Rabash, Brief 30

An meinen lieben Freund…

Deinen Brief von Shushan Purim habe ich erhalten und genossen, da du der Einzige bist, der mir ein paar Einzelheiten darüber schreibt, was dort los ist.

In Bezug auf die Frage, wo deine Kinder studieren sollen. Es wäre besser, wenn sie in eine chassidische Lehranstalt gehen würden. Denn dort sind sie auf jeden Fall zuverlässiger, was die Ehrfurcht vor dem Schöpfer angeht, während du in anderen Lehranstalten in dieser Hinsicht aufpassen musst.

Was den Kauf eines Teils des Sohar angeht – daran bin ich nicht interessiert. Ich habe meine eigenen, verborgenen Gründe dafür, aber über einen Grund kann ich dir schreiben. Schließlich erwartet man, wenn man etwas tut, eine Belohnung dafür zu bekommen, ob materiell oder spirituell. In diesem Fall, vom materiellen Standpunkt aus gesehen, gibt es noch andere gute Geschäfte in der Welt, um Geld zu verdienen, aber ich tue das nicht, weil ich mich nicht mit Geschäften befassen will.

Vom spirituellen Standpunkt aus gesehen, ist das ein Teil aus dem „Sulam„-Kommentar zum Buch Sohar, also habe ich schon die meisten dieser Bücher, denn die Tora hat mich damit geehrt, dass ich zwei Teile habe, denn nach der Tora gibt es nur vier Erben, und ich habe Anspruch auf zwei Teile…. Ich muss also nicht mit Geld kaufen, um das zu bekommen, worauf ich ein Anrecht habe. Aber diesbezüglich habe ich meine eigenen geheimen Gründe.

Bitte versuche, mir alle Details darüber mitzuteilen, was dort los ist. Und ich segne dich mit der Reinheit des Feiertags.

Baruch Shalom Halevi Ashlag

Rabash, Brief 23

An [meine] Freunde, mögen sie ewig leben

Ich möchte mich, da ein neues Jahr naht, der Gruppe [in der Weise] annähern, dass wir uns in dem starken Vertrauen festigen sollen, dass wir in der allgemeinen Erlösung der [persönlichen] Erlösung würdig werden, dass sich der Name des Ruhmes Seines Königreichs auf der ganzen Erde offenbart, dass die Entfernten hören und kommen, also dass sie fühlen, dass sie von der Arbeit an der Reinheit der Heiligkeit entfernt waren, und dem Aspekt des Hörens würdig werden. Dann entsteht die Vereinigung vom Tun und Hören, und das ist es, was die Schrift meint, [wenn sie sagt]: „Der den Armseligen aufrichtet aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Müll.“[1]

Es ist bekannt, dass es zwei allgemeine Aspekte gibt:

1)    Den Aspekt von Mocha (Verstand)

2)    Den Aspekt von Liba (Herz)

Wenn der Mensch an seiner Arbeit den Geschmack des Aspektes von Staub verspürt, gemäß „Eine Schlange, all ihre Nahrung ist Staub“, wenn also der Geschmack, den er an der Tora und den Geboten verspürt, nur der Geschmack von Staub ist, dann liegt der Grund dafür darin, dass er armselig ist, dass ihm der Aspekt des Glaubens fehlt. Und also fällt er in den Aspekt von Liba (Herz) hinein, wenn der Wille zu empfangen diese Welt begehrt, genannt „Müll“; und dann ist er „arm“.

Und wenn er das bedauert und darum betet und zum Schöpfer schreit, Er möge ihm aus seinem Elend heraushelfen, wonach bittet er ? – „Der den Armseligen aufrichtet aus dem Staub“. Nachdem ich armselig bin und den Geschmack von Staub verspüre, und ich arm bin und in den Müll geworfen, und alles wegen der Verhüllung des [göttlichen] Antlitzes, in welches die Welt eingetaucht ist, dann bitten wir den Schöpfer, Er möge uns herausführen aus der Knechtschaft in die Freiheit.

Und das ist die Bedeutung des Prinzips, dass einer, der ein Gebet hat, neben der Säule (Amud) betet. Und im Sulam Kommentar [2] wird erklärt, dass die Säule den ACHaP des Höheren bedeutet, der in Galgalta we Ejnaim des Unteren gefallen ist. Und während der Höhere seinen ACHaP erhebt, steigt auch das Galgalta we Ejnaim des Unteren auf. Und wie es geschrieben steht, steigen daher die Seelen gerade mittels der Säule von einer Welt in die andere auf; und das ist die Verbindung zwischen dem Höheren und dem Unteren.

Für unseren Weg kann man auf diese oben angeführte Weise erklären, dass dadurch, dass die Kelim (Gefäße) des Höheren an den Ort des Unteren gefallen sind, d. h. wenn der Höhere in Katnut (Zustand des Kleinseins) ist, [dann] fühlt das der Untere. Und das ist das Konzept von „Wenn Israel im Exil ist, weilt die Shechina (göttliche Allgegenwart) unter ihnen“ (Sohar). Das heißt auch die Shechina ist bei ihnen im Exil, genannt Shechinta beAfra (Shechina im Staub), wie oben beschrieben, wenn der Mensch in der Tora und an der [spirituellen] Arbeit den Geschmack von Staub spürt.

Und wenn der Mensch das Exil der Shechina bedauert, d. h. die Shechina selbst ist, Gott bewahre, nicht im Exil, sondern sie verhüllt sich vor Israel und erlaubt, dass der Untere alles Mögliche vom Höheren sagt. Und der Untere spricht so, weil er so fühlt.

Und wenn der Mensch es bedauert, und auf alle Weisen für die Erhebung der Shechina aus dem Staube betet, dann offenbart sich dadurch der Höhere mit all seiner Größe dem Unteren, und dann erhebt sich auch der Untere von allein. Und so finden wir, dass dies die ganze Säule ist, von der oben die Rede war, d. h. eben mittels dieser Säule steigen die Gebete von einer Welt in die andere auf, also zu immer helleren Erleuchtungen, und deswegen muss man neben eben dieser Säule beten.

So werden wir verstehen, warum Rosh haShana und Jom Kippur Feiertage genannt werden, obwohl es doch Tage des Gerichts sind. Denn der Kern des Gerichts (Din) besteht in der Vollkommenheit, die sich zu diesen Zeiten offenbart, und es besteht die Gefahr von äußeren Einflüssen, also dass der Mensch nicht zum Empfangen für sich in Mocha und in Liba gelangt, und deswegen muss man sich vermehrt der Erweckung zur Umkehr widmen.

Dabei besteht die Umkehr (Teshuwa) in der Rückbringung des Willens zu empfangen zum Willen zu geben, und dadurch kehren [die Menschen] zurück und haften sich an ihre Höhere Quelle an, und werden der ewigen Anhaftung würdig. Und dann können sie die Vollkommenheit empfangen, die sich in den Tagen des Gerichts [3] offenbart, denn sein Lebensunterhalt wird an Rosh haShana festgelegt, d. h. es offenbart sich das Licht von Weisheit (Chochma), Vollkommenheit und Helligkeit.

An uns ist es, Gefäße vorzubereiten, die empfangen können, und zwar das Licht Chassadim, welches es heranzuziehen gilt, was den Aspekt von Umkehr (Tshuwa) und Erweckung von Rachamim (Barmherzigkeit) darstellt, im geheimen Sinne von „Wer ist barmherzig, nur Du bist barmherzig“ [4]. Dann werden wir die ganze Vollkommenheit auf der Seite der Reinheit empfangen können.

Deswegen heißt es „Feiertag“, wegen der Offenbarung der Vollkommenheit. Und das ist das Konzept von „Blaset am Neumond den Shofar, an der Verhüllung (des Mondes) an unserm Festtag“ [5], denn das Prinzip von Shofar kommt von „Shafru Maasechem“[6] (eure Werke schmücken), denn jetzt gibt es einen Stuhl (ein Wortspiel: Das Wort „Stuhl“ hat die gleiche Wurzel wie „Verhüllung“) zum Weißfärben, also den Aspekt von Chassadim.

Ich kann nicht länger schreiben wegen des nahenden Feiertags, und ich wünsche euch eine Eintragung (in das Buch des Lebens) und eine gute Besiegelung.

Euer Freund, der sich nach eurem Wohl und eurem Guten erkundigt,

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

 

überarbeitet, EY, 9.6.2024

 

[1]Psalmen 113,7

[2]Sulam-Kommentar auf den Sohar von Yehuda Ashlag

[3]Jamim Noraim, wörtl. schreckliche Tage, die 10 Tage zwischen Rosh HaShana und Jom Kippur

[4]Shabbat 133 70,2

[5]Psalmen 81,4

[6]WaJikra Rabba 29,6

Rabash, Brief 16

21. Dezember 1955

Möge der Schwache geheilt werden, und mögen sie hören, dass ich mich unter den Abgesandten des Schöpfers erhebe, durch die Kraft des Höchsten, unseres großen Lehrers…

Ich habe Deinen Brief erhalten, und möge der Ewige uns erleuchten, dass unser Weg der richtige ist, und wir werden uns stark an den Gedenktag erinnern. Dann werden wir würdig des Lichtes der Erinnerung, welches für die Reinigung der materiellen Luft gut ist, und wir werden die Luft der Heiligkeit atmen – das wahre und ewige Leben.

Ich möchte hinzufügen zu dem, was du geschrieben hast: „Ich bin sicher, wenn ich den größten Ungläubigen treffen würde, usw.“ Weiterlesen

Rabash, Brief 15

Wie kann es sein, dass Jakob Rachel mehr liebte als Lea, weil sie sehr schön war usw., ist denn nicht der Ausspruch der Weisen über den Mann bekannt, der „eine Frau wegen ihrer Schönheit heiratet“? [1]

Antwort: Die Tora lehrt uns die Wege des Schöpfers. Und zwar, dass es zwei Aspekte in der (spirituellen) Arbeit gibt: 1. Den Aspekt von Chochma und 2. den Aspekt von Chassadim. Chochma heißt der Aspekt des Sehens und des Wissens, und sie heißt auch Alma de Itgalja (offenbarte Welt). Und es gibt den Aspekt von Alma de Itkassja (der verborgenen Welt), genannt Lea, und das ist der verborgene Sinn des Verses „Die Augen von Lea waren matt“ [2], denn das ist der Aspekt von Chassadim und vom Glauben über dem Verstand.

Und das ist das Konzept von Jakob und Lavan. Jakob heißt der Diener des Schöpfers und Lavan heißt der Heilige, gelobt sei Er, der ein Gebender und ein Schenkender ist (der heilige ARI erklärt in Ez Chaim in Shaar Akudim, dass Lavan (wörtl. weiß) das Höhere Weiß meint, und das ist der Gebende). Und Lavan hat zwei Töchter, also zwei Stufen: Der Aspekt von Lea heißt verborgene Welt, und Rachel heißt offenbarte Welt.

Nun bezieht sich das Ziel der Schöpfung, den Geschöpfen Gutes zu schenken, auf den Aspekt der offenbarten Welt. Und Alma de Itkasja (verborgene Welt) heißt Aspekt von Lea, und diese heißt Licht der Anhaftung (Dwekut).

„Und Jakob liebte die Rachel“ [3], d. h. er wollte das Licht des Zieles der Schöpfung heranziehen. Lavan jedoch sagte, dass er erst den Aspekt von Lea empfangen soll, die in der verborgenen Bedeutung das Licht der Anhaftung meint, genannt Or de Chassadim.

„Da aber der Ewige sah, dass Lea missfällig war“ [4], also dass Jakob mit Lea nicht zufrieden war, da gab ihm der Schöpfer Vermehrung und Nachkommen gerade von Lea, um ihm zu zeigen, dass man gerade mithilfe des Lichts der Anhaftung der Vermehrung [Fortpflanzung] in der Tora und in der Arbeit würdig wird.

Doch damit einher bedarf man auch der Korrektur von Rachel, d. h. der Anziehung des Lichts vom Ziel der Schöpfung, definiert als der Aspekt von Chochma. Und hierfür sagte Rachel zu ihm: „Schaffe mir Kinder, wo nicht, so sterbe ich.“ [5], Das heißt Jakob muss zusehen, dass er alle Korrekturen vorbereitet, die für den Aspekt von Rachel nötig sind, damit er Vermehrung und Nachkommen auch auf der Stufe von Alma de Itgalja (offenbarter Welt) hat, denn sonst wird er keine Vermehrung und Fortpflanzung haben, wird er keine Lebenskraft in dieser Arbeit spüren, und dann wird er diese Stufe verlassen müssen, und das ist im Vers definiert: „…wo nicht, so sterbe ich.“ [6] Also musste er den Aspekt von Chassadim in den Aspekt von Chochma hereinziehen.

Und das ist das Konzept von „ und Gott dachte an Rachel und Gott hörte auf sie.“ [7] Und die Erklärung dazu: „an“ meint, durch das Verdienst von Lea [8]. Erklärung: dadurch, dass er den Aspekt von Chassadim in Chochma hereingezogen hat. Das heißt auf der Basis von Chassadim kann man den Aspekt von Alma de Itgalja (offenbarte Welt) heranziehen.

Möge der Schöpfer uns helfen, im Glauben auf den Wegen des Schöpfers zu wandeln.

[1] Jebamot 109a, „Wenn jemand sie wegen ihrer Schönheit nimmt, so ist es gleich wie wenn er eine Inzestuöse nehmen würde…“

[2] 1. Buch Moses 29,17

[3] 1. Buch Moses 29,18

[4] 1. Buch Moses 29,31

[5] 1. Buch Moses 30,1

[6] Ebd.

[7] 1. Buch Moses 30,22

[8] BeReshit Raba 73,3

Rabash, Brief 5

24. Februar 1955

Meinem Freund,

Ich las deinen Brief vom Shabbat-Ausgang dieser Woche, und es bereitet mir großes Vergnügen, dass Du ein Bedürfnis hast, deine Zustände, die du in der Zeit zwischen den Briefen durchlaufen hast, offen zu legen. Sicher wird der Schöpfer unsere Augen durch seine Tora erleuchten.

Meine Meinung dazu ist, dass du mehr in die Liebe zu Freunden investieren solltest. Und es ist unmöglich, anhaltende Liebe zu erreichen, es sei denn durch Dwekut (Anhaftung). Das heißt, dass ihr beide euch in einer starken Verbindung vereinigt. Und das kann nur geschehen, wenn ihr versucht, die Kleider „abzulegen“, in welche die innere Seele gehüllt wurde – diese Kleidung wird „Eigenliebe“ genannt. Denn nur diese Kleidung trennt zwischen zwei Punkten.

Doch wenn man auf dem geraden Weg geht, werden die zwei Punkte, die als zwei Linien wahrgenommen werden, die sich gegenseitig widersprechen, zu einer Mittleren Linie, welche beide Linien zusammen enthält. Und wenn ihr fühlt, dass ihr euch im Krieg befindet, dann wird jeder wissen und fühlen, dass er die Hilfe seines Freundes braucht, und dass ohne ihn auch die eigene Kraft schwächer wird. Und wenn man versteht, dass man sein Leben retten muss, wird jeder von euch vergessen, dass er einen Körper hat, den er beschützen muss, sondern ihr werdet beide durch den Gedanken verbunden sein, wie man sich vor dem Feind retten kann. Deshalb beeile dich, und die Wahrheit wird den Weg weisen, und du wirst ganz sicher erfolgreich sein. Und setze den Briefwechsel fort.

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

 

Überarbeitet, EY, 24.5.2024

Rabash, Brief 26

Hallo und alles Gute, Segen an meinen lieben Freund, den edlen Menschen, der Gerechtigkeit und Güte verfolgt, gekrönt mit erhabenen Eigenschaften und Tugenden…

Heute Morgen erhielt ich deinen Brief mit 20 Gerah, was ein Shekel ist. Ich werde dir heute etwas über Chanukka schreiben, was ich von Baal HaSulam über das gehört habe, was unsere Weisen sagten: „Was ist Chanukka? ChanuKah (lagerten so weit hier)“. Er sagte, es gibt dabei zwei Stufen:

1) Kah (hier),

2) Die Stufe von „Das“, wie unsere Weisen sagten: „Alle Propheten prophezeiten in ‚kah’ und Moses weissagte in ‚Das’“. Und das Wesen von Chanukka war die Stufe von ‚Kah‘.

Baal HaSulam erklärt diese Worte anhand eines Gleichnisses: Wenn die Soldaten im Krieg einige Zeit lang gekämpft haben, erhalten sie im Anschluss Urlaub an einem schönen Ort mit gutem Essen und Trinken. Die Absicht des Befehlshabers besteht darin, ihre Stärke zu erneuern, damit sie nicht ermüden, sondern erneut zum Schlachtfeld zurückkehren können. Doch jemand, der nicht klug ist, könnte denken, dass die ihnen jetzt gewährte Erholung bedeutet, dass der Krieg vorbei ist. Doch in Wahrheit ist er nicht vorbei und der Urlaub dient nur zum schöpfen neuer Kraft und neuen Mutes, um noch einmal zur Front zurückzukehren.

So ist es auch mit Chanukka. Es ist die Bedeutung von Chanu (lagern/verweilen), wo das Verweilen nicht aus dem Grund der sogenannten Vollkommenheit, das heißt der klar leuchtenden Spiegel, war. Sondern das Verweilen war in der Stufe ‚Kah‘ (hier/so weit), das heißt in Unvollkommenheit, was der Stufe des nicht leuchtenden Spiegels entspricht. Das heißt, der Kampf gegen die bösen Neigungen war noch nicht vorbei, sondern es war notwendig, zur wahren Vollkommenheit zu gelangen. Und das ist ‚Chanu – Kah‚, ein Verweilen in der Stufe von ‚Kah‚, das höhere Geben zu empfangen, damit sie Kraft sammeln, um erneut in den Krieg gegen die böse Neigung zu ziehen.

Daraus folgt, dass, wenn ein Mensch auf den Wegen des Schöpfers wandelt, ihm oft Erweckungen von oben zuteilwerden, das heißt, mitten im Gebet oder im Tora-Studium oder bei der Ausübung eines Gebots, dass diese Erweckung in das Herz des Menschen eindringt und er beginnt, den Geschmack und die Anmut der Heiligkeit zu spüren.

Er sollte jedoch wissen, dass er diese Fülle nur bekam, um neue Kräfte zu schöpfen und in der Arbeit stärker zu werden, wodurch er sich im Krieg der Neigung noch mehr anstrengen kann. Und dann wird ihm von Zeit zu Zeit die Stufe des Verweilens zuteil, das heißt, die Stufe der höheren Fülle, denn wenn dem Menschen die Erweckung von oben kommt, scheint es ihm, als hätte er keinen Kampf mehr, denn in dieser Zeit beginnt er, die Schönheit und Pracht der Heiligkeit zu spüren und die Niedrigkeit des Materiellen zu erkennen, bis er in seinem Herzen entscheidet, dass er nun bereit und gerüstet ist, nur dem Schöpfer zu dienen.

Doch da ein Mensch seine Arbeit nicht wirklich beendet, wird ihm die Erweckung wieder weggenommen, und er fällt in den vorigen Zustand zurück, in welchem er Schönheit und Pracht nur in materiellen Dingen sieht und die Spiritualität als überflüssig erachtet. Dann vertieft er sich in Tora und Mizwot (Gebote) nur aus Notwendigkeit und Zwang und nicht, weil er ein Verlangen danach hatte und Freude daran empfand, wie ehemals, als er erweckt wurde.

Dieses Erwecken symbolisiert die Chanukkakerze. Wenn er daher klug ist, soll er sich immer anstrengen, bis er Hilfe von Oben erhält und mit Vollkommenheit belohnt wird.

Lass uns hoffen, dass der Schöpfer uns unsere Augen öffnet und unsere Herzen für immer erfreut.

Von deinem Freund, der dir und deiner Familie das Beste wünscht,

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

Sohn von Baal HaSulam

 

überarbeitet, EY, 8.12.2023

Rabash, Brief 20

An die ehrenwerten Schüler

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich einen Brief erhalten von… Und ich werde überhaupt in allgemeiner und einfacher Weise alle Briefe beantworten, d. h. sogar der Alte in der Gruppe kann ausreichende Antworten erhalten, und das sogar auf die Fragen, von denen er nichts schreibt. Ich kann mich noch erinnern, wie mein Vater und Lehrer, seligen Andenkens, ihn schreiben lehrte, und sicher erinnert er sich auch.

Denn das Konzept des Schreibens, erklärte mein Vater und Lehrer s. A., von dem wir sagen „Gedenke unserer für das Leben, König, der Leben wünscht, und schreibe uns in das Buch des Lebens ein“ [1]. „Schreiben“ bedeutet dabei immer, mit schwarzer Tinte auf weißem Papier. „Weiß“ ist die Zeit von Tora und Arbeit, und die Zeit von „Schwarz“ ist die Kategorie von Bösem und von Niedertracht, die der Mensch in sich spürt. Und dieses Schwarze muss von Weißem umgeben sein, um jeden einzelnen Buchstaben herum. Das heißt die Einsicht in den wahren Zustand kommt nur gemäß den Stunden, die man beim Studium der Tora und bei der Arbeit verbracht hat, denn das Licht, welches sich in ihr birgt, führt zum Guten zurück. Weiterlesen

1990/1 Was bedeutet es, mögen wir in der Arbeit der Kopf und nicht der Schweif sein?

Artikel Nr. 1, 1990

Die Weisen sagten[1], „Seid der Schweif der Löwen und nicht der Kopf der Füchse.“ Was bedeutet es, wenn wir sagen „Mögen wir der Kopf und nicht der Schweif sein“? Die Reihenfolge der Arbeit ist: Wenn wir den Weg der Korrektur gehen wollen, der auch „um zu geben“ genannt wird, dann soll die Grundlage unserer Arbeit im Glauben über dem Verstand sein. Wenn also der Körper sieht, dass der Mensch sich anstrengt, um für den Schöpfer und nicht zum eigenen Vorteil zu arbeiten, stellt er die Frage des verdorbenen Pharao, der nach dem „Wer [ist der Schöpfer]“ fragt, ähnlich der Sünder, die fragen: „Was soll diese Arbeit dir bringen?“.

Es ist klar, dass wir die Fragen mit dem Kopf bzw. mit dem Intellekt beantworten müssen, und nicht so tun dürfen, als besäßen wir keinen Intellekt. Das bedeutet, wir müssen in die Frage eintauchen und untersuchen, was wir aus dem Verstand heraus auf diese Fragen antworten. Darüber sagten sie, dass wir dem Körper antworten müssen, dass er in Bezug auf die Vernunft recht hat und man daher nichts antworten kann. Doch der Weg der Tora bedeutet, dass wir über dem Verstand und über dem Intellekt gehen sollen. Wir müssen es daher so deuten, das wir ein Schweif der Löwen sein sollen und nicht ein Kopf der Füchse. Weiterlesen

Shamati 1. Es gibt nichts außer Ihm (Ein Od Milva Do)

Ich hörte zum 1. Teil des Wochenabschnitts Jitro, am 6. Februar 1944

Es steht geschrieben: „Es gibt nichts außer Ihm“, was bedeutet, dass es keine andere Kraft in der Welt gibt, die über eine Möglichkeit verfügen würde, etwas gegen den Schöpfer zu tun. Und wenn der Mensch sieht, dass es in der Welt Dinge und Kräfte gibt, welche die Existenz der Höheren Kräfte verneinen, so ist der Grund dafür, dass so der Wille des Schöpfers ist. Weiterlesen

1986/17 Die Agenda der Versammlung 2

Zum Hörtext..

Artikel Nr. 17, 1986

Es ist wie unsere Weisen schrieben (Brachot 32): Rabbi Shamlai sagte: „Man muss immer den Schöpfer preisen und dann beten.” Woher haben wir das? Von Moses, wie geschrieben steht: „Und ich flehte.” Baal HaSulam interpretierte, wenn jemand von jemand anderem einen Gefallen will, dann sollte er wissen a) ob dieser hat, worum er gebeten wird, denn wenn er es nicht hat, dann gibt es keinen Grund zu fragen, und b) dass er ein freundliches Herz hat. Denn er könnte haben, worum er gebeten wird, jedoch nicht die Güte zu geben. Weiterlesen

1988/14 Die Notwendigkeit der Freundesliebe

Artikel Nr. 14, 1987/88

Dies hat viele Vorzüge:

1) Es bringt einen aus der Eigenliebe heraus und hin zur Nächstenliebe. So wie Rabbi Akiva sagte: „Liebe deinen Freund wie dich selbst, das ist die große Regel der Tora“, denn dadurch kann man zur Liebe zum Schöpfer gelangen.

Wir sollten jedoch wissen, dass die Nächstenliebe oder das Arbeiten zugunsten anderer nicht das Ziel der Schöpfung ist, so wie es die Weltlichen verstehen. Die Welt wurde nicht dafür geschaffen, um jemand anderem einen Gefallen zu tun. Vielmehr wurde die Welt für jeden geschaffen, um Genuss zu erhalten. Der Ausspruch, dass wir daran arbeiten müssen, dem Nächsten Gutes zu tun, dient nur der Korrektur der Schöpfung, ist jedoch nicht ihr Ziel. Die Korrektur dient dazu, damit es keine Scham mehr geben wird; daher gab es eine Korrektur des Gebens, welche für die Geschöpfe die einzige Möglichkeit ist, die gesamte Freude und den Genuss für sich selbst ohne den Makel der Scham zu erhalten. Weiterlesen

1986/18 Wer verursacht das Gebet

Artikel Nr.18, 1985-86

Unsere Weisen sagten (Brachot 32): „Der Mensch sollte immer zuerst den Schöpfer preisen und erst dann beten.“ Wenn ein Mensch in einen Zustand kommt, in welchem er seine Fehler in der Arbeit des Schöpfers erkennt und fühlt, dass sein Glaube nicht ausreicht – zum Beispiel dass er nicht glauben kann, dass der Schöpfer gut und Gutes tuend ist oder dass er dem Schöpfer nicht danken und von ganzem Herzen behaupten kann „Gesegnet sei Er, der sagte, die Welt sei erschaffen“ – wenn er also den erhaltenen Genuss und die Fülle nicht spüren kann, ist es schwer für ihn, dankbar zu sein. Weiterlesen

1986/15 Ein Gebet von Vielen

Artikel Nr. 15, 1985-86

Im Heiligen Sohar steht geschrieben (Beshalach und im Sulam Kommentar, Punkt 11): „Und sie sagte: ‚Ich wohne in meinem Volk. Er fragt: ‚Was bedeutet das?’ Er antwortet: Wenn Din in der Welt gegenwärtig ist, sollte man sich nicht von der Allgemeinheit trennen und allein sein, weil, wenn Din in der Welt herrscht, sind jene, die auffallen und alleine sind, die ersten, die gefangen werden, auch wenn sie rechtschaffen sind.’

Daher sollte man sich nie aus seinem Volk isolieren, weil die Barmherzigkeit des Schöpfers immer auf dem gesamten Volk liegt. Deshalb sagte sie: ‚Ich wohne in meinem Volk’ und ich will mich nicht von meinen Leuten trennen.’”

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1985/36 Und es war Abend und es war Morgen

Zum Hörtext..

Artikel Nr. 36, 1985

Der Heilige Sohar sagt über den Vers: „Und es war Abend und es war Morgen“ (Genesis 3 und Punkt 151 im Sulam Kommentar). „Und es war Morgen“, wie der Text schreibt, bedeutet, dass es sich von der Seite der Dunkelheit ausdehnt, damit ist Malchut gemeint. ‚Und es war Morgen‘ bedeutet, dass es sich von der Seite des Lichtes ausdehnt, welche Seir Anpin ist. Weiterlesen

1986/7 Die Wichtigkeit des Gebetes der Vielen

korr, EY, 6.09.2024

Artikel Nr. 7, 1986

Zum Hörtext..

Im Sohar, Wajischlach (Und Jakob sandte, Punkt 13, Abschnitt 45 im Sulam Kommentar) steht geschrieben: „Komm und sieh. Rabbi Shimon sagte, ,Ein Gebet der Vielen steigt auf vor dem Schöpfer und der Schöpfer krönt Sich selbst mit diesem Gebet, da es sich auf verschiedene Arten erhebt: Der eine bittet um Chassadim (Barmherzigkeit), ein anderer um Gwurot (Stärke), und noch ein anderer um Rachamim (Gnade). Es besteht aus mehreren Seiten, der rechten Seite, der linken Seite und der mittleren. Und weil es aus mehreren Seiten und Arten besteht, wird es zu einer Krone auf dem Kopf des Gerechten, einem, der für immer lebt. Damit ist Jessod gemeint, welche all die Erlösungen auf Nukwa überträgt und von ihr aus auf die gesamte Allgemeinheit. Komm und sieh, Jakob bestand aus allen drei Linien. Deshalb wollte der Schöpfer sein Gebet, da es ganz und gar vollständig war, mit allen drei Linien, so wie das Gebet der Vielen. Deshalb steht geschrieben ‚Dann war Jakob sehr ängstlich und verzweifelt’, da der Schöpfer es für ihn so vorgesehen hatte, damit er beten würde, weil Er sich nach seinem Gebet sehnte’“. Weiterlesen

1985/3 Die Bedeutung von Wahrheit und Glaube

Zum Hörtext.

Artikel Nr.3, 1984-1985

Wahrheit und Glaube sind zwei entgegengesetzte Begriffe. Wir sehen, dass es in unseren Gebeten, die von den Mitgliedern der Großen Versammlung (Sanhedrin) zusammengestellt wurden, zwei entgegengesetzte Richtungen gibt. Einerseits ist die Ordnung des Gebetes so aufgebaut, dass man es gerade in der Zeit, in der man einen Mangel hat, sagen muss. Doch haben die Weisen auch gesagt, dass das Gebet aus der Tiefe des Herzens kommen muss, dass der Mangel von ganzem Herzen gespürt wird. Weiterlesen

1986/21 Über dem Verstand betreffend

Was „Über dem Verstand“ betrifft, so sollten wir dieses Instrument sowohl zwischen dem Menschen und seinem Freund als auch zwischen dem Menschen und dem Schöpfer verwenden. Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen ihnen. Zwischen einem Menschen und dem Schöpfer muss dieses Instrument für immer bestehen bleiben. Mit anderen Worten, man darf dieses Werkzeug, genannt „Glaube über dem Verstand“ niemals geringschätzen. Und zwischen Freunden – wenn man den Vorzug seines Freundes innerhalb seines Verstandes sehen kann, ist es umso besser. Weiterlesen

1987/10 Was ist die Substanz der Verleumdung und gegen wen richtet sie sich?

Artikel Nr. 10, 1986-87

Im Sohar (Mezora, S. 2 und im Sulam Kommentar, Punkt 4) steht geschrieben: „Komm und sieh, wie durch Lashon Hara (wörtl. Böse Zunge/Verleumdung) der Schlange, die sie an die Frau richtete, die Frau und Adam zu Tode verurteilt wurden, sie und die ganze Welt. Über Lashon Hara steht geschrieben: „Ihre Zunge – ein scharfes Schwert“. Aus diesem Grund: „Hüte dich vor dem Schwert“, gemeint ist die üble Nachrede. „Denn Zorn bringt die Bestrafung durch das Schwert, damit ihr wisst, dass es ein Urteil gibt.“

Was bedeutet „Zorn bringt die Bestrafung durch das Schwert“? Es ist das Schwert des Schöpfers; wie wir lernten, hat der Schöpfer ein Schwert, womit Er die Frevler richtet. Darüber steht geschrieben: „Der Herr hat ein Schwert voller Blut“, „Und mein Schwert soll Fleisch verzehren“, dies ist Malchut von der Seite des Din (Urteil) in ihr. Daher heißt es: „Hüte dich vor dem Schwert, denn Zorn bringt die Strafen des Schwertes, auf dass ihr wisset, dass dort gerichtet wird.“ Es heißt Din, doch gemeint ist: „Auf dass du wissest, dass so gerichtet wird“, dass für jeden, der ein Schwert auf seiner Zunge trägt und der Verleumdungen spricht, das Schwert bereit ist, welches alles verzehrt – Malchut in Form von Din in ihr. Darüber steht geschrieben: „Dies soll das Gesetz des Aussätzigen sein“, Malchut, genannt „dies“, verurteilt den Aussätzigen, da er lästerte, denn Leiden kommen aufgrund von Verleumdung.“ Soweit die Worte des Sohar. Weiterlesen

1987/9 Jemandes Größe hängt vom Maß des Glaubens an die Zukunft ab

Artikel Nr. 9, 1986-87

Im Sohar (BeShalach und im Sulam Kommentar, Abschnitt 216) steht geschrieben „Dann wird Moses singen..“. Es müsste heißen „hat gesungen“. Und es wird geantwortet „Doch es bezieht sich auf die Zukunft, dass er es für jetzt und für die Zukunft vervollständigte, wenn Israel diesen Gesang in der Zukunft preisen wird“. „Dieses Lied“ ist in weiblicher Form (in Hebräisch), aber es sollte „Dieser Gesang“ (in Hebräisch) in männlicher Form heißen. Und es wird geantwortet: „Dieser Gesang ist die Preisung des Königs durch die Königin.“ Rabbi Yehuda sagte: „Deswegen ist es der Gesang der Königin für den König, warum heißt es also: ‚Moses und die Kinder Israels‘? Am Ende sollte die Königin diejenige sein, die preist. Es heißt: ‚Glücklich sind Moses und Israel, denn sie kennen die richtige Preisung des Königs für die Königin.“‘ Weiterlesen

1985/16 Aber je mehr sie sie peinigten

Artikel Nr. 16, 1984-85

Es steht geschrieben: „Je mehr sie sie peinigten, umso stärker vermehrten sie sich, und desto mehr breiteten sie sich aus, damit sie Furcht vor den Söhnen Israels bekamen“ (Exodus 1:12). Die Worte „Je mehr sie sie peinigten“ bedeuten, so wie sie geplagt wurden, so werden sie sich auch vermehren und sich im selben Ausmaß ausbreiten. Es sieht aus, als wäre es eine Bedingung, dass es in der Arbeit weder Vermehrung noch Verbreitung geben kann, wenn es zuvor nicht das Leiden gibt. Weiterlesen