Notiz 3: Unter Zwang (1)

Unter Zwang wurdest du geboren, unter Zwang lebst du und unter Zwang stirbst du.[1] Das Prinzip der Geburt ist dasselbe wie bei Ein [zum Judentum] Übergetretener ist wie ein Neugeborener“. [2] Das heißt, jedes Mal, wenn man den Aspekt des Glaubens aufs Neue erhält, wird dies als neue Geburt bezeichnet. Und der Erhalt des Aspektes von Mocha (Verstand) ist über dem Verstand (Daat).

Und da der Körper nichts tun kann, was gegen den Verstand (Daat) verstößt, ist man genötigt, den Aspekt von Mocha unter Zwang anzunehmen, also dass der Körper nicht [damit] einverstanden ist. Wenn dagegen die Arbeit im Aspekt des Empfangens und des Wissens stattfindet, ist der Körper bereit, allen Befehlen zu gehorchen.

Und das ist das Prinzip von Unter Zwang wirst du geboren, dass nämlich die Geburt in der Heiligkeit nur unter Zwang stattfindet. Bis man dem Aspekt von Opfere es zu Seinem Willen[3] würdig wird, wie die Weisen sagten: Man zwingt ihn, bis er sagt Ich will’[4] (Kidushin 50a).

Und durch den Empfang des Glaubens wird man des Lebens in Heiligkeit (des spirituellen Lebens) würdig – durch Tora und [spirituelle] Arbeit. Und die Lebenskraft, die man erhält, muss auch unter Zwang sein. Das bedeutet, dass man den Genuss nicht empfangen möchte. Da aber der Heilige, gelobt sei Er, einem den Genuss schenken will, muss man empfangen, aber nicht aus eigenem Willen.

Und unter Zwang stirbst du – in der Zeit, da man sich den physischen Dingen widmet, wobei diese Beschäftigungen nur den Aspekt des egoistischen Empfangens darstellen, genannt Aspekt des Todes, muss man ebenfalls gezwungen werden. Das heißt, dass man es mehr genießen würde, all die physischen Dinge nicht tun zu müssen.

Und wie mein Vater und Lehrer, seligen Andenkens, im folgenden Beispiel sagte: Wenn jemand Geschwüre hat und sich kratzt, dann genießt er es zwar, aber es wäre besser, wenn er gar keine Geschwüre hätte und sich nicht kratzen und es nicht genießen müsste.

[1] Awot 4,22
[2] Jewamot 48b
[3] 3. Buch Moses 1,3
[4] Kidushin 50a

Notiz 1: Azilut ist persönliche Vorsehung

In TES [1] (Seite 112) steht, dass in der Welt Azilut das Licht selbst ist, und mir scheint, dass er dies als Gegensatz zu dem Licht meint, welches in der Welt der Geschöpfe scheint und als das Folgelicht bezeichnet wird und eben nicht als das Licht selbst, wie es geschrieben steht.

Und man muss erklären, dass Azilut Aspekt der persönlichen Vorsehung heißt, und dort heißt es, dass Er alle Taten tat, tut und tun wird. Und deswegen ist das Licht, welches dort leuchtet, das Licht selbst, ohne jeglichen Beitrag des Unteren. Die BYA [2] der Trennung dagegen, wo es eine Klärung von Gut und Böse gibt, heißen Aspekt von Lohn und Strafe.

Daher kommt das Licht, das [hier] leuchtet, durch das Zusammenwirken zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf zustande, und das ist der Aspekt von Partnerschaft. Und deswegen heißt es Folgelicht oder Erzeugtes Licht (Nachlicht), da es von zwei Erzeugern geboren wurde. In der Welt Azilut dagegen gibt es keinerlei Partnerschaft. Das heißt, der Untere trägt nichts bei, genannt Aspekt von Ein Böser wird nicht bei Dir wohnen[3], d. h. es gibt dort keinerlei Analysen, und deswegen heißt es Aspekt der „persönlichen Vorsehung“.

Und das ist die Erklärung zu dem, was dort steht, dass der Massach (Schirm) eine Trennlinie zwischen Azilut und Brija setzt, also dass BYA [4] sich unter dem Massach befinden. In Azilut dagegen gibt es überhaupt keinen Massach.

Und dennoch wird an einigen Stellen erläutert, dass es auch in Azilut Massachim gibt, einen Massach des Abstands/der Entfernung in Bina, und ein Fenster und eine enge Öffnung. Und die Erklärung dafür ist, dass dies nur im Bezug auf BYA gilt, es aber im Bezug auf Azilut keinerlei Markierung gibt.

Und die Erklärung ist, wie oben gesagt, im Bezug auf die Seelen, die sich in BYA befinden, also im Aspekt von Belohnung und Strafe: Sie fühlen, dass es Massachim gibt. Sobald jedoch BYA in Azilut aufsteigt und sie der persönlichen Vorsehung würdig werden, sehen sie, dass alles Einheit ist und dass es dort keinerlei Massachim gibt.

[1] TES, Talmud Esser Sefirot oder die Lehre der zehn Sefirot, das Hauptwerk von Yehuda Ashlag, Baal HaSulam
[2] Brija,Yezira, Assija
[3] Psalmen 5,5
[4] Brija, Yezira, Assija

001 – 006, Sohar, Die Rose

Die Rose

1) Rabbi Chiskija eröffnete: „Es steht geschrieben: ‚Wie eine Rose unter Dornen.‘“ Was ist eine Rose? Es ist die Versammlung von Israel, das heißt Malchut. Es gibt eine Rose, und es gibt eine Rose. Genau wie eine Rose unter Dornen mit Rot und Weiß eingefärbt ist, so enthält die Versammlung von Israel Din (Gericht) und Rachamim (Gnade). Genau wie eine Rose dreizehn Blütenblätter hat, so besteht die Versammlung von Israel aus dreizehn Eigenschaften von Rachamim, die sie von allen Seiten umgeben.

Im Vers „Im Anfang erschuf Gott“ rief Gott auch dreizehn Worte hervor, um die Versammlung von Israel zu umgeben und sie zu bewahren: „DEN, HIMMEL, UND-DIE, ERDE, UND-DIE-ERDE, WAR, LEER, UND-WÜST, UND-DUNKELHEIT, ÜBER, DEM-ANGESICHT, DER-TIEFE, UND-DER-GEIST“ bis zu den Worten „… Gottes schwebte“.

Erklärung der Worte: Es gibt zehn Sefirot: Keter, Chochma, Bina, Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod, Jessod und Malchut. Jedoch sind es im Wesentlichen nur fünf: Keter, Chochma, Bina, Tiferet und Malchut, da die Sefira Tiferet sechs Sefirot, CHaGaT NeHJ, beinhaltet. Sie wurden fünf Parzufim: Arich Anpin, Aba we Ima und SoN (Seir Anpin und Nukwa). Keter wird Arich Anpin (AA) genannt; Chochma und Bina werden Aba we Ima (AwI) genannt, Tiferet und Malchut werden Seir Anpin und Nukwa (SoN) genannt.

Die sieben Tage der Schöpfung sind die zwei Parzufim Seir Anpin (SA) und Nukwa de Azilut. Sie enthalten sieben Sefirot, CHaGaT NeHJ und Malchut. Die Schriften des Schöpfungsaktes erklären, wie AwI, welche Chochma und Bina sind, sie vom Anfang ihrer Entstehung ab ausströmten, bis zum Ende der Gadlut (Größe), die in ihnen sechstausend Jahre lang ausgeführt wird.

Rabbi Chiskija beginnt mit der Erklärung von Nukwa de SA, indem er die Ordnung ihrer Ausströmung von Ima, Bina, welche Elokim genannt wird, erklärt. Das ist die Bedeutung von Rabbi Chiskijas Beginn mit der Erklärung der Rose, welche Nukwa de SA ist. Zur Zeit von Gadlut wird Nukwa de SA „die Versammlung von Israel“ genannt, und deshalb heißt es hier: „Was ist eine Rose? Es ist die Versammlung von Israel.“

Es gibt zwei Zustände dieser Rose:

  1. Katnut (Kleinheit) – der Beginn ihrer Bildung, in welcher es in ihr nur die Sefira Keter gibt, in welche ihr Or Nefesh eingekleidet wird. Und ihre unteren Neun [Sefirot] fallen aus Azilut heraus, in die Welt Brija.
  2. Gadlut (Größe) – wenn ihre unteren Neun sich von der Welt Brija in die Welt Azilut erheben, und sie mit ihnen einen vollständigen Parzuf mit zehn Sefirot bildet.

Zu dieser Zeit erhebt sie sich mit SA, ihrem Ehemann, auf eine gleichwertige Stufe mit AwI de Azilut, und sie kleiden sie ein. Dann wird SA „Israel“ genannt, mit den Buchstaben von Li Rosh (ein Kopf für mich), und Nukwa wird „Versammlung von Israel“ genannt, da sie in sich alle Lichter von Israel, ihrem Ehemann, versammelt und sie an die Unteren gibt.

Katnut wird „eine Rose unter Dornen“ genannt, da ihre unteren Neun vom Or Azilut entleert wurden und als Dornen zurückblieben. Gadlut wird schlicht „eine Rose“ genannt, oder „die Versammlung von Israel“. Deshalb wurde gesagt: „Es gibt eine Rose, und es gibt eine Rose.“

Die rote Farbe weist darauf hin, dass es dort ein Festhalten für die Äußeren gibt, so dass die Klipot von ihr saugen können. Dies ist in Katnut, wenn ihre unteren Neun sich in Brija befinden. Es gibt zudem Weiß in ihrem Kli de Keter (Gefäß von Keter), wo es kein Festhalten für die Äußeren gibt. Es wurde gesagt: „Genau wie eine Rose unter Dornen Rot und Weiß enthält, so enthält die Versammlung von Israel Din und Rachamim.“ Dies weist darauf hin, dass selbst in ihrer Gadlut, genannt „die Versammlung von Israel“, obwohl sie zu dieser Zeit aufsteigt und sich in Bina einkleidet, Din (Gericht) immer noch in ihr verbleibt, da sie den Massach benötigt, der in ihr für den Siwug de Hakaa (Paarung durch Schlagen) eingerichtet wird, der das Höhere Licht schlägt und es reflektiert, wegen dem Din im Massach.

Dadurch erhebt er die zehn Sefirot des Or Choser, welches „Licht von Din“ genannt wird, und in ihnen zieht er die zehn Sefirot des Or Yashar an, welches „Licht von Rachamim“ genannt wird. Daher gibt es ebenso Din und Rachamim in der Versammlung von Israel, dem Rot und dem Weiß entsprechend, welches die Rose unter Dornen besitzt.

Das ist das Meer, das Salomon erschuf, welches auf zwölf Ochsen steht. Dies ist so, weil ihre unteren Neun, die in Brija hineinfielen, dort in zwölf Ochsen errichtet wurden, und der Punkt von Keter, der in Azilut verblieb, ist das Meer, das oben auf ihnen steht. Alle zusammen werden sie „die dreizehn Blütenblätter der Rose“ genannt.

Die Mochin von Gadlut von Nukwa, die ein Leuchten von Chochma enthalten, dehnen sich von den dreizehn Namen aus, genannt „die dreizehn Eigenschaften von Rachamim“. Deshalb wurde auch gesagt: „Die Versammlung von Israel besteht aus den dreizehn Eigenschaften von Rachamim.“ Das Wesentliche, wofür Rabbi Chiskija erscheint, um uns diesen Vergleich zwischen der Rose unter Dornen und der Versammlung von Israel zu lehren, ist, dass alles, was Nukwa in ihrem Zustand von Gadlut hat, eine entsprechende Vorbereitung und Qualifikation am Anfang ihrer Bildung haben muss, im Zustand von Katnut. Deshalb wurde gesagt, dass gegenüber dem Weiß und Rot in Katnut, Din und Rachamim in Gadlut in ihr hervorkommen, und gegenüber den dreizehn Blütenblättern in Katnut kommen die dreizehn Eigenschaften von Rachamim in Gadlut in ihr hervor.

Elokim (Gott) im Vers „Im Anfang erschuf Gott“ ist Bina, die zur Nukwa von SA ausströmt. Er ruft dreizehn Worte aus: DEN, HIMMEL, UND-DIE, ERDE, UND-DIE-ERDE, WAR, LEER, UND-WÜST, UND-DUNKELHEIT, ÜBER, DEM-ANGESICHT, DER-TIEFE, UND-DER-GEIST, bis zum zweiten Elokim. Diese dreizehn Worte deuten auf dieselben dreizehn Blütenblätter der Rose unter Dornen, das Meer, das auf den zwölf Ochsen steht, welche die Vorbereitung und Qualifikation dafür sind, dass die Versammlung von Israel die dreizehn Eigenschaften von Rachamim empfangen kann. Es steht geschrieben: „Um die Versammlung von Israel zu umgeben und um sie zu bewahren.“

Dies ist so, weil die dreizehn Eigenschaften von Rachamim – die vollständigen Mochin von Nukwa – so betrachtet werden, dass sie sie von allen Seiten umgeben und von ringsherum erleuchten. Durch sie wird sie vor dem Kontakt mit den Äußeren bewahrt, denn solange die großen Mochin im Leuchten von Chochma der dreizehn Eigenschaften nicht in ihr sind, gibt es ein Saugen für die Äußeren an ihr.

2) Danach wurde der Name Elokim noch einmal erwähnt, wie geschrieben steht: „… Elokim (Gottes) schwebt“, um fünf steife Blätter zu erschaffen, die die Rose umgeben und „Erlösung“ genannt werden. Darum steht geschrieben: „Ich werde den Becher der Erlösung erheben.“ Er ist der „Becher des Segens“.

Ein Becher des Segens muss auf fünf Fingern ruhen, und nicht mehr, wie die Rose auf fünf steifen Blättern ruht, die den fünf Fingern entsprechen, und diese Rose ist der Becher des Segens.

Von der zweiten bis zur dritten Erwähnung des Wortes Elokim gibt es fünf Worte: „SCHWEBTE, ÜBER, DER-OBERFLÄCHE, DER-WASSER, UND-SAGTE.“ Das entspricht den fünf Blättern. Der Vers setzt fort: „Und Gott sprach: ‚Es werde Licht.‘“ Es ist das Licht, welches erschaffen wurde, verhüllt und eingeschlossen innerhalb des Bundes, welcher in die Rose eintrat und in ihr einen Samen hervorbrachte. Daher sagt man auch „ein Baum, der Frucht ist und Frucht hervorbringt“ und der Same ist das Zeichen für den Bund.

Erklärung der Worte: Fünf steife Blätter bedeuten fünf Gwurot von Nukwa, welche die zehn Sefirot des Or Choser sind, da Nukwa oben ist mithilfe des Siwug de Hakaa mit dem Höheren Licht, genannt „ein Licht von Din“. Dies ist so, weil die zehn Sefirot von Or Yashar die fünf Chassadim CHaGaT NaH (Chessed, Gwura, Tiferet, Nezach, Hod) genannt werden und sich in die fünf Gwurot CHaGaT NaH des Or Choser einkleiden.

Diese fünf steifen Blätter sind die Macht von Din im Massach, die das Höhere Licht davon abhalten, sich vom Massach nach unten einzukleiden. Darum werden sie nun nur „fünf steife Blätter“ genannt, denn sie sind immer noch nicht geeignet, einen Siwug auszuführen. Zur Zeit von Gadlut, wenn mit dem Höheren Licht ein Massach im Siwug erscheint, werden sie fünf Gwurot genannt.

Diese fünf steifen Blätter sind die fünf Worte vom zweiten Elokim bis zum dritten Elokim: SCHWEBTE, ÜBER, DER-OBERFLÄCHE, DER-WASSER, UND-SAGTE. Und warum gibt es diese weitere Erwähnung, die bedeutet, dass es hier eine neue Handlung gibt? Um diese fünf steifen Blätter, die die Vorbereitung für einen Siwug während Gadlut sind, aus Nukwa hervorzubringen.

Die zehn Sefirot des Or Choser werden die fünf Gwurot CHaGaT NaH genannt. Sie werden nicht KaCHaB TuM genannt, weil sie nur Or Chassadim ausdehnen. Und deshalb fielen KaCHaB von ihrer Stufe und werden CHaGaT genannt, und Tiferet und Malchut heißen Nezach und Hod.

Seit in Gadlut die fünf steifen Blätter zu den fünf Gwurot wurden, werden sie als fünf Tore betrachtet, offen um die fünf Chassadim von Or Yashar zu empfangen. Sie werden ebenfalls „Erlösung“ genannt, und dann heißt Nukwa „Becher der Erlösung“ oder „Becher des Segens“, denn durch sie wird Nukwa zu einem Kli, welches den Segen erhält, die fünf Chassadim.

Die Anzahl der Sefirot ist zehn, denn sie sind hauptsächlich fünf Bchinot, oder dreizehn, wie die dreizehn Eigenschaften von Rachamim. Zehn weist auf die Sefirot SoN hin, in welchen es nur Or Chassadim gibt. Dreizehn weist auf die Mochin des Leuchtens von Chochma hin, welches für SoN empfangen wird.

„Becher des Segens“ weist auf die Ausdehnung von fünf Chassadim innerhalb ihrer fünf Gwurot hin. Er darf nur auf fünf Fingern sein und nicht auf mehr, d. h. nur in der Zahl zehn, CHaGaT NaH, und nicht mehr, mit Ausnahme der Zahl dreizehn, da Nukwa nicht fähig ist, Chochma von dreizehn zu empfangen, außer durch das Einkleiden von Chochma in Chassadim. Darum muss erst ein Segen ausgedehnt werden, welcher die fünf Chassadim sind, besonders durch die fünf Finger, die fünf Gwurot, und dann kann sie auch von dreizehn empfangen.

Dies bedeutet, dass es sich auf die fünf Finger der linken Hand bezieht, welche die fünf Gwurot sind, da die fünf Finger der rechten Hand fünf Chassadim sind. Aus diesem Grund muss der Segensbecher mit beiden Händen erhoben werden, d. h. auch mit den Fingern der linken Hand, um die Absicht der fünf Gwurot anzuzeigen. Hinterher jedoch, am Anfang des Segens, sollten nur die fünf Finger der rechten Hand am Becher verbleiben, um das Erwachen des Festhaltens von Sitra Achra zu vermeiden, die von links saugt.

Das dritte Elokim im Vers „Es werde Licht“ ist dazu da, um Gadlut von Nukwa auszuströmen, was die fünf Chassadim und die dreizehn Eigenschaften von Rachamim sind, wobei die fünf Chassadim die fünf Mal „Licht“ im Text sind: „Es werde Licht“, „Und es ward Licht“, „Dass das Licht gut war“, „Zwischen dem Licht“, „Das Licht, der Tag“. Die dreizehn Eigenschaften von Rachamim stecken in den Worten „Und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“, da „Eins“ („Echad“), dreizehn ist und in der Gematria ebenfalls dreizehn.

Diese fünf Lichter sind das vom Schöpfer am ersten Tag erschaffene Licht. Adam beobachtete es von einem Ende der Welt bis zum anderen Ende der Welt. Als der Schöpfer auf die Generation der Flut und die Generation der Zerstreuung schaute und ihre verdorbenen Handlungen sah, stand Er und verhüllte Sich vor ihnen, wie geschrieben steht: „Gott ward Licht, Er ist das Licht, das erschaffen wurde, und verhüllt wurde und in diesen Bund eingeschlossen wurde“, das in die Rose eintrat: diese fünf Chassadim wurden zuerst in Jessod de SA integriert und gelangten nicht direkt von Bina, von Elokim, zu Nukwa. Der Bund, Jessod de SA, der in die Rose eingetreten war, gab sie ihr.

Diese fünf Chassadim, die aus den fünf Gwurot kommen, werden „Samen“ genannt. Die Hauptkraft von Din und Gwurot im Massach, durch deren Kräfte er das Höhere Licht schlägt und zurückstößt, befindet sich nur in Ateret (Krone) de Jessod de SA, welche sich von Masal we Nake ausdehnt, die in Dikna ist, während Nukwa nur ein Leuchten und einen Zweig davon erhält.

Darum ist das Hauptsächliche des Siwug auf dem Massach, welcher die fünf Gwurot erhebt, die die fünf Chassadim, die fünf Lichter ausdehnen und einkleiden, in Jessod von SA gemacht und es ist dasjenige, das sie Nukwa gibt. Denn dieser Samen, die fünf Chassadim und fünf Gwurot, befindet sich wirklich im Zeichen des Bundes, denn im Zeichen des Bundes, welcher Ateret Jessod de SA ist, gibt es die Tatsächlichkeit der Gwurot, die fünf Chassadim ausdehnen, die „Samen“ genannt werden. Jessod de Nukwa jedoch erhält nur die Form seiner Gwurot, da Jessod de Nukwa nur beim Namen der Form des Bundes genannt wird.

3) So wie die Form des Bundes in zweiundvierzig Siwugim des Samens ausgesät wurde, so wurde der eingravierte und erklärte Name in zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsaktes ausgesät.

Erklärung der Worte: Der Name „zweiundvierzig Buchstaben“ ist das einfache HaWaYaH, HaWaYaH mit Füllung, [und] HaWaYaH mit Füllung der Füllung, in welchen es zweiundvierzig Buchstaben gibt. Dieser Samen, der sich im Zeichen des Bundes befindet—was fünf Chassadim und fünf Gwurot sind—dehnt sich von dem Namen „Zweiundvierzig“ aus.

Deshalb wurde gesagt, dass so wie die Form des Bundes, Jessod de Nukwa, in zweiundvierzig Siwugim des Samens des Zeichens des Bundes ausgesät wurde, [auch] der eingravierte und erklärte Name in zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsaktes ausgesät wurde.

Dies ist so, weil es zwei Bchinot in Nukwa gibt:

  1. Das Erbauen ihres Parzuf, welcher durch Bina erbaut wurde, und
  2. ihre Paarung mit SA, welche „der Siwug“ genannt wird.

Und so wie die Form des Bundes, Jessod de Nukwa, in zweiundvierzig Siwugim dieses Samens, des Zeichens des Bundes, ausgesät wurde, so unterscheidet dies ihn im Siwug, und so wird sie verglichen mit der Ordnung der Ausströmung des Bauens von Nukwa, „Schöpfungsakt“ genannt, durch Bina, welche ebenfalls im Namen „Zweiundvierzig“ war.

Außerdem gibt es zwei Zustände im Bau von Nukwa: Katnut und Gadlut. Katnut wird „Gravur“ genannt, das heißt Gravur in ein Haus zum Empfang des Lichts zur Zeit von Gadlut. Dies ist so, weil alles, was von Nukwa zur Zeit von Gadlut empfangen wird, dafür Vorbereitung und Qualifikation aus den Tagen von Katnut benötigt. Gadlut wird „der erklärte Name“ genannt, weil alles, was während Katnut verhüllt ist, während Gadlut erklärt und bekannt wird.

Deshalb wurde gesagt: „Der eingravierte und erklärte Name, ausgesät in den zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsaktes.“ Nukwa wird „ein Name“ genannt. „Eingraviert“ meint ihre Katnut; „erklärt“ ist ihre Gadlut; und auch sie wurden ausgesät und erbaut in zweiundvierzig Buchstaben, wie die zweiundvierzig Siwugim im Zeichen des Bundes. Ferner sind die zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsaktes die zweiundvierzig Buchstaben, die von BeReshit (Im Anfang) bis zum Bet von Bohu dargestellt werden.

Die Rose (Spiegel der Leiter)

1) Der eingravierte und erklärte Name wurde in zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsaktes ausgesät. Es gibt viele Zahlen in der Aufzählung der Sefirot.

  1. Die Zahl zehn: KaCHaB, CHaGaT, NeHJM.
  2. Die Zahl sieben: CHaGaT, NeHJM.
  3. Die Zahl sechs, genannt WaK: CHaGaT, NeHJ.
  4. Die Zahl fünf – fünf Chassadim oder fünf Gwurot: CHaGaT, Nezach und Hod.
  5. Die Zahl dreizehn: die dreizehn Qualitäten von Rachamim oder obere KaCHaB, CHaGaT und untere CHaGaT und NeHJM.

Wir müssen verstehen: Es wird im Buch Sefer Yezira (Buch der Schöpfung) gesagt „Zehn und nicht neun; zehn und nicht elf.“ Deshalb dürfen wir der Zahl zehn weder etwas abziehen noch hinzufügen. Noch mehr, wir müssen wissen, dass die zehn Sefirot KaCHaB CHaGaT NeHJM im Grunde nur fünf Sefirot KaCHaB TuM sind, da die Sefira Tiferet sechs Sefirot CHaGaT NeHJ umfasst, und daher kommen wir auf die Zahl zehn. Daraus folgt, dass diese sechs Elemente CHaGaT NeHJ Details einer einzigen Sefira, Tiferet, sind.

Der Grund, warum wir nur Tiferet unterteilen und nicht GaR ist nicht der Verdienst von Tiferet, sondern wegen ihres Mangels im Bezug zu GaR, denn diese Unterteilung ist die Vermischung der fünf Sefirot ineinander, in jeder von ihnen sind fünf Sefirot. Daraus folgt, dass es fünf Sefirot KaCHaB TuM in Keter, fünf Sefirot KaCHaB TuM in Chochma, und fünf Sefirot KaCHaB TuM in Bina gibt.

Also sollten es auch fünf Sefirot KaCHaB TuM in Tiferet sein. Doch da die Essenz von Tiferet nur Or Chassadim ist und nicht Chochma, und es nötig ist, dass die fünf Sefirot darin nur fünf Chassadim sind, daher wurden die Namen der fünf Sefirot darin geändert, da KaCHaB darin abstiegen zu CHaGaT, und TuM stiegen darin zu Nezach-Hod ab. Daher werden die fünf Sefirot, die in Tiferet sind, nur CHaGaT NaH genannt. Ebenso wurde eine Unterscheidung, die alle fünf Chassadim umfasst, hinzugefügt, und diese wird Jessod genannt. Daher sind es sechs Sefirot in Tiferet: CHaGaT NeHJ.

Und warum werden die fünf Sefirot, die in jedem KaCHaB enthalten sind, nicht in der Zahl der Sefirot gezählt, sondern nur die Elemente von Tiferet werden gezählt? Das ist so, weil die Integration der Sefirot ineinander nichts der Zahl der ersten fünf Sefirot hinzufügt, das würdig wäre, erwähnt zu werden. Aber mit der Integration der fünf Sefirot in Tiferet wurden die fünf Sefirot darin zu neuen Bchinot – fünf Chassadim – daher werden sie als fünf besondere Bchinot in den Sefirot erwähnt, und sind in der Aufzählung der Sefirot inbegriffen. Daher wird Tiferet als sechs Sefirot CHaGaT NeHJ gezählt, wegen ihrer Niedrigkeit bezüglich GaR, da sie nur Or Chassadim ist.

Auch bei allen Zahlen in der Aufzählung der Sefirot verringert sie nicht die Zahl zehn, die ursprünglich nur fünf Sefirot sind. Dies ist so, da zehn Sefirot bedeutet: zusammen mit den sechs Sefirot, in die Tiferet unterteilt ist. Und wenn wir „fünf Sefirot“ sagen, bedeutet das ohne die Unterteilung von WaK in Tiferet, und die Zählung von WaK sind fünf Sefirot, die in Tiferet beinhaltet sind, inklusive derjenigen, die einschließt, genannt Jessod. Und die Zählung der sieben Sefirot ist, wenn wir Malchut mit Tiferet zusammenrechnen.

2) Lasst uns die Zahl dreizehn erklären. Diese Zahl wurde neu eingeführt und kam in die Welt der Korrektur zur Korrektur des Parzuf. Das ist so, weil es in jedem Parzuf in Azilut, Brija, Yezira und Assija (ABYA) nur drei Kelim (Gefäße) gibt: Bina, SA und Malchut und es fehlen die Kelim Keter und Chochma. Und die Lichter von Keter und Chochma kleiden sich innerhalb des Kli von Bina. Aber auf einfache Weise gibt es in jeder Sefira drei Kelim. Dies auch in Keter und Chochma, welche drei Kelim haben. Und deshalb gibt es Bina und SoN in Keter. Und deshalb gibt es Bina und SoN in Chochma. Und ebenso gibt es Bina und SoN in Bina. So fehlen das Kli von Keter und Chochma in allen Sefirot und Bina, SA und Nukwa gibt es in allen Sefirot.

Die drei Kelim, Bina, SA und Malchut teilen sich in zehn Sefirot. Denn in jedem von ihnen gibt es drei Linien: Rechte, Linke und Mittlere Linie. Die drei Linien in Bina werden zu CHaBaD, die drei Linien in SA werden zu CHaGaT, und die drei Linien von Malchut werden zu NeHJ und mit Malchut, die sie enthält, sind sie zehn Sefirot. So hat jeder Parzuf zehn Sefirot CHaBaD, CHaGaT, NeHJM.

Es ist auch bekannt, dass Rosh von AA de Azilut nur zwei Sefirot Keter und Chochma hat, welche Kitra und Chochma Stimaa (blockierte Chochma) genannt werden, deren Bina aus Rosh von AA austrat und zu Guf (Körper), WaK, wird, denen Mochin de Rosh fehlen. Das ist die Bedeutung von Aba nimmt Ima mit nach draußen. Aus diesem Grund wird Bina in GaR und SaT geteilt.

Das ist so, weil der Mangel von Mochin de Rosh, GaR de Bina nicht befleckt, da sie in Ihrer Essenz nur Or Chassadim in den zehn Sefirot von Or Yashar ist, und dort gibt es keinen Unterschied im Licht, wenn es im Rosh oder im Guf ist, denn es leuchtet immer überall gleich.

Folglich vermindert auch der Austritt von Bina außerhalb des Rosh sie nicht um GaR und Mochin de Rosh. Deshalb wurden GaR de Bina getrennt, um selbstständig zu sein und wurden die Parzufim der Höheren AwI, was als GaR betrachtet wird, obwohl sie bei Pe von AA und darunter stehen.

Dagegen brauchen SaT de Bina, die eigentlich keine Bina sind, sondern aus der Integration (Hitkalelut) in SoN entstehen, auch das Leuchten von Chochma, um an SoN geben zu können. Aus diesem Grund leiden sie unter diesem Mangel vom Austritt von Bina aus Rosh de AA, da sie dadurch Chochma verloren haben. Darum gelten sie als WaK und Guf, denen Mochin de Rosh fehlt, und wegen dieses Mangels wurden sie von GaR de Bina getrennt und zu einem separaten Parzuf, genannt ISHSuT.

Es folgt, dass der Austritt von Bina aus Rosh von AA zwei verschiedene Bchinot in ihr erschuf: GaR und SaT. Als Ergebnis davon wurden drei Sefirot dem Parzuf hinzugefügt, weil nun die drei Linien in GaR de Bina als CHaBaD gelten, die drei Linien in SaT de Bina sind die oberen CHaGaT, die drei Linien in Seir Anpin gelten als die unteren CHaGaT, und die drei Linien in Malchut als NeHJ. Und zusammen mit Malchut, die diese einschließt sind sie dreizehn Sefirot. Somit verursacht der Austritt von Bina aus dem Rosh die dreizehn Sefirot im Parzuf, da doppelte CHaGaT im Parzuf entstanden sind.

Dies ist jedoch nicht permanent, da durch das Erheben von MaN von den Unteren das Leuchten von AB SaG de AK ausgedehnt wird, und dieses Leuchten bringt Bina zum Rosh von AA zurück, und dann können SaT von Bina Chochma von AA empfangen und sie den Söhnen, den SoN, geben.

Man denkt, dass der Austritt von Bina aus Rosh von AA am Anfang nur deshalb stattfand, um ein Leuchten von Chochma an SoN zu geben. Hätte es diesen Austritt nicht gegeben, wäre ein Ausdehnen des Leuchtens von Chochma zu SoN unmöglich gewesen. Daher sind diese drei Sefirot, die beim Austritt von Bina hinzugefügt wurden, nur die Vorbereitung und Voraussetzung zur Ausdehnung der Mochin de Chochma zu SoN, welche die sieben Schöpfungstage sind. Somit wird an jedem Platz die Zahl dreizehn zur Ausdehnung von Chochma zu SoN.

Das erklärt nun auch die Unterscheidung der fünf Sefirot und der dreizehn Sefirot. Fünf Sefirot zeigen an, dass sie nur fünf Chassadim besitzen, aber dreizehn deutet auf die Ausdehnung des Leuchtens von Chochma durch die Kraft der drei Sefirot, den oberen CHaGaT, die wegen dem Austritt von Bina hinzugefügt wurden.

3) Nun werden wir den Namen „zweiundvierzig“ und zweiundvierzig Siwugim erklären. Aufgrund des Austritts von Bina teilte sie sich in GaR und SaT. GaR de Bina wurden als der Parzuf Höhere AwI etabliert, dabei AA von seinem Pe bis Chase einkleidend, und das Licht in ihnen wird „Awira dachja“ (Reine Luft) genannt. SaT de Bina wurden als Parzuf ISHSuT eingerichtet, welcher AA von Chase bis Tabur einkleidet, und das Licht in ihnen wird „Einfache Awir“ genannt.

Awir bedeutet Or Ruach, gemeint ist nur Or Chassadim, ohne Chochma. Aus diesem Grund wird erachtet, dass Bina den Rosh von AA zu Awir hineinbrachte, da wegen des Austrittes außerhalb des Rosh von AA, was Chochma ist, es nur Or Chassadim ohne Chochma in ihr gibt, was Awir genannt wird.

Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen den Höheren AwI und ISHSuT. Die Höheren AwI sind GaR de Bina; sie sind durch ihren Austritt von Chochma nicht befleckt, weil ihr Wesen Chassadim ohne Chochma ist. Daher, selbst wenn die Unteren MaN erheben und Bina zu Rosh de AA zurückkehrt, selbst dann empfangen die Höheren AwI kein Chochma, sondern nur ISHSuT.

Denn GaR de Bina ändern niemals ihre Natur und sind überhaupt nicht durch den Austritt aus dem Rosh befleckt. Man erachtet sie, als ob sie nie den Rosh von AA verlassen hätten und man hält sie für vollständige GaR. Aus diesem Grund erachtet man sie als Awira dachja (Reine Luft). Somit sind sie auch unbekannte Awir, was bedeutet, dass ihre Daat Chochma nicht ausdehnt und ihre Awir nicht zu Or Chochma wird.

Jedoch sind ISHSuT, SaT de Bina, die das Or Chochma benötigen, um es SoN zuzuteilen, verunstaltet durch den Austritt aus dem Rosh de AA, weil das Fehlen von Chochma wegen ihrem Aufenthalt beim Guf von AA in ihnen als ein tatsächlicher Mangel wahrgenommen wird. Aus diesem Grund wird ihr Awir nicht als „Awira dachja“ (Reine Luft), sondern nur als „Einfache Awir“ betrachtet oder Awir, welche bekannt sein wird und Chochma durch MaN ausdehnen wird, welches Daat genannt wird. Dies ist so, weil, während die Unteren MaN erheben, Bina vollkommen dazu zurückkehrt Rosh von AA zu sein, und dann empfangen ISHSuT Chochma von AA und vermitteln es an SoN. Dann wird es so betrachtet, dass das Yud aus Awir kommt und zu Licht wird, welches das Or Chochma ist. So ist Awir von ISHSuT bekannt, aber die Höheren AwI verbleiben ebenfalls, bei ihrer Rückkehr zu Rosh von AA, als Awira dachja (Reine Luft), und Yud kommt nicht aus ihrer Awir heraus, weil sie niemals ihren Weg (ihre Art) verändern. Daher wird es „Awir, welche nicht bekannt ist,“ genannt.

Außerdem gibt es einen Parssa innerhalb des Mej (Darmkanal) von AA, welcher an der Stelle von Chase gemacht wurde. Das ist das Firmament, welches die höheren Wasser trennt, Rosh von AA und Höhere AwI, die ihn bekleiden vom Pe bis zum Chase, denn bis dorthin dehnt sich der Aspekt Rosh von AA aus. Deshalb steht der Parssa unterhalb von ihnen und unterscheidet zwischen ihnen und zwischen ISHSuT und SoN, untere Wasser, welchen das Leuchten vom Rosh von AA fehlt. Darum weinen die unteren Wasser „Wir möchten vor dem König sein“, da sie wünschen sich zu erheben und das Leuchten von Chochma von Rosh de AA zu erhalten.

4) Zwei Arten den Namen „Zweiundvierzig“ zu erklären:

  1. Der Name „zweiundvierzig de Azilut“ wird „ein Name“ genannt, eine reale Form, und alle Namen sind ein Abdruck davon. Dies sind die vier Buchstaben von dem einfachen HaWaYaH und die zehn Buchstaben des gefüllten HaWaYaH und die achtundzwanzig Buchstaben von der Füllung der Füllung, welche zusammen zweiundvierzig Buchstaben ergeben.
  2. Der Name „zweiundvierzig“ vom Schöpfungsakt, welches die sieben Tage der Schöpfung sind, SoN de Azilut, mit zweiunddreißig Elokim und den Zehn Äußerungen, welche addiert werden zu zweiundvierzig.

Erklärung der Worte: Denn die Lichter, die oberhalb des Parssa empfangen werden, bis zu den Jessodot (Plural von Jessod) der Höheren AwI, die oberhalb des Chase sind, wo der Rosh von AA ist, welcher Keter ist, und Höhere AwI, welche CHuB (Chochma und Bina) sind, werden dort die „zweiundvierzig“ von Azilut genannt, von wo alle Namen von den zweiundvierzig abgedruckt sind. Daher sind sie eingeschlossen im einfachen HaWaYaH, Keter, und HaWaYaH in Füllung, Chochma, und HaWaYaH in Füllung der Füllung, was Bina ist. Also ist die Awira dachja (Reine Luft) in AwI der Name „zweiundvierzig“.

Jedoch können SoN, die die sieben Tage der Schöpfung sind, nichts vom Namen „zweiundvierzig“ empfangen, weil sie unter dem Parssa sind, der in Chase von AA ist. Sie sind das untere Wasser, das keine GaR hat, und von ISHSuT empfängt, deren Awir nicht Awira dachja (Reine Luft) ist. Und sie können nicht von den Höheren AwI empfangen, die der Name „zweiundvierzig“ sind, weil der Parssa sie trennt.

Wenn die Unteren jedoch MaN erheben, und sich MaD von AB SaG de AK ausdehnt, bringt dieses Leuchten Bina zu Rosh de AA zurück, zu der Zeit, wo ISHSuT ein Leuchten von Chochma empfängt und an SoN weitergibt, und dann werden SoN gemacht, wie überhalb des Parssa von Chase de AA, und sie empfangen auch Awira dachja (Reine Luft) von den Höheren AwI. Dann werden SoN auch als der Name „zweiundvierzig“ wahrgenommen.

Aus diesem Grund werden dort die „zweiundvierzig“ von SoN in zweiunddreißig Elokim und die Zehn Äußerungen einbezogen, die zusammen in der Gematria zweiundvierzig bilden. Das ist so, weil die zweiunddreißig Elokim ISHSuT sind, wenn sie sich zum Rosh erheben und ein Leuchten von Chochma von den zweiunddreißig Pfaden von Chochma empfangen, da die zweiunddreißig Pfade von Chochma zweiunddreißig Namen von Elokim in ISHSuT erzeugen, die zweiunddreißig Mal der Name Elokim sind, der im Schöpfungsakt erwähnt ist, und die Zehn Äußerungen sind fünf Chassadim. Als SoN jedoch das Leuchten von Chochma von den zweiunddreißig Elokim erhielten, sind die fünf Chassadim, die sie empfangen, die aus den Höheren AwI kommen, die Awira dachja (Reine Luft), die der Name „zweiundvierzig“ ist, betrachtet als „höheres Wasser“. Hieraus folgt, dass die fünf Chassadim von SoN dort nicht zweiundvierzig wurden, bevor sie von den zweiunddreißig Elokim empfangen, mit der Auswirkung, dass zweiunddreißig Elokim mit den Zehn Äußerungen zusammen in der Gematria zweiundvierzig sind.

Und so wie die Form des Bündnisses in zweiundvierzig Siwugim vom Samen von Jessod de SA gesät wurde, wurde der eingravierte und erklärte Name in die zweiundvierzig Buchstaben des Schöpfungsakts gesät. Das ist so, weil die fünf Lichter der Worte „Es werde Licht“ (in Hebräisch mit fünf Buchstaben geschrieben) fünf Chassadim sind, wo Jessod de SA an Nukwa weitergibt, und sie „Samen“ genannt werden.

Dieser Samen ist der Name „zweiundvierzig“, weil, obwohl sie fünf Chassadim sind – denn es gibt in ihnen ein Leuchten von Chochma von den zweiunddreißig Elokim von ISHSuT – sie als der Name „zweiundvierzig“ betrachtet werden. Dies gleicht der Struktur des Parzuf Nukwa im Namen „zweiundvierzig“ und dem Samen von Jessod de SA. Jedenfalls ist die Gravur des Namens „zweiundvierzig“ zweiundvierzig Buchstaben von BeReshit bis zum Bet im Wort Bohu.

Die Blütenknospen

4) BeReshit – im Anfang. Rabbi Shimon eröffnete: „Die Blütenknospen sind auf der Erde erschienen; die Zeit für das Abschneiden ist gekommen und die Stimme der Turteltaube wird in unserem Land gehört.“ „Die Blütenknospen“ sind der Schöpfungsakt. „Sind auf der Erde erschienen“ am dritten Tag, wie es geschrieben steht: „Es lasse hervorsprießen die Erde Gespross.“ „Die Zeit für das Abschneiden ist gekommen“ ist der vierte Tag, an dem es das Abschneiden der Tyrannen gab. Deshalb steht darüber geschrieben: „Es werde Licht“, ohne ein Waw, welches ein Fluch ist. „Und die Stimme der Turteltaube“ ist der fünfte Tag, von welchem geschrieben steht: „Lasst die Wasser ausströmen“, um Nachkommenschaft zu erzeugen. „Wird gehört“ ist der sechste Tag, von dem es geschrieben steht: „Lasst uns einen Menschen machen“, der bestimmt wird, um das Tun vor das Hören zu stellen. „In unserem Land“ ist der Shabbat, welcher wie das Land des Lebens, die Nächste Welt, ist.

Erklärung der Worte: Die Blütenknospen sind die sechs Tage des Schöpfungsaktes, WaK, CHaGaT NeHJ de SA, von welchen die zehn Sefirot des Parzuf Nukwa de SA erbaut werden. Dies ist so, weil Nukwa nichts Eigenes hat und ihr ganzer Aufbau daraus besteht, was SA ihr gibt.

Es wird erklärt, wie Nukwa von WaK de SA erbaut wird. Es wird gesagt: „Erschien auf der Erde“ am dritten Tag, da Nukwa „Erde“ genannt wird. Die Blütenknospen, Sefirot von SA, wurden empfangen und erschienen in Nukwa, die „Erde“ genannt wird, am dritten Tag des Schöpfungsaktes. Dies war am dritten Tag, Tiferet, da sie in zwei großen Lichtern ausgeströmt wurde, und dann war sie Tiferet de SA gleich. Hieraus folgt, dass sie am dritten Tag ebenso mit Tiferet de SA ausgeströmt wurde, was „der dritte Tag des Schöpfungsaktes“ genannt wird.

Dann „erschienen sie auf der Erde“, da es diesen Zustand in Nukwa nicht gab, folglich „erschienen sie auf der Erde“, das bedeutet, dass sie so einst erschienen.

Später „ist die Zeit für das Abschneiden gekommen“. Das ist der vierte Tag, an dem es das Abschneiden der Tyrannen gab, da am vierten Tag der Mond, Nukwa de SA, abgeschwächt wurde, wie es geschrieben steht, dass der Mond sich beklagte und sagte: „Zwei Könige können nicht dieselbe Krone tragen.“ Und der Schöpfer sagte zu ihm: „Gehe und verringere dich selbst.“ Und dann stieg er ab zum Aspekt eines Punktes unter Jessod de SA, und seine unteren Neun [Sefirot] fielen in Brija. Und nur der Punkt seiner Keter verblieb in Azilut. Und er stand unter Jessod. Und von jetzt an wird er durch Nezach-Hod von SA erbaut.

Das wird „Abschneiden der Tyrannen“ genannt, da die Verringerung ein Gefäß für das Empfangen der Mochin de Chaja wurde, und diese Mochin schneiden alle Klipot ab, die an Nukwa anhaften. Und „abschneiden“ bedeutet „fällen“, und die Tyrannen sind die Äußeren und die Klipot, die die Rose umgeben.

„Die Stimme der Turteltaube“ ist der fünfte Tag. Die Turteltaube ist Nezach de SA. Die Stimme der Turteltaube ist Hod de SA, die von Hod empfängt, der in Nezach de SA eingeschlossen ist. Aus diesem Grund wird dieses Empfangen „Die Stimme der Turteltaube genannt“.

„Wird gehört“ ist der sechste Tag. „Die Stimme der Turteltaube“ wird von Nukwa nur während des sechsten Tages, Jessod de SA, empfangen, das Nezach und Hod einschließt, und sie an Nukwa gibt. Sie wird von Nukwa nur am sechsten Tag gehört. Die Regel besteht darin, dass Nukwa nur von der Mittleren Linie von SA empfängt, welche DaatTiferetJessod ist, entweder von Daat, oder von Tiferet, oder von Jessod.

„Wird gehört“ ist der sechste Tag, da dort geschrieben steht: „Lasst uns einen Menschen machen“, der bestimmt sein wird, das Tun vor das Hören zu stellen. Hören ist Bina, da Sehen und Hören Chochma und Bina sind. Tun ist Malchut.

In Zimzum Bet erhob sich das untere Hej zu Nikwe Ejnaim, um sich mit Midat ha Rachamim (Eigenschaft der Gnade), höhere Bina, zu vereinigen. Und siehe, Aba nahm Ima nach draußen, und Aba selbst wurde als Mann und Frau gebildet. Dies ist so, weil Ejnaim Aba ist, und durch den Aufstieg des unteren Hej zu ihm wurde der Siwug des Rosh im unteren Hej eingerichtet, das Nikwe Ejnaim genannt wird. Und Ima, Bina, ging deswegen vom Rosh zum Guf. Daher gibt es Keter und Chochma im Rosh von AA, und Bina trat aus zum Guf. Hieraus folgt, dass das „Tun“, das untere Hej, Malchut, vor dem „Hören“, Bina, kommt, da Aba in Nukwa eingerichtet wurde, die „Ich“ genannt wird und Nukwa wurde wie Aba gemacht, die zweite Sefira nach Keter.

Vom Aufstieg von Malchut zu Nikwe Ejnaim wurde sie dort versüßt und wurde fähig, sich zu erheben und die Höheren AwI einzukleiden und Mochin de Chaja zu empfangen, wie die Höhere Ima. Das ist die Bedeutung des Mondes, der voll ist. Folglich, beim Geben der Tora, sagte Israel zuerst: „Wir werden tun und wir werden hören“, um das Tun vor das Hören zu stellen, und dadurch wurden sie mit dem Empfang der Tora belohnt, da das Tun, Malchut, sich erhob und die Höheren AwI einkleidete, und Jowel, das fünfzigste Tor, erschien.

Dies ist, warum das Hören am sechsten Tag geschah, da dort die Korrektur, das Tun vor das Hören zu stellen, ausgeführt wurde, wie zur Zeit des Gebens der Tora. Deshalb wurde am Shabbat von BeReshit Malchut der Aspekt „das Land der Lebenden“, die Höhere Ima.

„In unserem Land“ ist der Shabbat, der ein Beispiel des „Landes der Lebenden“ ist. Die Höhere Ima wird „das Land der Lebenden“ genannt und durch das Geben des sechsten Tages erhob sich Nukwa am Shabbat des Schöpfungsaktes bis zur Höheren Ima, und Nukwa wurde auch wie das „Land der Lebenden“, da der Untere, der sich zum Höheren erhebt, wie er wird.

5) Die Blütenknospen sind die Urväter (Awot), die in den Gedanken eintraten und in die Nächste Welt, Bina, und dort verborgen wurden. Von hier kamen sie aus dem Versteck heraus und wurden in den wahren Propheten verborgen. Josef kam auf die Welt und sie verbargen sich in ihm. Josef betrat das Heilige Land und richtete sie dort auf, und dann erschienen sie im Land und wurden dort enthüllt.

Wann werden sie gesehen? Sie erscheinen beim Auftauchen eines Regenbogens in der Welt. Und dann ist die Zeit des Abschneidens gekommen, die Zeit, die Bösen von der Welt abzuschneiden. Warum wurden sie gerettet? Weil die Blütenknospen auf der Erde erschienen. Wären sie noch nicht erschienen, wären sie nicht auf der Welt verblieben und die Welt würde nicht existieren.

Erklärung der Worte: Der Sohar erklärt das Erlangen der Mochin von SA selbst. Die Blütenknospen beziehen sich auf CHaGaT de Seir Anpin, genannt die „Urväter“. NeHJ de Seir Anpin werden „Söhne“ (Banim) genannt und sie sind die beiden Parzufim, die sich durch Chase de Seir Anpin aufteilen, da CHaGaT „große SoN“ genannt werden, und NeHJ werden „kleine SoN“ genannt.

Daher unterscheidet der Sohar genau, dass dies vom großen Seir Anpin ist und auch „Urväter“ genannt wird. Sie werden „Blütenknospen“ genannt, was Anpflanzung bedeutet, da sie wie eine Pflanzung wachsen. Zuerst war ihre Größe wie von NeHJ. Dann, in Yenika (Saugen), wurden sie zu CHaGaT, und dann in der ersten Gadlut wurden sie CHaBaD von Neshama und in der zweiten Gadlut wurden sie CHaBaD von Chaja.

Die Blütenknospen sind die Urväter, die in einen Gedanken eintraten und in die Nächste Welt, Bina. Das bezieht sich auf den Ibur von Seir Anpin, da er während seinem Ibur zu AwI aufsteigt, die „Gedanke“ und „die Nächste Welt“ genannt werden. Aba heißt „Gedanke“ und Ima wird „Nächste Welt“ genannt. Und es gibt die Konstruktion von Seir Anpin mit „drei innerhalb drei“, was bedeutet, dass CHaGaT innerhalb NeHJ eingekleidet sind.

Darum hieß es: „Die Anpflanzung war wie ein Fühler der Heuschrecke”, hier hervorsprießend und sich dorthin verpflanzend und wachsend. Die Planzungen sind die Urväter, von ihrer Wurzel her CHaGaT. Durch ihren Aufstieg zu Ibur, zu Chochma und Bina, wenn er sie woanders hinpflanzt, erlangen sie die versüßte Malchut, die zur Zeit von Gadlut passend für Mochin ist. Dabei wachsen sie langsam durch Ibur, dann durch Yenika, dann durch die erste Gadlut und letztendlich durch die zweite Gadlut. Von dort aus kamen sie aus ihrer Verhüllung heraus, wo sie, sobald CHaGaT alle Mochin de Ibur empfangen hatten, geboren wurden und aus AwI herauskamen an ihren Platz und aus der Verhüllung austraten, da sie nach ihrem Austritt aus AwI an ihren Platz immer noch in Verhüllung, im verringerten Licht, verblieben.

„Sie wurden in den wahren Propheten verborgen“ bedeutet, dass das vereinte Licht zu NeHJ de Seir Anpin, den wahren Propheten, durch das Erlangen von Mochin de Yenika ausgedehnt wurde. Dann dehnten sich CHaGaT von ihnen aus NeHJ heraus aus und erlangten WaK. Darum sind sie noch verborgen, denn sie sind immer noch in der Verhüllung von den Mochin de Rosh und haben nur Nefesh-Ruach.

Darum hieß es, dass sie in den wahren Propheten verborgen waren. Sie sind Nezach-Hod, welche sie durch Yenika erlangt haben, waren aber in ihnen verborgen, weil ihr Licht verschwand und nicht mehr enthüllt ist. Man sollte wissen, dass es immer eine entgegengesetzte Beziehung zwischen den Kelim und den Lichtern gibt. Dies ist so, weil, was die Lichter angeht, diese, die Lichter von CHaGaT, gemeint ist Ruach, durch Yenika erlangt werden. In Bezug auf die Kelim werden die Kelim von Nezach-Hod in Yenika erlangt, und das Or Nefesh, das in CHaGaT war, steigt in sie hinab. Ähnlich wird in Mochin de Gadlut bezüglich der Lichter erachtet, dass das Licht von CHaBaD erlangt wird, und bezüglich der Kelim erachtet man, dass sie das Kli von Jessod de Gadlut erlangten.

„Josef wurde geboren und sie versteckten sich in ihm.” Nach der Vollendung der Mochin de Yenika erhebt sich Seir Anpin zu einem zweiten Ibur für die Mochin der ersten Gadlut. Durch diese Mochin wurden seine CHaGaT zu CHaBaD und Rosh. Und NeHJ, die er durch Yenika erlangte, wurden für ihn zu CHaGaT. Dann wurden ihm neue NeHJ geboren und sie wurden „NeHJ von Mochin de Gadlut” genannt. Und diese NeHJ wurden Josef genannt, der Jessod de Gadlut ist, das Nezach-Hod de Gadlut einschließt. Darum hieß es „Josef wurde geboren“, gemeint ist Jessod de Gadlut.

„Und sie versteckten sich in ihm”, bedeutet, dass in CHaGaT immer noch keine vollständigen Lichter von Gadlut sind und sie sich immer noch in Verhüllung befinden. Dies ist so, weil er in der ersten Gadlut nur Mochin de Neshama erhält, welche immer noch als Achoraim für Seir Anpin gelten. Dies ist, warum er sagt, dass sie sich in ihm versteckten, denn sie sind alle noch verborgen.

Josef ist in das Land der Kedusha eingetreten und errichtete sie dort. Denn nach den ersten Mochin de Gadlut hat SA begonnen die zweiten Mochin de Gadlut zu erhalten, Mochin de Chaja. Und dann verbirgt sich Nukwa vor ihm und es wird der vollständige Parzuf in Mochin de Chaja erbaut. Danach wird Nukwa das Heilige Land genannt, denn Mochin de Chaja wird heilig genannt.

Und Josef, Jessod de Gadlut de SA, ist in das Land der Kedusha eingetreten, Nukwa, Panim bePanim mit SA, auf der gleichen Stufe. Und er errichtete sie in diesem Land der Kedusha. Denn Mochin de Chaja, also Or Chochma, dehnen sich nur durch den Siwug von SoN wie eines aus, und sie verbleiben nur im Bereich von Nukwa, denn nur mit ihr dehnen sie sich zur Zeit des Siwug aus.

Und sie etablieren sich in ihrem Haus. Denn der Wert von SA ist gegenüber Nukwa, der Wert der Höheren AwI ist gegenüber ISHSuT. Und deshalb gibt es keine Mochin de Chaja, Or Chochma, die enthüllt werden, außer in Nukwa, welche der Aspekt ISHSuT ist.

Dann sind sie auf der Erde erschienen und wurden dort enthüllt. Jetzt offenbarten sie sich in der Qualität von Gadlut. Aber bis jetzt wurden sie als verborgen betrachtet. Wann erscheinen sie? Der Sohar hat erklärt, dass sie erschienen, wenn Josef in das Land der Kedusha eintrat. Das bedeutet zu der Zeit des Siwug. Und der Platz der Enthüllung ist in Nukwa. Und deshalb, warum wurde noch einmal gefragt, wann sie erscheinen? Die Sache ist die, dass es während des Siwug zwei Aspekte gibt:

  1. Die Hitkalelut (Integration) der Linken in der Rechten, die fünf Chassadim, die im Männlichen sind.
  2. Die Hitkalelut der Rechten in der Linken, die fünf Gwurot in Nukwa.

Deshalb fragt er: Wann erscheinen sie? Im Zustand von Hitkalelut der Rechten in der Linken oder der Hitkalelut der Linken in der Rechten?

Die Antwort ist, wenn der Regenbogen in der Welt erscheint. Der Regenbogen ist Jessod de SA auf dieser Welt, in Nukwa. Das ist die Hitkalelut der Rechten in der Linken während des Siwug, wie es geschrieben steht: Ich habe meinen Bogen in den Wolken gespannt. Und nur von diesen höheren Mochin dehnen sie sich aus. Und dann werden sie enthüllt, nur durch die Hitkalelut der Rechten in der Linken.

Und zu dieser Zeit, als die Bösen abgeschnitten wurden von dieser Welt, und es viel mehr Anhaftung an die Klipot und an die Sitra Achra gab, so wie es zu dieser Zeit und in der Generation der Flut geschah, wo das ganze Universum in diesem Zustand war, zu dieser Zeit hatten die Menschen in der Welt keine andere Hoffnung, als die Anhaftung an die höheren Mochin, Mochin de Chaja.

Und warum wurden sie gerettet? Das ist deshalb, weil diese Blütenknospen erschienen. Warum wurden die Menschen dieser Welt vor der Vernichtung errettet, obwohl sie in den Tagen der Flut lebten? Das ist deshalb, weil diese Blütenknospen im Land erschienen. Denn Mochin de Chaja erschienen in den Klipot des Landes, in Malchut, und es gab keine längere Anhaftung zwischen ihnen. So wie geschrieben steht: Und ich werde auf dich schauen und mich an den ewigen Bund erinnern.

Es wird gesagt: Und wenn sie noch nicht erschienen sind, dann werden sie nicht in dieser Welt verbleiben. Zuerst wird Nukwa von den zwei großen Lichtern gebildet, damit sie auf der gleichen Stufe mit SA ist. Außer sie steht an der Rückseite von SA und das ist der Grund, warum der Mond sich beschwert, dass nicht zwei Könige eine Krone benützen können. Aus diesem Grund werden die Mochin als Mochin de Achor betrachtet. Sie werden Mochin von WaK de Nukwa genannt, welche vom Anfang der Erbauung her Mochin de Katnut genannt werden.

Von dieser Zeit an gilt SoN als „kleines Gesicht“, genannt Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene. Doch nachdem sie mit diesen Mochin erfüllt wird, dann kehrt sie zu AwI zurück, zum zweiten Ibur. Und dann erbaut sie eine große Konstruktion mit den Mochin Panim bePanim (von Angesicht zu Angesicht) mit SA. Dann werden sie „großes Gesicht“ genannt.

Es ist bekannt, dass es in der Spiritualität keine Veränderungen oder eine Abwesenheit gibt. Und diese Mochin de Achor sind Panim von Katnut. Und sie sind so auch zur Zeit von Mochin und Gadlut. Und nicht anders, sondern der Grund für diese Ausdehnung in Mochin de Chaja ist hauptsächlich für die Kelim von Mochin de Achor in den Panim von Katnut.

Und wenn sie nicht schon gesehen worden wären, wären sie nicht in der Welt geblieben. Das heißt, wenn man nicht in Nukwa diese Blütenknospen schon von ihrer Katnut her sieht, ihren erbauten Achoraim, würden in ihr Mochin de Chaja nicht auch in Gadlut verbleiben, denn sie hatte keine Kelim, in denen sie empfangen könnte.

6) Und wer ist derjenige, der die Welt erhält und die Urväter veranlasst zu erscheinen? Es ist die Stimme der Kinder, die sich mit der Tora beschäftigen. Und dank dieser Kinder der Welt wird die Welt gerettet. In Bezug auf sie steht geschrieben: „Wir werden für euch goldene Turteltauben machen.“ Dies sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, wie geschrieben steht: „Du sollst zwei Cherubim aus Gold machen.“

Erklärung der Worte: Die Kinder der Welt sind Mochin von Achor, genannt „kleines Panim“. Ferner heißen die Kinder der Welt ebenso wie die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, und ihr Siwug in diesem Zustand wird „Die Stimme der Kinder“ genannt, die sich mit der Tora beschäftigen. Sie sind die Turteltauben aus Gold, und sie sind die zwei Cherubim, das kleine Panim, ohne welches diese Mochin de Chaja, die sich durch die Hitkalelut (Integration) von rechts nach links ausdehnen, in der Nukwa überhaupt nicht empfangen werden würden.

Und wer ist derjenige, der die Welt zur Zeit der Ausbreitung der Klipot erhält, die die Kraft haben, die Welt wie in der Zeit der Flut zu zerstören? Es gibt keine Hoffnung außer dem Anziehen der Mochin de Chaja in dem Regenbogen in den Wolken. Dadurch wird die Welt gerettet werden. Und wer ist derjenige, der die Welt zu dieser Zeit erhält und errettet, und dafür sorgt, dass die Urväter erscheinen – die die Enthüllung von CHaGaT in den Mochin von Rosh veranlassen, als CHaGaT zu CHaBaD von Chaja wurden? Die Stimme der Kinder, die sich mit der Tora beschäftigen, veranlasst, dass die Mochin von Achor, die Stimme der Kinder und Turteltauben, aus Gold sind.

 

Vorwort zur Einführung in die Weisheit der Kabbala

Von Rav Michael Laitman

Die vier Stufen der Entwicklung des Kli

Vier Bchinot

Vier Bchinot, die Bchina Dalet vorangehen, mit fünf Bchinot in ihr

Zimzum Alef – Massach – Parzuf

Ausbreitung (Hitpashtut) und Rückzug (Histalkut) der Lichter

Eintritt und Austritt der Lichter in den Parzuf

Allgemeine Betrachtung

Reshimot

Die Reshimot, aus denen die Parzufim entstehen

Reshimot von Awiut des Massach der Welten

Die Geburt der Parzufim

Die allumfassende Realität

Nekudot de SaG

Zimzum Bet

Die Welt Nekudim

Die Teilung des Rosh de SaG in fünf Bchinot

Die Teilung des Parzuf Nekudot de SaG in Galgalta Ejnaim und ACHaP

Die Entstehung eines Parzuf aus dem Höheren, Parzuf Katnut von Nekudim und Parzuf Gadlut von Nekudim

Die Welt der Korrektur (Tikun)

Die Welt Azilut

Die Welten BYA

Die Zustände der Parzufim in den Welten ABYA

Der Aufstieg der Welten

Der Reihenfolge von Ursache und Wirkung

Die Entstehung der Welt Azilut

Die Entstehung der Welten BYA

Adam haRishon

 

1) Im Sohar steht geschrieben, dass sich alle Welten, die Oberen und die unteren, im Inneren des Menschen befinden und dass die gesamte Realität nur für den Menschen erschaffen wurde. Aber warum fühlen wir etwas anderes? Wir fühlen uns im Inneren dieser Realität und nicht diese Realität im Inneren von uns. Und vor allem, warum genügt dem Menschen diese Welt (Olam haSe) nicht? Warum braucht er die Höheren Welten? Weiterlesen

Enthüllung von einem Teil und Verhüllung von Zwei Teilen

Rav Yehuda Ashlag

In der Regel, wenn große und berühmte Kabbalisten beabsichtigen, etwas zu enthüllen, das über einen tiefen Sinn verfügt, beginnen sie den Artikel mit den Worten: „Ich enthülle einen Teil und verhülle dabei zwei Teile.“ Unsere Vorgänger haben sich sehr davor gehütet, ein Wort zu viel zu sagen, wie die Weisen uns anwiesen: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“

Das bedeutet, dass, wenn du ein teures Wort hast, dessen Wert Silber gleicht, wisse, dass die Verschwiegenheit darüber Gold gleicht. Die Rede ist von denen, die mit überflüssigen Worten um sich werfen, die keinen Sinn und keine praktische Anwendung haben, und das tun sie nur, um die Sprache für den Genuss des Lernenden zu schmücken. Wie es jedem bekannt ist, der die Werke unserer Vorgänger studiert, war das in ihren Augen strengstens verboten, was ich in den folgenden Kapiteln beweisen werde. Und daher müssen wir unsere konzentrierte Aufmerksamkeit dem Verständnis ihrer bildreichen Wortwahl schenken, die für sie üblich war. Weiterlesen

Einführung in das Buch Sohar

Rav Yehuda Ashlag

1) Mein Wunsch in dieser Einführung ist es, einige auf den ersten Blick einfachen Dinge zu klären, die zu klären praktisch alle versucht haben, wobei viel Tinte dafür vergossen wurde. Dennoch haben wir in ihnen bisher kein klares und hinreichendes Wissen erreichen können. Und die Fragen sind die Folgenden:

  1. Was ist unser Wesen?
  2. Was ist unsere Rolle in der langen Kette der Wirklichkeit, deren kleine Kettenglieder wir sind?
  3. Wenn wir uns selbst betrachten, dann fühlen wir uns so verdorben und niederträchtig, als gäbe es niemanden, der verachtungswürdiger wäre. Doch wenn wir Denjenigen betrachten, Der uns erschaffen hat, dann müssten wir an der Spitze von allem sein, höher als alles andere, weil vom vollkommenen Schöpfer nur vollkommene Handlungen ausgehen müssen.
  4. Der Verstand verpflichtet uns zuzugeben, dass der Schöpfer absolut gütig ist und nur Gutes tut, sodass es nichts über Ihm gibt. Doch wie konnte Er von Anfang an so viele Geschöpfe erschaffen, deren Bestimmung es ist, alle Tage ihrer Existenz in Leiden und Unglück zu verbringen, also wenn schon nicht gut, dann doch nicht so böse?
  5. Wie kann es sein, dass aus dem Ewigen, der weder Anfang noch Ende hat, nichtige, sterbliche und mangelhafte Geschöpfe entstehen? Weiterlesen

Matan Tora (Gabe der Tora)

Von Rav Yehuda Ashlag

„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Levitikus 19:18)

Rabbi Akiva sagt: „Dies ist ein großes Gesetz [1] in der Tora.“

Das von den Weisen Gesagte verlangt nach einer Aufklärung, da das Wort Klal (Gesamtheit/Gesetz/Grundsatz) auf eine Summe von Einzelheiten deutet, die alle zusammen diese oben genannte Gesamtheit bilden.

1) Wenn er somit vom Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ spricht, welches das Hauptgesetz der Tora ist, müssen wir verstehen, dass die übrigen 612 Gebote der Tora mit allen ihren Komponenten nicht mehr und nicht weniger als eine Summe von Einzelheiten sind, die dieses eine Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zusammenstellen und durch dieses bedingt sind.

Dies kann in Bezug auf die Gebote zwischen dem Menschen und seiner Umgebung gerechtfertigt sein, doch wie kann dieses eine Gebot alle Gebote enthalten und in sich einschließen, welche die Beziehungen zwischen dem Menschen und dem Schöpfer regeln und welche in der Tora primär sind und deren Wesen und Sinn bestimmen? Weiterlesen

Die handelnde Vernunft

Von Rav Yehuda Ashlag

Der Grund für die Erschaffung des Menschen ist der Zustand, den er verpflichtet ist als Ergebnis seiner Entwicklung zu erreichendie Ähnlichkeit mit dem Schöpfer oder die Verschmelzung mit dem Schöpfer. Alle Naturgesetze sind in ihren Wirkungen nur auf die Verwirklichung dieses Ziels ausgerichtet. Die Verschmelzung des Menschen mit dem Schöpfer vollzieht sich durch die Ähnlichkeit der Eigenschaften, durch Angleichung der Eigenschaften des Menschen an die Eigenschaften des Schöpfers.

Jeder Mensch ist verpflichtet, in einer seiner Reinkarnationen noch in dieser Welt das Ziel zu erreichen, für welches er erschaffen wurdedie Verschmelzung mit dem Schöpfer.

Doch warum führt die Ähnlichkeit mit dem Schöpfer zur Verschmelzung mit Ihm? Das kann man anhand eines Beispiels verstehen: In jeder Handlung wird die Vernunft des Handelnden sichtbar. So erkennt man am Tisch die Vernunft des Tischlers und dessen Können, weil der Tischler in seiner Arbeit die Vernunft benutzt hat. Deswegen entdeckt derjenige, der die Handlung, den Tisch, ansieht, die Vernunft, die im Tisch enthalten ist, weil im Moment der Arbeit die Handlung mit der Vernunft verschmolzen war.

Aus diesem Grunde ist es so, dass, wenn der Mensch über die Handlung des Schöpfers nachdenkt, er Seine Vernunft erkennt, die Vernunft desjenigen, der die Handlung vollzogen hat. Deswegen verschmilzt derjenige, der die Handlungen begriffen hat, durch die der Schöpfer die Welt und deren Ordnung erschaffen hat, mit der Vernunft, die sie erschaffen hat. Und das bedeutet, dass er mit dem Schöpfer verschmilzt. Deswegen steht geschrieben, dass der Mensch die Namen des Schöpfers offenbartSeine Erscheinung in der Schöpfung, und durch diese Offenbarung verschmilzt er mit dem Schöpfer.

Rabash, Brief 39

Shalom und alles Gute an meinen Freund…

Gemäß der Tradition habe ich die zehn Pfund (Englische Pfund Sterling) für Purim besorgt, und das ist der halbe Shekel (Silberling), und ein Shekel hat zwanzig Gera [1], und ein halber Shekel hat zehn. Und im Heiligen Sohar steht geschrieben, dass ein halber ShekelJud“ heißt, also zehn, und das ist ein Messstein für die Spende an den Ewigen (Ki Tissa, 4).

Und man muss die Worte des Heiligen Sohar wie folgt erklären: Das Konzept des halben Shekel ist dann, wenn der Mensch beginnt, in seinem Verstand abzuwägen, wie er zum Ewigen zurückkehren soll, wenn er doch selbst weiß, dass er viele Sünden und Vergehen begangen hat. Daraufhin sagt der Heilige Sohar, dass der Mensch wissen soll, dass er sich stets im Zustand von Hälfte gegen Hälfte befindet, d. h. eine Hälfte von Verdiensten und eine Hälfte von Sünden, und dass er immer die Möglichkeit hat, die Waage auf die Seite der Verdienste zu neigen. Wie die Weisen sagten: „Stets soll der Mensch sich als halb schuldig und halb freigesprochen fühlen. Hat er ein Gebot erfüllt, so sei er gesegnet, denn er hat sich selbst und die ganze Welt auf die Seite des Verdienstes geneigt[2]“ usw.

Und die Bedeutung hiervon müssen wir gemäß den Worten der Weisen interpretieren: „Jeder, der größer ist als sein Freund, dessen [Böser] Trieb ist auch größer als der des Freundes [3]“. Das hat zur Ursache, dass wenn ihm kein größerer Böser Trieb verliehen wird, er auch keine Wahl haben wird, denn wenn das Gute größer ist als das Böse, hat er keine Möglichkeit zu wählen, da eine Wahl eben nur dann stattfindet, wenn beide gleich sind und er derjenige ist, der die (Waagschale) neigt.

Und in diesem Sinne sollst du verstehen, was die Weisen sagten: „In der Zukunft wird der Heilige, gelobt sei Er, den Bösen Trieb heranführen und ihn vor den Augen der Gerechten und vor den Augen der Bösewichte schlachten. Den Gerechten wird er wie ein hoher Berg erscheinen, und den Bösewichten – wie ein dünnes Haar[4].“ Und hier müssen wir verstehen, wer hat nun Recht? Das heißt was ist die Größe des Bösen Triebes? Es ist so, wie ich bereits erklärt habe: Bei den Bösewichten, die nur wenige Verdienste haben, ist auch der Böse Trieb nicht so groß, sondern wie ein „dünnes Haar“ – damit es „Hälfte gegen Hälfte“ ist, und wenn es wenig Gutes gibt, dann muss es auch wenig Böses geben. Gerechte dagegen, die viele Verdienste haben – sie müssen auch einen großen Bösen Trieb haben, und daher ist bei den Gerechten der Böse Trieb „ein hoher Berg“.

Und so wirst du das schwere Problem aller Welt lösen, die es sich mit dem Vers schwer macht: „Komm zum Pharao, denn ich habe sein Herz verhärtet (wörtl. schwer gemacht) [5]“ – denn dadurch, dass Er sein Herz verhärtete, hat ihm der Heilige, gelobt sei Er, die [freie] Wahl genommen?

Doch nach dem, was ich bereits erklärt habe, läuft es auf das Gegenteil hinaus: denn dadurch, dass der Ewige sein Herz verhärtete, hat er nun die Möglichkeit, noch einmal eine Wahl zu treffen. Denn als Pharao sagte: „Der Ewige ist gerecht, ich aber und mein Volk sind Bösewichte“, sehen wir, dass er sich bereits der Seite des Verdienstes zuneigte, und dass er vollständig gut ist und dass er da nichts mehr zu tun braucht. Deswegen musste der Schöpfer als Gegenseite zum Guten in ihm auch seinen bösen Trieb vergrößern, wie die Weisen sagten: „Jeder, der größer ist als sein Freund, dessen [Böser] Trieb ist auch größer als der des Freundes“. Als also der Heilige, gelobt sei Er, das Herz von Pharao verhärtete, schaffte Er ihm damit Raum, um nochmals eine Wahl zu treffen.

Auf dass wir würdig werden, vom Ewigen zweierlei zu erhalten, Heilung und Erlösung.

Von dem Freund, der Dir und Deiner Familie alles Gute wünscht,

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

 

[1] 2. Buch Moses 30,13

[2] Kiddushin 40a

[3] Sukka 52a

[4] Sukka 52a

[5] 2. Buch Moses, 10,1

 

Korrigiert, EY, 18.06.2024

 

 

Rabash, Brief 76

An meinen lieben Freund…

Ich sehne mich sehr danach zu hören, was bei euch los ist und wie es deiner Familie geht, im Ganzen und in Einzelheiten.

„Wenn ihr in meinen Satzungen wandeln und meine Gebote halten werdet und sie tut[1]“ Der Heilige Sohar fragt nach: „Wenn Er doch schon sagte, „wandeln“ und „halten“, warum dann noch „und tut“? Und er antwortet: Wenn Einer die Gebote der Tora tut und Seinen Weg geht, dann ist es so, als habe er den Schöpfer gemacht [getan]. Der Heilige, gesegnet sei Er, sagte: Es ist so, als hätte er Mich gemacht. Und das ist die Bedeutung von „und tut“ – als hättet ihr Mich getan“ (Bechukotaj 18, im Sulam ebenda).

Und hier müssen wir verstehen, was es bedeutet, dass wer den Weg des Schöpfers geht, den Schöpfer tut – wie kann der Mensch so etwas denken? Weiterlesen

Rabash, Brief 74

korr, EY, 8.7.2024

Shalom und alles Gute, Sela, an meinen Freund, den ich liebe wie meine Seele…

Ich sehne mich sehr danach, zu hören, wie es dir geht, sowohl was deine Gesundheit als auch was deinen Lebensunterhalt betrifft und wie deine Kinder in der Schule vorankommen. Bei mir gibt es keine besonderen Neuigkeiten. Und ich will meinen Brief mit Worten der Tora beenden.

Im Wochenabschnitt heißt es: „Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun; aber am siebenten Tage sollst du ruhen“[1]. Das bedeutet, dass der Shabbattag für die Ruhe vorgesehen ist und die Wochentage für die Arbeit, d. h. man muss arbeiten. Und wer während der Wochentage nicht arbeitet, der erfüllt nicht „Sechs Tage sollst du Arbeit verrichten“. Was sollen aber Tora-Schüler tun, deren Beruf das Lernen der Tora ist?

Dies kann auf moralische Weise erklärt werden, und auch, was Moral überhaupt bedeutet, nämlich was von uns gefordert wird, was der Sinn der Erfüllung von Tora und Geboten ist. Und gemäß dem, was mein Vater und Lehrer, seligen Andenkens, erklärte, wurden sie uns als Mittel gegeben, durch die wir das Ziel erlangen, das wir erreichen sollen.

Zunächst müssen wir den Sinn der Schöpfung verstehen, warum wir in diese Welt gekommen sind. Es ist bekannt aus den heiligen Büchern, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, seinen Geschöpfen Gutes zu tun (und auch gemäß der Regel, dass der Wunsch der Kuh zu säugen größer ist, als der Wunsch des Kalbs zu saugen). Doch was hindert uns daran, dass wir das Gute und den Genuss erhalten, die der Schöpfer uns geben möchte? Man antwortete, dass dies sei, damit es kein „Brot der Scham“ (Gnadengeschenk) sei, denn wenn jemand ein Geschenk von seinem Freund erhält, dann schämt er sich vor ihm – und damit der Mensch sich beim Erhalt des Genusses nicht schämt, wurde uns die Arbeit in der  Tora und den Geboten gegeben, damit wir uns durch die Bemühung in  Tora und Mizwot den Erhalt der Belohnung verdienen. Das heißt, nachdem wir geeignete Kelim haben, um den Genuss und die Fülle vom Schöpfer zu erhalten – ohne während des Empfangs des Genusses Scham zu empfinden – wird vom Himmel alles Gute und Freude gegeben.

Nun werden wir auch die Frage von vorhin verstehen. Denn sechs Tage wurden uns gegeben, um die Gefäße vorzubereiten, die geeignet sind, das Vergnügen zu empfangen, und das nennt man Mühe. Und am Shabbat ist die Zeit, um den Genuss zu empfangen, und nicht um Kelim zu korrigieren. Daher wird Shabbat als „Ruhe von der Arbeit“ oder „Ruhe“ bezeichnet, und alle Kelim, die man am Vorabend des Shabbat vorbereitet hat, füllt man am Shabbat, denn der Shabbat ist „ein Vorgeschmack auf die kommende Welt“.

Und gemäß dem oben Gesagten verstehen wir den Sinn der Moral, womit wir uns beschäftigen sollen, nämlich zu verstehen, dass wir die Mühe zu unserem eigenen Wohl benötigen, um das Gute und die Freude zu empfangen. Und der Schöpfer möge uns helfen.

Von deinem Freund, der dir und deiner Familie Reichtum an Segen und Erfolg in großer Freude und Zufriedenheit wünscht.

Baruch Shalom Halevi Ashlag

 

[1] 2. Buch Moses 23,12

Rabash, Brief 73

Ich werde ein wenig bezüglich deiner Fragen erklären, was der „Schmuck“ im Punkt des Willens ist. Du hattest angefragt [und berichtet], dass es dir schwer fällt, dies zu verstehen.

Um das Konzept des Schmuckes zu verstehen, muss man zuerst nachvollziehen, was bei diesen Dingen gemeint ist, d. h. was einem schwer fällt und was einer Erklärung bedarf.

Es ist bekannt, dass es in der Welt nichts gibt außer zwei Dingen: dem Schöpfer und der Schöpfung, d. h. der Schöpfer will den Geschöpfen Genuss schenken, wie es geschrieben steht: „Sein Wille ist, den Geschöpfen Gutes zu tun.“ Und aus diesem [Seinem] Aspekt resultierte die Welt Ejn Sof (die Welt der Unendlichkeit). Das heißt, da sein Wille darin besteht, Gutes zu tun, erschuf Er ein „Etwas aus Nichts“, also einen Willen, den Genuss, den Er geben möchte, zu empfangen. Natürlich war dabei dieser [neu erschaffene] Wille genau groß genug, um das gesamte Licht zu empfangen, denn sonst, also wenn das Gefäß kleiner gewesen wäre als das Licht, wäre ja das Geschöpf nicht in Vollkommenheit erschaffen worden, doch sicher hat der Heilige, gesegnet sei Er, eine vollkommene Sache erschaffen, denn es ging doch darum, dass Er einen Willen schuf, um jenes besondere Licht zu empfangen, welches er für die Geschöpfe bestimmte. Weiterlesen

Rabash, Brief 71

An meinen Freund….

Sehr sehne ich mich danach zu hören, wie es dir geht.

„So sollst du sagen dem Hause Jakob und verkündigen den Kindern Israel.“[1] Und Raschi erklärte: „Haus Jakob“ – das sind die Frauen, sage es ihnen in sanfter Sprache. „Und verkündigen den Kindern Israel“ – das, so erklärte er, sind die Bestrafungen und die feinen Einzelheiten für die Männer, Worte hart wie Sehnen (nach der Mechilta eine Wortspielerei, denn „verkündigen“ und „Sehnen“ haben im Hebräischen viele Buchstaben gemeinsam).

Und im Sohar (Jitro 261 sowie im Sulam) heißt es: „So sollst du sagen dem Hause Jakob; also eben durch das Sagen, d. h. vonseiten des Gerichts (Din). Und verkündigen den Kindern Israel usw., ‚den Kindern Israel‘ meint die Männer, die von der Seite der Barmherzigkeit kommen.“[2]

Die Bedeutung der Worte des Sohar, den Frauen solle es durch das Sagen mitgeteilt werden, also vonseiten des Gerichts (Din), besteht darin, dass die Frauen von der Seite der Eigenschaft des Gerichts  kommen. Und zu den Männern sprach er mit der Eigenschaft der Barmherzigkeit, denn sie kommen vom Aspekt der Barmherzigkeit.

Aus den Worten von Raschi verstehen wir aber das Gegenteil, dass er mit den Männern in Worten hart wie Sehnen sprach und mit den Frauen in sanfter Sprache.

Und hier muss ich erklären, dass sie eigentlich das Gleiche sagen, nur dass man zuvor begreifen muss, was der Aspekt des Gerichts, Din, darstellt und was der Aspekt der Barmherzigkeit, Rachamim, ist. Auf Din treffen wir, wenn zwei Menschen sich an ein Gericht wenden. Der eine sagt, der ganze [Tallit] sei sein, und der andere sagt, der ganze [Tallit] sei sein.[3] Das heißt, wenn einer sagt, etwas wäre ganz sein, dann handelt es sich um die Eigenschaft des Gerichts (Din). Und der Aspekt von Rachamim (Barmherzigkeit) ist der Aspekt des Gebenden, wie die Weisen sagten: „Wie Er barmherzig ist, so sei auch du barmherzig.“[4] Somit folgt daraus, dass die Eigenschaft des Gerichts den Empfangenden auszeichnet und der Aspekt von Barmherzigkeit den Gebenden auszeichnet.

Als weiblich wird bezeichnet, wer sich im Aspekt des Mangels (Chissaron) befindet, also der Empfangende. Und männlich wird der Gebende genannt.

Demzufolge heißt Nukwa (weiblich/Frau) die Eigenschaft des Gerichts, also der Empfangende. Und wenn man einem Empfangenden sagt, dass er sich dem Aspekt des Gebens widmen solle, so liegt das nicht in seiner Kraft, denn das ist gegen seine Natur. Wenn man also von ihm will, dass er sich dem Dienst für den Schöpfer widme, dann muss man zu ihm in sanfter Sprache reden, also in einer Sprache, die er versteht und zwar in der Sprache des Empfangens, wie oben erläutert, denn jemand, der sich im Aspekt von Nukwa befindet, also im Aspekt des Gerichts, willigt nur um der Belohnung Willen in die Arbeit ein. Und das ist [die Erklärung von] „sanfte Sprache“.

Doch zu den Männern, die sich im Aspekt der Gebenden befinden, zu ihnen kann man in einer Sprache „hart wie Sehnen“ sprechen, denn die Sache des Gebens ist für den Körper schwer anzuhören, da der Körper gerade den Empfang begehrt. Und da er sich im Aspekt von „männlich“ befindet, also über die Überwindungskraft verfügt[5], nämlich seine Eigenschaften zu überwinden vermag, spricht man von ihm vonseiten der Eigenschaft der Barmherzigkeit, wobei „barmherzig“ das Geben meint.

Und so werden wir die Worte von Raschi verstehen: „Haus Jakob – das sind die Frauen, sage es ihnen in sanfter Sprache.“ Wie oben beschrieben; wenn Einer sich im Aspekt von „weiblich“ befindet, also die Kraft des Körpers nicht überwinden kann, und „weiblich“ heißt, wie in „Er wurde schwach wie ein Weib“[6], dann muss man in sanfter Sprache zu ihm reden, denn er befindet sich im Aspekt von „um Belohnung zu erhalten“; damit ist der Körper einverstanden. Wenn er jedoch die Kraft zur Überwindung hat, dann kann man zu ihm in der Sprache von Rachamim (Barmherzigkeit) sprechen, und sein Anliegen ist das Geben.

Möge der Ewige uns helfen, das Böse in uns zu überwinden, und mögen wir des Empfanges der Tora würdig werden.

Von deinem Freund, der sich gute Nachrichten von dir erhofft,

Baruch Shalom Halevi Ashlag

[1] 2. Buch Moses 19,3

[2] Sohar, 2. Teil 79, 70:2

[3] Aus der Mishna Baba Mezia, 1a

[4] Shabbat 133, 70b

[5] Gever (Mann) und Hitgabrut verfügen im Hebräischen über die gleiche Wurzel

[6] Brachot 32, 10a

Rabash, Brief 70

Korr, EY, 12.7.24

An meinen Freund, der mir unter den Menschen der Liebste ist…

Wie geht es dir… möge der Ewige dir in allen Fragen deines Herzens zum Guten helfen, und möge dir alles, was du tust, gelingen.

Der Heilige Sohar schreibt in WaJishlach 19,20 und im Sulam ebd. wie folgt: „Wer gering ist und wartet des Seinen, der ist besser, denn der groß sein will und des Brotes mangelt.“[1] Im Vers „Wer gering ist usw.“ geht es um Jakob, der sich vor Esau erniedrigte, damit sich später [die Versprechung] erfüllt, dass dieser später sein Knecht sein würde, und von ihm beherrscht und in ihm weiterleben würde: „Völker müssen dir dienen und Nationen sich vor dir neigen.“[2]

Komme und siehe: Da Jakob wusste, dass er (Esau) ihn im Moment braucht, stellte er sich ihm als unwürdig dar. Und dabei hat er mit mehr Klugheit und Schläue gehandelt, als je zuvor in allem, was er gegen Esau tat, und wenn Esau dies gespürt hätte, dann hätte er sich [eher] umgebracht, als dass dies dazu gekommen wäre.

Und hier muss man nachvollziehen, was daran, dass er sich nun Esau unterwarf, so klug war, dass der Sohar sagt, dass wenn Esau davon wüsste, er sich umbringen würde.

Das muss man nach meinem Vater und Lehrer, seligen Andenkens, so erklären, dass dies ethische Praxis ist, also damit der Mensch wisse, wie er sich in der Arbeit des Schöpfers zu verhalten habe. Bei Esau sehen wir, dass Jakob sich ihm unterwarf und ihm Geschenke brachte, Esau aber nicht annehmen wollte und ihm antwortete: „Ich habe genug“[3], bis Jakob ihn schließlich anflehte, er möge seine Geschenke annehmen. Bei Laban sehen wir dagegen, dass Laban ihm das Gegenteil sagte: „Die Töchter sind meine Töchter, und die Kinder sind meine Kinder, und die Herden sind meine Herden, und alles, was du siehst, ist mein.“[4]

Und man muss wissen, dass es im Bösen Trieb zwei Arten gibt, genannt zwei Arten von Klipot (Schalen).

Vor der Tat, wenn der Mensch eine Mizwa erfüllen oder etwas studieren möchte, kommt er (der Böse Trieb) und sagt zu ihm: Es ist nicht lohnenswert für dich, das zu tun, denn du tust es ja nicht um des Himmels Willen, sondern du tust es nur für mich, also für den Bösen Trieb.

„Die Töchter sind meine Töchter“[5], d. h., alle Einsichten[6], die du im Dienst für den Schöpfer hast, sind nur von mir eingegeben, und du besitzt keinerlei Wissen (oder Erkenntnis) der Tora. „Und alles, was du siehst, ist mein“[7], d. h., alles, was du siehst, wenn du auf die Tora und die Gebote schaust, all das geht auf meine Rechnung, und das ist „Böser Trieb“. Und wenn dem so ist, warum solltest du dich dann so sehr um die Tora und um gute Taten bemühen, wenn es doch nicht um des Himmels Willen sind und dieser Dienst vom Schöpfer nicht angenommen wird? Du wirst sowieso keinen Lohn dadurch verdienen, und wenn dem so ist, dann musst du nichts Gutes tun.

Dann muss der Mensch ihn überwinden und ihm sagen: Was du sagst, stimmt nicht, denn ich tue alles um des Himmels Willen, und alles, was ich tue, wird vom Schöpfer angenommen, und der Schöpfer hat Freude daran. Und es sollte dir reichen, dass ich für dich arbeite, also dass ich dir zu essen und zu trinken und Ähnliches gebe, doch was den Dienst für den Schöpfer betrifft, so hast du kein Recht, dich in diese Dinge einzumischen.

Aber nachdem der Mensch gute Taten vollbracht hat, gilt das Gegenteil: Dann muss er zu seinem Bösen Trieb (der dann „Esau“ heißt, da die Sache bereits vollbracht ist[8], also nach der Tat) sagen, ich gebe dir alles, d. h., alles, was ich getan habe, war für dich, also lo liShma. Und das heißt, dass er ihm Geschenke gibt, was die Tora und die Gebote meint, dass er also behauptet, dass dies zu Esau gehört.

Dann behauptet Esau das Gegenteil: „Ich habe genug“[9], und ich will deine Tora und deine Gebote nicht. Esau sagt zu ihm also, du hast alles um des Himmels Willen getan, und sowieso bist du ein großer Jehudi (Jude), und du musst es allen deinen Freunden stolz vorzeigen, dass sie es nicht um des Schöpfers Willen tun und du doch. Das heißt, er (der Böse Trieb) möchte, dass er sich mit Stolz erfüllt.

Wer sich aber im Aspekt des Jakob befindet, behauptet andersherum: Die Tora und die Gebote gehören dir, und ich muss nun Tshuwa (Rückkehr) tun, da ich dem Schöpfer Freude schenken möchte und ich meine Unwürdigkeit spüre, dass ich noch weit von der Wahrheit entfernt bin, also davon, alle meine Taten an den Schöpfer zu richten. Das ist es, was zwischen Jakob und Esau stattfindet.

Möge der Schöpfer uns helfen, uns von Laban und von Esau zu erretten, und mögen wir der vollkommenen Erlösung bald, in unseren Tagen, würdig werden.

Von deinem Freund, der dir und deiner Familie alles Gute wünscht, Sela.

Baruch HaLevi Ashlag

 

[1] Sprüche, 12,9

[2] 1. Buch Moses 27,29

[3] 1. Buch Moses 33,9

[4] 1. Buch Moses 31,43

[5] Ebd.

[6] „Die Töchter“ und „Einsichten“ buchstabieren sich im Hebräischen gleich

[7] Ebd.

[8] Im Hebräischen gleiche Schreibweise: „Esau“ und „Asuj“ (getan)

[9] 1. Buch Mose 33,9

Rabash, Brief 50

korrigiert, EY, 28.06.2024

Shalom und alles Gute an meinen Freund…

Die Kommentatoren hatten Schwierigkeiten mit dem Vers: „Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde bange[1]“, denn hat der Ewige ihm nicht in der Vision der Leiter versprochen, ihn auf allen seinen Wegen zu behüten, wie es geschrieben steht: „Und siehe, Ich bin mit dir und Ich will dich behüten, wohin du ziehst“, und wenn dem so ist, warum musste er dann beten: „Errette mich aus der Hand meines Bruders, aus der Hand von Esau[2]“usw.?

Der Heilige Sohar erklärt (in WaJishlach 43) die Worte der Engel an Jakob: „Und er zieht dir entgegen mit vierhundert Mann [3]“, indem er fragt: Warum sagte man ihm so? Und er antwortet darauf: Um dich zu lehren, dass der Schöpfer nach dem Gebet der Gerechten dürstet.

Und mein Vater und Lehrer seligen Andenkens erklärte, warum der Heilige, gelobt sei Er, den Geschöpfen nicht ohne Gebete alles Gute gibt, sondern will, dass sie Ihn bitten, um ihnen dann zu geben, denn es ist doch bekannt, dass der Wunsch der Kuh zu stillen größer ist, als der Wunsch des Kalbes zu saugen. Doch es gibt die Regel, nach der es ohne ein Gefäß kein Licht gibt. Und das Gefäß heißt Wunsch. Denn im Spirituellen gibt es keinen Zwang aufgrund der Tatsache, dass man keinen Geschmack von Genuss an einer Sache verspüren kann, zu der man keine Lust hat, da das Wesen der Empfindung von Genuss vom Maß der Lust und des Willens abhängt, die man zu einer Sache empfindet. Daher gibt der Schöpfer nur dann, wenn die Geschöpfe Willen und Lust haben.

Der Wille eines Menschen formt sich seinerseits eben durch Gebet, denn sobald der Mensch einen Mangel verspürt, beginnt er zu beten, und dadurch vergrößert und vermehrt sich sein Gebet, bis zu einem Maß, da es geeignet wird, die Höhere Erfüllung zu empfangen. Und deswegen „dürstet der Schöpfer nach dem Gebet der Gerechten“.

Und nur so ist es möglich, die Höhere Fülle zu erhalten. Dabei ist es bekannt, dass wir in der Höheren Fülle immer zwei Aspekte unterscheiden: das Umgebende Licht (Or Makif) und das Innere Licht (Or Pnimi). Das Umgebende Licht ist das, was der Mensch in der Zukunft empfangen wird, zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht zu empfangen würdig (geeignet) ist. Das Innere Licht meint das, was der Mensch in sein Inneres empfängt, was bedeutet, dass die Fülle in sein Inneres eintritt.

Und gemäß dem, was wir zuvor gesagt haben, dass nämlich allem, was man empfängt, ein Gebet vorausgehen soll, damit es ein Gefäß gibt, um die Fülle in Empfang zu nehmen, folgt, dass sogar nach dem, was der Heilige, gelobt sei Er, ihm bei der Vision der Leiter versprochen hatte, es sich immer noch um Umgebendes Licht handelt. In dem Moment jedoch, als er Esau traf und also der Rettung in der Gegenwart bedürfte, musste er beten und den Willen offenbaren, definiert als Gefäß für die Errettung, denn ohne ein Gefäß kann man nicht empfangen. Und das heißt Inneres Licht. Denn das Versprechen heißt Umgebendes Licht. Sobald man jedoch zur Erfüllung des Versprechens kommt, bedarf man des Gebetes, und das heißt (dann) Inneres Licht. Denn das Umgebende Licht ist die Erweckung von Oben, und das Innere Licht ist die Erweckung von unten.

Mit dem Segen von Tora und in Freundschaft,

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

 

[1] 1. Buch Moses 32,8

[2] 1. Buch Moses 32,12

[3] 1. Buch Moses 32,7

Rabash, Brief 41

Shalom und alles Gute an meinen Freund…

Heute habe ich Deinen Brief im Anhang erhalten, teurer Freund. Möge es Sein Wille sein, dass Du gewürdigt wirst, den Geschmack von Lieblichkeit, Pracht und Süße des Ewigen zu schmecken. Denn bei allen Dingen müssen wir hoffen, ihrer würdig zu werden, denn das Sehnen nach guten Dingen heißt Gebet, und das ist der Aspekt von Chissaron (die Empfindung von Mangel) – wenn der Mensch fühlt, dass ihm diese Sache fehlt, und dass der Heilige, gelobt sei Er, ihn erfüllen wird. Das heißt der Mensch muss hoffnungsvoll darauf warten, wann er in seinem Herzen all die guten Dinge verspürt, die der Schöpfer uns beim Empfang der Tora versprochen hatte, wie es geschrieben steht: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern [1]“ usw. „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein [2]“.

Und wir sehen, dass es in unserer Welt so ist, dass wer über einen großen Besitz mit allem Guten verfügt, stets gehobener Stimmung ist. Und wir sind das auserwählte Volk, wie es geschrieben steht: „Du wähltest uns aus von allen Völkern [3]“, und dann sollte es doch sein, dass jeder Einzelne aus dem Volk Israel stets gehobener Stimmung und immer in Freude ist? Aber solange der Mensch noch nicht dessen würdig wurde, all diese guten Dinge als ein Gefühl in seinem Herzen wahrzunehmen, begeistert er sich nicht für das, was er da mit seinen Lippen spricht: „Du wähltest uns aus.“

Denn beim Empfang der Tora handelt es sich vor allem um die Innerlichkeit der Tora, eingekleidet in die Äußerlichkeit der Tora. Dabei heißt die Tora in dem Aspekt von Pnimiut (Innerlichkeit) die Namen des Schöpfers, was bedeutet, dass der allgemeine Name des Schöpfers „der Gute und Gutes Tuende“ ist, und da der Heilige, gelobt sei Er, vielerlei Genüsse schenkt, die allesamt im Aspekt der Schenkung von Güte an Seine Geschöpfe eingeschlossen sind, so stellt die Tora Namen der Genüsse dar, wobei jeder Genuss einen anderen Namen hat. Das heißt der allgemeine Name von „gut und Gutes tuend“ wird in einigen Einzelheiten spezifiziert. Und diese Innerlichkeit kleidet sich in der Tora in Äußerlichkeit.

Und der Mensch muss sich danach sehnen, dem Aspekt der Innerlichkeit der Tora würdig zu werden, denn dann nimmt man all die guten Dinge wahr, die der Schöpfer uns versprochen hatte, und dann sagt man: „Du wähltest uns aus“ – also nachdem der Mensch bereits den ganzen guten Besitz fühlt, dessen wir würdig wurden; und hierfür heißen wir „ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk [4]“.

Und das ist das Konzept von „Und das ganze Volk sah die Stimmen [5]“, d. h. in dem Moment, wenn man die Stimme des Ewigen in seinem Herzen hört, dann ist diese Empfindung so stark, als würde man es sehen, „denn kein Mensch wird leben, der Mich sieht [6]“. Dadurch, dass sie die Stimmen sahen, d. h. durch die Stimme des Ewigen, die sich ins Innere des Herzen verbreitet, nicht in das Ohr – denn das Ohr ist für den Menschen eine äußere Sache, und nur das Herz ist der Mensch; deswegen muss die „Stimme des Ewigen“ zu einer Empfindung im Herzen werden, und dann heißt es „…sah die Stimmen“. Und dann lebt jeder Einzelne in einer Welt, die gänzlich gut ist, und das Konzept von „Du wähltest uns aus“ wird bereits im Herzen verspürt, denn der Mensch hat schon von der höheren Pracht und Lieblichkeit geschmeckt, und die wonnige Süße des Lichtes des Schöpfers verbreitet sich in seinem ganzen Herzen, und dann sieht man, dass „das Glück ist Dein – in dieser Welt (Olam haSe), und gut ist dir – in der kommenden Welt (Olam haBa) [7]“.

Wegen der Heiligkeit des Shabbat und des nahenden Feiertags kann ich jetzt nicht weiter schreiben, und möge der Ewige uns helfen, auf dass wir würdig werden, die Tora in Vollkommenheit zu empfangen.

Von deinem Freund, der Dir und Deiner Familie alles Gute wünscht,

Baruch Shalom haLevi Ashlag

Sohn von Baal Sulam

 

[1] 2. Buch Moses 19,5

[2] 2. Buch Moses 19,6

[3] Zitat aus dem Gebet an den Hohen Feiertagen

[4] 2. Buch Moses 19,6

[5] 2. Buch Moses 20,18

[6] 2. Buch Moses 33,20

[7] Sprüche der Väter 6,4

Überarbeitet, EY, 11.06.2024

Rabash, Brief 30

An meinen lieben Freund…

Deinen Brief von Shushan Purim habe ich erhalten und genossen, da du der Einzige bist, der mir ein paar Einzelheiten darüber schreibt, was dort los ist.

In Bezug auf die Frage, wo deine Kinder studieren sollen. Es wäre besser, wenn sie in eine chassidische Lehranstalt gehen würden. Denn dort sind sie auf jeden Fall zuverlässiger, was die Ehrfurcht vor dem Schöpfer angeht, während du in anderen Lehranstalten in dieser Hinsicht aufpassen musst.

Was den Kauf eines Teils des Sohar angeht – daran bin ich nicht interessiert. Ich habe meine eigenen, verborgenen Gründe dafür, aber über einen Grund kann ich dir schreiben. Schließlich erwartet man, wenn man etwas tut, eine Belohnung dafür zu bekommen, ob materiell oder spirituell. In diesem Fall, vom materiellen Standpunkt aus gesehen, gibt es noch andere gute Geschäfte in der Welt, um Geld zu verdienen, aber ich tue das nicht, weil ich mich nicht mit Geschäften befassen will.

Vom spirituellen Standpunkt aus gesehen, ist das ein Teil aus dem „Sulam„-Kommentar zum Buch Sohar, also habe ich schon die meisten dieser Bücher, denn die Tora hat mich damit geehrt, dass ich zwei Teile habe, denn nach der Tora gibt es nur vier Erben, und ich habe Anspruch auf zwei Teile…. Ich muss also nicht mit Geld kaufen, um das zu bekommen, worauf ich ein Anrecht habe. Aber diesbezüglich habe ich meine eigenen geheimen Gründe.

Bitte versuche, mir alle Details darüber mitzuteilen, was dort los ist. Und ich segne dich mit der Reinheit des Feiertags.

Baruch Shalom Halevi Ashlag

Rabash, Brief 23

An [meine] Freunde, mögen sie ewig leben

Ich möchte mich, da ein neues Jahr naht, der Gruppe [in der Weise] annähern, dass wir uns in dem starken Vertrauen festigen sollen, dass wir in der allgemeinen Erlösung der [persönlichen] Erlösung würdig werden, dass sich der Name des Ruhmes Seines Königreichs auf der ganzen Erde offenbart, dass die Entfernten hören und kommen, also dass sie fühlen, dass sie von der Arbeit an der Reinheit der Heiligkeit entfernt waren, und dem Aspekt des Hörens würdig werden. Dann entsteht die Vereinigung vom Tun und Hören, und das ist es, was die Schrift meint, [wenn sie sagt]: „Der den Armseligen aufrichtet aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Müll.“[1]

Es ist bekannt, dass es zwei allgemeine Aspekte gibt:

1)    Den Aspekt von Mocha (Verstand)

2)    Den Aspekt von Liba (Herz)

Wenn der Mensch an seiner Arbeit den Geschmack des Aspektes von Staub verspürt, gemäß „Eine Schlange, all ihre Nahrung ist Staub“, wenn also der Geschmack, den er an der Tora und den Geboten verspürt, nur der Geschmack von Staub ist, dann liegt der Grund dafür darin, dass er armselig ist, dass ihm der Aspekt des Glaubens fehlt. Und also fällt er in den Aspekt von Liba (Herz) hinein, wenn der Wille zu empfangen diese Welt begehrt, genannt „Müll“; und dann ist er „arm“.

Und wenn er das bedauert und darum betet und zum Schöpfer schreit, Er möge ihm aus seinem Elend heraushelfen, wonach bittet er ? – „Der den Armseligen aufrichtet aus dem Staub“. Nachdem ich armselig bin und den Geschmack von Staub verspüre, und ich arm bin und in den Müll geworfen, und alles wegen der Verhüllung des [göttlichen] Antlitzes, in welches die Welt eingetaucht ist, dann bitten wir den Schöpfer, Er möge uns herausführen aus der Knechtschaft in die Freiheit.

Und das ist die Bedeutung des Prinzips, dass einer, der ein Gebet hat, neben der Säule (Amud) betet. Und im Sulam Kommentar [2] wird erklärt, dass die Säule den ACHaP des Höheren bedeutet, der in Galgalta we Ejnaim des Unteren gefallen ist. Und während der Höhere seinen ACHaP erhebt, steigt auch das Galgalta we Ejnaim des Unteren auf. Und wie es geschrieben steht, steigen daher die Seelen gerade mittels der Säule von einer Welt in die andere auf; und das ist die Verbindung zwischen dem Höheren und dem Unteren.

Für unseren Weg kann man auf diese oben angeführte Weise erklären, dass dadurch, dass die Kelim (Gefäße) des Höheren an den Ort des Unteren gefallen sind, d. h. wenn der Höhere in Katnut (Zustand des Kleinseins) ist, [dann] fühlt das der Untere. Und das ist das Konzept von „Wenn Israel im Exil ist, weilt die Shechina (göttliche Allgegenwart) unter ihnen“ (Sohar). Das heißt auch die Shechina ist bei ihnen im Exil, genannt Shechinta beAfra (Shechina im Staub), wie oben beschrieben, wenn der Mensch in der Tora und an der [spirituellen] Arbeit den Geschmack von Staub spürt.

Und wenn der Mensch das Exil der Shechina bedauert, d. h. die Shechina selbst ist, Gott bewahre, nicht im Exil, sondern sie verhüllt sich vor Israel und erlaubt, dass der Untere alles Mögliche vom Höheren sagt. Und der Untere spricht so, weil er so fühlt.

Und wenn der Mensch es bedauert, und auf alle Weisen für die Erhebung der Shechina aus dem Staube betet, dann offenbart sich dadurch der Höhere mit all seiner Größe dem Unteren, und dann erhebt sich auch der Untere von allein. Und so finden wir, dass dies die ganze Säule ist, von der oben die Rede war, d. h. eben mittels dieser Säule steigen die Gebete von einer Welt in die andere auf, also zu immer helleren Erleuchtungen, und deswegen muss man neben eben dieser Säule beten.

So werden wir verstehen, warum Rosh haShana und Jom Kippur Feiertage genannt werden, obwohl es doch Tage des Gerichts sind. Denn der Kern des Gerichts (Din) besteht in der Vollkommenheit, die sich zu diesen Zeiten offenbart, und es besteht die Gefahr von äußeren Einflüssen, also dass der Mensch nicht zum Empfangen für sich in Mocha und in Liba gelangt, und deswegen muss man sich vermehrt der Erweckung zur Umkehr widmen.

Dabei besteht die Umkehr (Teshuwa) in der Rückbringung des Willens zu empfangen zum Willen zu geben, und dadurch kehren [die Menschen] zurück und haften sich an ihre Höhere Quelle an, und werden der ewigen Anhaftung würdig. Und dann können sie die Vollkommenheit empfangen, die sich in den Tagen des Gerichts [3] offenbart, denn sein Lebensunterhalt wird an Rosh haShana festgelegt, d. h. es offenbart sich das Licht von Weisheit (Chochma), Vollkommenheit und Helligkeit.

An uns ist es, Gefäße vorzubereiten, die empfangen können, und zwar das Licht Chassadim, welches es heranzuziehen gilt, was den Aspekt von Umkehr (Tshuwa) und Erweckung von Rachamim (Barmherzigkeit) darstellt, im geheimen Sinne von „Wer ist barmherzig, nur Du bist barmherzig“ [4]. Dann werden wir die ganze Vollkommenheit auf der Seite der Reinheit empfangen können.

Deswegen heißt es „Feiertag“, wegen der Offenbarung der Vollkommenheit. Und das ist das Konzept von „Blaset am Neumond den Shofar, an der Verhüllung (des Mondes) an unserm Festtag“ [5], denn das Prinzip von Shofar kommt von „Shafru Maasechem“[6] (eure Werke schmücken), denn jetzt gibt es einen Stuhl (ein Wortspiel: Das Wort „Stuhl“ hat die gleiche Wurzel wie „Verhüllung“) zum Weißfärben, also den Aspekt von Chassadim.

Ich kann nicht länger schreiben wegen des nahenden Feiertags, und ich wünsche euch eine Eintragung (in das Buch des Lebens) und eine gute Besiegelung.

Euer Freund, der sich nach eurem Wohl und eurem Guten erkundigt,

Baruch Shalom HaLevi Ashlag

 

überarbeitet, EY, 9.6.2024

 

[1]Psalmen 113,7

[2]Sulam-Kommentar auf den Sohar von Yehuda Ashlag

[3]Jamim Noraim, wörtl. schreckliche Tage, die 10 Tage zwischen Rosh HaShana und Jom Kippur

[4]Shabbat 133 70,2

[5]Psalmen 81,4

[6]WaJikra Rabba 29,6

Rabash, Brief 16

21. Dezember 1955

Möge der Schwache geheilt werden, und mögen sie hören, dass ich mich unter den Abgesandten des Schöpfers erhebe, durch die Kraft des Höchsten, unseres großen Lehrers…

Ich habe Deinen Brief erhalten, und möge der Ewige uns erleuchten, dass unser Weg der richtige ist, und wir werden uns stark an den Gedenktag erinnern. Dann werden wir würdig des Lichtes der Erinnerung, welches für die Reinigung der materiellen Luft gut ist, und wir werden die Luft der Heiligkeit atmen – das wahre und ewige Leben.

Ich möchte hinzufügen zu dem, was du geschrieben hast: „Ich bin sicher, wenn ich den größten Ungläubigen treffen würde, usw.“ Weiterlesen

Rabash, Brief 15

Wie kann es sein, dass Jakob Rachel mehr liebte als Lea, weil sie sehr schön war usw., ist denn nicht der Ausspruch der Weisen über den Mann bekannt, der „eine Frau wegen ihrer Schönheit heiratet“? [1]

Antwort: Die Tora lehrt uns die Wege des Schöpfers. Und zwar, dass es zwei Aspekte in der (spirituellen) Arbeit gibt: 1. Den Aspekt von Chochma und 2. den Aspekt von Chassadim. Chochma heißt der Aspekt des Sehens und des Wissens, und sie heißt auch Alma de Itgalja (offenbarte Welt). Und es gibt den Aspekt von Alma de Itkassja (der verborgenen Welt), genannt Lea, und das ist der verborgene Sinn des Verses „Die Augen von Lea waren matt“ [2], denn das ist der Aspekt von Chassadim und vom Glauben über dem Verstand.

Und das ist das Konzept von Jakob und Lavan. Jakob heißt der Diener des Schöpfers und Lavan heißt der Heilige, gelobt sei Er, der ein Gebender und ein Schenkender ist (der heilige ARI erklärt in Ez Chaim in Shaar Akudim, dass Lavan (wörtl. weiß) das Höhere Weiß meint, und das ist der Gebende). Und Lavan hat zwei Töchter, also zwei Stufen: Der Aspekt von Lea heißt verborgene Welt, und Rachel heißt offenbarte Welt.

Nun bezieht sich das Ziel der Schöpfung, den Geschöpfen Gutes zu schenken, auf den Aspekt der offenbarten Welt. Und Alma de Itkasja (verborgene Welt) heißt Aspekt von Lea, und diese heißt Licht der Anhaftung (Dwekut).

„Und Jakob liebte die Rachel“ [3], d. h. er wollte das Licht des Zieles der Schöpfung heranziehen. Lavan jedoch sagte, dass er erst den Aspekt von Lea empfangen soll, die in der verborgenen Bedeutung das Licht der Anhaftung meint, genannt Or de Chassadim.

„Da aber der Ewige sah, dass Lea missfällig war“ [4], also dass Jakob mit Lea nicht zufrieden war, da gab ihm der Schöpfer Vermehrung und Nachkommen gerade von Lea, um ihm zu zeigen, dass man gerade mithilfe des Lichts der Anhaftung der Vermehrung [Fortpflanzung] in der Tora und in der Arbeit würdig wird.

Doch damit einher bedarf man auch der Korrektur von Rachel, d. h. der Anziehung des Lichts vom Ziel der Schöpfung, definiert als der Aspekt von Chochma. Und hierfür sagte Rachel zu ihm: „Schaffe mir Kinder, wo nicht, so sterbe ich.“ [5], Das heißt Jakob muss zusehen, dass er alle Korrekturen vorbereitet, die für den Aspekt von Rachel nötig sind, damit er Vermehrung und Nachkommen auch auf der Stufe von Alma de Itgalja (offenbarter Welt) hat, denn sonst wird er keine Vermehrung und Fortpflanzung haben, wird er keine Lebenskraft in dieser Arbeit spüren, und dann wird er diese Stufe verlassen müssen, und das ist im Vers definiert: „…wo nicht, so sterbe ich.“ [6] Also musste er den Aspekt von Chassadim in den Aspekt von Chochma hereinziehen.

Und das ist das Konzept von „ und Gott dachte an Rachel und Gott hörte auf sie.“ [7] Und die Erklärung dazu: „an“ meint, durch das Verdienst von Lea [8]. Erklärung: dadurch, dass er den Aspekt von Chassadim in Chochma hereingezogen hat. Das heißt auf der Basis von Chassadim kann man den Aspekt von Alma de Itgalja (offenbarte Welt) heranziehen.

Möge der Schöpfer uns helfen, im Glauben auf den Wegen des Schöpfers zu wandeln.

[1] Jebamot 109a, „Wenn jemand sie wegen ihrer Schönheit nimmt, so ist es gleich wie wenn er eine Inzestuöse nehmen würde…“

[2] 1. Buch Moses 29,17

[3] 1. Buch Moses 29,18

[4] 1. Buch Moses 29,31

[5] 1. Buch Moses 30,1

[6] Ebd.

[7] 1. Buch Moses 30,22

[8] BeReshit Raba 73,3