Verbotenes sogar in liShma [für Ihren Namen] tun kann. Wir können nicht einmal davon sprechen, es zu tun. Unsere Weisen nennen dies eine “ Mizwa [Gebot], die durch Übertretung entsteht“. Nur bei Erlaubtem kann man sagen, dass wir zum Schöpfer streben sollen, oder dass der Mensch nicht streben kann, und dann gibt es keine Mizwa. Wenn er jedoch darauf ausgerichtet sein kann, zu geben, wird diese Handlung als eine Mizwa betrachtet.

Bei Handlungen der Mizwa, wie z.B. dem Essen einer Mazza [Pessach-Brot], dem Essen in einer Sukka [Sukkot-Hütte] usw., selbst wenn man nicht darauf ausgerichtet ist, damit zu geben, wird es immer noch als eine Mizwa betrachtet, da lo liShma [nicht für Ihren Namen] auch eine Mizwa ist. Aber wenn man damit die Absicht hat, zu geben, verursacht diese Mizwa, dass man mit dem Licht der Mizwa belohnt wird.

Wenn er nicht länger darauf ausgerichtet ist, aber die Mizwa in lo liShma erfüllt, sagten unsere Weisen: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot in lo liShma beschäftigen, und von lo liShma gelangt er zu liShma.“ Daraus folgt, dass er die Mizwot des Schöpfers auch dann befolgt, wenn er nicht danach strebt. Aber wenn er Erlaubtes tut, wird es als „freiwillig“ bezeichnet, und das kann nicht zur Summe der Mizwot hinzugezählt werden.

Wenn er jedoch Verbotenes begeht, wird die Übertretung auf seinem Konto vermerkt. Zu dieser Zeit verlässt er den Weg der Tora und entfernt sich immer weiter vom Schöpfer. Wenn er Mizwot in lo liShma befolgt, kommt er auch dem Schöpfer näher, aber das ist ein langsamer Weg, das heißt, er nähert sich dem Schöpfer auf einem langen Weg an, bis er sich dem Schöpfer anhaften kann.

Aber wenn er die Mizwot in liShma befolgt, haftet er dem Schöpfer immer mehr an, bis er mit den Geschmäckern von Tora und Mizwot belohnt wird.

Daran können wir auch erkennen, ob er die Mizwa genießt oder nicht. Das heißt, wenn er ein winziges Stück Mazza isst, kann er die Mizwa nicht einhalten, wenn er es nicht genießt, denn wer ein winziges Stück Mazza isst, unterhalb der Schwelle des Genusses, erfüllt seine Pflicht nicht. Vielmehr muss er genießen, da er sonst nicht segnen kann.

Auch der Genuss des Shabbat ist eine Mizwa. Wenn er die Shabbat Mahlzeit nicht genießt, hat er auch seine Pflicht nicht erfüllt. Deshalb besteht die Regel, dass man am Vorabend des Shabbat, vor dem Nachmittagsgebet, nicht essen sollte, bis es dunkel ist, damit man die Mahlzeit genießen kann. Unsere Weisen sagten dazu: „‚Man soll am Vorabend des Shabbat und am guten Tag ab dem Nachmittagsgebet nicht essen, damit man hungrig zum Shabbat kommt‘, so die Worte von Rabbi Yehuda.“[3]

Auch wenn er nicht darauf ausgerichtet ist, zu geben, hält er dennoch die Mizwa des Essens einer Mazza usw. ein. Auch bei Erlaubtem, selbst wenn er nicht die Absicht zu geben hat, wird das Essen von Erlaubtem, wenn es notwendig ist, als nicht verwirklicht angesehen, was bedeutet, dass der Mensch ohne sie nicht leben kann. Es ist erlaubt, diese Dinge auf jeden Fall zu erhalten, das heißt, auch dann, wenn er nicht auf das Geben ausgerichtet sein kann.

Aber bei Erlaubtem, das nicht notwendig ist, wird man, wenn man es benutzt, materieller, auch wenn man keine Übertretung begeht, indem man es isst. Einerseits können wir sagen, dass sich das Notwendige eine Stufe unter den Mizwot befindet, wenn es in lo liShma ausgeführt wird.

Daraus folgt, dass wir von unten nach oben unterscheiden sollten: 1) Verbotenes, 2) Erlaubtes, das er nicht um des Gebens willen tun kann, 3) Erlaubtes, aber Notwendiges, 4) Mizwot, die er nicht um des Gebens willen tut, 5) Erlaubtes, das er um des Gebens willen tut. (Eine Mizwa ohne Absicht und Erlaubtes mit der Absicht zu geben, bedürfen allerdings der Prüfung, was von beiden wichtiger ist, denn hier kann es zu Fehlern kommen. Deshalb will ich es nicht prüfen), 6) Mizwot, mit der Absicht zu geben.

Daraus folgt, dass die Belohnung nur darin besteht, Gefäße des Gebens zu erhalten. Wenn man diese Gefäße erlangt, hat man alles.

[1] Das Studium der Zehn Sefirot (Teil 1, Punkt 19)

[2] am Anfang des Buches „Baum des Lebens

[3] Pessachim, S. 99

1985/31 Man betrachtet sich selbst nicht als böse

Man betrachtet sich selbst nicht als böse

Artikel Nr. 31, 1985

Zum Thema „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“ heißt es im Sohar[1]: „König David betrachtete sich auf vier Arten. Er betrachtete sich mit dem Armen, er betrachtete sich mit den Chassiden [fromme/gläubige Schüler]. Er betrachtete sich mit den Chassiden, so wie es geschrieben steht: ‚Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm‘, denn man darf sich nicht als böse betrachten. Und wenn du sagst: ‚Wenn das so ist, wird er niemals seine Sünden bekennen‘, dann ist es nicht so. Vielmehr wird er ein Chassid sein, wenn er seine Vergehen bekennt, denn er ist gekommen, um Buße zu empfangen, und zieht sich aus der bösen Seite heraus, in deren Schmutz er sich bis dahin befand. Aber jetzt hat er sich der höheren rechten Seite angeheftet, die Chessed ist, die sich ausdehnt, um ihn zu empfangen. Und weil er sich Chessed angeheftet hat, wird er Chassid [frommer/gläubiger Schüler] genannt. Sagt nicht, dass der Schöpfer ihn nicht annimmt, bevor er nicht alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, oder sogar die, die vor ihm verborgen waren, detailliert dargelegt hat. Dies ist nicht der Fall. Vielmehr muss er nur die Vergehen aufzählen, an die er sich erinnert. Wenn er sich während der Buße auf sie besinnt, um sie zu bereuen, folgen ihnen alle anderen Vergehen“, so seine Worte.

Folgendes sollten wir verstehen:

1) Wie kann man von sich selbst sagen, dass man ein Chassid ist? Das ist schon ein gewisses Maß an Wichtigkeit, wie kann er sich also selbst loben?

2) Er sagt, dass man sich selbst nicht als böse betrachten soll. Andererseits sagt er, dass man seine Vergehen aufzählen soll, er aber nicht alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, aufzählen muss, sondern nur die Vergehen, an die er sich erinnert. Wenn er also die Vergehen aufzählt, die er begangen hat, ist er bereits böse. Warum sagt er dann, dass man sich nicht als böse betrachten soll? Gibt es einen Unterschied zwischen der Behauptung, dass er schlechte Taten begangen hat, und der Behauptung über sich selbst, dass er nicht böse ist? Wenn er sagt, dass er schlechte Taten begangen hat, dann sagt er über sich selbst, dass er auf jeden Fall böse ist. Es ist so, wie wir es in den Worten unserer Weisen finden: „Rav Yosef sagte: ‚Ein Mensch kam, um ihn zu zwingen; er tat sich mit einem anderen zusammen, um ihn zu töten. Durch seinen Willen ist er böse. Die Tora sagte: ‚Einen Frevler soll man nicht zum Zeugen machen.‘ Raba sagte: ‚Ein Mensch ist sich selbst nahe, und man betrachtet sich selbst nicht als böse.'“[2]

Das heißt also, wenn er sagt, dass er gesündigt hat, kann man ihm nicht trauen, weil er böse ist. Aber hier, wenn er seine Vergehen bekennt, müssen wir sagen, dass er allein durch diese Aussage als „böse“ bezeichnet wird, denn du sagst: „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“. Es bleibt also die Frage: Wie kann er bei der Buße seine Vergehen aufzählen?

Wir sollten wissen, warum sie sagten: „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“. Es ist so, weil „der Mensch sich selbst nahe ist“. Damit soll gesagt werden, dass, da „die Liebe alle Vergehen bedeckt“, wir keine Fehler bei denen sehen können, die wir lieben, denn ein Fehler ist etwas Schlechtes, und man kann sich selbst nicht schaden, denn man ist aufgrund der Selbstliebe voreingenommen. Aus diesem Grund „sieht man sich selbst nicht als böse an“ und ist nicht in der Lage, etwas Schlechtes über sich selbst zu behaupten, wie ein ausgeschlossener Verwandter.

Wir sollten wissen, dass, wenn jemand den Schöpfer um Vergebung und um Seine Hilfe bittet, damit er Buße tun kann, sich die Frage stellt: „Wenn er Buße tun will, wer hindert ihn daran?“ Er kann sich entscheiden zu bereuen, warum muss er also den Schöpfer bitten, ihm bei der Buße zu helfen? Im Achtzehnbittengebet beten wir: „Bringe uns, unser Vater, zu Deinem Gesetz zurück, und bringe uns, unser König, Deiner Arbeit nahe, und bringe uns in völliger Buße vor Dich zurück.“ Das bedeutet, dass man ohne Seine Hilfe nicht bereuen kann. Wir sollten verstehen, warum das so ist, dass man nicht von sich aus Buße tun kann.

In vorangegangenen Artikeln haben wir erklärt, dass der Schöpfer in uns eine Natur des Verlangens zu empfangen erschaffen hat, und dass dieses Verlangen anfangs entstand, um zu empfangen, erst später, so lernen wir, gab es eine Korrektur, um nicht um des Empfangens willen zu empfangen, sondern um zu geben. Dies wird die „Korrektur von Zimzum [Einschränkung]“ genannt. Das bedeutet, dass, bevor der Untere für die Absicht, zu geben, geeignet ist, dieser Platz frei von Licht sein wird. Was sich von dieser Korrektur bis hinunter zu den Geschöpfen erstreckt, ist, dass man das Licht des Schöpfers nicht spüren kann, bevor man aus der Selbstliebe heraustritt. Deshalb müssen wir zuerst aus der Selbstliebe heraustreten, sonst befindet sich der Zimzum auf uns.

Der Mensch kann jedoch die Natur, die der Schöpfer erschaffen hat, nicht verlassen, weil der Schöpfer diese Natur erschaffen hat. Daher gibt es keinen anderen Weg, als den Schöpfer zu bitten, ihm eine zweite Natur zu geben, die das Verlangen zu geben ist. Die Wahl, die wir dem Menschen zuschreiben, besteht also nur im Gebet, um den Schöpfer zu bitten, ihm zu helfen und ihm diese zweite Natur zu geben. Deshalb muss der Mensch, wenn er Buße tun will, den Schöpfer bitten, ihm zu helfen, von der Selbstliebe zur Liebe zu anderen zu gelangen. Darum bitten wir den Schöpfer und sagen und beten: „Bring uns zurück, unser Vater.“

Aber wann bittet man den Schöpfer wirklich darum, dass er einen mit Buße zurückführt? Dies kann nur geschehen, wenn er spürt, dass er umkehren muss. Bevor er zu dem Entschluss kommt, dass er böse ist, gibt es keinen Platz für ein Gebet, um sich zu bessern. Schließlich ist er noch nicht so böse, dass er die Barmherzigkeit des Schöpfers benötigt. Der Sinn der Gebete, die erhört werden sollen, besteht gerade darin, dass der Mensch Barmherzigkeit braucht, wie es im Achtzehnbittengebet heißt: „Denn Du erhörst das Gebet eines jeden Mundes (so ist es zu verstehen, aber wann?) Deines Volkes, Israel.“

Wann also erhört der Schöpfer das Gebet eines jeden Mundes? Wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass er Barmherzigkeit braucht. Dies geschieht insbesondere dann, wenn er spürt, dass er in großer Not ist und niemand ihm helfen kann. Dann kann man sagen, dass er zum Schöpfer kommt, um Ihn um Gnade zu bitten. Aber zuvor, als er zum Schöpfer kam, um um Überfluss zu bitten, das heißt, als der Zustand, in dem er sich befand, nicht so schlecht war, weil es Menschen gab, deren Zustand er als schlimmer ansah als den seinen, dann verrichtete er sein Gebet zum Schöpfer nicht, weil er die Barmherzigkeit des Himmels brauchte, sondern weil er in einem besseren Zustand sein wollte, besser als die anderen. Dies wird als Bitte an den Schöpfer betrachtet, ihm ein Leben in Überfluss zu geben, was bedeutet, dass er glücklicher sein wollte als andere.

Wenn jemand also möchte, dass der Schöpfer sein Gebet erhört, muss er zuerst erkennen, dass er mehr Leben braucht als andere, das heißt, er sieht, dass alle in der Welt leben, er aber kein Leben hat, weil er sich als böse empfindet und sieht, dass er mehr in Selbstliebe versunken ist als andere. Zu dieser Zeit sieht er, dass er die Barmherzigkeit des Himmels nicht braucht, weil er ein Leben in Überfluss führen will, sondern weil er kein Leben in der Kedusha [Heiligkeit] hat.

Daraus folgt, dass er zu dieser Zeit wirklich um Gnade bittet, um etwas, das seine Seele wiederbelebt. Er schreit zum Schöpfer: „Denn Du gibst den Hungrigen Brot, der Herr befreit die Gefangenen.“ Das heißt, er sieht, dass er nur den Glauben braucht, der „Brot“ genannt wird und, dass er im Gefängnis sitzt, das „Selbstliebe“ genannt wird und von dort nicht herauskommt, denn nur der Schöpfer kann ihm helfen. Dies wird als ein echtes Gebet betrachtet.

Wir sollten wissen, dass sich das Gebet auf einen Mangel bezieht. Ein Mangel bedeutet nicht, dass man nichts hat. Vielmehr ist ein Mangel ein Bedürfnis. Daher bedeutet ein großer Mangel, dass er ein großes Bedürfnis nach der Sache hat, um die er bittet. Wenn er kein großes Bedürfnis hat, bedeutet das, dass er keinen großen Mangel hat, und deshalb ist sein Gebet nicht so groß, weil er die Sache, um die er bittet, nicht so sehr braucht. Deshalb ist auch die Bitte nicht so groß.

Aus all dem folgt, dass man in sich selbst nichts Schlechtes sehen kann. Dementsprechend sollten wir fragen: „Wenn ein Mensch weiß, dass er krank ist, und krank sein ist sicherlich schlecht, geht er zum Arzt, um seine Krankheit zu heilen. Wenn der Arzt ihm sagt, dass er nichts Schlechtes an seinem Körper sieht, wird er ihm nicht vertrauen. Er wird zu einem Experten gehen, der ihm sagen wird, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmt und er operiert werden muss. Dieser Mensch wird sicher froh sein, dass er gefunden hat, was schlecht an ihm war, und er zahlt ihm eine große Summe dafür, dass er seine Krankheit gefunden hat und weiß, wie er seinen Körper heilen kann, damit er leben und das Leben genießen kann.

Wir sehen, dass, wenn wir das Schlechte finden, es etwas Gutes ist, wie bei der Krankheit. Zu dieser Zeit kann man nicht sagen, dass ein Mensch das Schlechte in sich selbst nicht sieht, denn dann will er das Schlechte korrigieren, also wird das Schlechte als etwas Gutes betrachtet. Daraus folgt, dass ein Mensch zu dieser Zeit das Schlechte in sich selbst finden kann.

Dementsprechend können wir die Worte des Sohar verstehen, als wir fragten, wie er auf der einen Seite sagt: „Er betrachtet sich nicht als böse“, und dann sagt, dass er seine Vergehen aufzählen muss? Denn wenn er die Vergehen aufzählt, die er begangen hat, sieht er sich selbst als böse an, indem er sagt, dass er die eine oder andere Übertretung begangen hat. Wir können dies anders beantworten: Wenn er zum Schöpfer kommt, um Ihn zu bitten, bringt Er ihn näher, weil er in das Böse, das heißt in die Selbstliebe, eingetaucht ist. Wenn er will, dass sein Gebet erhört wird, weiß er, dass er den Schöpfer aus tiefstem Herzen anflehen muss, was bedeutet, dass er mehr Barmherzigkeit braucht als der Rest der Menschen, weil er sich selbst als schlimmer empfindet als sie.

Zu dieser Zeit muss er mit eigenen Augen sehen, dass es ihm schlechter geht als dem Rest des Volkes. Sonst wird es als eine Lüge angesehen, dass er schlimmer ist als sie, denn es steht geschrieben: „Der Herr ist nahe allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“ Wenn er also das Böse in sich selbst findet, dann kann er an sich selbst erkennen, dass er ein großes Bedürfnis hat und der Schöpfer ihm helfen wird, dann wird es für ihn als etwas Gutes betrachtet. Wenn er also seine Vergehen aufzählt, wird das nicht als „sich als böse betrachten“ angesehen. Im Gegenteil, jetzt kann er ein aufrichtiges Gebet an den Schöpfer richten, damit Er ihn näher zu Sich bringt.

Daraus folgt, dass er, wenn er das Böse in sich selbst findet, sehr bedürftig nach dem Schöpfer wird, und ein Bedürfnis wird „Mangel“ genannt. Außerdem muss das Gebet, das er erhebt, aus der Tiefe des Herzens kommen, denn „aus der Tiefe“ bedeutet, dass das Gebet, das er wegen seines Mangels erhebt, nicht äußerlich ist. Vielmehr berührt dieser Mangel den Punkt in seinem Herzen, was bedeutet, dass alle Organe seinen Mangel spüren, und nur dann wird es ein „Gebet“ genannt.

Dadurch können wir die Frage verstehen, die wir gestellt haben: „Wie kann er von sich selbst sagen, dass er ein Chassid ist, denn ein Chassid ist bereits eine Stufe, denn nicht jeder wird Chassid genannt, wie kann er also von sich selbst sagen, dass er ein Chassid ist? Nach dem, was ich von Baal HaSulam gehört habe, sagte er: „‚Er wird den Weisen Weisheit geben.‘ Aber es hätte heißen müssen: ‚Er wird den Narren Weisheit geben.'“ Er sagte dazu: „Ein ‚Weiser‘ wird nach der Zukunft benannt. Das heißt, jemand, der weise sein will, wird bereits als weise angesehen.“

Wenn er also sagte: „Ich bin fromm [Chassid]“, bedeutet das, dass er fromm sein will, was „Liebe zu anderen“ genannt wird. Zuerst sprach er ein Gebet für den Armen, was bedeutet, dass er in Selbstliebe war, und „ich will ein Chassid sein.“ Deshalb endet der heilige Sohar an dieser Stelle: „Zu dieser Zeit ist er ein Chassid, denn er ist gekommen, um Buße zu tun, und er zieht sich selbst aus der bösen Seite heraus, in deren Schmutz er sich bis dahin befand. Aber jetzt hat er sich an die höhere rechte Seite geheftet, die Chessed ist, die sich ausdehnt, um ihn zu empfangen. Und weil er sich Chessed angeheftet hat, wird er Chassid [frommer/gläubiger Schüler] genannt. Das heißt, jetzt ist er gekommen, um sich Chessed anzuhaften, also wird er, entsprechend der Zukunft, Chassid genannt.“

So werden wir auch verstehen, was der heilige Sohar sagt: „Sagt nicht, dass der Schöpfer ihn nicht annimmt, bis er alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, detailliert dargelegt hat.“ Dies ist nicht der Fall. „Wenn er sich während der Buße vornimmt, sie zu bereuen, folgen ihnen alle anderen Vergehen.“ Wir sollten sagen, dass, wenn er für die Allgemeinheit und für die Wurzel betet, aus der alle Vergehen kommen, nämlich den Willen zu empfangen, natürlich alle Vergehen ihnen folgen, das heißt der Selbstliebe folgen.

[1] Sohar (Balak, Punkt 193)

[2] Sanhedrin 9b

Umkehr

Rabash, Artikel Nr. 27, 1985 (überarbeitet, EY, 9.5.2024)

Es steht im Sohar geschrieben (Nasso, Punkt 28): „Dieses Gebot ist das Gebot der Teshuwa [Umkehr, Buße], und das ist Bina. Was ist Bina? Sie ist der Buchstabe Ben Yud-Hej [Sohn von Yud-Hej]. Dieser Sohn ist Waw, der mit ihr verbunden ist und von ihr Mochin von Yud-Hej erhält. Jeder, der Umkehr tut, ist so, als ob er den Buchstaben Hej, der Malchut ist, zum Buchstaben Waw, der Ben Yud-Hej ist, zurückgeführt hat, wodurch HaWaYaH vollendet wird.“

Im Sohar (Nasso, Punkt 29) heißt es: „Der Buchstabe Hej ist sicherlich ein Bekenntnis von Worten. Das ist die Bedeutung von „Nimm Worte mit und kehre zum Herrn zurück. Sprich zu Ihm: „…dass wir die Frucht unserer Lippen darbringen.“ Gewiss, wenn jemand sündigt, bringt er Hej dazu, sich vom Waw zu entfernen. Das ist der Grund, warum der Tempel zerstört wurde und Israel von dort entfernt und unter die Völker verbannt wurde. Aus diesem Grund bewirkt jeder, der umkehrt, die Rückkehr des Hej zum Buchstaben Waw.

Im Sohar (Nasso, Punkt 31) heißt es: „Diese Umkehr wird ‚Leben‘ genannt. Diese Umkehr, die Malchut und Hej von HaWaYaH ist, wird ‚Leben‘ genannt, wie es geschrieben steht, ‚denn aus ihr fließt die Nachkommenschaft des Lebens‘, das sind die Seelen Israels, die die Nachkommenschaft von Malchut, genannt ‚Leben‘, sind. Sie ist Hewel [Atem], der mühelos in den Mund hinein und aus ihm heraus kommt. Dies ist auch die Bedeutung des Hej von Hibaraam [sie wurden erschaffen], denn der Buchstabe Hej wird vom Mund leichter ausgesprochen als alle anderen Buchstaben. Es wurde über sie gesagt: ‚Denn der Mensch lebt von dem, was aus dem Mund des Herrn kommt‘, denn Malchut heißt ‚das, was aus dem Mund des Herrn kommt‘. Außerdem befindet sie sich auf dem Kopf eines Menschen, wie in: „Auf meinem Kopf ist der Herr gegenwärtig. Es wurde über sie gesagt: ‚Und das Bild des Herrn sieht er‘, da Malchut ‚das Bild des Herrn‘ genannt wird, und auch: ‚Nur im Bild wandelt der Mensch.'“

Im Sohar (Nasso, Punkt 32) heißt es: „Und weil sie auf dem Kopf eines Menschen ist, darf er nicht vier Amot [ca. vier Fuß] mit unbedecktem Kopf gehen, denn wenn sie vom Kopf des Menschen entfernt wird, verlässt ihn sofort das Leben.“

Weiter heißt es im Sohar (Nasso, Punkt 34): „Es war sicherlich wegen dieser Form des Hej, dass sie behaupteten: ‚Ich habe ein gutes Geschenk in meiner Schatzkammer, dessen Name ‚Shabbat‚ [Shabbat] ist. Shabbat ist Malchut, wenn sie zu Bina aufsteigt. Wenn diese Malchut, die Shabbat ist, sich über Israel befindet, haben sie weder Mühsal noch Versklavung, und in ihr hört die mühsame und hart arbeitende Seele auf und ruht.“

Wir müssen all diese Namen, die der heilige Sohar Malchut gibt, verstehen.

1.Was bedeutet es, dass Malchut Hej genannt wird, und dass sie Hewel ist, ohne Arbeit und Anstrengung? Schließlich gibt es eine Regel: „Ich habe gefunden, aber nicht gearbeitet, das glaube nicht.“

2.Was bedeutet es, dass Malchut „Leben“ genannt wird? An mehreren Stellen nennt der heilige Sohar Malchut „die Eigenschaft des Gerichts“, von der der Tod ausgeht.

3.Was bedeutet es, dass Malchut „der Mund des Herrn“ genannt wird?

4.Was bedeutet es, dass sie sich auf dem Kopf eines Menschen befindet?

5.Warum heißt es, dass Malchut das „Bild des Herrn“ genannt wird, wie geschrieben steht: „Erblickt er das Bild des Herrn“?

6.Was bedeutet es, dass MalchutZelem“ [Bild] genannt wird, wie geschrieben steht: „Nur im Bild wandelt der Mensch“?

Um das oben Gesagte zu erklären, müssen wir zunächst den Zweck der Schöpfung verstehen, das heißt die Verbindung, die die Geschöpfe mit dem Schöpfer haben sollten. All unsere Anstrengung dreht sich um diese Achse, ebenso wie die Strafen, die wir erleiden, wenn wir nicht dahin kommen, sie zu korrigieren. Dies ist auch die ganze Belohnung, die wir erhalten, wenn sich die Geschöpfe mit dem Schöpfer verbinden.

Es ist bekannt, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Um jedoch das Brot der Scham zu vermeiden, welches die Angelegenheit der Gleichheit der Form ist – wie die Ungleichheit der Form in der Spiritualität als „sich weiter entfernen“ und die Gleichheit der Form als „näher kommen“ bezeichnet wird -, wurde, obwohl Sein Wunsch, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, grenzenlos ist, dennoch die Angelegenheit der Gleichheit der Form erschaffen, was bedeutet, keine Freude und kein Vergnügen zu empfangen, es sei denn, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu bereiten.

Daraus ergibt sich für uns die Sache der Anstrengung, was bedeutet, dass wir einen Massach [Schirm] bauen müssen, damit wir die Freude und den Genuss empfangen können, um zu geben. Dies ist die Wurzel der Anstrengung, die wir haben, wie es im „Allgemeinen Vorwort zum Buch Panim Meirot uMasbirot“ (Punkt 3) geschrieben steht: „Wisse, dass der Massach im Kli [Gefäß] von Malchut die Wurzel der Finsternis ist, wegen der zurückweisenden Kraft, die im Massach existiert, um das höhere Licht davon abzuhalten, sich bis Bchina Dalet auszudehnen. Dies ist auch die Wurzel der Anstrengung, um eine Belohnung zu erhalten, da die Anstrengung eine unfreiwillige Handlung ist, denn der Arbeiter fühlt sich nur wohl, wenn er ruht. Weil aber der Hausherr seine Belohnung zahlt, annulliert er seinen Willen vor dem Willen des Hausherrn.“

Somit ist die Arbeit alles, was wir tun müssen. Das ist das Einzige, was uns obliegt, wie geschrieben steht: „Was Gott erschaffen hat, um es zu tun“. „Erschaffen“ ist das, was wir dem Schöpfer zuschreiben, nämlich den Wunsch, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Aus „Erschaffen“ ergibt sich für uns die Trennung und Ungleichheit der Form. Aber durch „tun“, das heißt durch die Arbeit, die wir tun, um die Stufe von „geben“ zu erreichen, kommen wir dem Schöpfer durch die Gleichheit der Form wieder näher.

Dies ist die Bedeutung der Partnerschaft zwischen den Geschöpfen und dem Schöpfer, wie es im Sohar geschrieben steht („Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 67): „‚Und zu Zion zu sagen: ‚Ihr seid Mein Volk.'“ Sage nicht: ‚Ihr seid Mein Volk [Ami]‘, sondern ‚Du bist mit Mir [Imi]‘, was bedeutet, dass du als Partner mit Mir zusammenarbeitest.“ Das heißt, der Schöpfer gab den Willen zu empfangen, was der Mangel ist, den Er erschaffen hat, der „Finsternis“ genannt wird, wie es geschrieben steht: „Und erschafft die Finsternis.“ Dies kommt von Seinem Wunsch, Gutes zu tun. Die Geschöpfe müssen den Massach hinzufügen, wodurch wir die Gleichheit der Form erlangen, denn nur dann haben wir Kelim [Gefäße], die geeignet sind, die Fülle zu empfangen, die daraus entsteht, dass Er Seinen Geschöpfen Gutes tut. Daraus folgt, dass „erschaffen hat“ von Oben kommt, und „tun“ von den Unteren.

Wir finden zwei Dinge in der Anstrengung:

1) Die Arbeit und die Belohnung sind zwei Dinge. Die Arbeit ist nicht am Ort der Belohnung, was bedeutet, dass die Zeit der Arbeit und die Zeit der Belohnung voneinander getrennt sind.

2) Die Arbeit und die Belohnung befinden sich am selben Ort und zur selben Zeit.

Anstrengung bedeutet, dass man sich bewegen muss, und auch die Bewegung geschieht auf drei Arten:

1) Anstrengung des Körpers,

2) Anstrengung des Verstandes,

3) innere Anstrengung, die am schwersten ist. Dies geschieht, wenn er mit dem Verstand arbeiten muss, während er Dinge tut, die dem Verstand und dem Intellekt widersprechen. Das heißt, er muss seinen Verstand annullieren. Das bedeutet, dass der Verstand ihm vorschreibt, dieses oder jenes zu tun, aber er macht eine Bewegung und annulliert seinen Verstand – das, was er gemäß seinem Verstand als hundertprozentig wahr ansieht. Und doch annulliert er es. Das ist wahre Anstrengung.

Kehren wir zur Sache der Anstrengung zurück. Ein Beispiel: Ein Mensch macht eine Bewegung, um eine Belohnung für die Bewegung zu erhalten. Andernfalls würde er in Ruhe verharren, denn es liegt in der Natur der Schöpfung, dass der Mensch sich nach Ruhe sehnt. Der Grund dafür wird in Das Studium der Zehn Sefirot (Teil 1, Histaklut Pnimit [Innere Betrachtung], Punkt 19) erklärt: „Das liegt daran, dass unsere Wurzel bewegungslos und in Ruhe ist; es gibt überhaupt keine Bewegung in Ihm.“

Wir sehen also, dass er in dem Maße, in dem er die Größe, die Wichtigkeit und die Notwendigkeit der Gegenleistung sieht, sich auch in diesem Maße anstrengen kann. Wenn er jedoch eine Taktik finden würde, um die Gegenleistung ohne Anstrengung zu erhalten, würde er sofort auf die Anstrengung verzichten, denn für ihn ist die Anstrengung nur ein Mittel, um die Belohnung zu erhalten. Wenn er also die Belohnung auf andere Weise erhalten kann, das heißt nicht durch Arbeit, dann wird er denken: „Warum sollte ich umsonst arbeiten?“, denn er erhält keine Belohnung für seine Arbeit, da er das, was ihm für die Arbeit gegeben wird, auch ohne die Arbeit erhalten kann. Daraus folgt, dass er keine Bezahlung hat, und wie wir gesagt haben, ist es unmöglich, ohne Bezahlung zu arbeiten. Deshalb verzichtet er auf die Arbeit.

Dies wird so betrachtet, dass die Arbeit und die Belohnung an zwei Orten und zu zwei Zeiten stattfinden, da die Arbeit zum Beispiel darin besteht, dass er in einer Fabrik arbeitet, und der Lohn in der Bezahlung besteht, die er im Büro erhält. „Zu zwei Zeiten“ bedeutet eine getrennte Zeit für die Arbeit und eine getrennte Zeit für das Empfangen der Belohnung, denn die Arbeit findet zu jeder Stunde und in jedem Augenblick statt, und die Belohnung wird erst am Ende des Tages empfangen, wenn er die Arbeit beendet hat, wie es geschrieben steht: “Du sollst einen armen und elenden Tagelöhner nicht bedrücken…Am gleichen Tag sollst du ihm seinen Lohn geben, ehe die Sonne darüber untergeht.”

Aber manchmal befinden sich Arbeit und Lohn am selben Ort und zur selben Zeit. Das ist dann der Fall, wenn die Arbeit selbst die Belohnung ist und er keine andere Belohnung für seine Arbeit erwartet. Das trifft auf jede Bewegung zu, die der Körper macht. Wie bereits gesagt wurde, kann der Körper ohne Belohnung überhaupt keine Bewegung machen. Aber hier, wenn seine Arbeit die Belohnung ist, erhält er die Belohnung genau dort, wo er arbeitet. Und er erhält die Belohnung auch, während er arbeitet. Das heißt, er braucht nicht auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, um die Belohnung zu erhalten, wie zum Beispiel auf das Ende des Tages, sondern jede einzelne Bewegung wird in diesem Moment belohnt.

Zum Beispiel: Wenn ein großer ADMOR [hochrangiger Rabbiner] nach Israel kommt. Nehmen wir an, der ADMOR von Lubawitsch kommt, und alle seine Anhänger gehen hin, um ihn zu begrüßen. Dabei hält er ein kleines Paket in der Hand, das er einem seiner Anhänger gibt, um es zum Taxi zu bringen. Dann nimmt der ADMOR eine 100-Dollar-Note heraus und gibt sie ihm als Gegenleistung dafür, dass er das Paket zum Taxi trägt. Sein Anhänger wird sich zweifellos weigern, das Geld anzunehmen. Und sollte der Rabbi ihn fragen: „Warum willst du das Geld nicht annehmen? Ist es zu wenig? Einem gewöhnlichen Gepäckträger, der kein Anhänger ist und nicht weiß, was ein Rabbi ist und dass ich ein wichtiger Mensch bin, würde ich einen 10-Dollar-Schein geben, und er würde mir danken. Dir gebe ich zehnmal mehr als einem gewöhnlichen Gepäckträger, und du willst es nicht annehmen?“

Was sollen wir dazu sagen? Sein Anhänger wollte die Gegenleistung für das Tragen gerade deshalb nicht von ihm annehmen, weil er die Größe und Wichtigkeit des ADMOR kennt, und der Rabbi ihn auserwählt hat, ihm zu dienen. Das ist eine große Belohnung, die sehr viel wert ist. Wenn einer der Anhänger ihm den Dienst abkaufen könnte, den der ADMOR ihn hat tun lassen, würde der Anhänger ihm sicherlich sagen: „Alles Geld der Welt ist wertlos im Vergleich zu diesem Dienst, den der ADMOR mir gegeben hat, und der mich gegenüber allen anderen auserwählt hat.“

Hier sehen wir, dass die Anstrengung und die Belohnung am selben Ort und zur selben Zeit sind, denn während der Arbeit, das heißt, während er die Last trägt – und er sollte belohnt werden, da es unmöglich ist, ohne Belohnung zu arbeiten – erhält er den Lohn nicht anderswo, das heißt die Arbeit ist das Paket, das er trägt, und seine Belohnung ist woanders, nämlich das Geld, oder zu einer anderen Zeit, das heißt, er wird belohnt, wenn er die Arbeit beendet hat.

Hier befinden sich die Arbeit und der Lohn vielmehr am selben Ort. Die Arbeit ist, dass er das Paket trägt, und die Belohnung ist auch, dass er das Paket des ADMOR trägt. Es ist nicht nötig, ihm etwas anderes zu geben, das als Belohnung betrachtet werden kann. Vielmehr ist die Arbeit, das Paket des ADMOR zu tragen, selbst seine Belohnung.

Dies wird auch als „gleichzeitig“ betrachtet, das heißt, während er arbeitet, wird er gleichzeitig belohnt, und man kann hier nicht sagen, dass er die Belohnung erhält, nachdem er seine Arbeit beendet hat. Vielmehr erhält er seine Belohnung genau in diesem Moment. Die Zeit der Arbeit und die Zeit des Lohns sind hier untrennbar miteinander verbunden, denn seine gesamte Belohnung ist der Dienst, den er dem ADMOR erweist. Er genießt diesen Dienst mehr als jeden anderen Reichtum auf der Welt.

Daraus folgt, dass es hier etwas Neues gibt – dass es nicht so sein kann, dass man in jedem Augenblick seiner Arbeit eine Belohnung erhält. Vielmehr kommt der Lohn immer erst nach der Arbeit, wie es geschrieben steht: „heute zu tun und morgen die Belohnung dafür zu erhalten“. Aber hier ist es anders, das heißt, Arbeit und Belohnung kommen gleichzeitig.

Daraus folgt, dass die Arbeit nicht als eine Anstrengung angesehen wird, für die man eine Belohnung erhält. Nur wenn die Arbeit und die Belohnung an zwei Orten und zu zwei Zeiten stattfinden, gilt die Arbeit als Anstrengung. Das heißt, wenn die Arbeit nur ein Mittel ist, um die Belohnung zu erhalten. Wenn er also das Mittel wegwerfen und das Ziel sofort erlangen könnte, wozu bräuchte er dann das Mittel? Da der ganze Zweck die Belohnung ist, richtet sich seine Aufmerksamkeit nur auf die Belohnung, und er sucht immer danach, wie er weniger arbeiten und mehr gewinnen kann.

Wenn aber die Arbeit und die Belohnung gleichzeitig vorhanden sind, wird diese Arbeit nicht als Anstrengung betrachtet, von der man sagen kann, dass er sich der Arbeit entledigen will, da die Arbeit und die Belohnung am selben Ort und zur selben Zeit sind, da er es genießt, einem wichtigen Menschen zu dienen.

Dementsprechend gibt es die Anstrengung in Tora und Mizwot [Gebote] nur dann, wenn er die Last der Tora und der Mizwot trägt, wie der Gepäckträger, der das Paket des ADMOR trägt, ohne die Wichtigkeit des ADMOR zu kennen. Zu dieser Zeit ist er immer am Feilschen und will eine größere Belohnung als der ADMOR ihm für seine Mühe zahlt, wie wir im Gleichnis über den ADMOR von Lubawitsch sagten. Das heißt, der Anhänger, der das Paket nimmt, das der ADMOR ihm gegeben hat, will, da er die Wichtigkeit und Größe des ADMOR erkennt, keine Belohnung vom ADMOR. Vielmehr bemisst sich die Höhe der Belohnung daran, dass er die Größe und Wichtigkeit des ADMOR anerkennt; auf diese Weise erhält er eine zusätzliche Belohnung.

Obwohl wir von Natur aus große Freude empfinden, wenn wir einem wichtigen Menschen dienen, gibt es einen Unterschied in der Wichtigkeit. Wenn jemand nämlich einem wichtigsten Menschen in der Stadt dient, was ihn in dem Moment erfreut, ist das nichts anderes als das Wissen, dass er dem wichtigsten Menschen im Lande dient. Und seine Freude wäre noch größer, wenn er wüsste, dass er dem wichtigsten Menschen in der Welt dient. Dann würde seine Freude ins Unermessliche wachsen.

Daraus folgt, dass wir uns in Tora und Mizwot abmühen, weil uns die Wichtigkeit und Größe des Schöpfers fehlt. In den Worten des heiligen Sohar heißt es, dass all unsere Gedanken nur darauf ausgerichtet sein sollten, „die Shechina [Göttliche Gegenwart] aus dem Staub zu erheben“. Das heißt, für uns liegt die Spiritualität völlig im Verborgenen, und wir spüren nicht die Wichtigkeit unserer Arbeit. Das heißt, wir spüren nicht, wie wichtig derjenige ist, für den wir arbeiten und dem wir dienen. Wenn wir uns also bei der Arbeit überwinden, dann geschieht dies unter Zwang. Dies wird als „Anstrengung“ bezeichnet, da die Belohnung nicht am Ort der Arbeit erfolgt.

Mit anderen Worten, wenn er unter Zwang arbeitet, erwartet er, dass er nach einiger Zeit und an einem anderen Ort eine Belohnung erhält. Da die Belohnung weit vom Zeitpunkt der Arbeit entfernt ist, hat er Zeit zu denken, dass er jetzt arbeitet und später eine Belohnung erhalten wird. Es gibt also eine Zeit, wo es Arbeit gibt, und das wird „Anstrengung“ genannt.

Das ist nicht der Fall, wenn er die Wichtigkeit der Arbeit spürt, das heißt, wenn er spürt, wem er dient. Zu dieser Zeit gibt es die Belohnung in der Arbeit selbst. Eine solche Arbeit wird nicht als Anstrengung angesehen, weil die Arbeit und die Belohnung zur gleichen Zeit und am gleichen Ort sind, und das ist keine Anstrengung.

Wir können hier erkennen, dass die Arbeit selbst die Belohnung ist, wenn die Arbeit und die Belohnung am selben Ort sind. Deshalb wird er nicht auf die Arbeit verzichten wollen, denn natürlich verzichtet man nicht auf das Ziel, sondern nur auf die Mittel. Wenn also die Belohnung und die Arbeit am selben Ort und zur selben Zeit sind, kann er nicht auf die Arbeit verzichten. Wenn er nämlich auf die Arbeit verzichtet, verzichtet er auch auf die Belohnung, da sie sich am selben Ort befinden.

Aber wenn ein Mensch wie ein Gepäckträger arbeitet, wie in dem obigen Gleichnis, denn dort gibt es Mühen, weil die Arbeit und die Belohnung an zwei verschiedenen Orten sind, dann will der Mensch die Anstrengung aufgeben, die nur ein Mittel für die Belohnung ist, und er will die Belohnung. Ein Mensch, der arbeitet, um das Jenseits zu erlangen, ist beispielsweise bereit, auf die Arbeit zu verzichten, das heißt, wenn ihm das Jenseits ohne Arbeit gegeben wird, da er nur das Ziel und nicht das Mittel braucht.

Das Gleiche können wir bei einem Geschenk feststellen. Wenn ein wichtiger Mensch jemandem ein Geschenk macht, unterscheidet der Empfänger zwei Dinge im Geschenk:

1) dass er ihn liebt, sonst hätte er ihm das Geschenk nicht gemacht,

2) das Geschenk selbst.

Auch hier sollten wir die gleichen Unterscheidungen treffen, das heißt, was ist das Ziel und was das Mittel. Wir sollten auch die Wichtigkeit des Gebers bestimmen – wenn der Geber ein wichtiger Mensch ist, dann ist die Liebe das Ziel und das Geschenk nur ein Mittel, wobei hier durch das Geschenk die Liebe erscheint. Daraus folgt, dass er auch hier bereit ist, auf das Geschenk zu verzichten, aber nicht auf die Liebe. Wenn aber der Geber ein gewöhnlicher Mensch ist, dann ist das Geschenk das Ziel und die Liebe das Mittel, und er kann auf die Liebe verzichten, solange er ihm Geschenke gibt. Daraus folgt, dass, egal ob er gibt oder empfängt, es immer die gleiche Berechnung der Wichtigkeit dieses Menschen gibt.

Bis jetzt haben wir über die Belohnung und die Arbeit gesprochen. Es gibt jedoch noch eine andere Sache, nämlich die Bestrafung. Das heißt, wenn er die Tora und die Mizwot nicht einhält, dann wird er dafür bestraft. Aber auch hier sollten wir unterscheiden, ob die Strafe dort erfolgt, wo er die Gesetze gebrochen hat, oder an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit.

Nehmen wir zum Beispiel die Belohnung und Bestrafung in Bezug auf die Regeln des Staates. Jemand, der die Gesetze des Staates bricht, wird bestraft. Die Bestrafung findet nicht am selben Ort und zur selben Zeit statt. Ein Mensch, der den Besitz eines anderen gestohlen hat und dabei erwischt wurde, erhält eine Strafe, zum Beispiel eine Gefängnisstrafe oder eine Geldstrafe. Dies alles geschieht jedoch nicht am selben Ort und nicht zur selben Zeit. Wenn aber nicht bekannt ist, dass er der Dieb ist, wird er nie bestraft.

Das Gleiche gilt für die Übertreter der Gesetze der Tora. Und doch gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Verstoß gegen das Gesetz der Tora und dem Verstoß gegen die Gesetze des Staates. Im offenbarten Teil, also bei der Arbeit in Tora und Mizwot, kann jeder sehen, was der andere tut. Hier sind die Übertretung und die Bestrafung auch nicht am selben Ort und zur selben Zeit. Wenn ein Mensch eine Übertretung begangen hat und es Zeugen gibt, die es gesehen haben, wird er für seine Übertretung bestraft. Wenn er zum Beispiel Schweinefleisch gegessen hat und es Zeugen gibt, verurteilt ihn das Gericht anschließend für diese Übertretung zur Auspeitschung. Daraus folgt, dass die Übertretung und die Bestrafung an zwei Orten und zu zwei Zeiten stattfinden, wie zum Beispiel bei der Übertretung der Gesetze des Staates.

Jedoch in der Arbeit des Menschen, der sich der Innerlichkeit der Tora nähert, die „verborgener Teil“ genannt wird, ist die Sache verborgen, und niemand kann die innere Arbeit des Menschen sehen, da niemand weiß, was in seinem Herzen ist. Wenn zum Beispiel ein Mensch kommt und sagt: „Ich möchte eine große Spende für ein Lehrhaus machen, in dem Menschen Tora lernen. Ich möchte aber, dass in dem Lehrhaus ein großes steinernes Namensschild angebracht wird, auf dem steht, dass ich die große Spende gegeben habe, und es in den Zeitungen bekannt gemacht wird, dass ich eine so große Spende gegeben habe, damit ich überall, wo ich hingehe, respektiert werde.“

Wir können sagen, dass er ein großer Philanthrop ist, aber wir können nicht sagen, dass seine Absicht speziell darin besteht, Toraschüler zu unterstützen, sondern dass das Streben nach Ehre, das heißt nach „Selbstliebe“, auch in die Unterstützung der Toraschüler mit einfließt. Seine wahre Absicht ist uns jedoch verborgen, denn vielleicht will er wirklich nur die Toraschüler unterstützen. Und um zu verhindern, dass die Empfänger seines Geldes ihn respektieren, gibt er vor, dass er nach Anerkennung strebt, dass er für die Wohltätigkeit zahlen will, weil er den Wunsch nach Geld mit dem Wunsch nach Ehre tauschen will. Natürlich wird er nicht respektiert werden.

Zwischen Mensch und Mensch können wir zwischen dem enthüllten Teil und dem verborgenen Teil unterscheiden. Aber zwischen dem Menschen und Gott gibt es sicherlich einen großen Unterschied. Unsere Weisen sagten: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot beschäftigen, wenn auch in lo liShma [nicht für Ihren Namen], denn von lo liShma kommt man zu liShma [für Ihren Namen]“ (Pesachim, 50b). Es gibt also bei der Handlung der Mizwot und beim Studium der Tora einen großen Unterschied zwischen dem offenbarten Teil, das heißt der Handlung, und dem verborgenen Teil, das heißt der Absicht, da niemand die Absicht sehen kann, denn bei der Handlung, die man zwischen Mensch und Gott vollzieht, gibt es keinen Menschen, der seine Absicht kritisieren kann. Normalerweise ist jeder mit sich selbst beschäftigt und hat keine Zeit, an die Berechnungen seines Freundes zu denken. Daraus folgt, dass nur er an seine Absicht denkt.

Wenn er also in lo liShma arbeitet, das heißt, wenn er eine Belohnung erwartet, dann befinden sich die Arbeit und die Belohnung nicht am selben Ort und zur selben Zeit. Aber hier, wenn wir von Strafen sprechen, sind die Übertretung und die Strafe nicht am selben Ort und zur selben Zeit, denn er erhält die Strafe, nachdem er die Übertretung begangen hat, und danach erhält er die Strafe – eine Strafe in dieser Welt oder eine Strafe in der nächsten Welt. Dies gilt nur für den Teil von lo liShma.

Bei denen aber, die an der Absicht arbeiten, ihre Handlungen nur auf das Geben auszurichten, sind Belohnung und Bestrafung am selben Ort und zur selben Zeit, denn seine Unfähigkeit, die Handlung des Gebens auf die Zufriedenheit des Schöpfers auszurichten, ist seine Strafe, und er braucht keine anderen Strafen, denn nichts quält ihn mehr, als zu sehen, dass er noch weit vom Schöpfer entfernt ist.

Der Beweis dafür ist, dass er keine Liebe zum Schöpfer hat, dass er Ihn achten will. All das liegt daran, dass er sich in einem Zustand von Achoraim [Rückseite] und der Verhüllung vor dem Schöpfer befindet. Das ist es, was ihn schmerzt, und das ist seine Strafe. Aber hier ist seine Belohnung – wenn er den Schöpfer liebt und Ihm Zufriedenheit bereiten will. All dies betrifft jedoch speziell diejenigen, die nur für den Schöpfer arbeiten wollen und nicht in lo liShma. Von ihnen kann gesagt werden, dass die Bestrafung und die Belohnung am selben Ort und zur selben Zeit sind.

Aber für die breite Masse in der Welt besteht die Strafe darin, dass sie sich an zwei verschiedenen Orten befinden. Das ist so, weil das Befolgen von Tora und Mizwot im Allgemeinen im offenbarten Teil liegt, das heißt nur in der Handlung. Es wird „offenbart“ genannt, weil in Bezug auf die Handlung jedem offenbart wird, was man tut und was man sagt. Im offenbarten Teil haben wir oben erklärt, dass sich die Belohnung und Bestrafung an zwei verschiedenen Orten befindet.

Mit all dem oben Gesagten kommen wir zur Klärung der Worte des heiligen Sohar, wo wir sechs Fragen gestellt haben. Es ist bekannt, dass Malchut „das letzte Hej im Namen HaWaYaH“ genannt wird, das heißt Bchina Dalet des Or Yashar [vierte Unterscheidung im direkten Licht]. Ihre Eigenschaft ist es, zu empfangen, um zu empfangen. Alle Korrekturen, die wir durch die Tora und die Mizwot vornehmen müssen, dienen dazu, Malchut dahingehend zu korrigieren, dass sie empfängt, um zu geben, was Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer genannt wird. Aber wenn sie nicht die Absicht hat, zu geben, entfernt sie sich vom Schöpfer.

Es ist auch bekannt, dass alles, was wir über die höheren Welten lernen, sich auf die Seelen bezieht, wie unsere Weisen sagten (Wajikra, 36:4): „Rabbi Birkiya sagte: ‚Der Himmel und die Erde wurden nur durch Israels Verdienst erschaffen, wie es geschrieben steht: ‚Im Anfang schuf Gott‘, und es gibt keinen Anfang außer Israel, wie es gesagt wurde: ‚Israel war dem Herrn geheiligt, der Erstling seines Ertrages.'“

Deshalb ist alles, was wir in den höheren Welten lernen, nur dazu da, dass die Seelen die höhere Fülle erhalten, denn es ist bekannt, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Er muss die Ungleichheit der Form korrigieren, die über Malchut selbst regiert, die „empfangen, um zu empfangen“ genannt wird, denn die Ungleichheit der Form verursacht eine Trennung in der Spiritualität. Und dieses Kli, Malchut genannt, ist das Kli aller Seelen, aus denen der Mensch erschaffen wurde. Er muss es korrigieren, damit alle Gefäße des Empfangens arbeiten, um zu geben.

Siehe, was in der Einleitung des Buches Sohar geschrieben steht (Punkte 10-11): „Und um diese Trennung zu beheben, die im Kli der Seelen liegt, hat der Schöpfer alle Welten erschaffen und sie in zwei Systeme geteilt, wie es in dem Vers heißt: ‚Gott hat sie einander entgegengesetzt erschaffen.‘ Dies sind die vier reinen Welten von ABYA der Kedusha, und ihnen gegenüber die vier unreinen Welten von ABYA der Unreinheit. Und Er … entfernte von ihnen den Willen für sich selbst zu empfangen, und setzte ihn in das System der unreinen Welten von ABYA. …Und die Welten stürzten in die Wirklichkeit dieser körperlichen Welt, an einen Ort, wo es einen Körper und eine Seele gibt, und eine Zeit der Verdorbenheit und eine Zeit der Korrektur. Denn der Körper, der der Wille ist, für sich selbst zu empfangen, geht von seiner Wurzel im Schöpfungsgedanken aus und durchläuft das System der unreinen Welten, wie es geschrieben steht: „Ein Mensch wird als Fohlen eines wilden Esels geboren.” Er bleibt unter der Herrschaft dieses Systems während der ersten dreizehn Jahre, der Zeit der Verderbnis. Indem er sich ab dem dreizehnten Lebensjahr mit den Mizwot beschäftigt, wenn er sich bemüht, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bereiten, dann beginnt er, den ihm eingeprägten Willen, für sich selbst zu empfangen, zu läutern, und wandelt ihn langsam um, um zu geben. Auf diese Weise entwickelt er eine heilige Seele aus ihrer Wurzel im Schöpfungsgedanken. Sie geht durch das System der reinen Welten und kleidet sich in den Körper. …Und so sammelt er Stufen der Heiligkeit aus dem Schöpfungsgedanken in Ejn Sof [Unendlichkeit] an, bis sie ihm helfen, den Willen in ihm, für sich selbst zu empfangen, ganz in die Form des Empfangens, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bereiten, umzuwandeln.“

Nach dem, was er dort in der Einleitung zum Buch Sohar darlegt, sehen wir, dass alles, was wir über die höheren Welten sagen, nur die Seelen betrifft. Wenn wir also sagen, dass Malchut sich weiter vom Namen HaWaYaH entfernt hat, bezieht sich das auf die Seelen, die Malchut korrigieren müssen, damit sie sich mit dem Namen HaWaYaH verbindet, denn in Bezug auf die Seelen hat sie sich weiter entfernt.

Wenn jedoch ein Mensch die Last des Himmelreichs über dem Verstand auf sich nimmt und sich im Geben befindet, dann bewirkt dies, dass die Wurzel des Menschen, die Malchut ist, sich ebenfalls im Geben befindet, was die Gleichheit der Form ist. Zu dieser Zeit wird Malchut, die vom Geber entfernt war, als Ungleichheit der Form betrachtet, jetzt, da der Mensch sich mit dem Geben beschäftigt, was „Gleichheit der Form“ genannt wird, wird dies als Malchut betrachtet, die sich dem Namen HaWaYaH, das heißt dem Geber, annähert. Das ist die Bedeutung von der „Rückführung des Hej zum Waw„, wobei Yud-Hej-Waw „die oberen Neun“ genannt werden, die die Gebenden sind, und der Buchstabe Waw als an Malchut gebend betrachtet wird, da Malchut nun als gebend betrachtet wird, wie Waw. Aus diesem Grund nennt der heilige Sohar Malchut mit dem Namen Hej. Dies ist die Antwort auf die erste Frage, die wir gestellt haben.

Einerseits ist Malchut in ihrer Wurzel die Wurzel der erschaffenen Wesen. Sie wird Malchut genannt, weil sie die Wurzel des Empfangens um zu empfangen ist. Von diesem Aspekt aus erstreckt sich der Tod, denn das Empfangen bewirkt die Trennung vom Leben der Leben. Aus diesem Grund geht der Tod von hier aus. Dies ist auch der Grund, warum Malchut der „Baum des Todes“ genannt wird (Sohar, Behaalotcha, Punkt 96), wie es geschrieben steht: „Rabbi Yehuda sagte: ‚Rabbi Chija sagte: ‚Der Text bezeugt, dass jeder, der den Armen Almosen gibt, den Baum des Lebens, der SA ist, erweckt, um dem Baum des Todes, der Malchut ist, Leben hinzuzufügen. Dann gibt es Leben und Freude oben, in Malchut.'“

Wir sehen also, dass Malchut einerseits der „Baum des Todes“ genannt wird, aus der Perspektive ihrer Wurzel. Aber wenn sich die Seelen bemühen zu geben, ist sie in der Gleichheit der Form, und dann werden der Zimzum [Einschränkung] und die Verhüllung, die sich auf ihr befanden, entfernt. Besonders von hier, das heißt von Malchut aus, erstreckt sich das Leben in die Welt, und in dieser Hinsicht wird Malchut „Leben“ genannt.

Damit haben wir die zweite Frage erklärt, warum Malchut „Leben“ heißt, da Malchut der „Baum des Todes“ genannt wird. Die Antwort ist, dass, nachdem sie korrigiert wurde, wie in „Die Arbeit unten erweckt die Arbeit oben“, dies bedeutet, dass die Arbeiten der Unteren die höheren Wurzeln erwecken, wodurch sie die Vereinigung des Schöpfers und Seiner Shechina bewirken, und durch diese Vereinigung kommt Leben in die Welt.

Die dritte Frage lautet: Was bedeutet es, dass Malchut der „Mund des Schöpfers“ genannt wird? Wir sehen, dass der Mund in der Körperlichkeit das offenbart, was man im Kopf hat. HaWaYaH wird „die Eigenschaft der Barmherzigkeit“ genannt. Das bedeutet, dass der Schöpfer den Geschöpfen Freude und Genuss schenkt. Wenn Malchut „Leben“ genannt wird, das heißt, wenn die Unteren sich mit dem Geben beschäftigen, kommt das höhere Leben aus Malchut. Der Zweck der Schöpfung wird „Licht von Chochma“ genannt, was das Or Chaja ist. Wenn Malchut die offenbart, wird sie „der Mund des Schöpfers“ genannt, der den Gedanken der Schöpfung offenbart, der darin besteht, seinen Geschöpfen Gutes zu tun.

So können wir die vierte Frage interpretieren: Was bedeutet es, da sie sich auf dem Kopf eines Menschen befindet, dass ein Mensch nicht vier Amot [Ellen] mit unbedecktem Kopf gehen darf. Es ist bekannt, dass Malchut „Glaube“ genannt wird, und der Glaube steht immer über der Vernunft. Der Verstand des Menschen wird als das „Haupt“ des Menschen bezeichnet. Dementsprechend sollte das Königreich [Malchut] des Himmels, das man auf sich nehmen muss, über der Vernunft und über dem Verstand stehen. Deshalb wird es so gesehen, dass sich Malchut auf dem Kopf des Menschen befindet.

Deshalb ist es verboten, vier Ellen mit unbedecktem Kopf zu gehen, denn wenn sie vom Kopf des Menschen weicht, weicht auch das Leben von ihm. Unbedeckter Kopf bedeutet, dass Malchut, die als Glaube angesehen wird, nicht in seinem Verstand und seiner Vernunft ist. Es ist so, wie wir gesagt haben, dass der Glaube als über seinem Kopf stehend, also über der Vernunft, betrachtet wird. Und weil er keinen Glauben hat, entfernt sich das das Licht des Lebens, das von Malchut kommt, gewiss von ihm, denn Malchut wird nur durch die Korrektur der Gefäße des Gebens „Leben“ genannt. Aber in den Gefäßen des Empfangens wird Malchut der „Baum des Todes“ genannt. Deshalb entfernt sich das Leben von ihm.

Die fünfte Frage ist, warum Malchut „das Bild des Herrn“ genannt wird, weil „Bild“ bedeutet, wie wir sagen: „Ich möchte ein Gesamtbild von der Sache haben.“ Wenn wir also das Gesamtbild der Spiritualität kennen wollen, heißt es: „Und das Bild des Herrn erblickt er.“ Das heißt, das Gesamtbild der Spiritualität zu sehen, hängt davon ab, inwieweit er mit dem Glauben an den Schöpfer belohnt worden ist. Der Glaube drückt sich im Verstand und im Herzen aus, und je nachdem, mit welchem Glauben man belohnt worden ist, empfängt man das Bild davon. Da Malchut also „Glaube“ genannt wird, wird Malchut „das Bild des Herrn“ genannt. Damit ist gemeint, dass das Bild der Spiritualität, das er erhält, seinem Glauben entspricht.

Auf diese Weise können wir auch die sechste Frage beantworten: Warum wird Malchut Zelem [Bild] genannt, wie geschrieben steht: „Nur im Bild wandelt der Mensch“? Zelem bedeutet auch Glaube, da „Sonne“ Vernunft [Wissen] genannt wird und Zel [Schatten] etwas ist, das die Sonne verdeckt. Dies ist der Glaube, der „Kleidung“ genannt wird. Wenn ein Mensch diese Kleidung hat, kleidet sich das höhere Licht in ihn ein, wie es im Sohar (Wajechi, Punkt 201) geschrieben steht: „Wenn Zelem [das Bild] weicht, weichen die Mochin, und die Mochin kleiden sich gemäß dem Zelem.“


Zusammenfassung

Rabash befasst sich in diesem Text mit der Bedeutung von Malchut (Königtum) im göttlichen Namen HaWaYaH und wie sie durch Teshuva (Umkehr oder Buße) beeinflusst wird. Malchut wird oft mit dem Buchstaben Hej assoziiert, der Waw (den Sohn) zurückführt und dadurch HaWaYaH vervollständigt. Der Text diskutiert weiterhin die spirituellen Bedeutungen des Hej und des Waw sowie deren Rolle bei der spirituellen Korrektur durch Teshuva.

Die Transformation von Malchut wird als Lebensquelle betrachtet, und ihre Rückkehr zu HaWaYaH wird mit verschiedenen Aspekten des spirituellen Daseins verbunden, einschließlich des Gebens und Empfangens, der Belohnung und Bestrafung, der spirituellen Präsenz auf dem Kopf eines Menschen und ihrer Bedeutung als „Bild des Herrn“. Rabash benutzt metaphorische Erzählungen, um die Bedeutung der Anstrengung, Arbeit und Belohnung im sprituellen Streben zu illustrieren und betont dabei die Wichtigkeit des Dienens ohne Erwartung materieller Belohnung, da die wahre Belohnung in der spirituellen Erfüllung und der Nähe zum Göttlichen liegt. Der Text endet mit der Erörterung der notwendigen spirituellen Arbeit zur Überwindung von „Brot der Scham“ und der korrekten Ausrichtung des Empfangens zur alleinigen Zufriedenheit des Schöpfers, was zur ultimativen Korrektur der Seelen und der Welt führt.

1985/30 Drei Gebete

Drei Gebete

Artikel Nr. 30, 1985

Im Sohar[1], steht geschrieben: „Drei sind es, die ‚Gebet‘ genannt werden: ein Gebet für Moses, ein Gebet für David und ein Gebet für die Armen“. Welches von diesen drei ist das wichtigste? Ein Gebet für die Armen. Dieses Gebet geht dem Gebet von Moses und dem Gebet von David voraus. Was ist der Grund dafür? Weil ein Armer ein zerbrochenes Herz hat, und es steht geschrieben: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“. Der Arme hadert immer mit dem Schöpfer, und der Schöpfer hört zu und erhört seine Worte, ‚ein Gebet für den Armen, wenn er schwach ist (auch: verhüllt)‘. Es hätte heißen müssen: ‚wenn er umhüllt ist‘; was bedeutet ‚wenn er verhüllt‘? Es bedeutet, dass er eine Verzögerung erzeugt, die alle Gebete in der Welt verzögert, die nicht eintreten, bis sein Gebet eintritt. Der Schöpfer allein ist mit diesen Klagen vereint, wie es geschrieben steht, „und schüttet seine Worte aus vor dem Herrn“. Alle Heerscharen des Himmels fragen  einander: „Womit beschäftigt sich der Schöpfer? Worin wirkt er?‘ Man sagt ihnen: „Er verbindet sich voller Hingabe mit seinen Kelim (Gefäßen)“, das heißt, mit den zerbrochenen Herzen. Dieses Gebet bewirkt eine Verzögerung und einen Aufschub für alle Gebete in der Welt.

Bei diesen drei Gebeten sollten wir den Unterschied zwischen den Gebeten von Moses, David und dem Armen verstehen. Was ist die Wichtigkeit des Armen, dass er Klagen gegen den Schöpfer hat, und deshalb all die Gebete verzögert? Wir sollten auch verstehen, was es bedeutet, dass er all die Gebete in der Welt verzögert? Ist der Schöpfer nicht in der Lage, alle Gebete auf einmal zu beantworten? Muss er sich dafür Zeit nehmen, als ob sie nacheinander in einer Reihe anstehen müssten?

Dies werden wir in der Arbeit verstehen, denn all diese Gebete beziehen sich auf einen Menschen. Es handelt sich um drei aufeinanderfolgende Zustände in der Reihenfolge der Arbeit. Wir erkennen, dass es drei Mängel gibt, um die man den Schöpfer bitten sollte, sie zu erfüllen:

1) die Tora, die „Moses“ genannt wird,

2) das Himmelreich,

3) den Armen, der zerbrochenen Herzens ist, was seine Kelim betrifft.

Wir sollten verstehen, warum er sagt: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“, was als „nahe“ bezeichnet wird. Wir lernen, dass „nahe“ die Gleichheit der Form bedeutet. Aber wie können wir von der Gleichheit der Form mit dem Schöpfer sprechen, wenn er zerbrochenen Herzens ist? Außerdem sollten wir verstehen, was wir lernen: „Der Herr ist nahe allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.“ Was ist also „nahe“? Die „Wahrheit“ wird „nahe“ genannt, und ein zerbrochenes Herz wird nicht „nahe“ genannt. Wir sollten auch die Klage verstehen, den der Arme dem Schöpfer gegenüber hat, so als würde der Schöpfer sagen, dass der Arme im Recht ist, denn wir sehen, dass Er wegen des Kummers ihm mehr zuhört als anderen, wie es in den obigen Worten des heiligen Sohar heißt.

Aber im Sohar[2] steht geschrieben: „Rabbi Shimon begann die Rede: ‚Einer, der sich an Feiertagen freut und dem Schöpfer nicht seinen Anteil gibt.'“ Im Sohar[3] erklärt er, was der Anteil des Schöpfers ist: „Der Anteil des Schöpfers ist es, die Armen so sehr wie möglich zu erfreuen, denn an Feiertagen kommt der Schöpfer, um seine zerbrochenen Kelim zu sehen.“

Er [Baal Sulam] interpretiert im Sulam[4], warum der Anteil des Schöpfers für die Armen ist und bezieht sich dabei auf das Zerbrechen der Gefäße, das der Erschaffung der Welt vorausging. Mit seinen Worten: „Durch das Zerbrechen der Kelim der Kedusha [Heiligkeit] und ihren Abstieg in die getrennte BYA fielen mit ihnen Funken der Kedusha in die Klipot (Schalen/Hüllen). Von ihnen kommen alle Arten von Genüssen und Begierden in den Wirkungsbereich der Klipot, denn die Funken übertragen sie in das Empfangen des Menschen und zu seinem Genuss. Dadurch verursachen sie alle möglichen Übertretungen, wie Diebstahl, Raub und Mord.“

Dementsprechend sollten wir erklären, was es bedeutet, dass die Klage eines Armen mit Kummer zu tun hat. Er sagt: „Was kann ich dafür, dass Er mich aus zerbrochenen Gefäßen erschaffen hat, weswegen ich alle bösen Begierden und Gedanken in mir habe? All das ist nur deshalb zu mir gekommen, weil ich aus den zerbrochenen Kelim hervorgegangen bin, was der erste Ort war, an dem man die Höhere Fülle in die Gefäße des Empfangens ausdehnen wollte, mit der Absicht zu empfangen, um zu empfangen, und keineswegs mit der Absicht zu geben. Dadurch wurde in mir die Eigenliebe eingeprägt, und aus diesem Grund bin ich weit entfernt von allem Spirituellen und habe keinen Anteil an der Kedusha, die nur auf Gefäßen beruht, die die Absicht zu geben haben. Daraus folgt, dass in all meinen Leiden, das heißt, keinen Zutritt zu Kedusha zu haben und zu sehen, dass ich weit von Dir entfernt bin wegen der Ungleichheit der Form als Ergebnis der Eigenliebe, dem einzigem Feind in meinem Herzen, er derjenige ist, der all meine schlechten Zustände verursacht. Das alles ist entstanden, weil Du mich so erschaffen hast!“

Deshalb kommt er mit Klagen und sagt: „Ich kann die Natur, mit der Du mich erschaffen hast, nicht ändern, aber ich möchte, dass Du mir, so wie Du mich mit Selbstliebe erschaffen hast, jetzt eine zweite Natur gibst, so wie Du mir die erste gegeben hast, nämlich ein Verlangen zu geben, denn ich kann nicht gegen die Natur kämpfen, die Du mir eingeprägt hast. Außerdem habe ich Beweise dafür, dass es Deine Schuld ist, dass ich die Kraft zur Überwindung nicht habe. Unsere Weisen sagten[5]: ‚Rabbi Shimon Ben Levi sagte: ‚Die Neigung des Menschen überwältigt ihn jeden Tag und fordert seinen Tod, so wie es gesagt wurde: ‚Der Böse wacht über den Gerechten und sucht ihn zu töten.‘ Ohne die Hilfe des Schöpfers hätte er sie nicht überwinden können, wie gesagt wurde: ‚Gott wird ihn nicht in seiner Hand lassen.““

Daraus folgt, dass der Kummer des Armen berechtigt ist. Das heißt, er hat nicht die Kraft, ihn zu überwinden, wenn der Schöpfer ihm nicht hilft, wie unsere Weisen sagten. Deshalb wendet er sich mit einer Klage an den Schöpfer, dass nur Er ihm helfen kann und niemand anderer, denn aus den Worten unserer Weisen geht hervor, dass der Schöpfer dies absichtlich getan hat, damit ein Gebet notwendig ist, denn „Der Schöpfer erwartet das Gebet der Gerechten“. Damit sind diejenigen gemeint, die darum beten, rechtschaffen sein zu wollen. Der Grund dafür wurde in den vorhergehenden Artikeln von Baal HaSulam erklärt.

Daraus folgt, dass seine Klagen über den Schöpfer, dass er ihn in solcher Niedrigkeit erschaffen hat, berechtigt ist, was bedeutet, dass der Schöpfer selbst dafür gesorgt hat, dass er von niemandem außer dem Schöpfer Hilfe erwarten kann. Deshalb wird das Gebet des Armen „mit zerbrochenem Herzen“ genannt, was bedeutet, dass es aus dem Zerbrechen der Gefäße kommt. Daraus folgt, dass das Argument des zerbrochenen Herzens ein wahres Argument ist, und die Wahrheit wird „nahe“ genannt, weil sie in der Form mit dem Schöpfer übereinstimmt. Deshalb wird dieses Gebet zuerst erhört, denn hier beginnt die Reihenfolge der Arbeit.

Dadurch werden wir verstehen, wonach wir gefragt haben, dass er hier sagt, dass „nahe“ zerbrochenes Herz bedeutet, und dort haben wir gelernt, dass „nahe“ die Wahrheit ist, da geschrieben steht: „Der Herr ist nahe allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.“ Die Antwort ist, dass das Argument der zerbrochenen Herzen ein wahres Argument ist. Daraus folgt, dass beides dasselbe ist, was bedeutet, dass wir wissen müssen, dass wir, wenn wir zum Schöpfer beten, zu ihm Worte der Wahrheit sprechen müssen.

Wir haben das im vorherigen Artikel[6] erklärt, dass er, wenn er zum Schöpfer betet, den Schöpfer bitten muss, ihm zu helfen: „Denn ich befinde mich wahrlich im schlimmsten Zustand in der Welt, denn obwohl es sowohl in der Tora als auch in der Arbeit niedrigere Menschen als mich geben mag, fühlen sie nicht die Wahrheit, wie ich meine Situation sehe. Daher haben sie noch nicht den Mangel, den ich habe, und brauchen daher Deine Hilfe nicht so sehr. Aber ich sehe meinen wahren Zustand – dass ich nach all der Arbeit, die ich in Zeit und Mühe geleistet habe, vollkommen von der Spiritualität entfernt bin. Und doch sehe ich jetzt, dass ‚die ersten Tage besser waren als diese‘, und so sehr ich auch versuchen mag, voranzukommen, fühle ich, dass ich rückwärts gehe.“ Dies wird als „wahres Argument“ bezeichnet, und es ist möglich, die Gleichheit der Form mit dem Schöpfer darin zu sehen, dass er ein wahres Argument vorbringt.

So werden wir die Frage verstehen: „Warum verzögert das Gebet des Armen alle anderen Gebete? Ist der Schöpfer nicht in der Lage, alle Gebete auf einmal zu erhören?“ Wir müssen alle drei Gebete in einem Körper lernen. Das bedeutet, dass es unmöglich ist, alles zu beantworten, worum ein Mensch bittet, außer entsprechend der Stufe, die ein Mensch erhalten kann. Das heißt, wenn er dies bekommt, wird es zu seinem Besten sein. Aber wenn er eine Erfüllung erhalten würde, die er sich wünscht, und es zu seinem Nachteil wäre, so wird sein Wunsch sicherlich nicht erfüllt werden, denn der Schöpfer will ihm Nutzen bringen und nicht schaden.

Deshalb muss der Untere von Oben empfangen, was er wirklich braucht. Er muss für seine Armut beten, dass er Kummer hat, dass Er ihn mit dem Willen zu empfangen erschaffen hat und er spürt, dass all das Böse in ihm existiert und all sein Leid verursacht. Danach kann er darum bitten, dass ihm das Himmelreich gegeben wird, denn er hat bereits Gefäße des Gebens erhalten und kann den Glauben empfangen, der das „Himmelreich“ genannt wird.

Das heißt, man kann die Last des Himmelreichs, genannt „Glaube“, nicht erlangen, bevor man Gefäße des Gebens hat, wie er im Sulam[7] sagt: „Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf kein offensichtliches Böses von Ihm empfangen kann, denn es wäre ein Mangel in Seiner Herrlichkeit, dass das Geschöpf Ihn als schadenbringend wahrnimmt, denn es ist unangemessen für den vollkommenen Handelnden. Wenn man sich also schlecht fühlt, wird einem die Lenkung durch Ihn verweigert, und der Erschaffer ist vor einem verborgen.“

Deshalb sollte man zuerst die Kraft von Oben erhalten, um eine zweite Natur zu haben, nämlich den Wunsch, zu geben. Danach kann er um einen anderen Zustand bitten, nämlich um David, das heißt, um das Himmelreich. Daraus folgt, dass das Gebet des Armen alle anderen Gebete verzögert, was bedeutet, dass man keine höheren Stufen erlangen kann, bevor der Arme seinen Wunsch erhält. Deshalb steht geschrieben: „Ein Gebet für den Armen, wenn er schwach ist (auch „verhüllt“).“

Dann kommt das zweite Gebet, das Gebet für David, der das Himmelreich ist, wenn er darum bittet, Glauben zu haben, den Wirkenden zu spüren, der mit Seiner Führung die ganze Welt lenkt. Das ist so, weil er jetzt schon wahrnehmen kann, dass der Schöpfer Gutes tut, wie es im Sulam geschrieben steht, da er bereits Gefäße des Gebens hat. Er kann also bereits sehen, wie Er Gutes tut.

Daraus folgt, dass es unmöglich ist, den Glauben zu erlangen, der das Himmelreich ist, bevor man die Korrektur der Eigenschaften erworben hat – immer bereit zu sein, zu geben und nicht zu empfangen, um zu empfangen. Andernfalls lässt man es von Oben nicht zu, dass er den Glauben erlangt. Dies wird als das Gebet der Armen betrachtet, das alle Gebete verzögert. Das heißt, bevor ein Mensch seinen Mangel offenbart – dass er in Selbstliebe versunken ist und aus ihr herauskommen will – ist es sinnlos, um andere Dinge zu bitten.

Danach kommt die Zeit für das Gebet für Moses, das als die Tora angesehen wird. Das ist so, weil es unmöglich ist, mit der Tora belohnt zu werden, bevor man den Glauben erlangt hat, denn „Es ist verboten, Götzendiener die Tora zu lehren“, wie gesagt wurde: „Dies ist das Gesetz (Tora), das Moses den Kindern Israels vorlegte.“ Und im Sohar steht geschrieben: „Es ist verboten, Götzendiener die Tora zu lehren“, und „Wer sich beschneiden lässt, aber die Gebote der Tora nicht hält, ist so, als wäre er nicht beschnitten, wie geschrieben steht[8]: ‚Und wenn du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du deinen Meißel darüber schwingen würdest, so würdest du ihn entweihen.‘ Wenn du deinen Meißel darüber schwingen würdest, das heißt, wenn er sich selbst beschneiden würde, würde er ihn entweihen, das heißt, er würde die Beschneidung entweihen.“

Das bedeutet, dass selbst jemand, der beschnitten ist und jüdische Eltern hat, in Bezug auf die Tora noch nicht als „Israel“ angesehen wird, was bedeutet, dass es erlaubt ist, mit ihm Tora zu lernen, wenn er die Gebote der Tora nicht hält. Das ist es, was die obigen Worte des Sohar andeuten.

Im Sohar[9] steht geschrieben: „‚Und Wein macht das Herz des Menschen froh.‘ Dies ist der Wein der Tora, denn Wein ist die gleiche Zahl wie Sod (Geheimnis). Wie der Wein verborgen und versiegelt werden muss, damit er nicht in den Götzendienst gegossen wird, so ist es mit den Geheimnissen der Tora: Sie muss verborgen und versiegelt werden, und alle ihre Geheimnisse werden nur denen offenbart, die Ihn fürchten.“

So ist das Gebet für Moses, das die Tora ist, eine Stufe, die nach dem Himmelreich kommt und Furcht heißt. Dies ist die Bedeutung der Tora, die speziell denen gegeben wurde, die Ihn fürchten. Dies ist auch die Bedeutung dessen, was unsere Weisen sagten: „Die Hand-Tefillin geht der Kopf-Tefillin voraus“, denn es steht geschrieben: „und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen dir zum Erinnerungszeichen über den Augen sein.“

Der heilige Sohar interpretiert, dass der Hand-Tefillin Malchut ist und der Kopf-Tefillin Seir Anpin (SA). Der Hand-Tefillin sollte bedeckt sein, weil geschrieben steht: „Und es soll dir als Zeichen an deiner Hand dienen“, und sie erklärten: „Für dich als Zeichen, und nicht für andere als Zeichen.“ Baal HaSulam sagte, dass Malchut „Glaube“ genannt wird. Aus diesem Grund muss er verborgen werden, was bedeutet, dass Malchut „Verborgenheit“ genannt wird, weil sich der Glaube über dem Verstand befindet. Deshalb kann er, sobald er den Glauben erlangt hat, der „Himmelreich“ genannt wird, mit der Tora belohnt werden, die SA genannt wird, was den Kopf-Tefillin impliziert, in dem bereits die Offenbarung der Tora enthalten ist. Deshalb sagten unsere Weisen zu dem Vers: „Dann werden alle Völker auf Erden sehen, dass du im Namen des Herrn gerufen wirst, und werden sich vor dir fürchten“, dass dies die Kopf-Tefillin sind, wo es ein Sehen gibt.

 

überarbeitet, EY, 5.3.2024

[1] Sohar, Balak (Punkt 187)

[2] Einführung in das Buch Sohar, Punkt 174

[3]Sohar (Punkt 175)

[4] Leiter Kommentar zum Sohar

[5] Kidushin 30

[6] Artikel 29, Taw-Shin-Mem-Hej

[7] Einführung in das Buch Sohar, S. 138

[8] Jithro

[9] Sohar, Pinhas (Punkt 68)

1985/28 Die Kundschafter

Die Kundschafter

Artikel Nr. 28, 1985

Der heilige Sohar interpretiert die Angelegenheit der Kundschafter, die Moses aussandte, um das Land zu erkunden[1], in Bezug auf das spirituelle Land: „Warum steht geschrieben, dass der Schöpfer zu ihnen sagt: ‚Geht dort hinauf in den Negev,‘ bemüht euch in der Tora, und so werdet ihr jene Welt erkennen. ‚Seht, wie das Land ist‘, das heißt, von dort aus werdet ihr die Welt sehen, in die Ich euch führe. ‚Und das Volk, das darin wohnt‘, sind die Gerechten im Garten Eden.“

„‚Der Starke ist der Schwache‘, bedeutet, dass man darin sehen wird, ob sie mit all dem belohnt wurden, weil sie ihre Neigung durch Stärke überwunden und sie zerschlagen haben, oder durch Schwäche, ohne Anstrengung. Oder ob sie in der Tora gestärkt wurden, um sich Tag und Nacht mit ihr zu beschäftigen, oder ob sie es unterließen und trotzdem mit all dem belohnt wurden. ‚Ob sie wenige oder viele sind‘ bedeutet, ob sich viele mit Meiner Arbeit beschäftigen und sich in der Tora stärken, und mit all dem belohnt werden oder nicht.“

„‚Und wie ist das Land, ist es fett oder mager?‘ In der Tora erfährst du, wie das Land ist, also wie diese Welt ist, ob der höhere Reichtum für seine Bewohner ausreicht oder ob dort etwas fehlt.“

„‚Und sie zogen hinauf in den Negev und kamen nach Hebron.‘ In den Negev hinaufsteigen bedeutet, dass man in ihr, in der Tora, aufsteigt. ‚In den Negev‘ meint, dass man mit müßigem Herzen, wie einer, der sich vergeblich bemüht, mit trockener Kehle, denkt, dass es keine Belohnung dafür gibt. Er sieht, dass der Reichtum dieser Welt für ihn verloren ist, und denkt, dass alles verloren ist. ‚In den Negev‘ bedeutet, dass das Wasser versiegt ist. ‚Und kam nach Hebron‘, meint, dass er kommt, um sich mit der Tora zu verbinden. Hebron wurde in sieben Jahren erbaut, die die siebzig Antlitze der Tora sind.“

„‚Und sie kamen an den Bach Eschkol‘ sind Worte der Legende und der Interpretation, die von der Seite des Glaubens kommen. ‚Und sie schnitten einen Zweig von dort ab‘, das heißt, sie lernten Kapitelüberschriften von dort, Überschriften des Deuteronomiums. Diejenigen, die gläubig sind, sind glücklich mit den Worten, und die Worte sind in ihnen gesegnet. Sie sehen, dass sie aus einer Wurzel und einem Samen sind, und es gibt keine Trennung in ihnen. Diejenigen, die nicht gläubig sind und die Tora nicht im Sinne von liShma (für Ihren Namen) lernen, trennen den Glauben, der Malchut ist, von SA, da sie nicht glauben, dass sie aus einem Samen und einer Wurzel sind. Das ist die Bedeutung von ‚und sie trugen sie auf einer Säule zwischen zwei‘, was bedeutet, dass sie zwischen der schriftlichen und der mündlichen Tora unterschieden.

„‚Mit den Granatäpfeln und mit den Feigen‘, bedeutet, dass sie diese Worte ganz auf die Sitra Achra (andere Seite), auf die Seite der Götzendienste und der Trennung stellen. Rimonim (Granatäpfel) kommt von dem Wort Minim (Götzendiener) und Te’enim (Feigen) von den Worten: ‚Und der Herr ist nicht an seiner Seite‘, was Zufall bedeutet, wenn sie nicht an die Vorsehung glauben und sagen, dass alles Zufall ist, und den Schöpfer von der Welt trennen.“

„‚Und sie kehrten von der Erkundung des Landes zurück‘ bedeutet, dass sie auf die schlechte Seite zurückkehrten, vom Weg der Wahrheit zurückkamen und sagten: ‚Was haben wir dadurch erreicht? Bis zum heutigen Tag haben wir nichts Gutes in der Welt gesehen; wir haben uns in der Tora abgemüht, und das Haus ist leer. Wir haben unter den Niedrigsten im Lande gewohnt. Wer wird mit dieser Welt belohnt werden? Wer wird sie betreten? Es wäre besser gewesen, wir hätten uns nicht so sehr angestrengt.'“

„‚Sie erzählten es ihm und sagten:‘ Wir haben uns bemüht und gelernt, um einen Teil dieser Welt zu kennen, wie du uns geraten hast. ‚Und es fließen auch Milch und Honig‘, diese Höhere Welt ist gut, wie wir aus der Tora wissen, aber wer kann sie sich verdienen? ‚Aber das Volk … ist stark‘, das Volk, das mit dieser Welt belohnt wurde, ist stark und lehnt die gesamte Welt als etwas ab, mit dem man sich beschäftigen und großen Reichtum erlangen kann. Wer kann das tun und damit belohnt werden? Natürlich ist das Volk, das in diesem Land wohnt, stark. Derjenige, der damit belohnt werden will, muss sehr vermögend sein, wie die Schrift sagt: ‚Der Reiche antwortet hart.'“

„‚Und die Städte sind groß und befestigt‘, was bedeutet, dass die Häuser reichlich gefüllt sind und es ihnen an nichts fehlt. Und doch ’sahen wir dort auch die Nachkommen des Riesen‘, was bedeutet, dass es einen Körper braucht, der so stark und mächtig ist wie ein Löwe, weil die Tora die Kraft des Menschen schwächt. Wer kann mit ihr belohnt werden?“

„‚Außerdem wohnt Amalek im Land des Negev.‘ Wenn jemand sagen sollte, dass er trotz alledem mit Überwindung belohnt wird, ‚Amalek wohnt im Land des Negev‘, dann bedeutet das, dass der böse Trieb, der verleumdende Ankläger eines Menschen sich immer im Körper befindet.“

„Mit diesen Worten ‚entmutigten sie die Herzen der Kinder Israels‘ und gerieten seitdem in Verruf. ‚Diese Gläubigen, was haben sie gesagt? ‚Wenn der Herr Gefallen an uns findet, wird er … es uns geben.“ Das heißt, wenn man sich mit dem Verlangen des Herzens in Richtung des Schöpfers anstrengt, wird man damit belohnt werden, denn alles, was Er von ihm will, ist das Herz.“

„‚Aber rebelliert nicht gegen den Herrn.‘ Wir dürfen uns nicht gegen die Tora auflehnen, denn die Tora braucht weder Reichtum noch Gefäße aus Silber und Gold. ‚Und du, fürchte dich nicht vor dem Volk des Landes,‘ denn wenn ein zerbrochener Körper sich mit der Tora beschäftigt, wird es Heilung für alle geben, und alle Verleumder des Menschen werden zu seinen Helfern.“ So weit die Worte.

Wie der heilige Sohar die Angelegenheit der Kundschafter in Bezug auf den Eintritt des Menschen in die heilige Arbeit auslegt, wird sie allgemein als „die Last des Himmelreichs auf sich nehmen“ bezeichnet. Dadurch wird man mit dem Empfang der Tora belohnt, so wie es am Fuße des Berges Sinai war, als sie sagten: „Wir werden tun und wir werden hören.“ Genauso muss jeder, der mit der Tora belohnt werden will, durch eine Etappe gehen, die „wir werden tun“ heißt, und dann kann er mit „wir werden hören“ belohnt werden.

Es gibt viele Abstufungen von „wir werden tun“, die sich im Allgemeinen in zwei Bereiche unterteilen:

1) Der enthüllte Teil wird als das Einhalten der Tora und der Mizwot (Gebote) in der Ausübung betrachtet, wobei er Tag und Nacht lernt und alle Einzelheiten der Mizwot genau befolgt, bis er nichts mehr hinzufügen kann, was die Handlungen betrifft. Seine Absicht ist, dass er alles für den Schöpfer tut, um das Gebot des Königs einzuhalten, und dafür wird er in dieser Welt und in der nächsten Welt belohnt. In dieser Hinsicht wird er als rechtschaffen angesehen.

2) Der verhüllte Teil bezieht sich auf den verborgenen Teil in der Tora, nämlich die Absicht. Was ein Mensch beim Ausüben beabsichtigt, ist vor den Menschen selbst verborgen. Vor allem aber ist es vor dem Menschen selbst verborgen, weil sich diese Arbeit über dem Verstand befinden muss. Deshalb kann der Verstand seine Arbeit nicht kritisieren – wenn er sich auf dem Weg befindet, der zu Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer aufsteigt, das heißt, wenn er sich auf dem Weg befindet, der „um zu geben“ genannt wird, „nicht um eine Belohnung zu empfangen“. Sie ist also verborgen, weil er ohne Belohnung arbeitet, also ist die Belohnung vor ihm verborgen.

Das bedeutet, dass ein Mensch, der für eine Belohnung arbeitet, weiß, dass er gut arbeitet, weil er eine Belohnung empfängt. Aber jemand, der arbeitet, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen, damit der Schöpfer sich freut, kann nicht sehen, ob der Schöpfer sich an seiner Arbeit erfreut. Vielmehr muss er glauben, dass der Schöpfer zufrieden ist. Daraus folgt, dass auch die Belohnung „um zu geben“ heißt, und auch sie befindet sich über dem Verstand.

Es gibt noch andere Aspekte, die als „der verborgene Teil“ bezeichnet werden. Diese Arbeit gehört nicht der Allgemeinheit, sondern dem Einzelnen, wie Maimonides sagt[2]: „Die Weisen sagten: ‚Man sollte sich immer mit der Tora beschäftigen, auch in lo liShma (nicht für Ihren Namen), denn von lo liShma gelangt man zu liShma (für Ihren Namen). Wenn man also Kinder, Frauen und ungebildete Menschen unterrichtet, soll man sie lehren, aus Furcht zu arbeiten und um Belohnung zu erhalten. Bis sie Wissen und viel Weisheit erlangen, sollen sie nach und nach in dieses Verborgene eingeweiht und angenehm daran gewöhnt werden, bis sie Ihn erlangen und erkennen und Ihm aus Liebe dienen.'“

Die Angelegenheit der Kundschafter beginnt in der Regel bei einem Menschen, der den Weg von Dwekut beschreiten will, also zu geben. Zu dieser Zeit kommen die Kundschafter mit ihren gerechten Argumenten, die ihren Ansichten entsprechen. Durch ihre Begründung geben sie einem zu verstehen, dass sie Recht haben.

Es ist bekannt, dass der heilige Sohar sagt: „Jeder Mensch ist eine kleine Welt“, die aus siebzig Nationen besteht, sowie aus Israel. Das bedeutet, dass es sieben Qualitäten gibt, die sieben Sefirot, und ihnen gegenüber gibt es sieben Qualitäten in der Sitra Achra. Jede von ihnen besteht aus zehn weiteren, also sind es siebzig. Außerdem hat jedes Volk seine eigene Begierde und will seine Begierde über alle stellen. Und das Volk Israel in einem Menschen hat auch seine eigene Begierde, die darin besteht, dem Schöpfer anzuhaften.

Es gibt eine Regel, dass man nicht gegen sich selbst kämpfen kann. Vielmehr bedarf es einer besonderen Kraft, damit ein Mensch gegen seine Ansichten ankommen kann. Aber er hat die Macht und die Kraft, gegen einen anderen zu kämpfen, wenn er versteht, dass seine Ansicht wahr ist, und er wird niemals vor der Ansicht des anderen nachgeben wollen.

Wenn sich also die siebzig Nationen im Menschen befinden, wie kann er dann gegen sich selbst kämpfen? Das heißt, wenn eine bestimmte Nation mit ihrer Begierde über die siebzig Nationen herrscht, dann wird der Mensch von dieser Begierde beherrscht. Wenn ein Mensch dann über sich selbst nachdenkt, sieht er, dass dies seine Begierde ist. Er sagt nicht, dass eine von den siebzig Nationen ihn beherrschen will, stattdessen denkt er, dass er es selbst ist, und es sehr schwer ist, gegen sich selbst zu kämpfen.

Deshalb sollte sich der Mensch klar machen, dass er neben dem Volk Israel auch siebzig andere Nationen in seinem Körper hat. Er muss für sich selbst entscheiden, zu welchem Volk er gehört. Das heißt, es gibt eine Regel: Jeder Mensch liebt sein Heimatland und kämpft für sein Heimatland. Deshalb muss er entscheiden, ob er zum Volk Israel oder zu einem der siebzig Nationen gehört. Wenn er entscheidet, dass er zum Volk Israel gehört, dann kann er gegen die siebzig Nationen kämpfen, wenn er sieht, dass sie zum Kampf kommen.

Zu dieser Zeit sieht er, dass die siebzig Nationen das Volk Israel auslöschen wollen, wie es in der Pessach-Haggada (Geschichte) geschrieben steht: „Sie stand für unsere Väter und für uns, denn nicht nur einer erhob sich gegen uns, um uns auszulöschen. Vielmehr gibt es in jeder Generation solche, die sich gegen uns erheben, um uns auszulöschen, und der Schöpfer rettet uns aus ihren Händen.“ Wenn er weiß, dass er zum Volk Israel gehört, hat er die Kraft, gegen die siebzig Nationen zu kämpfen, denn es gibt eine Kraft in der Natur, für sein Heimatland zu kämpfen, denn er weiß, dass er ein „Israelit“ ist, und sie wollen ihn auslöschen. Es ist also so, als würden zwei Körper gegeneinander kämpfen, und dann hat er die Kraft zu kämpfen.

Wenn wir also hier von der Arbeit des Schöpfers sprechen, wird das „Volk Israel“ als dasjenige bezeichnet, das Yashar-El (direkt zum Schöpfer) ist. Es will sich dem Schöpfer anhaften, will Malchut, das heißt, die Last des Himmelreichs auf sich nehmen. Malchut wird El (Gott) genannt, wie es im heiligen Sohar[3] geschrieben steht: „Deshalb steht geschrieben: ‚Ein Gott, der jeden Tag zornig ist‘, womit Malchut gemeint ist, während die siebzig Nationen in ihm sich ihm widersetzen und mit Israel in ihm kämpfen. Mit verschiedenen Mitteln wollen sie Israel in einem Menschen vernichten und auslöschen.'“

Hier, in der Arbeit mit der Absicht – wenn er gezielt Richtung des Gebens gehen will – beginnt die Argumentation der Kundschafter, die der heilige Sohar gemäß den Versen in der Tora interpretiert, die Israel in ihm anzweifeln und bekämpfen, und sie vom Angesicht der Erde ausrotten wollen.

Das heißt, er darf nicht glauben, dass er mit allen möglichen Argumenten das erreichen wird, was er zu erreichen glaubte, denn sie bekämpfen ihn, da die Grundlage der siebzig Nationen der Wille ist, zu empfangen, und Israel ist eben die Annullierung vor Ihm, ohne jegliche Gegenleistung. Deshalb beginnt gerade dann, wenn ein Mensch gegen ihre Ansichten handeln will, das Argument der Kundschafter, die ihm rational zu verstehen geben, dass er keine Chance hat, das Ziel zu erreichen, das er zu erreichen beabsichtigt.

Doch manchmal geben die Kundschafter einem Menschen etwas zu verstehen, das schlimmer ist als alles, was sie behaupten. Sie sagen zu einem Menschen: „Wisse, dass der Schöpfer einem unwürdigen Menschen wie dir nicht helfen kann.“ Das ist das Schlimmste von allem, denn normalerweise kann ein Mensch, wenn er in Not ist, beten. Aber wenn sie zu einem Menschen kommen und sagen: „Du verschwendest deine Anstrengungen, weil der Schöpfer nicht helfen kann“, dann verwehren sie ihm das Gebet, denn was kann er dann tun? An wen kann er sich um Hilfe wenden?

Es steht im heiligen Sohar[4] geschrieben: „Rabbi Yossi sagt: ‚Sie haben es auf sich genommen, alles zu verleumden. Was ist ‚alles‘? Es ist die Erde und der Schöpfer.‘ Rabbi Izchak sagte: ‚Mit der Erde ist es wahr. Was den Schöpfer angeht, wie können wir das wissen?‘ Er sagte ihm: ‚Es ist in den Worten enthalten: ‚Doch die Menschen … sind stark.‘ Das heißt, wer kann sie besiegen? ‚Das Volk ist stark‘ ist richtig, was bedeutet, dass selbst der Schöpfer sie nicht besiegen kann, und sie haben den Schöpfer verleumdet.'“

Ein Mensch kann nicht mit seiner Vernunft über die Worte der Kundschafter argumentieren oder darauf warten, bis er ihnen etwas zu antworten hat und in der Zwischenzeit unter ihrer Herrschaft stehen. Vielmehr muss er wissen, dass er niemals in der Lage sein wird, ihren Zweifeln mit dem äußeren Verstand zu antworten. Aber gerade dann, wenn er mit dem inneren Verstand erlangen wird, wird er die Worte haben, um es ihnen zu erklären. In der Zwischenzeit muss er sich über seinen Verstand erheben, das heißt, er muss sagen, dass der Intellekt zwar sehr wichtig ist, aber die Bedeutung des Glaubens immer noch höher ist als der Intellekt. Deshalb darf er nicht dem Verstand folgen, sondern muss den Weg des Glaubens gehen, um zu glauben, was unsere Weisen uns gesagt haben, dass ein Mensch die Last des Himmelreichs auf sich nehmen muss, da der Glaube sich über dem Verstand befindet. Zu dieser Zeit gibt es keinen Platz für die Argumente der Kundschafter, denn sie sprechen nur mit der Vernunft des äußeren Verstandes.

Das ist die Bedeutung der Worte, die Israel zur Zeit der Vorbereitung auf den Empfang der Tora sagte: „Wir werden tun“, und dann „Wir werden hören“. „Tun“ bedeutet, ohne den äußeren Verstand. Vielmehr richtet er sich nach dem Befehlshaber, denn der Befehlshaber weiß wohl, was für ihn gut ist und was nicht, was also für einen Menschen gut ist und was nicht. Aber eine große Frage bleibt: „Warum hat uns der Schöpfer einen äußeren Verstand gegeben, den wir in jeder Sache benutzen, während wir hier in der Arbeit des Schöpfers gegen diesen Verstand handeln müssen, und nicht mit dem Verstand, mit dem wir geboren wurden?“

Das liegt daran, dass der Schöpfer um Hilfe gebeten werden wollte. Die Hilfe, die Er gibt, ist das Licht der Tora, und wenn sie ohne die Hilfe des Schöpfers auskommen könnten, hätten sie kein Bedürfnis nach dem Licht der Tora, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Damit er das Licht der Tora braucht, wurde uns diese Arbeit im Verborgenen, in der Absicht, gegeben, damit der Mensch ein inneres Verständnis braucht.

Aus der Perspektive des äußeren Intellekts hat der Schöpfer es so gemacht, dass es keine Hilfe für die Arbeit gibt. Im Gegenteil, er hindert ihn daran, zu arbeiten, um zu geben. Dies ist die Bedeutung dessen, was im heiligen Sohar[5] geschrieben steht: „Wenn ein Mensch kommt, um sich zu reinigen, wird ihm eine heilige Seele zur Seite gestellt. Er wird gereinigt und geweiht, und er wird ‚heilig‘ genannt.“

So kommt man zu dem Bedürfnis, mit NaRaNCHaY belohnt zu werden, das zur Wurzel seiner Seele gehört. Daher gab es eine Korrektur der Verhüllung, die Daat ist, was bedeutet, dass der äußere Verstand eines Menschen gegen die Arbeit ist, um zu geben. Dies wird „innerhalb der Vernunft des äußeren Verstandes“ genannt, der alle Berechnungen des Menschen so durchführt, dass es sich für ihn nicht lohnt, zu arbeiten, um zu geben.

Wenn er sich überwindet und vor den Kampfhandlungen nicht flieht und den Schöpfer bittet, ihm zu helfen, sich über die Vernunft zu erheben, also nicht unter der Herrschaft des Willens zu empfangen zu stehen, dann erhält er, wenn der Schöpfer ihm hilft, einen inneren Verstand, der „innere Vernunft“ genannt wird. Zu dieser Zeit erklärt sich der Körper durch diese Vernunft bereit, zu arbeiten, um dem Schöpfer zu geben, wie es geschrieben steht: „Wenn die Wege eines Menschen dem Herrn wohlgefallen, lässt er sogar seine Feinde mit ihm Frieden schließen“, was sich auf den bösen Trieb bezieht.

Daraus folgt, dass er, solange er sich innerhalb der Vernunft befindet, das heißt, wenn der Intellekt ihm sagt, dass es sich lohnt, diese Arbeit zu tun, sich in der Arbeit anstrengen kann. Wenn er also einen äußeren Intellekt hat, zwingt ihn die Vernunft, also die Absicht zu empfangen. Dies wird „innere Vernunft“ genannt. Wenn er mit dem inneren Verstand, also der inneren Vernunft, belohnt wird, verpflichtet ihn der Verstand, dass es sich lohnt, zu arbeiten, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen.

[1] Sohar (Shlach, Artikel 56-58)

[2] am Ende der Hilchot Teshuva

[3] Sohar (Korach, Punkt 14)

[4] Sohar (Punkt 82)

[5] Sohar (Noah, Punkt 63)

 

korrigiert, EY, 4.12.2023

1985/26 Zeig mir Deine Herrlichkeit

Zeig mir Deine Herrlichkeit

Artikel Nr. 26, 1985

„Er aber antwortete: So lass mich doch deine Herrlichkeit sehen! Und (der Herr) sprach: Wenn ich dann Meine Hand zurückziehe, so darfst du hinter Mir hersehen; aber Mein Angesicht soll nicht gesehen werden!“[1] Man muss verstehen, was die Frage Moses und die Antwort des Schöpfers in Bezug auf die eigene Arbeit bedeuten.

Wenn ein Mensch mit der Arbeit für den Schöpfer beginnt, sehnt er sich danach, die Herrlichkeit des Schöpfers zu sehen. Das heißt, wenn der Schöpfer für ihn leuchtet, wenn er Geschmack an Tora und Mizwot (Geboten) hat und sich nach Spiritualität sehnt, kann er sich mit der heiligen Arbeit beschäftigen. Dann weiß er, dass er auf dem Pfad des Schöpfers wandelt und fühlt, dass er sich über die gewöhnlichen Menschen erhebt, dass die ganze Allgemeinheit weltlich ist und nur er weiß und versteht, was Spiritualität ist.

Es ist bekannt, dass die Weisen sagten : „Rabbi Levitas, der Mann aus Yavne, sagt: ‚Sei sehr, sehr demütig.'“[2] Deshalb hat der Mensch viel Arbeit damit, irgendeinen Mangel an sich selbst zu finden, damit er sagen kann, dass er demütig ist. Aber da es eine Mizwa (Gebot/gute Tat) ist, das einzuhalten, was die Weisen sagten, erhebt er es über den Verstand und sagt: „Natürlich bin ich noch unvollkommen.“

Es gibt auch eine Zeit von Achoraim (Rückseite), wenn das Verlangen nach Tora und Mizwot für ihn nicht leuchtet und er keinen Mangel empfindet, weil er sich nicht nach Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer sehnt. In einem Zustand von Achoraim kann ein Mensch sich selbst betrachten, also seine wirkliche Situation. Er sieht immer noch, dass er höher ist als die anderen Menschen. Zu dieser Zeit muss er an der Niedrigkeit arbeiten, die Mizwa der Demut über dem Verstand auf sich nehmen, während er auf andere Menschen blickt, die sich in einem Zustand des spirituellen Abstiegs befinden, während er im Aufstieg ist. Wie sich herausstellt, kann er nur in einem Zustand von Achoraim die Wahrheit sehen, doch im Zustand von Panim (Vorderseite) könnte er sich selbst täuschen.

Allerdings gibt es auch auf der Stufe von Achoraim viele Unterscheidungen. Wenn ein Mensch bereits in die Arbeit der Wahrheit eingetreten ist, also auf dem Weg, auf dem man arbeiten muss, um zu geben, beginnt er erst dann, echte Zustände von Achoraim zu fühlen. Zu dieser Zeit bekommt er gelegentlich ein Bild von Achoraim, wenn er seinen Abstieg sieht, obwohl er vor dem Abstieg zu dem Zustand, in dem er sich befindet, einen Zustand von Panim hatte. Aber jetzt, wo er sieht, dass er kein Verlangen nach Tora und Mizwot hat, oder nach Gebet usw., fühlt er, dass er jetzt wie ein leeres Kli ist, dass er keine „Lebenskraft“ aus der Arbeit des Schöpfers bezieht. Darüber hinaus sieht er sich selbst so, als hätte er nie die heilige Arbeit verrichtet und wüsste nicht einmal, was die Arbeit des Schöpfers ist.

Manchmal tritt er in eine Dunkelheit ein, in der er zu sich selbst sagt, dass er mit der Arbeit beginnen muss und dass es sinnlos ist, ohne ein Ziel im Leben zu verbleiben. Es erscheint ihm, dass er zu sich selbst etwas Neues sagt, was er noch nie über spirituelle Dinge gehört hat. In diesem Moment ist er über sich selbst verwundert, dass er ein derartiges Gefühl empfinden kann – dass er sich in einem Zustand eines Anfängers befindet, der sich noch nie mit der Arbeit beschäftigt hat -, während in seinem Gedächtnis noch eine Erinnerung aus der Zeit vorhanden ist, in der er dachte, dass er immer zu den Fortgeschrittenen in der Arbeit gehörte, und plötzlich alles vergessen hat und sich nur, wie in einem Traum, daran erinnert.

Deshalb sieht er seinen wahren Zustand nur in einer Zeit von Achoraim. Das ist die Bedeutung von „so darfst du hinter Mir hersehen; aber Mein Angesicht soll nicht gesehen werden“. Zu dieser Zeit hat er Raum für Arbeit, das heißt, er bittet den Schöpfer, ihn zu Sich zu bringen und ihm die Erleuchtung Seines Antlitzes zu zeigen. In dieser Zeit gelangt er zur Buße: „Bis der, der die Geheimnisse kennt, bezeugt, dass er nicht zur Torheit zurückkehren wird.“

In der Einleitung zu Das Studium der Zehn Sefirot[3] steht geschrieben: „Wir müssen wissen, dass die ganze Angelegenheit der Arbeit beim Einhalten der Tora und Mizwot durch die Wahl, vor allem auf die beiden oben erwähnten Unterscheidungen der verborgenen Vorsehung zutrifft. Und Ben Ha Ha sagt über diese Zeit: Die Belohnung ist entsprechend dem Leid. Da Seine Führung nicht offenbart wird, ist es unmöglich, Ihn zu sehen, außer in der Verborgenheit des Angesichts, also von hinten. Wenn der Schöpfer jedoch sieht, dass der Mensch sein Maß an Anstrengung erfüllt und alles vollendet hat, was er tun musste, um seine Entscheidung im Glauben an den Schöpfer zu stärken, dann hilft ihm der Schöpfer. Dann erlangt er die offene Vorsehung, das heißt, die Enthüllung des Angesichts.“

Nach dem oben Gesagten beginnt die Arbeit auf dem Weg der Wahrheit in Achoraim. Dies ist so, damit der Mensch für sich Kelim (Gefäße) vorbereiten kann, in denen sich das Licht des Schöpfers befinden kann. Außerdem sind Kelim Verlangen. Das bedeutet, dass ein Mensch, bevor er den Zustand von Achoraim erreicht, nicht weiß, dass er den Schöpfer braucht, um ihm zu helfen, sondern denkt, dass er seine Vollkommenheit aus eigener Kraft erreichen kann und keine besondere Hilfe vom Schöpfer braucht.

Vielmehr weiß und glaubt er, wie es in Israel üblich ist, dass der Mensch zwar sieht, dass es Sinn macht, dass er der Handelnde ist, aber dennoch glaubt, dass der Schöpfer ihm hilft, seinen Wunsch zu erfüllen. Aber in der Arbeit des Gebens sieht der Mensch, dass der Verstand ihm sagt, dass er die Stufe des Gebens nicht erreichen kann, und lieber sitzt und darauf wartet, dass der Schöpfer ihm hilft. Daraus folgt, dass nur dies als das Bedürfnis nach dem Schöpfer angesehen wird. Dies wird Kli und „Verlangen“ genannt.

Der Weg der Wahrheit wird liShma [für Ihren Namen] genannt, was bedeutet, dass er alles tut, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben. Zu dieser Zeit kommt der Widerstand des Körpers zu ihm und argumentiert, dass er versteht, dass all seine Arbeit dazu dient, die Gefäße des Körpers zu erfüllen, was die Selbstliebe ist. Zu dieser Zeit beginnt der Mensch zu erkennen, dass er sich nicht gegen den Körper handeln kann, und dann braucht er die Hilfe des Schöpfers. Das bedeutet, dass er bereits ein Kli hat, das heißt, ein Verlangen und ein Bedürfnis nach dem Schöpfer, um ihn zu erfüllen, und dann geschieht in ihm das, was unsere Weisen sagten: „Wer kommt, um sich zu reinigen, dem wird geholfen“.[4] Dies sind seine Worte: „Wenn jemand kommt, um sich zu reinigen, wird ihm eine heilige Seele zur Seite gestellt. Er wird gereinigt und geweiht, und er wird ‚heilig‘ genannt.“ Deshalb kann ihm kein Licht gegeben werden, solange er kein Kli hat. Aber sobald in seinem Herzen verankert ist, dass er die Hilfe des Schöpfers braucht, erhält er Hilfe, wie gesagt wurde, dass er gerade dann, wenn er kommt, um sich zu reinigen, aber sieht, dass er dazu nicht in der Lage ist, von Oben eine heilige Seele empfängt, die Licht ist, das zu ihm kommt, um ihm zu helfen, voranzukommen und seine Gefäße des Empfangs zu besiegen, damit er sie benutzen kann, um dem Schöpfer zu geben.

Jetzt kann man verstehen, was geschrieben steht: „Friede, Friede, den Fernen und den Nahen“. „Friede“ bedeutet eine vollkommene Trennung, denn Trennung ist, wie die Weisen sagten: „Man sollte immer den bösen Trieb mit dem guten Trieb erzürnen.“ RASHI interpretierte, dass er Krieg gegen ihn führen sollte. Der Mensch denkt, dass er nur dann vollkommen ist, wenn er sich dem Schöpfer nahe fühlt, wenn es ihm so erscheint, als ob er bereits Panim (Vorderseite) erhalten hat. Aber wenn er sich vom Schöpfer entfernt fühlt, denkt er, dass er nicht auf dem Weg der Vollkommenheit wandelt.

Deshalb sagt man: „Friede, Friede“, und meint damit den Frieden, den der Schöpfer verspricht, so wie es geschrieben steht: „Ich will hören, was Gott, der Herr, reden wird; denn er wird Frieden zusagen seinem Volk und seinen Getreuen – nur dass sie sich nicht wieder zur Torheit wenden.“[5] In Bezug auf diesen Vers muss man glauben, dass der Schöpfer „Frieden“ sagt, auch wenn er (der Mensch) fühlt, dass er vom Schöpfer weit entfernt ist. Denn wer hat ihn erkennen lassen, dass er jetzt weiter entfernt ist als zu einer anderen Zeit? Normalerweise beginnt der Mensch zu fühlen, dass er weit entfernt ist, wenn er Tora und Mizwot vermehrt und sich wünscht, weiter auf dem Pfad der Wahrheit zu wandeln. Zu dieser Zeit sieht er, dass er weiter entfernt ist.

Daraus folgt, dass er sich nach der Regel „Eine Mizwa führt zu einer Mizwa.” näher hätte fühlen müssen. Der Schöpfer bringt ihn jedoch näher, indem er ihm die Wahrheit zeigt, damit er der Hilfe des Schöpfers Aufmerksamkeit schenkt. Das heißt, Er zeigt ihm, dass er den Krieg nicht ohne die Hilfe des Schöpfers gewinnen kann. Daraus folgt, dass in der Zeit der Entfernung (wenn man sich entfernt fühlt), die als Achoraim betrachtet wird, dies die Zeit der Annäherung an den Schöpfer ist.

[1] Exodus 33

[2] Awot, Kapitel 4, Punkt 4

[3] Das Studium der Zehn Sefirot (Punkt 53-54)

[4] Sohar, Noah, Punkt 63

[5] Psalm 85

In jeder Sache müssen wir zwischen Licht und Kli unterscheiden

Artikel Nr. 25, 1985

In jeder Sache müssen wir zwischen Licht und Kli [Gefäß] unterscheiden, das heißt zwischen dem Schöpfer, der gibt und dem Geschöpf, das empfängt.

Und da es kein Licht ohne Kli gibt – wenn es also niemanden gibt, der es erlangt – wer kann dann darüber sprechen? Deshalb können wir nur von dem Licht sprechen, das sich in ein Kli kleidet ist; es ist die Fülle, die der Geber dem Körper gibt, nämlich das Maß des Eindrucks des Körpers von der Fülle, die auf ihn herabströmt. Wir müssen glauben, dass alles, was der Mensch in seinen Körper aufnimmt, von Ihm kommt, sowohl die Körperlichkeit als auch die Spiritualität, denn es ist bekannt, dass es keine andere Kraft in der Welt gibt, die ihn beschenken wird.

Deshalb müssen wir dem Schöpfer danken und ihn preisen, wenn der Mensch in die Arbeit des Schöpfers eintritt, denn dies ist der Beginn der Arbeit. Die Reihenfolge der Arbeit beginnt, wie unsere Weisen sagten: „Man sollte immer mit dem Preisen des Schöpfers beginnen und dann beten. Woher wissen wir das? Von Moses, wie es geschrieben steht[1]: ‚Und ich flehte den Herrn zu jener Zeit an‘, und ‚Gott, Du hast begonnen‘, und ‚danach steht geschrieben: ‚Lass mich hinübergehen, ich bitte Dich, und das gute Land sehen‘“.

Man muss zuerst dem Schöpfer dafür danken, dass Er die Welt erschaffen hat, wie im Gebet: „Gesegnet seist Du, Der gesagt hat: ‚Es werde die Welt.‘“ Und dann beginnt die Arbeit, das heißt in dem Ausmaß, wie man dem Schöpfer für die Erschaffung der Welt danken kann. Mit anderen Worten: Das Ausmaß der Dankbarkeit ist so groß wie das Ausmaß der Freude.

Hier beginnt die Prüfung von Wahrheit und Lüge, und hier liegt der Unterschied zwischen der Arbeit des Einzelnen und der Arbeit der Allgemeinheit, das heißt zwischen einem Menschen, für den die Tora sein Handwerk ist, oder nicht. Baal HaSulam erklärte: „‚Seine Tora ist sein Handwerk‘ bedeutet, dass er durch die Tora mit Glauben belohnt werden will. Für die Allgemeinheit bedeutet es, dass sie die Tora studieren, um mit dem Jenseits belohnt zu werden, also um zu empfangen. Das gilt aber nicht für Menschen, die zu den Besonderen gehören, und die sich engagieren, um zu geben.“

Wenn man beginnt, den Schöpfer zu preisen, gibt es eine Prüfung von Wahrheit und Lüge. Das heißt, wenn jemand einem anderen Menschen dafür danken muss, dass er ihm geholfen hat, richtet sich das Maß der Dankbarkeit normalerweise nach dem Maß des Gefühls, inwiefern er ihm geholfen hat. Wenn ein Mensch also beginnt, dem Schöpfer für Seine Gabe zu danken, beginnt der Körper an die Wohltaten zu denken, die Er ihm erwiesen hat, und in dem Maße, wie er von den Wohltaten beeindruckt ist, ist auch das Maß der Dankbarkeit.

Wenn ein Mensch also sagt: „Gesegnet sei Er, Der gesagt hat: ‚Es werde die Welt‘“, dann hängt das auch davon ab, wie sehr er sich an der Welt erfreut. Zu diesem Zeitpunkt beginnt der Körper ihm zu zeigen, dass es ihm an Körperlichkeit und Spiritualität mangelt, und lässt ihn nicht den Schöpfer preisen. Zu dieser Zeit gibt es eine Menge Arbeit, denn dann muss er sich über den Verstand erheben und glauben, dass der Schöpfer ihm nur Gutes tut, und zudem gibt es eine Prüfung von Wahrheit und Lüge.

Da der allgemeine Name des Schöpfers „der Gute, der Gutes tut“ lautet, ist es eine Menge Arbeit, über dem Verstand zu glauben, dass der Schöpfer gut und Gutes tuend ist. Daraus folgt, dass der Mensch, wenn er beginnt, den Schöpfer zu preisen, etwas hat, wofür er beten kann, und kann sich so über den Verstand erheben. Zuvor fehlte es ihm nicht so sehr am Glauben über dem Verstand, aber jetzt spürt er seinen Mangel an Glauben und muss die Tora lernen, damit das Licht darin ihn erneuert.

Es stellt sich heraus, dass sein Wunsch, den Schöpfer zu preisen, ihm einen Mangel verursacht. Wenn er einen Mangel (auch Kli genannt) hat, hat er Raum für die Arbeit und ein Bedürfnis nach Gebet und Tora – und zwar im gleichen Maße, wie er sich von der Ganzheit entfernt fühlt.

Es gibt jedoch noch einen anderen Mangel: Manchmal sieht ein Mensch seine Niedrigkeit, gibt auf und flieht vor dem Kampf. In dieser Zeit empfängt er alle Freuden nur, wenn er seine Situation vergisst, also nicht an Spiritualität denkt, oder wenn er schlafen kann und große Freude am Schlaf empfindet. Nicht etwa, weil der Schlaf ihm zu dieser Zeit großen Genuss bereitet, sondern weil er sich im Schlaf nicht an die Arbeit erinnert. Das ist sein Genuss, denn immer wenn er sich an die Arbeit erinnert, bringt ihm der Körper sofort Verzweiflung und Niedergeschlagenheit.

Deshalb muss der Mensch immer aufpassen, dass er nicht in Verzweiflung oder Leiden gerät, weil er sieht, dass er die Arbeit nicht fortsetzen kann. Baal HaSulam sagte, man solle sich davor hüten, sich selbst zu kritisieren, es sei denn, man nehme sich dafür eine besondere Zeit; ein Mensch soll es nicht dann tun, wenn der Körper ihm sagt, er solle sich selbst prüfen. Vielmehr sollte er dem Körper sagen: „Ich habe eine besondere Zeit, um zu hinterfragen, ob ich der Linie folge, die mir vorgegeben wurde, oder ob ich von der rechten Linie abgewichen bin. Jetzt beschäftige ich mich mit der Tora und dem Gebet, und ich bin sicher, dass der Schöpfer mir helfen wird, so wie er all Seinen Dienern geholfen hat, die den rechten Weg gehen und das Ziel erreichen wollen, für das sie erschaffen wurden.“

In meinem vorherigen Artikel und im Artikel Nr. 11 TawShinMemHej schrieb ich, dass wir das Gegenteil von dem sagen müssen, was der Körper uns sagt. Und damit wird die Frage des Sohar und seine Antwort verstanden: „‚Und tue sie.‘ Er fragt[2]: ‚Was heißt ‚und tue sie‘? Da er bereits ‚gehen‘ und ‚halten‘ gesagt hat, warum dann auch noch ‚tun‘? Er antwortet, dass derjenige, der die Mizwot der Tora erfüllt und Seinen Wegen folgt, Ihn über sich gestellt hätte. Der Schöpfer sagte: „Es ist, als ob er Mich gemacht hätte“, und setzte Ihn fest. Daher: ‚Und tue sie‘ als Gesetz und Verordnung“, so weit die Worte.

Diese Antwort scheint sehr verwirrend. Wie kann man sagen, dass wir Ihn durch das Beachten der Tora und der Mizwot zu etwas Höherem machen? Schließlich ist „die ganze Erde voll Seiner Herrlichkeit“, noch bevor die Geschöpfe Tora und Mizwot beachteten. Was bedeutet also: „Als ob ihr Mich gemacht hättet“?

Wie oben gesagt, gibt es kein Licht ohne Kli, denn woran erkennt man, dass es Licht gibt? Wenn es ein Kli gibt, erhält das Kli das Licht. Wenn wir also sagen, dass es der Zweck der Schöpfung ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, dann bezieht sich das nur auf die Geschöpfe, wenn sie die Freude und den Genuss erhalten. Dies wird als das Vorhandensein eines Kli betrachtet, was sich darin zeigt, dass sie vom Schöpfer nur Freude und Genuss erhalten. Wenn aber die Geschöpfe von Ihm keine Wonne und keinen Genuss erhalten, stellt sich die Frage: „In Bezug auf wen erscheint der Name des Schöpfers, der Gute, der Gutes tut?“

Damit sich der Name des Schöpfers, der Name aller Namen – Der Gute der Gutes tut, offenbart, und die Geschöpfe die Freude und den Genuss vom Schöpfer erhalten (damit Sein Geschenk vollständig ist, was bedeutet, dass es darin keine Scham gibt), gibt es den Zimzum und die Verhüllung, wodurch wir das Gute nicht erreichen und fühlen können, bevor wir nicht der Gefäße des Gebens würdig werden, was der Gleichwertigkeit der Form mit dem Schöpfer entspricht. Es stellt sich heraus, dass sich dann der Name des Guten, der Gutes tut, nicht offenbart, was dazu führt, dass die Geschöpfe Ihn nicht spüren; und deshalb gibt es Sünder in der Welt, die nicht an den Schöpfer glauben.

Damit Sein Name in der Welt vor allen offenbart werden kann, benötigen die Kelim nur die Gleichwertigkeit der Form. Und um Gefäße des Gebens zu erwerben, die Kelim [Gefäße] der Gleichwertigkeit der Form sind, müssen wir Tora und Mizwot einhalten und darauf abzielen, den Ruhm Israels durch Tora und Mizwot zu erhöhen.

Israel bedeutet die Buchstaben Yashar-El [direkt zum Schöpfer], wobei die Handlungen direkt auf den Schöpfer ausgerichtet sind und nicht auf den eigenen Nutzen. Dies wird „Gleichwertigkeit der Form“ genannt. In den Worten des Heiligen Sohar wird dies „die Shechina [Göttliche Gegenwart] aus dem Staub erheben“ genannt, da die Spiritualität in unseren Augen nicht geehrt wird. Doch wir sagen unserem Körper, dass es ein großes Privileg ist, dem Schöpfer zu dienen, und dann ergibt sich der Körper und annulliert sich vor der Kedusha [Heiligkeit]. Das ist die Bedeutung der Worte aus dem Heiligen Sohar: „Wandelt in Meinen Satzungen und haltet Meine Gebote“, „und tut sie“, was bedeutet, dass ihr Mich über euch stellt. Mit anderen Worten lassen wir dadurch den Namen des Schöpfers als den Guten, der Gutes tut, erscheinen, was bedeutet, dass jeder das Gute fühlen wird, weil er mit der Gleichwertigkeit der Form belohnt wird.

[1] Brachot 32a

[2] Behukotai, Punkt 18

1985/24 Drei Zeiten in der Arbeit

Ein Mensch sollte in seiner Arbeit drei Zeiten unterscheiden:

1) die Vergangenheit,

2) die Gegenwart und

3) die Zukunft.

Vergangenheit“ ist, wenn er mit der Arbeit des Schöpfers beginnt. Zu diesem Zeitpunkt muss er sich mit der Vergangenheit befassen, also mit dem Grund, warum er jetzt die Last des Himmelreichs auf sich nehmen will. Das heißt, er muss den Grund hinterfragen – ob dieser Grund für ihn ausreicht, um mit der Arbeit des Schöpfers zu beginnen, bis zu dem Punkt „Und du sollst Tag und Nacht über ihn nachdenken“, wenn er an nichts anderes mehr denken kann als an die Tora, weil er zu dem Entschluss gekommen ist, dass nichts anderes es wert ist, darüber nachzudenken als die Tora.

Das muss so sein, denn er spürt, dass er in großen Schwierigkeiten steckt und nichts in der Welt hat, wofür es sich zu leben lohnt, und er möchte nichts anderes als Dwekut [Anhaftung] an den Schöpfer. Aber um mit Dwekut an den Schöpfer belohnt zu werden, muss man die Selbstliebe verlassen. Und um die Selbstliebe verlassen zu können, glaubt er an die Worte unserer Weisen: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“

Das ist der Grund, der ihn zwingt, Tag und Nacht über die Tora nachzudenken, denn sonst kann er die Selbstliebe nicht überwinden. Daraus folgt, dass der Grund für die Tora ist, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen. Und der Grund, der ihn dazu verpflichtet, mit Dwekut an den Schöpfer belohnt zu werden, muss immer wieder erneuert werden, denn es gibt viele, die gegen diesen Grund sind. Jedes Mal kommt der Körper mit neuen Fragen und will diesen Grund in Frage stellen. Einmal sagt er ihm, dass dies schwierig ist. Ein anderes Mal sagt er ihm, dass dies nichts für ihn ist, und bringt ihm Funken der Verzweiflung. Und manchmal bringt er fremde Gedanken in seinen Verstand und in sein Herz.

Deshalb müssen wir auf die Vergangenheit schauen, wir müssen also immer den Grund untersuchen, der ihm das anfängliche Erwachen dafür beschert hat. Das heißt, vielleicht gab es andere Gründe, die ihn dazu gebracht haben, mit der Arbeit des Schöpfers zu beginnen. Das heißt, sein ursprünglicher Grund war nicht, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen, sondern vielleicht war es ein anderer Grund. Danach, weil „wir von lo liShma [nicht für Ihren Namen] zu liShma [für Ihren Namen] kommen“, war der zweite Grund, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen.

Es könnte aber auch sein, dass der erste Grund darin bestand, Dwekut an den Schöpfer zu erreichen, und er dann aus verschiedenen Ursachen andere Gründe hatte, die ihn dazu verpflichteten, die Last der Tora und der Mizwot auf sich zu nehmen. Daraus folgt, dass wir immer den Grund prüfen müssen, der uns dazu bringt, auf dem Weg in der Arbeit des Schöpfers zu wandeln. Dies wird als ein Lernen aus der Vergangenheit betrachtet, das sich auf die Gründe bezieht, die alle Wege in der Arbeit des Schöpfers einschließen. Das heißt, der Grund wird als das Ziel betrachtet: Je nach Größe und Wichtigkeit des Ziels kann sich der Mensch in diesem Maße anstrengen.

Es gibt jedoch einen Unterschied bei dem, was als „Wichtigkeit“ angesehen wird. Bei der Wichtigkeit kommt es darauf an, was ein Mensch als wichtig erachtet. Normalerweise schätzen Menschen Dinge, die ihnen Eigennutzen bringen, also nur das, was mit Eigenliebe zu tun hat. Wenn das Ziel aber das Geben ist, ist es unnatürlich, dies als wichtig zu betrachten.

Aus diesem Grund kann er, wenn der Grund kein wirklicher Grund ist, nicht den ganzen Weg gehen, also Dwekut erreichen. Denn wenn er sieht, dass er keinen Eigennutzen hat, entflieht er dem Schlachtfeld, weil der Grund, aus dem er das Halten von Tora und Mizwot auf sich genommen hat, nicht in der Absicht zu geben, sondern zu seinem eigenen Nutzen war.

Aus diesem Grund ist er, wenn er während der Arbeit keinen Eigennutzen empfindet, gezwungen, in der Arbeit nachlässig zu sein, denn er sieht, dass er keine Belohnung dafür empfindet, weil die ganze Grundlage seiner Arbeit in lo liShma lag. Aber von lo liShma kommen wir zu liShma. Also ist die Reihenfolge so, dass ihm gezeigt wird, wie liShma sich anfühlt, also nicht zu seinem eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen des Schöpfers, und dann entflieht er prompt dem Schlachtfeld.

Man muss also immer sein Ziel, also seinen Grund, hinterfragen. Er muss sich immer daran erinnern, dass das Ziel ist, dem Schöpfer zu geben. Wenn ihm dann das Gefühl des Gebens gezeigt wird, wird er nicht verwirrt, sondern weiß, dass es schwierig ist, weil es gegen seine Natur ist.

Erst jetzt, wenn er sieht, dass es schwierig ist, zu arbeiten, um zu geben, ist Platz für das Gebet aus tiefstem Herzen, weil er sieht, dass er nichts anderes tun kann, als zum Schöpfer zu beten, ihm diese Kraft zu geben. Aus diesem Grund müssen wir immer die Vergangenheit untersuchen, wir müssen also einen echten Grund haben, der uns zwingt, uns in der Arbeit der Heiligkeit zu engagieren.

Gegenwärtig“ ist eine Unterscheidung, die ein Mensch während der Arbeit spürt. Ein Mensch kann die Arbeit der Heiligkeit unter mehreren Gesichtspunkten tun. Es ist, wie unsere Weisen sagten[1]: „Er sagt: ‚Die Welt steht auf drei Dingen – auf der Tora, auf der Arbeit und auf guten Taten.'“

„Welt“ bedeutet „Mensch“, denn jeder Mensch ist eine kleine Welt für sich, wie es im Heiligen Sohar geschrieben steht. Damit der Mensch existieren kann, damit also der Mensch in der Welt existieren und den Schöpfer als wohlwollend empfinden und erreichen kann, braucht er die drei oben genannten Dinge, denn der Mensch wurde mit dem bösen Trieb erschaffen, der das Verlangen ist, einzig für sich selbst zu empfangen.

Es gab einen Zimzum [Einschränkung] dieses Willens zum Empfangen, also eine Verhüllung der Höheren Fülle, damit die Freude und der Genuss nicht empfunden werden, bevor der Mensch die Gleichwertigkeit der Form erreicht hat, wenn alle seine Handlungen nur dem Geben dienen. Aus diesem Grund brauchen wir die Tora, wie unsere Weisen sagten[2]: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe für ihn die Tora als Gewürz erschaffen.“

Arbeit ist notwendig, denn Arbeit ist Gebet. Ein Gebet ist Arbeit im Herzen. Das heißt, da die Wurzel des Herzens des Menschen das Verlangen zu empfangen ist und er das Gegenteil braucht, das heißt, dass er ausschließlich zum Geben und nicht zum Empfangen arbeitet, folgt daraus, dass er viel Arbeit bei der Umkehrung hat.

Und da dies gegen die Natur ist, muss er zum Schöpfer beten, ihm zu helfen, aus seiner Natur herauszukommen und in das einzutreten, was als über der Natur stehend erkannt wird. Das nennt man ein „Wunder“, und nur der Schöpfer kann Wunder machen. Das heißt, dass es ein Wunder ist, wenn der Mensch aus der Selbstliebe aussteigen kann.

RASHI interpretiert, dass „gute Taten“ bedeuten: „sein Geld den Armen zu leihen. Das ist mehr als Wohltätigkeit, weil er sich nicht schämt. Außerdem gelten gute Taten für Reiche und Arme, für Lebende und Tote, für den eigenen Körper und für das eigene Geld.“

Aber Wohltätigkeit ist, wie gesagt wurde: „Gute Taten sind größer als Nächstenliebe“, und wie gesagt wurde: „Und die Barmherzigkeit des Herrn währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, die ihn fürchten.“ „Denn ich habe gesagt: ‚Es soll eine Welt der Barmherzigkeit errichtet werden‘, um euch zu lehren, dass die Welt für die Barmherzigkeit existiert.“

Weil Barmherzigkeit aus der Selbstliebe zur Liebe zum Schöpfer herausführt – wie Rabbi Akiva sagte: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, das ist die große Regel der Tora“ –, sollten wir in der „Gegenwart“ sehen, dass die drei oben genannten Unterscheidungen in ihm in der Gegenwart wirken. Dabei sollte er auch die Vergangenheit in die Gegenwart einbeziehen, also das Ziel, für das er alle Anstrengungen unternimmt.

Zukunft„: Er muss die Zukunft sehen, also das, was er erreichen kann, bis er seine Ganzheit erreicht hat, denn bekanntlich bedeutet Or Pnimi [Inneres Licht] das, was in der Gegenwart leuchtet, und Or Makif [Umgebendes Licht] ist das, was er in der Zukunft empfangen soll.

Wenn ein Mensch einen Handel abschließt und eine Menge Geld investiert, dann sicherlich, um viel Geld zu verdienen. Wenn er also viele Waren gekauft hat, dann nur, um durch den baldigen Verkauf der Waren viel Geld zu verdienen. Das heißt, der Händler kaufte Waren auf dem Jahrmarkt. Als er die Waren mitbrachte und die Leute in seiner Stadt sahen, dass er eine Menge Waren mitbrachte, dachten sie alle, dass er bald viele Läden mieten würde, um die Waren sofort zu verkaufen. Aber dann sahen sie, dass er alle Waren in Lagerhäusern unterbrachte und die Waren nicht verkaufen wollte. Doch alle sahen, dass er, obwohl er die Waren nicht verkaufte, so glücklich war, als hätte er ein Vermögen gemacht. Die Leute im Umfeld des Händlers konnten ihn nicht verstehen. Sie fragten: „Warum das glückliche Antlitz? Du hast doch nichts verkauft und kein Geld verdient, warum bist du dann so glücklich?“

Er antwortete ihnen: „Ich habe viel Ware billig gekauft, weil ihr Preis gesunken ist und alle Händler sie nicht mehr kaufen wollten. Ich habe sie gekauft, weil ich aus Berechnung weiß, dass sie in zwei Jahren sehr gefragt sein wird, weil sie dann selten ist. Zu dieser Zeit wird sie mich reich machen. Wenn ich also an meine Zukunft denke, bin ich glücklich, auch wenn ich im Moment noch keinen Gewinn gemacht habe.“

Deshalb sehen wir, dass es keine Rolle spielt, wenn die Zukunft in der Gegenwart leuchtet, obwohl er im Moment noch nichts hat. Vielmehr kann er sich über die Zukunft genauso freuen wie über die Gegenwart. Das ist aber genau dann der Fall, wenn die Zukunft in der Gegenwart leuchtet. In der Sprache der Kabbala spricht man davon, dass er sich am Or Makif erfreut, was bedeutet, dass er sich an dem Licht erfreut, das in der Zukunft kommen wird.

Das heißt, wenn er sieht, dass es einen wirksamen Weg gibt, das Ziel zu erreichen, obwohl er die Vollkommenheit noch nicht erreicht hat, wenn also das Vertrauen in das Ziel für ihn leuchtet, kann er sich in der Gegenwart daran erfreuen, als ob das Or Makif bereits jetzt in den Kelim für ihn leuchtet.

Baal HaSulam sagte in ähnlicher Weise über die Worte unserer Weisen: „Die Gerechten sprechen Psalmen über die Zukunft“, was bedeutet, dass die Gerechten Psalmen über das sprechen können, was ihnen später bestimmt ist. Das heißt, sie glauben, dass sie am Ende mit der Vollkommenheit belohnt werden, und deshalb sagen sie Psalmen auf, obwohl sie die Vollkommenheit noch nicht erreicht haben.

Diese Angelegenheit wird im Sohar[3] behandelt: „Rabbi Elasar sagte: ‚Israel ist dazu bestimmt, von unten nach oben und von oben nach unten Psalmen zu sagen und den Knoten des Glaubens zu knüpfen, wie es geschrieben steht: ‚Dann wird Israel diesen Gesang singen.‘ Es heißt nicht ’sang‘, sondern ‚wird singen‘, also in der Zukunft.“ Daraus folgt, dass der Mensch das Leuchten von Or Makif, das aus der Zukunft kommt, in der Gegenwart empfangen und in die Gegenwart ziehen muss.

Deshalb sind alle drei Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – in der Gegenwart enthalten. Der böse Trieb rät jedoch immer zum Gegenteil, also dazu, die drei Zeiten zu trennen, damit sie nicht gemeinsam leuchten können. Deshalb müssen wir uns immer gegen den bösen Trieb stellen und sagen: „Was er sagt, ist sicher nicht zu unseren Gunsten, denn es ist nicht seine Aufgabe, uns in der Arbeit zu helfen.“

So steht es zum Beispiel darüber geschrieben[4], wenn der böse Trieb zu einem Menschen sagt: „Warum bemühst du dich so lange um Gebet und Tora? Schließlich gilt deine Absicht nicht dem Schöpfer. Ich kann verstehen, warum andere Menschen sich in Tora und Gebet anstrengen, denn ihre Absicht ist für den Schöpfer, aber bei dir ist das nicht so.“ Zu diesem Zeitpunkt sollten wir ihm antworten: „Im Gegenteil, ich arbeite für den Schöpfer, und ich will nicht auf dich hören“, denn er will ihn in der Arbeit behindern, also dazu bringen, sich nicht mit Tora und Geboten zu beschäftigen.

Danach kommt er [der böse Trieb] und argumentiert: „Du bist gerecht und deine Absicht ist nur für den Schöpfer. Du bist nicht wie andere Menschen.“ Zu diesem Zeitpunkt sollte man ihm antworten: „Im Gegenteil, meine ganze Arbeit ist nicht für den Schöpfer, und ich weiß, dass alles, was du sagst, nicht zu meinem Vorteil ist“, denn er will ihn mit der Übertretung des Stolzes enttäuschen, was das Schlimmste von allem ist, wie unsere Weisen sagten: „Wer stolz ist, zu dem sagt der Schöpfer: ‚Er und ich können nicht in derselben Wohnstätte wohnen.'“ Deshalb kann man nicht bestimmen, welchen Weg man gehen soll – den Weg der Niedrigkeit oder den Weg der Größe. Es kommt immer auf den Einzelfall an.

[1] Sprüche der Väter, Kapitel 1, Diskurs 2

[2] Kiddushin, 30b

[3] WaJelech, Punkt 47

[4] Artikel Nr. 11 (Taw-Shin-Mem-Hej)

Erkenne heute und antworte deinem Herzen

Im Sohar[1]  steht geschrieben: „Rabbi Elasar eröffnete und sagte: ‚Erkenne heute und antworte deinem Herzen, dass der Ewige, Er Gott ist.‘ Er fragt: ‚Es hätte [zuerst] heißen müssen: ‚Erkenne an diesem Tag, dass der Ewige, Er Gott ist‘, und [dann] am Ende: ‚Und antworte deinem Herzen‘, denn zu wissen, dass ‚der Ewige, Er Gott ist‘, befähigt ihn dazu, seinem Herzen so zu antworten.“ Und er antwortet: „Aber Moses sagte, wenn du darauf bestehen und erkennen willst, ‚dass der Ewige, Er Gott ist‘, dann ‚antworte deinem Herzen‘. Du kannst also nicht wissen, ‚dass der Ewige, Er Gott ist‘, es sei denn, du ‚antwortest deinem Herzen‘. Deshalb sagt der Text zuerst ‚antworte deinem Herzen‘, um dann dadurch zu erkennen, dass ‚der Ewige, Er Gott ist‘.“ 

Man sollte dies in der Arbeit interpretieren. Die Reihenfolge der Arbeit ist nicht das, was logisch erscheint, wie es die Völker der Welt sehen: zuerst „wir werden hören“ und dann „wir werden tun“. Vielmehr heißt es zuerst „wir werden tun“ und dann „wir werden hören“, wie Israel sagte: „Wir werden tun und wir werden hören.“ Unsere Weisen sagten[2]: „Als Israel dem Hören das Tun voranstellte, erklang eine Stimme und sagte zu ihnen: ‚Wer erzählte meinen Söhnen von diesem Geheimnis, das die dienenden Engel nutzten?‘“ Daraus folgt, dass sie, indem sie sagten: „Wir werden tun und wir werden hören“, den dienenden Engeln ähnlich wurden und nicht den Menschen.

Man sollte den Grund dafür verstehen: Ein Engel wird ein „Bote“ genannt. Es gibt zwei Arten von Engeln: 

1) Diejenigen, die sich nicht darum kümmern, was der Absender ihnen aufträgt, und die kein Interesse an der Handlung selbst haben. Ähnlich einem Menschen, der einem anderen ein Paket übergibt, und nicht am Inhalt des Pakets oder an der Verbindung zwischen dem Absender des Objekts und dem Boten interessiert ist. Aber wenn er die Anweisungen des Absenders ausführen will, tut er es freiwillig. Sicherlich bekommt der Bote eine gewisse Belohnung für diese Handlung, und dies wird „dem Rav (Großen/Lehrer) dienen, um eine Belohnung zu empfangen“ genannt.

2) Manchmal, wenn der Absender eine wichtige Persönlichkeit ist, ist die Belohnung des Menschen ein Privileg, dem Rav zu dienen und er braucht keine andere Belohnung, was „Preis“ genannt wird. Daraus folgt, dass der Bote kein Interesse oder Bedürfnis hat, die Verbindung zwischen dem Absender, der das Objekt sendet, und dem Empfänger des Objekts zu kennen. Er muss auch nicht wissen, was das Objekt ist, also was sich in dem Paket befindet, das er vom Absender erhalten hat, um es einem anderen Menschen zu überbringen.

Das ist die Bedeutung von „wir werden tun“, wie ein Bote, der überhaupt kein Interesse hat, denn dann will der Mensch dem König dienen, Ihm Freude bereiten. Und die Freude besteht darin, dass er die Möglichkeit hat, Ihm zu dienen. Das ist die Bedeutung eines Engels, also eines Boten.

„Wir werden hören“ bedeutet, dass der Mensch bereits hört und die Angelegenheit durch und durch versteht. Das heißt, zu diesem Zeitpunkt wird er nicht als Engel, als Bote, betrachtet. Vielmehr wird er zu diesem Zeitpunkt zum Empfänger der Gabe des Absenders. Und dann wird er nicht als Bote und Absender betrachtet, sondern als Empfänger und Geber, da er weiß, was sich in dem Paket befindet, weil der Geber möchte, dass er das Paket erhält und die Wichtigkeit des Geschenks erkennt, das Er ihm gibt.

Nach dem oben Gesagten kann man die Bedeutung von „antworte deinem Herzen“ als „wir werden tun“ interpretieren, was „Glauben über dem Verstand“ bedeutet. Danach kann man mit „der Ewige, Er ist Gott“ belohnt werden, was „wir werden tun“ bedeutet.

Eine Handlung meint eine potenzielle Handlung, wenn er nichts auf die Frage des Körpers zu antworten hat. Er sieht, dass das, was der Körper fragt, eine richtige Frage ist, auf die er keine Antwort hat. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen Raum für Überlegungen, weil der Körper die richtigen Fragen stellt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es nur eine Antwort: „Über dem Verstand“. Das heißt, obwohl der Körper Einwände gegen all das hat, was er für den Schöpfer tun will, sollte er sagen: „Eine Mizwa (Gebot) führt zu einer Mizwa.“

Und da er eine Mizwa hat, die er immer einhält, die Mizwa der Beschneidung, eine Mizwa, der sich der Körper nicht widersetzen kann. Wenn er sich deshalb über eine Sache freuen kann, sogar darüber, dass er das Gebot des Schöpfers einhält, wenn er darüber nachdenkt, diese Mizwa einzuhalten, zu der der Körper keine Meinung hat, dann kann er dadurch seine Arbeit wieder erwecken und wieder fleißig arbeiten, wie er es vor dem Abstieg tat.

Man muss jedoch wissen, dass jeder Aufstieg eine neue Angelegenheit ist. Das heißt, wenn ein Mensch aufsteigt, kehrt er nicht in den vorherigen Zustand zurück. Vielmehr ist es immer eine neue Erkenntnis, wie ARI sagt: „Ein Tag ähnelt nicht dem anderen, und ein Augenblick ähnelt nicht dem anderen; und man kann nicht korrigieren, was der Freund korrigieren wird.“

So können wir interpretieren, was unsere Weisen sagten: „Als David das Badehaus betrat und sich selbst nackt stehen sah, sagte er: ‚Wehe mir, denn ich bin nackt, ohne Mizwot (Gebote).‘ Als er sich an die Mizwa der Beschneidung seines Fleisches erinnerte, beruhigte sich sein Geist. Als er herauskam, sprach er einen Psalm darüber, so wie gesagt wurde[3]: ‚Zu dem Höchsten Musiker am Achten‘, über die Beschneidung, die am Achten vollzogen wurde.“

Man muss verstehen, dass ein Badehaus der Ort ist, zu dem ein Mensch kommt, um sich zu reinigen. Ein Zustand der Reinheit wird „Badehaus“ genannt. Zu dieser Zeit, wenn er sich selbst betrachtet, wie viel er von Tora und Mizwot hat, und von denen er sagen kann, dass er sie für den Schöpfer getan hat, sieht er sich selbst als nackt. Das betrifft die Vergangenheit. Danach blickt er auf die Gegenwart und sieht, dass er auch jetzt nichts tun will um zu geben. Das ist die Bedeutung der Worte: „Wehe mir, denn ich stehe nackt da, ohne Mizwot.“

„Als er sich an die Mizwa der Beschneidung seines Fleisches erinnerte, wurde sein Geist erleichtert“, denn aufgrund des Gebots der Beschneidung hatte er keine fremden Gedanken, weil der Blick des Kindes keinen Anteil an der Beschneidung nahm. Auf der Grundlage der Beschneidung beginnt er nun, die Reihenfolge seiner Arbeit aufzubauen, was bedeutet, dass auch sie über dem Verstand sein wird.

„Als er herauskam, sprach er einen Psalm darüber.“ Das heißt, sobald er aus seinem Zustand herauskam, also während des Aufstiegs, der als das „Herauskommen aus dem Badehaus“ betrachtet wird, nachdem er gereinigt wurde, „sprach er einen Psalm darüber“, da er die ganze Struktur von nun an auf der Grundlage von „über dem Verstand“ aufbaute, da die erste Mizwa, die er hatte, über seinem Verstand war.

Deshalb sollte man interpretieren, dass er „sich selbst nackt stehen sah“, was bedeutet, dass er kein Verlangen hatte, Mizwot auszuführen. Er hatte also keine Verbindung zur Kedusha (Heiligkeit), da der Körper sich gegen alles von der Kedusha wehrte. Aber „er erinnerte sich an die Mizwa der Beschneidung seines Fleisches“, der der Körper nicht widerstehen kann. Sogar diejenigen, die sich selbst beschnitten haben, obwohl sie zum Zeitpunkt der Beschneidung eine Wahl hatten, waren dann in einer Phase des Aufstiegs, sonst hätten sie sich nicht selbst beschnitten. Aber später, in der Phase des Abstiegs, haben sie keine Wahl mehr in der Angelegenheit der Beschneidung.

Aber bei Frauen, bei denen die Angelegenheit der Beschneidungspflicht nicht auf ihren Körper zutrifft, womit können sie sich überwinden? Es ist ihnen durch Arwut (gegenseitige Bürgschaft) möglich, da „Israel füreinander verantwortlich ist.“ Diese Mizwa war buchstäblich in sein Fleisch eingeritzt, das heißt in seinen Körper, und nicht in eine praktische Mizwa, die von der Äußerlichkeit seines Körpers ausgeht. „Sein Geist war erleichtert“ bedeutet, dass er auch in einem solchen Zustand des Abstiegs noch mit den Geboten des Schöpfers verbunden ist.

Dies kann ihm Raum geben, seine Struktur der Kedusha aufzubauen und zu seinem Körper zu sagen: „Du kannst mich nicht zur Verzweiflung bringen, denn du siehst, dass du von der ganzen Angelegenheit der Tora und Mizwot losgelöst bist, und du hast kein Verlangen, warum träumst du also immer noch, dass es möglich ist, dass der Schöpfer dich näher bringt als andere? Du siehst, dass du schlimmer bist als andere. Woher nimmst du also diese Anmaßung, dass Er dich näher bringen sollte, um auf dem Weg der Wahrheit zu wandeln, der darin besteht, zu geben und nichts zu empfangen, wenn du siehst, dass dein Körper nicht einmal damit einverstanden ist, sich mit Tora und Mizwot lo liShma (nicht für Ihren Namen) zu beschäftigen?“

Die Antwort darauf lautet, dass der Schöpfer absichtlich eine Mizwa in deinem Körper hinterlassen hat, damit du sehen kannst, dass es noch etwas gibt, das dich mit dem Schöpfer verbindet, nämlich die Mizwa der Beschneidung, die du nicht aufheben kannst. Das ist die Bedeutung des Spruchs: „Der Ausgestoßene wird nicht von Ihm ausgestoßen werden.“ Vielmehr wird sich jeder dem Schöpfer annähern. Deshalb wurde sein Geist dadurch besänftigt, denn er begann, seinen ganzen Verstand über der Beschneidung seines Fleisches zu erbauen. Dies ist die Beschneidung, die am Achten vollzogen wurde, denn Bina heißt „der Achte“, was Chassadim bedeutet, also „über dem Verstand“.

[1] WaEra, Punkt 89

[2] Shabbat 88

[3] Minchot 43

1989/6 Was ist „Über dem Verstand“ in der Arbeit?

Im Musaf [Zusatzgebet] zu Rosh Hashana [hebräisches Neujahr] steht geschrieben: „So spricht der Herr, der König und Erlöser Israels, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.“[1] Man muss die Worte „König Israels“ verstehen. Ist Er nicht der König der Völker der Welt? Schließlich ist er der König der Welt.

Es ist wichtig zu wissen, dass alles, was der Mensch über den Schöpfer sagt, nicht das Wesen des Schöpfers selbst betrifft, wie darüber gesagt wurde: „Es gibt keine Gedanken oder Wahrnehmungen in Ihm.“ Vielmehr sind alle Bezeichnungen, die wir dem Schöpfer zuschreiben, die Art und Weise, wie die Geschöpfe ihn gemäß diesen Namen erreicht haben, wie es geschrieben steht: „An Deinen Handlungen erkennen wir Dich.“ Weiterlesen

1985/20 Derjenige, der sein Herz verhärtet

Im Sohar[1] steht geschrieben: „Rabbi Jitzchak sagte: ‚Wir haben niemanden gefunden, der sein Herz dem Schöpfer gegenüber so verhärtete wie Pharao.‘ Rabbi Yossi sagte: ‚Aber Sichon und Og verhärteten auch ihr Herz.‘ Er antwortete: ‚Das ist nicht so. Sie verhärteten ihr Herz Israel gegenüber, aber gegenüber dem Schöpfer, so wie Pharao sein Herz Ihm gegenüber verhärtete, denn er sah Seine Macht und kehrte nicht um.'“

Man muss den Unterschied darin verstehen, dass sie ihre Herzen nicht dem Schöpfer gegenüber verhärteten, sondern nur gegenüber Israel. Schließlich empfinden die Völker den ganzen Hass auf Israel nur, weil es das Volk des Schöpfers ist, wie unsere Weisen sagten[2]: „Was ist der Berg Sinai? Das bedeutet, dass Sinaa [Hass] zu den Götzendienern herabgestiegen ist.“ Weiterlesen

1985/9 Und die Kinder kämpften in ihr

Hörtext

„Und die Kinder kämpften in ihr.“ Nach der Interpretation von RASHI: „Unsere Weisen erklärten es mit “laufen”, also dass Jakob lief und sich wand, um herauszukommen, wenn sie an den Toren der Tora von Sem und Eber vorbeikam. Wenn sie an den Toren des Götzendienstes vorbeikam, wand sich Esau, um herauszukommen.“ Weiterlesen

1985/23 Nachts auf meinem Bett

Der Sohar (Tasria, Punkt 1) fragt über den Vers „Auf meinem Bett“: „Rabbi Elasar begann die Rede, ‚Nachts auf meinem Bett suchte ich den, den meine Seele liebt.‘ Er fragt: ‚Hier heißt es ‚auf meinem Bett’, aber es hätte ‚in meinem Bett‘  heißen müssen. Was bedeutet ‚auf meinem Bett‘?” Und er antwortet, ‚Die Versammlung Israels sprach vor dem Schöpfer und bat Ihn um das Exils, da sie inmitten der übrigen Nationen mit ihren Kindern saß und im Staub lag. Und weil sie in einem anderen Land liegt, einem unreinen, sagte sie, ‚Auf meinem Bett bitte ich, da ich im Exil liege und Exil wird ‚Nächte‘ genannt.‘ Deshalb ’suchte ich den, den meine Seele liebt,‘ um mich daraus zu befreien.“‚

Es ist bekannt, dass die Versammlung  Israels Malchut ist, welche alle Seelen enthält. Außerdem ist bekannt, dass jeder Mensch als eine kleine Welt betrachtet wird, da im heiligen Sohar geschrieben steht, dass der Mensch aus den siebzig Nationen der Welt besteht, welche den sieben Sefirot entsprechen, da jede Sefira [Einzahl von Sefirot] aus zehn besteht, somit sind es siebzig Unterscheidungen. Sie sind das Gegenteil der Kedusha [Heiligkeit], da es sieben Sefirot von Kedusha und siebzig Nationen gibt, aus denen der Mensch besteht. Das bedeutet, dass jede Nation ein spezielles Verlangen hat, das zu ihr gehört, und die Menschheit umfasst diese siebzig Verlangen, welche für gewöhnlich aus den siebzig Nationen der Welt bestehen.

Im Menschen gibt es auch Israel, was sein Selbst ist. Jedoch wird es der „Punkt im Herzen“ genannt, was ein Punkt der Finsternis bedeutet. Das heißt, dass Israel in ihm nicht leuchtet und als Achoraim [Rückseite] betrachtet wird. Der Grund dafür ist, dass er sich im Exil befindet, unter der Herrschaft der siebzig Nationen im Menschen.

Diese siebzig Nationen haben die Kraft über Israel im Menschen zu herrschen und zwar durch Fragen, die sie Israel stellen, wenn es etwas für den Schöpfer tun möchte, was Yashar El [direkt zum Schöpfer] genannt wird. Zu dieser Zeit geben sie dem Menschen zu verstehen, dass es sich nicht lohnt zu arbeiten, außer für die Selbstliebe. Aber hinsichtlich der Absicht um zu geben, fragen sie „Was?“, „Was bedeutet diese Arbeit für Euch?“ Darüber lernt man, dass das eine Frage des Frevlers ist. Und wenn sich jemand darüber erheben möchte, dann kommt die Frage des Pharaos, welcher sagte: „Wer ist der Herr, dass ich auf seine Stimme hören sollte? (2. Mose 5,2)
Und wenn diese Fragen einen Menschen nicht sofort beeinflussen, kehren sie den den ganzen Tag wieder zurück und wiederholen sich, wie geschrieben steht (Psalm 42,11): “Wie Zermalmung meiner Gebeine ist der Hohn meiner Bedränger, weil sie täglich zu mir sagen: ‘Wo ist dein Gott?’” Und man kann ihrer Herrschaft nicht entkommen. Sie senken Israel im Menschen in den Staub, wie geschrieben steht (Psalmen 44,26): “Denn unsere Seele ist in den Staub gebeugt, und unser Bauch klebt am Erdboden.” Man sollte das so interpretieren, dass das Beugen der Seele in den Staub der Grund ist, dass der Leib des Menschen am Erdboden klebt.

Der „Bauch“ bezieht sich auf die Gefäße des Empfangens eines Menschen. Das bedeutet, dass der Punkt im Herzen im Staub liegt, was seine Kelim [Gefäße] dazu veranlasst, nur am Irdischen anzuhaften [Dwekut], was die Selbstliebe ist.

Würde jedoch das Königreich des Himmels verherrlicht werden, wäre es gewiss eine Ehre für uns, wenn wir dem Schöpfer in irgendeiner Weise dienen könnten. Wir würden sogar den kleinsten Dienst als Glück betrachten. Solch eine Ehre wäre es wert, alle Vergnügen aufzugeben, welche durch die Selbstliebe kommen. 

Das ist die Bedeutung von dem, was im Zusatz-Gebet von Shalosh Regalim [drei Wallfahrtsfeste] gesagt wird: „Unser Vater, unser König, offenbare uns bald die Herrlichkeit Deines Königreiches.“  Das heißt, da das Königreich des Himmels erniedrigt und im Zustand der Shechina [Göttlichkeit] im Staub ist, bitten wir den Schöpfer, dass Er uns die Wichtigkeit und Herrlichkeit des Königreichs des Himmels offenbaren möge.
Dann wird es für uns eine große Ehre sein, mit dem Austritt aus der Selbstliebe belohnt und der Liebe des Schöpfers würdig zu werden.

Dies ist die Bedeutung dessen, was der Sohar interpretiert: „Daher, ’suchte ich den, den meine Seele liebt‘, um mich davon zu befreien.“ Es ist bekannt, dass der Mensch aus drei Seelen besteht:

1) die Seele der Kedusha [Heiligkeit];

2) die Seele der Klipat [Klipa von] Noga;

3) die Seele der drei unreinen Klipot [Mehrzahl von Klipa].


Die Seele der Kedusha leuchtet nur als ein Punkt. Daher sollte sich die Seele der Klipat Noga mit der Seele der Kedusha verbinden, wie es in den vorherigen Artikel von Baal HaSulam erklärt wurde. Aber da die hauptsächliche Handelnde die Seele der Klipat Noga ist – da die Seele der drei unreinen Klipot nicht korrigiert werden kann, und die Seele der Kedusha keiner Korrektur bedarf, weil sie heilig ist – geschieht die ganze Arbeit mit der Seele der Klipat Noga.

Wenn man Mizwot [gute Taten, Korrekturen] vollbringt, verbindet sich die Klipat Noga mit der Kedusha. Wenn der Mensch aber Übertretungen begeht, verbindet sich die Seele der Klipat Noga mit der Seele der drei unreinen Klipot.

Jedoch ist die Seele der Kedusha in Achoraim [Rückseite], das heißt sie leuchtet nicht, und befindet sich in der Niedrigkeit. Deshalb will der Mensch sich nicht bemühen gute Taten zu vollbringen, damit sich Klipat Noga mit der Kedusha verbindet.

Daher: „In der Nacht auf meinem Bett suchte ich den, den meine Seele liebt“, um ihn aus ihr herauszuführen, da die Seele der Kedusha zur Versammlung von Israel gehört, aber sie ist in dem anderen, unreinen Land, und erbittet von dem, den ihre Seele liebt, sie aus dem unreinen Land zu befreien. Das heißt, da sich die Seele der Kedusha in der Niedrigkeit befindet, macht die Seele der Noga das, was die drei unreinen Klipot wollen. Daraus folgt, dass die Seele der Kedusha die Herrschaft der unreinen Klipot, welche zu der Zeit regieren, erdulden muss. Deshalb bittet die Seele der Kedusha, aus dem Exil befreit zu werden, welches als „Nächte“ bezeichnet wird.

Im Sohar (Punkt 9 im Sulam Kommentar) steht geschrieben: „Rabbi Acha sagt: ‚Wir haben gelernt, dass der Schöpfer darüber urteilt, ob ein Tropfen männlich oder weiblich ist‘, und du sagst: ‚Eine Frau, die zuerst befruchtet, gebiert einen männlichen‘. Daher ist das Urteil des Schöpfers überflüssig. Rabbi Josi sagte: ‚Selbstverständlich unterscheidet der Schöpfer zwischen männlichen und weiblichen Tropfen, und weil Er sie unterscheidet, entscheidet Er, ob es männlich oder weiblich sein wird.'“

Diese Erklärung ist unklar, weil „Er hat es unterschieden, Er hat entschieden, ob es männlich sein soll.“ Warum muss Er überhaupt entscheiden? Es wird offensichtlich entweder männlich oder weiblich sein? Im Sulam erklärt er: „Es gibt drei Partner im Menschen – den Schöpfer, seinen Vater und seine Mutter. Sein Vater gibt das Weiße in ihm; seine Mutter das Rote in ihm, und der Schöpfer gibt die Seele. Wenn ein Tropfen männlich ist, gibt der Schöpfer die Seele eines Mannes; wenn er weiblich ist, gibt der Schöpfer die Seele einer Frau. Es zeigt sich, dass, indem die Frau zuerst befruchtet, der Tropfen noch nicht männlich geworden wäre, wenn der Schöpfer in sie nicht die Seele eines Mannes hineingelegt hätte. Diese Unterscheidung, die der Schöpfer im Tropfen macht – ob er geeignet ist für eine männliche oder eine weibliche Seele – wird als ‚das Urteil des Schöpfers‘ betrachtet. Wenn Er diese Unterscheidung nicht gemacht hätte und nicht die Seele eines Mannes geschickt hätte, dann wäre aus dem Tropfen kein Mann geworden. Daraus folgt, dass sich die zwei Aussagen nicht widersprechen.“

Um all das oben Erklärte in der Arbeit zu verstehen, sollte man auslegen, dass alle drei Partner in einem Menschen existieren. „Sein Vater und seine Mutter“ sind der Grund für die Geburt eines Sohnes. Sein Vater ist der Männliche, der „Mann“ genannt wird und „Ganzheit“, weil der Mann als Ganzheit bezeichnet wird. Sein Vater gibt das Weiße, weil „weiß“ als Ganzheit betrachtet wird, wo es keinen Schmutz gibt.

Seine Mutter wird Nekewa [weiblich], „Frau“ und ein „Mangel“ genannt, denn Nekew [Loch] bedeutet Mangel, und wird „Röte“ genannt. Es ist so, wie man sagt, dass, wenn es dort ein rotes Licht gibt, kann man nicht weitergehen, was „eine Barriere“ genannt wird. Man kann nicht vorankommen. Und der Schöpfer verleiht die Seele, da der Mensch alles tun kann, aber der Geist des Lebens gehört dem Schöpfer. 

Der Ablauf der Arbeit besteht darin, dass der Mensch den Arbeitstag in den Aspekt von Tag und Nacht einteilen sollte. „Tag“ bedeutet Ganzheit und „Nacht“ Mangel. Damit ein Sohn geboren wird und ein langes Leben hat, muss dieser Sohn von seinem Vater und seiner Mutter geboren werden, denn sein Vater gibt das Weiße, gemeint ist die Ganzheit, die als „männlicher Mann“ betrachtet wird, und seine Mutter gibt ihm den Mangel, der eine „weibliche Frau“ genannt wird.

Ganzheit und Mangel sind notwendig, denn ein Mensch muss Nahrung erhalten, um leben zu können, und dann kann er arbeiten. Ebenso muss ein Mensch hier, bei der Arbeit für den Schöpfer, spirituelle Nahrung empfangen und dann kann er sehen, was korrigiert werden muss. Ansonsten hat er ohne Nahrung nicht die Kraft für die Arbeit, und Nahrung wir nur von der Vollkommenheit empfangen.

Daher kann der Mensch Vollkommenheit enthüllen, wenn er sich mit der Tora und den Mizwot [Geboten] beschäftigt. Denn dann prüft er nicht, wie sehr er sich anstrengt, Tora und Mizwot einzuhalten, sie vollkommen und tadellos auszuführen. Das heißt, er überprüft sich selbst, um zu sehen, ob er gut ist oder nicht. Vielmehr prüft er zu dieser Zeit die Tora und Mizwot selbst, das heißt wessen Tora und Mizwot er einhält. Er muss an den Geber der Tora denken, wenn er den Segen „gesegnet seist Du Herr, Geber der Tora“ spricht. Bei den Mizwot sagt er: „Der uns mit seinen Mizwot geheiligt hat“, das heißt zu wissen, dass er die Gebote des Schöpfers einhält.

Darum muss der Mensch die Wichtigkeit des Gebers bedenken, und dies sollte ihm Vitalität und Freude geben, dass er in einem gewissen Maß damit belohnt wurde, das einzuhalten, was Er ihm geboten hat. Zu dieser Zeit sollte er sagen, dass, obwohl die Arbeit immer noch kein „tatsächliches Einhalten“ ist, um in jeder Hinsicht zu geben, sollte er dennoch glauben, dass es Menschen gibt, die niemals in Erwägung gezogen haben, Tora und Mizwot in ihrem Verlangen und Herzen einzuhalten, nicht einmal ein klein wenig. Er jedoch erhielt vom Schöpfer die Sehnsucht und das Verlangen einiges davon einzuhalten, mit wenig Verständnis darüber, aber immerhin tut er etwas, während es Menschen gibt, die nicht einmal dieses Etwas haben. Wenn er seine Aufmerksamkeit darauf richtet, dann gibt es ihm Lebendigkeit und Nahrung.

Dies wird genannt: „Sein Vater gibt das Weiße“, wie gesagt wurde, dass Ganzheit „das Weiße“ genannt wird, wo es keinen Schmutz gibt. Es gibt hier einen zweifachen Gewinn:

1. Er erhält dadurch Lebensfreude, dass er an das Ganze angehaftet ist, das heißt an den Schöpfer, und er muss glauben, dass das was Er gibt, Ganzheit ist. Und die Ganzheit vervollständigt einen Menschen, und lässt ihn sich auch ganzheitlich fühlen. So erhält er auf natürliche Weise Nahrung davon. So kann er leben und existieren, und dann auch die Kraft erlangen, um die heilige Arbeit zu verrichten. 

2. Entsprechend der Wichtigkeit, die er während der Arbeit an der Ganzheit erwirbt, wird er später Raum haben, um bezüglich seiner Arbeit den Mangel zu fühlen, der nicht wirklich rein ist. Das heißt, zu dieser Zeit kann er sich dann vorstellen, wieviel er durch seine Untätigkeit in der Arbeit verliert, denn er kann vergleichen zwischen der Wichtigkeit des Schöpfers und seiner eigenen Niedrigkeit, und dies wird ihm Kraft für die Arbeit geben. 

Jedoch sollte der Mensch sich ebenso selbst korrigieren, oder er verbleibt in der Dunkelheit und wird nicht das wahre Licht sehen, das auf die geeigneten Kelim [Gefäße], welche „Gefäße des Gebens“ genannt werden, scheint. Die Korrektur der Kelim wird Nukwa, Mangel, genannt, wenn er arbeitet, um seine Fehler zu korrigieren. Dies wird „seine Mutter gibt das Rote“ genannt, das heißt, dass er zu dieser Zeit das rote Licht sieht, welches die Hindernisse auf seinem Weg sind, die ihn davon abhalten, das Ziel zu erreichen.

Dann kommt die Zeit des Gebetes, da ein Mensch das Ausmaß der Arbeit sieht, die er in „Verstandes- und Herzensangelegenheiten“ hat, und wie er nicht in der Arbeit des Gebens vorangekommen ist. Er sieht auch, wie schwach sein Körper ist, dass er nicht die Kraft hat, seine Natur zu überwinden. Deshalb sieht er, dass er verloren ist, wenn ihm der Schöpfer nicht hilft, wie geschrieben steht (Psalm 127): „Wenn der Herr nicht das Haus baut, dann arbeiten die umsonst, die daran bauen“.

Bei diesen beiden, das heißt der Ganzheit und dem Mangel, welche „Vater und Mutter“ sind, zeigt sich, dass der Schöpfer derjenige ist, der ihm hilft, ihm eine Seele gibt, die der Geist des Lebens ist. Und dann wird das Neugeborene geboren. Darum sagten unsere Weisen: „Es gibt drei Partner im Menschen“. Das Neugeborene, das geboren wurde, wird als zukunftsfähiger Nachkomme betrachtet, das bedeutet, dass es lange leben wird. Wenn es allerdings nicht die Seele hat, die ihm der Schöpfer gibt, wird dieses Neugeborene als „tot geboren“ angesehen, das heißt, es kann nicht existieren und „fällt von seiner Stufe“. Man sollte wissen, dass der Schöpfer geben möchte, wie an verschiedenen Stellen erklärt wird, dass „das Höhere Licht nicht aufhört zu scheinen“, aber der Mensch braucht Kelim, die zum Empfangen geeignet sind.

Daher muss er zwei Unterscheidungen treffen, was von der Vorbereitung des Menschen abhängt, weil es zwei Kräfte im Menschen gibt:

1) Kräfte des Empfangens,

2) Kräfte des Gebens.

Er muss beide Kräfte korrigieren, damit sie in der Absicht zu geben sind. Die Kraft des Gebens in einem Menschen wird „Mann“ genannt, und die Kraft des Empfangens in einem Menschen wird „Frau“ bzw. „weiblich“ genannt. Befruchten heißt, dass ein Mensch sich anstrengt, um etwas zu erhalten. Zum Beispiel, wenn ein Mensch Weizen braucht, dann sät er Weizen. Das heißt, dass seine Arbeit Weizen hervorbringen wird. Und wenn er Kartoffeln braucht, wird er Kartoffeln säen. Das heißt, er strengt sich an gemäß dem, was er möchte; und dies ist das was er verdienen wird.

In der Arbeit des Schöpfers ist es ähnlich. Wenn der Mensch wünscht, die Gefäße des Gebens zu korrigieren, welche „männlich“ bzw. „Mann“ genannt werden, was man „Wenn der Mann zuerst befruchtet“ nennt – das heißt, sein anfänglicher Gedanke besteht darin, die Gefäße des Gebens zu korrigieren, dann „gebiert sie ein Mädchen“, weil bekannt ist, dass es eine umgekehrte Beziehung zwischen den Lichtern und den Kelim gibt, und das „weibliche Licht“ wird Katnut [Kleinheit, Kindheit] genannt.

„Wenn die Frau zuerst befruchtet“, das heißt, dass er wünscht, die Gefäße des Empfangens zu korrigieren, um im Geben zu sein, dann “gebiert sie einen Jungen“, das bedeutet männliches Licht, welches das Licht von Gadlut ist [Größe, Erwachsensein]. „Und der Schöpfer gibt die Seele“. Der Schöpfer unterscheidet im Tropfen, das bedeutet die Arbeit des Menschen, welcher Art seine Aussaat war, das ist die Vorbereitung. Das bedeutet, wenn er möchte, dass seine Empfangsgefäße für das Geben arbeiten, dann gibt ihm der Schöpfer eine männliche Seele, welche „Neshama [Seele] von Gadlut“ genannt wird. Und wenn er als ein „Mensch“ betrachtet wird, das heißt, wenn er möchte, dass seine Gefäße des Gebens nur um zu geben arbeiten, dann empfängt er vom Schöpfer das Licht von Katnut, das „weiblich“ genannt wird.

 

korrigiert, EY, 3.12.2023

Jakob wohnte in dem Land, in dem sein Vater gelebt hatte

Artikel 12, 1985

Jakob aber wohnte in dem Land, in dem sein Vater ein Fremdling war, im Land Kanaan.“ (1.Mose 37,1) Es steht im Sohar (Wajeshew, Punkt 11) geschrieben: „Rabbi Chija begann zu sprechen, ‚Der Gerechte muss viel Böses erleiden; aber aus allem rettet ihn der Herr.‘ (Psalm 34,20) Aber der Gerechte, der seinen Herrn fürchtet, wie viel Trübsal erleidet er in dieser Welt, um nicht an die böse Neigung zu glauben oder Anteil an ihr zu nehmen? Und der Schöpfer rettet ihn aus allem. Das ist die Bedeutung dessen, was geschrieben steht: „Die Leiden des Gerechten sind zahlreich, aber aus allem rettet ihn der Herr „. Es heißt nicht „viele Leiden für den Gerechten“, sondern „viele sind die Leiden des Gerechten“. Das bedeutet, dass derjenige, der viele Leiden erleidet, so gerecht ist, wie ihn der Schöpfer sich wünscht, denn die Leiden, die er erleidet, entfernen ihn von der bösen Neigung, und deshalb begehrt der Schöpfer diesen Menschen und errettet ihn von allen Leiden.“ 

Man sollte diese Worte verstehen:

  1. Das bedeutet, dass jemand, der viele Leiden erleidet, gerecht ist, und dass jemand, der nicht viele Leiden erleidet, nicht gerecht ist.
  1. Warum muss der Mensch viele Trübsale erleiden, wenn er nicht will, dass die böse Neigung Anteil an ihm hat?
  1. Bedeuten die Worte, “und deshalb will der Schöpfer diesen Menschen und rettet ihn aus allem”, dass der Schöpfer andere Menschen nicht rettet, Gott bewahre? Kann das sein?
  1. Noch verwirrender ist, dass es einerseits heißt, dass die Leiden, die er erleidet, ihn von der bösen Neigung befreien. Auf der anderen Seite heißt es, dass der Schöpfer ihn vor allem bewahrt, d.h. ihn vor vielen Leiden bewahrt. So wird er sich selbst wieder der bösen Neigung annähern, da der Grund, der ihn von der bösen Neigung entfernt hat, aufgehoben wurde.

Man sollte seine Worte interpretieren. Hier ist ein Vers, der sich damit befasst (Kidushin 30b): „Rabbi Shimon Ben Levi sagte: ‚Die Neigung des Menschen überwältigt ihn jeden Tag und sucht ihn zu töten, wie gesagt wurde ‚der Gottlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten.‘ (Sprüche 25,32) Hätte der Schöpfer ihm nicht geholfen, hätte er es nicht überwunden, wie gesagt wurde: ‚Gott wird ihn nicht in seiner Hand lassen.'“

In Masechet Sukka (S. 52) gibt es einen weiteren, ähnlichen Vers: „Die böse Neigung hat sieben Namen. Salomo nannte sie „Feind“, wie es heißt (Sprüche, 25): „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm Brot zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm Wasser zu trinken, denn du sammelst feurige Kohlen auf sein Haupt, und der Herr wird es dir entlohnen.“ Sprich es nicht als Yashlim [zahlen] aus, sondern als Yashlimenu [sich ergänzen].

Nach RASHI: „Wenn deine Neigung hungrig ist und nach Übertretung verlangt, dann füttere sie mit Brot und quäle sie mit dem Krieg der Tora, wie es geschrieben steht (Sprüche, 9): ‚Geh, iss von meinem Brot. Gebt ihm das Wasser der Tora zu trinken‘, wie darüber geschrieben steht (Jesaja, 25): „Alle, die Durst haben, gehen zum Wasser. ‚Will dich ergänzen‘ bedeutet, dass deine Neigung ganz bei dir ist, dich liebt und dich nicht zur Sünde verleiten will und dich von der Welt trennt.“

Um das alles zu verstehen, muss man wissen, dass das Wesen der bösen Neigung, die als „Essenz der Schöpfung“ bezeichnet wird, die der Schöpfer aus der Abwesenheit der Existenz geschaffen hat, der Wille zu empfangen ist. Es ist bekannt (siehe in den Einführungen), dass dies etwas Neues ist, das nicht existierte, bevor Er es erschaffen hat. Die Arbeit des Menschen besteht nur darin, das Gegenteil seiner Natur zu tun, d.h. er wird nur geben wollen. Aber da es gegen seine Natur ist – da er von Natur aus nur für die Bedürfnisse der Selbstliebe sorgen muss – hat er kein Verlangen, für andere zu arbeiten.

Obwohl man sieht, dass Menschen manchmal für andere arbeiten, ist dies nur möglich, wenn sie sehen, dass sie für ihre Arbeit belohnt werden, d.h. dass der Wille zu empfangen dadurch befriedigt wird. Das heißt, die Belohnung sollte die Eigenliebe befriedigen; ansonsten kann man die angeborenen Gefäße des Empfangens nicht verlassen.

Es ist jedoch unnatürlich, Handlungen zu vollziehen um zu geben und keine Belohnung zu erhalten. Und obwohl man sieht, dass es Menschen gibt, die sich für ihr Land umbringen und keine Gegenleistung wollen, geschieht dies, weil ihnen ihr Land sehr wichtig ist, und diese Wichtigkeit ist auch natürlich, wie unsere Weisen sagten: „Die Gunst des Ortes liegt bei seinen Bewohnern.“

Allerdings gibt es sicherlich Unterschiede im Maß der Gunst, denn nicht jeder tut dasselbe. Deshalb gibt es viele, die sich wegen der Wichtigkeit ihrer Heimat freiwillig zur Armee melden, aber denken, dass dies nicht so gefährlich ist und ihr Leben auf dem Spiel steht, „weil ich sehe, dass viele Menschen unversehrt aus dem Krieg zurückkehren.“

Und wenn manchmal die Gefahr des sicheren Todes besteht, sind sie nicht bereit, in den sicheren Tod zu gehen, außer einiger weniger Auserwählter, denen die Heimat wichtig ist. Aber auch hier ist die Macht der Belohnung im Spiel, denn der Mensch denkt, dass nach seinem Tod jeder wissen wird, dass er sich für die Allgemeinheit eingesetzt hat und dass er allen anderen überlegen war, weil er sich um das Wohl der Allgemeinheit sorgte.

Aber in der Arbeit des Schöpfers, wenn ein Mensch auf dem Pfad der Wahrheit wandelt, muss er in Demut arbeiten, so dass die Äußeren keinen Einfluss haben. Das heißt, wenn er dem Schöpfer dient, wird er nicht den Halt haben, um für die Äußeren zu arbeiten, was bedeutet, dass die Menschen außerhalb von ihm von seiner Arbeit wissen werden, also arbeitet er hingebungsvoll, so dass die Menschen draußen sagen werden, dass er über dem einfachen Volk stand. Dies unterstützt ihn in seiner Fähigkeit, ohne Gegenleistung zu arbeiten, so dass die Menschen draußen sagen werden, dass er nur für den Schöpfer gearbeitet hat. Der Schöpfer hat den Geschöpfen diese Kraft gegeben, denn „von lo liShma [nicht um Ihretwillen] wird er zu liShma [um Ihretwillen] kommen“, und er wird keine Hilfe von außen haben. Er kann das erreichen, wenn er zuerst lo liShma hat, aber er sollte nicht in lo liShma bleiben, Gott bewahre.

Das ist die Bedeutung dessen, was unsere Weisen sagten (Sukka, 45): „Jeder, der die Arbeit für den Schöpfer mit etwas anderem verbindet, wird von der Welt entwurzelt, so wie gesagt wird: ‚Nur für den Herrn.'“ Die Bedeutung von „nur für den Herrn“ ist, dass es überhaupt keine Vermischung mit der Eigenliebe geben wird, sondern nur für den Schöpfer. Das ist die Bedeutung des Wortes „nur“.

Dennoch gibt es hier ein grundlegendes Problem zu verstehen. Man sollte erkennen, ob ein Mensch hingebungsvoll ist, um etwas zu erlangen. Selbst wenn er die Belohnung für die Allgemeinheit erhält, ist das sicherlich eine großartige Sache, denn wenn er die Belohnung nicht aus Eigenliebe, sondern aus Liebe zu anderen erhält, weil er die anderen liebt und sich für sie in den Tod begibt, um der Allgemeinheit zu dienen. Dann besteht kein Zweifel, dass er den anderen Weg gewählt hätte, wenn er das Gleiche erreichen könnte ohne sein Leben zu opfern. Das ist so, weil für ihn die Belohnung für die Allgemeinheit und nicht die Arbeit im Vordergrund steht. Die Zufriedenheit, die er seinem Vaterland bringen kann, ist das, was ihn arbeiten lässt, deshalb achtet er nicht auf die Mittel, mit denen er diese Sache für das Vaterland erreichen kann. Wenn er sieht, dass er gerade dadurch, dass er sein Leben für das Land aufgibt, dem Land Zufriedenheit bringen kann, ist er auch bereit, dies zu tun.

Umgekehrt wird bei der Liebe zum Schöpfer gesagt, dass ein Mensch nur für den Schöpfer arbeiten sollte, also ohne jegliche Belohnung. Das bedeutet, dass er in völliger Hingabe ohne jede Belohnung bereit ist, ohne dass aus seiner Hingabe eine Gegenleistung erwächst. Das ist vielmehr der Kern, sein Ziel, dass er sein Selbst vor dem Schöpfer annullieren will, d.h. dass er seinen Willen zu empfangen, der die Existenz des Geschöpfes ist, annullieren will. Genau das will er vor dem Schöpfer annullieren. Daraus folgt, dass dies sein Ziel ist, das heißt, sein Ziel ist es, seine Seele dem Schöpfer zu geben.

In der Körperlichkeit ist das nicht so, in Bezug zur Liebe zu anderen. Obwohl dies eine hohe Stufe ist und nicht alle Menschen für die Allgemeinheit arbeiten können, ist die Hingabe nur ein Mittel und nicht das Ziel, und er wäre glücklicher, wenn er die Allgemeinheit retten könnte, ohne sein Leben aufzugeben.

Fragt alle, die freiwillig für ihr Land in den Krieg ziehen. Wenn ihnen jemand raten könnte, wie sie ihr Land retten können, ohne ihr Leben zu verlieren, wären sie sicherlich glücklich. Aber wenn sie keine andere Wahl haben, sind sie bereit, für die Allgemeinheit zu gehen, damit die Allgemeinheit den Lohn erhält, während sie alles aufgeben. Obwohl dies eine große Kraft ist, hat es nichts mit der Hingabe an den Schöpfer zu tun, wo die Hingabe das Ziel ist, und was als Ergebnis herauskommt, ist nicht ihr Zweck, da dies nicht ihre Absicht war. Daher ist die Hingabe in der Spiritualität für die Körperlichkeit der Menschen wertlos, denn für sie ist die Hingabe ein Mittel und nicht das Ziel, während in der Spiritualität das Gegenteil der Fall ist: Die Hingabe ist das Ziel.

So wird man die Bedeutung des Empfangens um zu geben verstehen. Das Ziel des Menschen ist es, dem Schöpfer zu geben, denn das ist die Bedeutung der Gleichwertigkeit der Form: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“ Wenn er die Stufe der Hingabe an den Schöpfer erreicht hat, weil er sich selbst annullieren will, um den Schöpfer zu erfreuen, dann sieht er, dass das Ziel des Schöpfers, so wie es im Schöpfungsgedanken war, darin besteht, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Zu diesem Zeitpunkt möchte er die Freude und das Vergnügen empfangen, die im Ziel der Schöpfung lagen – Seine Geschöpfe zu erfreuen.

Das nennt man „empfangen, um zu geben“. Andererseits könnte er die Freude und das Vergnügen empfangen wollen, und deshalb gibt er alles, damit er empfangen kann. Dies wird als „Geben um zu empfangen“ bezeichnet. Wenn es aber seine Absicht ist, zu geben, und er überhaupt nicht den Wunsch hat, zu seinem eigenen Nutzen zu empfangen, sondern nur für den Schöpfer, dann kann er ein Empfangender um zu geben werden.

Was die Hingabe betrifft, so hörte ich von Baal HaSulam, dass man die Hingabe so darstellen sollte, wie man es bei Rabbi Akiwa (Brachot 61b) findet. Er sagte zu seinen Schülern: „Mein ganzes Leben lang habe ich den Vers bedauert: ‚Mit ganzer Seele, auch wenn Er deine Seele nimmt.‘ Ich sagte, ‚Wann werde ich es befolgen können?‘ Und jetzt, da es mir zuteil geworden ist, will ich es nicht einhalten?“

Wenn jemand sagt, er wolle Freude und Vergnügen empfangen, weil dies der Zweck der Schöpfung sei, dann meint er damit sicherlich (nur), dass er empfangen will, um dem Schöpfer zu geben.

So wird man die vier Fragen oben verstehen:

Frage Nr. 1) Aus den Worten des Sohar geht hervor, dass nur derjenige gerecht ist, der viele Leiden erleidet, aber derjenige, der keine Leiden erleidet, kann nicht gerecht sein. Kann das sein? Die Sache ist die, dass Leiden sich auf die böse Neigung beziehen. Das heißt, gerade derjenige, der fühlt, dass die böse Neigung ihm viel Leid zufügt, weil sie ihn nicht zum Schöpfer vordringen lässt, wird „gerecht“ genannt. Aber wenn der Mensch nicht fühlt, dass sie ihn vom Schöpfer entfernt und nicht fühlt, dass sie ihm dadurch Leid zufügt, dann wird er nicht als gerecht betrachtet, weil er das Böse nicht erkannt hat, was bedeutet, dass es ihn schmerzt.

Frage Nr. 2) Warum muss er viele Leiden ertragen, wenn er will, dass die böse Neigung keinen Anteil an ihm hat? Das bedeutet, dass es keine andere Wahl gibt, als Leiden zu ertragen. Nach dem oben Gesagten ist dies sehr einfach: Die Leiden beziehen sich auf die böse Neigung. Wenn er nicht fühlt, dass die böse Neigung ihm viel Leid zufügt, betrachtet er sie nicht als böse Neigung, an der er keinen Anteil haben will. Vielmehr betrachtet er sie als eine gute Neigung, die ihm nur Gutes bringt, warum sollte sie also keinen Anteil an ihm haben? Aber wenn er die Leiden sieht, die die böse Neigung ihm zufügt, dann hat er keinen Anteil an ihr.

Frage Nr. 3) Der Sohar sagt, dass sich der Schöpfer einen Menschen wünscht, der viele Leiden erleidet. Das bedeutet, dass der Schöpfer niemanden begehrt, der keine Leiden erleidet. Kann das sein? Die Antwort lautet: Wenn ein Mensch fühlt, dass die böse Neigung ihm viel Leid zufügt, und er den Schöpfer um Hilfe bittet, dann begehrt der Schöpfer diesen Menschen. Aber wenn ein Mensch nicht fühlt, dass die böse Neigung ihn bedrängt, will ihn der Schöpfer nicht, weil er kein Kli [Gefäß] hat, d.h. den Wunsch, dass der Schöpfer ihn erretten will.

Frage Nr. 4) Wenn der Schöpfer ihn aus dem Leiden errettet, wird er sich wieder mit der bösen Neigung verbinden?

Antwort: Die Rettung, die vom Schöpfer kommt, ist eine andere Sache als die Rettung, die es in der Körperlichkeit gibt. Das Böse, das zur Zeit von Achoraim [Rückseite] geschieht, das ist die Zeit der Verhüllung des Gesichts, wenn der Mensch sieht, dass er unter der Verhüllung ist, denn es ist bekannt, dass sich der Kleine vor dem Großen annulliert, und sicherlich muss sich hier, im Dienst des Schöpfers, der Mensch vor dem Schöpfer annullieren wie eine Kerze vor einer Fackel. Doch er sieht, dass sich sein Körper nicht annulliert, und es ist schwer für ihn, ihn zu unterwerfen und den Glauben über den Verstand zu stellen. Zu diesem Zeitpunkt sieht er, dass der Körper ihn bedrängt, weil er die Last des Himmelreichs nicht annehmen will, wodurch er von aller Spiritualität entfernt ist.

Daraus folgt, dass man glauben muss, dass der Schöpfer die Welt mit Wohlwollen erschaffen hat, und das Böse in seinem Körper entfernt ihn von allem Guten. Das heißt, wenn er kommt, um die Tora zu studieren, findet er keinen Geschmack an ihr. Und auch, wenn er eine Mizwa [gute Tat/Korrektur] verrichten will, findet er keinen Geschmack an ihr, weil die böse Neigung in seinem Körper die Macht hat, ihn nicht an den Schöpfer über dem Verstand glauben zu lassen, indem sie ihm jeden Geschmack nimmt. Wann immer er beginnt, sich etwas Spirituellem zu nähern, fühlt er, dass alles trocken ist, ohne jeden Lebenssaft.

Als der Mensch seine Arbeit begann, wurde ihm gesagt – und er glaubte, was ihm gesagt wurde -, dass die Tora eine Tora des Lebens ist, wie geschrieben steht: „Denn sie sind dein Leben und die Länge deiner Tage“, und wie geschrieben steht (Psalmen 19,11): „ Sie sind begehrenswerter als Gold und viel Feingold, süßer als Honig und Honigseim.“

Wenn man dies aber bedenkt und sieht, dass die böse Neigung an allem schuld ist, und das Übel, das sie ihm zufügt, stark empfindet, dann fühlt man an sich selbst, was geschrieben steht (Psalm 34,20): „ Der Gerechte muss viel Böses erleiden.“ Das heißt, dieser Vers wurde über ihn gesagt.

Dann schaut er sich an, was der Vers danach sagt: „ Aber aus allem rettet ihn der Herr.“ Dann beginnt er, den Schöpfer um Hilfe zu bitten, weil er schon alles getan hat, was er sich vorstellen konnte, aber nichts hat geholfen, und er denkt, dass, „Alles, was in deiner Macht steht zu tun, das tue“, über ihn gesagt wurde. Dann kommt die Zeit der Erlösung – die Erlösung durch den Schöpfer, der ihn von der bösen Neigung befreit, so dass von diesem Tag an die böse Neigung vor ihm kapituliert und ihn nicht mehr zu einer Übertretung anstiften kann.

In der „Einführung in das Studium der Zehn Sefirot“ (Punkt 54) heißt es: „Wenn der Schöpfer sieht, dass man sein Maß an Anstrengung vollendet hat und alles beendet hat, was man tun musste, um seine Wahl für den Glauben an den Schöpfer zu stärken, hilft ihm der Schöpfer. Dann erlangt man die offene Vorsehung, d.h. die Enthüllung des Gesichts. Dann wird der Mensch mit vollkommener Buße belohnt, was bedeutet, dass er sich erneut mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft an den Schöpfer anhaftet, so als ob er von der Erlangung der offenen Vorsehung auf natürliche Weise angezogen würde.“

Dort heißt es auch (Punkt 56): „Wie ist die Buße? Wenn Er, der die Geheimnisse kennt, bezeugt, dass er nicht zur Torheit zurückkehren wird.“ Die Worte „Wie ist die Buße?“ bedeuten: „Wann kann man sicher sein, dass man mit vollständiger Buße belohnt wird?“ Hierfür wurde ihm ein deutliches Zeichen gegeben: „Wenn Er, der die Geheimnisse kennt, bezeugen wird, dass er nicht zur Torheit zurückkehren wird.“ Das bedeutet, dass der Mensch mit der Enthüllung des Gesichts belohnt wurde, und dann bezeugt seine Errettung selbst, dass er nicht zur Torheit zurückkehren wird. 

Dies beantwortet die vierte Frage: Wenn der Schöpfer ihn von der bösen Neigung errettet, so dass sie ihn nicht heimsucht, und der Sohar sagt, dass die Leiden, die der Gerechte erleidet, dazu dienen, keinen Anteil an ihnen zu haben, dann folgt daraus, dass, wenn der Schöpfer ihn rettet und er sieht, dass Er ihm keine Leiden gibt, er sich wieder mit der bösen Neigung verbinden wird, da der einzige Grund, warum die böse Neigung ihm Leiden zufügt, der ist, keinen Anteil an ihr zu haben. Da aber der Grund dafür weggefallen ist, kehrt die Situation wie zuvor zurück.

Nach dem, was erklärt wurde, ist die Rettung des Schöpfers jedoch die Offenbarung des Gesichts, bis der Schöpfer bezeugt, dass er nicht sündigen wird. Die Leiden, die der Gerechte erleidet, dienen dazu, dass er den Schöpfer bitten kann, wie oben gesagt wurde: „Wenn es nicht Achoraim [Rückseite] gibt, gibt es keine Offenbarung von Panim [Gesicht/Vorderseite].“ Daraus folgt, dass alles so ist, wie es sein sollte, wenn das Gesicht des Schöpfers offenbart wird.

Und der Ewige erschien ihm bei den Eichen Mamres

Artikel Nr. 6, 1985

„Und der Ewige erschien ihm bei den Eichen Mamres“ (1. Mose 18,1) RASHI interpretiert: „Er gab ihm einen Rat für die Beschneidung. Deshalb erschien Er ihm teilweise.“ Im Sohar (WaJera, Punkt 17) steht geschrieben: „Und der Ewige erschien ihm bei den Eichen Mamres.“ Er fragt: „Warum bei den Eichen Mamres und nicht woanders?“ Und er antwortet: „Weil Mamre ihm einen Rat für seine Beschneidung gab.“ Als der Schöpfer zu Abraham sagte, er solle sich beschneiden lassen, beriet sich Abraham mit seinen Freunden. Aner sagte ihm: „Du bist schon über 90 Jahre alt; du wirst dich selbst peinigen.“

Mamre sagte zu ihm: „Denke an den Tag, an dem die Chaldäer dich in den Ofen warfen, und an den Hunger, den die Welt erlebte, wie geschrieben steht: ‚Da aber eine Hungersnot im Land herrschte, zog Abram nach Ägypten hinab.‘ (1. Mose 12,10) Und [es gab] jene Könige, die deine Männer verfolgten, und du schlugst sie. Der Schöpfer hat euch vor ihnen allen bewahrt, und niemand konnte euch schaden. Steh auf und tu, was dein Herr dir befiehlt.“ Der Schöpfer sagte zu Mamre: „Mamre, du hast ihn über die Beschneidung beraten, deshalb werde Ich ihm nur an deinem Ort erscheinen.“

Es stellt sich die Frage: „Wie kann man sagen, dass, wenn der Schöpfer ihm sagte, er solle sich selbst beschneiden, er die Freunde um Rat fragte, ob er auf den Schöpfer hören sollte oder nicht? Kann so etwas gesagt werden?“

Wir sollten dies in der Arbeit interpretieren. Als der Schöpfer ihm sagte, er solle sich beschneiden, beriet er sich mit seinen Freunden, d. h. mit seinem Körper, denn der Körper ist derjenige, der die Handlung ausführen muss. Er fragte also seinen Körper, ob er damit einverstanden ist, oder ob er der Meinung sei, dass er das Gebot des Schöpfers nicht befolgen solle. Das ist so, weil die Freunde des Menschen im Körper sind, das heißt, sie sind die Verlangen, die zusammen sind, die mit dem Körper verbunden sind, und er muss sie fragen, weil sie diejenigen sind, die das Gebot halten müssen, das er vom Schöpfer empfangen hat. Dann, wenn er ihre Meinung kennt, kann er wissen, was er tun soll.

Wir müssen wissen, dass es drei Seelen im Körper gibt, wie es im Sohar, WaJera (Punkt 315), geschrieben steht: „Rabbi Yehuda sagte, es gibt drei Formen der Führung im Menschen: Die Führung des Intellekts und der Weisheit. Sie ist die Kraft der Heiligen Seele. Die Führung der Lust, die nach jeder bösen Leidenschaft giert, das ist die Kraft der Begierde. Und die Führung, die den Menschen lenkt und den Körper stärkt, nennt man die „Seele des Körpers“.“

Diese drei Formen der Führung werden Abrahams Freunde genannt. Das heißt, sie sind in ihm enthalten. Abraham ging hin, um sie nach ihrer Meinung zu fragen; er wollte die Meinung jedes einzelnen seiner „Freunde“ wissen.

Aner sagte zu ihm: „Du bist mehr als 90 Jahre alt; du wirst dich selbst peinigen.“ Im Zahlenwert ist Aner 320, was bedeutet, dass 320 Funken vorhanden sind, einschließlich Malchut, welche das „Steinerne Herz“ genannt wird, das der Wille ist zu empfangen um zu empfangen, was Selbstliebe bedeutet. Aus diesem Grund sagte er zu ihm: „Du bist schon mehr als 90 Jahre alt; du wirst dich selbst peinigen.“ Das Steinerne Herz, das die begehrende Seele ist, sagte ihm: „Du musst immer versuchen, das Licht und die Freude zu empfangen, und dich nicht zu quälen.“ Deshalb sagte er ihm, dass er das Gebot des Schöpfers nicht befolgen sollte.

Mamre sagte ihm: „Denke an den Tag, an dem die Chaldäer dich in den Ofen warfen.“ Mit anderen Worten sagte er ihm: „Du siehst, dass der Schöpfer sich dir gegenüber über den Verstand stellt, denn nach dem Verstand verbrennt jemand, der in den Ofen geworfen wird, aber deine Rettung befindet sich über dem, was der Verstand bejaht. Deshalb hafte auch du an Seine Eigenschaften an, und gehe auch du über den Verstand. Das heißt, auch wenn es vonseiten des Verstandes her erscheint, dass Aner Recht hat, gehe trotzdem über den Verstand.“

Eshkol ist die Seele des Körpers und hält den Körper aufrecht. Er kommt von dem Wort eshkol [„ich werde erwägen“], was bedeutet, dass er erwägen muss, mit wem er sich verbinden soll – mit einer begehrenden Seele, die Aner ist, oder mit Mamre, der die Seele des Intellekts und der Weisheit ist. Dies ist die Kraft der Heiligen Seele, wie es im Sohar geschrieben steht.

Mamre kommt von den Worten „denn er war Aner ungehorsam [himra]“. Er sagte ihm, er solle sich über den Verstand erheben. Das ist die Bedeutung von „Und der Ewige erschien ihm bei den Eichen Mamres“, denn genau dort, wo man sich über den Verstand erhebt, wo es keinen Intellekt gibt, genau dort offenbart sich der Schöpfer, und man wird mit dem „Verstand der Heiligkeit“ (Daat deKedusha) belohnt. Deshalb heißt es Mamre [ungehorsam], was als über dem Verstand betrachtet wird, genannt „die Seele des Intellekts und der Weisheit“, denn genau dort, wo man sich über den Verstand erhebt, offenbaren sich der Intellekt und die Weisheit.

Es stellt sich also heraus, dass die Bedeutung dessen, was der Sohar sagt, dass Abraham ging, um seine Freunde zu befragen, sich auf Abrahams eigenen Körper bezieht. Der Körper muss das Gebot einhalten, deshalb fragte er den Körper nach seiner Meinung, um zu wissen, was er tun soll. Das heißt, ob er ihn zwingen soll, oder ob sie dem zustimmen, was der Schöpfer ihm gesagt hatte. Wenn es heißt, dass er sich mit seinen Freunden beriet, bezieht sich das auf die drei Seelen, die in seinem Körper existieren, die seine Freunde sind, und mit denen er immer zusammen ist.

Es steht im Midrash Raba (am Ende des Teils Lech Lecha und am Anfang des Teils WaJera): „Abraham sagte: ‚Bevor ich beschnitten wurde, kamen Vorübergehende zu mir. Jetzt, wo ich beschnitten bin, kommen sie nicht mehr zu mir.‘ Der Schöpfer sagte zu ihm: ‚Bevor du beschnitten wurdest, kamen die Unbeschnittenen zu dir. Jetzt komme Ich mit Meinem Gefolge zu dir.'“

Wir sollten dies verstehen, denn er erhielt keine Antwort auf seine Frage. Er fragte: „Warum kommen die Vorübergehenden jetzt nicht mehr?“ Was war die Antwort? Es steht keine Antwort darauf geschrieben, warum sie nicht mehr kommen. Stattdessen erhielt er eine andere Art von Antwort – dass sie vorher unbeschnitten waren und jetzt der Schöpfer zu ihm kommt. Das entspricht nicht der Frage.

Wir sollten dies in der Arbeit interpretieren. Er sagte, dass, bevor er beschnitten wurde, die Reihenfolge seiner Arbeit darin bestand, dass die Vorübergehenden immer zu ihm kamen, was bedeutet, dass er an Menschen dachte, die kommen, und dann an Menschen, die gehen. Das bedeutet, dass er, bevor er beschnitten wurde, Platz für die Arbeit hatte, denn er dachte an Übertretungen. Danach hatte er Platz für die, die kommen, gemeint ist für die Umkehr, und dann wusste er, dass er wirklich arbeitete.

Aber jetzt hat er keinen Platz mehr für die Vorübergehenden, und doch sehnt er sich nach der Arbeit. Da sagte ihm der Schöpfer: „Du sollst das nicht bereuen, denn schließlich ist deine Arbeit die Arbeit der Menschen, die beschnitten sind. Das heißt, deine Arbeit war noch nicht im reinen Geben, weil du noch nicht mit dem Entfernen der Vorhaut belohnt wurdest, welche man den Willen zu empfangen nennt.“

Nun aber braucht ihr die Arbeit, die ihr damals hattet, nicht zu bereuen, denn schließlich war es die Arbeit der Menschen, was eine gute Arbeit ist, aber noch äußerlich, denn sie waren unbeschnitten. Nun aber, da ihr beschnitten seid, gibt es eine Gleichheit der Form, so dass Ich und Mein Gefolge kommen können, was vorher nicht der Fall war.

1991/41 Was sollte man tun, wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde?

Was sollte man tun, wenn man mit schlechten Eigenschaften geboren wurde?

Artikel Nr. 41, 1991

Im Sohar (Naso 41) steht geschrieben: „Jemandes Handlungen widerspiegeln den Parzuf, in den er eingekleidet ist. Deshalb sagt er, dass ihr Antlitz etwas über die Form aussagte, in die sie eingekleidet waren, oder über die Merkawa (Struktur) der vier Elemente der Welt – Feuer, Wind, Wasser und Staub – die weder über gute noch böse Neigung verfügen. Sie sind eher wie die Tiere der Welt.“ Weiterlesen

1986/17 Die Agenda der Versammlung 2

Zum Hörtext..

Artikel Nr. 17, 1986

Es ist wie unsere Weisen schrieben (Brachot 32): Rabbi Shamlai sagte: „Man muss immer den Schöpfer preisen und dann beten.” Woher haben wir das? Von Moses, wie geschrieben steht: „Und ich flehte.” Baal HaSulam interpretierte, wenn jemand von jemand anderem einen Gefallen will, dann sollte er wissen a) ob dieser hat, worum er gebeten wird, denn wenn er es nicht hat, dann gibt es keinen Grund zu fragen, und b) dass er ein freundliches Herz hat. Denn er könnte haben, worum er gebeten wird, jedoch nicht die Güte zu geben. Weiterlesen

1985/36 Und es war Abend und es war Morgen

Zum Hörtext..

Artikel Nr. 36, 1985

Der Heilige Sohar sagt über den Vers: „Und es war Abend und es war Morgen“ (Genesis 3 und Punkt 151 im Sulam Kommentar). „Und es war Morgen“, wie der Text schreibt, bedeutet, dass es sich von der Seite der Dunkelheit ausdehnt, damit ist Malchut gemeint. ‚Und es war Morgen‘ bedeutet, dass es sich von der Seite des Lichtes ausdehnt, welche Seir Anpin ist. Weiterlesen

1986/21 Über dem Verstand betreffend

Was „Über dem Verstand“ betrifft, so sollten wir dieses Instrument sowohl zwischen dem Menschen und seinem Freund als auch zwischen dem Menschen und dem Schöpfer verwenden. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen ihnen. Zwischen einem Menschen und dem Schöpfer muss dieses Instrument für immer bestehen bleiben. Mit anderen Worten, man darf dieses Werkzeug, genannt „Glaube über dem Verstand“ niemals geringschätzen. Und zwischen Freunden – wenn man den Vorzug seines Freundes innerhalb seines Verstandes sehen kann, ist es umso besser. Weiterlesen

1987/9 Jemandes Größe hängt vom Maß des Glaubens an die Zukunft ab

Artikel Nr. 9, 1986-87

Im Sohar (BeShalach und im Sulam Kommentar, Abschnitt 216) steht geschrieben „Dann wird Moses singen..“. Es müsste heißen „hat gesungen“. Und es wird geantwortet „Doch es bezieht sich auf die Zukunft, dass er es für jetzt und für die Zukunft vervollständigte, wenn Israel diesen Gesang in der Zukunft preisen wird“. „Dieses Lied“ ist in weiblicher Form (in Hebräisch), aber es sollte „Dieser Gesang“ (in Hebräisch) in männlicher Form heißen. Und es wird geantwortet: „Dieser Gesang ist die Preisung des Königs durch die Königin.“ Rabbi Yehuda sagte: „Deswegen ist es der Gesang der Königin für den König, warum heißt es also: ‚Moses und die Kinder Israels‘? Am Ende sollte die Königin diejenige sein, die preist. Es heißt: ‚Glücklich sind Moses und Israel, denn sie kennen die richtige Preisung des Königs für die Königin.“‘ Weiterlesen