Purim aus kabbalistischer Sicht

Von Dr. Michael Laitman

Der Brauch, an diesem Tag Masken aufzusetzen und sich zu verkleiden, symbolisiert, dass Haman, welcher für das egoistische Verlangen steht, sich in die Kleider von Mordechai, dem altruistischen Verlangen, einkleiden will.  Die „Hüte“ stehen dafür, dass die Verlangen des Empfangens mit der Absicht um zu Geben „bedeckt“ werden. Auch die am Fest dargereichten dreieckigen Gebäckstücke, sogenannte „HamanTaschen“, stehen für das Verlangen zu Empfangen.

Dieses Fest wird ausgiebig gefeiert. Vor allem, weil an diesem Feiertag uneingeschränkt Alkohol konsumiert werden soll. Dies steht symbolisch dafür, dass man in diesem Zustand „nicht mehr zwischen dem verfluchten Haman und dem gesegneten Mordechai unterscheiden kann“ (Megillat, 7) und die beiden so verbindet.

Quellen

In der traditionellen, an Purim (vom Wort Pur, Los stammend) stattfindenden Lesung des Megillat Esther (Buch Ester), wird eine Zeit im alten Persien, in der sich das Volk Israel unter existenzieller Bedrohung befindet, beschrieben. Der Anführer der Verfolgungen des Volkes ist der persönliche Assistent von König Ahasverus, genannt Haman. Haman weiss, dass sich das Volk Israel in einem Zustand der Zerrissenheit befindet und dass diese Schwäche ihn in die Lage versetzt, es vernichten zu können. Darüber steht geschrieben: „Es gibt ein Volk, das lebt zerstreut […] unter allen Völkern“ (Esther, 3:8). Haman erkennt, dass er das Volk Israel zerstören kann, weil es nicht mehr verbunden ist.

Mordechai hingegen, der Held der Purim-Geschichte, arbeitet daran, die Spaltung des Volkes Israel zu überbrücken. Dies rettet dem Volk schließlich das Leben. Das Volk „versammelt sich, um für sein Leben einzustehen“ (Esther, 8:11). In jenem Moment, in dem die Menschen des Volkes Israel beginnen sich einander anzunähern, erscheint eine große Kraft zwischen ihnen und sie nehmen das höhere Ziel der Schöpfung wahr. Sie bekommen die Zuversicht und die Kraft, dass sie sich gerade durch jene, die gegen sie arbeiten, verbinden können.

Kabbalistische Sicht

Jeder neue Zustand wird nur unter der Bedingung geboren, dass sich der vorherige vollständig erschöpft hat. Wie bei einem Getreidekorn, welches in die Erde gepflanzt wird, um dann vollständig zu verrotten, sodass ein neuer Lebensabschnitt aus dem vorherigen geboren wird. Nur aus dem Zustand der Dunkelheit kann das größte Licht erreicht werden. Dieser Zustand wird Purim genannt. Er bezieht sich auf das Erlangen des Endes der Korrektur des Menschen.

Purim ist deshalb das Fest der Endkorrektur. Immer wenn dieses Fest gefeiert wird, wird aus dem korrigierten, höheren Zustand, in welchem sich die Menschen einordnen wollen, die Kraft, welche korrigiert und verbindet, angezogen. Der Mensch muss das starke Verlangen von Haman erhalten, um sich dann, mit Hilfe von Mordechaidem Licht Chassadim (Güte) und der Eigenschaft des Gebens – durch die Absicht geben zu wollen, korrigieren zu können. So empfängt man das Licht Chochma (Weisheit) – die Enthüllung der Höheren Kraft – und der Zustand der Endkorrektur wird erreicht.

Am Anfang sind alle Verlangen des Menschen egoistisch und dadurch befindet er sich in der Dunkelheit. Das symbolisiert Haman. Andererseits gibt es Mordechai, das Verlangen zu Geben. Die Korrektur des Menschen besteht darin, die Absicht der Verlangen für sich selbst zu empfangen, in die Absicht anderen zu Geben umzuwandeln. Auf diese Weise wird Haman getötet und Mordechai erhebt sich. Dabei bleiben die Verlangen die gleichen. Lediglich deren „Bedeckung“, die Absicht, welche der Rosh (Kopf) des Parzufs ist, ändert sich. Die Kelim (Gefäße) des Empfangens sind ewig. Die Absicht jedoch, wie Malchut (Königreich), das ganze menschliche Verlangen, benutzt wird – auf egoistische oder altruistische Weise – kann verändert werden.

Mit anderen Worten, wenn der Mensch nicht in der Verbindung, der mittleren Linie, arbeitet, dann werden auch Handlungen des Gebens seine Entwicklung nur blockieren. Daher braucht der Mensch beide Eigenschaften in sich. Von denen kann sich Mordechai dann mit Haman verbinden. Nur durch das starke Verlangen von Haman kann der Mensch das Licht, die Eigenschaft von Mordechai, empfangen. Die Absicht des Gebens wiederum macht es erst möglich, die Verlangen Hamans zu benutzen. Dennoch werden seine tatsächlichen Verlangen nicht erfüllt und das führt dazu, dass ein Konflikt zwischen ihm und Mordechai entsteht. Durch ihr Aufeinandertreffen, dem Kampf zwischen der Absicht des Gebens und dem egoistischen Verlangen, fängt der Mensch an zu verstehen, in welchem Ausmaß er fähig oder unfähig ist, sich zu verbinden.

In Megillat Esther werden genau diese Kämpfe, Verwirrungen und Zweifel beschrieben, welche den Menschen auf dem Weg erwarten, bis er die richtige Methode zur Korrektur findet. Es erklärt dem Menschen, wie er die richtige Verbindung zwischen den zwei streitenden Kräften oder den zwei gegensätzlichen Absichten schaffen kann.

Zusammengefasst aus Texten von Michael Laitman:

Purim ist das Fest der Endkorrektur,

Purim bezeichnet die Geburt einer korrigierten Welt,

Parasha Mishpatim / Tora Abschnitt “Rechte“

2. Buch MoseExodus 21:1 – 24:18

Zusammenfassung

Im Abschnitt Mishpatim (Rechte) gibt der Schöpfer Moses eine Sammlung von Gesetzen und Bestimmungen zu verschiedenen Themen. Ein Teil regelt die Beziehung zwischen Mensch und Mensch. Wie  jene Gesetze zu hebräischen Sklaven und Mägden, Mord, Diebstahl, Geldverleih und anderen. Der andere Teil betrifft jene Gesetze, die den Menschen und den Schöpfer betreffen. Wie jene zu Fleisch- und Milchspeisen, den Shabbat, jene zur Shmita (Jahr des Verzichts, Verzicht auf den Anbau von Feldfrüchten), usw.

Moses überbringt den Kindern Israels die Botschaft, dass der Schöpfer ihnen helfen wird in das Land Israel einzuziehen, und warnt sie gleichzeitig davor, Götzendienst zu betreiben. Als Moses ihnen aus dem “Buch des Bundes“ (Tora) vorliest, antwortet das Volk: Wir wollen tun und wir wollen hören“ (Exodus 24:7). Moses errichtet einen Altar und bringt dem Schöpfer Opfer dar. Weiterlesen

Nur Liebe!

Nur Liebe!

Frage: Was würden Sie allen Menschen wünschen?

Antwort: Ich wünsche uns allen absolute gegenseitige Liebe. Mehr ist nicht nötig! Nur Liebe. Liebt euch einfach gegenseitig, ohne Bedingungen, einfach aus der Tatsache heraus, dass wir alle Menschen sind.

Frage: Ist es möglich, so zu leben, wie Sie es gerade gesagt haben?

Michael Laitman: Es ist möglich.

Frage: Was muss man tun, um jemanden oder alle Menschen ohne Berechnung zu lieben?

Michael Laitman: Es muss einem klar sein, dass es in der Natur nichts Besseres gibt als dieses Gefühl, diese Beziehung, und dass die ganze Natur auf Liebe aufgebaut ist. Alles, was in der höheren Natur vor uns verborgen ist, ist nur die Liebe.

Frage: Können wir, wenn wir es alle wollen, die Kraft der Natur nutzen und anziehen?

Michael Laitman: Ja, die Natur wartet nur darauf. Die Liebe ist das höchste, das stärkste, das zentrale Gefühl und die zentrale Kraft in der Natur.

Frage: Kann man tatsächlich vom Hass zur Liebe übergehen? Jetzt hasse ich jemanden ganz klar – und plötzlich gehe ich zur Liebe über. Kann das so geschehen oder ist das eher eine Illusion?

Michael Laitman: So kann es gehen! Wir befinden uns in einem so extremen Zustand – dem Gegenteil vom Gefühl der Liebe – und gerade deshalb können wir es schaffen. In diesem Zustand, in dem all unsere Bemühungen ins Leere laufen und all unsere Errungenschaften verschwinden, haben wir die Möglichkeit das gegenteilige Gefühl der Liebe zu finden. Doch sie ist nur gegeben, wenn wir die Höhere Kraft bitten uns zu verändern, werden wir diese gegenteiligen Kräfte, Gefühle und Eigenschaften erlangen, welche wir uns jetzt nicht einmal vorstellen können. Denn, die Höhere Kraft ist Liebe.

Aus dem TV-Programm „Nachrichten mit Michael Laitman“, vom 01.01.2023

Leseprobe aus „Annotations to the Book of Zohar“ von Dr. Michael Laitman

Leseprobe aus „Annotations to the Book of Zohar“


Buch Sohar, Das erste Gebot

  1. BERESHIT BARA ELOKIM (Im Anfang schuf der Schöpfer) ist die erste Mizwa (Gebot), die Wurzel und Grundlage von allem. Und es wird „Furcht vor dem Schöpfer“ oder Reshet (Anfang) genannt, wie es geschrieben steht: „Die Furcht vor dem Schöpfer ist der Anfang der Weisheit.“ Die Furcht vor dem Schöpfer ist der Anfang der Weisheit, denn diese Furcht wird „Anfang“ genannt. Und sie ist das Tor, das zum Glauben führt. Und die ganze Welt basiert auf dieser Mizwa.

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Leseprobe aus „Annotations to the Book of Zohar“ von Dr. Michael Laitman

Leseprobe aus „Annotations to the Book of Zohar“


Buch Sohar, „Himmel und Erde“

Als Ergebnis der Vermischung aller Teile besteht jeder Teil wiederum aus 320 Teilen. All diese 320 Teile, Nizozin (Funken) genannt, erlangten das egoistische Verlangen zu genießen, indem sie das Licht des Schöpfers empfingen, was ihren Abstieg in die unreinen Kräfte bedeutete.

Im spirituellen Bereich gibt es keine Orte oder Bereiche von rein und unrein. Um es anschaulicher darzustellen, stellen wir uns

  • den Erhalt niedrigerer Eigenschaften als Abstieg,
  • den Erhalt spirituellerer Eigenschaften als Aufstieg,
  • das Erreichen der Gleichheit der Form als Vereinigung und
  • das Entstehen einer neuen Eigenschaft als Trennung vor.

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Kabbala für Einsteiger

Von Dr. Michael Laitman

Seit Tausenden von Jahren studieren Wissenschaftler und Philosophen die Naturgesetze, sowie den darin eingebetteten Menschen mit seinem Verhalten. Zu diesem Zweck arbeitet die Wissenschaft mit logischen Schlussfolgerungen, quantitativen Forschungsmethoden und der Datenerfassung. Dennoch haben unsere Wissenschaftler und Forscher, je weiter sie mit ihren Forschungen vorankommen, feststellen müssen, dass ihnen die Welt immer unverständlicher und verwirrender erscheint. Mit jeder neuen Entdeckung enthüllen sich auch immer neue, noch tiefere Rätsel. Ohne Zweifel hat die Wissenschaft unserer Welt Fortschritte gebracht, doch bleiben diese eng begrenzt. Die innere Welt des Menschen, seine Seele, sein Verhalten und deren Ursachen und Beweggründe können mit wissenschaftlichen Instrumenten nicht gemessen werden. Der Mensch, der einen Hauptbestandteil der Schöpfung darstellt, wurde in Bezug auf seine Stellung in diesem Universum von der Wissenschaft ohne wahres Wissen belassen. Zu allen Zeiten hat der Mensch nach Antworten auf die grundlegenden Fragen des Lebens gesucht: Wer bin ich? Was ist der Zweck meines Daseins? Warum existiert die Welt? Existieren wir weiter, nachdem unsere körperliche Daseinsform seine Aufgaben erfüllt hat? Weiterlesen

Der Code des Rabbi Shimon Bar Yochai

Von Michael Laitman

Der Sohar, das Buch der Bücher der Kabbala, wurde sofort nachdem es verfasst wurde, versiegelt und mit tausend Schlössern verschlossen und und irrt schon seit vielen Jahrhunderten in der Welt umher. Als die Zeit reif war, wurde es von Baal Sulam von Neuem eröffnet.

Der Ort: Berg Sinai

Die Zeit: Mitte des zweiten Jahrhunderts unserer Zeit

Es sind stürmische Jahre, blutige Kriege finden in allen Teilen der Welt statt, das Menschenleben verliert jeden Wert. Macht, Ruhm und Besitz werden zum höchsten Wert. Weiterlesen

Sukkot – kabbalistisch erklärt

Nach jüdischer Tradition wird Sukkot sieben Tage lang gefeiert. Diese Feiertage sollen an die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste nach ihrem Auszug aus Ägypten erinnern, aber auch daran, die Ernte zu würdigen. Bekannte Rituale, die dabei ausgeführt werden, sind der Bau der Laubhütte oder das Sprechen des Segens über die vier (Pflanzen) Arten: eine Zitrusfrucht, ein Palmzweig, drei Myrthenzweige und zwei Weidenzweige. Weiterlesen

Kabbala als moderne Wissenschaft

Von Michael Laitman

Viele Menschen zweifeln daran, dass die Weisheit der Kabbala (des Empfangens) als Wissenschaft betrachtet werden kann. Selbst wenn sie als Wissenschaft angesehen würde, ist sie dann eine Naturwissenschaft wie Physik oder Chemie, oder gehört sie zu Geisteswissenschaften wie Philosophie und Psychologie? Die Weisheit der Kabbala ist einfach eine besondere Wissenschaft, die vom Erforschenden nicht nur Wissen, sondern eine besondere Eigenschaft, die einem Menschen nicht von Geburt an gegeben ist, erfordert.

Unter einer Wissenschaft versteht man langläufig die Erforschung der uns umgebenden Welt, indem man etwas registriert, es wiederholt, und es reproduzieren kann. Mit Hilfe seiner ihm gegebenen fünf Sinnesorganen und immer besseren Instrumenten – welche allerdings lediglich die Empfindlichkeit dieser Sinnesorgane erweitern – versucht der Mensch Erkenntnisse zu erlangen. 

Kabbalisten sagen, dass man, indem man nach der Methode der Kabbala arbeitet, ein “sechstes“ Sinnesorgan entwickeln kann, welches die “Seele“ genannt wird. Damit kann man Empfindungen, Gedanken und Gefühle – analog wie mit den fünf Sinnesorganen – erforschen. Auch die damit gemachten Empfindungen kann man analysieren, prüfen und zu einem Ganzen zusammenfügen. Die dabei gemachten Beobachtungen, wurden über Jahrhunderte, von Tausenden von Menschen, welche sich mit der Kabbala auseinandersetzten, bestätigt. Der wesentliche Unterschied zu den anderen Wissenschaften besteht also darin, dass die Kabbalisten die Umgebung mit einem zusätzlichen Sinnesorgan erforschen, das im Prinzip jeder, der möchte, erlangen kann.

Auch Naturwissenschaftliche Forscher haben herausgefunden, dass das Bild, welches ein Mensch von der Welt hat, völlig subjektiv ist und vollständig vom Betrachter bestimmt wird. Wenn dem so ist, so kann man alle Naturwissenschaften als Wissen definieren, das der Mensch in seinen fünf Sinnesorganen erlangt. Die Erkenntnis durch die Wissenschaft der Kabbala aber, kann man nur erlangen, wenn man den zusätzlichen Sinn erwirbt.

Es ist etwas befremdlich, plötzlich von der Möglichkeit zu erfahren, einen zusätzlichen Sinn erwerben zu können und damit mehr Informationen über die Welt zu erhalten, denn man ist es gewohnt, nur mit seinen fünf Sinnen wahrzunehmen. Doch sobald der Mensch bereit ist, diese Möglichkeit zu akzeptieren, erscheint ihm dies ganz natürlich. So wird er die Erforschung der Welt mit dem zusätzlichen Sinnesorgan dann ohne zu zweifeln als Wissenschaft bezeichnen. Denn die Errungenschaften eines Menschen, der die Kabbala studiert sind real, wiederholbar und reproduzierbar, sowohl von ihm als auch von anderen. Alle kabbalistischen Bücher vermitteln dem Menschen, durch das Beschreiben von wahrnehmbaren Informationen, wie er dieses sechste Sinnesorgan aufbauen und kalibrieren kann. Es ist vergleichbar mit dem Bericht eines Physikers oder Chemikers. Jeder kann das gleiche Experiment wiederholen und erhält ähnliche Ergebnisse.

Da die Wissenschaft der Kabbala die Tatsache, dass die Wahrnehmung des Menschen vollständig von seinen fünf Sinnen abhängt mit einberechnet, kann davon ausgegangen werden, dass die Kabbala – mehr als andere – eine reale Wissenschaft ist. Der sechste Sinn, der den Menschen seine umgebende Realität entsprechend seiner eigenen Eigenschaften wahrnehmen lässt, ist für den Menschen etwas absolut Neues. Das macht ihn zum Forscher und hebt ihn dadurch auf eine höhere Stufe. Durch die Veränderung seiner Eigenschaften nimmt er völlig neue Dinge wahr. Diese sind real und durch die stetige Benutzung dieses Sinnes offenbart sich dem Menschen der Unterschied zwischen den Arten der Realitäten.

Als Folge des Unverständnisses dessen, was Kabbalisten empfinden und erkennen, schreibt man ihnen zuweilen Zauberei und die Fähigkeit, übernatürliche Kräfte zu manipulieren zu. Aus dem oben Erklärten geht nun aber klar hervor, dass es ein Fehler ist, die Kabbaladie Wissenschaft der den Menschen umgebenden Wirklichkeit – mit Religion, Mystik oder irgendeinem anderen Bereich menschlicher Handlungen zu verbinden.

 

Historische Betrachtung der Weisheit der Kabbala

Die Weisheit der Kabbala (des Empfangens) stammt aus der alten chaldäischen (mesopotamischen) Stadt Ur. Die Chroniken jener Zeit berichten von einem mesopotamischen Einwohner namens Abraham, der als erster den Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der den Menschen umgebenden Wirklichkeit und der willentlichen Entwicklung eines neuen, sechsten Sinnes erforschte.

Diese Methode gab Abraham an seine Nachkommen weiter und mit der Zeit schlossen sich dieser Gruppe immer mehr Menschen an, bis sie eine Größe von etwa 3 Millionen Menschen ausmachte. Die Gruppe nannte sich selbst auf Grund dessen, dass sie eine Wahrnehmung des Höheren, des Schöpfers, anstrebten „Volk Israel” (vom Hebr. : direkt zum Schöpfer). Diese Menschen entwickelten eine zusätzliche Wahrnehmung der höheren Realität, welche damals bereits ihre Kinder natürlich annahmen. Diese Entwicklung war ein völlig neuer Ansatz in der Geschichte der Menschheit. Die dem Menschen von Natur aus gegebene Trägheit verhinderte jedoch, dass diese Wahrnehmung alle Menschen übernahmen. 

Die Gruppe lebte so, bis sie auf einen Schlag diese Fähigkeit verlor. (Auf den Grund weshalb diese geschah, kann hier nicht eingegangen werden.) Da die Existenz dieser Gruppe nur durch ihre Stufe der spirituellen Wahrnehmung gerechtfertigt war, hörte sie auf, eine besondere Erscheinung in der Welt zu sein. Ohne das Empfinden der Höheren Welt hat diese Gruppe kein Recht, als „Volk Israel„, welches nach den Gesetzen des sechsten Sinnes lebt, bezeichnet zu werden. Durch den Verlust ihrer Verbindung, zerstreuten sie sich sofort unter alle anderen “Völker der Welt“. Nachdem diese Menschen das Gefühl für die Höhere Kraft verloren hatten, begannen sie, anstelle spiritueller Handlungen, ihre physische Interpretation davon zu praktizieren.

Aus diesen Menschen bildete sich auch das jüdische Volk und daraus das Judentum. Dieses wurde wiederum später vom Christentum, dem Islam und anderen Religionen oder Glaubensrichtungen abgelöst.

Der Gedanke an eine andere Ebene der Wahrnehmung ist darum fast völlig verschwunden. Heute verstehen die Menschen nicht mehr, dass es Vorfahren gab, die auf einer völlig anderen spirituellen Ebene gelebt hatten.

Durch die Vorsehung muss jeder Mensch schlussendlich die Methode gemäß dem allgemeinen Naturgesetz einhalten. Deshalb muss jeder auf der Welt letztlich seinen “sechsten Sinn“ offenbaren und durch ihn, das gesamte Universum vereinen. Ausgehend von diesem Schöpfungszweck waren und sind alle Kabbalisten dazu verpflichtet, diese Methode an die gesamte Menschheit weiterzugeben und allen Menschen, die das Verlangen danach haben, die Entwicklung des “sechsten“, spirituellen Sinnes zu lehren. 

Die Nichterfüllung dieser Mission ist der wahre Grund für  Antisemitismus, den die “Völker der Welt“ gegen das “Volk Israel“ – für welches irrtümlicherweise das jüdische Volk gehalten wird –  hegen.

Der große Kabbalist Baal HaSulam beschreibt dies in einem Gleichnis über einen Menschen, der weit weg von seiner längst vergessenen Heimat lebt, bis er zufällig ein Buch über ein wunderbares, fernes Land findet. Während er liest, beginnt er sich zu erinnern, dass der schöne Ort, der in dem Buch beschrieben wird, seine Heimat ist. In ähnlicher Weise müssen heute alle Menschen das Gefühl für die Höhere Welt wieder entdecken.

Körper und Seele als wissenschaftliche Begriffe

Von Dr. Michael Laitman

Körper und Seele als wissenschaftliche Begriffe

Alle Theorien von Körper und Seele, die in der Welt verbreitet sind, kann man in drei Kategorien vereinigen:

  1. Theorie des Glaubens
  2. Theorie des Dualismus
  3. Theorie der Verneinung
  1. Theorie des Glaubens

Die Theorie des Glaubens besagt, dass es nichts anderes gibt, außer Seele oder Geist. Nach Meinung der Befürworter dieser Theorie existieren spirituelle Wesen, die voneinander nach ihrer Qualität getrennt sind, die als „menschliche Seelen“ bezeichnet werden, und die über eine selbstständig existierende Realität verfügen, noch bevor sie hinabsteigen und sich im menschlichen Körper verwirklichen. Weiterlesen

Veränderung hin zu altruistischen Werten

Von Dr. Michael Laitman

Vom Egoismus zum Altruismus

Angelehnt an „Die Gesellschaft der Zukunft“ von Baal HaSulam

Rav Michael Laitman, PhD, erörtert Altruismus als Naturgesetz und stellt sein Konzept vor: Wir können Altruismus als Quelle eines vollkommenen und unbegrenzten Genusses enthüllen, wenn wir unsere sozialen Werte ändern und Altruismus wertschätzen.

Es ist kein Zufall, dass wir als soziale Wesen erschaffen wurden. Wenn wir unsere Handlungsweise gründlich untersuchen, stellen wir fest, dass jede Bewegung, die wir ausführen, aus der Absicht geschieht, uns die Anerkennung der Gesellschaft zu verschaffen. Dies erhält uns aufrecht und keine Anerkennung oder, schlimmer noch, Verurteilung durch die Gesellschaft zu bekommen, ruft in uns größtes Leid hervor. Weiterlesen

Wahre Bildung ist Menschenbildung

Von Dr. Michael Laitman

Ermittlung der Aufgabe

Bildung ist das zentrale Problem der Menschheit. Wenn wir wenigstens einer Generation eine richtige Art der Bildung und der Grundlagen beibringen könnten, dann wären wir sicher, dass alle zukünftigen Generationen ihr Leben optimal leben könnten, weil sie entsprechend großgezogen wurden. Denn jede Generation, die die richtige Art der Bildung bekommt, wird in der Lage sein, die nächste Generation angemessen zu erziehen. Weiterlesen

Wer ist ein Kabbalist

Von Michael Laitman

Der Kabbalist und die Menschheit

Befindet sich ein Mensch, der beginnt, sich mit der Wissenschaft der Kabbala zu beschäftigen, fernab dieser Welt und allen unseren weltlichen Sorgen? Hören für ihn vielleicht Familie, Arbeit, Kinder, Menschheit und alle unsere menschlichen Sorgen auf zu existieren? Schaut er von oben auf alle verächtlich herab und denkt bei sich: Womit befassen sich diese Leute? Weiterlesen

Was ist Gegenstand der Kabbala? Wie kann man sie beschreiben?

Von Dr. Michael Laitman

1) Die Alternative

Kabbala ist als geheime Weisheit bekannt. Genau dieser geheimnisbehaftete Ruf ist es, der unzählige Legenden ins Leben rief, Fälschungen, Geschwätz, unwissende Argumente und falsche Schlussfolgerungen verursachte. Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts war es der Weisheit der Kabbala erlaubt, jedermann enthüllt zu werden und sogar auf der gesamten Welt verbreitet zu werden. Daher fühle ich mich am Beginn dieses Büchleins dem Leser gegenüber verpflichtet, Jahrhunderte alte Schleier über diesem alten Wissen zu lüften, welche der gesamten Menschheit eigen sind. Weiterlesen

Ich und die Realität ausserhalb von mir

Von Dr. Michael Laitman

  • Newton: „Es gibt eine objektive Realität.“
  • Einstein: „Die Wahrnehmung der Realität hängt von der Geschwindigkeit des Betrachters ab.“
  • Realität ist das Ergebnis der Verbindung von dem, wer ich bin und dem, was sich außerhalb von mir befindet.
  • Kabbala: „Außerhalb von mir gibt es überhaupt keine Realität.“
  • Ist es möglich für mich, meine Eigenschaften zu ändern und eine andere Realität wahrzunehmen?

Bis zu Newtons Ära entwickelte sich die Wissenschaft während Tausenden von Jahren gemäß der Überzeugung, dass es eine Realität gibt, sowie den Menschen, der die Realität studiert. Gemäß dieser Überzeugung war es möglich, dass ohne meine Anwesenheit, ohne die Präsenz der Menschheit, sagen wir, ohne jegliches Leben auf der Erde, die Realität immer noch für sich selbst existieren würde. Ob wir anwesend sind oder nicht, außerhalb von uns existiert objektiv gesehen immer noch etwas. Als die Zeit verging, legten weitere Untersuchungen dar, dass diese Schlussfolgerung nicht zwingend korrekt war, man fand indes heraus, dass unsere Wahrnehmung der Realität von uns abhängt. Weiterlesen

Materie und Form in der Wissenschaft Kabbala

Von Dr. Michael Laitman

Die Wissenschaft wird im Ganzen in zwei Teilgebiete aufgeteilt: das erste ist die Erkenntnis der Materie und das zweite die Erkenntnis der Form. Das bedeutet, dass in der uns umgebenden Wirklichkeit nichts existiert, in dem man Materie und Form nicht erkennen könnte. Zum Beispiel ein Tisch. Er hat eine Materie aus Holz und eine Form – die Form eines Tisches. Und die Materie, also Holz, ist Träger einer Form, nämlich der eines Tisches. Genauso bei dem Wort Lügner: es hat als Materie den Menschen und eine Form – Lügner, so ist die Materie der Mensch, Träger der Form Lügner. Und so ist es in allem. Weiterlesen

Exodus – der Auszug vom Physischen hin zum Spirituellen

Ein Gespräch mit Kabbalist Dr. Michael Laitman

An keinem Menschen dieser Welt ist etwas Besonderes. Jedoch, einem Perser namens Abram, der später auch Abraham genannt wurde, enthüllte sich der Schöpfer. Und es ist diese Offenbarung des Schöpfers, die Abraham zu etwas Außergewöhnlichem machte. Denn er wurde ein „Yehudi“, ein Jude, was vom Wort „Yechud“ (sich vereinigen) abstammt – er wurde mit dem Schöpfer eins. Wer ist demnach dieser Abraham? Er ist ein Mann, der mit einem spirituellen Funken beschenkt wurde, mit einem Sinn für den Schöpfer. Außer diesem Empfindungsvermögen dem Schöpfer gegenüber war er jedoch weiterhin ein Mensch wie jeder andere. Weiterlesen

Allgemeines und Besonderes

Von Michael Laitman

Das Hauptziel in der Erforschung der Schöpfung, des Universums besteht in der Analyse der Handlungen des Schöpfers, nämlich zu lernen, so zu handeln wie Er, sich seine Fähigkeit anzueignen und Seine Handlungen nachzuahmen.

Die Handlungen des Schöpfers werden als Lenkung bezeichnet oder als die Natur der Schöpfung. Auch Wissenschaftler erforschen die Handlungen des Schöpfers (sie nennen es Natur oder Naturgesetze), mit dem gleichen Ziel – etwas zu lernen, um die weise Natur nachahmen zu können. Weiterlesen

Seele als System im Modell des Universums

Von Dr. Michael Laitman

Das System ist eine Gesamtheit der Elemente, die sich in  Zwischenbeziehungen und Verbindungen untereinander befinden, und miteinander ein bestimmtes Ganzes bilden – die Einheit.

Charakteristiken eines Systems

Aus unserer Sicht ist die Seele ein einziges, ganzes System des Universums, dessen Charakteristik die Ganzheitlichkeit ist. Das heißt, dass in dem Maße, wie eine allgemeine Seele existiert, die als „Adam“ bezeichnet wird, existiert nur sie, wobei alle ihre Teile, die sich von ihr abtrennen, nicht mehr ihre Einzelteile sind, sondern etwas vollkommen anderes darstellen. Und in dem Maße, wie sie sich wiederum zu dieser gemeinsamen Struktur vereinen, bilden sie bereits einen gemeinsamen Organismus. Das heißt, dass überhaupt jeder Zustand einer jeden einzelnen Seele, eines jeden einzelnen Objekts nur durch das Maß seiner Verbindung mit allen restlichen Objekten charakterisiert wird. Weiterlesen