Die Schriften der letzten Generation

Anmerkung der Redaktion

Die Originalmanuskripte dieser Schriften werden im Archiv des ARI-Instituts aufbewahrt.

Der Veröffentlichungsprozess war aufgrund des Zustands der Manuskripte und der großen Dichte der Texte recht kompliziert. Zunächst haben wir alle Schriften, die zu den „Schriften der letzten Generation“ gehören, anhand ihres Inhalts ermittelt. Anschließend haben wir die Texte akribisch und ohne jegliche Bearbeitung oder Korrektur abgeschrieben. Wo wir ein Wort oder einen Teil eines Wortes nicht entziffern konnten, haben wir es mit eckigen Klammern markiert […].

Wir haben die Schriften in fünf Teile und eine Einleitung unterteilt, je nachdem, wie sie sich in den Manuskripten offenbaren. Es ist zu beachten, dass die Anordnung der Teile von uns vorgenommen wurde. Alle Titel in den Schriften wurden von Baal HaSulam selbst gegeben, und wo die Kennzeichnung eines Titels hinzugefügt werden musste, haben wir nur Buchstaben verwendet.

Wir sollten dem Löwenanteil in „Die Schriften der letzten Generation“, Erster Teil, besondere Aufmerksamkeit schenken. Dem Manuskript zufolge ist das Material in der Tat zweigeteilt: 1.) Aufsatz, 2.) Anhänge und Entwürfe des Aufsatzes.

Der Herausgeber
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Die Tora – ein Rettungsseil

Tatsächlich stellt jedoch die ganze Tora (wie die offene so auch die verhüllte) die Gedanken des Schöpfers dar, ohne jeglichen Unterschied. Das gleicht einem Menschen, der im Fluss ertrinkt. Sein Freund wirft ihm ein Seil zu, um ihn zu retten. Wenn der Ertrinkende das Seil an dem ihm näheren Ende fängt, dann wird sein Freund ihn retten und aus dem Fluss ziehen können.

So gleicht auch die Tora, die ganz aus den Gedanken des Schöpfers besteht, einem Seil, welches der Schöpfer den Menschen zuwarf, um sie zu erretten und aus den Klipot herauszuziehen. Und das Ende des Seils ist jedem nahe, was die offene Tora meint, die keinerlei Absicht und Gedanken bedarf. Mehr als das: Sogar wenn im Streben zur Korrektur bei ihm ein verderblicher Gedanke entsteht, wird das auch vom Schöpfer angenommen, wie es geschrieben steht: „Immer soll der Mensch die Tora studieren und Gebote erfüllen, sogar für sich, weil man von der Absicht für sich zur Absicht für den Schöpfer gelangt.“

Daher ist die Methodik der Kabbala jenes Ende des Seils, und es gibt in der Welt keinen Menschen, der es nicht festhalten könnte. Und wenn er gut festhält, das heißt, dessen gewürdigt wird, Handlungen für den Schöpfer und nicht für sich auszuführen, erreicht er die Ähnlichkeit mit den Eigenschaften des Schöpfers, was der Sinn des zuvor Gesagten ist: „und mit Ihm zu verschmelzen“.

Und dann wird dem Menschen die Erkenntnis aller Gedanken des Schöpfers zuteil, die als Geheimnisse und „Geschmäcker“ der Tora bezeichnet werden und den übrig gebliebenen Teil des Seils darstellen. Dessen wird er allerdings nicht gewürdigt, bis er, wie oben gesagt, die volle Verschmelzung erreicht.

Und dass wir die Gedanken des Schöpfers, das heißt Geheimnisse und „Geschmäcker“ der Tora, mit einem Seil vergleichen, rührt daher, dass in der Angleichung an die Eigenschaften des Schöpfers eine Vielzahl an Stufen existiert. Daher gibt es eine Vielzahl an Stufen in dem Teil des Seils, welches in Ihm enthalten ist, das heißt in der Erkenntnis der Geheimnisse der Tora.

Aus dem Artikel zum Abschluss des Buches Sohar

 

Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot (Neuübersetzung 2020)

Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot (Neuübersetzung 2020)

1) Am Ende des Ukzin [letzte Abhandlung in der Mishna] steht geschrieben: „Der Schöpfer fand kein Gefäß außer dem Frieden, das einen Segen für Israel birgt, wie geschrieben steht: ‚Der Herr wird Seinem Volk Kraft geben; der Herr wird Sein Volk mit Frieden segnen.'“

Hier gibt es eine Menge zu lernen:

Erstens: Wie haben sie bewiesen, dass nichts besser für Israel ist als der Frieden?

Zweitens: Der Text sagt ausdrücklich, dass der Frieden selbst der Segen ist, denn es steht geschrieben: „Kraft geben und mit Frieden segnen“. Ihrer Meinung nach hätte es heißen müssen: „im Frieden geben“.

Drittens: Warum wurde dieser Satz an den Schluss der Mishna geschrieben? Außerdem müssen wir die Bedeutung der Worte „Frieden“ und „Kraft“ verstehen und was sie bedeuten. Weiterlesen

Die Freiheit (Übersetzung 2020)

Freiheit des Willens

Freude und Schmerz

Das Gesetz der Kausalität

Vier Faktoren

Der erste Faktor: Die Quelle, das Ausgangsmaterial

Der zweite Faktor: Ursache und Wirkung, die sich aus sich selbst ergeben

Der dritte Faktor: Interne Ursache und Wirkung

Der vierte Faktor: Ursache und Wirkung durch fremde Kräfte

Ererbter Besitz

Einfluss der Umwelt

Gewohnheit wird zur zweiten Natur

Externe Faktoren

Freie Wahl

Die Umwelt als Faktor

Die Notwendigkeit, eine gute Umgebung zu wählen

Die Kontrolle des Verstandes über den Körper

Die Freiheit des Einzelnen

Die allgemeine Form der Vorväter geht nie verloren

Die Notwendigkeit, die Freiheit des Einzelnen zu bewahren

Der Wille zu empfangen (Razon lekabel) – Existenz aus Nichtexistenz (Jesh mi Ajn)

Zwei Kräfte im Willen zu empfangen: Eine anziehende Kraft und eine abweisende Kraft

Ein Gesetz für alle Welten

Folge dem Kollektiv

Ein Weg der Tora und ein Weg des Leidens

Das Recht des Kollektivs, dem Einzelnen die Freiheit zu entziehen

Für das soziale Leben in der Gesellschaft gilt „Folge dem Kollektiv“

Für das spirituelle Leben gilt „Folge dem Individuum“

Kritik bringt Erfolg, mangelnde Kritik führt zu Dekadenz

Das Erbe der Vorfahren

Zwei Aspekte: A) Potentielle Kraft, B) Verwirklichende Kraft

Zwei Schöpfungen: A) Der Mensch, B) Eine lebende Seele

Freiheit vom Engel des Todes

 

Von Yehuda Ashlag

„In Steintafeln gemeißelt (charut al haLuchot)“

Lies nicht „charut“ („gemeißelt“),

sondern „cherut“ („Freiheit“).

Um zu zeigen, dass sie vom Engel des Todes befreit sind.

(Midrash Shemot Rabba, 41)

Diese Worte bedürfen der Klärung, denn wie hängt das Empfangen der Tora mit der Befreiung des Menschen vom Tod zusammen? Und nachdem sie einmal einen unsterblichen, ewigen Körper durch das Empfangen der Tora erhalten hatten – wie konnten sie ihn wieder verlieren? Kann denn das Ewige verloren gehen? Weiterlesen

Das Gebot der Arbeit

Am Anfang [des Studiums der Weisheit der Kabbala] muss der Mensch mehr als seine Vernunft es zulässt glauben, dass die Höhere Kraft, der Schöpfer, seinen Geschöpfen Gutes tun will. Deshalb wurde der Mensch erschaffen und in ihn das Verlangen, die Sehnsucht nach Genuss eingepflanzt. Der Grund ist, dass dies die einzige Möglichkeit ist, ein Kli (Gefäß) zu schaffen, um Genuss empfangen zu können. Der Mensch kann nämlich nur etwas genießen, wonach er sich sehnt. Er kann zwar etwas empfangen, wonach er sich nicht sehnt, dies genießt er aber nicht, denn das Kli für den Genuss ist das Begehren oder die Sehnsucht.

Dies muss jedoch über der Verstand geschehen, denn wenn er innerhalb der Verstandes beurteilt, empfindet der Mensch die Vorsehung der Höheren Kraft nicht als wohlwollend. Er empfindet eher das Gegenteil. Deshalb heißt es, dass man über dem Verstand glauben muss, dass dies so ist.

Doch wenn die Führung der Höheren Kraft nur gut und Gutes tuend ist, warum wird dies dann vom Menschen nicht innerhalb des Verstandes empfunden? Darüber lernt man in der Kabbala, dass die Korrektur nur durch das “Brot der Scham“ [die Empfindung des Retters] ausgelöst wird. Solange der von der Höheren Kraft geschaffene Mensch keine Kelim (Gefäße) des Gebens hat, kann er das Licht nicht sehen und bleibt im Dunkeln.

Glaubt der Mensch an die Freude und das Vergnügen, welche über dem Verstand existieren, beginnt er, das Böse mit seinem Verstand wahrzunehmen. Das heißt, gerade weil dieser Mensch über seinem Verstand glaubt, dass die Höhere Kraft ihm Freude und Vergnügen gibt und deshalb nur Gutes sieht, gelangt er zur Erkenntnis des Bösen. Denn dadurch spürt er in all seinen Organen [gemeint sind Verlangen] die Macht des Bösen – des Empfangens für sich selbst – welches ihn daran hindert, all das Gute zu empfangen.

Dementsprechend bringt der Glaube über dem Verstand ihn dazu, innerhalb des Verstandes seinen Widersacher zu spüren, sein Ego. Dieses hindert ihn daran, das Gute zu erlangen. Es ist das Prinzip, dass der Mensch in dem Maße, in dem er an Freude und Genuss über dem Verstand glaubt, er auch das Böse wahrnimmt und sich dessen bewusst wird.

Später gibt dem Menschen die Erkenntnis des Bösen das Gefühl der Freude und des Genusses, denn die Erkenntnis bringt ihn dazu, das Böse, welches er in seinen Organen spürt, zu korrigieren.

Dies geschieht in erster Linie durch das Gebet, wodurch er zur Dwekut (Anhaftung) mit der Höheren Kraft kommt. Er bittet die Höhere Kraft um die Kelim des Gebens, damit ihm durch sie das Ziel der Lenkung offenbart wird. Das würde bedeuten, dass es keine Verhüllung mehr geben müsste, da der Mensch bereits Kelim hat, die dafür vorbereitet sind, das ganze Gute empfangen zu können.

 

Die Prophezeiung von Baal HaSulam

Die Prophezeiung von Baal HaSulam

(Aus einem Manuskript)

„Und es geschah in den Tagen des Krieges, in den Tagen des schrecklichen Gemetzels.“ Und ich betete und weinte die ganze Nacht hindurch bitterlich. Und es war in der Morgendämmerung. Siehe es schien, als hätten sich alle Menschen der Welt in meiner Phantasie in einer Gruppe versammelt. Und ein Mann schwebte zwischen ihnen mit seinem Schwert über ihren Köpfen und peitschte auf ihre Köpfe ein. Die Köpfe flogen in die Höhe, und ihre Leichname fielen in ein großes Becken und wurden zu einem Meer von Knochen. Weiterlesen

Das Heilmittel des Erinnerns

Erinnern und Vergessen, Bewahren und Verlieren

Während der Zeit des Exils, dem Aspekt „Welt von Nukwa“, besteht die Arbeit im „Bewahren“. Jemand, der bei dieser Arbeit Fehler macht, kann verlieren, was ihm gegeben wurde. Und Dwekut (Anhaftung) in dieser Welt geschieht durch die Kraft des Bewahrens. Die Verschönerung der Kraft des Bewahrens geschieht durch die Erhebung der Gefühle, ebenso wie durch die Erhebung seiner Vollkommenheit und der Stärke seiner Dwekut. Weiterlesen

Gleichnis über die Erhebung des Dieners

Aus dem Brief Nr. 1

Es steht geschrieben: „Denn ein Hoher wacht hoch über dem Hohen und über ihnen – die Höchste Gewalt.“ Da eine heftige Antwort nun erforderlich ist, werde ich dir antworten, dass alle an die persönliche Vorsehung glauben, aber niemand haftet sich an sie an.

Der Grund dafür ist, dass kein fremder und fauler Gedanke dem Schöpfer, der der Inbegriff von „Gut und Gutes Tuend“ ist, zugeschrieben werden kann. Nur den wahren Dienern Gottes jedoch wird das Wissen der persönlichen Vorsehung gewährt, dass Er alles erschuf, was dem vorausging, beides, das Gute und das Böse gemeinsam. Dann sind sie angehaftet an die persönliche Vorsehung, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein. Weiterlesen

Die Weisheit Israels im Vergleich zu den äußeren Weisheiten

Von Rav Yehuda Ashlag

Der Standard, nach dem eine Weisheit bewertet werden kann

Der Wert jeder Weisheit in der Welt richtet sich nach der verfolgten Absicht. Dies ist das Ziel, auf das alle Untersuchungen abzielen. Daher ist eine Weisheit ohne eine bestimmte Absicht undenkbar, außer für Kleinkinder, die zum Zeitvertreib spielen; die Absicht entspricht ihrer Größe. Aus diesem Grund wird eine Weisheit nicht nach Scharfsinn und Können beurteilt, sondern nach der Belohnung, die durch die Absicht erzielt wird. Weiterlesen

Es ist nicht die Zeit, das Vieh zu sammeln

Von Rav Yehuda Ashlag

„Es ist nicht die Zeit, das Vieh zu sammeln. Tränkt die Schafe, und geht hin, weidet sie!“ (Genesis 29:7). Es ist bekannt, dass alle Worte der Gerechten sich nach oben wenden, wie ihm gesagt wurde: „Und es wurde von den Hirten von Haran offenbart.“ Denn es war nicht möglich, den Stein von der Brunnenöffnung – der Enthüllung von Rachel – wegzurollen, bevor nicht alle Herden gesammelt wurden und der Stein von der Brunnenöffnung weggerollt wurde. Weiterlesen

Die Bedeutung von Empfängnis und Geburt

Artikel von Yehuda Ashlag (Baal HaSulam)


1 Die Regeln

Im Allgemeinen und Besonderen

Die Überprüfung des in der Schöpfung Kundigen wird im ersten Konzept als Nachahmung der Arbeit des Schöpfers definiert. Die Arbeit des Schöpfers wird als „Vorsehung“ oder „Natur der Schöpfung“ bezeichnet.

Die Geschöpfe kann man nicht als „Körper“ bezeichnen, sondern eher als Materie aus Fleisch und Blut in einfacher (unbelebter) Form, völlig amorph. Das hängt damit zusammen, dass alles, was unter den Begriff Form fällt, als eine spirituelle Kraft betrachtet wird und nicht als ein Körper. Weiterlesen

600 000 Seelen

Überarbeitet, EY, 2.09.2024


Es wird gesagt, dass es sechshunderttausend Seelen gibt, und jede Seele teilt sich in mehrere Funken. Wir müssen nun verstehen, wie es möglich ist, dass sich das Spirituelle teilt, da ursprünglich nur eine Seele, die Seele von Adam haRishon, erschaffen wurde.

Meiner Meinung nach gibt es tatsächlich keine weiteren Seelen in der Welt, wie es in 1. Mose 2,7 steht: „Und blies den Odem des Lebens in seine Nasenlöcher.“ Diese Seele ist in allen Kindern Israels in ihrer Vollständigkeit vorhanden, wie sie in Adam haRishon war, denn das Spirituelle teilt sich nicht und wird nicht gespalten, was ein Merkmal des Physischen ist. Wenn es also heißt, dass es sechshunderttausend Seelen und Seelenfunken gibt, scheint dies durch die Kraft des Körpers eines jeden Menschen verursacht zu sein. Mit anderen Worten: Zuerst trennt der Körper und hindert das Leuchten der Seele vollständig, und durch die Kraft von Tora und Mizwot wird der Körper gereinigt; in dem Maße, in dem er gereinigt wird, leuchtet die allgemeine Seele auf ihn.

Daher gibt es im Verhältnis zum physischen Körper zwei Unterscheidungen:

Die erste Unterscheidung besteht darin, dass man seine Seele als etwas Einzelnes empfindet und nicht versteht, dass es sich dabei um die Gesamtheit Israels handelt. Das ist tatsächlich ein Makel, der die oben erwähnte Trennung hervorruft.

Die zweite Unterscheidung besteht darin, dass das Licht der Seele Israels nicht in seiner ganzen Kraft auf einen scheint, sondern nur teilweise, je nachdem, wie sehr man sich gereinigt hat, um zur Gemeinschaft zurückzukehren.

Das Zeichen dafür, dass der Körper vollständig korrigiert ist, besteht darin, dass man spürt, dass die eigene Seele in der gesamten Gemeinschaft Israels vorhanden ist, in jedem Einzelnen von ihnen. Daher empfindet man sich auch nicht mehr als Einzelwesen, weil man von den anderen abhängig ist. In diesem Moment ist man vollständig, ohne Makel, und die Seele scheint in ihrer ganzen Kraft auf einen, wie sie in Adam haRishon erschien, gemäß dem Geheimnis: „Wer bläst, bläst aus seinem Inneren.“

Dies ist das Geheimnis der drei Stadien des Menschen:

  1. Der Zustand eines Funkens der Seele, der im Sinne einer Handlung in Form von Funken, wie in „erlaubt und verboten“, verstanden wird.
  2. Der Zustand der individuellen Seele, ein einzelner Teil der sechshunderttausend. Sie ist dauerhaft, aber ihr Makel bleibt bei ihr. Das bedeutet, dass ihr Körper die Gesamtheit der Seele nicht aufnehmen kann und sie sich als getrennt empfindet, was ihr viele Liebesqualen bereitet.
  3. Schließlich nähert sie sich der Vollkommenheit, der Gesamtheit der Seele, wie oben erwähnt, da der Körper gereinigt und vollständig dem Schöpfer gewidmet ist und keine Begrenzungen oder Schranken errichtet und vollständig in die Gesamtheit Israels integriert ist.

Wir haben gelernt: „Und wenn auch nur ein Mensch vollständig vor seinem Meister umkehrt, wird der König Messias sofort kommen.“

Und beachte die Erklärung dafür, denn [unsere Weisen] sagten: „Moses ist gleich 600 000.“ 

Wir müssen das verstehen, dass es zweimal sechshunderttausend Seelen gibt – die Seele von Moses und die Seelen Israels.

Aber wie bereits gesagt, ist die Wahrheit, dass es nicht mehr als eine Seele gibt, die erkennbar wird, wenn jede einzelne Seele (Nefesh) sich reinigt und sich von ihrer Verunreinigung befreit.

Wenn also alle Seelen (Nefashot) korrigiert sind, werden sie die gesamte Höhere Seele von Azilut zu jeder einzelnen Seele (Nefesh) anziehen, da das Spirituelle unteilbar ist. Zu diesem Zeitpunkt „wird der Ewige König sein über die ganze Erde“ (Sacharja 14,9). Wenn daher auch nur einer einzelnen Seele (Nefesh) die vollständige Reinheit fehlt, wird die Ausdehnung der Heiligkeit in jeder Seele (Nefesh) Israels fehlen.

Sobald jedoch eine einzige Seele (Nefesh) aus Israel von all ihrer Verunreinigung gereinigt ist, wird sie die gesamte Seele von Azilut auf sich ziehen, und durch sie werden alle Seelen (Nefashot) ihrer Generation korrigiert. Dies ist das Geheimnis, dass alles voneinander abhängt, wie es geschrieben steht: „Er war würdig, dass die Schechina auf ihm ruhte, aber seine Generation war nicht würdig dafür.“

Und das Erstaunliche daran ist, dass dieselbe Seele, die mit der Reinigung belohnt wurde, sofort danach strebt, das Wohlgefallen der Generation zu erhöhen und um sie zu bitten, bis sie ihre ganze Generation auf ihre Stufe erhebt.

Das ist das Geheimnis: „Moses ist gleich sechshunderttausend.“ Da er ihr treuer Hirte war, hatte er die Heiligkeit, die der ganzen Generation zustehen sollte. Und verstehe dies.

In der Tat findet sich das Ganze in jedem Einzelnen, weil am Ende letztlich alle Seelen zu einer Einheit zusammenkommen werden, zurück zu ihrer spirituellen Wurzel. Daher müssen alle Wunder und Prüfungen und alle Stationen, die die gesamte Welt während der sechstausend Jahre durchlaufen hat, von jeder individuellen Seele erfahren werden. Die gute Seele schöpft von allen Aspekten der Heiligkeit vor und nach ihr, und die schlechte Seele tut das Gegenteil.

Das Geheimnis der wechselnden Zeiten ist die Bedeutung der Generationen. Jede Generation verhält sich nach ihrem Richter, gemäß der Weisheit, die sie richtet, da sie von der Heiligkeit jener Zeit empfangen hat.

Daher ist jede Seele bereit, die Seele von Moses, Aaron, Samuel, David und Salomo in sich aufzunehmen, d.h. in den Zeiträumen, die sie durchläuft: Beim Auszug aus Ägypten und beim Empfang der Tora wird die Seele von Moses in ihr enthüllt; bei den sieben Eroberungen die Seele von Joshua; und beim Bau des Tempels die Seele von König Salomo, und so weiter.

Dies bezieht sich nicht auf die genannten individuellen Seelen, sondern auf das allgemeine Prinzip, dass das Spirituelle unteilbar ist. Sobald jemand die Seele erlangt, erlangt er die Seele der Gesamtheit Israels, aber entsprechend seinem Verdienst und seiner Stufe. Wenn also jemand in diesen Zeiten mit diesen Wundern belohnt wird, empfängt er die Fülle der Seele in dieser Offenbarung, und der Name des Offenbarenden wird wahrhaftig auf ihn gelegt.

Es wurde gesagt: „Ganz Israel sind Kinder von Königen.“ (Shabbat 67; Baba Mezia 113) „Und ein König, der stirbt – ganz Israel ist würdig, zu regieren.“ (Jerusalemer Talmud, Massechet Horajot 3,5) Dies ist ein großes Geheimnis, denn in allen vorhergehenden Generationen, die nur eine Vorbereitung für den Zustand des Königtums waren, wurden spezielle Gefäße für die Salbung ihrer Richter benötigt, wie die Seelen von Moses und Samuel. Aber das letzte Ziel hängt von der Gesamtheit Israels ab, denn wenn ein winziger Teil, ein winziger Funke, fehlt, kann sich das Ende nicht offenbaren. Deshalb ist ganz Israel des Königtums würdig, weil alle in dieser wahren Unterscheidung gleich sind. Aus diesem Grund gibt es kein spezielles Gefäß, um diese Vollkommenheit heranzuziehen; vielmehr wird jeder, der seine Seele reinigt und läutert, um würdig zu sein, die Offenbarung des Königtums in die Welt zu bringen, wirklich König David genannt werden. Das ist die Bedeutung von „David, König von Israel, lebt und besteht ewig“ (Rosh HaShana 25), denn er ist nicht wirklich gestorben. Sein Gefäß ist in jeder einzelnen Seele Israels vorhanden. Dies ist jedoch nicht der Fall bei der Seele von Moses, die nur in den Weisen der Generation sowie in den Propheten und Priestern zu finden ist.

Das ist das Geheimnis: „Wenn der König stirbt, ist ganz Israel würdig zu regieren“ (Jerusalemer Talmud; Massechet Horajot 3,5). Und verstehe dies. Das ist das Geheimnis, das die Vielen von ihrer Pflicht befreit. Und verstehe dies sehr gut.

Das ist die Bedeutung von „Vor der Ankunft des Messias wird die Unverschämtheit zunehmen“ (Sota 49) und „Jeder wird sich gegen seinen Nächsten auflehnen, der Jüngere gegen den Älteren und der Niedere gegen den Ehrbaren“ (Jesaja 3,5). Das bedeutet, dass sogar ein unwürdiger Jüngling es wagen wird, seine Herrschaft über die Welt auszudehnen, so als wäre er einer der Ältesten und Ehrbaren der Generation.

Wenn jedoch der Unwürdige, dessen Wurzel in einer niedrigen und unehrenhaften Seele liegt, sein Herz ausrichtet und seine Taten reinigt, wird auch er gewürdigt werden, die gesamte Seele des heiligen Volkes in seine eigene Seele auszudehnen, mit all den Wundern, die das heilige Volk bis heute erfahren hat. Denn sie waren nur eine Vorbereitung auf diese Vollständigkeit. Daher muss auch diese individuelle Seele alles kosten und „ihre Welt in einer Stunde kaufen“, aufgrund der Eigenschaft jener Generation, die Krone Seines Königtums, die alles umfasst, auszudehnen: „Und alle brauchen den Weizenbesitzer, und jeder Einzelne ist ihm dankbar verpflichtet.“ (Berachot 64; Baba Batra 145). Und verstehe dies.

Dies ist die Bedeutung ihrer Worte: „Wenn auch nur ein einziger Mensch in völliger Umkehr vor seinem Meister tritt, wird der König Messias sofort erscheinen.“ Dies bedeutet, dass jeder, der auch nur eine einzige Seele in sich erweckt, das Potenzial hat, seine ganze Generation zu erlösen. Denn jeder, der in einer Sache verpflichtet ist, entbindet die Vielen von ihrer Pflicht, kann das Gebet vermehren und in der Bresche stehen, bis er für seine gesamte Generation belohnt wird.

Dies ist jedoch nicht der Fall bei anderen Formen der Erlösung, die nur eine Vorbereitung waren und nicht jedem gehörten. Zum Beispiel gehörte die Übergabe der Tora nur der Generation der Wüste und Moses. Keine andere Generation, auch wenn sie würdiger war, konnte diese Stufe erreichen, noch konnte es jemand anderes außer Moses tun, weil sie voneinander abhängig waren.

Der Aspekt des Messias ist jedoch für jede Generation bereit. Daher besteht für jeden einzelnen die Möglichkeit, den Aspekt des Messias auszudehnen, wie es oben erwähnt wurde.

Der Grund dafür ist, dass die Messias-Eigenschaft die Korrektur der Gefäße betrifft, und die Gestaltung aller Gefäße ist gleich, da sie sich nur in ihrem CHaBaD entsprechend ihrer Eigenschaften unterscheiden. Daher sind vom Minister, der das Angesicht des Königs sieht, bis zu jenem, der am Mühlstein sitzt, alle gleichwertige Diener bei der Wiederherstellung der früheren Herrlichkeit, und es gibt in dieser Hinsicht keine Abstufungen zwischen einem Menschen und seinem Nächsten.

 

Ein Gebot

Jener, der ein Gebot ausführt, ist glücklich, denn er hat sich und die ganze Welt auf die Waagseite des Verdienstes geneigt.

Dem Schöpfer zu dienen und die Mizwot [Gebote] einzuhalten, kann man nur liShma [um Gottes willen] tun – das bedeutet, seinen Schöpfer zufrieden zu stellen. Doch schon unsere Weisen haben uns angewiesen, Tora und Gebote auch lo liShma [nicht um Gottes Willen] zu befolgen, denn „von lo liShma wird man zu liShma kommen“…
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Aus meinem Fleisch werde ich Gott sehen

Die Kunst, die Seele zu nähren

Körper und Seele

Erlangung von Wissen im Körperlichen und im Spirituellen

Offenbarung der Werke des Schöpfers – im Verborgenen

Die Erlangung der spirituellen Form

Die Notwendigkeit, den Schöpfer zu erlangen

Erkenntnis des Schöpfers

Das Erkennen der Errungenschaft – nur durch den Weg der Tora

Das Wesen der intellektuellen Wahrnehmung

Die Kunst, die Seele zu nähren

Es ist unmöglich, seinen Körper in der Welt zu erhalten, ohne ein gewisses Maß an Wissen über die körperliche Natur zu besitzen, wie z.B. welche Kräuter tödlich sind und welche Dinge brennen oder schaden, oder ohne die Einschätzung dessen, was im Herzen eines Freundes ist, ohne die es unmöglich ist, in der materiellen Welt zu existieren. Weiterlesen

Die Lösung

Man hat mich gebeten, eine auf meiner Sichtweise begründete Lösung des brennenden Problems zu geben, welches in der Vereinigung aller Parteien und Bewegungen auf einer einzigen Plattform liegt. Und ich muss sofort zugeben, dass ich auf diese Frage, in der Form, in welcher sie gestellt wurde, keine Antwort habe. Und es wird niemals eine Antwort auf sie geben. Denn die Weisen der Völker der Erde aller Zeiten und Generationen haben sich darin abgemüht, fanden aber noch keine natürliche Lösung, die für alle Strömungen in ihren Kreisen annehmbar wäre. Und viele haben gelitten und werden noch leiden, bevor sie die „Goldene Mitte“ finden, die ihren inneren Strömungen nicht widerspricht. Weiterlesen

Aufbau der zukünftigen Gesellschaft

1. Aufbau der zukünftigen Gesellschaft

2. Absolute Verpflichtung, die Arbeit des Schöpfers auf sich zu nehmen

3. Prinzipien des zukünftigen Gesellschaft

4. Schluss

1. AUFBAU DER ZUKÜNFTIGEN GESELLSCHAFT 

Hier die Worte, die ich fand: „Es gibt eine Allegorie über Freunde, die sich in der Wüste verirrten. Sie waren hungrig und durstig. Einer von ihnen fand eine Siedlung, übervoll mit allen Genüssen. Er erinnerte sich an seine armen Brüder, doch er hatte sich schon zu weit von ihnen entfernt und wusste nicht mehr, wo sie waren. Er rief sie und blies das Horn. Vielleicht würden seine armen, hungrigen Freunde seine Stimme vernehmen, näher kommen und ebenfalls diese übervolle Siedlung finden. Weiterlesen

Shamati 26. Die Zukunft des Menschen hängt von der Dankbarkeit für die Vergangenheit ab

Ich hörte im Jahr 1943

Es steht geschrieben: „Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen“ – dass nur die unteren die Erhabenheit sehen können. Die Buchstaben des Wortes „kostbar“ (jakar) sind die Buchstaben des Wortes „wird erkennen“ (jakir).

Das bedeutet, dass man je nach dem Maß der Wichtigkeit einer Sache, deren Erhabenheit erkennt. Denn sein Eindruck hängt vom Maß der Wichtigkeit ab und bringt ihm Gefühle im Herzen. Und gemäß dem Grad der Erkenntnis der Wichtigkeit entsteht in ihm Freude. Weiterlesen

Einführung zu Talmud Esser HaSefirot

Von Yehuda Ashlag

1. Als erstes sollte ich sagen, dass ich es für äußerst notwendig erachte, die eiserne Mauer zu sprengen, die uns von der Wissenschaft der Kabbala seit den Zeiten der Zerstörung des Tempels und bis zur heutigen Generation trennt. Diese Mauer lastet schwer auf uns und erweckt die Befürchtung, dass die Kabbala im Volk Israel gänzlich vergessen wird.

Wenn ich mich aber an das Herz eines Menschen wende und vom Studium der Kabbala spreche, dann lautet seine erste Frage: „Wozu sollte ich wissen, wie viele Engel es im Himmel gibt und wie sie heißen? Kann ich etwa nicht ohne all diese Kenntnisse der ganzen Tora, in allen ihren Details und Feinheiten, folgen?“

Zweitens fragt er: „Haben die Weisen nicht etwa festgelegt, dass man sich zuerst den Talmud und die Gesetze in vollem Maße aneignen sollte? Und wer kann sich selbst betrügen, im Glauben, dass er bereits das Studium der ganzen offenen Tora abgeschlossen habe und es ihm nur an der verhüllten Tora fehle?“ Weiterlesen