Shamati 11. Freude mit Zittern, in der spirituellen Arbeit

Ich hörte im Jahr 1948

Freude wird als Aspekt der Liebe bezeichnet, was ein Zustand des Seins ist. Dies gleicht jemandem, der sich ein Haus baut, aber in den Wänden des Hauses keinerlei Öffnung lässt. Daraus folgt, dass er keinerlei Möglichkeit hat, das Haus zu betreten, weil in den Wänden kein leerer Raum ist, der als Eingang dienen könnte. Daher muss ein Hohlraum geschaffen werden, durch den man ins Haus eintreten kann. Weiterlesen

Shamati 10. Was bedeutet „Fliehe, mein Geliebter“ in der spirituellen Arbeit?

Ich hörte im Juli 1944

Man muss wissen, dass wenn ein Mensch beginnt, den Weg zu gehen, auf dem er alles um des Himmels willen tun möchte, er Phasen von Aufstiegen und Abstiegen erlebt. Manchmal erlebt er einen so tiefen Abstieg, dass er Gedanken hat, von der Tora und den Geboten zu fliehen. Das heißt, er bekommt Gedanken, nicht mehr im Bereich der Heiligkeit sein zu wollen.

Dann muss er daran glauben, dass es tatsächlich umgekehrt ist. Das bedeutet, dass die Heiligkeit vor ihm flieht. Sobald der Mensch nämlich die Heiligkeit beflecken will, kommt sie ihm zuvor und flieht vor ihm. Wenn der Mensch daran glaubt und sich in dieser Zeit stärkt, dann verwandelt sich das „Fliehe” (ברח) in „Segne” (ברך), wie geschrieben steht: „Segne, Herr, seine Kraft, und das Werk seiner Hände möge Dir wohlgefallen.”

überarbeitet, EY, 16.06.2025

Shamati 6. Was „Stütze durch die Tora“ in der Arbeit bedeutet

Ich hörte im Jahr 1944

Wenn der Mensch die Tora studiert und erreichen möchte, dass all seine Handlungen in der Absicht zu geben sein mögen, dann muss er sich bemühen, dass die Tora ihm stets als Stütze dienen möge. Und die Hilfe der Tora ist jener Nährboden, welcher Liebe, Ehrfurcht, Hochgefühl, Lebensmut und Ähnliches ist. Und all das muss er in der Tora finden, das heißt, die Tora muss ihm solcherlei Ergebnisse geben. Weiterlesen

Shamati 2. Über die Shechina im Exil

Ich hörte im Jahr 1942

Der heilige Sohar sagt: „Er ist der Bewohner (Shochen) und sie ist die Shechina (göttliche Gegenwart).“ Wir müssen diese Worte wie folgt interpretieren: Es ist bezüglich des Höheren Lichtes bekannt, dass es in ihm keine Veränderungen gibt, wie es geschrieben steht: „Ich bin der Schöpfer, ich habe mich mich nicht geändert.“ Alle Namen und Bezeichnungen beziehen sich nur auf die Stufe der Kelim, die den Willen zu empfangen darstellen, der in Malchut eingeschlossen ist, wobei Malchut die Wurzel der Schöpfung ist. Und von dort geht er aus und steigt herab bis in diese Welt, zu den Geschöpfen. Weiterlesen

Shamati 45. Zwei Unterscheidungen in der Tora und in der Arbeit

Ich hörte am 5. September 1948 (1. Elul 5708)

Es gibt zwei Unterscheidungen in der Tora, und es gibt zwei Unterscheidungen in der Arbeit:

  1. der Aspekt der Ehrfurcht (יראה),

  2. der Aspekt der Liebe.

„Tora“ bezeichnet den Zustand der Vollkommenheit – das heißt, man spricht nicht von der Arbeit des Menschen und davon, in welchem Zustand er sich befindet, sondern man spricht von der Tora an sich.

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Shamati 44. Verstand und Herz – Mocha und Liba

Ich hörte am 1. Februar 1928

Man muss ständig überprüfen, ob der  Glaube in Ordnung ist, das heißt, ob man Ehrfurcht und Liebe hat, wie es geschrieben steht: „Wenn ich ein Vater bin – wo ist meine Ehre? Und wenn ich ein Herr bin, wo ist die Furcht vor mir?“ (Maleachi 1, 6). Dies wird die Stufe des Verstandes genannt.

Ebenso muss man darauf achten, dass es keinerlei Wünsche nach eigenem Vergnügen gibt – nicht einmal der Gedanke soll aufkommen, für sich selbst etwas zu begehren. Vielmehr sollen alle seine Wünsche nur darauf ausgerichtet sein, dem Schöpfer zu dienen. Das wird die Stufe des Herzens genannt, wie es heißt: „Der Barmherzige verlangt das Herz“ (Sanhedrin 106b).

überarbeitet, EY, 20.08.2025

Shamati 43. Wahrheit und Glauben

Ich hörte

„Wahrheit“ bezeichnet das, was der Mensch empfindet und mit eigenen Augen sieht. Diese Unterscheidung wird „Lohn und Strafe“ genannt, das heißt: Es ist unmöglich, irgendetwas ohne vorhergehende Anstrengung zu erlangen.

Dies gleicht einem Menschen, der zu Hause sitzt und keine Anstrengung für seinen Lebensunterhalt unternehmen will. Er sagt: Da der Schöpfer gut und gütig ist und alle versorgt, wird Er ihm gewiss auch das Fehlende senden. Er selbst brauche keinerlei Handlung zu tun.

Ein solcher Mensch wird unweigerlich an Hunger zugrunde gehen, wenn er sich so verhält. Auch der Verstand verpflichtet zu dieser Schlussfolgerung, und so sieht man es mit eigenen Augen – und so ist es tatsächlich: Er wird an Hunger sterben.

Gleichzeitig jedoch ist der Mensch verpflichtet, im Glauben über dem Verstand anzunehmen, dass er auch ohne jegliche Mühe und Anstrengung all seine Bedürfnisse durch die persönliche Lenkung erlangen kann. Das bedeutet: Der Schöpfer allein tut und wird alle Handlungen tun; der Mensch hilft Ihm in nichts. Alles tut der Schöpfer, und der Mensch hat keinerlei Macht, etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen.

Wie aber können diese beiden Aussagen miteinander bestehen, da sie einander widersprechen? – Die eine Unterscheidung ist das, was der Verstand erfasst: Ohne das Zutun des Menschen – ohne vorhergehende Mühe und Anstrengung – wird er nichts erreichen. Dies wird „Wahrheit“ genannt, weil der Schöpfer wollte, dass der Mensch so empfindet. Darum wird dieser Weg „der Weg der Wahrheit“ genannt.

Und es soll dich nicht befremden, dass – obwohl diese beiden Wege einander widersprechen – ein solcher Zustand dennoch „Wahrheit“ genannt wird. Die Antwort ist: „Wahrheit“ bezieht sich nicht auf den Weg oder den Zustand, sondern auf die Empfindung, dass der Schöpfer wollte, der Mensch solle so empfinden – das ist „Wahrheit“. Daraus folgt: „Wahrheit“ lässt sich genau auf den Schöpfer anwenden, das heißt auf Seinen Willen, dass der Mensch so empfinden und sehen soll.

Gleichzeitig jedoch muss der Mensch – auch wenn er es nicht fühlt und nicht mit den Augen seines Verstandes sieht – glauben, dass der Schöpfer ihm auch ohne jede Anstrengung alle möglichen Gewinne schenken kann. Dies ausschließlich durch die persönliche Lenkung.

Der Grund, weshalb der Mensch die persönliche Lenkung nicht erfassen kann, bevor er nicht das Prinzip von Lohn und Strafe erlangt hat, ist folgender: Persönliche Lenkung ist ewig, während der menschliche Verstand nicht ewig ist. Darum kann sich das Ewige nicht in etwas Vergängliches kleiden. Erst nachdem der Mensch die Stufe von Lohn und Strafe erlangt hat, wird Lohn und Strafe zu einem Kli, in das sich die persönliche Lenkung kleiden kann.

So verstehen wir den Vers: „Bitte, Ewiger, hilf doch! Bitte, Ewiger, lass gelingen!“ (Psalm 118,25). „Hilf doch!“ bezieht sich auf Lohn und Strafe – der Mensch muss beten, dass der Schöpfer ihm Arbeit und Mühe bereitet, durch die er Lohn erlangen kann. Zugleich muss er um Gelingen bitten – das ist die persönliche Lenkung –, dass er auch ohne jede Arbeit und Mühe allen erdenklichen Gewinn der Welt erlangt.

Ebenso sehen wir es im Materiellen: Dort handelt es sich um getrennte Aspekte an verschiedenen Orten, das heißt in zwei Körpern, während im Spirituellen alles an einem Körper, jedoch zu zwei verschiedenen Zeiten, geschieht. Es gibt Menschen, die ihren Besitz nur durch große Anstrengung, außerordentlichen Eifer und besondere Schärfe erlangen. Zugleich sehen wir das Gegenteil: Menschen, die nicht so scharfsinnig sind, nicht übermäßigen Eifer haben und keine große Anstrengung aufwenden, werden erfolgreich und gelangen zu den größten Reichtümern der Welt.

Der Grund dafür ist, dass diese materiellen Erscheinungen aus ihren höheren Wurzeln stammen – nämlich aus Lohn und Strafe und aus persönlicher Lenkung. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass es sich im Spirituellen an einem Ort – nämlich in ein und derselben Person – jedoch zeitlich nacheinander, in zwei verschiedenen Zuständen, offenbart, während es sich im Materiellen gleichzeitig, jedoch in zwei verschiedenen Menschen, zeigt.

überarbeitet, EY, 12.08.2025

Shamati 42. Was bedeutet das Akronym Elul in der Arbeit?

Ich hörte am 15. Elul, dem 28. August 1942

Um dies zu verstehen, müssen wir noch einige andere Dinge verstehen.

  1. Die Sache der Königreiche, Erinnerungen und Shofarot (Mehrzahl von Shofar) und was die Bedeutung dessen ist, was die Weisen sagten: „Annulliere deinen Willen vor Seinem Willen, sodass Er Seinen Willen vor deinem Willen annulliert.“
  2. Die Worte der Weisen: „Die Bösen – sofort zum Tode! Und die Gerechten – sofort zum Leben.“
  3. Wie geschrieben steht: „Die Söhne Gershons: Liwni und Shimei.“
  4. Was im Heiligen Sohar geschrieben steht: „Yud ist ein schwarzer Punkt, der kein Weiß in sich hat.“
  5. Wie geschrieben steht: Malchut des Höheren wird zu Keter des Unteren.
  6. Was ist das, das die Freude bezeugt, wenn die Arbeit in Vollkommenheit ist?

Alle diese Dinge gehören zur Vorbereitung für den Monat Elul.

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Shamati 41. Was sind Kleinheit und Größe im Glauben?

Ich hörte am Abend nach den Pessachfeiertagen am 29. März 1945

Es steht geschrieben: „Und sie glaubten an den Schöpfer und an Seinen Diener Moses.“ Wir müssen wissen, dass die Lichter von Pessach (Passahfest) die Macht haben, das Licht des Glaubens zu vermitteln. Man soll aber nicht denken, dass das Licht des Glaubens eine kleine Sache sei, da Größe und Kleinheit nur von den Empfängern abhängen.

Wenn der Mensch nicht auf dem Weg der Wahrheit arbeitet, denkt er, dass er zu viel Glauben hat und er das Maß an Glauben, das er besitzt, mit mehreren Menschen teilen kann, sodass sie dann ehrfürchtig und vollkommen sein werden.

Derjenige jedoch, der dem Schöpfer in Wahrheit dienen möchte und sich selbst jedes Mal prüft, um zu sehen, ob er bereit ist, mit Hingabe der Seele zu arbeiten „und mit deinem ganzen Herzen“ usw., derjenige sieht, dass es ihm immer an Glauben fehlt, also dass er immer zu wenig davon hat.

Nur wenn der Mensch Glauben besitzt, kann er fühlen, dass er immer vor dem König sitzt. Wenn der Mensch die Größe des Königs fühlt, kann er Liebe von zwei Seiten her enthüllen: von der Seite des Guten und von der Seite des strengen Gerichtsurteils. Daher braucht derjenige, der die Wahrheit sucht, das Licht des Glaubens. Wenn solch ein Mensch von Mitteln hört oder sieht, mit welchen man das Licht des Glaubens erlangen kann, dann ist er glücklich, als hätte er ein großes Vermögen gefunden.

Daher können jene Leute, welche die Wahrheit suchen, am Feiertag von Pessach, welches das Heilmittel [zum Erhalt] des Lichtes des Glaubens ist, dessen würdig werden, da dies die Zeit dazu ist, wie wir im Wochenabschnitt lesen: „Und sie glaubten an den Schöpfer und an Seinen Diener Moses.“

Shamati 40. In welchem Maß soll man seinem Lehrer vertrauen?

Ich hörte im Jahr 1943

Es ist bekannt, dass es einen rechten Pfad und einen linken Pfad gibt. Rechts (jamin) kommt vom Wort Hejmin (er vertraute), Dies bezieht sich auf den Vers: „Und er vertraute auf den Schöpfer.“[1] Der Targum, also die aramäische Übersetzung, gibt das Wort als hejmin wieder.

Wenn der Rav (Lehrer) zu seinem Schüler sagt, er solle den rechten Pfad nehmen, wobei rechts normalerweise „Vollkommenheit“ genannt wird, und links „Unvollkommenheit“, weil dort Korrekturen fehlen, so muss der Schüler in diesem Zustand den Worten seines Lehrers glauben, der ihm sagt, dass er dem rechten Pfad folgen soll, der als „Vollkommenheit“ bezeichnet wird.

Was bedeutet diese „Vollkommenheit“, welcher der Schüler folgen soll? Der Mensch muss sich vorstellen, als hätte er bereits den vollständigen Glauben an den Schöpfer erlangt und würde in seinen Gliedern spüren, dass der Schöpfer die ganze Welt gemäß dem Prinzip „gut und Gutes tuend“ lenkt – das heißt, dass die gesamte Welt nur Gutes von Ihm empfängt.

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Shamati 39. Und sie nähten Feigenblätter

Ich hörte am 16. Februar 1947

Das Wort „Blatt“ (עלה) ist ein Geheimnis des Schattens, der auf das Licht fällt, also auf die Sonne. Und es gibt zwei Arten von Schatten:

1. Ein Schatten, der vonseiten der Kedusha (Heiligkeit) kommt.
2. Ein Schatten, der aufgrund einer Verfehlung (Chet) entsteht.

Es gibt also zwei Arten der Verhüllung des Lichts.

So wie im Physischen ein Schatten das Sonnenlicht verdeckt, gibt es auch im Spirituellen eine Verhüllung des Höheren Lichts, das als „Sonne“ bezeichnet wird – eine Verhüllung, die aus der Kedusha kommt, also aufgrund der Wahl des Menschen. So heißt es bei Moses: „Und Moses verbarg sein Gesicht, denn er fürchtete sich, zu schauen“ [1] – der Schatten entstand also aus der Ehrfurcht.

Der Begriff Ehrfurcht bedeutet: Er fürchtet sich davor, die Fülle bzw. den Überfluss zu empfangen, da er möglicherweise nicht die Fähigkeit hat, mit der Absicht zu geben zu empfangen. Daraus folgt, dass der Schatten aufgrund der Kedusha kommt – was bedeutet, dass er dem Schöpfer anhaften möchte. Das heißt, Anhaftung (Dwekut) wird als Geben bezeichnet, und er fürchtet, vielleicht nicht in der Lage zu sein, zu geben. Daraus folgt, dass er an der Kedusha angehaftet ist. Und das wird ‚ein Schatten, der vonseiten der Kedusha kommt‘ genannt.

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Shamati 38. Die Furcht vor dem Schöpfer ist sein Schatz

Ich hörte am 31. März 1947

Eine Schatztruhe ist ein Behälter, in welchen man Besitz hineingibt. Beispielsweise wird die Ernte in ein Lager gebracht und wertvolle Dinge hebt man an einem geschützten Ort auf. Dies bedeutet, dass jedes Ding, das empfangen wird, einen Namen in Bezug auf das Licht bekommt. Und das Gefäß muss so sein, dass es die Dinge empfangen kann, so wie wir lernen: „Es gibt kein Licht ohne Gefäß“. Dies gilt auch in der körperlichen Welt.

Was ist also das passende Gefäß für das Licht in der Spiritualität, in welchem wir die spirituelle Fülle empfangen können, die der Schöpfer geben möchte, so wie in der körperlichen Welt, wo das Gefäß seinem Inhalt angepasst werden muss?

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Shamati 37. Ein Artikel für Purim

Ich hörte im Jahr 1948

Wir müssen in der Megilla[1] einige Feinheiten verstehen:

  1. Es steht geschrieben: „Nach diesen Begebenheiten machte der König Achaschwerosch Haman groß.“ [2] Wir müssen verstehen, was „Nach diesen Begebenheiten“ ist, was bedeutet, nachdem Mordechai den König gerettet hatte. Es erscheint vernünftig, dass der König Mordechai hätte befördern sollen. Aber wie heißt es? Dass Er Haman groß machte.
  2. Als Esther dem König sagte: „Denn wir sind verkauft worden, ich und mein Volk“, fragte der König: „Wer ist das, und wo ist er?“ Das bedeutet, dass der König nichts davon wusste, obgleich es ausdrücklich heißt, dass der König zu Haman sprach: „Das Silber ist dir gegeben, und dazu das Volk, mit ihm zu verfahren, wie es gut ist in deinen Augen.“ Somit sehen wir, dass der König vom Verkauf wusste.
  3. Über „… zu tun nach dem Willen eines Jeglichen [Mannes]“ sagten unsere Weisen: „Rabba sagte: ‚zu tun entsprechend dem Willen sowohl von Mordechai als auch von Haman.‘“[3] Es ist bekannt, dass, wenn nur vom „König“ die Rede ist, sich dies auf den König der Welt bezieht. Wie kann es daher sein, dass der Schöpfer entsprechend dem Willen eines Bösen handeln möchte?
  4. Es steht geschrieben: „Mordechai wusste alles, was geschah.“ Das bedeutet, dass nur Mordechai wusste, denn zuvor heißt es: „und die Stadt Schuschan war verstört.“ Folglich wusste die ganze Stadt Schuschan davon.
  5. Es steht geschrieben: „denn eine Schrift, geschrieben im Namen des Königs, und mit dem Siegelringe des Königs besiegelt, darf kein Mensch widerrufen.“[4] Wie gab er also anschließend die zweiten Briefe heraus, welche die ersten Briefe letztendlich aufhoben?
  6. Was bedeutet es, dass unsere Weisen sagten: „An Purim soll man sich derart betrinken, bis man zwischen ‚verflucht sei Haman’ und ‚gesegnet sei Mordechai’ nicht mehr unterscheiden könne.“[5]?
  7. Was bedeutet es, dass unsere Weisen über den Vers „Und das Trinken geschah nach dem Gesetz“ sagten: Was bedeutet „nach dem Gesetz?“ Rabbi Chanan sagte im Namen von Rabbi Meitr: „Nach dem Gesetz der Tora.“ Wie lautet das Gesetz der Tora? Mehr essen als trinken.

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Shamati 36. Was sind die drei Körper im Menschen?

Ich hörte am 19. März 1944

Der Mensch besteht aus drei Körpern:

  1. der innere Körper, welcher die Kleidung von Nefesh der Kedusha (Heiligkeit) ist
  2. Klipa (Schale) von Noga
  3. Schlangenhaut (Mishcha de Chivia).

Um sich von den letzteren zwei Körpern zu erretten, damit sie die Kedusha nicht stören, und um die Möglichkeit zu haben, nur den inneren Körper zu nutzen, gibt es für den Menschen den Rat, dass es ein Heilmittel gibt – nämlich ausschließlich darüber nachzudenken, was mit dem inneren Körper in Verbindung steht.

Das heißt, alle Gedanken des Menschen müssen ständig auf die Einzigkeit des Schöpfers gerichtet sein, darauf, dass es niemanden gibt außer Ihm. Er handelt und wird immer alle Handlungen vollziehen, und es gibt kein anderes Geschöpf in der Welt, das den Menschen von der Kedusha trennen kann.

Und da er nicht an die zwei äußeren Körper denkt, sterben sie, da sie keine Nahrung erhalten und nichts haben, wovon sie existieren könnten. Denn die Gedanken des Menschen an sie sind ihre Nahrung. Dies ist die Bedeutung von: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.“ Vor dem Sündenfall am Baum der Erkenntnis war der Unterhalt des Menschen nicht vom Brot abhängig, das heißt, er musste kein Licht und keinen Unterhalt anziehen – das Licht leuchtete ihm auch so.

Doch nach dem Sündenfall, als sich Adam haRishon an den Körper der Schlangenhaut angehaftet hatte, begann das Leben vom Brot, also von der Nahrung abhängig zu sein. Das bedeutet, dass man jedes Mal neue Nahrung für diese zwei neuen Körper heranziehen muss, und ohne Nahrung sterben sie ab. Und dies wurde zu einer großen Korrektur, um sich von diesen beiden Körpern zu erretten.

Und daher ist es dem Menschen auferlegt, sich zu bemühen und anzustrengen, keine Gedanken an diese zwei Körper zu verschwenden. Das ist so, wie die Weisen sagten: „Verbrecherische Gedanken sind schlimmer als das Verbrechen selbst“, weil eben Gedanken ihre Nahrung sind, und indem man sie also denkt, schöpfen diese Körper daraus ihre Lebenskraft.

Daher ist es notwendig, nur an den inneren Körper zu denken, da er die Kleidung von Nefesh der Kedusha darstellt. Man muss also nur daran denken, was sich „jenseits der Haut“ befindet. Mit anderen Worten: „Jenseits der Haut des Körpers“ heißt außerhalb des eigenen Körpers, was bedeutet, nicht an den eigenen Nutzen zu denken, sondern nur Gedanken zu pflegen, die zum Nutzen des Nächsten sind. Und das nennt man „jenseits der Haut.“

Denn jenseits der Haut können sich die Klipot (Plural für Klipa) nicht anhaften, denn die Klipot haften nur daran, was innerhalb der Grenzen der Haut ist, das heißt daran, was zum Körper gehört und nicht was außerhalb des Körpers ist, genannt „jenseits der Haut.“ Das heißt, die Klipot können sich an alles, was sich in den Körper „kleidet“ anhaften, und auf das, was sich nicht in den Körper „kleidet“, haben die Klipot keinen Zugriff.

Und wenn der Mensch sich ständig in Gedanken jenseits seiner Haut hält, hinter den Schranken des Körpers, dann wird er dessen gewürdigt, was geschrieben steht: „Und nachdem diese meine Haut zerstört ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen.“[1] „Diese“ ist die heilige Shechina (göttliche Gegenwart), die sich jenseits der Grenzen seiner Haut befindet. „Zerstört“ bedeutet, dass sie korrigiert wurde, um „jenseits meiner Haut“ zu stehen. Zu der Zeit wird der Mensch dann mit „ich werde ohne mein Fleisch Gott sehen“ gewürdigt.

Es bedeutet, dass die Kedusha kommt und sich in das Innere des Körpers kleidet, besonders dann, wenn der Mensch sich damit einverstanden erklärt, „jenseits seiner Haut“ zu arbeiten, gemeint ist ohne jegliche Kleidung. Die Frevler allerdings, die eben gerade zu einer Zeit arbeiten möchten, wo es ein Einkleiden in den Körper gibt, genannt „innerhalb der Haut“, sie werden  dann ohne Weisheit sterben. Denn dann haben sie keine Kleidung und ihnen wurde nichts gewährt. Jedoch sind es ausdrücklich die Gerechten, die mit der Einkleidung innerhalb des Körpers gewürdigt werden.

[1] Hiob 19, 26

Der Frieden in der Welt

Frieden in der Welt

Alles wird nicht nach seinem Erscheinungsbild zu einem bestimmten Zeitpunkt bewertet, sondern nach dem Maß seiner Entwicklung.

Die Schwäche der „Weltverbesserer“

Belohnt – „Ich werde es beschleunigen“, nicht belohnt – „zu seiner Zeit“

Gut und Böse werden durch die Handlungen des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft bewertet

Die vier Attribute Barmherzigkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden im Individuum und im Kollektiv

Praktische Schwierigkeiten bei der Wahrheitsfindung

Unfähig, das Attribut der Wahrheit festzulegen, versuchten sie, die grundlegenden Attribute festzulegen

Hoffnungen auf Frieden

Das Wohlergehen eines bestimmten Kollektivs und das Wohlergehen der ganzen Welt

Im praktischen Leben stehen die vier Attribute im Widerspruch zueinander

Das Attribut der Einzigartigkeit im Egoismus bringt Ruin und Zerstörung

Die Natur der Einzigartigkeit als Gegenstand der Evolution im Kollektiv und im Individuum

Die Lebensbedingungen in der letzten Generation

Schmerz vs. Vergnügen im Empfangen für sich selbst

Frieden in der Welt

„Barmherzigkeit und Wahrheit begegneten sich; Gerechtigkeit und Frieden küssten sich. Wahrheit sprosst aus der Erde, und Gerechtigkeit blickt herab vom Himmel. Auch der Herr wird das Gute geben, und unser Land wird seinen Ertrag geben.“ (Psalm 85)

Alles wird nicht nach seinem Erscheinungsbild zu einem bestimmten Zeitpunkt bewertet, sondern nach dem Maß seiner Entwicklung.

Alles in der Wirklichkeit, das Gute und das Böse, und sogar das Schädlichste in der Welt, hat eine Daseinsberechtigung und sollte nicht aus der Welt getilgt und zerstört werden. Wir müssen es lediglich ausbessern und korrigieren, denn jede Beobachtung der Schöpfung reicht aus, um uns über die Größe und Vollkommenheit ihres Handelnden und Schöpfers zu belehren. Deshalb müssen wir verstehen und sehr vorsichtig sein, wenn wir an irgendeinem Gegenstand der Schöpfung etwas auszusetzen haben und sagen, dass er überflüssig und unnötig ist, denn das wäre eine Verleumdung des Schöpfers. Weiterlesen

Die Botschaft in “Matan Tora“

dass der Mensch eIn den drei Aufsätzen Matan Tora (Gabe der Tora), Arwut (gegenseitige Bürgschaft) und Der Frieden, lehrt uns BAAL HASULAM die Notwendigkeit einer umfassenden Gesellschaft, um das Ziel der Schöpfung zu erreichen. Er zeigt auf, warum eine einzelne Person, ohne die restlichen Menschen der Welt, dieses Ziel nicht erreichen kann und dass nur die richtige Kombination aus gesellschaftlicher Einheit und der Hilfe der Höheren, allumfassenden Kraft, die Menschheit mit Frieden, Wohlstand und der Verwirklichung des menschlichen Potenzials belohnt wird. Weiterlesen

Baal HaSulam, Brief 25, Gleichnis über den Sohn eines Reichen im Keller

London, im Jahr 5687 (1927)

Lieber Freund und unser Lehrer,

möge seine Kerze immer leuchten.

… Und du schriebst, dass du die neuen Worte der Tora, die ich dir schrieb, nicht verstehst. Dennoch hätten sie dir verständlich sein sollen, und wenn dein Weg gerade wird, wirst du sie sicherlich verstehen, denn deshalb schrieb ich sie dir.

Und das, was du über den Ausspruch: „Vorsätzliche Vergehen (Sdonot) werden für ihn zu Verdiensten“ erklärt hast, dass er im Moment seiner Rückkehr (Tshuwa) zum Schöpfer klar sieht, dass der Schöpfer ihn hinsichtlich seiner Übertretungen (Awonot) gezwungen hat, und er sich dennoch ganz den Korrekturen hingab, als wären diese Übertretungen aus seinem eigenen Willen hervorgegangen, und dadurch werden die „vorsätzlichen Vergehen“ zu Verdiensten usw.: Du hast das Ziel noch nicht erreicht, denn letztlich machst du aus  „erzwungenen Handlungen (Onsim)“ Verdienste, aber nicht aus „vorsätzlichen Vergehen“. Und noch mehr bist du vom Weg abgewichen bei der Deutung der Sünde (Chet) von Adam haRishon, indem du seiner Seele das Exil aufgrund jener „erzwungenen Handlung (Ones)“ unterstellst, wie oben erwähnt, und hast die „erzwungene Handlung“ als „unabsichtliches Vergehen (Shgaga)“ dargestellt. Und was du erklärt hast, dass es keinen Unterschied macht, ob sich das Kind selbst oder durch die Taten seines Vaters beschmutzt hat, letztlich sei es schmutzig und müsse sich waschen gehen – ich wundere mich sehr! Wie kann Schmutz aus Reinheit hervorgehen?

Doch deine letzten Worte sind zutreffend, nämlich dass du nicht verstanden hast, weil du dich an einen Ort gewagt hast, der nicht deiner ist, und weil du dir angewöhnt hast, dich mit Herden zu beschäftigen, die nicht die deinen sind. Deshalb hast du meine Worte nicht genau verstanden, die nur speziell auf dich allein zielen. Gott gebe, dass diese Worte dir genügen, damit du nicht mehr in fremden Gärten weidest. Denn es steht im Sohar geschrieben: „Ein Mensch darf nicht dorthin schauen, wo es nicht nötig ist.“

Und du hast geschrieben, dass ich Worte zwischen den Zeilen verstecke usw. Es heißt: „Deine Bedürfnisse, mein Volk Israel, sind zahlreich“ (Berachot 29b) usw. Denn keine Stunde gleicht der anderen, und umso mehr „die, die an der Tür umhergehen, hin und her, und die Tore nicht öffnen“, – es gibt kein Ende der Veränderungen ihrer Zustände. Und wenn ich ein Wort der Tora schreibe oder es mündlich sage, damit es wenigstens für einige Monate Nahrung gibt, das heißt, damit es in guten Momenten innerhalb dieser Zeit verstanden wird – was aber soll ich tun, wenn die guten Momente selten sind, oder das Leere gegenüber dem Ganzen überwiegt, und meine Worte vergessen werden?

Und es ist sicher, dass man meine Worte mit intellektuellem, theoretischem Verstand in keiner Weise betrachten kann, denn sie wurden aus den Buchstaben des Herzens gesprochen und zusammengesetzt.

Und bezüglich deines Vergleichs, als ob du eingetreten bist und nicht herauszukommen wusstest, weil du müde warst, dies zu tun, werde ich dir im Allgemeinen sagen, dass derjenige, der aus Liebe umkehrt, das Ziel der Anhaftung (Dwekut) erreicht, das heißt; die höchste Erhabenheit. Und derjenige, der zur Sünde (Chet) bereit ist, befindet sich in der untersten Unterwelt (Sheol). Und dies sind die beiden entferntesten Punkte der gesamten Schöpfung. Auf den ersten Blick wäre es genauer über die „Umkehr“ (Tshuwa) zu sagen, dass sie „Vollkommenheit“ genannt werden sollte, aber dies allein, um zu zeigen, dass alles im Voraus vorbereitet ist, und jede Seele bereits in ihrem ganzen Licht und ihrem Guten und ihrer Ewigkeit ist. Nur aufgrund des „Brotes der Scham” ging die Seele im Geheimnis der Einschränkung (Zimzum) hinaus, um sich in einen schmutzigen Körper zu kleiden, und nur dank ihm kehrt sie zu ihrer Wurzel vor der Einschränkung zurück, mit einem Gewinn aus diesem ganzen schrecklichen Weg, den sie zurückgelegt hat, wobei die Gesamtheit des Lohns die wahre Anhaftung (Dwekut) ist. Das heißt, sie befreite sich vom „Brot der Scham”, denn ihr Empfangsgefäß (Kli) verwandelte sich in ein gebendes Kli, und ihre Form glich sich ihrem Schöpfer an. Und ich habe viel darüber gesprochen.

Und verstehe daraus. Wenn dieses Fallen dem Aufstieg dient, wird es als Aufstieg betrachtet, und nicht als Fallen, denn tatsächlich ist das Fallen selbst der Aufstieg, denn die Buchstaben des Gebets selbst sind mit Fülle (Shefa) gefüllt, und im kurzen Gebet wird die Fülle gekürzt, weil es an Buchstaben mangelt. Denn die Weisen sagten: „Wenn Israel nicht gesündigt hätte, wären ihnen nur die fünf Bücher der Tora und das Buch Josua gegeben worden.“ Und betrachte dies eingehend.

Und womit ist dies vergleichbar? Mit einem Reichen, der einen einzigen Sohn hatte, jung an Jahren. Eines Tages musste der Reiche für viele Jahre weit weg reisen. Und der Reiche fürchtete sich, dass sein Sohn sein Vermögen für schlechte Zwecke verschwenden würde.

Und so erwies er sich als weise und tauschte sein Vermögen gegen Edelsteine, Perlen und Gold. Und er baute einen großen Keller tief in der Erde, und legte dort all sein Gold, seine Edelsteine und Perlen hinein, und auch seinen Sohn setzte er dort hinein.

Und er rief seine treuen Diener und befahl ihnen, seinen Sohn zu bewachen, damit er den Keller nicht verlasse, bis er zwanzig Jahre alt werden würde. Und jeden Tag sollten sie ihm Speisen und Getränke hinunterreichen, aber auf keinen Fall Feuer oder Kerzen. Und sie sollten die Wände prüfen, damit keine Risse vorhanden seien, durch die Sonnenstrahlen eindringen könnten. Und für seine Gesundheit sollten sie ihn jeden Tag für eine Stunde aus dem Keller herausführen und mit ihm in der Umgebung der Stadt spazieren gehen, aber unter strenger Bewachung, damit er nicht entkomme, und wenn er zwanzig Jahre alt würde, dann würden sie ihm Kerzen geben, und ein Fenster öffnen, und ihn herauslassen.

Es ist klar, dass das Leid des Sohnes grenzenlos war, und besonders, wenn er draußen spazieren ging und sah, dass alle jungen Leute essen, trinken und sich auf der Straße freuen, ohne Bewachung und ohne Zeitbegrenzung, während er im Kerker ist, und nur wenige Momente Licht hat, und wenn er versucht hätte zu entkommen, wären sie unbarmherzig auf ihn losgegangen. Und noch mehr war er betrübt und niedergeschlagen, als er hörte, dass sein eigener Vater ihm dieses Leid auferlegt hatte, denn die Diener sind die seines Vaters, die den Befehl des Vaters ausführen. Natürlich denkt er, dass sein Vater der grausamste von allen Grausamen ist, die je waren, denn wer hat je von so etwas gehört?

Am Tag, als er zwanzig Jahre alt wurde, ließen die Diener ihm eine Kerze hinunter, wie es der Vater befohlen hatte, und der junge Mann nahm die Kerze und begann sich umzusehen, und siehe da, was sieht er? Säcke voller Gold und königlicher Schätze.

Erst dann verstand er den Vater, dass er wirklich barmherzig ist, und alles, was er tat, tat er nur zu seinem Wohl, und sofort verstand er, dass die Diener ihn aus dem Keller freilassen würden, und so tat er es. Er verließ den Keller, und es gibt keine Bewachung mehr, keine grausamen Diener, und er ist reich, reicher als alle Reichen des Landes.

Und in der Tat gibt es hier keine Neuigkeit, denn es ist von Anfang an klar, dass er sein ganzes Leben lang ein großer Reicher war, aber seinem Gefühl nach war er arm und elend, sein ganzes Leben lang bis zum äußersten bedrückt, und jetzt in einem Moment hat er ein großes Vermögen erlangt, und ist „aus einer tiefen Grube auf ein hohes Dach“ gestiegen. Und wer kann dieses Gleichnis verstehen? Wer versteht, dass die „vorsätzlichen Vergehen (Sdonot)“ selbst eben der tiefe Keller sind, mit sicherer Bewachung, damit man nicht entkommen kann. Und ich frage mich, ob du das verstehst.

Und von hier ist es klar, dass der Keller und die sichere Bewachung, all dies sind „Verdienste“, und die Barmherzigkeit des Vaters gegenüber seinem Sohn, ohne die er keineswegs die Situation gehabt hätte, reich wie der Vater zu werden. Aber die „vorsätzlichen Vergehen“ – das sind wirkliche „vorsätzliche Vergehen (Sdonot)“, und nicht „unabsichtliche Vergehen (Shgagot)“ und nicht „Zwang von Oben“. Und solange bis er wieder reich wurde, herrschte das erwähnte Gefühl, vollständig und im vollen Sinne – aber nachdem er wieder reich geworden ist, sieht er, dass all dies Barmherzigkeit des Vaters ist, und keine Grausamkeit, Gott bewahre.

Und es muss verstanden werden, dass die ganze Liebesbeziehung zwischen dem Vater und seinem einzigen Sohn von der Anerkennung des Sohnes der Barmherzigkeit des Vaters in Bezug auf den Keller, die Dunkelheit und die sichere Bewachung abhängt, denn eine große Anstrengung und tiefe Weisheit sieht der Sohn im Erbarmen des Vaters.

Auch im Heiligen Buch Sohar wird darüber gesprochen, und es steht geschrieben, dass dem, der die Umkehr verdient hat, die heilige Shechina (göttliche Gegenwart) offenbart wird, wie eine sanftmütige Mutter, die ihren Sohn viele Tage nicht gesehen hat, und sie unternahmen große und viele Handlungen, um einander zu sehen, und beide erlitten große Gefahren und so weiter, und schließlich kam diese Freiheit zu ihnen, auf die sie sehnlichst warteten, und sie verdienten es, einander zu sehen, und dann fällt die Mutter in seine Arme und küsst ihn und tröstet und ermahnt ihn den ganzen Tag und die ganze Nacht, und erzählt ihm von der Sehnsucht und den Gefahren auf dem Weg, die sie bis zu diesem Tag erfahren hat, und wie sie immer bei ihm war, und sich die Shechina nicht wegbewegte, sondern überall mit ihm litt, nur dass er dies nicht sehen konnte.

Und dies ist die Sprache des Sohar: Sie sagt zu ihm, hier haben wir geruht, hier haben uns Räuber überfallen und wir haben uns vor ihnen gerettet. Hier haben wir uns in einer tiefen Grube versteckt usw., und welcher Einfältige würde nicht das Übermaß an Liebe, Anmut und Wonne verstehen, die aus diesen Worten des Trostes hervorbrechen und herausströmen.

Und in der Tat, vor dem Aufeinandertreffen von Angesicht zu Angesicht war dies ein Gefühl des Leidens, schwerer als der Tod, aber im Geheimnis der Plage (Nega, נֶגַע), denn der Buchstabe Ayin ע steht am Ende der Läuterung, aber im Moment des Erzählens der Worte des Trostes, wenn Ayin ע am Anfang der Läuterung steht, ist es natürlich – Vergnügen (Oneg, עֹנֶג). Doch dies sind zwei Punkte, die nur dann leuchten, wenn ihre Existenz in einer Welt gefunden wird. Und stelle es dir umgekehrt vor: einen Vater und einen Sohn, die sich in großer Ungeduld erwarteten, über Tage und Jahre, und schließlich sahen sie einander. Doch der Sohn ist stumm und taub, und sie können sich überhaupt nicht miteinander erfreuen. Und es stellt sich heraus, dass das Wesentliche der Liebe in der Wonne besteht, die von der Hand des Königs gegeben wird.

Yehuda Leib

Wo die Gedanken eines Menschen sind, dort ist auch er

Rav Yehuda Ashlag, Brief 18 aus dem Jahr 1926

[…] aber halte dich fern, den „Schlag eines Starken“ (Jesaja, 22:17) vorzeitig zu erhalten, denn „man ist dort, wo man denkt“. Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn „der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten“. Weiterlesen

Shamati 164. Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen

Ich hörte am 8. August 1948

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen: Im Materiellen geht die Kraft der Handlung voraus, wie es geschrieben steht: „Bevor sie rufen, werde ich antworten“[1], wo die Reihenfolge bereits gemäß Gmar Tikun (der Endkorrektur) ist, dass man nichts tut, bevor man die Kraft dazu hat.

Im Spirituellen hingegen, wo es noch nicht gemäß der Endkorrektur angeordnet ist, sondern entsprechend der Reihenfolge der [inneren] Analysen[2], muss man die Arbeit beginnen, bevor man die Kraft erlangt, wie es geschrieben steht: „Die ihr Sein Wort ausführt, auf die Stimme Seines Wortes hörend.“[3]

 


[1] Jesaja 65, 24

[2] entsprechend der Reihenfolge nacheinander zutage kommender Wünsche, die zur Korrektur geeignet sind, von den leichten hin zu den schweren

[3] Psalm 103, 20

Zu sitzen und nichts zu tun ist vorzuziehen

Ich kann mich nicht länger zurückhalten mit allem, das zwischen uns steht: Daher versuch ich eine wahre offene Warnung, denn ich muss den tatsächlichen Wert der Wahrheit in unserem Land kennen. Das war immer mein Weg: Minutiös in die Handlungen der Schöpfung einzutauchen, um ihren genauen Wert zu erkennen, genauer gesagt, ob sie gut oder schlecht sind.  Weiterlesen