Rosh HaShana, wörtlich aus dem Hebräischen „Haupt des Jahres“, oder auch Rosh Hashinui, der Anfang der Änderung, ist der bekannte jüdische Neujahrs-Feiertag. Dieses Jahr findet er vom 15.September abends bis 17.September abends statt.
Traditionelles
Nach jüdischer Tradition triff man sich an Neujahr zum Gebet in der Synagoge. In diesen Tagen wird jedem Menschen ein „gutes oder schlechtes Jahr in das Buch des Lebens geschrieben“. Deshalb wünscht man sich: „le-shana towa tikatewu“, möge Dir ein gutes Jahr eingeschrieben werden! Oder kurz: „shana towa“, ein gutes Jahr!
Traditionell gibt es zum Neujahrsfest „gefilte Fisch“, ein mit Fisch gefüllter Karpfen. Diese Tradition hat sich über die Jahrhunderte entwickelt. Sicher belegt ist, dass Fisch ein Gericht ist, das schon früh in der jüdischen Tradition an Feiertagen gegessen wurde. Dazu wird rund gewickeltes Weißbrot gereicht. Dieses soll den Jahreskreislauf symbolisieren. Um den Wunsch nach einem „süßen Jahr“ voller Segen und Fülle zum Ausdruck zu bringen, werden in Honig eingetauchte Apfelstücke gegessen.
Kabbalistische Sichtweise
Alle traditionellen jüdischen Feste symbolisieren tatsächlich Etappen auf dem kabbalistischen Weg. Dabei geht es um die Transformation von der bösen Neigung – genannt Egoismus – zum Altruismus, zur Liebe zum Nächsten, so wie man sich selbst liebt.
Rosh HaShana, setzt sich aus den Wörtern Rosh, Kopf oder Anfang und Shinui, Veränderung, zusammen und steht somit für den Beginn einer Veränderung. Wenn man will, kann es der Beginn der neuen Fähigkeit sein, den derzeitigen Weg des Leidens, der Unsicherheit und der Leere in einen neuen Lebensweg zu verwandeln, der von Glück, Zuversicht und Erfüllung geprägt ist.
Der erste Schritt für diesen Neuanfang ist die Bewusstwerdung. Es ist wichtig zu erkennen, dass menschliche Beziehungen – ob gut oder schlecht – das ganze Leben eines Menschen bestimmen. Sie wirken nicht nur auf ihn selbst, sondern auch auf alle anderen Stufen der Natur: die unbelebte, die pflanzliche und die tierische. Da die menschliche Stufe die höchste ist, wird sich eine Veränderung von der dysfunktionalen und rücksichtslose Art und Weise des Umgangs von Menschen untereinander, hin zu wohlwollenden und gebenden Beziehungen, auch auf den Rest des Systems auswirken.
Die zunehmenden Probleme, die die ganze Weltbevölkerung betreffen, sollten den Menschen dazu bringen, seine Beziehungen zu anderen zu analysieren. Er soll schließlich erkennen, dass alles von seiner Haltung gegenüber dem Schicksal, der Natur, ja gegenüber allem, abhängt. Eine gründliche Analyse der Qualität der Beziehungen wird zeigen, wie schlecht man sich im letzten Jahr gegenseitig behandelt hat. Dies wiederum ist die Ursache für die Leiden und Sorgen, die diese Welt erfährt.
Es hängt alles davon ab, wie ehrlich man sich selbst beurteilt. Was hat man selbst investiert, um diesen Zustand zu ändern?
Ein solcher Neuanfang bedeutet nicht zwangsläufig, dass man alles Alte verwerfen muss. Man muss nur die Absicht, die Beziehungen zueinander auf eine bessere Ebene erheben zu wollen aufbauen.
Ein „gutes neues Jahr“ hängt also davon ab, ob man die große kabbalistische Regel der Tora, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, umsetzen will. Auf diesen Grundsatz hin müssen sich alle Menschen selbst prüfen.
Symbole von Rosh HaShana
Die Symbole des Festes Rosh HaShana stehen für den Zustand, den die Menschheit anstreben soll.
Apfel mit Honig Der Apfel symbolisiert die Sünde (das Verlangen für sich selbst zu empfangen), die mit Honig gemildert, versüßt wird. Das Süßen wiederum symbolisiert den Wunsch, lernen zu wollen, dieses im Menschen angelegte Verlangen altruistisch nutzen zu können.
Fisch Das Tier, das im Wasser lebt, symbolisiert ein Leben in Gnade. Denn Wasser steht in der Wissenschaft der Kabbala für „Gnade“. Das „Essen des Fischkopfes“ erinnert daran, dass man „der Kopf und nicht der Schwanz sein will“. Das bedeutet, dass man den eigenen Weg untersucht und nicht blindlings der „Herde“ folgt, welche, ohne es zu merken, nur auf den eigenen Vorteil aus ist.
Granatapfel Jeder einzelne Kern des Granatapfels steht für ein Verlangen, das man in sich entdecken muss, um davon zu lernen, es nicht zum eigenen Vorteil, sondern zum Segen für andere zu nutzen.
Rund gewickeltes Brot Es steht für das ganze, vollständige Leben, das ein Mensch erreichen will.
Buch des Lebens Damit ist gemeint, dass alle alle Handlungen und Gedanken des Menschen von der alles umfassenden Natur registriert werden. Im Zustand Rosh HaShana hat man die Möglichkeit zu entscheiden, ob es ein „guter“ Eintrag, also ein Gedanke hin zur Überwindung des Egoismus, wird oder nicht.
Deshalb ist allen Menschen zu wünschen, dass sie sich für ein gutes, süßes Jahr entscheiden!
Zusammengestellt aus den Artikeln: Rosh Hashana – ein neuer Anfang, Rosh HaShana ist eine Gelegenheit des Wechsels und Meaning of Rosh HaShanah von Michael Laitman
Interessant zu wissen
Laut Talmud ist Rosh HaShana der Beginn der Weltschöpfung und in der Folge dessen Jahrestag. Er steht aber auch für den Jahrestag der „Erschaffung Adams“. Am 1. Tishrei 3760 v.u.Z. (Tishrei ist der Monat des Jahresanfangs im jüdischen Kalender, September-Oktober), erkannte ein Mann namens Adam die Höhere, alles lenkende Kraft. Deshalb begann an diesem Tag die kabbalistische Zeitrechnung.