Die Schriften der letzten Generation

Anmerkung der Redaktion

Die Originalmanuskripte dieser Schriften werden im Archiv des ARI-Instituts aufbewahrt.

Der Veröffentlichungsprozess war aufgrund des Zustands der Manuskripte und der großen Dichte der Texte recht kompliziert. Zunächst haben wir alle Schriften, die zu den „Schriften der letzten Generation“ gehören, anhand ihres Inhalts ermittelt. Anschließend haben wir die Texte akribisch und ohne jegliche Bearbeitung oder Korrektur abgeschrieben. Wo wir ein Wort oder einen Teil eines Wortes nicht entziffern konnten, haben wir es mit eckigen Klammern markiert […].

Wir haben die Schriften in fünf Teile und eine Einleitung unterteilt, je nachdem, wie sie sich in den Manuskripten offenbaren. Es ist zu beachten, dass die Anordnung der Teile von uns vorgenommen wurde. Alle Titel in den Schriften wurden von Baal HaSulam selbst gegeben, und wo die Kennzeichnung eines Titels hinzugefügt werden musste, haben wir nur Buchstaben verwendet.

Wir sollten dem Löwenanteil in „Die Schriften der letzten Generation“, Erster Teil, besondere Aufmerksamkeit schenken. Dem Manuskript zufolge ist das Material in der Tat zweigeteilt: 1.) Aufsatz, 2.) Anhänge und Entwürfe des Aufsatzes.

Der Herausgeber
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Die Tora – ein Rettungsseil

Tatsächlich stellt jedoch die ganze Tora (wie die offene so auch die verhüllte) die Gedanken des Schöpfers dar, ohne jeglichen Unterschied. Das gleicht einem Menschen, der im Fluss ertrinkt. Sein Freund wirft ihm ein Seil zu, um ihn zu retten. Wenn der Ertrinkende das Seil an dem ihm näheren Ende fängt, dann wird sein Freund ihn retten und aus dem Fluss ziehen können.

So gleicht auch die Tora, die ganz aus den Gedanken des Schöpfers besteht, einem Seil, welches der Schöpfer den Menschen zuwarf, um sie zu erretten und aus den Klipot herauszuziehen. Und das Ende des Seils ist jedem nahe, was die offene Tora meint, die keinerlei Absicht und Gedanken bedarf. Mehr als das: Sogar wenn im Streben zur Korrektur bei ihm ein verderblicher Gedanke entsteht, wird das auch vom Schöpfer angenommen, wie es geschrieben steht: „Immer soll der Mensch die Tora studieren und Gebote erfüllen, sogar für sich, weil man von der Absicht für sich zur Absicht für den Schöpfer gelangt.“

Daher ist die Methodik der Kabbala jenes Ende des Seils, und es gibt in der Welt keinen Menschen, der es nicht festhalten könnte. Und wenn er gut festhält, das heißt, dessen gewürdigt wird, Handlungen für den Schöpfer und nicht für sich auszuführen, erreicht er die Ähnlichkeit mit den Eigenschaften des Schöpfers, was der Sinn des zuvor Gesagten ist: „und mit Ihm zu verschmelzen“.

Und dann wird dem Menschen die Erkenntnis aller Gedanken des Schöpfers zuteil, die als Geheimnisse und „Geschmäcker“ der Tora bezeichnet werden und den übrig gebliebenen Teil des Seils darstellen. Dessen wird er allerdings nicht gewürdigt, bis er, wie oben gesagt, die volle Verschmelzung erreicht.

Und dass wir die Gedanken des Schöpfers, das heißt Geheimnisse und „Geschmäcker“ der Tora, mit einem Seil vergleichen, rührt daher, dass in der Angleichung an die Eigenschaften des Schöpfers eine Vielzahl an Stufen existiert. Daher gibt es eine Vielzahl an Stufen in dem Teil des Seils, welches in Ihm enthalten ist, das heißt in der Erkenntnis der Geheimnisse der Tora.

Aus dem Artikel zum Abschluss des Buches Sohar

 

Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot (Neuübersetzung 2020)

Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot (Neuübersetzung 2020)

1) Am Ende des Ukzin [letzte Abhandlung in der Mishna] steht geschrieben: „Der Schöpfer fand kein Gefäß außer dem Frieden, das einen Segen für Israel birgt, wie geschrieben steht: ‚Der Herr wird Seinem Volk Kraft geben; der Herr wird Sein Volk mit Frieden segnen.'“

Hier gibt es eine Menge zu lernen:

Erstens: Wie haben sie bewiesen, dass nichts besser für Israel ist als der Frieden?

Zweitens: Der Text sagt ausdrücklich, dass der Frieden selbst der Segen ist, denn es steht geschrieben: „Kraft geben und mit Frieden segnen“. Ihrer Meinung nach hätte es heißen müssen: „im Frieden geben“.

Drittens: Warum wurde dieser Satz an den Schluss der Mishna geschrieben? Außerdem müssen wir die Bedeutung der Worte „Frieden“ und „Kraft“ verstehen und was sie bedeuten. Weiterlesen

Die Freiheit (Übersetzung 2020)

Freiheit des Willens

Freude und Schmerz

Das Gesetz der Kausalität

Vier Faktoren

Der erste Faktor: Die Quelle, das Ausgangsmaterial

Der zweite Faktor: Ursache und Wirkung, die sich aus sich selbst ergeben

Der dritte Faktor: Interne Ursache und Wirkung

Der vierte Faktor: Ursache und Wirkung durch fremde Kräfte

Ererbter Besitz

Einfluss der Umwelt

Gewohnheit wird zur zweiten Natur

Externe Faktoren

Freie Wahl

Die Umwelt als Faktor

Die Notwendigkeit, eine gute Umgebung zu wählen

Die Kontrolle des Verstandes über den Körper

Die Freiheit des Einzelnen

Die allgemeine Form der Vorväter geht nie verloren

Die Notwendigkeit, die Freiheit des Einzelnen zu bewahren

Der Wille zu empfangen (Razon lekabel) – Existenz aus Nichtexistenz (Jesh mi Ajn)

Zwei Kräfte im Willen zu empfangen: Eine anziehende Kraft und eine abweisende Kraft

Ein Gesetz für alle Welten

Folge dem Kollektiv

Ein Weg der Tora und ein Weg des Leidens

Das Recht des Kollektivs, dem Einzelnen die Freiheit zu entziehen

Für das soziale Leben in der Gesellschaft gilt „Folge dem Kollektiv“

Für das spirituelle Leben gilt „Folge dem Individuum“

Kritik bringt Erfolg, mangelnde Kritik führt zu Dekadenz

Das Erbe der Vorfahren

Zwei Aspekte: A) Potentielle Kraft, B) Verwirklichende Kraft

Zwei Schöpfungen: A) Der Mensch, B) Eine lebende Seele

Freiheit vom Engel des Todes

 

Von Yehuda Ashlag

„In Steintafeln gemeißelt (charut al haLuchot)“

Lies nicht „charut“ („gemeißelt“),

sondern „cherut“ („Freiheit“).

Um zu zeigen, dass sie vom Engel des Todes befreit sind.

(Midrash Shemot Rabba, 41)

Diese Worte bedürfen der Klärung, denn wie hängt das Empfangen der Tora mit der Befreiung des Menschen vom Tod zusammen? Und nachdem sie einmal einen unsterblichen, ewigen Körper durch das Empfangen der Tora erhalten hatten – wie konnten sie ihn wieder verlieren? Kann denn das Ewige verloren gehen? Weiterlesen

Das Gebot der Arbeit

Am Anfang [des Studiums der Weisheit der Kabbala] muss der Mensch mehr als seine Vernunft es zulässt glauben, dass die Höhere Kraft, der Schöpfer, seinen Geschöpfen Gutes tun will. Deshalb wurde der Mensch erschaffen und in ihn das Verlangen, die Sehnsucht nach Genuss eingepflanzt. Der Grund ist, dass dies die einzige Möglichkeit ist, ein Kli (Gefäß) zu schaffen, um Genuss empfangen zu können. Der Mensch kann nämlich nur etwas genießen, wonach er sich sehnt. Er kann zwar etwas empfangen, wonach er sich nicht sehnt, dies genießt er aber nicht, denn das Kli für den Genuss ist das Begehren oder die Sehnsucht.

Dies muss jedoch über der Verstand geschehen, denn wenn er innerhalb der Verstandes beurteilt, empfindet der Mensch die Vorsehung der Höheren Kraft nicht als wohlwollend. Er empfindet eher das Gegenteil. Deshalb heißt es, dass man über dem Verstand glauben muss, dass dies so ist.

Doch wenn die Führung der Höheren Kraft nur gut und Gutes tuend ist, warum wird dies dann vom Menschen nicht innerhalb des Verstandes empfunden? Darüber lernt man in der Kabbala, dass die Korrektur nur durch das “Brot der Scham“ [die Empfindung des Retters] ausgelöst wird. Solange der von der Höheren Kraft geschaffene Mensch keine Kelim (Gefäße) des Gebens hat, kann er das Licht nicht sehen und bleibt im Dunkeln.

Glaubt der Mensch an die Freude und das Vergnügen, welche über dem Verstand existieren, beginnt er, das Böse mit seinem Verstand wahrzunehmen. Das heißt, gerade weil dieser Mensch über seinem Verstand glaubt, dass die Höhere Kraft ihm Freude und Vergnügen gibt und deshalb nur Gutes sieht, gelangt er zur Erkenntnis des Bösen. Denn dadurch spürt er in all seinen Organen [gemeint sind Verlangen] die Macht des Bösen – des Empfangens für sich selbst – welches ihn daran hindert, all das Gute zu empfangen.

Dementsprechend bringt der Glaube über dem Verstand ihn dazu, innerhalb des Verstandes seinen Widersacher zu spüren, sein Ego. Dieses hindert ihn daran, das Gute zu erlangen. Es ist das Prinzip, dass der Mensch in dem Maße, in dem er an Freude und Genuss über dem Verstand glaubt, er auch das Böse wahrnimmt und sich dessen bewusst wird.

Später gibt dem Menschen die Erkenntnis des Bösen das Gefühl der Freude und des Genusses, denn die Erkenntnis bringt ihn dazu, das Böse, welches er in seinen Organen spürt, zu korrigieren.

Dies geschieht in erster Linie durch das Gebet, wodurch er zur Dwekut (Anhaftung) mit der Höheren Kraft kommt. Er bittet die Höhere Kraft um die Kelim des Gebens, damit ihm durch sie das Ziel der Lenkung offenbart wird. Das würde bedeuten, dass es keine Verhüllung mehr geben müsste, da der Mensch bereits Kelim hat, die dafür vorbereitet sind, das ganze Gute empfangen zu können.

 

Die Prophezeiung von Baal HaSulam

Die Prophezeiung von Baal HaSulam

(Aus einem Manuskript)

„Und es geschah in den Tagen des Krieges, in den Tagen des schrecklichen Gemetzels.“ Und ich betete und weinte die ganze Nacht hindurch bitterlich. Und es war in der Morgendämmerung. Siehe es schien, als hätten sich alle Menschen der Welt in meiner Phantasie in einer Gruppe versammelt. Und ein Mann schwebte zwischen ihnen mit seinem Schwert über ihren Köpfen und peitschte auf ihre Köpfe ein. Die Köpfe flogen in die Höhe, und ihre Leichname fielen in ein großes Becken und wurden zu einem Meer von Knochen. Weiterlesen

Das Heilmittel des Erinnerns

Erinnern und Vergessen, Bewahren und Verlieren

Während der Zeit des Exils, dem Aspekt „Welt von Nukwa“, besteht die Arbeit im „Bewahren“. Jemand, der bei dieser Arbeit Fehler macht, kann verlieren, was ihm gegeben wurde. Und Dwekut (Anhaftung) in dieser Welt geschieht durch die Kraft des Bewahrens. Die Verschönerung der Kraft des Bewahrens geschieht durch die Erhebung der Gefühle, ebenso wie durch die Erhebung seiner Vollkommenheit und der Stärke seiner Dwekut. Weiterlesen

Gleichnis über die Erhebung des Dieners

Aus dem Brief Nr. 1

Es steht geschrieben: „Denn ein Hoher wacht hoch über dem Hohen und über ihnen – die Höchste Gewalt.“ Da eine heftige Antwort nun erforderlich ist, werde ich dir antworten, dass alle an die persönliche Vorsehung glauben, aber niemand haftet sich an sie an.

Der Grund dafür ist, dass kein fremder und fauler Gedanke dem Schöpfer, der der Inbegriff von „Gut und Gutes Tuend“ ist, zugeschrieben werden kann. Nur den wahren Dienern Gottes jedoch wird das Wissen der persönlichen Vorsehung gewährt, dass Er alles erschuf, was dem vorausging, beides, das Gute und das Böse gemeinsam. Dann sind sie angehaftet an die persönliche Vorsehung, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein. Weiterlesen

Die Weisheit Israels im Vergleich zu den äußeren Weisheiten

Von Rav Yehuda Ashlag

Der Standard, nach dem eine Weisheit bewertet werden kann

Der Wert jeder Weisheit in der Welt richtet sich nach der verfolgten Absicht. Dies ist das Ziel, auf das alle Untersuchungen abzielen. Daher ist eine Weisheit ohne eine bestimmte Absicht undenkbar, außer für Kleinkinder, die zum Zeitvertreib spielen; die Absicht entspricht ihrer Größe. Aus diesem Grund wird eine Weisheit nicht nach Scharfsinn und Können beurteilt, sondern nach der Belohnung, die durch die Absicht erzielt wird. Weiterlesen

Es ist nicht die Zeit, das Vieh zu sammeln

Von Rav Yehuda Ashlag

„Es ist nicht die Zeit, das Vieh zu sammeln. Tränkt die Schafe, und geht hin, weidet sie!“ (Genesis 29:7). Es ist bekannt, dass alle Worte der Gerechten sich nach oben wenden, wie ihm gesagt wurde: „Und es wurde von den Hirten von Haran offenbart.“ Denn es war nicht möglich, den Stein von der Brunnenöffnung – der Enthüllung von Rachel – wegzurollen, bevor nicht alle Herden gesammelt wurden und der Stein von der Brunnenöffnung weggerollt wurde. Weiterlesen

Die Bedeutung von Empfängnis und Geburt

Artikel von Yehuda Ashlag (Baal HaSulam)


  1. Grundsätze
    Das Allgemeine und das Besondere

Die erste intellektuelle Betrachtung der Schöpfung durch die Weisen ist definiert als die Erforschung des Wirkens des Schöpfers. Dieses Wirken wird als „Vorsehung“ oder als Natur der Schöpfung bezeichnet.

Sie bezeichnen als „Körper“ nur die einfache Materie aus Fleisch und Blut in ihrem unbelebten Zustand, ohne jegliche Form. Denn alles, was als „Form“ bezeichnet wird, wird als geistige Kraft betrachtet und ist kein Körper.

Daraus ergibt sich für uns das Gesetz, dass alle Körper gleich sind. Wie die Erdkugel, die ein einziger Körper ist und nicht in viele geteilt werden kann, da wir in ihr keine Erneuerung der Form von einem Teil zum anderen finden – so kann auch das Unbelebte nicht in viele Einzelteile unterteilt werden.

Die gesamte Kraft der Vielheit in der Welt ist eine wunderbare geistige Kraft. Deshalb ist jede Gesamtheit bedeutungsvoll und erhaben, da sie aus der geistigen Kraft stammt, während jedes Einzelteil verächtlich und niedrig erscheint. Dadurch wird der Unterschied zwischen einem egoistischen Menschen und einem, der seinem Volk hingegeben ist, offenbar.

Es ist gewiss, dass der Wert der Gesamtheit nach dem Ausmaß ihrer Vielheit bemessen wird. Wenn wir nämlich annehmen, dass die Kraft der Vielheit etwas Geistiges und Bedeutendes ist, dann gilt: Je größer die Vielheit, desto bedeutender ist sie.

Daraus folgt: Derjenige, der seinem Volk hingegeben ist, ist bedeutender als jemand, der seiner Stadt hingegeben ist. Und jemand, der der ganzen Welt hingegeben ist, ist bedeutender als jemand, der nur seinem Volk dient. Und dies ist die erste Erkenntnis!

Geburt in der Spiritualität

Ebenso wie es eine Geburt für das Individuum gibt, durch den Aufbau der Körper, so gibt es eine Geburt für das Kollektiv. Diese erfolgt durch die Erneuerung einer geistigen Kraft, das heißt durch die Entwicklung des Verstandes. Diese Entwicklung stellt die Geburt des Kollektivs dar, denn in der Spiritualität trennt eine Veränderung der Form die Welten voneinander. Diese Geburt bedeutet den Eintritt in die Welt der Korrektur.

Der Auszug aus Ägypten wird als Geburt bezeichnet

Wenn wir über das Geheimnis der Vielheit in der geistigen Dimension sprechen, ähnelt dies dem physischen Vorgang, bei dem ein Kind aus dem Mutterleib geboren wird. Der Mutterleib ist eine dunkle, unvollkommene Welt voller Unreinheit und Unannehmlichkeiten, während das Neugeborene in eine erleuchtete Welt voller Vollkommenheit eintritt – die Welt der Korrektur.

Vorbereitung auf die Geburt

Dieser Übergang, der in der Schrift als „ein Königreich von Priestern“ bezeichnet wird, wurde durch die Prophetie von unserem Lehrer Moses ermöglicht. Dadurch erlangten sie die Freiheit vom Engel des Todes und die Gabe der Tora. Diese Geburt in eine neue, erleuchtete Welt wird in der Schrift als „ein begehrenswertes, gutes und weites Land“ beschrieben.

Ein Totgeborenes

Dieses Neugeborene wurde jedoch zunächst „tot geboren“. Nach der Schwangerschaft, die als „Schmelzofen“ und die Knechtschaft in Ägypten bezeichnet wird, kam die Geburt. Doch die Menschen waren noch nicht bereit, den Lebensatem der erleuchteten Welt zu atmen, die ihnen versprochen war. Erst nach der Zeit des Zählens, des Kampfes gegen Amalek, der Prüfungen mit dem Wasser und anderer Herausforderungen erreichten sie die Wüste Sinai. Die Wüste Sinai symbolisiert „Hass“, wie die Weisen sagen, denn das Wort „Sinai“ und „Hass“ sind sprachlich ähnlich. Diese Wüste deutet auf die Leiden hin, die jede Krankheit begleiten.

Geburt in die Arme von „Vater und Mutter“

Erst danach waren sie bereit, den Lebensatem zu empfangen. Die Prophetie erfüllte sich: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ Zunächst wurde das „Königreich der Priester“ erreicht, was die Aufgabe bedeutet, das persönliche Eigentum aufzugeben. Danach folgte die Stufe des „heiligen Volkes“, das dem Schöpfer Freude bereitet, indem es „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ erfüllt.

Wie es in der physischen Welt ist, dass das Neugeborene in die liebevollen und treuen Hände von Vater und Mutter fällt, die für sein Überleben und seine Gesundheit sorgen, so geschieht es auch in der spirituellen Welt. Hier wurde für jeden Menschen durch 600.000 andere gesorgt, die für sein Wohl eintreten. Dadurch konnten sie den Lebensatem empfangen, wie es in der Schrift heißt: „Und Israel lagerte sich dort vor dem Berg“ – und Rashi erklärt: „Wie ein Mann mit einem Herzen.“

2. Rückseite und Vorderseite

Der Mensch richtet seinen Blick nach vorne, was symbolisiert, dass er nur in die Zukunft schauen kann – das bedeutet, er kann die Ordnung des Wachstums von unten nach oben erkennen. Doch er ist unfähig, nach hinten zu schauen, also die Ordnung der Geburt von oben nach unten zu verstehen (wie in der Geschichte von Lot geschrieben steht: „Schau nicht hinter dich“).

Der Mangel an wahrer Erkenntnis

Daher ist der Mensch jeglicher wahrer Erkenntnis beraubt, denn ihm fehlt der Anfang. Er gleicht einem Buch, dem die erste Hälfte fehlt – aus dem nichts vollständig verstanden werden kann. Der Vorteil derjenigen, die wahre Erkenntnis erlangen, liegt darin, dass sie das Geheimnis der Geburt erfassen können, also den Prozess von oben nach unten.

Der Mensch als umfassendes Wesen

Der Mensch enthält alles in sich. Dies wird offenkundig, wenn er über etwas nachdenkt oder es betrachtet. Es ist bekannt, dass der Mensch nichts außerhalb seines Körpers oder seiner eigenen Gedanken wahrnimmt. Dennoch ist er in der Lage, die gesamte Welt zu erfassen, die Gedanken anderer Menschen zu verstehen und ihr Verhalten einzuschätzen, um ihnen zu gefallen. Er richtet sich nach ihren Wünschen aus.

Innenschau als Quelle des Wissens

Um diese Erkenntnisse zu gewinnen, muss der Mensch nur in sich selbst hineinschauen – so versteht er bereits die Gedanken seiner Mitmenschen. Dies ist möglich, weil alle Menschen einander ähnlich sind und der Mensch sie in seinem Inneren trägt.

Die Grenze des Wissens

Eine Begrenzung bleibt jedoch bestehen: Der Mensch kennt nicht die Umstände seiner eigenen Geburt und erinnert sich nicht an seinen Zustand während der Schwangerschaft. Er kann nichts aus dieser Zeit berichten.

Das fünfzigste Tor

Dies ist das Geheimnis des Schriftwortes: „Du wirst meine Rückseite sehen, aber mein Angesicht sollst du nicht sehen“ (2. Mose 33:23). Unser Lehrer Moses erlangte die Erkenntnis des Geheimnisses der Schwangerschaft – das heißt, er begriff alle Aspekte des Abstiegs von oben nach unten in vollkommener Ganzheit. Dies wird als die „Rückseiten der spirituellen Welten“ bezeichnet. Ihm fehlte lediglich die Möglichkeit, auch die „Vorderseiten“ zu betrachten, also die Zukunft bis zur endgültigen Korrektur zu sehen, die als das fünfzigste Tor der Bina bezeichnet wird.

Die Bedeutung der fünfzig Tore der Bina

Die Bina, die in der Sprache der Kabbalisten „Mutter“ genannt wird, ist die Quelle aller Schöpfung. Diejenige Person, die alle hundert Tore der Bina erlangt, erlangt die vollständige Offenbarung der Vollkommenheit.

  • Die fünfzig Tore der Rückseite symbolisieren das Geheimnis der Schwangerschaft, also den Prozess des Abstiegs von oben nach unten.
  • Die fünfzig Tore der Vorderseite stellen den notwendigen Entwicklungsprozess dar, der zur endgültigen Korrektur führt. Zu dieser Zeit wird die Prophezeiung erfüllt: „Die Erde wird erfüllt sein mit Erkenntnis des Ewigen“ (Jesaja 11:9) und „Keiner wird mehr seinen Mitmenschen oder seinen Bruder lehren und sagen: ‚Erkenne den Ewigen‘, denn alle werden mich erkennen, vom Kleinsten bis zum Größten“ (Jeremia 31:33).

Moses Bitte und Gottes Antwort

Moses betete: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen“ (2. Mose 33:18), das heißt, er bat um Einsicht in die fünfzig Tore der Vorderseite der Bina. Doch Gott antwortete ihm: „Du wirst meine Rückseite sehen“ – es genügt, dass du die fünfzig Tore der Rückseite siehst, also den Prozess von oben nach unten. „Mein Angesicht sollst du nicht sehen“, denn du wirst die fünfzig Tore der Vorderseite nicht erblicken, „denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben“. Das bedeutet: Vor der Zeit, in der die Gefäße vollkommen vorbereitet und entwickelt sind, ist es unmöglich, das große Licht der vorderen Tore zu empfangen, ohne dass die Gefäße zerstört werden.

Die Begrenzung von Moses Erkenntnis

Deshalb heißt es: „Fünfzig Tore der Bina wurden in der Welt geschaffen, und alle wurden Moses gegeben, außer einem“. In der Spiritualität gibt es keinen Mangel, sondern entweder das Ganze oder nichts – wie es in Bezug auf Gelübde heißt: „Wenn ein Teil des Gelübdes aufgehoben wird, ist das ganze Gelübde aufgehoben.“

Das Erreichen des fünfzigsten Tors

Am Ende der Zeit, wenn die Gefäße in ihrer vollen Größe entwickelt und bereit sind, wird das Kollektiv die Fähigkeit erlangen, das fünfzigste Tor zu erreichen. Es ist wichtig zu wissen, dass es zwei Arten von Erkenntnissen gibt: Prophetie und Weisheit. Moshe erlangte Weisheit, wie alle Weisen es können, aber auf der Ebene der Prophetie konnte er das fünfzigste Tor nicht erreichen. Daher sagten die Weisen: „Ein Weiser ist einem Propheten überlegen.“ Sie lehrten auch, dass König Salomo das fünfzigste Tor erlangte.

Die Seele erzeugt den Körper: Empfängnis und Wachstum

So wie wir bei einem Weizenkorn, das in die Erde gesät wird, zwei Prozesse beobachten können:

  1. Vom Moment, in dem es in die Erde gelegt wird, beginnt es, die Form seiner eigenen Existenz, die als „Erzeuger“ betrachtet wird, abzulegen, bis es den Zustand von „Nichts“ erreicht. Das bedeutet, es wird zu einem „Medium der Negation“ seiner ursprünglichen Form, wobei das Tätige zur Potenz wird. Bis zu diesem Punkt wird es als „Empfängnis“ betrachtet, ein Prozess, der sich von oben nach unten vollzieht.
  2. Sobald es den letzten Punkt erreicht hat, beginnt das Wachstum und die Entfaltung – ein Prozess von unten nach oben –, bis es die Höhe seines Erzeugers erreicht.

Das Allgemeine und das Besondere sind gleichwertig

Das Allgemeine und das Besondere sind einander absolut gleich, wie zwei Tropfen Wasser, sowohl in der äußeren Welt – im Zustand des Planeten insgesamt – als auch in seinem Inneren. Sogar im kleinsten wässrigen Atom finden wir ein vollständiges System, bestehend aus einer Sonne und Planeten, die darum kreisen, genauso wie in der großen Welt.

Ebenso findet man im Menschen, der das Innere der Welt darstellt, all die Bilder der oberen Welten: Azilut (Emanation), Brija (Schöpfung), Jezira (Formung) und Assija (Handlung). Die Kabbalisten erklärten dies folgendermaßen: Der Kopf entspricht Azilut, vom Kopf bis zur Brust Brija, von der Brust bis zum Nabel Jezira und vom Nabel abwärts Assija.

Die Empfängnis des Menschen

Die Empfängnis des Menschen zeigt ebenfalls den Verlauf von oben nach unten: eine langsame Ausdehnung von seinem Erzeuger – seiner Mutter –, bis er sich vollständig von ihr ablöst und von ihr getrennt wird, indem er in die Welt hinausgeht und vom Tätigen zum Empfangenden wird – vom Bereich seines Erzeugers in seinen eigenen Bereich.

Dann beginnt der Prozess von unten nach oben: die Tage der Säuglingszeit, in denen er weiterhin an der Brust seiner Mutter hängt, bis seine Form sich vervollkommnet und er die vollständige Gestalt seiner Erzeuger erreicht.

Der erste Mensch (Adam HaRishon)

Adam HaRishon, ein Werk der Hände des Schöpfers, war notwendigerweise kein Kind einer Frau, sondern wurde aus Erde erschaffen, wie die anderen ersten Geschöpfe, die aus derselben Erde entstanden. Wie es geschrieben steht: „Alles war aus Erde.“ Doch diese Erde stammte aus den höheren Welten, die ihr vorausgingen.

Denn auch oben gibt es Licht (Or) und Gefäß (Kli). Das Licht entspricht den Formen in der Kabbala, während das Gefäß der Wille ist, diese Formen aufzunehmen. Dieses Gefäß, der Wille zu empfangen, hat keine Beständigkeit, weder in Bedeutung noch in eigenständiger Existenz, außer in Verbindung mit dem Empfangenen. Daher hat es keinen Wert, der über das Empfangene hinausgeht.

Ein Beispiel: Der Arme und der Reiche

Zum Beispiel hat ein Armer, der reich werden will, keinen höheren Wert als ein Armer, der mit seinem Anteil zufrieden ist und keinen Reichtum anstrebt. Im Gegenteil, der erste wird als noch unzufriedener wahrgenommen. Der Grund ist, dass der Wille zu empfangen und das Empfangene eins werden und nur zwei Hälften eines Ganzen sind. Jede Hälfte für sich allein, getrennt von der anderen, hat keinen eigenständigen Wert, über den man reden oder verhandeln könnte.

  1. Was ist die Seele?

Das Gesetz der Entwicklung gemäß der Weisheit der Kabbala

Man kann nichts wirklich betrachten, bevor man es nicht vom Anfang bis zum Ende gesehen hat. Da der Mensch jedoch nichts wahrnimmt außer durch sich selbst (ähnlich dem, was die Forscher der Optik festgestellt haben: Dass Farben nicht für alle Augen gleich erscheinen, sondern nur durch Übereinkunft definiert werden), ist er gezwungen, sich selbst von Anfang bis Ende zu erkennen. Das bedeutet zumindest vom Zeitpunkt seiner Empfängnis bis zu seiner Reife als vollwertiger Mensch.

Da dies jedoch nicht der Fall ist – der Mensch beginnt erst, sich selbst kennenzulernen, wenn er ein vollkommener Mensch ist –, fehlt ihm die Fähigkeit, sich selbst vollständig zu betrachten.

Kein Mensch kennt sich selbst

Ein weiterer Grund dafür ist, dass man, um etwas zu erkennen, vor allem die schlechten Eigenschaften dieses Gegenstands betrachten muss. Doch der Mensch kann seine eigenen Mängel nicht wahrnehmen. (Das Maß an Erkenntnis, das er von anderen erhält, sieht er ebenfalls nur durch einen trüben Spiegel.) Dies liegt daran, dass jedes Schlechte, das dem Menschen zur Annahme bestimmt ist, mit Genuss einhergeht. Ohne diesen Genuss würde er es nicht annehmen.

Es ist ein Gesetz, dass der Mensch nichts, was ihm Genuss bereitet, als schlecht betrachtet – außer durch zahlreiche Erfahrungen, die diese Erkenntnis allmählich reifen lassen. Dafür sind jedoch Tage und Jahre nötig, ebenso wie Erinnerungsvermögen, Vergleich und Betrachtung, was nicht jedem Menschen möglich ist. Daher gibt es niemanden, der sich selbst vollständig kennt.

Die Kabbalisten jedoch, die die Stufe der Erkenntnis erreicht haben, erlangen eine vollständige Wahrnehmung. Das bedeutet, sie erreichen alle Stufen, die in der Existenz zur menschlichen Erkenntnis gehören. Dann wird gesagt, dass sie eine vollständige Erkenntnis erlangt haben, und diese wird als Neshama (Seele) bezeichnet.

Diese Seele ist das Erbe von Adam HaRishon

Wie bereits oben in Punkt 2 erklärt, werden die Welten auf zwei Wegen erkannt: von oben nach unten (von Ma’ilah Letata) und von unten nach oben (Mitata Le’ilah). Zuerst wird die Abfolge der Seele von oben nach unten erfasst. Danach erfolgt die Erkenntnis von unten nach oben. Der erste Prozess wird als Empfängnis (Ibur) bezeichnet, da er eine Samentropfen ähnelt, der sich vom Verstand des Vaters löst und in die Empfängnis der Mutter gelangt, bis sie in die Welt hinausgeht. Dieser Zustand wird als die letzte Stufe von oben nach unten betrachtet.

In dieser Phase ist die Seele immer noch in gewissem Maße mit der Ursache, d. h. mit Vater und Mutter, verbunden. Doch mit dem Eintritt in die Welt kommt sie in ihren eigenen Bereich. Dies ist der Verlauf von oben nach unten.

Warum dies so ist

Der Grund liegt darin, dass der Gedanke des Schöpfers einzig ist. Daher sind alle Zustände gleichwertig, und alles gleicht dem Einzelnen.

Die Entwicklung des Körpers als Analogie zur Seele

Von seiner Geburt an, wenn der Mensch an einem Punkt der Entfernung steht, beginnt sein Prozess der Rückkehr zur Erkenntnis – von unten nach oben. Dies wird als das Gesetz der Entwicklung bezeichnet. Dieser Prozess folgt exakt den Wegen und Pfaden, die einst von oben nach unten verliefen.

Dies ist den Kabbalisten bekannt. Für die materiellen Augen erscheinen diese Zustände jedoch nur als einfache, langsame, stufenweise Prozesse, bis die Gestalt des Menschen die Größe seines Vaters und seiner Mutter erreicht. Dann wird gesagt, dass er alle Stufen von unten nach oben erreicht hat, das heißt, eine vollständige Erkenntnis.

  1. Von oben nach unten und von unten nach oben

Wachstum als Lehrmeister der Empfängnis

Da die beiden Prozesse – von oben nach unten (Ma’ilah Letata) und von unten nach oben (Mitata Le’ilah) – einander gleichen wie zwei Tropfen Wasser, können wir den Verlauf von oben nach unten durch die Betrachtung des Wachstumsprozesses, also des zweiten Entwicklungsschritts, verstehen. Dieser zweite Schritt ist das Wachstum und die Entfaltung.

Die vier Welten ABYA im Wachstum des Fruchtbaums

Betrachten wir die vier Welten ABYA (Azilut, Brija, Yezira, Assija) im Kontext des Wachstums einer Frucht, von der Pflanzung bis zur vollständigen Reifung. Wir finden vier Zustände vor:

  1. Assija (Handlung) – Der Zustand, bevor die Frucht erste Anzeichen ihrer Reife zeigt. In diesem Stadium liegen alle Gesetze und Bedingungen für die Frucht verborgen. Dies ist die Welt der Handlung.
  2. Yezira (Formung) – Der Zustand, in dem die Frucht zwar essbar ist und sättigt, jedoch noch keinen Geschmack aufweist. Dies entspricht der Welt der Formung.
  3. Brija (Schöpfung) – Der Zustand, in dem die Frucht einen Teil ihres Geschmacks offenbart. Dies entspricht der Welt der Schöpfung.
  4. Azilut (Emanation) – Der Zustand, in dem die Frucht ihren vollständigen Geschmack und ihre Schönheit offenbart. Dies entspricht der Welt der Emanation.

Dieser Ablauf verläuft von unten nach oben (Mitata Le’ilah).

Jede Schöpfung erfolgt auf zwei Wegen

Jeder Aspekt von Ma’ilah Letata (von oben nach unten) und Mitata Le’ilah (von unten nach oben), wie er in den vier Welten ABYA erklärt wurde, gilt gleichermaßen für das kleinste Detail in den Welten, das heißt für jede Ursache (Ila’a) und ihre Wirkung (Alul).

  • Ila’a (Ursache): Das ist der Vater, die Wurzel oder der Grund.
  • Alul (Wirkung): Das ist das, was durch die Ursache bewirkt und hervorgebracht wurde. Es wird als „Sohn“, „Zweig“ oder „abgeleitet und verursacht“ bezeichnet.

Zwei Entwicklungswege im Detail

Die zwei Prozesse lassen sich im Einzelnen genauso erklären wie im Allgemeinen:

  1. Der Prozess von oben nach unten (Ma’ilah Letata) beschreibt die Trennung der Wirkung (Alul) von ihrer Ursache (Ila’a), bis sie unabhängig und eigenständig wird.
  2. Der Prozess von unten nach oben (Mitata Le’ilah) ist das Gesetz der Entwicklung, das die Wirkung (Alul) dazu bewegt, zu wachsen und sich nach oben zu entwickeln, bis sie ihre Ursache (Ila’a) vollständig erreicht und mit ihr gleichwertig wird.

Dies lässt sich mit der Beziehung zwischen einem Vater und seiner physischen Nachkommenschaft vergleichen: Vom Moment der Empfängnis im Verstand des Vaters bis zur Geburt ist es ein Prozess des Aufstiegs von unten nach oben. Dieses Prinzip findet sich in allen vier Kategorien der unbelebten, pflanzlichen, tierischen und menschlichen Natur (Domem, Zomeach, Chai, Medaber), ebenso wie in den spirituellen Aspekten von Azilut und in der Gesamtheit aller Welten.

Der Grund dafür

Aus der Einheit entsteht eine Einzigartigkeit, und alle Wege, die diese Einzigartigkeit durchlaufen hat, prägen notwendigerweise alle folgenden Entwicklungen – sowohl im Allgemeinen als auch im Einzelnen.

5. Die Nachahmung der Schöpfung

Die Geburt der glücklichen Menschheit

Wenn wir auf das Siegel des Schöpfungsakts blicken, finden wir die Worte: „…welches Gott geschaffen hat, zu vollenden“ (1. Mose 2:3). Die Bedeutung davon ist, dass das Werk des Schöpfers, das uns in der Schöpfung vorliegt, uns übergeben wurde, um es zu vollenden und zu ergänzen. Denn andernfalls wäre das Wort „zu vollenden“ völlig überflüssig und ohne Inhalt. Es hätte einfach heißen können: „Denn an ihm ruhte Gott von all seinem Werk, das er geschaffen hatte“. Warum wurde also das Wort „zu vollenden“ hinzugefügt? Dies zeigt, dass der Text uns lehren möchte, dass das Maß an Arbeit, das der Schöpfer in die Schöpfung gelegt hat, exakt bemessen ist – nicht mehr und nicht weniger –, sodass wir sie durch unsere eigenen Anstrengungen vollenden und weiterentwickeln können.

Die Wahrheit ist, dass all unsere Entwicklung innerhalb dieser Schöpfung lediglich eine Nachahmung derselben ist. Der Geschmack und die Schönheit der Farben, die wir gestalten und erneuern, sind lediglich Nachahmungen der geschmackvollen Farben, die wir in Blumen finden. Ebenso lernt der Tischler, einen Tisch mit vier Beinen zu bauen, indem er die Werke des Schöpfers nachahmt, der Geschöpfe mit vier Beinen erschaffen hat. Oder er lernt, zwei Holzteile miteinander zu verbinden, indem er die Verbindung der Glieder im Körper beobachtet und seine Hölzer entsprechend anpasst.

Die Menschen studieren und betrachten aufmerksam die vor ihnen dargebotene Realität mit all ihrem Geschmack und ihrer Schönheit. Sobald sie sie verstehen, ahmen sie sie nach, indem sie ähnliche Dinge erschaffen. Diese Nachahmung wird zur Grundlage für weitere Nachahmungen, bis der Mensch eine schöne Welt voller Erfindungen geschaffen hat. So hat der Mensch durch die Betrachtung der Schöpfung Flugzeuge mit Flügeln nach dem Vorbild der Vögel gebaut, Radios, die Klangwellen auffangen wie Ohren, und vieles mehr. Kurz gesagt, all unsere Errungenschaften liegen bereits in der Schöpfung und der Realität vor uns. Uns bleibt lediglich, diese nachzuahmen und zu vollenden.

Die Realität und ihre Erhaltung widersprechen sich

Die Realität – also die Schöpfung als Ganzes und alle ihre Teile, die geschaffen wurden, um in Existenz zu bleiben – erscheint uns in vollkommener Harmonie, mit Geschmack und Schönheit, ohne jegliche Mängel, bis ins kleinste Detail. Es ist eine erleuchtete Welt.

Doch wenn wir die Erhaltung dieser Realität betrachten, das heißt die Versorgung und Ernährung all dieser Geschöpfe, sehen wir Verwirrung, Chaos, Unordnung und einen Mangel an Harmonie. Die Erhaltung der Existenz widerspricht oft der Schönheit der Schöpfung selbst. Dieser Widerspruch zwischen Realität und ihrer Erhaltung wird ausführlich im Artikel „Das Geheimnis der Einheit“ erklärt.

Abschluss und Geburt

Daraus kannst du verstehen, dass das Allgemeine stets dem Einzelnen gleicht. Der Schöpfer in seinem Wesen erfährt keine Vielzahl, sondern bleibt stets in der Einheit des „Bereichs des Einzelnen“. Daraus kann die Güte des Allgemeinen vom Einzelnen abgeleitet werden.

So wie die Existenz und Geburt des Einzelnen durch den Schöpfer gestaltet wurde: Von dem Moment seiner Geburt, in dem er in die vorbereitete Welt (Olam HaSe) eintritt, ist sichergestellt, dass er in die Hände liebevoller und treuer Fürsorge fällt. Diese kümmern sich mit höchster Hingabe und Liebe um seine Bedürfnisse, bis er gedeiht und wächst.

Genauso sollte das Allgemeine – die Menschheit als Ganzes –, wenn es geboren wird und in eine korrigierte Welt eintritt, in die Obhut treuer und liebevoller Eltern fallen. Diese sollten es mit selbstloser Hingabe lieben, nicht weniger als ein Vater und eine Mutter ihr Kind. Dies kann durch das Gebot der Nächstenliebe erreicht werden, ähnlich wie es bei der Vorbereitung zur Übergabe der Tora der Fall war.

Hier sprechen wir jedoch ausschließlich von der Menschheit. Wir betrachten, wie viel Schönheit und Güte in der Ordnung des Schöpfers liegt, die es der Menschheit ermöglicht, ihre Existenz zu sichern, bis sie sich als handelnder Mensch bezeichnen kann. Doch wenn wir die Ordnung der Erhaltung dieser Existenz betrachten, finden wir darin oft Hässlichkeit und Schrecken. Überall, wohin wir blicken, wird Unrecht offenbar. Die Grundlage der Existenz des einen scheint auf der Zerstörung des anderen aufgebaut zu sein.

  1. Das Vollendete und das, was der Handlung des Menschen bedarf

„Welches Gott geschaffen hat, zu vollenden“

Du sollst wissen, dass der Schöpfer nur in dem Maße tätig wurde, in dem der Mensch nicht die Kraft hat, selbst zu handeln. Ähnlich wie bei der Verdauung hat der Schöpfer es so eingerichtet, dass die Zubereitung der Nahrung in unserem Magen ohne unser Zutun geschieht.

Von jenem Punkt an jedoch, an dem der Mensch selbst die Fähigkeit besitzt zu handeln, liegt es an ihm, tätig zu werden. Denn dies ist der wahre Genuss und die Freude des Schöpfers – dass er Wesen erschaffen wollte, die in der Lage sind, hinzuzufügen, zu genießen und selbst nach seinem Vorbild zu erschaffen.

Doch der Schöpfer möchte keineswegs unsere Mahlzeiten auf dem Herd für uns kochen, ohne dass wir davon wissen, weil wir in der Lage sind, dies aus eigener Kraft zu tun.

Das Vorbild des Lehrers und Schülers

Dies ist vergleichbar mit einem Lehrer und seinem Schüler. Die ganze Absicht des Lehrers besteht darin, dem Schüler die Kraft zu geben, selbst ein Lehrer zu werden und andere ebenso zu lehren. Genauso hat der Schöpfer Freude daran, dass seine Geschöpfe erschaffen und erneuern, nach seinem Vorbild.

Doch all unsere Erneuerung und Entwicklung ist in Wahrheit kein wahrhaftiges Schaffen, sondern vielmehr eine Nachahmung (Hit’hakut). Und der Grad unserer Entwicklung wird in dem Maße gemessen, in dem unsere Nachahmung mit den Werken der Natur übereinstimmt.

Die Fähigkeit zur Selbstkorrektur

Daraus lernen wir, dass wir die Kraft besitzen, uns selbst zu vervollkommnen und die Existenz nach dem Vorbild der harmonischen Natur zu gestalten. Ein Beweis dafür ist, dass, wenn der Schöpfer nicht die Vollkommenheit seiner Fürsorge auch in diesem Aspekt bewirkt hätte – wäre die „Hand des Herrn zu kurz“? Es ist vielmehr zwingend, dass in diesem Bereich, wo die Selbstkorrektur gefragt ist, die Kraft zu unserer eigenen Verbesserung in unseren Händen liegt.

  1. Bewegung als Zeichen des Lebens

Domei, Zomeach, Chai und Medaber

In Bezug auf das spirituelle Leben werden die Geschöpfe in zwei Kategorien eingeteilt: Domem, Zomeach, Chai (unbelebt, pflanzlich und tierisch) und Medaber (der Mensch). Die Kategorien Domem, Zomeach, Chai entsprechen vollständig toten Zuständen, während der Medaber als lebendig betrachtet wird.

Leben als Kraft der Bewegung

Das Leben wird durch die Kraft der Bewegung definiert. Es ist bekannt, dass der Beginn des Lebens durch zwei vollständig gegensätzliche Aktionen erfolgt.

Selbst der Mensch (Medaber), der lebendig ist, wird bei seiner Geburt als tot betrachtet, bis er durch äußere Reize erweckt wird. Seine Gefäße (Kelim) sind bereits im Mutterleib vorbereitet, um Leben und Bewegung zu empfangen. Doch beim Eintritt in die Welt bewirkt die Kühle der äußeren Luft, die ungewohnt für ihn ist, eine Kontraktion seines Körpers.

Nach dieser ersten Kontraktion folgt zwangsläufig eine Ausdehnung zurück in den ursprünglichen Zustand. Diese beiden Bewegungen – Kontraktion und Ausdehnung – bilden den ersten Schritt, der Leben in ihm hervorbringt.

Lebenslosigkeit und der Beginn des Lebens

Manchmal jedoch, aufgrund von Schwäche bei der Geburt, bleibt der Neugeborene geschwächt, und die Kontraktion wird nicht ausgelöst. Wenn die Kühle der äußeren Luft nicht stark genug ist, um eine Kontraktion hervorzurufen, wird das Kind tot geboren. Das bedeutet, dass der Raum und die Ursache für das Einwirken des Lebens noch fehlen, da die Quelle des Lebens von der Fähigkeit zur Kontraktion ausgeht.

Ohne eine innere Kontraktion gibt es keine Ausdehnung. Der Körper kann sich in keiner Weise über seine Grenzen hinaus ausdehnen, und folglich gibt es keine Bewegung. Das Zeichen eines Wesens, das für das Licht des Lebens geeignet ist, ist seine Fähigkeit, zumindest aufgrund eines bestimmten Auslösers eine Kontraktion zu erzeugen. Wenn dies geschieht, bewirkt das Licht des Lebens eine Ausdehnung, wodurch die erste Bewegung des Lebens entsteht. Ab diesem Punkt setzt sich die Bewegung ununterbrochen fort, und das Wesen wird lebendig und beweglich.

Diese erste Bewegung wird als Neshama (Seele) bezeichnet, das heißt als der „Lebensatem“, der in seine Nase eingehaucht wird, wie es heißt: „Und er hauchte in seine Nase den Lebensatem“ (1. Mose 2:7).

Der Unterschied zwischen Domem, Zomeach, Chai und Medaber

Die Kategorien Domem, Zomeach, Chai besitzen nicht die Kraft, eine innere Kontraktion zu erzeugen, egal welcher Auslöser vorliegt. Daher kann das Licht des Lebens nicht in sie eintreten und keine Ausdehnung bewirken.

Es ist ein unabänderliches Gesetz, dass ohne Kontraktion und Ausdehnung das Gefäß (Kli) sich nicht über seine Grenzen hinaus ausdehnen kann. Daher ist das Schicksal von Domem, Zomeach, Chai ewiger Tod.

Der Mensch (Medaber) hingegen ist von Natur aus vollständig für das Leben geeignet. Doch er wird, wie oben erwähnt, zunächst tot geboren, da es eines Auslösers bedarf, der die erste Kontraktion bewirkt. Diese wird durch die „kühle Luft“ der Tora und guter Taten hervorgerufen.

Die Qualität der Kontraktion

Die Kontraktion muss vom Geschöpf selbst ausgehen. Wir unterscheiden zwei Arten von Kontraktion:

  1. Kontraktion durch äußere Einwirkung
    Dies ist eine Kontraktion, die durch einen äußeren Faktor, wie beispielsweise Kälte, verursacht wird.
  2. Kontraktion durch den Aufbau des Gefäßes selbst
    Dies ist eine Kontraktion, die aus der inneren Struktur des Gefäßes entsteht.
  3. Kontraktion durch äußeren Faktor
    Betrachten wir das Beispiel eines Neugeborenen: Wenn es durch Druck oder Schläge aufgeweckt wird, verursacht jeder Schlag und Druck eine Kontraktion im Körper des Kindes. Doch die darauffolgende Ausdehnung erfolgt nicht durch das Licht des Lebens, sondern durch die Struktur des Gefäßes selbst. Das Gefäß ist gezwungen, sich immer an seine vorgegebenen Grenzen und Gesetze zu halten.

Wenn also ein äußerer Faktor Druck ausübt, hat das Gefäß die Fähigkeit, durch seine eigene Struktur zu seiner ursprünglichen Form zurückzukehren. Dies geschieht durch die Grenzen, die seine Natur festgelegt hat.

  1. Kontraktion durch innere Struktur
    Wenn die Kontraktion jedoch direkt aus der inneren Struktur des Gefäßes erfolgt und nicht durch einen äußeren Faktor ausgelöst wird, kann es sich nicht in sein vorheriges Maß und seinen ursprünglichen Zustand zurückausdehnen. Der Grund dafür ist, dass die Kontraktion selbst Teil des inneren Aufbaus des Gefäßes ist.

Daher kann es nicht mehr zu seiner ursprünglichen, vorgegebenen Grenze zurückkehren, es sei denn, der Schöpfer selbst greift ein. Das bedeutet, dass ein neues, spezifisches Licht in das Gefäß eintreten muss, um es zurück zu seinem Gesetz zu bringen. Dieses Licht wird seinem vorherigen Licht hinzugefügt, um dauerhaft in ihm zu bleiben. Es ist dieses Licht, das jedes Mal, wenn das Gefäß sich zusammenzieht, seine Ausdehnung in das vorherige Maß bewirkt. Dieses Licht wird als „Leben“ bezeichnet.

Zwei Kontraktionen und ihre Entsprechungen: Zwei Ausdehnungen

Das Konzept von Blut als „Seele“ wird wie folgt erklärt: Die rote Farbe (Blut) benötigt die Verbindung mit der weißen Farbe, um als „Blut“ bezeichnet zu werden. Vor dieser dauerhaften Verbindung gilt es nicht als echtes Blut.

In diesem Zustand wechseln sich Ruhen und Aufstehen ab. Seine Natur ist dann noch unbeständig, wie der Name „Rot“ (Odem), der vom Ausdruck „Stille dem Herrn“ (Dum LaShem) abgeleitet ist. Daher verliert es immer wieder seine rote Farbe, wird weiß und bleibt ohne Farbe, ein Zustand des Ruhens ohne Beständigkeit.

 Wenn Rot und Weiß sich vereinen, entstehen die Adern des lebendigen Blutes

Wenn Rot (Odem) und Weiß sich verbinden, formen sie die Adern des lebendigen Blutes. Dies bedeutet, dass Gegensätze sich in der Verbindung vereinen: Auf der einen Seite entsteht eine lebendige Seele (Nefesh Chaja), da das „O“ vom Odem (Rot) abgeschnitten wird, sodass Dam (Blut) zur Beständigkeit bleibt. Dennoch bleiben die Eigenschaften von „Ruhen“ und „Aufstehen“, die vorher existierten, auch in diesem Blut erhalten.

Zwei Aspekte des Blutes: Rot und Weiß

Die roten und weißen Eigenschaften, die zuvor nacheinander wirkten, vereinen sich nun in diesem Blut und werden als lebendige Seele bezeichnet. Dies entspricht der teilweisen Kontraktion und teilweisen Ausdehnung, die als Nefesh (Seele) und Ruach (Geist) bekannt sind. Achte darauf und verstehe dies gut.

Das Licht, das die Ausdehnung bewirkt

Das Licht, das diese teilweise Ausdehnung – das Licht der Nefesh – bewirkt, ist ein wundersames und umfassendes höheres Licht. Es hat die Eigenschaft, alle Arten von Kontraktionen, die in dieser Struktur verzeichnet wurden, zu füllen und zu vervollständigen.

Es ist bekannt, dass in diesem Körper bereits ein weißer Aspekt vorhanden war, der nicht in der Lage war, die Farbe des Odem zu empfangen. Denn die Substanzen des Rots wurden damals verstreut und fielen zusammen, als sie miteinander vereint wurden. Daher, nachdem das Licht die erste Ausdehnung des Lichts der lebendigen Seele (Nefesh Chaja) vervollständigt hat, kehrt es zurück und füllt die alte Kontraktion, die von früher her bestand. Dies wird als die allgemeine Ausdehnung bezeichnet oder als die Adern des Verstands, die aus der Substanz des Rots hervorgehen, die vollständig von ihrer Erscheinung gereinigt wurde.

Das zweifache Einhauchen des Lebens

Wie es heißt: „Und er hauchte in seine Nase“ – dies geschah durch zwei Nasenlöcher.

  1. Die erste Nase steht für Odem-Weiß, das das Blut repräsentiert, die erste Ausdehnung, wie oben beschrieben.
  2. Die zweite Nase steht für Weiß, das vollständig gereinigt wurde, was die Seele und die höheren Stufen (Gimel Reschin) repräsentiert.

Am Anfang war es: „Der Mensch wurde eine lebendige Seele“ – durch das erste Nasenloch, das Odem-Weiß symbolisiert, die erste Ausdehnung des Blutes. Doch am Ende wurde es: „Ein Lebensatem“ (Neshmat Chajim), da es sich auch auf das zweite Nasenloch ausdehnte, das Weiß symbolisiert, das vollständig gereinigt ist. Dies repräsentiert die Seele und die höchsten spirituellen Stufen (Gimel Reschin).

Die Beziehung der Ausdehnungen zu den Bereichen des Verstands

Die erste Ausdehnung der Blutadern hat eine Verbindung zum unteren, körperlichen Verstand, bekannt als das Knochenmark. In diesem Stadium wirken die Kräfte ohne das bewusste Wissen des Menschen, da dies die Übergangsphase zwischen den beiden Nasenlöchern ist – eine Wachstumszeit.

Während dieser Phase wirkt das Licht vollständig, aber ohne das bewusste Wissen des Menschen, da er seine Seele (Neschama) noch nicht erkannt hat.

Die zweite Ausdehnung, die in den Adern des Verstands wirkt und durch die entgegengesetzten Eigenschaften bewahrt wird, wird als das zweite Nasenloch bezeichnet. Sie ist mit dem höheren Verstand verbunden, den drei Stufen des bewussten Verstands, die bewusst wirken und als die höheren spirituellen Ebenen bezeichnet werden.

Gegensätze zwischen Kopf und Körper

Es wurde erläutert, dass in den Adern des Verstands das Rot (Odem) auf der rechten Seite liegt. Dieses Rot repräsentiert das Sein und die Substanz, die auf diesem „Papier“ (als Metapher für die Existenz) empfangen wird. Das Weiß hingegen entspricht der vollkommenen linken Seite, da es sich um das zweite Nasenloch handelt, in dem das Rot vollständig ausgelöscht wurde und kein Farbton verbleibt. Somit repräsentiert das Rot das Sein (Yeshut), während das Weiß das Nicht-Sein (He’eder) darstellt.

Im Gegensatz dazu findet sich in den Blutadern das Rot auf der linken Seite, da es sich um ein zurückliegendes Stadium handelt, das im Geheimnis des „Flusses“ existiert. Das Weiß hingegen, obwohl es ursprünglich die Ruhe symbolisierte, wird nun zur rechten Seite und steht für den Aufstieg. Daher wird das Weiß als ewige Seele (Nefesh Nitzchi) betrachtet, die keine Farbe benötigt. Das Rot hingegen, das zuvor eingetragen und zurückliegend registriert wurde, wird nun als linke Seite in der Eigenschaft der Stärke (Gwura) gesehen, die als „Blut“ ohne das „O“ bezeichnet wird.

Das Weiß wird zur rechten Seite, die frei von jeglicher Notwendigkeit für rote Farbe ist, während das Rot als linke Seite verbleibt, nur in der Eigenschaft der Stärke.

Die Bedeutung des Löschens von Rot nach der zweiten Nase

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Rückstände des Rots, die im ersten Nasenloch und seinen Adern auf die linke Seite übertragen wurden, nach der zweiten Nase vollständig ausgelöscht und aus dieser Struktur entfernt werden. Aus diesem Grund ist der Verstand (Kopf) vollständig weiß, ohne jegliches Rot.

Die Phase der Empfängnis

In den Tagen seiner Empfängnis ist der Fötus wie eine Pflanze und nicht mehr. All seine Bewegungen werden nicht als Lebensbewegungen angesehen, da sie durch seine Mutter hervorgerufen werden, zu der der Fötus als Teil gehört.

Seine Umgebung wird als Bauch bezeichnet, und die Mutter stellt die Grenze seiner Umgebung dar. Der Fötus isst, was die Mutter isst, und so weiter. Die Geburt beginnt jedoch von einem Kopfpunkt des Mikwe (einem Ort der Reinheit).

Die Essenz des Lebens

Die Essenz des Lebenden ist das Bewusstsein seiner eigenen Existenz. Die Bewegung wird durch Kontraktion definiert (siehe oben), da kein Wesen auch nur um eine Haaresbreite über seine Grenze hinausgehen kann.

Dies beginnt vom Kopf des Mikwe, wo die Fähigkeit gegeben wird, sich leicht innerhalb seiner Grenze zu reduzieren – eine Frage der Empfängnis.

Es ist wichtig zu wissen, dass solange eine Kraft das Wesen unter seine Grenze drückt, dies das Unbelebte (Domei) nicht zu einem Lebewesen (Chai) macht. Ein Lebewesen muss sich aus sich selbst heraus zusammenziehen können. Doch wie ist dies möglich, solange es sich im Zustand des Unbelebten befindet? Hierfür bedarf es eines Gebets, um die Kraft des Höheren zu erlangen.

Das Geheimnis der Verbindung zwischen Leben und Bewegung

Dies hilft, das verborgene Geheimnis des unteren Endes von Adam Kadmon (Tahot Olam Adam Kadmon) und den Ausspruch „Kein Mensch kann mich sehen und leben“ zu verstehen. Denn ein Lebewesen ist definiert durch die Fähigkeit zur Bewegung. Sobald es nicht mehr in der Lage ist, sich zu kontrahieren, hört es auf, lebendig zu sein, und wird zum Unbelebten (Domem).

Dies ist das Geheimnis der Aussage, dass die Gerechten durch einen „Kuss“ sterben: Das bedeutet, dass sie ihre Fähigkeit zur Kontraktion verlieren.

korr, EY, 16.12.2024

600 000 Seelen

Überarbeitet, EY, 2.09.2024


Es wird gesagt, dass es sechshunderttausend Seelen gibt, und jede Seele teilt sich in mehrere Funken. Wir müssen nun verstehen, wie es möglich ist, dass sich das Spirituelle teilt, da ursprünglich nur eine Seele, die Seele von Adam haRishon, erschaffen wurde.

Meiner Meinung nach gibt es tatsächlich keine weiteren Seelen in der Welt, wie es in 1. Mose 2,7 steht: „Und blies den Odem des Lebens in seine Nasenlöcher.“ Diese Seele ist in allen Kindern Israels in ihrer Vollständigkeit vorhanden, wie sie in Adam haRishon war, denn das Spirituelle teilt sich nicht und wird nicht gespalten, was ein Merkmal des Physischen ist. Wenn es also heißt, dass es sechshunderttausend Seelen und Seelenfunken gibt, scheint dies durch die Kraft des Körpers eines jeden Menschen verursacht zu sein. Mit anderen Worten: Zuerst trennt der Körper und hindert das Leuchten der Seele vollständig, und durch die Kraft von Tora und Mizwot wird der Körper gereinigt; in dem Maße, in dem er gereinigt wird, leuchtet die allgemeine Seele auf ihn.

Daher gibt es im Verhältnis zum physischen Körper zwei Unterscheidungen:

Die erste Unterscheidung besteht darin, dass man seine Seele als etwas Einzelnes empfindet und nicht versteht, dass es sich dabei um die Gesamtheit Israels handelt. Das ist tatsächlich ein Makel, der die oben erwähnte Trennung hervorruft.

Die zweite Unterscheidung besteht darin, dass das Licht der Seele Israels nicht in seiner ganzen Kraft auf einen scheint, sondern nur teilweise, je nachdem, wie sehr man sich gereinigt hat, um zur Gemeinschaft zurückzukehren.

Das Zeichen dafür, dass der Körper vollständig korrigiert ist, besteht darin, dass man spürt, dass die eigene Seele in der gesamten Gemeinschaft Israels vorhanden ist, in jedem Einzelnen von ihnen. Daher empfindet man sich auch nicht mehr als Einzelwesen, weil man von den anderen abhängig ist. In diesem Moment ist man vollständig, ohne Makel, und die Seele scheint in ihrer ganzen Kraft auf einen, wie sie in Adam haRishon erschien, gemäß dem Geheimnis: „Wer bläst, bläst aus seinem Inneren.“

Dies ist das Geheimnis der drei Stadien des Menschen:

  1. Der Zustand eines Funkens der Seele, der im Sinne einer Handlung in Form von Funken, wie in „erlaubt und verboten“, verstanden wird.
  2. Der Zustand der individuellen Seele, ein einzelner Teil der sechshunderttausend. Sie ist dauerhaft, aber ihr Makel bleibt bei ihr. Das bedeutet, dass ihr Körper die Gesamtheit der Seele nicht aufnehmen kann und sie sich als getrennt empfindet, was ihr viele Liebesqualen bereitet.
  3. Schließlich nähert sie sich der Vollkommenheit, der Gesamtheit der Seele, wie oben erwähnt, da der Körper gereinigt und vollständig dem Schöpfer gewidmet ist und keine Begrenzungen oder Schranken errichtet und vollständig in die Gesamtheit Israels integriert ist.

Wir haben gelernt: „Und wenn auch nur ein Mensch vollständig vor seinem Meister umkehrt, wird der König Messias sofort kommen.“

Und beachte die Erklärung dafür, denn [unsere Weisen] sagten: „Moses ist gleich 600 000.“ 

Wir müssen das verstehen, dass es zweimal sechshunderttausend Seelen gibt – die Seele von Moses und die Seelen Israels.

Aber wie bereits gesagt, ist die Wahrheit, dass es nicht mehr als eine Seele gibt, die erkennbar wird, wenn jede einzelne Seele (Nefesh) sich reinigt und sich von ihrer Verunreinigung befreit.

Wenn also alle Seelen (Nefashot) korrigiert sind, werden sie die gesamte Höhere Seele von Azilut zu jeder einzelnen Seele (Nefesh) anziehen, da das Spirituelle unteilbar ist. Zu diesem Zeitpunkt „wird der Ewige König sein über die ganze Erde“ (Sacharja 14,9). Wenn daher auch nur einer einzelnen Seele (Nefesh) die vollständige Reinheit fehlt, wird die Ausdehnung der Heiligkeit in jeder Seele (Nefesh) Israels fehlen.

Sobald jedoch eine einzige Seele (Nefesh) aus Israel von all ihrer Verunreinigung gereinigt ist, wird sie die gesamte Seele von Azilut auf sich ziehen, und durch sie werden alle Seelen (Nefashot) ihrer Generation korrigiert. Dies ist das Geheimnis, dass alles voneinander abhängt, wie es geschrieben steht: „Er war würdig, dass die Schechina auf ihm ruhte, aber seine Generation war nicht würdig dafür.“

Und das Erstaunliche daran ist, dass dieselbe Seele, die mit der Reinigung belohnt wurde, sofort danach strebt, das Wohlgefallen der Generation zu erhöhen und um sie zu bitten, bis sie ihre ganze Generation auf ihre Stufe erhebt.

Das ist das Geheimnis: „Moses ist gleich sechshunderttausend.“ Da er ihr treuer Hirte war, hatte er die Heiligkeit, die der ganzen Generation zustehen sollte. Und verstehe dies.

In der Tat findet sich das Ganze in jedem Einzelnen, weil am Ende letztlich alle Seelen zu einer Einheit zusammenkommen werden, zurück zu ihrer spirituellen Wurzel. Daher müssen alle Wunder und Prüfungen und alle Stationen, die die gesamte Welt während der sechstausend Jahre durchlaufen hat, von jeder individuellen Seele erfahren werden. Die gute Seele schöpft von allen Aspekten der Heiligkeit vor und nach ihr, und die schlechte Seele tut das Gegenteil.

Das Geheimnis der wechselnden Zeiten ist die Bedeutung der Generationen. Jede Generation verhält sich nach ihrem Richter, gemäß der Weisheit, die sie richtet, da sie von der Heiligkeit jener Zeit empfangen hat.

Daher ist jede Seele bereit, die Seele von Moses, Aaron, Samuel, David und Salomo in sich aufzunehmen, d.h. in den Zeiträumen, die sie durchläuft: Beim Auszug aus Ägypten und beim Empfang der Tora wird die Seele von Moses in ihr enthüllt; bei den sieben Eroberungen die Seele von Joshua; und beim Bau des Tempels die Seele von König Salomo, und so weiter.

Dies bezieht sich nicht auf die genannten individuellen Seelen, sondern auf das allgemeine Prinzip, dass das Spirituelle unteilbar ist. Sobald jemand die Seele erlangt, erlangt er die Seele der Gesamtheit Israels, aber entsprechend seinem Verdienst und seiner Stufe. Wenn also jemand in diesen Zeiten mit diesen Wundern belohnt wird, empfängt er die Fülle der Seele in dieser Offenbarung, und der Name des Offenbarenden wird wahrhaftig auf ihn gelegt.

Es wurde gesagt: „Ganz Israel sind Kinder von Königen.“ (Shabbat 67; Baba Mezia 113) „Und ein König, der stirbt – ganz Israel ist würdig, zu regieren.“ (Jerusalemer Talmud, Massechet Horajot 3,5) Dies ist ein großes Geheimnis, denn in allen vorhergehenden Generationen, die nur eine Vorbereitung für den Zustand des Königtums waren, wurden spezielle Gefäße für die Salbung ihrer Richter benötigt, wie die Seelen von Moses und Samuel. Aber das letzte Ziel hängt von der Gesamtheit Israels ab, denn wenn ein winziger Teil, ein winziger Funke, fehlt, kann sich das Ende nicht offenbaren. Deshalb ist ganz Israel des Königtums würdig, weil alle in dieser wahren Unterscheidung gleich sind. Aus diesem Grund gibt es kein spezielles Gefäß, um diese Vollkommenheit heranzuziehen; vielmehr wird jeder, der seine Seele reinigt und läutert, um würdig zu sein, die Offenbarung des Königtums in die Welt zu bringen, wirklich König David genannt werden. Das ist die Bedeutung von „David, König von Israel, lebt und besteht ewig“ (Rosh HaShana 25), denn er ist nicht wirklich gestorben. Sein Gefäß ist in jeder einzelnen Seele Israels vorhanden. Dies ist jedoch nicht der Fall bei der Seele von Moses, die nur in den Weisen der Generation sowie in den Propheten und Priestern zu finden ist.

Das ist das Geheimnis: „Wenn der König stirbt, ist ganz Israel würdig zu regieren“ (Jerusalemer Talmud; Massechet Horajot 3,5). Und verstehe dies. Das ist das Geheimnis, das die Vielen von ihrer Pflicht befreit. Und verstehe dies sehr gut.

Das ist die Bedeutung von „Vor der Ankunft des Messias wird die Unverschämtheit zunehmen“ (Sota 49) und „Jeder wird sich gegen seinen Nächsten auflehnen, der Jüngere gegen den Älteren und der Niedere gegen den Ehrbaren“ (Jesaja 3,5). Das bedeutet, dass sogar ein unwürdiger Jüngling es wagen wird, seine Herrschaft über die Welt auszudehnen, so als wäre er einer der Ältesten und Ehrbaren der Generation.

Wenn jedoch der Unwürdige, dessen Wurzel in einer niedrigen und unehrenhaften Seele liegt, sein Herz ausrichtet und seine Taten reinigt, wird auch er gewürdigt werden, die gesamte Seele des heiligen Volkes in seine eigene Seele auszudehnen, mit all den Wundern, die das heilige Volk bis heute erfahren hat. Denn sie waren nur eine Vorbereitung auf diese Vollständigkeit. Daher muss auch diese individuelle Seele alles kosten und „ihre Welt in einer Stunde kaufen“, aufgrund der Eigenschaft jener Generation, die Krone Seines Königtums, die alles umfasst, auszudehnen: „Und alle brauchen den Weizenbesitzer, und jeder Einzelne ist ihm dankbar verpflichtet.“ (Berachot 64; Baba Batra 145). Und verstehe dies.

Dies ist die Bedeutung ihrer Worte: „Wenn auch nur ein einziger Mensch in völliger Umkehr vor seinem Meister tritt, wird der König Messias sofort erscheinen.“ Dies bedeutet, dass jeder, der auch nur eine einzige Seele in sich erweckt, das Potenzial hat, seine ganze Generation zu erlösen. Denn jeder, der in einer Sache verpflichtet ist, entbindet die Vielen von ihrer Pflicht, kann das Gebet vermehren und in der Bresche stehen, bis er für seine gesamte Generation belohnt wird.

Dies ist jedoch nicht der Fall bei anderen Formen der Erlösung, die nur eine Vorbereitung waren und nicht jedem gehörten. Zum Beispiel gehörte die Übergabe der Tora nur der Generation der Wüste und Moses. Keine andere Generation, auch wenn sie würdiger war, konnte diese Stufe erreichen, noch konnte es jemand anderes außer Moses tun, weil sie voneinander abhängig waren.

Der Aspekt des Messias ist jedoch für jede Generation bereit. Daher besteht für jeden einzelnen die Möglichkeit, den Aspekt des Messias auszudehnen, wie es oben erwähnt wurde.

Der Grund dafür ist, dass die Messias-Eigenschaft die Korrektur der Gefäße betrifft, und die Gestaltung aller Gefäße ist gleich, da sie sich nur in ihrem CHaBaD entsprechend ihrer Eigenschaften unterscheiden. Daher sind vom Minister, der das Angesicht des Königs sieht, bis zu jenem, der am Mühlstein sitzt, alle gleichwertige Diener bei der Wiederherstellung der früheren Herrlichkeit, und es gibt in dieser Hinsicht keine Abstufungen zwischen einem Menschen und seinem Nächsten.

 

Ein Gebot

Jener, der ein Gebot ausführt, ist glücklich, denn er hat sich und die ganze Welt auf die Waagseite des Verdienstes geneigt.

Dem Schöpfer zu dienen und die Mizwot [Gebote] einzuhalten, kann man nur liShma [um Gottes willen] tun – das bedeutet, seinen Schöpfer zufrieden zu stellen. Doch schon unsere Weisen haben uns angewiesen, Tora und Gebote auch lo liShma [nicht um Gottes Willen] zu befolgen, denn „von lo liShma wird man zu liShma kommen“…
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Aus meinem Fleisch werde ich Gott sehen

Die Kunst, die Seele zu nähren

Körper und Seele

Erlangung von Wissen im Körperlichen und im Spirituellen

Offenbarung der Werke des Schöpfers – im Verborgenen

Die Erlangung der spirituellen Form

Die Notwendigkeit, den Schöpfer zu erlangen

Erkenntnis des Schöpfers

Das Erkennen der Errungenschaft – nur durch den Weg der Tora

Das Wesen der intellektuellen Wahrnehmung

Die Kunst, die Seele zu nähren

Es ist unmöglich, seinen Körper in der Welt zu erhalten, ohne ein gewisses Maß an Wissen über die körperliche Natur zu besitzen, wie z.B. welche Kräuter tödlich sind und welche Dinge brennen oder schaden, oder ohne die Einschätzung dessen, was im Herzen eines Freundes ist, ohne die es unmöglich ist, in der materiellen Welt zu existieren. Weiterlesen

Die Lösung

Man hat mich gebeten, eine auf meiner Sichtweise begründete Lösung des brennenden Problems zu geben, welches in der Vereinigung aller Parteien und Bewegungen auf einer einzigen Plattform liegt. Und ich muss sofort zugeben, dass ich auf diese Frage, in der Form, in welcher sie gestellt wurde, keine Antwort habe. Und es wird niemals eine Antwort auf sie geben. Denn die Weisen der Völker der Erde aller Zeiten und Generationen haben sich darin abgemüht, fanden aber noch keine natürliche Lösung, die für alle Strömungen in ihren Kreisen annehmbar wäre. Und viele haben gelitten und werden noch leiden, bevor sie die „Goldene Mitte“ finden, die ihren inneren Strömungen nicht widerspricht. Weiterlesen

Aufbau der zukünftigen Gesellschaft

1. Aufbau der zukünftigen Gesellschaft

2. Absolute Verpflichtung, die Arbeit des Schöpfers auf sich zu nehmen

3. Prinzipien des zukünftigen Gesellschaft

4. Schluss

1. AUFBAU DER ZUKÜNFTIGEN GESELLSCHAFT 

Hier die Worte, die ich fand: „Es gibt eine Allegorie über Freunde, die sich in der Wüste verirrten. Sie waren hungrig und durstig. Einer von ihnen fand eine Siedlung, übervoll mit allen Genüssen. Er erinnerte sich an seine armen Brüder, doch er hatte sich schon zu weit von ihnen entfernt und wusste nicht mehr, wo sie waren. Er rief sie und blies das Horn. Vielleicht würden seine armen, hungrigen Freunde seine Stimme vernehmen, näher kommen und ebenfalls diese übervolle Siedlung finden. Weiterlesen

Shamati 26. Die Zukunft des Menschen hängt von der Dankbarkeit für die Vergangenheit ab

Ich hörte im Jahr 1943

Es steht geschrieben: „Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen“ – dass nur die unteren die Erhabenheit sehen können. Die Buchstaben des Wortes „kostbar“ (jakar) sind die Buchstaben des Wortes „wird erkennen“ (jakir).

Das bedeutet, dass man je nach dem Maß der Wichtigkeit einer Sache, deren Erhabenheit erkennt. Denn sein Eindruck hängt vom Maß der Wichtigkeit ab und bringt ihm Gefühle im Herzen. Und gemäß dem Grad der Erkenntnis der Wichtigkeit entsteht in ihm Freude. Weiterlesen

Einführung zu Talmud Esser HaSefirot

Von Yehuda Ashlag

1. Als erstes sollte ich sagen, dass ich es für äußerst notwendig erachte, die eiserne Mauer zu sprengen, die uns von der Wissenschaft der Kabbala seit den Zeiten der Zerstörung des Tempels und bis zur heutigen Generation trennt. Diese Mauer lastet schwer auf uns und erweckt die Befürchtung, dass die Kabbala im Volk Israel gänzlich vergessen wird.

Wenn ich mich aber an das Herz eines Menschen wende und vom Studium der Kabbala spreche, dann lautet seine erste Frage: „Wozu sollte ich wissen, wie viele Engel es im Himmel gibt und wie sie heißen? Kann ich etwa nicht ohne all diese Kenntnisse der ganzen Tora, in allen ihren Details und Feinheiten, folgen?“

Zweitens fragt er: „Haben die Weisen nicht etwa festgelegt, dass man sich zuerst den Talmud und die Gesetze in vollem Maße aneignen sollte? Und wer kann sich selbst betrügen, im Glauben, dass er bereits das Studium der ganzen offenen Tora abgeschlossen habe und es ihm nur an der verhüllten Tora fehle?“ Weiterlesen