Auszüge aus den Quellen für den Gedenktag des ARI – 2021
Auszüge aus den Quellen für den Gedenktag des ARI – 2021
- Der Ari, Der Baum des Lebens, Teil 1, Tor 1
Der Baum des Lebens – ein Gedicht
Seht, bevor die Emanationen ausgestrahlt und die Geschöpfe erschaffen wurden,
hatte das Obere Einfache Licht das ganze Dasein erfüllt.
Und es gab keine Leere, wie eine leere Luft, einen Hohlraum,
sondern alles war erfüllt von dem Einfachen, Grenzenlosen Licht.
Und es gab keinen Teil wie ein Kopf oder ein Ende,
sondern alles war ein einziges, einfaches Licht, gleichmäßig und gleichmäßig verteilt,
Und es wurde „das Licht von Ejn Sof (Unendlichkeit)“ genannt.
Und als auf Seinen einfachen Willen der Wunsch kam, die Welten zu erschaffen und die Emanationen auszustrahlen,
um die Vollkommenheit Seiner Taten, Seiner Namen, Seiner Bezeichnungen ans Licht zu bringen,
die die Ursache für die Erschaffung der Welten waren,
Dann schränkte der Ejn Sof sich selbst ein, in Seinem Mittelpunkt, genau in der Mitte,
Und Er begrenzte dieses Licht, und zog sich weit zu den Seiten um diesen Mittelpunkt herum.
Und es blieb ein leerer Raum, eine leere Luft, ein Vakuum
Genau von dem Mittelpunkt aus.
Und diese Begrenzung war gleichmäßig um diesen leeren, mittleren Punkt herum,
so dass der Raum gleichmäßig um ihn herum kreiste.
Und nach der Einschränkung, als der leere Raum leer blieb
genau in der Mitte des Lichtes von Ejn Sof,
entstand ein Ort, an dem sich die Emanationen, Geschöpfe, Formationen und Handlungen aufhalten konnten.
Dann hing aus dem Licht von Ejn Sof eine einzelne Linie von oben herab, die sich in diesen Raum senkte.
Und durch diese Linie emanierte, erschuf, formte und machte Er alle Welten.
Vor diesen vier Welten gab es das eine Licht von Ejn Sof, dessen Name Eins ist, in wundersamer, verborgener Einheit,
Und selbst in den Engeln, die Ihm am nächsten sind
Es gibt keine Kraft und keine Errungenschaft im Ejn Sof,
So wie es keinen Verstand eines Erschaffenen gibt, der Ihn erreichen könnte,
Denn Er hat keinen Ort, keine Grenze, keinen Namen.
- Baal HaSulam, „Einleitung zum Buch Panim Meirot uMasbirot“, Nr. 8
Kommt und seht, wie dankbar wir unseren Lehrern sein sollten, die uns ihre heiligen Lichter vermitteln und ihre Seelen widmen, um unseren Seelen Gutes zu tun. Sie stehen in der Mitte zwischen dem Pfad der harten Qualen und dem Pfad der Reue. Sie bewahren uns vor der Unterwelt, die härter ist als der Tod, und gewöhnen uns daran, die himmlischen Freuden, die erhabene Sanftheit und die Annehmlichkeit zu erreichen, die unser Anteil sind und die von Anfang an auf uns warten, wie wir oben gesagt haben. Jeder von ihnen handelt in seiner Generation, entsprechend der Kraft des Lichtes seiner Lehre und Heiligkeit.
Unsere Weisen haben schon gesagt: „Es gibt keine Generation ohne solche wie Abraham, Isaak und Jakob.“ In der Tat, dieser gottesfürchtige Mensch, Rav [Lehrer/Großer] Isaak Luria [der ARI (Abkürzung für Adonenu Rebejnu Izhak [unser Herr und großer Lehrer Isaak]], hat uns im vollsten Maße beunruhigt und versorgt. Er tat wundersamerweise mehr als seine Vorgänger, und wenn ich in der Lage wäre zu loben, würde ich jenen Tag loben, an dem seine Weisheit zum Vorschein kam, fast wie der Tag, an dem die Tora Israel gegeben wurde.
- Baal HaSulam, „Einleitung zum Buch Panim Meirot uMasbirot“, Nr. 8
Es gibt nicht genug Worte, um seine heilige Arbeit zu unseren Gunsten zu messen. Die Türen der Erkenntnis waren verschlossen und verriegelt, und er kam und öffnete sie für uns. […] Ihr findet einen Achtunddreißigjährigen, der mit seiner Weisheit alle seine Vorgänger durch die Ge’onim [pl. für Genie] und durch alle Zeiten unterworfen hat. Alle Ältesten des Landes, die galanten Hirten, Freunde und Schüler des göttlichen Weisen, des RAMAK, standen vor ihm wie Schüler vor dem Rav.
Alle Weisen der Generationen, die ihnen bis heute folgen, keiner fehlt, haben alle Bücher und Kompositionen aufgegeben, die ihm vorausgingen: die Kabbala des RAMAK, die Kabbala der Rishonim [Erste] und die Kabbala der Geonim, gesegnet sei das Andenken an sie alle. Sie haben ihr spirituelles Leben ganz und allein an seine heilige Weisheit gehängt.
- Sefer Habrit HaShalem, Teil 2, Artikel Nr. 12, Kapitel 5
Wisse gewiss, dass es nicht so ist wie in den ersten Generationen und den ersten Tagen, die im fünften Jahrtausend waren, denn in jenen Tagen waren die Tore dieser Weisheit verschlossen und verriegelt. Aus diesem Grund gab es nur wenige Kabbalisten. In diesem sechsten Jahrtausend ist es nicht mehr so, da die Tore des Lichts geöffnet wurden, die Tore der Barmherzigkeit. Jetzt ist es für den Schöpfer eine große Genugtuung, die Herrlichkeit Seines Reiches für immer und ewig bekannt zu machen, besonders jetzt, wo alle heiligen Schriften des ARI gedruckt worden sind. Er hat uns die Pforten des Lichtes geöffnet, die seit alten Zeiten durch tausend Schlösser verschlossen und versiegelt waren, und alle seine Worte sind die Worte des lebendigen Gottes aus dem Munde des Propheten Elija, und mit seiner Erlaubnis hat er offenbart, was er offenbart hat. Jetzt gibt es kein Hindernis und keine Gefahr mehr, genau wie in der Offenbarung.
- Baal HaSulam, Brief Nr. 38
Ich hörte von dem ADMOR von Kalshin. In früheren Zeiten musste man zuerst alle sieben äußeren Lehren erlangen, genannt „die sieben Jungfrauen, die der Königstochter dienen“, sowie schreckliche Kasteiung. Und dennoch erlangten nicht viele die Gunst in den Augen des Schöpfers. Aber seit wir mit den Lehren des ARI und der Arbeit des Baal Shem Tov belohnt wurden, ist es wirklich für jeden möglich, und die oben genannten Vorbereitungen sind nicht mehr notwendig.
- Rav Chaim Vital, Pri Ez Chaim, Tor „Richtlinien des Lernens“, Kapitel 1
Mein Lehrer sagte, dass das wesentliche Ziel der Toralesung davon abhängt, die eigene Seele durch die Tora mit seiner Wurzel zu verbinden, um den oberen Baum zu vervollständigen und den oberen Adam [den Menschen] zu vervollständigen und ihn zu korrigieren, denn dies ist der ganze Zweck der Schöpfung des Menschen und der Zweck seiner Beschäftigung mit der Tora.
- Rav Chaim Vital, Shaar HaGilgulim, Einleitung, 38
Mein Lehrer ermahnte mich und alle Freunde, die mit ihm in dieser Gesellschaft waren, das praktische Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ auf uns zu nehmen und danach zu streben, jeden aus Israel wie seine eigene Seele zu lieben, denn dadurch würde das Gebet, das ganz Israel umfasst, aufsteigen und eine Korrektur nach oben vornehmen können. Besonders die Liebe zu den Freunden – jeder von uns sollte sich selbst einschließen, als ob er ein Organ dieser Freunde wäre. Mein Lehrer hat mich in dieser Angelegenheit streng ermahnt.
- Aus dem Buch, Lobpreisungen des ARI
Eines Tages, am Vorabend des Shabbat, ging der heilge ARI mit seinen Schülern zum Kabbalat Shabbat [Gottesdienst zu Beginn des Shabbat], wie es seine Gewohnheit war. Er sagte zu den Freunden: „Lasst uns jetzt nach Jerusalem gehen […] und den Tempel bauen und ein Shabbat-Opfer machen, denn ich sehe, dass diese Zeit wirklich die Zeit der Erlösung ist. Einige der Freunde sagten: ‚Wie sollen wir zu dieser Zeit nach Jerusalem gehen, es ist mehr als dreißig Parssa entfernt (ca. 115 km)?‘ Andere sagten: ‚Nun gut, wir sind bereit, mit euch zu gehen, aber zuerst werden wir unseren Frauen Bescheid geben, damit sie sich nicht um uns sorgen, und dann werden wir gehen.'“ Da schrie der Rav auf und sagte zu den Freunden: „Wie ist es der Verleumdung des Satans gelungen, die Erlösung Israels zu widerrufen? Ich bezeuge vor dem Himmel und der Erde, dass es seit der Zeit von Rabbi Schimon Bar Jochai bis heute keine bessere Zeit für die Erlösung gegeben hat als diese Zeit. Wäret ihr euch dessen bewusst gewesen, hätten wir den Tempel gehabt, und die Vertriebenen Israels hätten sich in Jerusalem versammelt. Nun war die Zeit vorbei und Israel ging erneut ins Exil.“ Als die Freunde dies hörten, bedauerten sie, was sie getan hatten, aber es half ihnen nicht.
- Baal HaSulam, Brief Nr. 39
Zum Zeitpunkt seines Ablebens war Rav Chaim Vital nicht an der Seite des ARI. Dies sind seine Worte wortwörtlich: „Rav Itzhak HaCohen erzählte mir, dass er (Rav Itzhak HaCohen) zum Zeitpunkt des Ablebens meines Lehrers, als ich aus seinem Zimmer kam, eintrat und vor ihm weinte und sagte: ‚Ist das die Hoffnung, die wir alle in deinem Leben gehofft haben – großes Gutes, Tora und Weisheit in der Welt zu sehen?‘ Der ARI antwortete ihm: ‚Wenn ich auch nur einen vollkommenen Gerechten unter euch fände, würde ich nicht vorzeitig weggenommen werden.‘ Während er das sagte, fragte er nach mir (nach Rav Chaim Vital). Er sagte: ‚Wo ist Chaim hingegangen? Hat er mich zu einem solchen Zeitpunkt verlassen?‘ Er war sehr traurig. Er verstand aus seinen Worten, dass er mir ein Geheimnis mitzuteilen hatte, so dass Rav Itzhak HaCohen zu ihm sagte: ‚Was sollen wir von nun an tun?‘ Der ARI antwortete: ‚Sage den Freunden in meinem Namen, dass sie sich von heute an überhaupt nicht mehr mit dieser Weisheit beschäftigen sollen, die ich gelehrt habe, denn sie haben sie nicht richtig verstanden. Nur Rav Chaim Vital soll sich damit befassen, allein, im Stillen und im Verborgenen.‘ Rav Itzhak HaCohen sagte: ‚Aber gibt es denn gar keine Hoffnung?‘ Der ARI sagte: ‚Wenn Ihr würdig seid, werde ich zu euch kommen und euch lehren.‘ Rav Itzhak HaCohen antwortete ihm: ‚Wie willst du zu uns kommen und uns lehren, wenn du jetzt von dieser Welt gehst?‘ ARI entgegnete: ‚Du hast keine Kenntnis von der Verhüllung, wie mein Kommen zu euch sein wird‘, und er verschied unmittelbar.“
Baal HaSulam wurde mit dem Ibur der Seele des ARI belohnt.
- Baal HaSulam. Brief 39
Wisse sicher, dass es seit der Zeit des ARI bis heute niemanden gegeben hat, der die Methode des ARI vollständig verstanden hat, da es leichter war, einen doppelt so großen und doppelt so heiligen Geist zu erlangen als den des ARI, als seine Methode zu verstehen, an der viele Hände herumgefummelt haben – von dem, der sie zuerst hörte und schrieb, bis zu den letzten Kompilatoren, während sie die Dinge immer noch nicht so erreichten, wie sie in ihrer oberen Wurzel sind. Und nun bin ich durch den Willen des Schöpfers mit dem Ibur [Einnistung] der Seele des ARI belohnt worden, nicht wegen meiner guten Taten, sondern durch einen höheren Willen. Es ist mir auch unbegreiflich, warum ich für diese wunderbare Seele auserwählt worden bin, die seit seinem Ableben bis heute niemandem vergönnt war. Ich kann darauf nicht näher eingehen, da es nicht meine Art ist, über das Verborgene zu sprechen.
- Baal HaSulam, „Die Lehre der Kabbala und ihre Essenz“
Ich bin froh, dass ich in einer solchen Generation geboren wurde, in der es erlaubt ist, die Weisheit der Wahrheit zu offenbaren. Und wenn ihr mich fragt, woher ich weiß, dass es erlaubt ist, werde ich antworten, dass es so ist, weil mir die Erlaubnis gegeben wurde, sie zu offenbaren. Das heißt, bis jetzt sind die Wege, auf denen es möglich ist, sich öffentlich zu engagieren und jedes Wort vollständig zu erklären, keinem Weisen offenbart worden […] Und das ist es, was mir der Schöpfer in vollem Umfang gegeben hat. Es hängt nicht von der Größe des Weisen ab, sondern von dem Zustand der Generation, wie unsere Weisen sagten: „Der kleine Samuel war würdig usw., aber seine Generation war unwürdig.“ Deshalb habe ich gesagt, dass meine Belohnung mit der Art und Weise, die Weisheit zu offenbaren, nur von meiner Generation abhängt.
- Baal HaSulam, „Einführung in das Buch Sohar“, Brief 58
Der Glaube hat im Allgemeinen abgenommen, der Glaube an die Heiligen, die Weisen der Generationen im Besonderen, und die Bücher der Kabbala und des Sohar sind voll von körperlichen Gleichnissen. Daher haben die Menschen Angst, mehr zu verlieren als zu gewinnen, da sie mit dem Materialisieren leicht scheitern könnten. Das ist es, was mich dazu veranlasst hat, eine ausreichende Interpretation über die Schriften des ARI und jetzt über den Sohar zu verfassen. Und ich habe diese Sorge vollständig beseitigt, denn ich habe offensichtlich die spirituelle Bedeutung jeder Sache erklärt und bewiesen, dass sie abstrakt und frei von jeglichem körperlichen Bild ist, jenseits von Raum und Zeit, wie die Leser sehen werden, um ganz Israel zu erlauben, das Buch Sohar zu studieren und von seinem heiligen Licht erwärmt zu werden.
- Baal HaSulam. TES. Teil 4. Innere Betrachtung, 90
Wisse, dass die Kenntnis dieser Weisheit vor allem davon abhängt, die Reihenfolge der Verkettung der Sefirot und der Parzufim in den Welten voneinander durch absolut notwendige Ursache und Folge zu kennen. Die Weisen des Sohar erklärten das auf geheime (hebr. Sod) Weise, aber niemand verstand ihre Worte, bis der ARI kam und die Dinge offenbarte.
Wisse auch, dass die ganze Neuerung in der Kabbala des ARI, in Bezug auf frühere Interpreten, hauptsächlich in der Offenbarung der Zehn Sefirot de Or Choser liegt. Obwohl die Zehn Sefirot de Or Choser im Allgemeinen allen früheren Kabbalisten bekannt waren, war ihre primäre Erkenntnis und Verstehen nur gemäß den Ausführungen in den Zehn Sefirot de Or Yashar . Als der ARI kam und uns das Wissen in den Wegen des Or Choser in allen Einzelheiten erklärte, öffnete er damit vor uns die verborgenen Schätze, die im Heiligen Buch Sohar verschlossen sind.
- Baal HaSulam, Shamati, Artikel Nr. 102, „Und du sollst dir die Frucht eines Zitrusbaumes nehmen“
Der heilige ARI war der Messias, der Sohn von Josef, weshalb er solche Weisheit offenbaren konnte, da er die Erlaubnis der offenbarten Welt hatte.
- Baal HaSulam, „Ein Maß offenbaren, zwei bedecken“
Seit der Zeit von RASHBI [Rabbi Shimon bar Yochai] und seinen Schülern, den Autoren des Sohar, bis zur Zeit des ARI gab es keinen einzigen Schriftsteller, der die Worte des Sohar und der Tikkunim [Korrekturen] so verstand wie der ARI. Alle Werke vor seiner Zeit sind nur Andeutungen in dieser Weisheit, einschließlich der Bücher des Weisen RAMAK.
Und dasselbe, was über den RASHBI gesagt wurde, sollte auch über den ARI selbst gesagt werden – dass seinen Vorgängern von oben keine Erlaubnis gegeben wurde, die Deutungen der Weisheit zu offenbaren, und dem ARI wurde diese Erlaubnis gegeben. Dies unterscheidet überhaupt keine Größe oder Kleinheit, da es möglich ist, dass der Vorzug der Vorgänger des ARI viel größer war als der seine, aber ihnen wurde die Erlaubnis dafür nicht gegeben. Aus diesem Grund verzichteten sie darauf, Kommentare zu schreiben, die sich auf die Essenz der Weisheit beziehen, sondern begnügten sich mit kurzen Andeutungen, die in keiner Weise miteinander verbunden waren.
Deshalb haben alle, die die Weisheit der Kabbala studieren, seit dem Erscheinen der Bücher des ARI in der Welt, ihre Hände von allen Büchern des RAMAK und allen ersten und großen, die dem ARI vorausgingen, gelassen, wie es unter denen bekannt ist, die sich mit dieser Weisheit beschäftigen. Sie haben ihr spirituelles Leben ausschließlich an die Schriften des ARI gebunden, und zwar so, dass die wesentlichen Bücher, die als richtige Interpretationen in dieser Weisheit gelten, nur das Buch Sohar, die Tikkunim und danach die Bücher des ARI sind.
- Baal HaSulam,“ Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot“, Nr. 9
Wir haben das Privileg, von Ihm mit dem Geist des Baal Shem Tov belohnt worden zu sein, dessen Größe und Heiligkeit jenseits jedes Wortes und jeder Äußerung sind. Er wurde nicht bestaunt und wird nicht bestaunt werden, außer von jenen Würdigen, die unter seinem Licht gedient haben, und auch sie nur in Maßen, jeder nach dem, was er in seinem Herzen empfing.
Es ist wahr, dass das Licht seiner Tora und die Heilige Weisheit in erster Linie auf den heiligen Grundlagen des ARI aufgebaut sind. Sie sind sich jedoch keineswegs ähnlich. Ich werde dies mit einem Gleichnis eines im Fluss ertrinkenden Menschen erklären, der aufsteigt und untergeht, wie es Ertrinkende tun. Manchmal ist nur das Haar seines Kopfes sichtbar, und dann wird versucht, ihn am Kopf zu packen. Ein anderes Mal ist auch sein Körper zu sehen, und dann wird nach Möglichkeiten gesucht, um ihn gegenüber seinem Herzen zu ergreifen.
So ist die Sache vor uns. Nachdem Israel in den bösen Wassern des Exils unter den Völkern ertrunken ist, geht es seither bis heute auf und ab, und nicht alle Zeiten sind gleich. Zur Zeit des ARI war nur der Kopf sichtbar. Daher hatte der ARI sich zu unserem Wohl bemüht, um uns durch den Verstand zu retten. Zur Zeit des Baal Shem Tov gab es Erleichterung. Daher war es ein Segen für uns, uns am Herzen zu packen, und das war eine große und wahre Erlösung für uns.
Wir müssen das Bildungssystem verändern
Von Dr. Michael Laitman
Es ist jetzt anderthalb Jahre her, dass das Corona-Zeitalter begann, und die Schulbildung wurde im Vergleich zum Vor-Covid-Zeitalter in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, begrenzt und verändert. Aus Sicht des Bildungssystems hat Covid-19 mehr Schaden als Nutzen gebracht.
Die Kinder sind anfälliger für Depressionen, soziale Isolation, Rückschritte in den akademischen Leistungen sowie für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, die Schule abzubrechen. Meiner Meinung nach liegt das Problem jedoch nicht bei Covid, sondern bei den Pädagogen, die nicht die Gelegenheit ergriffen, das veraltete Schulsystem zu reformieren. Sie haben versucht, eine bereits scheiternde physische Plattform in eine virtuelle Plattform zu „kopieren“, anstatt die Vorteile der Online-Arena zu nutzen. Weiterlesen
Warum die Prügel in Wellen kommen
Von Dr. Michael Laitman
Früher oder später wird sich die Welt von dem Schlag von Covid-19 erholen. Aber es ist klar, dass eine andere Version von Covid oder eine neue Art Krise folgen wird. Schon vor dem Ausbruch von Covid-19, am 13. August 2018, sagte die WHO-Virologin Dr. Belinda Herring: „Die nächste Pandemie könnte schon an der nächsten Ecke lauern.“ Am 2. März 2021 veröffentlichte die Zeitschrift Infection Control Today einen Artikel mit dem Titel „Ready for the Next Pandemic? (Spoiler Alert: It’s Coming)“. Sie können sich denken, worum es darin geht. Weiterlesen
Der Tod beginnt mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben
Von Dr. Michael Laitman
Ich bin 74 Jahre alt, und zum Glück arbeite ich jeden Tag. Ich lehre meine Studenten die Weisheit der Kabbala in der Zeit von drei bis sechs Uhr morgens. Meine Studenten verbinden sich aus unterschiedlichen Zeitzonen rund um den Globus live mit meinen Unterrichten.
Danach mache ich einen kleinen Spaziergang und ein bisschen Sport, ruhe mich aus und beginne den zweiten Teil des Vormittags: Meetings, Interviews, Fernsehaufnahmen und Studien aus den Originalquellen der Kabbala. Weiterlesen
Parasha Matot / Tora Abschnitt “Stämme“
4. Buch Mose, Numeri 30:2-32:42
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt weist Moses die Oberhäupter der Stämme in die Gebote ein, die mit dem Schließen und Ablegen von Gelübden verbunden sind. Der Abschnitt spricht auch von Pinchas, der Israel in den Kampf gegen Midian führt und siegreich daraus hervorgeht. Nach dem Kampf erfolgt die Aufteilung der Beute (wovon einiges dem Schöpfer gewidmet wird) sowie die Anweisung, wie die Kelim koscher zu machen sind. Dieser Prozess des “Eintauchens in kochendes Wasser“ wird detailliert beschrieben. Weiterlesen
30. Juni 2021, Gute-Nacht-Text
Damit es ihm gelingt zu bleiben, wenn er dem Kampfplatz entkommen möchte, braucht der Mensch große Barmherzigkeit von Oben. Und er hat schon jeden weisen Rat befolgt, und auch den Rat „Ich erschuf den Bösen Trieb, ich erschuf die Tora als Gewürz“. Doch, obwohl er ihn mehrfach befolgt hat, konnte auch dieser ihm nicht helfen. Und er sagt auch, dass er den Rat „Wer kommt, um sich zu reinigen, dem wird geholfen“ mehrfach befolgt hat, aber alle diese Ratschläge seien scheinbar nicht für ihn geeignet. Daher weiß er nicht, was er tun soll.
Es beginnt der schlimmste Zustand für einen Menschen, d.h. er möchte diesen Zuständen nur noch entkommen. Doch es gibt keinen Ausweg. Dann leidet er, weil er zwischen Verzweiflung und Zuversicht steht, und fragt: „Wohin soll ich mich wenden?“
Am Ende bleibt kein anderer Rat als das Gebet. Doch auch dieses Gebet ist ohne Zuversicht. Er betet dann, glauben zu können, dass der Schöpfer ein Gebet hört, und dass alles, was der Mensch in diesen Zuständen empfindet, ihm zugute kommt.
Rabash, 1990/34, Was ist „Ein Kelch des Segens muss voll sein“, in der spirituellen Arbeit
Die Prophezeiung von Baal HaSulam
Die Prophezeiung von Baal HaSulam
(Aus einem Manuskript)
„Und es geschah in den Tagen des Krieges, in den Tagen des schrecklichen Gemetzels.“ Und ich betete und weinte die ganze Nacht hindurch bitterlich. Und es war in der Morgendämmerung. Siehe es schien, als hätten sich alle Menschen der Welt in meiner Phantasie in einer Gruppe versammelt. Und ein Mann schwebte zwischen ihnen mit seinem Schwert über ihren Köpfen und peitschte auf ihre Köpfe ein. Die Köpfe flogen in die Höhe, und ihre Leichname fielen in ein großes Becken und wurden zu einem Meer von Knochen. Weiterlesen
Die Eigenschaft des Erinnerns
Von Yehuda Ashlag
Erinnern und Vergessen, Bewahren und Verlieren
Während des Exils, das als „die weibliche Welt“ betrachtet wird, ist die Arbeit beständig. Und wer in seiner Arbeit Fehler macht, könnte das verlieren, was ihm gegeben wurde. Und Dwekut [Anhaftung] in dieser Welt entsteht durch die Kraft des Bewahrens, und die Pracht der Kraft des Bewahrens entsteht durch die Erhöhung der Gefühle, seiner Ganzheit und der Stärke seiner Dwekut.
In der Zukunft jedoch wird es keine Furcht vor Verlust und Diebstahl geben, denn „der Tod wird auf ewig verschlungen sein“ (Jesaja 25:8). Die Arbeit wird dann auf den Aspekt der Erinnerung beschränkt sein. Obwohl dies bedeutet, dass eine einzige Form ausreichen würde, wird der Körper einer einzigen Form müde. Daher ist es notwendig, Form von Form zu abstrahieren und immer wieder eine neue Form anzunehmen. Dies geschieht, um dem Körper immer wieder eine neue Gestalt zu präsentieren und so das Verlangen zu steigern – wie man die Augen eines Pferdes, das den Mühlstein dreht, bedeckt, damit es nicht ermüdet. Weiterlesen
Wir müssen wissen – müssen wir wissen?
1 Wir müssen wissen, dass alles, was wir nutzen und täglich konsumieren, obwohl wir es nicht wirklich brauchen, als überflüssig und nicht notwendig erachtet wird
2 Wir müssen wissen, dass wir dadurch sicherlich jemand anderem etwas wegnehmen und ihm Schaden zufügen (in Leiden leben lassen) Weiterlesen
Die Liebe wird alle Sünden bedecken und alles Leid wegradieren
Durch die Lehre der Kabbala, in der die echte Erlangung der Nächstenliebe das gemeinsame Ziel ist, bilden sich auf der ganzen Welt kleine altruistische Gemeinschaften, die lichtvolle Energien auf ihre Umgebungen ausströmen. Deren Gedanken und Handlungen werden im Laufe der Zeit wie eine Impfung gegen den Egoismus wirken – d.h. gegen die Absicht, alles Gegebene nur zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Wie Einstein sagte: Es ist sinnlos, ein Problem auf der selben Stufe lösen zu wollen, wo es entstanden ist. Wir sollten unseren Verstand nicht dazu nutzen, Symptome zu „behandeln“, sondern, wie Baal HaSulam sagte:
“Unsere ganze Arbeit besteht darin, die Liebe in uns zu enthüllen, jeden einzelnen Tag.”–Baal HaSulam, Pri HaCham (Frucht des Weisen), Briefe
Etwas mehr Liebe.. A Little More Love
by Tony Kosinec and Friends
Ich lebe in einem Buch und träume dass ich frei bin.
Ich sehe den Freund an und sehe plötzlich den Grund.
Weil ein Genie der Herzen einen Schlüssel enthüllte:
ein bisschen weniger von mir, und etwas mehr Liebe …
hhmm… etwas mehr Liebe.
Blättere um und schau noch einmal hinter den Worten
und zum Buch und durch das Buch hindurch in die Seele …
Hundert Millionen Leben vom Ziel entfernt …
Hartgewicht aus Stein eingraviert in Runen.
Um vom Himmel zu tauchen, springe einfach kopflos,
… fange den Funken ein, bevor er erlischt,
bedecke das Ego, mache es kleiner …
hhmm… mache es kleiner…
bremse ab und kehre zurück zu dir,
du fühlst es und ich fühle dich,
und die endlose Welt jenseits des Wunderns,
wo mein ich aufhört und das du beginnt…
trotz gebrochener Herzen und verstreuter Teile, immerwährender Bedürfnisse,
trotz endloser Schrecken, trotz Hass, der uns ständig begegnet,
es ist nur so in mir …
hhmm… es ist nur so in mir …
bremse ab und kehre zurück zu dir, du fühlst es und ich fühle dich,
und die endlose Welt jenseits dieses Lebens, wo ich hinzufüge und du gibst.
Ich lebte in einem Buch und träumte dass ich frei bin.
Ich sah den Freund an und sah plötzlich den Grund.
Weil ein Genie der Herzen einen Schlüssel enthüllte:
ein bisschen weniger von mir, und etwas mehr Liebe …
hhmm… etwas mehr Liebe …
1985/86/11 Ein wahres Gebet betrifft einen wahren Mangel
Ein wahres Gebet betrifft einen wahren Mangel
Artikel Nr. 11, Tav- Shin- Mem- Vav, 1985-86
In der Schrift heißt es, „Und dieses sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen. …Da stand ein neuer König über Ägypten auf, der von Josef nichts wusste. … Und die Ägypter zwangen die Söhne Israels zu harter Arbeit…Und es ächzten die Kinder Israels unter der Arbeit, und wehklagten, und ihr Wehklagen über die Arbeit stieg empor zu Gott. Und Gott vernahm ihr Wehgeschrei“. Weiterlesen
1985/22 Die gesamte Tora ist ein heiliger Name
Die gesamte Tora ist ein heiliger Name
Artikel Nr. 22, Taw-Shin-Mem-Hej, 1985
Es steht im Sohar geschrieben (Shmini, Absatz 1): „Rabbi Yizchak eröffnete: „Die gesamte Tora ist ein einziger heiliger Name des Schöpfers, und die Welt wurde in der Tora erschaffen, die das Werkzeug des Künstlers für die Erschaffung der Welt war.“ Im zweiten Absatz steht geschrieben: „Der Mensch wurde in der Tora erschaffen, wie es geschrieben steht: „Und Gott sagte, ‘Lasst uns den Menschen erschaffen…’“ Es ist in der Mehrzahl geschrieben. Er sagte zu ihr: „Du und ich werden ihn in der Welt gründen.“ Rabbi Chija sagte: „Die geschriebene Tora, welche SA ist, und die mündliche Tora, welche Malchut ist, begründeten den Menschen.“
Wir sehen hier drei Dinge:
- Die gesamte Tora ist ein heiliger Name
- Die Welt wurde mit der Tora erschaffen
- Der Mensch wurde mit der Tora erschaffen
Das Gesetz der Liebe und das System von Adam HaRishon
Das Gesetz der Liebe und das System von Adam HaRishon – Ausgewählte Auszüge aus den Quellen
- Baal HaSulam, „600.000 Seelen“.
Es gibt in der Tat nur eine Seele in der Welt, wie es geschrieben steht (1. Mose 2:7), „und hauchte in seine Nasenlöcher die Seele (auch „Atem“ auf Hebräisch) des Lebens“. Dieselbe Seele existiert in allen Kindern Israels, vollständig in jedem einzelnen, wie bei Adam HaRishon, da das Geistige unteilbar ist und nicht zerschnitten werden kann – was eher ein Charakterzug der körperlichen Dinge ist.
Zu sagen, dass es 600 000 Seelen und Seelenfunken gibt, erscheint eher so, als ob es durch die Kraft des Körpers eines jeden Menschen geteilt wird. Mit anderen Worten, zuerst teilt sich der Körper und verleugnet ihm die Ausströmung der Seele vollständig, und durch die Kraft der Tora und der Mizwa (Gebot) wird der Körper gereinigt, und im Ausmaß seiner Reinigung leuchtet ihm die gemeinsame Seele. Weiterlesen
Ausgewählte Auszüge aus dem Buch „Ein Busch brennt in Kozk“
Ausgewählte Auszüge aus dem Buch „Ein Busch brennt in Kozk“
Der Bezug zur Realität
- Ein Busch brennt in Kozk
In den langen Winternächten saß Mendele manchmal vom Sonnenuntergang bis zum Ende der dritten Wache allein in einer Ecke des Priesterseminars mit einem aufgeschlagenen Buch vor sich, doch seine Gedanken schweiften in andere Welten, die noch keine menschliche Zunge ausdrücken konnte. Die Mysterien der Schöpfung fesselten ihn, die Geheimnisse der Welt vom Anfang des Universums und seinem Ende. Er sehnte sich danach, sich mit dem Herzen der Existenz zu verbinden.
- Ein Busch brennt in Kozk
In Pshischa (eine Stadt in Polen, die gewöhnlich Przysucha genannt wird), verstanden sie den Wert der Absicht in der Handlung. Jede oberflächlich-mechanische Handlung ohne einen vorherigen Gedanken ist fehlerhaft. Ein Gebot ohne eine Absicht ist wie ein Körper ohne Seele. Die Ausführung ist die äußere Manifestation des Willens des Menschen, „Das Gebot ist das Gefäß, und die Absicht – sein Inhalt.“
- Ein Busch brennt in Kozk
Die Eigenschaft der Wahrhaftigkeit drängte Rabbi Mendel dazu, jedem Phänomen des Lebens auf den Grund zu gehen und die gewohnten, oberflächlichen Gepflogenheiten immer wieder zu hinterfragen.
Der Sehsinn eines Mannes, der nach der Wahrheit sucht, wird während des Gewöhnungsprozesses nicht trübe. Sein Blick ist immer ein erster Blick, ein Blick, der die Selbstständigkeit der Idee, die Originalität der Idee bewahrt. Ein Mann der Wahrheit durchdringt alle Schalen, mit denen die Zeit die Idee umhüllt; er berührt die Emanation von allem und dringt in die Tiefe ihrer Wurzeln ein.
Rabbi Mendel denkt nicht über abgenutzte Vorstellungen nach, die über die Generationen hinweg eingerostet sind. Er hatte die Kraft, die Schale der Routine abzuschälen und die Idee in ihrer ganzen Reinheit freizulegen.
Die Beziehung zum Rav
- Ein Busch brennt in Kozk
Die Schüler setzten ihrem Rav keine Krone eines Wundertäters auf den Kopf. Sie nannten ihn mit einem Namen von ganz anderer Bedeutung, mit dem Namen „Goldkorn“, um zu bezeichnen, dass die Taten ihres Ravs rein von jedem Makel waren und sein Geist von jeder Spur der Sünde unbefleckt war, so wie bei einem Goldkorn alles in ihm – der Same, die Spreu und das Stroh – frei von jeglichen Zeichen des Verfalls sind.
- Ein Busch brennt in Kozk
Nach dem Tod ihres Ravs legte sich Traurigkeit auf den Schüler. Der „Jude“ offenbarte sich ihm im Traum und tröstete ihn in seinem Kummer: „Mach dir keine Sorgen; ich war dein Rav, als ich noch lebte, und ich werde es auch nach meinem Tod sein.“ Doch der Schüler, dessen Seele zu Lebzeiten seinem Rav anhing, erwiderte: „Ich wünsche mir keinen toten Rav, einen Rav aus dem Jenseits …“
Erschrocken wachte Rabbi Mendel aus seinem Traum auf, als ob ein Sturm in seinem Herzen tobte. Er machte sich in der dunklen Nacht auf den Weg zum Versammlungsort, wo er einige seiner Freunde vorfand, die ein Geheimnis untereinander austauschten. Plötzlich trat Rabbi Simcha Bonim an ihn heran und sagte zu ihm: „Der Rav ist gegangen; er hat uns die Angst vor dem Himmel hinterlassen. Wisse, Mendel, dass die Furcht vor dem Himmel nicht etwas ist, das man in eine Tabakdose stecken kann. Wo die Worte des Ravs existieren, dort ist der Rav…“
Die Ideen des Ravs, die Dinge, die er lehrte, sie sind der Rav selbst. Ein absolutes Inneres, eine verfeinerte Innerlichkeit ohne ein Fleckchen Körperlichkeit.
- Ein Busch brennt in Kozk
Die Chassidim fühlten sich nach dem Weggang ihres Ravs verwaist. Eine Leere wurde in ihren Herzen erschaffen und es herrschte Verwirrung im Hof. Die Chassidim waren ratlos. Sie suchten nach einem Nachfolger – und die Meinungen waren geteilt. Die jungen und scharfsinnigen Studenten, die ein höheres Ziel auf der Erde suchten, schauten zu dem Schärfsten in der Gruppe, Rabbi Mendel, auf. Doch er, Rabbi Mendel, wandte sich von ihnen ab und stieß sie mit einer Zurechtweisung zurück: „Glaubt ihr, dass es so weitergehen wird, wie ihr es bisher gewöhnt seid? Der Rav wird für euch arbeiten und ihr schnappt euch die Reste; der Rav wird sich allein abmühen und ihr werdet euch in seinem Schatten verstecken; er wird dem Schöpfer dienen und die Rettung wird durch ihn zu euch kommen? Willst du einen Rav, der die Schlüssel zu den Schätzen des Himmels in der Hand hält und dir ausreichend Vorräte aushändigt, weiterhin Getreide kochen und gemeinsam essen, während dein Rav betet, dass deine erwachsenen Töchter anständige Bräutigame bekommen oder deine Frauen heilt? Nein! Ich bin kein Brötchenbäcker! Der Schöpfer hat mir keinen Korb mit Brötchen gegeben, um sie an die Menschen zu verteilen. Ich bin kein Hirte, der eine Weide für seine Herde sucht. Der Mann ist geboren, um zu arbeiten! Mit mir müsst ihr euch um euch selbst kümmern, in der Materie und im Geist, jeder für sich.
- Ein Busch brennt in Kozk
Die Chassidim erzählten keine großartigen Geschichten über ihren Rav und schon gar keine Geschichten über Wunder. Sie sparten auch mit der Weitergabe von Worten der Tora im Namen ihres Ravs. Es gab dort eine strenge Rationierung der Worte. In Kozk wurde eine Idee durch ein angedeutetes Wort ausgedrückt und manchmal sogar noch weniger. Sachverhalte wurden durch eine bloße Grimasse angedeutet. So machte es der Rav, und so machten es die Chassidim.
- Ein Busch brennt in Kozk
Die Worte von Rabbi Mendel enthalten keine abstrusen Geheimnisse der Tora, die jenseits der Fähigkeit des Menschen liegen, sie zu erreichen, und sie enthalten weder Rätsel noch Bilder von Gott. Die Worte durchdringen die Tiefen des Herzens und quälen die Seele.
- Ein Busch brennt in Kozk
Zu dieser Zeit war Rabbi Mendel unerschöpflich. Er war es gewohnt, mit den Schülern durch Feldwege zu gehen, wo er mit ihnen über die erhabensten Dinge sprach. Einmal sprach er zehn Stunden am Stück mit ihnen über die Tora, und Rabbi Mendels Sprechen über die Tora war von besonderer Art. Seine Unterhaltungen waren kurz und knapp; er sprach nur in Andeutungen.
Zu dieser Zeit war er es gewohnt, jeden Abend an den Mahlzeiten der Freunde im Seminar in der großen Hütte teilzunehmen. Bei diesen Mahlzeiten wurden die Seelen der Studenten gestärkt und es entstand eine Gruppe von Individuen, die wissen, was vor ihnen liegt.
In Tomaszow (Eine Stadt in Polen) wurde ein reines Gemeinschaftsleben etabliert, und alle Mitglieder der Gruppe teilten ihr Einkommen. Sie hatten eine gemeinsame Kasse und hielten ihre Mahlzeiten gemeinsam ab. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit, indem sie harte und einfache Arbeiten verrichteten: Ziegel tragen und Mörtel legen. Jeden Tag gingen mehrere Dutzend Studenten zur Arbeit und kehrten am Abend mit ihrem Lohn zurück. Der Verdienst wurde an die Kassenwarte gegeben und jeden Abend gab es eine karge Mahlzeit aus Schwarzbrot und Feuerwasser (hartes Getränk). Der Rav setzte sich dann zu ihnen und beschenkte sie mit großem geistlichen Reichtum.
Die Gleichheit unter den Gruppenmitgliedern war absolut. Wie in der Körperlichkeit, so war es auch in der Spiritualität. Nicht nur, dass sie alles, was sie besaßen, gleichmäßig teilten, sie stellten auch eine Regel auf, dass die Gebote und Übertretungen der Freunde gleichmäßig geteilt werden sollten, dass auch ihr Anteil im Jenseits gleichmäßig unter ihnen aufgeteilt werden sollte.
Das Leben in Kozk
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Im Zentrum des Chassidismus steht das soziale und moralische Fundament; dort steht das Gebot „Liebe deine Freunde.“ Im Chassidismus geht die Liebe zu den Freunden so weit, dass man eine Herzensverbindung eingeht.
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Rabbi Mendels Laune war gut. In jenen Tagen verkehrte er mit seinen neuen Freunden, die ihn „schwarzer Mendel“ nannten; er vergaß sich selbst und die ganze Welt. Eines Wintertages, auf dem Weg von Tomashov nach Pshischa, kam er an einem Wagen voller Chassidim vorbei. Er stieg auf den Wagen und setzte sich unter sie. Es war bitterkalt und die Taschen waren voll mit Geld. Ohne ein Wort zu sagen, stieg Rabbi Mendel bei einem der Zwischenstopps vom Karren ab und kehrte bald darauf mit einer Flasche Feuerwasser in der Hand, aber ohne seinen Mantel zurück. Da er kein Geld hatte, verkaufte er den schönen Pelzmantel, den er von seinem wohlhabenden Schwiegervater empfangen hatte, und kaufte dafür Feuerwasser, um die Herzen auf dem Weg zum Rav zu erfreuen.
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Im Priesterseminar von Rabbi Bonim wurde die Wunderarbeit völlig abgeschafft. Die Schüler sahen in ihrem Rav einen Führer-Bergsteiger-Erzieher, der für sich selbst neue Wege bahnt und seine Schüler darauf vorbereitet, in seine Fußstapfen zu treten. Das Wunder, das die Schüler ihrem Rav zuschrieben, war von einer anderen Art. Die Pshischa Schüler würden sagen: Unser Rav kann die Seele aus dem Körper entfernen, sie von ihrem Schmutz reinigen, läutern und sie dann rein an ihren Platz zurückbringen!
Rabbi Bonim verzichtete auf die Massen. Er bevorzugte die Gesellschaft einer kleinen Gruppe junger, ausgewählter Studenten, die bereit waren, die Sorge um materielle Bedürfnisse hinter sich zu lassen. Laien hatten keinen Platz in Rabbi Bonims Pshischa. Ein Mitglied der Gruppe musste intelligent sein, ein Mann mit Weitblick, und vernünftig. Diese Tugenden stachen in Rabbi Mendels Persönlichkeit hervor, und jeder erkannte ihn als das Aushängeschild der Gruppe.
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Als ausgesprochene spirituelle Persönlichkeit glaubt Rabbi Mendel, dass die Fehler in der Gesellschaft nicht von den materiellen Bedingungen herrühren. Diese Bedingungen sind das Ergebnis einer tieferen Ursache. Die Wurzel des Übels stammt aus der Selbstversklavung des Menschen. Ein Mensch wird weder von der Gesellschaft noch von der sozialen Ordnung versklavt. Er ist angekettet mit Fesseln, die ihn zu Boden ziehen. Und diese Fesseln legt er selbst an seine Hände. Die Welt wird nicht korrigiert werden, wenn ihr nicht die Korrektur des Menschen vorausgeht, und die Korrektur des Menschen bedeutet, zum Himmel aufzublicken, sich zu bemühen, seine Bestimmung im Leben zu verstehen, den Anfang und das Endziel der Geschichte zu begreifen. Hier ist das reine messianische Fundament im Sinne von Rabbi Mendel. Die Gesellschaft wird nur mit der Befreiung des Menschen von den Ketten, in denen er sich selbst gebunden hatte, korrigiert werden. Nur ein Mensch, der die Kraft hat, sich selbst zu gestalten, hat die Kraft, das Schicksal der Welt zu gestalten.
In Rabbi Mendels Seminar wurde, mehr als in anderen Seminaren, der Schwerpunkt auf die Pflege der Persönlichkeit gelegt. Ein befreiter Mensch bedeutet ein Mensch, der seinen Geist von der Selbsttäuschung befreien kann.
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Die Qualität der Demut, die ein Kozk-Anhänger anstrebte, war anders als die Art von Demut, an die wir gewöhnt sind. Äußerlich ist sie völlig unauffällig. Im Gegenteil, es ist möglich, dass sie in den Augen anderer nur als Arroganz erscheinen wird. Sie behandeln andere mit einer Haltung der Ablehnung und scheuen sich nicht davor, selbst die Großen und Berühmten leicht zu beleidigen.
Innerlichkeit und Äußerlichkeit
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Rabbi Mendel lernte eine wichtige Sache in Pshischa. Der Rav lehrte seine Schüler, dass sie dem Gerechten jede Nacht alle Stufen und Errungenschaften abnehmen, die er am Vortag erreicht hat. So wie die Natur jeden Tag erneuert wird, so muss der Mensch jeden Tag von vorne beginnen, um die Stufen von gestern zu erreichen. Er muss sich jeden Tag anstrengen, um die Errungenschaften, die er am Vortag erreicht hat, zu übertreffen.
Es gibt keine eingefrorene Gewohnheit; „heute“ ist nicht eine natürliche Fortsetzung von „gestern“. Jeder Tag ist ein neues BeReshit (Genesis/Beginn). Wenn der emotionale Antrieb, durch den er die gestrige spirituelle Stufe erreicht hatte, heute nicht erneuert wird, dann wird auch die Errungenschaft, die er am Vortag erreicht hatte, aufhören, ihren natürlichen Saugnapf zu säugen, daher das ständige Streben nach Erneuerung.
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Wir dienen dem Schöpfer als Auftragnehmer: Wir bringen eine Arbeit ordentlich zu Ende, und wenn wir Lust haben, eine zweite Arbeit zu beginnen, sind wir wieder froh, sie zu tun. In Kozk gibt es keine Uhr. Anstelle einer Uhr gibt es eine Seele.
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Rabbi Mendel enthielt sich einer blumigen Sprache, die einen Hauch von Schmeichelei an sich hat. Er betrachtete gesiebte Worte und geschliffene Sätze als eine Art Ausweichen vor der Wahrheit und als Wunsch, sie zu verhüllen. Wie einer der alten Weisen drückte er seine Ideen mit wenigen Worten aus. Rabbi Mendel redete nicht um den heißen Brei herum; was er zu sagen hatte, sagte er kurz und bündig, manchmal sogar kürzer als bündig: Die Idee wurde durch eine bloße, und manchmal sogar weniger als eine Andeutung ausgedrückt. Es genügte, dass Rabbi Mendel seine langen Augenbrauen hob, um das Herz des Zuhörers vor Angst erstarren zu lassen.
- Ein Busch brennt in Kozk
Rabbi Mendel würde sagen: „Es soll kein fremder Gott in dir sein“, der Gott in dir soll kein Fremder für dich sein. Es reicht nicht aus, an Gott zu glauben, du musst ihn kennen und seine Nähe spüren.
Als Rabbi Mendel noch ein Jugendlicher war, prüfte ihn sein Lehrer einmal und fragte: „Mendel, kannst du mir sagen, wo der Ewige wohnt?“ „Wo immer es ihm erlaubt ist, einzutreten“, antwortete der Jugendliche beiläufig.