Shamati 94. Und ihr sollt eure Seelen bewahren

Ich hörte im Jahr 1945

Im Vers „Und ihr sollt eure Seelen bewahren“ ist hauptsächlich das Bewahren der spirituellen Seele gemeint. Auf die materielle Seele hingegen achtet der Mensch selbst, auch ohne den Befehl der Tora. Denn die Regel lautet, dass das offensichtliche Erkennungsmerkmal einer Mizwa darin liegt, dass er das, was er tut, um der Mizwa (Gebot) willen tut, und gäbe es keine Mizwa, würde er dies nicht tun. Der Grund, weshalb er es aber doch tut, ist wegen der Mizwa.

Somit benötigt er für eine Mizwa, die er ausführt – wenn er es auch täte, selbst wenn es ihm nicht befohlen wäre – besondere Sorgfalt, um einen Ort zu finden, wo er sagen kann, dass er dies nur um einer Mizwa willen tut.

Dann kann das Licht der Mizwa auf die von ihm durchgeführte Handlung der Mizwa leuchten. Dies nennt man „mit der Mizwa ein Kli bereiten“, in dem das Höhere Licht sein kann. Daher bezieht sich die Sorgfalt hauptsächlich auf die spirituelle Seele.

Shamati 93. Flossen und Schuppen

Ich hörte im Jahr 1945

Verstehe, was die Weisen sagten: „Alles, was Schuppen hat (Kaskesset), von dem ist bekannt, dass es auch Flossen hat (Snapir). Aber alles, was Flossen hat, von dem ist nicht bekannt, ob es auch Schuppen hat.“

In der Arbeit sollten wir dies so erklären: „Kaskesset“ (Schuppen) sind die schwierigen Fragen (Kushiot), die der Mensch während der Arbeit für den Schöpfer hat, und diese Fragen sind Gefäße für das Empfangen von Antworten. Denn die Antworten werden nicht im äußeren Verstand erfüllt, sondern gerade im inneren Verstand, welcher das Höhere Licht darstellt, das sich in den Menschen kleidet. Und sobald das Höhere Licht sich in den Menschen einkleidet, haben sich alle Fragen gelegt.

Je mehr Fragen es daher gibt, umso mehr Höheres Licht kleidet sich in den Menschen. Und daher sind Schuppen ein Zeichen der Reinheit, weil der Mensch sich mit ihrer Hilfe reinigen kann, weil er keine Fragen haben möchte. Und daher tut er alles, was in seiner Kraft steht, um sich zu reinigen und um des Höheren Lichtes würdig zu werden.

Und die Flosse (Snapir) ist ebenfalls ein Zeichen der Reinheit, welches bedeutet: „Sone – Pe – Or- Elijon = hasst – Mund- Höheres Licht.“ Und da er schwierige Fragen hat, ist dies gewiss deshalb, weil er das Höhere Licht hasst. Doch derjenige, welcher Flossen (Snapir) hat, muss nicht unbedingt Fragen (Kushiot) haben.  Möglicherweise hasst er das Höhere Licht, nicht weil er Fragen hat, sondern weil er einfach so gierig ist und sagt: „Ich werde auf keinen Fall gehen.“

Und das sind die Zeichen der Reinheit, wenn er also Fisch hat, und „Fisch“ (Dag) bedeutet „Fleisch, gehüllt in Schuppen und Flossen“, das heißt das Höhere Licht leuchtet in diesen zwei Zeichen. Arbeitet einer aber und hat keine Fragen in der Arbeit, so gilt dies nicht als ein Zeichen von Reinheit. Dies ist so, weil er keinen Ort hat, in welchen er das Höhere Licht hineingeben könnte, so wie er keinen Grund hat, der ihn zwingen würde, Höheres Licht anzuziehen. Denn auch ohne Höheres Licht glaubt er, mit ihm sei alles vollkommen in Ordnung.

Daher gab Pharao, der König von Ägypten, der wollte, dass das Volk Israel unter seiner Herrschaft bleibe, den Befehl, ihnen kein „Kash“ (Stroh) zu geben. Wie es geschrieben steht: „Da zerstreute sich das Volk…, um Stroh zu sammeln…“ Sodann bestünde für sie niemals die Notwendigkeit, dass der Schöpfer sie aus der Herrschaft der Unreinheit in die Kedusha (Heiligkeit) hinausführe.

Shamati 92. Erklärung des Aspektes „Glück“

Ich hörte am 14. Juni 1948

„Glück“ nennt man etwas, das sich „über dem Verstand“ befindet. Somit, selbst wenn es seitens des Verstandes so und so sein musste, wurde es von Seiten des Glücks veranlasst, dass seine Handlungen erfolgreich waren. Denn „Verstand“ bezieht sich auf „Ursache“ und „Wirkung“, was bedeutet, eine Ursache ließ das Ergebnis so hervortreten, wie es ist.

Aber über den Verstand hinaus, wenn die anfängliche Ursache nicht die Ursache des Ergebnisses ist, heißt dies „über dem Verstand“. Dies bezeichnen wir als „Glück“, welches das Ergebnis bewirkt hat.

Es ist bekannt, dass alle Einflüsse vom Licht von Chochma (Weisheit) kommen. Und wenn Chochma scheint, nennt man dies „Linke Linie“ und „Dunkelheit“. Die Fülle ist blockiert und heißt „Eis“. Dies wird als „Verdienst“ bezeichnet, da man dazu würdig wird. Das bedeutet, dass die Ursache, die das Licht Chochma hervorruft, „Verdienst“ heißt, weil sie vorher ist und sich weiter fortsetzt.

Aber „Söhne, Existenz und tägliches Brot hängen nicht vom Menschen ab, sondern vom Glück“. Dies bedeutet, dass Chochma besonders durch die Mittlere Linie vermindert wird und gerade durch die Verminderung, genannt Massach de Chirik, scheint. Daraus folgt, dass sie nicht durch Ursache und Wirkung leuchtet, das heißt, dass Chochma durch die Linke Linie leuchtet, sondern gerade durch die Verminderung. Dies heißt „über dem Verstand“, und dies ist „Glück“.

Shamati 90. Im Sohar, BeReshit

Ich hörte am 28. März 1948

Im Sohar, BeReshit Seite 165, steht, in den Geheimnissen der Tora „werden die Beschützer des Ministers von Oben aufgerichtet. Und die lodernde Flamme des kreisenden Schwertes wird über all den Heeren und den Lagern berufen. Und unter diesem Aspekt werden andere Unterscheidungen zu verschiedenen Stufen gedeutet.“

Und er [Baal Sulam] erklärte, dass, wenn die Linke Linie sich ausbreitet, sie durch die Rechte Linie versüßt werden muss. Sie (die Linke Linie) breitet sich an drei Orten aus:

  1. in Aba we Ima, was die Wurzel ist
  2. in Malchut
  3. in den Engeln Gottes.

In Aba we Ima nennt man sie „Beschützer des Ministers.“ Und in Malchut nennt man sie „die lodernde Flamme des kreisenden Schwertes“. Und in den Engeln nennt man sie „Und unter diesem Aspekt werden andere Unterscheidungen zu verschiedenen Stufen gedeutet.“

Shamati 91. Das Ausgetauschte

Ich hörte am 18. April 1948

Im heiligen Sohar erklärt er den Grund dafür, warum Ruben von Lea geboren wurde, während Jakob zu der Zeit des Aktes an Rachel dachte. Und das Gesetz besagt, dass, wenn man an eine andere denkt, das Kind „Ausgetauschter” genannt wird.

Und der heilige Sohar erklärt, dass er an Rachel dachte und er wirklich dachte, dass es wirklich Rachel sei. „Ausgetauschter“ bedeutet, dass sein Gedanke bei Rachel war und er beim Akt wusste, dass es Lea war. Hier jedoch galt sein Gedanke Rachel, und hinsichtlich des Aktes dachte er, dass es tatsächlich Rachel sei.

Und er erklärte dies: In der Spiritualität ist bekannt, dass sie als Stempel und Abdruck vorkommen, dass jede Stufe von der höheren Stufe abgedruckt wird. Es liegt in der Sache, dass Stempel und Abdruck Gegensätze sind. Der Stempel ist dem Abdruck immer entgegengesetzt. Daraus folgt, dass, was man in Brija als Klipa erachtet, Kedusha in Yezira  ist, und was Kedusha in Yezira ist, ist Klipa in Assija.

Wenn sich der Gerechte daher in irgendeiner Stufe vereint, dann vereint er sich sicherlich mit der Kedusha, die auf dieser Stufe ist. Und wenn er bei dieser Handlung an eine andere Stufe denkt – und was in dieser Stufe Kedusha genannt wird, wird auf einer anderen Stufe Klipa genannt – dann wird es „ausgetauscht“ genannt. Dies bedeutet, was aus dieser Vereinigung hervorgeht, ist ausgetauscht, da die Stufen einander entgegengesetzt sind.

Jakob jedoch dachte an Rachel, das heißt an die Kedusha, die sich in Rachel befand. Und auch was die Handlung betrifft, dachte er, dass es wirklich Rachel sei. Folglich galt sein Gedanke sowohl der  Kedusha in Rachel als auch der Handlung, mit der Absicht auf der Stufe von Rachel zu sein. Daher gibt es hier keinen Aspekt von Lea, der als ausgetauscht gelten könnte.

Shamati 89. Um die Worte des heiligen Sohar zu verstehen

Ich hörte am 15. Februar 1948

Um die Worte des heiligen Sohar zu verstehen, muss man zuerst verstehen, was der heilige Sohar aussagen will. Und zu verstehen, was der heilige Sohar aussagen will, hängt von der Hingabe des Menschen an Tora und Mizwot  ab. Denn Tora und Mizwot werden ihm die Reinheit bringen, also dass er von Selbstliebe rein sein werde. Und zu diesem Zweck beschäftigt er sich mit Tora und Mizwot. Und in diesem Maße kann man die Wahrhaftigkeit dessen verstehen, was der Sohar aussagen will. Sonst gibt es Klipot, welche die Wahrhaftigkeit, die sich in den Worten des heiligen Sohar befindet, verdecken und verstopfen.

Shamati 88. Die ganze Arbeit ist nur dort, wo es zwei Wege gibt

Ich hörte zum Ausgang von Shabbat BeShalach, am 24. Januar 1948

Die ganze Arbeit ist nur dort, wo es zwei Wege gibt, so wie es geschrieben steht: „… dass er lebe durch sie“[1] und nicht dass er sterbe durch sie. Und das Thema von „Er soll sterben und es nicht übertreten“ gilt nur für drei Mizwot (Gebote): Götzendienst, Blutvergießen und Inzest. Und dennoch sehen wir, dass die ersten Chassidim ihr Leben für die Einhaltung einer jeden Mizwa geopfert haben.

Und man soll wissen, dass die ganze Arbeit und Bemühung nur zu der Zeit ist, in welcher der Mensch die Tora hüten muss. Dann fühlt der Mensch die schwere Last, wenn der Körper die Bedingungen der Tora nicht akzeptiert. Wenn der Mensch aber dessen würdig ist, dass die Tora ihn behütet, dann fühlt man im Dienst für den Schöpfer keinerlei Schwere, denn die Tora hütet den Menschen auf die Weise, wie es geschrieben steht: „Die Seele eines Menschen lehrt ihn.“

[1] 3. Buch Moses 18, 5

Shamati 87. Shabbat Shekalim

Ich hörte am 7. März 1948

Am Shabbat Shekalim (Name des Wochenabschnitts), als er [Baal Sulam] den Kiddush begann … sagte er: „Es gab einen Brauch unter den Admorim (Religiöse Führer) in Polen, dass alle reichen Männer am Shabbat Shekalim zu ihren Rabbinern kamen, um Shekalim (Münzen) von ihren Rabbinern zu empfangen.“

Und er sagte, dass dies andeute, dass es ein Auslöschen von Amalek ohne Shekalim nicht geben kann. Dies ist so, da es, bevor man Shekalim empfängt, noch keine Klipa von Amalek gibt. Doch wenn sie die Shekalim empfangen, kommt die große Klipa, genannt „Amalek. Und dann beginnt die Arbeit am Auslöschen Amaleks. Doch davor gibt es nichts auszulöschen.

Zu dem, was der Maggid aus Kusnitz sagte, dass man beim Neila-Gebet[1] sagt: „Du hast den Menschen von Beginn an (meRosh) abgetrennt und Du wirst ihn erkennen lassen, vor Dir zu stehen“, fügte Baal Sulam eine Erläuterung hinzu. Der Maggid fragte nach: „Wie ist es möglich, ohne Rosh (Kopf, Beginn, Anfang) zu stehen? Es bedeutet, dass er den Rosh vom Menschen getrennt hat, und wie kann so etwas sein?“ Die Erklärung ist: „Wenn du die Köpfe der Kinder Israels zählst“[2], durch welche man den Aspekt von Rosh heranzieht – nur unter der Bedingung, dass man den halben Shekel gibt. Dann erlangt man dadurch den Aspekt Rosh.

Und er fragte später …: „Warum bereitete er für den Kiddush mehr Trinken als Essen zu? Dies ist nicht die richtige Ordnung, da gemäß der Ordnung mehr Essen als Trinken sein sollte, denn Trinken kommt nur, um das Essen zu ergänzen, im Sinne von ‚Und du sollst essen und gesättigt sein und segnen‘. Jedoch ist es nicht so, wenn das Trinken mehr ist als das Essen.“ Und er interpretierte, dass Essen Chassadim (Barmherzigkeit) andeutet und Trinken Chochma (Weisheit).

Und ferner sagte er, dass der Shabbat vor dem Monat Adar die Gesamtheit des Monats Adar beinhaltet. Somit, „wenn Adar eintritt, gibt es viel Freude“. Und er sagte, dass es einen Unterschied zwischen einem Shabbat und einem Jom Tov (Feiertag) gibt. Shabbat heißt der Aspekt „Liebe“ und Jom Tov heißt der Aspekt „Freude“. Der Unterschied zwischen Freude und Liebe ist, dass Liebe eine Essenz (das Wesen) ist und Freude nur ein Ergebnis, geboren aus einer Ursache heraus. Die Ursache ist das Wesen und das Ergebnis ist nur ein Nachkomme der Essenz. Daher heißt Shabbat „Liebe und Wille“ und Jom Tov heißt „Freude und Beglückung“.

Er erläuterte auch, bezüglich dessen, was Rabbi Jochanan Ben Sakai seiner Frau antwortete, „dass ich wie ein Minister vor dem König war und er, Rabbi Chanina Ben Dosa, wie ein Sklave vor dem König; deshalb konnte er beten“. Es scheint, als ob es das Gegenteil hätte sein sollen, dass der Minister mehr Kraft haben sollte, mit seiner Meinung auf den König zu wirken, und nicht der Sklave.

Allerdings ist ein Minister derjenige, der bereits der persönlichen Vorsehung würdig wurde. In diesem Zustand sieht er keinerlei Raum für Gebet, da alles gut ist. Aber ein Sklave ist derjenige, der auf der Stufe von Belohnung und Bestrafung steht, und dann hat er die Möglichkeit zu beten, da er sieht, dass er noch etwas zu korrigieren hat.

Und er fügte eine Erklärung aus einem vorgelegtem Artikel hinzu (Baba Mezia 85a). Dort steht geschrieben, dass ein Kalb zum Schlachter geführt wurde. „Es ging, legte seinen Kopf in den Schoß des Rabbi und weinte. Der Rabbi sagte ihm: ‚Geh, dies ist, wofür du geschaffen wurdest.‘ Sie sagten: ‚Leid komme auf ihn, da er sich nicht erbarmte.‘“

„Dies ist, wofür du geschaffen wurdest“, bedeutet persönliche Vorsehung, dass es hier nichts hinzuzufügen oder wegzunehmen gibt, da hier die Leiden selbst als Barmherzigkeit betrachtet werdenDies ist der Grund, warum er seine Leiden verlängerte.

Und die Gemara sagt, dass er von seinem Leid durch eine Handlung befreit war, durch die Worte: „Und Seine Barmherzigkeit liegt über all Seinen Werken.“ Eines Tages fegte die Magd des Rabbiners gerade das Haus. Es gab dort junge Ratten und sie war gerade dabei, sie wegzufegen. Er sagte ihr: „Lass sie!“, so steht es geschrieben, „und Seine Barmherzigkeit liegt über all Seinen Werken.“ Da er erlangte, dass auch ein Gebet in der Ewigkeit erhalten bleibt, hatte er nun die Möglichkeit zu beten. Dies ist der Grund, warum die Leiden von ihm abwichen.

Am Ende des Shabbat sagte Baal Sulam eine Auslegung über das, was der heilige Sohar über den Vers „Und Jakob wählte für sich den Schöpfer“ sagt. Wer wählte wen? [Wählte Jakob den Schöpfer oder wählte der Schöpfer Jakob?] Und der heilige Sohar antwortet: „Der Schöpfer wählte Jakob.“[3] Und er sagte, die Frage des heiligen Sohar sei, ob der Schöpfer Jakob wählte. Daraus folgt, dass Jakob nichts tat, sondern alles war unter persönlicher Vorsehung. Und wenn Jakob gewählt hätte, bedeutete dies, dass Jakob der Handelnde ist, was eine Frage von Belohnung und Bestrafung bedeutet.

Und er antwortete, dass man am Anfang auf dem Weg von Belohnung und Bestrafung beginnen müsse. Wenn man diese Etappe der Belohnung und Bestrafung vollende, werde man würdig und würde sehen, dass alles unter persönlicher Vorsehung ist, dass „Er alleine alle Taten ausführt und ausführen wird“. Solange man jedoch seine Arbeit in Belohnung und Bestrafung nicht vollendet hat, ist es unmöglich, die persönliche Vorsehung zu verstehen.

Und Sonntagnacht nach dem Unterricht erklärte er das Thema von Jakobs Schlauheit, da über Jakob geschrieben steht: „Dein Bruder kam mit List.“ Es gab hier gewiss keine Frage der Lüge. Ansonsten würde der Text nicht über Jakob als den „auserwählten Urvater“ sprechen, wenn er ein Lügner wäre. Vielmehr bedeutet List: Wenn der Mensch eine weise Handlung ausführt, nicht in der Absicht um der Weisheit willen, sondern um irgendeinen Nutzen daraus zu ziehen, den er benötigt, und er sieht, dass dies nicht direkt erlangt werden kann, so handelt er weise, um das Benötigte zu erhalten. Dies nennt man „Weisheit” (Chochma).

Dies ist die Bedeutung des Verses „Sei klug mit Verstand“, was Weisheit durch Verstand bedeutet. Dies bedeutet, dass die Weisheit, die er erhalten möchte, nicht um der Weisheit willen ist, sondern für eine andere Sache, die ihn dazu zwingt, Weisheit (Chochma) heranzuziehen. Mit anderen Worten: Er muss [Chochma] heranziehen, um Chassadim zu vervollständigen.

Denn bevor Chassadim Chochma erlangen, sind sie im Zustand von Katnut (Kleinsein). Später jedoch, wenn er Chochma heranzieht und in jedem Fall Chassadim gegenüber Chochma bevorzugt, ist es offensichtlich, dass Chassadim wichtiger sind als Chochma. Dies nennt man GaR de Bina, was bedeutet, dass er Chassadim aus freier Wahl nutzt.

Dies ist die Bedeutung von Chochma durch Daat, dass Chochma in der Form von WaK in ISHSuT erscheint. Und in AwI erscheint Chochma, indem sie Chassadim verbessern und in Chassadim verbleiben. Allerdings, obwohl Bina als Korrektur von Chafez Chessed (an Barmherzigkeit erfreut) betrachtet wird, ist ihre Wahl von Chassadim nicht offensichtlich aufgrund von Zimzum Bet, wo es keine Chochma gibt. Doch in Gadlut (großer Zustand, Erwachsensein), wenn Chochma kommt, sind die Chassadim, die sie benutzt, gewählt.

[1] Schlussgebet am Versöhnungstag

[2] 2. Buch Mose 30, 12

[3] BeReshit, 161 b.

Shamati 35. Die Lebenskraft der Kedusha

Ich hörte im Jahr 1945 in Jerusalem

Die Schrift sagt: „Das ist das Meer, groß und geräumig nach jeder Seite; dort ein Gewimmel, unzählig, von kleinen und großen Tieren“.[1]

Das sollte man deuten:

  1. Das Meer – gemeint ist das Meer von Sitra Achra.
  2. Groß und geräumig – das heißt, sie [Sitra Achra] offenbart sich allen und ruft: „Gib! Gib!“, was große Gefäße des Empfangens bedeutet.
  3. Dort ist ein Gewimmel – das heißt, es gibt dort Höhere Lichter, auf denen der Mensch läuft und die er mit seinen Füßen betritt.
  4. Und unzählige dort vorhandene Tiere, kleine und große – gemeint ist die beim Menschen vorhandene kleine oder große Lebenskraft[2] – alles befindet sich in diesem Meer.

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Shamati 34. Der Vorteil des Landes

Ich hörte im Monat Tewet 1942

Es ist bekannt, dass nichts sich in seiner wahren Form offenbart, sondern nur aus seinem Gegenteil heraus, wie es geschrieben steht: „Wie der Vorzug des Lichtes – aus der Finsternis.“[1] Das bedeutet, dass alles auf etwas anderes verweist und man gerade mit Hilfe des Gegensatzes das wahre Wesen des ihm Entgegengesetzten erkennen kann. Weiterlesen

Shamati 33. Die Lose von Jom Kippur und bei Haman

Ich hörte am 12. Februar 1943

Es steht geschrieben: „Und Aaron werfe Lose über zwei Böcke: Ein Los dem Schöpfer und das andere Los dem Asasel.“[1] Bei Haman steht geschrieben: „Da wurde das Pur, das ist das Los, geworfen“[2] usw.

Man verwendet das Los dort, wo man keine Überprüfung im Verstand durchführen kann, weil der Verstand nicht so weit reicht, um zwischen gut und böse unterscheiden zu können. In diesem Zustand wird das Los geworfen, wenn man sich nicht auf den eigenen Verstand verlässt, sondern auf das, was das Los sagt. Dementsprechend ist es so: Wenn das Wort „Los“ benutzt wird, sagt es aus, dass wir nun über den Verstand gehen. Weiterlesen

Shamati 32. Das Schicksal ist eine Erweckung von Oben

Ich hörte am 10. Februar 1943

Das Schicksal ist eine Erweckung von Oben, wobei der untere nichts dazu beiträgt. Dies ist die Bedeutung von „er warf ein Los (Pur) des Schicksals“. Haman klagte und sagte: „…aber die Gesetze des Königs halten sie nicht ein.“

Dies bedeutet, dass die Versklavung für den Arbeitenden in einem Zustand von lo liShma (nicht für Ihren Namen) beginnt, das heißt im Empfangen für sich selbst. Warum wurde ihnen dann die Tora gegeben, sodass sie danach liShma würdig werden und man ihnen die Lichter und die höheren Erkenntnisse gibt? Weiterlesen

Shamati 31. Alles, was dem Geist der Geschöpfe gefällt

„Alles, was dem Geist der Geschöpfe gefällt[1]…“ Er fragte: „Aber wir haben festgestellt, dass die größten und berühmtesten Weisen Meinungsverschiedenheiten hatten.“ Demnach gilt, dass man „bei dem Geist der Geschöpfe keinen Wohlgefallen findet“.

Er antwortete, dass nicht „alles von den Geschöpfen“ gesagt wurde, sondern von „dem Geist der Geschöpfe“. Das bedeutet, dass nur die Körper im Streit sind, was wiederum heißt, dass jeder mit dem Willen zu empfangen arbeitet.

Allerdings ist „der Geist der Geschöpfe“ bereits Spiritualität. Und „erfreut“, dass der Gerechte, der die Belohnung vergrößert, diese für die gesamte Generation vergrößert. Und nur, weil sie noch nicht ihren Geist eingekleidet haben, können sie die Belohnung, die der Gerechte vergrößerte, nicht erlangen und verspüren.

[1] Sprüche der Väter 13,3

Shamati 30. Das Wichtigste ist, nur geben zu wollen

Ich hörte am 20. März 1943

Das Wichtigste ist, nichts zu wollen, außer wegen Seiner Größe, weil jedes Empfangen fehlerhaft ist. Es ist unmöglich, das Empfangen zu verlassen, man kann nur das andere Extrem nehmen, was bedeutet, dass man gibt.

Nur Seine Größe ist die aufrüttelnde Kraft, also die Kraft, die zum Arbeiten verpflichtet. Der Mensch sollte daran denken, dass er sich anstrengen und arbeiten muss und durch diese Kräfte einen Nutzen und Genuss erlangt. Das heißt, mit der Kraft und Anstrengung, die ein Mensch gibt, kann er einen begrenzten Körper erfreuen, der ein vorübergehender oder ewiger Gast sein kann. Das bedeutet, dass seine Energie in der Ewigkeit verbleibt. Weiterlesen

Shamati 29. Wenn dem Menschen Gedanken kommen

Ich hörte im Jahr 1943

„Der Schöpfer ist dein Schatten.“ Wenn der Mensch denkt, denkt auch der Schöpfer an ihn. Und wenn der Schöpfer denkt, wird es „der Berg des Schöpfers“ genannt. Dies ist die Bedeutung von „Wer wird auf den Berg des Schöpfers steigen, und wer wird auf Seiner heiligen Stätte stehen?“ „Wer reine Hände hat“ ist die Bedeutung von „Aber die Hände von Moses wurden schwer“ und „ein reines Herz“ bedeutet Herz.

Shamati 28. Ich werde nicht sterben, sondern leben

Ich hörte im Jahr 1943

Im Vers „Ich werde nicht sterben, sondern leben“, muss der Mensch, um zur Wahrheit zu gelangen, das Gefühl haben, dass, wenn er die Wahrheit (Emet) nicht erlangt, er sich wie tot fühlt. Im Vers „Ich werde nicht sterben, sondern leben“ ist also die Rede von demjenigen, der die Wahrheit erfassen möchte.

Das ist die Bedeutung von „Jona Ben (der Sohn von) Amitai“. Jona kommt vom hebräischen Wort Onaa (Betrug, Täuschung) und Sohn (Ben) vom hebräischen Wort mevin (versteht). Er versteht, da er immer den Zustand betrachtet, in dem er sich befindet, und sieht, dass er sich selbst betrogen hat und nicht den Weg der Wahrheit geht.

Denn als Wahrheit wird das „Geben“ bezeichnet, also liShma; und das Gegenteil davon sind „Betrug“ und „Lüge“, also reines Empfangen, welches lo liShma bedeutet. Und dadurch wird er danach des Zustands von „Amitai“ würdig, also Emet (Wahrheit).

Das ist die Bedeutung von „Deine Augen sind Turteltauben“. Ejnaim (Augen) von Kedusha (Heiligkeit), welche Ejnaim der Heiligen Shechina  (göttliche Gegenwart) genannt werden, sind Jonim (Turteltauben) – sie täuschen uns, und wir denken, dass sie keine Augen hat, wie es im Heiligen Sohar steht: „Eine schöne Magd, die keine Augen hat“.

Die Wahrheit ist, dass derjenige, der der Wahrheit würdig wird, sieht, dass sie sehr wohl Augen hat. Und darin besteht der Sinn der Worte: „Wenn die Augen der Braut schön sind, bedarf ihr ganzer Körper keiner Prüfung.“

Shamati 27. Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen

Ich hörte am 5. März 1949, Tel Aviv

„Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen.“ Wie kann es eine Gleichheit der Form mit dem Schöpfer geben, wenn der Mensch der Empfänger und der Schöpfer der Geber ist? Davon spricht der Vers: „Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen.“

Wenn sich der Mensch annulliert, folgt daraus, dass es keinerlei Herrschaft gibt, die ihn vom Schöpfer trennt. In diesem Zustand wird er „sehen“, das heißt, er wird des Lichtes Mochin de Chochma würdig.

„Und den Hochmütigen wird Er von der Ferne erkennen.“ Doch jemand, der überheblich ist, der also über seine eigene Herrschaft verfügt, ist vom Schöpfer entfernt, weil ihm die Gleichheit der Form fehlt. Weiterlesen

Shamati 26. Die Zukunft des Menschen hängt von der Dankbarkeit für die Vergangenheit ab

Ich hörte im Jahr 1943

Es steht geschrieben: „Denn erhaben ist der Schöpfer, und der untere wird sehen“ – dass nur die unteren die Erhabenheit sehen können. Die Buchstaben des Wortes „kostbar“ (jakar) sind die Buchstaben des Wortes „wird erkennen“ (jakir).

Das bedeutet, dass man je nach dem Maß der Wichtigkeit einer Sache, deren Erhabenheit erkennt. Denn sein Eindruck hängt vom Maß der Wichtigkeit ab und bringt ihm Gefühle im Herzen. Und gemäß dem Grad der Erkenntnis der Wichtigkeit entsteht in ihm Freude. Weiterlesen

Shamati 25. Dinge, die vom Herzen kommen

Ich hörte am 25. Juli 1944, während eines Festessens anlässlich der Fertigstellung eines Teils des Sohars

Bezüglich der Dinge, die vom Herzen kommen [und] ins Herz eindringen. Warum sehen wir, dass der Mensch, obwohl Dinge bereits ins Herz eingedrungen sind, dennoch von seiner Stufe fällt?

Denn wenn einer die Worte der Tora von seinem Lehrer hört, stimmt er der Meinung seines Lehrers sofort zu und beschließt, die Worte seines Lehrers mit seinem Herzen und seiner Seele zu beachten. Aber wenn er danach in die Welt hinausgeht, sieht und begehrt er und wird von der Vielzahl der die Welt durchstreifenden Verlangen angesteckt, und er und sein Verstand, sein Herz und sein Wille werden vor der Mehrheit annulliert. Weiterlesen

Shamati 24. Aus der Hand der Frevler errettet Er sie

Ich hörte am 25. Juli 1944, bei der Beendigung des Sohar

Über den Vers: „Die ihr den Schöpfer liebet, hasset das Böse. Er hütet die Seelen seiner Frommen, aus der Hand der Frevler errettet Er sie.“ Er [Baal HaSulam] fragt: Worin besteht die Verbindung zwischen „Hasset das Böse“ und „Er errettet sie aus der Hand der Frevler?“

Um das zu verstehen, müssen wir zuerst die Worte unserer Weisen voranstellen: „Die Welt wurde nur für entweder vollkommene Gerechte oder für vollkommene Sünder erschaffen.“ Er fragt: Lohnt es sich, die Welt für vollkommene Sünder zu erschaffen, nicht aber für unvollkommene Gerechte? Weiterlesen