Wo die Gedanken eines Menschen sind, da ist auch er, Brief 18

Rabbi Yehuda Ashlag, aus dem Jahr 1926

… aber halte dich fern, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja 22; 17) vorzeitig zu erhalten, denn „man ist dort, wo man denkt“. Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten“.

Doch wenn es jemandem an Zuversicht mangelt, wird er sich abmühen müssen und jede Mühe kommt von Sitra Achra, „und der Verfluchte kann nicht mit dem Gesegneten verschmelzen“, denn er wird seine ganzen Anstrengungen nicht den Worten der Tora widmen können. Wenn er dennoch den Zustand von „schwerer Arbeit im fernen Land“ spürt, soll er an diese Sachen überhaupt nicht denken, sondern er soll in großer Eile – so, als wäre er vom Teufel getrieben – zur Routine zurückkehren, damit er seine Funken nicht an anderen Orten und zu anderen Zeiten verstreut, solange sie noch nicht vereint sind.

Und wisse, dass den Niederen kein Mangel zugeschrieben wird, außer in Zeit und Raum, welche erlaubt sind, so wie es jetzt ist. Ich möchte damit sagen, dass wenn jemand für einen Moment bedauert, bereut oder verzweifelt, so wirft er alle Zeit und allen Raum der Welt weg. Das ist die Bedeutung von „Der Zorn eines Augenblickes, was ist er wert? Einen Moment“.

Deshalb ist ein Mensch unkorrigierbar, außer wenn er alle gegenwärtigen und zukünftigen Momente ausrichtet, damit sie Seinem Großen Namen gewidmet werden. Und jener, der den gegenwärtigen Moment ablehnt, weil er hart ist, zeigt seine Narrheit allen – dass all die Welten und all die Zeiten nicht für ihn sind, denn das Licht seines Angesichts kleidet sich nicht in die sich verändernden Zeiten, obwohl die Arbeit des Menschen notwendigerweise durch sie verändert wird. Aus diesem Grund wurden uns durch den Verdienst unserer heiligen Urväter der Glaube und die Sicherheit über dem Verstand vorbereitet, welche der Mensch in schweren Zeiten mühelos verwendet.

Shamati 9 – Drei Dinge, die den Verstand des Menschen erweitern

Ich hörte im August 1942

Der heilige Sohar erklärt, was unsere Weisen sagten: „Drei Dinge erweitern des Menschen Verstand. Diese sind: eine ansehnliche Frau, eine ansehnliche Behausung und ansehnliche Kelim (Gefäße).“ Er besagt: „Eine ansehnliche Frau ist die heilige Shechina (göttliche Gegenwart). Eine ansehnliche Behausung ist das Herz. Und ansehnliche Kelim sind seine Organe.“ Weiterlesen

Allgemeines Vorwort zum Buch „Panim Meirot uMasbirot“

Rav Yehuda Ashlag

Für den Tüchtigen im Baum des Lebens und für jeden, wie es heißt: „Lerne zuerst; dann verstehe!”

1) Unser Weisen sagten: „Es gibt keinen Grashalm unten, der nicht Oben einen Engel hätte, der ihn schlägt und ihm sagt „wachse!“„ Dies erscheint kompliziert, denn warum sollte der Schöpfer einen Engel von Oben damit quälen, einen winzigen, unbedeutenden Grashalm zu schlagen?

Und doch ist dieser Vers eines der Schöpfungsgeheimnisse, welche einer ausführlichen Deutung bedürfen. Denn das Herz eines unendlich Weisen strebt danach, ein Maß zu enthüllen, jedoch zwei weitere durch goldene Allegorien zu verhüllendie Weisen sind wachsam, dass sie die Tora nicht dem unwürdigen Schüler offenbaren. Unsere Weisen sagen, dass man nichts aus den Legenden (Agada) lernen kann, denn sie sind versiegelt und vor den Massen verborgen und werden nur einigen Wenigen in jeder Generation enthüllt.

Und weiter finden wir im Sohar, dass Rashbi (Rabbi Shimon bar Yochai) Rabbi Abba anwies, die Geheimnisse niederzuschreiben, denn er wusste, wie man sie mit Andeutungen enthüllt. Siehe in der Idra, wo geschrieben steht, dass Rashbi bei jedem Geheimnis, das er enthüllte, weinte und sagte: „Wehe mir, wenn ich es enthülle; wehe mir, wenn ich es nicht tue. Wenn ich es nicht enthülle, werden meine Freunde dieses Wort verlieren; und wenn ich es enthülle, werden die Schurken wissen, wie sie ihrem Meister dienen können.“ Weiterlesen

Talmud Esser haSefirot, Band 1 – Innere Betrachtung

Rav Yehuda Ashlag

Als Erstes muss man wissen, dass, wenn die Rede von spirituellen Begriffen ist, die unabhängig von Zeit, Ort und Bewegung sind und überdies, wenn wir vom Göttlichen sprechen, so haben wir keine Worte, um diese Begriffe auszudrücken und darüber nachzusinnen, weil unser ganzer Wortschatz den Empfindungen unserer imaginären Sinne entnommen ist. Und wie können sie uns dort dienen, wo weder Sinne noch Vorstellungsvermögen herrschen?

Sogar wenn wir zum Beispiel das feinste Wort unserer Welt nehmen„Licht“, so ähnelt es [in unserer Vorstellung[1]] dem Licht der Sonne oder einem gefühlvollen Licht der Befriedigung. Also, wie kann man dann mit ihnen [spirituelle,] Göttliche Angelegenheiten ausdrücken? Sie werden mit Sicherheit versagen, dem Studierenden irgendetwas Wahres zu vermitteln.

Und schon gar nicht, wenn diese Worte das einem Buch zugrundeliegende Gedankengut der Weisheit enthüllen sollen, wie das bei jeder Forschungstätigkeit im Bereich der Wissenschaft üblich ist. Wenn ein einziges Wort fehlerhaft interpretiert wird, wird der Studierende unweigerlich in die Irre geführt und die ganze Angelegenheit wird für ihn weder Hand noch Fuß haben. Weiterlesen

Vorwort zum Sulam Kommentar

Vorwort zum Sulam Kommentar [1]
(überarbeitet bis Pkt. 24, EY, 6.6.2024)

Rav Yehuda Ashlag

Zehn Sefirot

1) Zuerst müssen wir die Namen der Zehn Sefirot kennen: KaCHaB, CHaGaT, NeHJM, deren Akronyme für Keter, Chochma, Bina, Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod, Malchut stehen. Sie sind ebenfalls die Zehn Bedeckungen Seines Lichts und dazu eingerichtet, dass die Unteren Sein Licht empfangen können.

Dies ähnelt dem Sonnenlicht, welches man nur durch eine dunkle Brille sehen kann, die das Licht verringert und es dann für die Augen passend macht. Wenn Sein Licht nicht von diesen „Bedeckungen“, genannt „Zehn Sefirot“ bedeckt wäre, in welchen jede untere Sein Licht verdeckt, gelänge es den Unteren nicht, es zu erhalten.

2) Diese Zehn Sefirot sind die Zehn Heiligen Namen in der Tora: der Name EHYeH (Ekje ausgesprochen) ist die Sefira Keter, der Name YaH (ausgesprochen Koh) ist die Sefira Chochma, und der Name HaWaYaH mit der Interpunktion von Elokim ist Bina. Der Name EL (ausgesprochen Kel) ist Chessed, der Name ELoH-IM (ausgesprochen Elokim) ist Gwura, und der Name HaWaYaH mit der Interpunktion von Shwa, Cholam, Kamaz ist Tiferet. Der Name ZWAOT ist Nezach und Hod, der Name SHaDaJ (ausgesprochen Shadi) ist Jessod, und der Name ADoNaJ (ausgesprochen Adni) ist Malchut (Sohar, WaJikra, Punkte 157163, 166177). Weiterlesen

Einleitung zur „Einführung in die Weisheit der Kabbala“

Rav Yehuda Ashlag

1) Im Sohar, Wajikra, Abschnitt Tasria, S. 40, steht geschrieben: „Komme und siehe, alles in der Welt Bestehende existiert nur für den Menschen, und alles existiert für ihn, wie geschrieben steht: ‚Da bildete der Ewige, Gott, den Menschen‘ (2. Moses 2,7), mit einem vollständigen Namen, da wir festgestellt haben, dass er das Ganze von allem ist und alles beinhaltet, und alles, was Oben und unten ist usw., ist in dieser bildhaften Vorstellung inbegriffen.“

Also wird erklärt, dass alle Welten, Höhere und niedere, im Menschen enthalten sind. Und auch, dass die ganze Wirklichkeit innerhalb jener Welten einzig für den Menschen ist. Und wir sollten diese Worte verstehen: Ist diese Welt und alles in ihr, was ihm dient und ihm Nutzen bringt, für den Menschen zu klein, sodass er auch der Höheren Welten und all dem sich darin Befindlichen bedarf? Schließlich wurden sie einzig und allein für seine Bedürfnisse erschaffen. Weiterlesen

Vorwort zum Buch „Mund des Weisen“

Rav Yehuda Ashlag, Vorwort zum Buch „Mund des Weisen“

Es ist aus Büchern und von Autoren bekannt, dass das Studium der Weisheit der Kabbala ein absolutes Muss für jeden Menschen aus Israel ist. Wenn man die gesamte Tora studiert und die Mischna und die Gemara auswendig kennt, wenn man auch mit Tugenden und guten Taten mehr als alle seine Zeitgenossen erfüllt ist, aber die Weisheit der Kabbala nicht gelernt hat, muss man noch einmal in diese Welt inkarnieren, um die Geheimnisse der Tora und die Weisheit der Wahrheit zu studieren. Dies wird an mehreren Stellen in den Schriften unserer Weisen erwähnt. Weiterlesen

Körper und Seele

Drei Methoden in den Konzepten von Körper und Seele

Die wissenschaftliche Bedeutung von Körper und Seele nach unserer Heiligen Tora

Offen und Verborgen

Erlaubtes und Verbotenes bei der Nutzung der Naturwissenschaften

Die Kritik an Maimonides

Körper und Seele – Yehuda Ashlag

Bevor ich dieses erhabene Thema näher beleuchte, möchte ich betonen, dass viele Leser vielleicht der Meinung sind, es sei unmöglich, eine solche Angelegenheit dem menschlichen Verstand zugänglich zu machen, ohne auf abstrakte, philosophische Konzepte zurückzugreifen, wie es üblicherweise bei derartigen Untersuchungen der Fall ist. Doch seit dem Tag, an dem ich die Weisheit der Kabbala entdeckte und mich ihr mit ganzer Hingabe widmete, habe ich mich von der abstrakten Philosophie und all ihren Zweigen so konsequent abgewandt wie der Osten vom Westen entfernt ist. Alles, was ich fortan schreibe, beruht auf einer rein wissenschaftlichen Perspektive, geprägt von äußerster Präzision und der klaren Erkenntnis praktischer und nützlicher Dinge. Weiterlesen

Der handelnde Geist

Rav Yehuda Ashlag

Es steht geschrieben, dass jeder Mensch verpflichtet ist, die Wurzel seiner Seele zu erreichen. Das bedeutet, dass das angestrebte Ziel des erschaffenen Wesens die Anhaftung [Dwekut] an Seine Eigenschaften ist, wie es geschrieben steht: „Und an Ihm zu kleben.“ Unsere Weisen interpretierten, dass dies die Dwekut an Seine Eigenschaften ist: „So wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig“ usw… Seine Eigenschaften sind die heiligen Sefirot. Und dies ist der handelnde Geist, der Seine Welt lenkt und durch den Er ihnen seine Gaben und seine Güte zuteilt.

Wir müssen verstehen, warum dies „Dwekut an den Schöpfer“ genannt wird, denn es scheint ein bloßes Lernen zu sein. Ich werde es mit einer Allegorie erklären: In jeder Handlung in der Welt steckt der Intellekt (Geist, Verstand) des Handelnden. Wie bei einem Tisch, an dem man die Größe des Intellekts und die Sorgfalt des Schreiners in dieser Kunst erkennen kann, ob viel oder wenig. Das ist so, weil er ihn während seiner Arbeit mit seinem Intellekt und den Eigenschaften seines Geistes gebaut hat. Und wer die Handlung betrachtet und über den darin verborgenen Intellekt nachdenkt, der ist im Augenblick der Handlung mit dem Geist des Handelnden verbunden, das heißt, sie sind wirklich vereint.

Denn in der Tat gibt es keine Entfernung oder Trennung zwischen spirituellen Objekten, und selbst wenn sie als getrennte Körper wahrgenommen werden, kann ihre geistige Komponente nicht getrennt werden. Denn mit welchem Messer kann man das geistige so schneiden, dass es getrennt bleibt?

Aber der Hauptunterschied zwischen spirituellen Objekten liegt in den Attributen – das heißt, ob sie lobenswert oder tadelnswert sind. Und auch die Zusammensetzung. Denn der Geist, der Astronomie studiert, wird sich nicht mit dem Geist verbinden, der Naturwissenschaften studiert. Und selbst innerhalb einer Wissenschaft gibt es viele Bestandteile. Denn selbst in ein und derselben Wissenschaft ist einer dem anderen überlegen. Und das ist die einzige Art und Weise, in der sich geistige Objekte voneinander unterscheiden. Wenn aber zwei Weise dieselbe Wissenschaft studieren und das Maß ihres Verständnisses dasselbe ist, sind sie wahrhaftig eins. Denn worin würden sie sich unterscheiden?

Wenn also einer über die Handlung eines anderen nachdenkt und den Intellekt des Weisen versteht, der sie ausführt, so wird man feststellen, dass beide im gleichen Maß an Kraft und Intellekt gemessen werden. Und nun sind sie wahrhaftig vereint – wie ein Mann, der seinen Lieblingsfreund auf dem Marktplatz getroffen hat und ihn umarmt und küsst. Und aufgrund der Einheit zwischen ihnen ist es unmöglich, den einen von dem anderen zu trennen.

Daher gilt die Regel, dass der Verstand der Menschen die geeignetste Kraft [für die Kommunikation] zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen ist. Er wird als Medium betrachtet. Das heißt, dass Er einen Funken dieser Kraft erschaffen hat, und durch diesen Funken kehrt alles zu Ihm zurück.

Es heißt: „Du hast alle Dinge in Weisheit erschaffen „, das heißt, Er hat die ganze Welt durch Seine Weisheit erschaffen. Und deshalb verschmilzt derjenige, der die Ehre hat, die Art und Weise zu verstehen, wie Er die Welt und ihre Systeme erschaffen hat, mit dem Geist, der sie erschafft, und es stellt sich heraus, dass er mit dem Schöpfer verschmilzt.

Und das ist die Bedeutung der Tatsache, dass die Tora alle Namen des Schöpfers im Zusammenhang mit den Geschöpfen darstellt. Denn mit ihrer Hilfe begreift das Geschöpf den Geist, der alles erschafft – denn bekanntlich blickte der Schöpfer bei der Erschaffung der Welt in die Tora – und das Leuchten, das der Mensch durch die Schöpfung begreift, verbindet sich ständig mit diesem Geist. Es stellt sich heraus, dass er mit dem Schöpfer verschmilzt.

Und von hier aus wird klar, warum der Schöpfer uns das Werkzeug Seiner Arbeit gezeigt hat; müssen wir Welten erschaffen? Und aus dem Gesagten können wir schließen, dass der Schöpfer uns den Lauf seiner Gedanken gezeigt hat, damit wir wissen, wie wir uns an ihn binden können. Und das wird so genannt: „Verschmelze mit Seinen Eigenschaften“.

überarbeitet, EY, 7.1.2024

Dies ist für Yehuda

Rav Yehuda Ashlag

(aus einem Kommentar zur PessachHaggada)

„Das Brot, welches unsere Väter im Land Ägypten aßen.“ Die Mizwa des Essens der Maza[1] wurde den Kindern Israels bereits vor dem Verlassen Ägyptens gegeben und bezieht sich auf den bevorstehenden Exodus, der in aller Eile stattfand. Daraus folgt, dass ihnen die Mizwa vom Maza-Essen noch während ihrer Sklaverei gegeben wurde, während das Ziel dieser Mizwa sich auf die Zeit der Erlösung bezog, da sie in aller Eile geflüchtet waren.

Darum erinnern wir uns sogar noch heute gerne an das Maza-Essen in Ägypten, da wir uns auch wie Sklaven in einem fremden Land befinden. Auch beabsichtigen wir, mit der Mizwa des Maza-Essens die Erlösung, die bald, in unseren Tagen, geschehen wird, zu erlangenAmen. Genauso wie sie unsere Väter in Ägypten aßen. Weiterlesen

Shamati 225 Sich selbst erheben

Ich hörte

Es ist unmöglich, sich selbst über seinen eigenen Kreis zu erheben. Folglich ist der Mensch verpflichtet, von seiner eigenen Umgebung zu saugen. Und er hat keinen anderen Rat außer dem Weg der Tora und vielen Anstrengungen.

Wenn der Mensch für sich selbst eine gute Umgebung wählt, erspart er sich demzufolge Zeit und Anstrengung, da er entsprechend seiner Umgebung geformt wird, also ihr folgt.

Materie und Form in der Wissenschaft Kabbala

Rav Yehuda Ashlag

Die Wissenschaft wird im Ganzen in zwei Teilgebiete aufgeteilt: Das erste ist die Erkenntnis der Materie und das zweite die Erkenntnis der Form. Das bedeutet, dass in der uns umgebenden Wirklichkeit nichts existiert, in dem man nicht Materie und Form erkennen könnte. Zum Beispiel ein Tisch. Er hat eine Materie aus Holz und eine Formdie Form eines Tisches. Und die Materie, also Holz, ist Träger einer Form, nämlich der eines Tisches. Genauso bei dem Wort „Lügner“: Es hat als Materie den Menschen und eine Form„Lügner“, so ist die Materie der Mensch, Träger der Form „Lügner“. Und so ist es in allem.

Ähnlich dazu wird auch die Wissenschaft, welche die Wirklichkeit untersucht, in zwei Teilgebiete unterteilt:

  • die Erforschung der Materie und
  • die Erforschung der Form.

Das Teilgebiet der Wissenschaft, das die Eigenschaften der in der Realität existierenden Materie untersucht (die reine Materie ohne deren Form sowie die Materie gemeinsam mit deren Form), gehört zur „Erkenntnis der Materie“. Diese Erkenntnis hat eine empirische Basis, das heißt, sie ist auf Beweisen und Gegenüberstellungen von Ergebnissen praktischer Versuche begründet, die sie als glaubwürdige Basis für wahre Schlussfolgerungen akzeptiert. Weiterlesen

Vorwort zum Buch Panim Meirot uMasbirot

Vorwort zum Buch Panim Meirot uMasbirot[1]

Rav Yehuda Ashlag

1) Im Traktat „Ukzin“ heißt es: „Der Schöpfer fand kein besseres Mittel, welches fähig wäre, den Segen für Israel festzuhalten, als den Frieden.“ Es heißt: „Der Schöpfer wird Seinem Volk Kraft geben, indem Er es mit Frieden segnet.“ Und hier gilt es vielerlei nachzuvollziehen: Wo ist bewiesen, dass es für Israel nichts Besseres gibt als den Frieden? Im Gesagten ist erklärt, dass der Frieden ein Segensspruch an sich ist, wie es geschrieben steht: „Es wurde Kraft gegeben und der Segen des Friedens.“ Sollte man nicht ihren Worten folgend sagen: „Es wurde der Frieden gegeben?“ Warum wurde dieser Artikel zum Abschluss der sechs Bücher des Talmuds verfasst? Und auch gilt nachzuvollziehen, was die Worte „Frieden“ und „Kraft“ bedeuten und was deren Herkunft ist.

Um den wahren Sinn dieses Artikels zu erklären, werden wir viel Zeit brauchen, da es unmöglich ist, die Tiefe des Herzens der Weisen der Agada (Legende) zu erkennen. Das bedeutet, dass alles, was mit der Tora und den Mizwot (Geboten) in Verbindung steht, über einen offenen und über einen verborgenen Sinn verfügt, wie es heißt: „Goldene Äpfel in Silber gehülltvon ihrem Wesen sollst du sprechen.“ Doch die Halachot (Gesetze) gleichen ausgezeichnetem Wein. Wenn du deinem Freund einen Silberkrug mit Wein als Geschenk überreichst, dann ist sowohl das Innere als auch das Äußere wichtig, denn der Krug an sich hat auch einen Wert, genauso wie der Wein in ihm. Weiterlesen

Vorwort zum Buch Sohar

Vorwort zum Buch Sohar (aktualisierte Übersetzung)[1]

Zum Hörbuch Teil 1, Zum Hörbuch Teil 2

Rav Yehuda Ashlag

  1. Die Tiefe der Weisheit der Lehre, die im Buch Sohar eingeschlossen ist, ist mit tausend Schlüsseln verschlossen. Und die menschliche Sprache ist arm und dürftig und kann uns nicht als eine würdige und ausreichende Ausdrucksweise erscheinen, um den vollen Sinn auch nur eines Satzes aus dem Buch Sohar in seiner Ganzheit zu vermitteln. Und die Erklärungen, die ich mache, sind nichts anderes als eine Leiter, um dem Studierenden zu helfen, zu den Höhen des Gesagten aufzusteigen und das im Buch selbst Dargelegte zu sehen und zu studieren. Somit hielt ich es für notwendig, den Interessierten vorzubereiten, ihm den Weg zu weisen sowie zuverlässige Definitionen zu geben, hinsichtlich dessen, wie man dieses Buch verstehen und studieren soll. Weiterlesen

Verhüllung und Enthüllung des Angesichts des Schöpfers, Teil 2

Verhüllung und Enthüllung des Angesichts des Schöpfers, Teil 2

Rav Yehuda Ashlag

Beschreibung der Verhüllung des Angesichts

1. Empfangen von Leiden, wie Mangel an Einkommen oder Mangel an Gesundheit, Erniedrigungen, Erfolglosigkeit in der Verwirklichung der eigenen Pläne und seelische Unzufriedenheit, wie zum Beispiel, wenn er sich zurückhält, seinen Freund nicht zu quälen.

2. Beten, ohne Antworten zu erhalten. Wenn er seine Taten verbessert, so fällt er zurück, und wenn er seine Taten verschlechtert, so hat er den größten Erfolg. Er hat keine Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt auf anständige Art und Weise zu verdienen, sondern nur durch Betrug und Diebstahl oder durch Entweihung des Shabbats.

3. Alle seine Bekannten, die auf dem rechten Weg gehen, leiden an Armut, Krankheiten und allen möglichen Erniedrigungen. Und all seine bösen Bekannten, die ihn Tag für Tag verspotten, sind erfolgreich, werden reicher und gesünder und sitzen in Ruhe ohne Sorgen.

4. Alle seine rechtschaffenen Bekannten, die die Tora und die Mizwot einhalten, erscheinen ihm entweder grausam und egoistisch und sonderbar oder dumm von Geburt an und unhöflich; es fehlt ihnen an Aufrichtigkeit, und sie sind so scheinheilig, dass er es nicht einmal ertragen könnte, mit ihnen im Garten Eden zu sitzen und auch nur für einen Moment in ihrer Gesellschaft zu sein.

Beschreibung der Enthüllung des Angesichts

1. Empfangen von Gutem und Frieden im Überfluss, Erlangung des Lebensunterhalts mit Leichtigkeit und in vollen Zügen, niemals fühlt er einen Mangel, kennt überhaupt keinen Krankheiten, wird geachtet, wo auch immer er sich hinwendet, und vollendet erfolgreich und ohne Umstände jedes Vorhaben, das in seinen Sinn kommt.

2. Wenn er betet, wird ihm unverzüglich geantwortet. Wenn er seine Taten verbessert, ist er am erfolgreichsten, und wenn er seine Taten verschlechtert, verliert er seinen Erfolg.

3. Alle seine Bekannten, die auf dem rechten Weg wandeln, sind wohlhabend und reich, gesund, kennen keine Krankheit, sind hoch geachtet in der Welt und verweilen in Frieden und Gelassenheit. Und seine Bekannten, die nicht auf dem rechten Weg gehen, haben nur geringes Einkommen, sind voller Sorgen und Leiden, leiden an Krankheiten und werden in den Augen der Geschöpfe sehr verachtet.

4. Er sieht, dass all seine rechtschaffenen Bekannten klug, vernünftig, wohlgesittet, wahrheitsliebend und anmutig sind, sodass er großen Genuss verspürt, in deren Gesellschaft zu sein.

Verhüllung und Enthüllung des Angesichts des Schöpfers, Teil 1

Verhüllung und Enthüllung des Angesichts des Schöpfers, Teil 1

Rav Yehuda Ashlag

ERSTE VERHÜLLUNG

Sein Angesicht ist nicht offenbart, der Schöpfer verhält sich ihm gegenüber nicht entsprechend Seinem Namen, der „der Gute und Gutes Tuend ist“, sondern verhält sich entgegengesetzt, denn er empfängt Leiden von ihm oder hat mangelndes Einkommen und hat viele Gläubiger, die ihm sein Leben verbittern und er ist voller Probleme und Sorgen den ganzen Tag. Oder er leidet an Krankheiten und ist in den Augen andere Geschöpfe nicht geschätzt. Keines der Vorhaben, die er anfängt, kann er zu Ende bringen. Und er befindet sich den ganzen Tag in seelischer Unzufriedenheit.

Auf diese Weise sieht der Mensch natürlich nicht das gute Angesicht des Schöpfers. Selbstverständlich glaubt er daran, dass es der Schöpfer ist, der ihm diese Dinge antut – entweder als Bestrafung für Sünden, die er begangen hat oder um ihn am Ende zu belohnen, so wie geschrieben steht: „Wen der Ewige liebt, den weist er zurecht. Gerechte beginnen ihren Weg mit Leiden, da der Schöpfer ihnen letztendlich großen Frieden geben will.“ Er wird nicht sagen, dass ihm all dies durch blindes Schicksal und von Natur aus widerfährt, ohne jeglichen Grund und Bedeutung. Sondern er stärkt sich im Glauben, dass es der Schöpfer mit seiner Lenkung war, der all das für ihn verursachte, dementsprechend sieht er natürlich die Rückseite (Achoraim) des Schöpfers.

ZWEITE VERHÜLLUNG

Die zweite Verhüllung, die in den Büchern als „Verhüllung innerhalb der Verhüllung“ bezeichnet wird, bedeutet, dass er nicht einmal die Rückseite des Schöpfers sieht. Stattdessen sagt er, dass der Schöpfer ihn verlassen habe und nicht mehr länger über ihn wache, und er führt all die Leiden, die er empfängt, auf blindes Schicksal und die Natur zurück. Und das, weil die Wege der Vorsehung in seinen Augen so komplex geworden sind, dass sie ihn zur Verleugnung führen.

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Freundesliebe

Rav Yehuda Ashlag

Und hinsichtlich dessen, was du geschrieben hast, dass du mich über das Exil in Ägypten informierst, denke ich, dass du weiteres Studium benötigst. „Und sie klagten und ihr Aufschrei wegen der Arbeit stieg auf zu Gott.“ Dann: „und Gott wusste.“ Ohne die Kenntnis Gottes im Exil ist die Erlösung unmöglich. Des Weiteren ist die Kenntnis des Exils an sich der Grund für die Erlösung. Wie kannst du es folglich wünschen, mich zur Zeit der Erlösung zu informieren?

Die Wahrheit zeigt ihren Weg, dass der Betrübte sein Leid verkündet, und er kann es nicht verstecken oder zurückhalten. Tatsächlich fühle ich euch alle, dass in allen von euch das „Heute“ mit dem „Morgen“ ersetzt wurde und anstatt „jetzt“ sagt ihr „später“. Es gibt keine Heilung dafür, außer der Anstrengung, den Fehler und die Verdrehung zu verstehen, dass nur die, die heute Erlösung brauchen, vom Schöpfer erlöst werden. Und die, die bis morgen warten können, werden ihren Verstand – Gott behüte – nach ihren Jahren erreichen.

Und dies geschah euch wegen eurer Nachlässigkeit in meiner Bitte, euch in der Freundesliebe anzustrengen, da ich euch auf jede mögliche Weise erklärt habe, dass dieses Heilmittel ausreichend ist, um jeden eurer Mängel zu erfüllen. Und wenn ihr nicht in den Himmel aufsteigen könnt, so habe ich euch Wege auf der Erde gegeben, und warum habt ihr in dieser Arbeit überhaupt nichts hinzugefügt?

Und neben dem großen darin verborgenen Heilmittel sollt ihr wissen, dass es viele Funken der Heiligkeit in jedem Menschen in der Gruppe gibt. Und wenn ihr wie Brüder, mit Liebe und Freundschaft, alle Funken der Heiligkeit an einem Platz versammelt, so werdet ihr sicherlich eine sehr hohe Stufe der Heiligkeit erlangen (…).

Einheit von Freunden

Rav Yehuda Ashlag

Tuet was in euren Kräften steht und die Erlösung Gottes ist wie ein Augenzwinkern. Die wichtigste Sache, die heute vor euch liegt, ist die Einheit der Freunde. Bemüht euch darin mehr und mehr, da dies für all die Mängel aufkommen wird.

Es steht geschrieben: „Ein Schüler, der ins Exil geht; sein Rav wird mit ihm ins Exil geschickt.“ Unsere Weisen waren verwirrt: Wie können Leiden auf eine solche Weise die Tora und die Arbeit des Schülers beherrschen, dass sie ihn davon abhalten, sich in der Herrschaft Gottes zu befinden, und speziell dann, wenn er sich bereits an einen authentischen Rav angeheftet hat?

Und sie erklärten, dass wenn der Schüler absteigt, ihm das so erscheint, dass sein Rav mit ihm ebenfalls abgestiegen wäre. Und weil das so ist, ist es tatsächlich so. Das heißt, dass er nicht mehr in der Lage ist, von seinem Rav Genuss zu erhalten, sondern nur in solch einem Ausmaß, wie er das in seinem Herzen voraussetzt. Folglich hat er in dem Umfang, wie er ihn also bemisst, nur einen niedrigen und geringwertigen Rav. Und so schickt man seinen Rav mit ihm ins Exil.

Der Anfang des Ägyptischen Exils und der Versklavung beginnt mit den Worten: „Und es erhob sich ein neuer König über Ägypten, der Josef nicht kannte.“ Dies bedeutet, dass sich eine neue Herrschaft in jedermanns Verstand offenbarte, eine neu erhobene Herrschaft, da sie von ihrer vorigen Stufe gefallen sind, wie es geschrieben steht: „Ein Schüler, der ins Exil geht; sein Rav wird mit ihm ins Exil geschickt.“ Folglich kannten sie Josef nicht, das heißt, dass sie ihn nicht erfassten, sondern nur in dem Umfang erreichten, wie sie es in ihren Herzen voraussetzten.

Aus diesem Grunde bildeten sie Josefs Abbild auf die gleiche Weise ab, wie sie selbst waren. Und aus diesem Grunde kannten sie Josef nicht und die Versklavung begann. Ansonsten würde sie der Gerechte sicherlich beschützen, und kein Exil und keine Versklavung wären ihnen bereitet worden.

Der Frieden

Rav Yehuda Ashlag

Eine wissenschaftliche Erforschung des Nutzens und der Notwendigkeit der Arbeit des Schöpfers auf empirischer Basis

„Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben (…) Und es wird sein an jenem Tage, wenn der Schöpfer zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken wird, um diejenigen aus Seinem Volk zurückzuführen, die in Assyrien und in Ägypten geblieben sind, in Pathros und in Kush, in Ejlam und Shinear, in Chamat und auf den Inseln der Meere“ (Jesaja, 6.11)

Es sagte Rabbi Shimon ben Chalafta: „Der Schöpfer hielt es nicht für notwendig, Israel einen anderen Segen zu geben als den Frieden, wie es heißt: ‚Und Gott gab Seinem Volk Kraft, indem Er es mit Frieden segnete.‘“

(Babylonischer Talmud, Traktat Ukzin).

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