Notiz 066: Wehe euch, die ihr auf den Tag des Ewigen wartet
„‚Wehe euch, die ihr auf den Tag des Ewigen wartet; er ist Finsternis und nicht Licht.‘ Es gibt ein Gleichnis von einem Hahn und einer Fledermaus, die beide auf das Licht des Tages warteten. Der Hahn sagte zu der Fledermaus: ‚Ich verstehe, warum ich warte, denn das Licht ist meins'“ (Gemara, Sanhedrin 98a). Erläuterung: Die Fledermaus hat keine Augen zum Sehen, was hat sie also vom Sonnenlicht? Weiterlesen
4. Februar 2024, Gute-Nacht-Text
Wenn wir von einer „heiligen Versammlung“ sprechen, meinen wir eine Anzahl von Individuen, die sich miteinander zu einer Einheit verbunden haben. Danach werden ein Anführer und andere auserkoren, und dieses wird Minian (Zehner) oder „Versammlung“ genannt. Wenn mindestens zehn Menschen versammelt sind, ist es möglich, Kedusha (einen bestimmten Teil eines jüdischen Gebets) während des Gebets zu rezitieren.
Im Heiligen Sohar heißt es darüber: „Wo sich zehn Menschen versammeln, ist die Göttlichkeit präsent.“ Das bedeutet, dass es dort, wo sich zehn Menschen versammeln, Platz für die Offenbarung der Göttlichen Gegenwart (Shechina) gibt.
RABASH, Artikel 5 (1984) Was gibt uns das Gesetz „Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst“?
1991/8 Was bedeutet „Und Abraham war alt, von vielen Tagen“ in der Arbeit?
Rabash, 1991/8, (EY, 15.6.2023)
Im heiligen Sohar (WaJeshew, Punkt 3) steht geschrieben: „‚Ein armes und weises Kind ist besser als ein alter und törichter König.‘ ‚Ein weises Kind ist besser‘ ist der gute Trieb, der ein Kind von wenigen Tagen beim Menschen ist, denn er ist vom dreizehnten Lebensjahr an beim Menschen. ‚Ein alter und törichter König‘ ist der böse Trieb, der ‚König und Herrscher des Menschen in der Welt über die Menschen‘ heißt. Er ist sicherlich „alt und töricht“, denn er begleitet den Menschen von dem Tag an, an dem er in die Welt geboren wird. Deshalb ist er „ein alter und törichter König“. Aber ‚ein weises Kind ist besser‘, denn es steht geschrieben: ‚Ich war ein Jüngling und wurde alt.‘ Das ist ein Jugendlicher, der ein armes Kind ist und nichts besitzt. Warum wird er „ein Jüngling“ genannt? Weil er die Erneuerung des Mondes hat, der immer wieder erneuert wird, und er ist immer ein Kind.“ Weiterlesen
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Basierend auf dem Artikel Die Lehre der Kabbala und deren Wesen von Baal HaSulam
Diese Sendung beschäftigt sich mit der Weisheit der Kabbala und ihrer Bedeutung bei der Offenbarung der Göttlichkeit in allen Aspekten. Der Zweck der Schöpfung wird diskutiert: den Menschen zu erheben und ihm eine höhere und wichtigere Stufe zu verleihen, damit er seinen Schöpfer wie einen Freund fühlen kann. Die Kabbala hilft, den Weg zur spirituellen Erleuchtung und Selbstentdeckung zu finden.
1986/4 Chessed (Barmherzigkeit) betreffend
Chessed (Barmherzigkeit) betreffend
Artikel Nr. 4, 1986
Im Heiligen Sohar[1] steht über Chessed (Barmherzigkeit) geschrieben: „Warum wurde er bis jetzt nicht Abraham genannt? Die Erklärung ist, dass er bisher nicht beschnitten war, und jetzt wurde er beschnitten. Sobald er beschnitten war, verband er sich mit dem Buchstaben Hej, welcher die Shechina (Göttliche Gegenwart) ist, und die Shechina war in ihm. Deshalb wird er jetzt Abraham genannt, mit einem Hej. Es steht geschrieben: ‚Dies sind die Generationen des Himmels und der Erde, als sie erschaffen wurden.‘ Wir haben gelernt, dass Er sie mit einem Hej erschaffen hat. Wir lernten, BeHibaram (als sie geschaffen wurden) hat die Buchstaben von Be Awraham (in Abraham). Das bedeutet, dass die Welt für Abraham erschaffen wurde.
„Er fragt: ‚Was sagen sie?‘ Das heißt, ‚Warum sind sie sich bei der Auslegung von BeHibaram uneinig?‘ Er antwortet: ‚Es ist Chessed.‘ Er sagt, dass BeHibaram Awraham beinhaltet, der Chessed ist, und die Welt (die Shechina) wurde für Chessed erschaffen. Deshalb sagt er, dass er sie mit einem Hej, also der Shechina, erschaffen hat.“
„Aber das eine widerspricht nicht dem anderen, weil alles zusammen herabkommt. Das heißt, wenn es Chessed in der Welt gibt, dann gibt es auch die Shechina in der Welt, und umgekehrt. Daher sind die beiden Bedeutungen – Chessed und Shechina – ein und dasselbe, und die Welt wurde für Chessed und für die Shechina erschaffen. Wir sollten verstehen, warum er interpretiert, dass BeHibaram Be Abraham bedeutet, was Chessed ist. Das bedeutet, dass die Welt für Chessed erschaffen wurde.“
Wir sollten die Angelegenheit von Chessed verstehen. Betrifft es nicht nur das, was sich zwischen Mensch und Mensch befindet? Hat der Schöpfer die Höheren Welten – die Welt der Engel und der Serafim – nur erschaffen, damit jeder mit seinem Freund barmherzig umgeht, damit Ruben mit Shimon barmherzig ist? Was hat der Schöpfer davon? Kann man so etwas sagen? Deshalb müssen wir verstehen, was Chessed (Barmherzigkeit) ist, denn er sagte, dass die Welt für Chessed erschaffen wurde.
Es ist bekannt, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Deshalb sollten wir fragen: „Warum gibt es zwei Erklärungen zu dem Vers: ‚Dies sind die Generationen des Himmels … als sie erschaffen wurden'“, eine aufgrund der Shechina und die andere wegen Abraham, der Chessed ist?
Wir sollten sagen, dass der Vers „Als sie erschaffen wurden“ nur erklärt, wie das Ziel zu erreichen ist, das da heißt: „Seinen Geschöpfen Gutes zu tun“. Das bedeutet, dass die Geschöpfe die vollkommene Freude und den Genuss erlangen müssen. Wenn sie Freude und Genuss erhalten, werden sie nichts Unangenehmes empfinden, das „Brot der Scham“ genannt wird.
Um dies zu korrigieren, gab es den Zimzum (Einschränkung), der eine Verhüllung der Freude und des Genusses ist. Wie der heilige ARI sagt[2]: „Wisse, bevor die Emanationen emaniert und die Geschöpfe erschaffen wurden, gab es nur das Einfache Höhere Licht, welches die ganze Wirklichkeit ausfüllte. Und es gab keinen leeren Raum. …Und als in Seinem einfachen Willen der Wunsch wach wurde, die Welten zu erschaffen…Und dabei die Perfektion Seiner Taten zum Vorschein zu bringen…sodann schränkte sich die Unendlichkeit ein.“
Die Verhüllung, die wir in Bezug auf die Spiritualität sehen, bedeutet daher, dass wir dennoch glauben sollten, dass „die ganze Erde voll Seiner Herrlichkeit ist“; aber würden alle Geschöpfe in der Welt die Herrlichkeit des Schöpfers spüren, wer würde sich dann noch mit niederen Dingen beschäftigen wollen, wenn er die Wichtigkeit der Herrlichkeit der Spiritualität sieht? Schließlich kann ein Mensch ein Abbild dessen erhalten, was er in der Vergangenheit hatte.
Ein Beispiel: Für einen Menschen war seine wichtigste Zeit jene, als er spürte, dass es sich lohnt, der Spiritualität anzuhaften. Vorher betrachtete er sich selbst und die ganze Welt so, als würde die Zeit ziellos und sinnlos vergehen und er sich nur mit Nichtigkeiten beschäftigen. Später, als er in Hochstimmung kam, erschien ihm die Welt voller kleiner Kinder, die mit Spielzeug spielen.
Manchmal sehen wir auch, wie ein Kind einem anderen ein Seil über die Schulter legt und sagt: „Du bist das Pferd und ich ziehe an den Zügeln.“ Dieses Spiel macht beiden Spaß. Und wenn wir die Kinder fragen: „Warum spielt ihr mit unechten Dingen? Du bist kein Wagenlenker und er ist kein Pferd“, werden sie uns nicht verstehen, was wir ihnen damit sagen wollen.
Wenn ein Mensch die Zeit beschreibt, in der er den wichtigsten Zustand im Leben hatte, sah er, dass sich die Menschen nur mit dem Körperlichen beschäftigten, wie ein Erwachsener, der Kindern beim Spielen zusieht. Daraus folgt, dass alles, was wir brauchen, um uns mit der Tora und den Mizwot (Geboten) beschäftigen zu können, die Enthüllung ist. Das heißt, die Freude und der Genuss, die in ihnen verborgen sind, müssen enthüllt werden, damit wir sie offensichtlich sehen können. Wer würde dann nicht Freude und Genuss wollen? Wer könnte sich selbst erniedrigen und wie ein Huhn im Hühnerstall in Abfällen picken und dabei glücklich und zufrieden sein, wenn er stattdessen das Leben eines Menschen genießen könnte? Er will essen, was den Menschen erfreut und nicht, was Tieren Genuss bereitet. Dies wird gesagt, wenn er den Unterschied zwischen der Lebenskraft der Menschen und der Lebenskraft der Tiere und des Geflügels spürt.
Aber während der Verhüllung sieht er kein anderes Leben in der Welt, als das, dessen er sich erfreut und das die Lebenskraft der ganzen Welt ist. Und andere Menschen, die auf körperliche Dinge verzichten, um ein spirituelles Leben zu suchen, sieht er als dumme, geistlose Kinder an. Kleinen Kindern wird erlaubt, mit wichtigen Dingen zu spielen, doch sie werfen sie weg und nehmen sich stattdessen bedeutungslose Dinge.
So ist es auch bei Ihnen: Obwohl sie sich an körperlichen Dingen erfreuen könnten, werfen sie diese weg und denken darüber nach, spirituelle Besitztümer zu erlangen. Für sie sind die spirituellen Dinge auch bedeutungslos, also Dinge, die keinen Wert haben. Aber das ist allein das Ergebnis der Verhüllung der Spiritualität.
Nun werden wir die beiden Interpretationen des Wortes Hibaram (als sie erschaffen wurden) erklären, wobei die erste Chessed und die zweite Shechina bedeutet. Wir fragen: „Lohnt es sich, die nächste Welt und diese Welt für Chessed zu erschaffen?“ Wie wir oben erklärten, können gemäß dem Zweck der Schöpfung, der darin besteht, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun, die Freude und der Genuss nicht offenbart werden, solange sie nicht empfangen können, um zu geben. Daher ist es unmöglich, das Ziel in seiner Vollkommenheit zu erreichen.
Deshalb müssen wir erklären, was über BeHibaram gesagt wird; es bedeutet, dass sie dadurch den Zweck der Schöpfung erfüllen werden und dass es ohne unmöglich ist, diesen in seiner Vollkommenheit zu erreichen. Deshalb besagt die Interpretation, dass Be Awraham (in Abraham) Chessed ist und sie durch die Beschäftigung mit der Eigenschaft von Chessed die Eigenschaft des Gebens erreichen können, wonach sie in der Lage sein werden, den Genuss zu empfangen. Dieses Empfangen wird als Geben betrachtet.
Es ist so, wie er im Sulam[3] sagt, wo er die Worte unserer Weisen anführt: „Als Er bei der Erschaffung der Welt zu den Engeln sagte: ‚Lasst uns den Menschen nach unserem Bilde machen‘, sagte Chessed: ‚Lass uns ihn erschaffen, denn er handelt barmherzig.‘ Die Wahrheit sagte: ‚Lass uns ihn nicht erschaffen, weil für ihn alles Lüge ist.'“
Er interpretiert dort die Worte unserer Weisen, dass Chessed sagte: „Lass uns ihn erschaffen.“ „Aber Chessed sagte: ‚Lass uns ihn erschaffen, weil er barmherzig handelt‘, denn die Mizwa (Gebot), Gutes zu tun, ist zwangsläufig eine reine Handlung des Gebens, durch die er allmählich korrigiert wird, bis er sich mit allen Mizwot (Geboten) beschäftigen kann, um zu geben. So ist sichergestellt, dass er schließlich sein Ziel erreicht, in liShma (für Ihren Namen) einzutreten. Darum argumentierte Chessed dafür, ihn zu erschaffen.“
Daraus folgt, dass die Äußerung BeHibaram bedeutet, dass Hibaram nur als Mittel, nicht aber als Ziel benötigt wird, da es bekanntlich der Zweck der Schöpfung ist, Seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Vielmehr ist es ein Ratschlag, wie die Geschöpfe das Ziel erreichen können, also Freude und Genuss empfangen können. Denn zwischen dem Gebenden und dem Empfangenden muss eine Gleichheit der Form bestehen, und da sie in ihrer Form entgegengesetzt sind, werden sie niemals Freude und Genuss empfangen können.
Deshalb sagt der eine, dass Chessed das Mittel ist. Durch die Eigenschaft von Chessed, werden sie mit Gefäßen des Gebens belohnt und können Freude und Genuss empfangen. Der andere sagt, dass es BeHibaram ist, was Hej Beraam bedeutet, nämlich die Shechina. Das heißt nicht, dass er ihm widerspricht, aber wenn er sagt, dass Er sie mit einem Hej erschaffen hat, bedeutet das, dass Malchut, welche die Shechina ist, hier in BeHibaram enthalten ist, also ein kleines Hej.
Der heilige ARI interpretiert[4]: „Das ist die Bedeutung von BeHibaram, BeHej Beram (Er erschuf sie mit Hej), da alle Geschöpfe fünf Parzufim waren, sowohl in Azilut als auch in BYA. Das ist die Bedeutung des kleinen Hej von Malchut de AK, nachdem sie am Ende ihrer SaT verkleinert wurde.“
Er interpretiert dort (in Or Pashut), dass die Welt der Korrektur, genannt ABYA, aus einer anderen Malchut entstanden ist, die durch die Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit), genannt Zimzum Bet (Zweite Einschränkung), vermindert wurde, wo es eine Verkleinerung in Malchut gab. Deshalb wird Malchut auch „kleines Hej“ genannt.
Das bedeutet, dass Hej in BeHibaram so interpretiert wird, dass es sich auf die Shechina bezieht, die die Korrektur erhielt, die „die Verbindung der Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit) mit Din (Gerichts-Urteil)“ genannt wird. Das bedeutet, dass Malchut, genannt „Eigenschaft von Din„, die Wurzel der Geschöpfe ist, nämlich der Wille zu empfangen, das Kli (Gefäß), das den Zweck der Schöpfung empfangen muss (Seinen Geschöpfen Gutes zu tun). Außerdem ist sie das Gefäß des Empfangens der Freude und des Genusses, welches die Substanz der Geschöpfe ist, das heißt der Wunsch, Freude und Genuss von Ihm zu empfangen. Aber aufgrund der Korrektur der Gleichheit der Form gab es ein Urteil (Din), dass dieses Gefäß des Empfangens nicht benutzt werden darf, wenn es nicht auf das Geben ausgerichtet sein kann. Dies wird „Einschränkung und Urteil“ genannt.
Die Welt kann ohne diese Korrektur, die „Empfangen, um zu geben“ genannt wird, nicht existieren, da sonst aufgrund der Einschränkung (Zimzum) und des Urteils (Din), die zum Zweck der Korrektur der Welt gemacht wurden, keine Enthüllung der Fülle für die Unteren stattfindet. Wie ist es aber möglich, die Natur der Schöpfung, die das Empfangen ist, in eine Natur des Gebens zu ändern?
Um deshalb die Gefäße des Empfangens zu korrigieren, damit sie arbeiten, um zu geben, musste es eine Korrektur geben, die „Verbindung der Eigenschaft von Rachamim mit Din“ genannt wird, bekannt als Zimzum Bet. Das bedeutet, dass sich Bina, die Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit), die „Geben“ genannt wird, mit Malchut, dem Empfangen, vermischte. Durch diese Verschmelzung von Rachamim mit Din durch Tora und Mizwot (Gebote) können wir die Fülle erreichen, obwohl es unserer Natur entgegengesetzt ist.
Diese Angelegenheit wird im „Vorwort zur Weisheit der Kabbala„[5] dargestellt: „Dies ist die Bedeutung der Worte unserer Weisen: Im Anfang betrachtete Er die Erschaffung der Welt mit der Eigenschaft von Din (Urteil). Er sah, dass die Welt nicht existieren kann und der Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit) vorausging, und verband sie mit der Eigenschaft von Din.‘ …’Er sah, dass die Welt nicht existieren kann‘ bedeutet, dass es auf diese Weise für den Menschen, der aus Bchina Dalet erschaffen werden sollte, unmöglich war, Handlungen des Gebens auszuführen. …Deshalb schickte Er die Eigenschaft von Rachamim voraus und verband sie mit der Eigenschaft von Din. Durch diese Verbindung wurde Bchina Dalet – Midat ha Din – mit Funken des Gebens im Kli von Bina verbunden.“
Aus dem oben Gesagten folgt, dass wir die Mittel, mit denen wir den Zweck der Schöpfung erreichen können, nur dank des kleinen Hej haben. Denn das Din in Hej, das die Eigenschaft des Din (Gerichts-Urteil) ist, verkleinerte sich in der Eigenschaft von Rachamim (Barmherzigkeit). Ein Teil des Verlangens zu empfangen wurde also kleiner und nahm die Eigenschaft von Rachamim in sich auf; und wie oben gesagt wurde, enthalten die Gefäße des Empfangens in den Wurzeln die Eigenschaft des Gebens, Rachamim genannt.
Dadurch verstehen wir, warum der Heilige Sohar zu dem Schluss kommt, dass „es keine Meinungsverschiedenheit zwischen beiden gibt, sondern dass das eine das andere nicht ausschließt, weil alles zusammen herabkommt“. Das heißt, wenn es Chessed in der Welt gibt, dann gibt es auch die Shechina in der Welt, und umgekehrt. Und die Welt wurde für Chessed und für die Shechina erschaffen.“
Und beide, also die Eigenschaft von Chessed und die Shechina, die mit der Eigenschaft von Rachamim korrigiert wurde, sind auf dasselbe ausgerichtet – dass die Geschöpfe durch sie den Zweck der Schöpfung erreichen, der darin besteht, Seinen Geschöpfen Freude zu bereiten. Deshalb sagte er: „Wenn es kein Chessed gibt, gibt es auch keine Shechina.“
Das bedeutet, ohne die Korrektur von Chessed in der Welt, wo sie durch die Eigenschaft von Chessed empfangen können, um zu geben, würde es die Shechina nicht geben. Das heißt, die Korrektur, die in Malchut erfolgte, genannt „Verbindung der Eigenschaft von Rachamim mit Din„, würde nicht helfen. Die Eigenschaft von Chessed existiert jedoch in der Welt, was bedeutet, dass Malchut mit der Eigenschaft von Chessed korrigiert wurde, die Rachamim ist. Dies hilft, das Ziel zu erreichen.
Wir sollten jedoch verstehen, warum Malchut Shechina genannt wird. Baal HaSulam erläuterte, dass der Heilige Sohar sagt: „Er ist der Shochen (Bewohner); und sie ist die Shechina.“ Das bedeutet, dass dort, wo der Schöpfer offenbart wird, es Shechina genannt wird. Dies wird das „Einflößen der Shechina“ genannt, was bedeutet, dass der Schöpfer dort offenbart wird.
Aus diesem Grund sollte man immer darum beten, mit dem Himmelreich (Malchut Shamaim) belohnt zu werden, was auch als „Glaube“ bezeichnet wird. Man sollte also darum beten, mit dem Glauben belohnt zu werden. Aber es stellt sich eine Frage: Wenn er weiß, dass ihm der Glaube an den Schöpfer fehlt, zu wem betet er dann? Denn nur wenn er an den Schöpfer glaubt, kann man sagen, dass er den Schöpfer darum bittet, ihm zu geben, worum er Ihn bittet.
Wir können dies so interpretieren, wie es in der „Einführung in das Studium der Zehn Sefirot„[6] geschrieben steht: „‚Derjenige, dessen Tora sein Handwerk ist.‘ Das Maß seines Glaubens offenbart sich in seiner Beschäftigung mit der Tora, denn die Buchstaben von Umanuto (sein Handwerk) sind (im Hebräischen) die gleichen wie von Emunato (sein Glaube). Es gleicht jemandem, der seinem Freund vertraut und ihm Geld leiht. Er kann ihm ein Pfund anvertrauen, aber wenn er zwei Pfund verlangt, wird er sich weigern, ihm das Geld zu leihen. Später kann er ihm auch hundert Pfund anvertrauen, aber nicht mehr. Danach hat er genug Vertrauen, um ihm die Hälfte seines Vermögens zu leihen, aber nicht sein ganzes Vermögen. Und schließlich kann er ihm sein gesamtes Vermögen anvertrauen, ohne auch nur einen Hauch von Furcht zu verspüren. Dieser letzte Glaube wird als ‚vollständiger Glaube‘ betrachtet, und die vorherigen Formen werden als ‚unvollständiger Glaube‘ gesehen. Es ist vielmehr ein teilweiser Glaube, mal mehr, mal weniger.“
Wir sehen also, dass es einen unvollständigen Glauben gibt. Wenn er einen unvollständigen Glauben hat, kann man sagen, dass ein Mensch zum Schöpfer beten sollte, ihm zu helfen; denn er möchte, dass der Schöpfer ihm hilft, den vollständigen Glauben zu erreichen. Und da es unmöglich ist, den vollständigen Glauben zu erlangen, bevor man nicht mit der Gleichheit der Form belohnt wurde, wie in den vorangegangenen Artikeln gesagt und in der „Einführung in das Buch Sohar„[7] dargestellt, gibt es deshalb diese Korrekturen, wie oben bezüglich BeHibaram geschrieben steht:
1) durch die Eigenschaft von Chessed werden sie die Gleichheit der Form erreichen, was als Abraham angesehen wird;
2) er sagt, dass er Hej ist, was Shechina bedeutet. Das heißt, Malchut hat in sich die Eigenschaft von Rachamim erhalten, wodurch sie das Geben erreichen. Und dann wird der Zweck der Schöpfung, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, wahr.
überarbeitet, EY, 18.02.2024
[1] Sohar (Lech Lecha, Punkt 382)
[2] Das Studium der Zehn Sefirot, Teil 1, S. 1
[3] Sulam [Kommentar zum Sohar] („Einführung in das Buch Sohar„, Punkt 175)
[4] Tor der Absichten, Punkt 43
[5] Vorwort zur Weisheit der Kabbala, Punkt 58
[6] Einführung in das Studium der Zehn Sefirot, Punkt 14
[7] Einführung in das Buch Sohar, S. 138
1985/39 Höre unsere Stimme
Höre unsere Stimme
Artikel Nr. 39, 1985
In den Slichot (Bitten um Vergebung) sagen wir: „Höre unsere Stimme, Herr, unser Gott, sei uns gnädig und erbarme dich unser und nimm unser Gebet barmherzig und wohlwollend an.“ In den Montags- und Donnerstagslitaneien sagen wir: „Erbarme dich unser, Herr, mit Deiner Barmherzigkeit, und gib uns nicht in die Hände der Grausamen. Warum sollen die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?‘ Höre unsere Stimme und vergib uns, und überlasse uns nicht den Händen unserer Feinde, damit sie unseren Namen auslöschen. Schließlich haben wir Deinen Namen nicht vergessen; bitte vergiss uns nicht.“
Wir sollten verstehen, warum es so endet: „Am Ende haben wir Deinen Namen nicht vergessen; bitte vergiss uns nicht.“ Es bedeutet, dass dies der Grund ist, warum wir den Schöpfer bitten, uns zu helfen, denn es heißt: „Am Ende haben wir Deinen Namen nicht vergessen.“ Welchen Grund und welche Ursache gibt es in „Am Ende haben wir Deinen Namen nicht vergessen“, weshalb wir sagen, „bitte vergiss uns nicht“?
Um das oben Gesagte zu verstehen, müssen wir wissen, wie die Völker sind, die solche Fragen stellen, denn wir sagen: „Warum sollten die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?'“ Wir müssen auch verstehen, warum wir zu unserem Schöpfer sagen: „Gib uns nicht in die Hände der Grausamen.“ Wer sind die Grausamen? Es scheint auch, dass, wenn wir im Exil nicht in die Hände der Grausamen gegeben würden, es nicht so schrecklich wäre und wir nicht darum beten müssten, aus dem Exil inmitten der Völker befreit zu werden.
Wir werden dies auf unsere Weise erklären. Da wir nach dem Zimzum (Einschränkung) und der Verhüllung geboren werden und nur der Wille, für uns selbst zu empfangen, in uns offenbart wird, lässt es uns verstehen, dass wir nur zu unserem eigenen Nutzen arbeiten sollten. Indem wir dem eigenen Nutzen verfallen, entfernen wir uns vom Schöpfer. Es ist bekannt, dass Nähe und Ferne mit der Ungleichheit und der Gleichheit der Form zusammenhängen.
Deshalb ist ein Mensch, der in das Empfangen für sich selbst vertieft ist, vom Leben der Leben getrennt. Natürlich kann er den Geschmack der Tora und der Mizwot (Gebote) nicht spüren, denn nur wenn er glaubt, dass er das Gebot des Schöpfers nicht zu seinem eigenen Nutzen befolgt, kann er sich dem Geber der Tora anhaften. Da der Schöpfer die Quelle des Lebens ist, spürt der Mensch zu dieser Zeit den Geschmack des Lebens und nennt die Tora „Tora des Lebens“, und der Vers „Dies ist dein Leben und die Länge deiner Tage“ wird wahr.
Aber während der Trennung ist alles dunkel für ihn. Obwohl unsere Weisen sagten: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot in lo liShma (nicht für Ihren Namen) beschäftigen, und von lo liShma kommt man zu liShma (für Ihren Namen)“, gibt es viele Bedingungen. Zuerst muss er das Bedürfnis haben, liShma zu erreichen. Ein Mensch denkt: „Was verliere ich, wenn ich mich in lo lishma beschäftige, wobei ich mich immer an den Grund erinnern sollte, warum ich liShma erlerne? Es geht nicht darum, eine körperliche oder spirituelle Belohnung zu erhalten. Der Grund, warum ich in lo liShma studiere, ist vielmehr, dass ich dadurch die Stufe von liShma erreiche.
Zu dieser Zeit erwacht in ihm die Frage: „Soll ich für etwas arbeiten, das ich nicht brauche?“. Der Körper kommt zu ihm und sagt: „Was bekomme ich durch dein Verlangen, um des Gebens willen, genannt liShma, zu arbeiten? Wenn ich mich in lo liShma anstrenge, erhalte ich dann etwas Wichtiges namens liShma?“
In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall. Wenn er seinem Körper sagt: „Arbeite in Tora und Mizwot in lo liShma, wodurch du liShma erreichen wirst“, wird der Körper ihn bestimmt stören, wenn das sein Ziel ist, liShma zu erreichen. Er bringt einem Menschen viele Ausreden, warum er die Arbeit von lo liShma nicht ausführen kann.
Vielleicht ist das der Grund, warum der Körper Menschen, die in lo liShma studieren, daran hindert, sich mit lo liShma zu beschäftigen, da der Körper sich davor fürchtet, „dass der Mensch liShma erreicht“.
Dies betrifft nicht die Art von Menschen, die nicht mit der Absicht studieren, liShma zu erreichen, und sich mit Tora und Mizwot beschäftigen, weil der Schöpfer uns befohlen hat, seine Tora und Mizwot einzuhalten, wofür wir in der nächsten Welt belohnt werden. Während des Studiums der Tora richten sie sich nicht darauf aus, die Selbstliebe zu verlassen und fähig zu sein, Tora und Mizwot einzuhalten, um zu geben. Daraus folgt, dass, da er nicht gegen den Körper, also gegen die Selbstliebe, handelt, der Körper nicht viel gegen das Einhalten von Tora und Mizwot einzuwenden hat, da der Körper der Meinung ist, dass er alles in seiner eigenen Macht, also in der Selbstliebe, einhalten wird.
Aber für diejenigen, die die Absicht haben, während ihrer Beschäftigung mit Tora und Mizwot mit liShma belohnt zu werden, ist es schwer, sie sogar in lo liShma einzuhalten, da der Körper sich davor fürchtet, die gesamte Selbstliebe zu verlieren und alles für den Schöpfer tun wird und nichts für den Körper zurücklässt. Daraus folgt, dass es sogar in lo liShma einen Unterschied gibt, nämlich in der Absicht von lo liShma selbst. Wenn die Absicht darin besteht, in lo liShma zu verbleiben und nicht weiter zu gehen, also liShma zu erreichen, kann der Mensch beim Studium der Tora durchhalten, weil sein Körper keinen großen Widerstand leistet.
Aber wenn der Mensch, während er sich in lo liShma beschäftigt, darauf ausgerichtet ist, liShma zu erreichen, widerspricht dies der Meinung des Körpers. Es stimmt zwar, dass er sich immer noch in lo liShma beschäftigt, aber wenn die Absicht ist, liShma zu erreichen, wird sich der Körper jeder einzelnen Bewegung widersetzen und bei jeder Kleinigkeit ein Hindernis darstellen.
Das bedeutet, dass diejenigen, die nicht das Ziel haben, liShma zu erreichen, über die Hindernisse, von denen die Menschen sprechen, die sich auf dem Weg befinden, liShma zu erreichen, lachen. Sie sagen, dass sie sie nicht verstehen, dass sie jede Kleinigkeit wie einen hohen Berg betrachten, und sie wird für sie zu einem riesigen Hindernis, und sie müssen für jede einzelne Bewegung große Kraft aufbringen. Sie verstehen sie nicht und sagen ihnen: „Schaut selbst und seht, wie erfolglos euer Weg ist. Wir, Gott sei Dank, studieren und beten, und der Körper hat keine Macht, uns davon abzuhalten, uns mit Tora und Mizwot zu beschäftigen. Ihr aber, mit eurem Weg, sagt selbst, dass jede Kleinigkeit, die ihr tut, so ist, als ob ihr einen hohen Berg bezwungen hättet.“
Wir können dies mit dem vergleichen, was unsere Weisen sagten: „In der Zukunft (gemeint sind die Tage des Messias) wird der Schöpfer den bösen Trieb nehmen und ihn vor den Gerechten und vor den Bösen vernichten. Den Gerechten wird er wie ein hoher Berg erscheinen und den Bösen wie eine Haaresbreite.“[1] Obwohl dort von den Tagen des Messias die Rede ist, können wir uns ein Beispiel daran nehmen, also erklären, dass diejenigen, die die Absicht haben, liShma zu erreichen, als rechtschaffen gelten, da ihre Absicht darin besteht, rechtschaffen zu sein. Das bedeutet, dass ihre Absicht nur für den Schöpfer sein wird. Für sie wird der böse Trieb wie ein hoher Berg betrachtet.
Diejenigen, die nicht das Ziel haben, liShma zu erreichen, also aus der Selbstliebe herauszukommen, werden als „böse“ angesehen, weil das Böse, genannt „empfangen, um zu empfangen“, in ihnen verbleibt. Sie sagen selbst, dass sie die Selbstliebe nicht aufgeben wollen, und der böse Trieb erscheint ihnen wie eine Haaresbreite.
Das ähnelt der Geschichte, die über Rabbi Bonim erzählt wird: Er wurde in der Stadt Danzig gefragt, warum polnische Juden Lügner sind und schmutzige Kleidung tragen, während deutsche Juden wahrheitsliebend sind und saubere Kleidung tragen. Rabbi Bonim antwortete, dass es so ist, wie Rabbi Pinchas Ben Yair sagte: „Rabbi Pinchas Ben Yair sagte: ‚Die Tora führt zur Vorsicht, Reinheit zur Enthaltsamkeit, und Furcht vor der Sünde führt zur Heiligkeit.'“[2]
Als die Juden in Deutschland begannen, sich in Reinheit zu üben, kam der böse Trieb zu ihnen und sagte: „Ich werde nicht zulassen, dass ihr euch in Reinheit beschäftigt, weil die Reinheit zu anderen Dingen führt, bis ihr schließlich in der Kedusha (Heiligkeit) angelangt seid. Also wollt ihr, dass ich euch erlaube, Kedusha zu erreichen. Das wird nicht geschehen!“ Was konnten sie tun? Da sie sich aber nach Reinheit sehnten, versprachen sie ihm, wenn er aufhören würde, sich in ihre Arbeit der Reinheit einzumischen, würden sie nicht weiter gehen, und es gibt keinen Grund, sich davor zu fürchten, dass sie die Kedusha erreichen könnten, denn sie sind aufrichtig. Deshalb sind die Juden in Deutschland rein, denn der böse Trieb stört sie nicht.
Als der böse Trieb sah, dass die polnischen Juden sich mit der Reinheit beschäftigen, kam er auch zu ihnen und wollte sie daran hindern, weil sie sonst Kedusha erreichen würden, und widersetzt sich dem. Sie sagten zu ihm: „Wir werden nicht weitergehen.“ Aber was taten sie? Als er sie verließ, gingen sie weiter, bis sie die Kedusha erreichten. Als der böse Trieb sah, dass sie Lügner sind, kämpfte er sofort mit ihnen um die Reinheit. Und weil die polnischen Juden Lügner sind, fällt es ihnen schwer, in Reinheit zu wandeln.
Genauso sollten wir diejenigen verstehen, die sich mit lo liShma beschäftigen und sagen, dass unsere Weisen uns versprochen haben, dass wir von lo liShma zu liShma gelangen, und dass wir deshalb keine großen Anstrengungen unternehmen müssen, es zu erreichen, sondern dass es letztendlich kommen wird. Deshalb haben wir nichts mit der Meinung zu tun, dass wir uns immer daran erinnern sollten, dass alles, was wir in Tora und Mizwot tun, dazu dient, liShma zu erreichen, und das ist unsere Belohnung, und das ist es, was wir erwarten.
Vielmehr werden wir uns in lo liShma beschäftigen und am Ende wird es kommen, wie es unsere Weisen uns versprochen haben. Das ist der Grund, warum der böse Trieb nicht kommt, um sie davon abzuhalten, sich in lo liShma zu beschäftigen, da er sieht, dass sie überhaupt kein Verlangen haben, liShma zu erreichen, also stört er sie überhaupt nicht, wie in der Geschichte über Rabbi Bonim.
Aber bei denen, die sich danach sehnen, liShma zu erreichen, sieht der böse Trieb, dass sie sich in lo liShma beschäftigen, weil es keinen anderen Weg gibt, als in lo liShma zu beginnen, wie unsere Weisen sagten: „Er sollte sich nicht in lo liShma beschäftigen, es sei denn, weil wir von lo liShma zu liShma gelangen“, und sie sitzen und warten: „Wann werde ich endlich liShma erreichen?“
Wenn der böse Trieb sieht, dass sie sich anstrengen, liShma durch das Hilfsmittel lo liShma zu erreichen, kommt er sofort zu ihnen und tut alles Mögliche, um sie zu stören, damit sie liShma nicht erreichen. Er lässt sie aus Furcht nicht einmal winzige Dinge in lo liShma tun, da sie sich anstrengen, liShma zu erreichen, so wie Rabbi Bonim antwortet.
Folglich gibt es zwei Unterscheidungen in lo liShma: 1) Seine Absicht in lo liShma ist es, liShma zu erreichen. Er prüft immer, ob er in seiner Arbeit schon einen Schritt Richtung liShma gemacht hat und 2) ob er sich liShma bereits angenähert hat. Wenn er sieht, dass er sich keinen Zentimeter bewegt hat, bedauert er das und tut so, als hätte er noch gar nicht mit der Arbeit für den Schöpfer begonnen, denn sein Maßstab in Tora und Mizwot ist, wie sehr er sich auf den Schöpfer ausrichten kann. Wenn er also sieht, dass er nicht einmal die kleinste Sache für den Schöpfer anstreben kann, fühlt er sich, als hätte er nichts in der Arbeit für den Schöpfer getan und betrachtet sich selbst als ein nutzloses Werkzeug.
Zu dieser Zeit beginnt er, über sein Ziel nachzudenken. Die Tage vergehen, und er kommt nicht aus seinem Zustand heraus; alles, was er will, ist Selbstliebe! Schlimmer noch: Jeden Tag sieht er die Hindernisse in der Arbeit nicht mehr wie Nichts, sondern wie hohe Berge. Er sieht immer ein großes Hindernis vor sich, das er nicht überwinden kann.
Baal HaSulam sagte über solche Zustände, dass ein Mensch genau in diesen Zuständen vorankommt, die „Zustände von Achoraim (Rückseite)“ genannt werden. Allerdings darf man es nicht sehen, damit man es nicht als Panim (Angesicht) betrachtet, denn wenn ein Mensch sieht, dass er vorankommt, schwächt sich seine Kraft des Gebets, weil er die Situation als nicht so schlimm ansieht. Er kommt schließlich voran, wenn auch in kleinen Schritten. Es mag zwar etwas länger dauern, aber er bewegt sich. Wenn er aber sieht, dass er sich zurückentwickelt, dann betet er aus tiefstem Herzen, je nach dem Maß des Leids, das er aufgrund seines schlechten Zustands empfindet.
So werdet ihr verstehen, was wir in der Litanei sagen: „Erbarme dich unser, Herr, mit deiner Barmherzigkeit, und gib uns nicht in die Hände der Grausamen.“ Es ist wichtig zu wissen, wer die Grausamen sind. Wir sollten verstehen, dass, wenn wir von der eigenen Arbeit sprechen, der Mensch das Kollektiv ist. Das heißt, er trägt auch die Völker der Welt in sich. Das bedeutet, dass er Begierden und Ansichten der Völker der Welt hat, und befindet sich im Exil der Völker der Welt, die in ihm existieren. Dies wird „die Hände des Grausamen“ genannt.
Wir bitten den Schöpfer: „Gib uns nicht in die Hände der Grausamen“. In der Körperlichkeit ist ein grausamer Mensch jemand, der den Menschen gnadenlos Schwierigkeiten bereitet, ohne sich darum zu kümmern, dass er andere verletzt. Auch in der Arbeit für den Schöpfer, wenn ein Mensch die Last des Himmelreichs auf sich nehmen will, kommen die Meinungen der Völker der Welt in ihm und quälen ihn mit Verleumdungen, die er von ihnen hört. Er muss sie bekämpfen, aber sie sind stärker. Also gibt er auf und ist gezwungen, ihnen zuzuhören.
Das schmerzt und quält ihn, wie es geschrieben steht: „Und die Kinder Israels seufzten von der Arbeit und schrien, und ihr Schrei von der Arbeit stieg hinauf zu Gott, und Gott hörte ihr Seufzen.“ Wir sehen also, dass das Leiden des Menschen unter dem bösen Trieb der Grund ist, warum er Raum für das Gebet haben sollte. Daraus folgt, dass er gerade dann, wenn er sich mit dem bösen Trieb auf Kriegsfuß befindet und denkt, dass er nicht weiterkommt, gerade hier Raum für Fortschritte hat.
Baal HaSulam sagte, dass der Mensch die Wichtigkeit der Zeit nicht zu schätzen weiß, wenn er ernsthaften Kontakt mit dem Schöpfer hat. Daraus folgt, dass der Mensch spürt, dass er sich in den Händen der Grausamen befindet, und dass die Völker der Welt in ihm kein Erbarmen mit ihm haben, und dass ihre Grausamkeit ihm gegenüber besonders ist, wenn sie ihn fragen, wie es geschrieben steht: „Warum sollten die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?'“ Das ist eine Frage derjenigen, die der Irrlehre folgen, da sie den Namen Israels von ihm auslöschen wollen, wie es geschrieben steht: „Gib uns nicht in die Hände unserer Feinde, um unseren Namen auszulöschen.“
Daraus folgt, dass sie vor allem den Glauben Israels an den Schöpfer auslöschen wollen. Mit diesen Argumenten trennen sie ihn vom Schöpfer, damit er sich nicht mit dem Schöpfer verbinden kann, um am Leben der Leben festzuhalten und den Geschmack des spirituellen Lebens zu spüren. Deshalb sagt er, dass er zwar jeden Tag ihren Unglauben hört, wie es geschrieben steht: „Warum sollen die Völker sagen: ‚Wo ist ihr Gott?'“, aber „wir haben Deinen Namen nicht vergessen“, das heißt, ich erinnere mich noch an die Stelle, an die ich mich wenden soll.
Das heißt, obwohl nur der Schöpfer in uns verbleibt und nicht das, was im Namen enthalten ist, da sie den Namen, der in uns verbleibt, trocken und geschmacklos werden lassen, „haben wir Deinen Namen nicht vergessen“. Deshalb bitten wir: „Bitte vergiss uns nicht“, was bedeutet, dass Er uns die Kraft gibt, uns Ihm anzunähern, damit wir das erlangen können, was in dem heiligen Namen enthalten ist.
[1] Sukka, 52
[2] Awoda Sara, 21
1985/37 Wer bezeugt für einen Menschen?
Wer bezeugt für einen Menschen?
Artikel Nr. 37, 1985
Im Sohar, Shoftim (Richter) und im Sulam-Kommentar[1] steht geschrieben: „Es ist eine Mizwa (Gebot/gute Tat) vor Gericht zu bezeugen, damit sein Freund kein Geld verliert, wenn er nicht bezeugt. Deshalb sagten die Verfasser der Mishna: ‚Wer bezeugt für einen Menschen? Die Mauern seines Hauses.‘
Was bedeutet ‚Die Mauern seines Hauses‘? Es sind die Mauern seines Herzens, wie es geschrieben steht: ‚Da wandte Hiskia sein Gesicht zur Wand.‘ Die Schreiber der Mishna behaupteten, sie lehrt, dass Hiskia aus den Wänden seines Herzens heraus betete. Außerdem bezeugt sein Hausstand für ihn. Sein Hausstand sind seine 248 Organe, denn der Körper wird ‚Haus‘ genannt.
Das behaupten auch die Verfasser der Mishna: ‚Einem Frevler sind seine Vergehen in die Knochen eingemeißelt, genauso einem Gerechten seine Verdienste.‘ Das ist der Grund, warum David sagte: ‚Alle meine Knochen sollen sprechen.‘ Aber warum sind die Vergehen mehr in die Knochen eingemeißelt als in das Fleisch, die Sehnen und die Haut? Der Grund dafür ist, dass die Knochen weiß sind, und eine schwarze Schrift nur aus dem Weiß heraus sichtbar ist. Es ist wie bei der Tora, die aus dem Inneren heraus weiß ist, also das Pergament, und von außen schwarz, also die Tinte. Schwarz und Weiß sind Dunkelheit und Licht. Außerdem ist der Körper dazu bestimmt, aus seinen Knochen aufzuerstehen, daher sind die Vergehen und Verdienste in seine Knochen eingemeißelt. Wenn er belohnt wird, wird der Körper aus seinen Knochen auferstehen. Wenn er nicht belohnt wird, wird er nicht auferstehen und wird keine Auferstehung von den Toten haben.“ So weit seine Worte.
Wir sollten verstehen, warum der Sohar besagt, dass ein Mensch vor Gericht bezeugen sollte, damit sein Freund kein Geld verliert. Dies wird in der Arbeit für den Schöpfer erklärt. Wir sollten also verstehen, was man verlangt und von wem man es verlangt. Und um es glaubwürdig zu machen, muss ein Mensch Zeugnis ablegen.
In der Arbeit für den Schöpfer verlangt der Mensch vom Schöpfer, dass er ihm gibt, was er vom Schöpfer will. Weiß der Schöpfer nicht, ob ein Mensch die Wahrheit sagt, um zu zeigen, dass sein Argument wahr ist oder nicht? Wenn der Mensch jedoch bezeugt, dann weiß er, dass sein Argument wahr ist. Und wie kann man jemandem vertrauen, der für sich selbst Zeugnis ablegt? Außerdem sollten wir verstehen, warum das Zeugnis aus den Mauern seines Herzens kommen muss, denn er bringt den Beweis für die Bedeutung von „Wände seines Hauses“ von Hiskia in den Worten: „Dann wandte Hiskia sein Gesicht zur Wand“, was wir als „die Wände seines Herzens“ interpretierten.
Das Zeugnis eines Menschen sollte also auch aus den Wänden seines Herzens kommen. Es ist jedoch bekannt, dass ein Zeugnis aus seinem Mund kommen muss, wie unsere Weisen sagten: „Aus ihrem Mund, nicht aus ihren Schriften“, und hier sagt er, dass es aus den Wänden seines Herzens und nicht aus dem Mund kommen sollte.
Wir sollten auch verstehen, warum es heißt: „Das haben die Verfasser der Mishna behauptet: ‚Einem Frevler sind seine Vergehen in die Knochen eingemeißelt, genauso wie einem Gerechten seine Verdienste.'“
Aber sind Vergehen und Verdienste in körperliche Knochen eingemeißelt? Wie kann eine spirituelle Sache, nämlich die Vergehen und Mizwot, in Knochen eingemeißelt sein? Und es ist noch schwerer, seine Antwort zu verstehen: „Das liegt daran, dass die Knochen weiß sind, und eine schwarze Schrift nur aus dem Weiß heraus sichtbar ist.“
Wir sollten auch verstehen, warum er sagt: „Und darüber hinaus ist der Körper dazu bestimmt, auf seinen Knochen aufzuerstehen“. Warum gerade „auf seinen Knochen“? Bedeutet es, dass es von seinen Knochen abhängt, ob er wieder aufersteht oder nicht?
Um das oben Gesagte in der Arbeit zu verstehen, müssen wir uns an die bekannte Regel erinnern: „Es gibt kein Licht ohne ein Kli (Gefäß)“. Das bedeutet, dass es unmöglich ist, jegliche Erfüllung zu erhalten, wenn es dort kein Loch oder keinen Mangel gibt, in den die Fülle eintreten kann. Zum Beispiel kann ein Mensch keine Mahlzeit zu sich nehmen, wenn er nicht hungrig ist. Außerdem wird das Maß an Genuss, das ein Mensch aus einer Mahlzeit beziehen kann, an dem Maß des Verlangens gemessen, das er nach dieser Mahlzeit hat.
Daraus folgt, dass man dort, wo man keinen Mangel empfindet, auch keine Freude erfährt, die man empfangen könnte, da es keinen Raum gibt, um eine Fülle zu empfangen. Wenn wir also von der Reihenfolge der Arbeit sprechen, muss der Mensch, wenn er in die Arbeit eintritt, das heißt, wenn er die Arbeit für die Heiligkeit mit der Absicht tun will, seinem Schöpfer Zufriedenheit zu schenken, gemäß der oben erwähnten Regel ein Bedürfnis danach haben. Er muss spüren, dass er dem Schöpfer etwas geben muss. Wir können also sagen, dass er ein Kli im Maße seines Verlangens hat, dem Schöpfer zu geben. Und die Erfüllung dieses Klis geschieht, während er dem Schöpfer gibt, das heißt, wenn er Ihm Zufriedenheit bereiten will. Das bedeutet, dass der Körper bereits damit einverstanden ist, dem Schöpfer zu geben.
Und da der Mensch mit einer Natur zu empfangen und nicht zu geben geboren wird, wird sich der Körper bestimmt dagegen wehren, wenn man geben will. Und wenn ein Mensch sich beschenken lassen will, das heißt, er hat den Wunsch, solch ein Kli zu erhalten, und ein Kli ist ein Verlangen und ein Mangel, dann kommt der Körper sofort und fragt: „Warum willst du die Natur, in der du erschaffen wurdest, ändern? Was ist der Mangel, den du fühlst, der dir fehlt? Bist du dir hundertprozentig sicher, dass du verstehst, dass du arbeiten musst, um zu geben? Sieh, wie die Mehrheit die Arbeit für die Heiligkeit verrichtet. Sie sind nicht sehr sorgfältig in dem, was sie tun. Mit anderen Worten, bei der Erfüllung der Tora oder der Mizwot achten sie vor allem auf die Korrektheit der Handlung mit all ihren Details, aber nicht auf die Absicht. Sie sagen: ‚Wir tun bestimmt, was wir können‘. Sie achten nicht auf die Absicht, weil sie sagen, dass die Arbeit in liShma (für Ihren Namen) zu einigen wenigen Auserwählten gehört und nicht allen.“
Daraus folgt, dass der Körper, der kommt und seine Fragen stellt, wahrscheinlich direkt fragt. Und da er keine ausreichende Antwort bekommt, erlaubt er dem Menschen keine Gedanken des Verlangens zu geben, denn er hat recht, es gibt kein Licht ohne ein Kli. Mit anderen Worten: „Wenn du nicht das Verlangen hast zu geben, warum machst du dann so einen Aufwand?“ Also sagt er zuerst zu ihm: „Gib mir dieses Bedürfnis, das Verlangen zu geben, und dann werden wir reden.“ Aber nach dem oben Gesagten muss das Bedürfnis nach dem Verlangen vorhanden sein, was bedeutet, dass er darunter leiden sollte, nicht geben zu können. Da er also kein Kli hat, kann ihm das Licht, also die Erfüllung, bestimmt nicht gewährt werden.
Deshalb sollte der Mensch versuchen, einen großen Mangel zu haben, weil er nicht fähig ist, dem Schöpfer zu geben. Und es ist bekannt, dass ein Mangel durch das Gefühl des Leidens bestimmt wird, das er durch den Mangel empfindet. Auch wenn er nicht das hat, worum er bittet, wird es nicht als Mangel angesehen, denn ein echter Mangel wird an dem Leid gemessen, das er empfindet, wenn er nichts besitzt. Ansonsten sind es nur leere Worte.
Jetzt können wir verstehen, was unsere Weisen sagten[2]: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und Ihm von ganzem Herzen dienen‘. Was ist die Arbeit des Herzens? Es ist ein Gebet. Wir sollten verstehen, warum sie das Gebet über die wörtliche Bedeutung hinaus erweitert haben. Normalerweise bittet man einen anderen Menschen, wenn man etwas von ihm will, mündlich darum, wie es geschrieben steht: ‚Denn Du hörst das Gebet eines jeden Mundes‘. Warum haben sie dann gesagt, dass ein Gebet ‚die Arbeit des Herzens‘ genannt wird?“
Oben sagten wir, dass ein Gebet als „Mangel“ bezeichnet wird, und er möchte, dass sein Mangel gefüllt wird. Und doch wird kein Mangel im Mund des Menschen empfunden, vielmehr werden alle Empfindungen des Menschen im Herzen gefühlt. Wenn ein Mensch also keinen Mangel im Herzen fühlt, zählt das, was er mit dem Mund spricht, überhaupt nicht, um zu sagen, dass er das, worum er mit dem Mund bittet, wirklich braucht. Das ist so, weil die Fülle, um die er bittet, in einen Ort des Mangels eintreten sollte, nämlich in das Herz. Deshalb sagten unsere Weisen, dass ein Gebet aus der Tiefe des Herzens kommen sollte, was bedeutet, dass das ganze Herz den Mangel, um den er bittet, spüren wird.
Es ist bekannt, dass Licht und Kli „Mangel“ und „Fülle“ (oder „Erfüllung“) genannt werden. Wir schreiben das Licht, das die Fülle ist, dem Schöpfer zu, und das Kli, das den Mangel darstellt, den Geschöpfen. Der Mensch sollte also das Kli so vorbereiten, dass der Schöpfer dort die Fülle ausgießen kann, sonst gibt es keinen Raum für die Fülle. Wenn ein Mensch den Schöpfer bittet, ihm zu helfen, damit er seine Handlungen auf das Geben ausrichten kann, kommt aus diesem Grund der Körper und fragt ihn: „Warum betest du dieses Gebet? Was fehlt dir ohne dieses?“
Deshalb müssen wir die Bücher, die die Notwendigkeit der Arbeit des Gebens erörtern, studieren und prüfen, bis wir verstehen und fühlen, dass wir ohne dieses Kli nicht fähig sein werden, in die Kedusha einzutreten. Wir sollten nicht auf die Mehrheit achten, die sagt, dass das Wichtigste die Handlung ist und dass die ganze Kraft darauf verwendet werden sollte, und dass die Handlungen der Mizwot und die Erfüllung der Tora, die wir tun, genug für uns sind.
Stattdessen muss er jede Handlung der Tora und der Mizwot ausführen, um sich selbst in die Absicht zu geben zu bringen. Danach, wenn er ein vollständiges Verständnis davon hat, wie sehr er sich anstrengen muss, um zu geben, und er Schmerz und Leid darüber empfindet, dass er diese Kraft nicht hat, dann wird er als jemand betrachtet, der bereits etwas hat, für das er beten kann – für die Arbeit im Herzen – da das Herz fühlt, was es braucht.
Für so ein Gebet kommt die Antwort auf das Gebet. Das bedeutet, dass ihm diese Kraft von Oben gegeben wird, damit er sich auf das Geben ausrichten kann, denn dann hat er schon das Licht und das Kli. Was kann man aber tun, wenn man nach all den Anstrengungen, die man unternommen hat, den Mangel, nicht geben zu können, immer noch als Schmerz und Leid empfindet? Die Lösung besteht darin, den Schöpfer zu bitten, ihm das Kli zu geben, das „Ein Mangel aus dem Nicht Fühlen“ genannt wird, und dass er unbewusst ist, ohne jeden Schmerz darüber, nicht geben zu können.
Daraus folgt, dass, wenn er bedauern kann und sich darüber ärgert, dass er keinen Mangel hat, weil er nicht spürt, wie weit er von der Kedusha (Heiligkeit) entfernt ist, dass er vollkommen weltlich ist und nicht versteht, dass das Leben, das er lebt – der Wunsch, die körperlichen Verlangen zu erfüllen – nicht wichtiger ist als das eines jeden anderen Tieres, dem er begegnet, und dass er, wenn er darauf achten würde, sehen würde, wie ähnlich er ihnen mit all ihren Bestrebungen ist, und dass der einzige Unterschied die Klugheit des Menschen und seine Fähigkeit ist, andere auszubeuten, während die Tiere nicht klug genug sind, andere auszubeuten.
Manchmal, obwohl er sieht, dass er die Tora studiert und die Mizwot einhält, kann er sich nicht daran erinnern – während er die Mizwot einhält oder die Tora studiert -, dass er durch die Beschäftigung mit der Tora und den Mizwot eine Verbindung mit dem Schöpfer herstellen sollte. Es ist, als ob sie für ihn getrennte Dinge sind – die Tora und die Mizwot sind eine Sache, und der Schöpfer eine andere.
Und wenn er bedauert, dass er kein Gefühl des Mangels hat, dass er wie ein Tier ist, wird dies auch „Arbeit im Herzen“ genannt. Es wird „ein Gebet“ genannt. Das bedeutet, dass er für diesen Mangel bereits einen Ort hat, an dem er die Erfüllung vom Schöpfer erhält, um ihm das Gefühl des Mangels zu geben, was das Kli ist, das der Schöpfer mit Fülle erfüllt.
Jetzt können wir die Frage verstehen: „Warum ist ein Gebet im Herzen und nicht im Mund?“ Es liegt daran, dass ein Gebet „ein Mangel“ genannt wird, und man kann nicht sagen, dass er einen Mangel im Mund hat. Vielmehr ist der Mangel eine Empfindung im Herzen.
Jetzt sollten wir erläutern, warum wir nach seiner Aussage gefragt haben, dass die Verdienste und die Vergehen in die Knochen eingemeißelt sind und ob er sich aus den Knochen erheben kann oder nicht. Der Sohar vergleicht die Knochen, die weiß sind, mit der Tora, wo sich schwarz auf weiß befindet, wobei Schwarz die Dunkelheit und Weiß das Licht ist.
Wir sollten erklären, was es bedeutet, dass Knochen weiß sind. Das ist der Grund, warum sowohl die Verdienste als auch die Vergehen auf ihnen geschrieben stehen, denn in Bezug auf die Arbeit für den Schöpfer sollte es so verstanden werden, dass ein Mensch, der sich in Tora und Mizwot übt, „ein Knochen“ genannt wird. Der Hauptteil der Tora und der Mizwot wird als weiß angesehen, denn etwas, das keine Mängel hat, wird „weiß“ genannt. Und da es zu den Handlungen, die ein Mensch vollbringt, nichts hinzuzufügen gibt, denn es heißt: „Du sollst weder etwas hinzufügen noch etwas wegnehmen“, wird seine Beschäftigung mit der Tora „Knochen“ genannt. Sie sind weiß, weil die Verdienste und Vergehen eines Menschen in sie eingemeißelt sind.
Wenn ein Mensch jedoch seine Handlungen prüft – den Grund, warum er seine Grundlage aufbaut (der Grund, der ihn dazu bringt, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen, seine Absicht, während er die Handlungen ausführt) – und versucht zu erkennen, ob er diese Handlungen wirklich für den Schöpfer ausführt, um Ihm Zufriedenheit zu schenken, dann kann er die Wahrheit erkennen: Er befindet sich in der Natur, in die er hineingeboren wurde, die „empfangen, um zu empfangen“ heißt, und er will sich nicht mit Tora und Mizwot beschäftigen, ohne dafür eine Belohnung zu erhalten.
Und der wahre Grund, warum der Mensch seine Natur nicht verlassen kann, liegt darin, dass er die Notwendigkeit dafür nicht sieht. Er müsste also die in ihn eingeprägte Natur, die „Selbstliebe“ genannt wird, ändern und die Liebe zu anderen annehmen, um die Liebe zum Schöpfers zu erreichen. Das ist so, weil der Mensch das Gefühl hat, dass es ihm an der Liebe seiner Umgebung mangelt, das heißt, dass die Familie ihn liebt, die Menschen seiner Stadt usw. Aber was bringt es ihm, den Schöpfer zu lieben? Und was bringt es ihm, wenn er seine Freunde liebt? Schließlich denkt er immer an den Nutzen, der mit der Selbstliebe verbunden ist. Wie kann er also diese Liebe verlassen?
Und wenn er sich fragt, warum er die Tora und die Mizwot in Handlungen befolgt und sogar sorgfältig auf alle Einzelheiten achtet, dann antwortet er sich selbst, dass er den Glauben durch Bildung erhalten hat. In der Bildung beginnt man, einen Menschen dazu anzuleiten, Tora und Mizwot in lo liShma [nicht für ihren Namen] auszuführen, wie Maimonides sagt[3]. Daraus folgt, dass er es auf sich genommen hat, an den Schöpfer zu glauben, dass er Ihm in der heiligen Arbeit dienen wird und dafür in dieser und in der nächsten Welt belohnt wird.
Deshalb wird einem Menschen gesagt, dass die eigentliche Arbeit darin besteht, an den Schöpfer zu glauben, der uns die Tora und die Mizwot gegeben hat, die wir einhalten sollen, und dadurch werden wir eine Gleichheit der Form erreichen, die „Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer“ genannt wird. Das bedeutet, dass man die Selbstliebe verlassen und die Liebe zu anderen annehmen sollte. Und in dem Maße, in dem er die Selbstliebe verlässt, kann er mit vollständigem Glauben belohnt werden. Andernfalls wird er getrennt, wie im Sulam-Kommentar[4] geschrieben steht: „Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf keinen erkennbaren Schaden von Ihm empfangen kann, denn es ist ein Mangel in Seiner Herrlichkeit, dass das Geschöpf Ihn als schadend wahrnimmt, da es für den vollkommenen Handelnden nicht passt. Daher ist es die größte Bestrafung der Welt, wenn man sich schlecht fühlt, in dem Maße, in dem man Seine Führung verleugnet und der Erschaffer vor ihm verborgen ist.“
Wenn ein Mensch sich selbst betrachtet, erkennt er die Wahrheit, dass die Tora und die Mizwot für den Schöpfer sein sollten. Er spürt, wie weit er von der Wahrheit entfernt ist, und die Prüfung bringt ihn in Schmerz und Leid, weil er ständig auf dem falschen Weg wandelt und nicht als „Diener des Schöpfers“ bezeichnet werden kann. Stattdessen arbeitet er nur für sich selbst, was man „für sich selbst arbeiten“ nennt, was der Weg aller Tiere ist, aber für den Menschen unpassend ist.
Daraus folgt, dass er durch diese Leiden ein Kli, also einen Mangel, erhält. Und da er sieht, dass er nicht imstande ist, aus eigener Kraft aus der Selbstliebe herauszukommen, weil er nicht die Kraft hat, sich gegen die Natur zu richten, besteht die Lösung darin, den Schöpfer zu bitten, ihm zu helfen, wie unsere Weisen sagten: „Wer kommt, um gereinigt zu werden, dem wird geholfen.“ Dann hat er Platz, um den Mangel zu füllen, denn es gibt kein Licht ohne ein Kli.
Das wirft die Frage auf, die wir bereits gestellt haben: „Was kann man tun, wenn man zwar versteht, dass es sich lohnt, zu arbeiten, um zu geben, aber immer noch nicht den Schmerz und das Leid empfindet, die Absicht zu geben nicht erreichen zu können?“ In diesem Fall sollte er wissen, dass dies nicht bedeutet, dass er keinen vollständigen Glauben an den Schöpfer hat, sondern nur, dass er nicht darauf ausgerichtet sein kann, zu geben. Er sollte wissen, dass ihm der vollständige Glaube fehlt, denn wenn er den vollständigen Glauben an den Schöpfer hat, gibt es ein Naturgesetz, dass sich der Kleine vor dem Großen annulliert. Wenn er also wirklich den vollständigen Glauben an die Größe des Schöpfers hätte, würde er sich natürlich vor dem Schöpfer annullieren, und er würde Ihm ohne jegliche Belohnung dienen wollen.
Daraus folgt, dass es hier keinen Mangel gibt, denn er kann die Natur nicht besiegen. Vielmehr mangelt es hier an einem vollständigen Glauben, obwohl er Glauben hat. Der Beweis dafür ist, dass er die Tora und die Mizwot einhält. Aber es ist nicht der vollständige Glaube, wie er es sein sollte.
Mit anderen Worten: die vollständige Ganzheit besteht darin, dass man an Seine Größe glaubt, und wenn jemand wissen will, ob er einen vollständigen Glauben hat, kann er sehen, wie sehr er bereit ist, um des Gebens willen zu arbeiten und wie sehr der Körper vor dem Schöpfer annulliert ist. Die Unfähigkeit des Menschen, zu arbeiten, um zu geben, ist also der Mangel. Aber es gibt noch einen größeren Mangel, nämlich den, dass ihm der vollständige Glaube fehlt, und das ist der wichtigste.
Aber was kann man tun, wenn man zwar sieht, dass es einem an vollständigem Glauben fehlt, dieser Mangel aber dennoch keinen Schmerz und kein Leid in ihm hervorruft, weil er nicht ausreicht? Der wahre Grund ist, dass er auf die Mehrheit schaut und sieht, dass es wichtige Menschen sind, mit Einfluss und Ansehen, und es ist nicht erkennbar, dass ihnen der vollständige Glaube fehlt. Wenn man mit ihnen spricht, sagen sie, dass dies nur für einige wenige Auserwählte bestimmt ist, das ist ihre bekannte Ansicht. Das ist die große Trennung, die zu einem Hindernis für den Menschen wird und sein Vorankommen auf dem richtigen Weg verhindert.
Aus diesem Grund brauchen wir ein Umfeld, also eine Gruppe von Menschen, die alle der Meinung sind, dass sie den vollständigen Glauben erreichen müssen. Das ist das Einzige, was einen Menschen vor den Ansichten der Allgemeinheit bewahren kann. Zu dieser Zeit bestärkt jeder jeden darin, dass er sich danach sehnt, den vollständigen Glauben zu erreichen, dass er dem Schöpfer Zufriedenheit schenken kann und dass dies sein einziges Bestreben sein wird.
Dies ist jedoch nicht die Lösung, um einen Mangel an vollständigem Glauben zu erreichen. Vielmehr muss man sich sowohl quantitativ als auch qualitativ mehr anstrengen, als man es gewohnt ist. Und der Körper wird sich sicherlich dagegen wehren und fragen: „Was ist heute anders als an anderen Tagen?“ Und er wird antworten: „Ich stelle mir vor, wie ich ein Diener des Schöpfers bin, wie ich dem Schöpfer dienen würde, wenn ich einen vollständigen Glauben hätte. Deshalb möchte ich Ihm demgemäß dienen, als ob ich bereits mit dem vollständigen Glauben belohnt wurde.“ Das erzeugt in ihm einen Mangel und einen Schmerz darüber, dass er nicht den vollständigen Glauben hat, denn der Widerstand des Körpers bewirkt, dass er ein Bedürfnis nach dem vollständigen Glauben hat. Aber das wird bestimmt gerade dann gesagt, wenn er sich gegen den Körper wendet, im Zwang, wo er mit dem Körper nicht nach seinem Willen arbeitet.
Daraus folgt, dass diese beiden Handlungen, mehr zu arbeiten, als er es gewohnt ist, und der Widerstand des Körpers, ihn dazu bringen, den vollständigen Glauben zu brauchen. Erst dann bildet sich in ihm ein Kli, in das sich später das Licht kleiden wird, denn nun hat er in seinem Herzen einen Raum für das Gebet, also einen Ort des Mangels. Und dann gibt ihm der Schöpfer, der sein Gebet erhört, das Licht des Glaubens, mit dem er dem König dienen kann und nicht um belohnt zu werden.
Jetzt können wir verstehen, was wir über die Bedeutung der Verdienste und Vergehen, die in die Knochen des Körpers eingemeißelt sind, gefragt haben. „Knochen“ beziehen sich auf den Kern der Sache („Knochen der Sache“ ist eine Redewendung im Hebräischen) und bezieht sich auf die Tora und die Mizwot, die er einhält. Wir haben sie erhalten, um sie zu erfüllen, und es gibt nichts hinzuzufügen, denn es steht geschrieben: „Du sollst weder hinzufügen noch wegnehmen.“
Und auf diesen Handlungen sind die Vergehen und Verdienste eingemeißelt, was bedeutet, dass, wenn er auf dem Pfad der Wahrheit wandeln möchte und seine Handlungen hinterfragt – ob sie mit der Absicht zu geben sind oder nicht – und er ein Mensch ist, der die Wahrheit liebt und sich nicht dafür interessiert, was andere tun, sondern wissen möchte, ob er sich in Tora und Mizwot in liShma (für Ihren Namen) betätigt oder ob er alles für sich selbst tut, dann sieht er, dass er in Selbstliebe versunken ist und von selbst nicht herauskommt.
Dann schreit er nach dem Schöpfer, damit Er ihm aus der Selbstliebe heraus hilft und ihn mit der Liebe zu anderen und der Liebe zum Schöpfer belohnt, und „Der Herr ist nahe allen, die Ihn anrufen, allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.“ Deshalb wird er mit Dwekut (Anhaftung) an den Schöpfer belohnt.
Daraus folgt, dass die Verdienste in seinen Knochen eingemeißelt sind, was bedeutet, dass die Tora und die Mizwot, die er eingehalten hat, „weiß“ genannt werden, da in Bezug auf die Handlungen alles weiß, also positiv, ist und es nichts hinzuzufügen gibt. Aber danach prüfte er und sah, dass die Absicht nicht richtig war, und dass Dunkelheit auf ihnen lag, weil er getrennt war und keine Dwekut hatte, die „Gleichheit der Form“ genannt wird, dass er alles mit der Absicht tun will, zu geben. Stattdessen wird er von der Selbstliebe beherrscht.
So hat er die Dunkelheit über das Weiß gelegt, die weißen Knochen, wie es in den Worten des Sohar geschrieben steht. Das bedeutet, dass er sieht, dass sich auf der Tora und den Mizwot, die er erfüllt hat, Dunkelheit befindet, dass er vom Licht getrennt ist, da das Licht geben will, während er alles tut, um zu empfangen und nichts tun kann, außer dem, was die Selbstliebe anbelangt.
Daraus folgt, dass seine Knochen, also die praktischen Tora und Mizwot, weiß sind, was bedeutet, dass es keinen Mangel in der Handlung gibt, der ein Hinzufügen erfordert. Aber durch die Prüfung, die er an diesem Weiß vornimmt, sieht er, dass dort Dunkelheit ist. Und wenn er darauf achtet, es zu korrigieren, weil es ihm Schmerz und Leid bereitet, dass er sich in der Dunkelheit befindet, und er den Schöpfer bittet, ihm zu helfen und ihn von der Selbstliebe zu befreien, wird er später mit der Anhaftung an den Schöpfer belohnt.
Es heißt: „Ein Gerechter – seine Verdienste sind in seine Knochen eingemeißelt“, was bedeutet, dass seine Prüfung an seinen weißen Knochen dazu führte, dass er mit der Auferstehung der Toten belohnt wurde, da „die Frevler in ihrem Leben ‚tot‘ genannt werden“, denn sie sind vom Leben der Leben getrennt. Wenn sie also dafür belohnt werden, dass sie sich dem Schöpfer anhaften, wird dies als Belohnung für die Auferstehung der Toten angesehen.
Aber: „Einem Frevler sind seine Vergehen in die Knochen eingemeißelt“, denn ein Frevler ist jemand, der noch in Selbstliebe versunken ist, und ein Gerechter wird „gut“ genannt, und „gut“ heißt „Geben“, wie geschrieben steht: „Mein Herz quillt über von Gutem; ich sage: ‚Meine Arbeit ist für den König'“. Mit anderen Worten, was ist das Gute? Es ist, wenn man sagen kann: „Meine Arbeit ist für den König“, was bedeutet, dass all seine Handlungen für den Schöpfer und nicht um seiner selbst willen erfolgen.
Deshalb gilt: „Wer ein gutes Auge hat, wird gesegnet sein.“ Aus diesem Grund werden die Menschen, die die Tora und die Mizwot befolgen, was als der Kern betrachtet wird, dass die Tora und die Mizwot vom Schöpfer gegeben wurden, um sie einzuhalten, als „Weiß“ bezeichnet, da die Handlungen keine Mängel haben, wie es geschrieben steht: „Du sollst weder hinzufügen noch wegnehmen.“ Deshalb sind seine Knochen weiß.
„Seine Vergehen sind in seine Knochen eingemeißelt“, die weiß sind, weil er seine Handlungen nicht hinterfragte, ob sie nun darauf ausgerichtet sind, zu geben oder nicht. Stattdessen vertraute er der Mehrheit und der Art und Weise, wie sie Tora und Mizwot befolgen. Und sie sagen, dass die Arbeit für den Schöpfer eine Arbeit ist, die nur wenigen Auserwählten vorbehalten ist, und dass nicht jeder diesen Weg gehen muss, indem er sich darum kümmert, dass seine Arbeit mit der Absicht zu geben erfolgt.
Das nennt man „die Meinung der Hausherren“. Aber „die Sicht der Tora“ ist anders. Es ist bekannt, dass „die Meinung der Hausherren der Sicht der Tora entgegengesetzt ist“, denn die Meinung der Hausherren ist, dass durch die Beschäftigung mit Tora und Mizwot das Besitztum wächst und sich ausdehnt, da er der Eigentümer eines größeren Hauses wird. Mit anderen Worten, alles, was er tut, dient der Selbstliebe.
Aber die Sicht der Tora ist so, wie unsere Weisen über den Vers sagten: „Wenn ein Mensch in einem Zelt stirbt.“ Sie sagten: „Die Tora existiert nur in dem, der sich selbst deswegen zu Tode bringt.“ Das bedeutet, dass er sich selbst tötet, das heißt, es ist die Selbstliebe, die er tötet. So hat er kein Besitztum, denn es gibt keinen Hausherrn, dem wir Besitztümer zuordnen können, da seine einzige Absicht darin besteht, zu geben und nicht zu empfangen. Er annulliert also sein Selbst.
Daraus folgt, dass „Ein Frevler, dessen Vergehen in seinen Knochen eingemeißelt sind“ bedeutet, dass er nicht auf dem Pfad der Tora wandelte, da die Tora „schwarz auf weiß“ genannt wird. Der Sohar sagt, dass dies der Grund ist, warum seine Verdienste in seine Knochen eingeprägt sind, „denn die Knochen sind weiß, und eine schwarze Schrift ist nur aus dem Inneren von Weiß heraus sichtbar.“ Wie die Tora, das heißt, wenn es Weiß gibt, was bedeutet, dass er Tora und Mizwot einhält, kann man sagen, dass er wie die Tora ist, dass er Schwarz auf dem Weiß besitzt. Dann versucht er, Dwekut zu erreichen oder verbleibt mit den weißen Knochen und schreibt nichts auf sie.
Deshalb wird er „böse“ genannt, denn seine Vergehen sind in seine Knochen eingemeißelt. Aber diejenigen, die kein Weiß in sich haben, die keine praktische Tora und Mizwot besitzen, gehören nicht zu der Unterscheidung von „böse“. Vielmehr gehören sie zur Unterscheidung von Tieren, das heißt, sie sind nur Tiere.
[1] Sulam-Kommentar S. 8, Punkt 11
[2] Taanit, 2a
[3] Ende der Hilchot Teshuwa (Gesetze der Buße)
[4] Einführung in das Buch Sohar, S. 138
1985/34 Und ich flehte zum Herrn
Und ich flehte zum Herrn
Artikel Nr. 34, 1985
„Und ich flehte zum Herrn.“ RASHI interpretiert, dass überall Chanun [(gnädig) von der Wurzel Chanan, der gleichen Wurzel wie für Etchanan (flehte)] Matnat Chinam (unverdientes Geschenk) bedeutet. Obwohl sich die Gerechten auf ihre guten Taten berufen können, bitten sie den Schöpfer nur um ein unverdientes Geschenk.
So steht es im Midrash Rabba geschrieben: „Und ich flehte zum Herrn. Der einzige, der mit einer flehenden Sprache betete, war Moses. Rabbi Jochanan sagte: ‚Daraus lernst du, dass man nichts mit dem Schöpfer gemein hat, denn Moses, der größte der Propheten, kam nur mit Worten des Flehens.‘ Rabbi Levi sagte: ‚Warum kam Moses nur mit Worten des Flehens?‘ Das Gleichnis besagt: ‚Hüte dich, dass der Ort deiner Worte nicht erfasst wird.‘ Wie das? Der Schöpfer sagte zu Moses: ‚Ich will gnädig sein, zu dem ich gnädig sein will.‘ Er sagte zu ihm: ‚Mit einem, der in Meiner Hand hat, will Ich barmherzig sein; Ich gehe mit ihm mit der Eigenschaft der Barmherzigkeit um. Und wer nicht in Meiner Hand hat, dem will Ich gnädig sein, ihm gegenüber handle Ich mit einem unverdienten Geschenk.'“
Wir sollten das oben Gesagte verstehen:
1) Wie kann es heißen: „Ich werde barmherzig sein“ in Bezug auf jemanden, der in Meiner Hand hat? Die Worte „Einer, der in Meiner Hand hat“ kommen von den Worten unserer Weisen: „Zähle für Mich in deiner Hand“, was bedeutet, dass er eine Schuld begleichen sollte. Was bedeutet es also, dass der Schöpfer sagte, dass derjenige, dem der Schöpfer etwas schuldet, der Schöpfer zu ihm sagt: „Ich werde barmherzig sein.“ Er hätte sagen müssen: „Ich werde zahlen“, denn es steht geschrieben: „Wer mir vorangegangen ist, dem werde ich zahlen.“ Wie kann man also sagen, dass das Bezahlen einer Schuld etwas mit Barmherzigkeit zu tun hat?
2) Wir sollten verstehen, wie es möglich ist, zwei so gegensätzliche Ansichten zu haben, dass er meint, dass ihm eine Schuld vom Schöpfer zusteht, wie er sagt: „Einer, der in Meiner Hand hat“, und die andere Ansicht ist, dass er nichts in seiner Hand hat. Worin liegen ihre Argumente so weit auseinander? Das heißt, woher kommen die gegensätzlichen Ansichten?
Um das oben Gesagte zu verstehen, müssen wir wissen, dass wir bei denen, die sich mit Tora und Mizwot (Geboten) beschäftigen, zwei Arten unterscheiden sollten. Obwohl es keinen Unterschied zwischen ihnen in den praktischen Handlungen gibt, was bedeutet, dass sie in Bezug auf die Handlungen nicht unterschieden werden können, so gibt es jedoch einen großen Unterschied in der Absicht zwischen den beiden oben genannten Arten.
Der Zweck, den die erste Art durch ihre Beschäftigung mit Tora und Mizwot erreichen will, ist, eine Gegenleistung für die Arbeit zu erhalten, da es eine Regel in unserer Natur gibt, dass es unmöglich ist, ohne Gegenleistung zu arbeiten. Was sie also dazu bringt, Tora und Mizwot einzuhalten, ist die Furcht davor, keine Erfüllung für die Mängel zu bekommen, die sie empfinden. Es mangelt ihnen an etwas, und sie haben ein starkes Verlangen und eine große Sehnsucht, es zu erfüllen.
Deshalb tun sie alles, was sie können, um das zu erlangen, was sie wollen. Aus diesem Grund zwingt sie diese Furcht, sich mit Tora und Mizwot zu beschäftigen. Dies wird als Furcht betrachtet, die nicht wegen des Gebotes des Schöpfers befolgt wird, sondern wegen des eigenen Nutzens, wie im Sulam (Kommentar)[1] dargelegt: „Daraus folgt, dass sein eigener Nutzen die Wurzel ist, und die Furcht ist ein Zweig, der von seinem eigenen Nutzen ausgeht.“
Es stellt sich heraus, dass diese Art sich mit Tora und Mizwot beschäftigt, damit der Schöpfer sie bezahlen kann. Daraus folgt, dass ihnen eine Schuld vom Schöpfer zusteht, denn sie haben sich sehr angestrengt, um Früchte zu erhalten. Aus diesem Grund kommen sie zum Schöpfer mit einer Forderung: „Bezahle uns für unsere Anstrengung.“ So können wir die Worte des obigen Midrash interpretieren, als Rabbi Levi sagte, dass der Schöpfer sagte: „Mit dem, der in der Hand hat“, das heißt, dem, der Ihm eine Schuld zusteht, nämlich dass es von Anfang an seine Absicht war, dass der Schöpfer für seine Anstrengung in Tora und Mizwot bezahlt.
Daraus folgt, dass er mit einer Beschwerde kommt, wie unsere Weisen sagen: „Zähle für Mich in deiner Hand.“ So können wir die Worte des obigen Midrash erklären. Wir sollten jedoch noch klären, warum der Schöpfer auf dieses Argument hin sagte: „Ich will barmherzig sein.“ Welche Barmherzigkeit gibt es hier, wenn man ihm zusteht, dass man ihm die Schuld bezahlt? Wie kann hier gesagt werden: „Ich gehe mit ihm mit der Eigenschaft der Barmherzigkeit um“?
Die zweite Art der Menschen sind diejenigen, die eine ganz andere Absicht haben, denn sie wollen dem Schöpfer dienen, um Ihm ohne jegliche Gegenleistung Zufriedenheit zu geben. Nach der Regel, dass der Mensch mit dem Verlangen erschaffen wurde, für sich selbst zu empfangen, stellt sich die Frage, wie er dann ohne jegliche Belohnung arbeiten kann? Wie ich in den vorangegangenen Artikeln gesagt habe, gibt es diejenigen, die arbeiten, um später eine Gegenleistung zu erhalten, und es gibt diejenigen, die arbeiten, weil sie die Arbeit selbst als Gegenleistung und Bezahlung ansehen, und sie haben keine größere Belohnung als die, dass sie arbeiten dürfen.
Das ist vergleichbar mit dem Dienst für einen wichtigen Menschen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es keine größere Belohnung gibt, als einem wichtigen Menschen zu dienen. Das bedeutet, dass er in der Lage ist, alles zu geben, was er hat, um das Privileg zu haben, dem König zu dienen. Daraus folgt, dass die Arbeit selbst die Belohnung ist, und er erwartet keinen anderen Lohn. Vielmehr erwartet er das Privileg zu haben, dem König ununterbrochen zu dienen, und das macht sein ganzes Leben aus, das ist sein ganzer Lebenszweck, und das ist in die Natur eingeprägt.
Wir sollten jedoch verstehen, warum der Schöpfer eine solche Natur erschaffen hat, in der der Untere, wenn er die Wichtigkeit des Höheren kennt, Ihm ohne jegliche Gegenleistung dienen will. Baal HaSulam sagte dazu, dass der Schöpfer die Welten erschaffen hat, um Seine Geschöpfe zu erfreuen, und dass er in den Geschöpfen den Wunsch und das Verlangen erschaffen hat, Freude und Genuss zu empfangen. Andernfalls, ohne das Verlangen zu genießen, kann das Geschöpf keine Freude und keinen Genuss empfangen, da es ohne einen Mangel keine Erfüllung gibt.
Aber damit kam auch die Sache mit dem Brot der Scham hervor – dass es hier keine Dwekut (Anhaftung) gibt aufgrund der Ungleichheit der Form, die geboren wurde. Aus diesem Grund gab es die Korrektur des Zimzum (Einschränkung), was bedeutet, nicht zu empfangen, es sei denn, er will dem Schöpfer Zufriedenheit bereiten. Deshalb empfängt er von Ihm, und ansonsten verzichtet er auf den Genuss.
Damit stellt sich jedoch die Frage: Wenn er mit einem Willen zu empfangen geboren wurde und dies seine Natur ist, woher kann er dann den Wunsch bekommen, zu geben? Das ist doch der Natur entgegengesetzt! Deshalb hat der Schöpfer eine zweite Natur erschaffen – damit der Kleinere sich vor dem Größeren annulliert und Freude und Genuss daraus zieht, dass er dem Größeren dient. Wenn er dann den Wunsch hat, dem Größeren zu geben, denkt er: „Was kann ich dem Schöpfer geben, damit der Schöpfer daran Freude hat?“, denn er will Ihm Genuss bereiten, damit Er sich daran erfreut. Zu dieser Zeit sieht er, dass alles, was er dem Höheren geben kann, von dem man sagen könnte, dass es dem Höheren fehlt, nur eine einzige Sache ist: dass der Untere Freude und Genuss vom Schöpfer empfängt. Das erfreut den Schöpfer, denn das war der Zweck der Schöpfung, nämlich seinen Geschöpfen Gutes zu tun.
Daraus folgt, dass alles, was dem Menschen fehlt, um den Wunsch des Gebens zu erhalten , die Größe des Schöpfers ist, denn sobald er die Größe des Schöpfers erlangt hat, will er Ihm, aufgrund der Natur, dass das Untere, welcher der Kleinere ist, vor dem Größeren annulliert wird, sogleich geben.
Deshalb wurde uns die Sache mit dem Kummer über das Exil der Shechina (Göttliche Gegenwart) gegeben. Das bedeutet, dass die ganze Angelegenheit der Spiritualität erniedrigt wird, die „Shechina im Staub“ genannt wird, wenn ihre Wichtigkeit wie die von Staub ist, auf den man tritt und der bedeutungslos ist. Das ist die Bedeutung dessen, wie es heißt, dass wir bei jeder Mizwa (Gebot) beabsichtigen müssen, die Shechina aus dem Staub zu erheben. Das heißt, mit jeder Handlung sollte man die Absicht haben, dadurch die Herrlichkeit der Shechina wachsen zu lassen. Es ist so, wie wir sagen (Im Achtzehn-Bitten-Gebet des Zusatzgebets zu Rosh HaShana [Anfang des Jahres]): „Unser Vater, unser König, offenbare uns die Herrlichkeit Deines Reiches“, was bedeutet, dass das Himmelreich für uns nicht wie Staub sein wird, sondern in Herrlichkeit.
Daraus folgt, dass diese Art von Menschen vom Schöpfer fordern, dass Er ihnen die Herrlichkeit Seines Königsreiches offenbart, und diese Menschen haben nichts mit dem Schöpfer gemein, denn sie verlangen keine Gegenleistung vom Schöpfer. Vielmehr ist alles, was sie wollen, dem König zu dienen und Ihm Zufriedenheit zu bereiten. Sie bitten darum, dass der Schöpfer ihnen die Herrlichkeit des Himmelreichs zeigt.
Sie haben also nichts in den Händen des Schöpfers, um sagen zu können, dass sie dem Schöpfer etwas gegeben haben, von dem sie verlangen, dass Er ihre Wünsche erfüllt, denn alles, was sie tun können, um zu geben, existiert nur, weil der Schöpfer es ihnen mit einer bestimmten Wichtigkeit offenbart hat, wenn sie ein wenig von der Erhabenheit des Schöpfers spüren. Daraus folgt, dass die Menschen, die nichts in den Händen des Schöpfers haben, alles, was Er ihnen gibt, nur deshalb tun, weil gilt: „Ich werde gnädig sein“, „Ihm gegenüber handle Ich mit einem unverdienten Geschenk“.
Aber diejenigen, die arbeiten, um eine Gegenleistung zu erhalten, sagen, dass sie etwas in den Händen des Schöpfers haben. Das heißt, sie geben Ihm Arbeit und bitten den Schöpfer, ihnen dafür eine Gegenleistung zu bezahlen, indem Er ihnen die Belohnung für ihre Arbeit zahlt. Und da der Schöpfer keinem Wesen die Belohnung verweigert, bezahlt Er sie entsprechend ihrer Arbeit.
Wir müssen jedoch die Worte verstehen „Ich werde mit ihm barmherzig sein“ und „Ich gehe mit ihm mit der Eigenschaft der Barmherzigkeit (Rachamim) um„, denn der Schöpfer sagt damit, dass Er Barmherzigkeit gegenüber denen empfindet, die auf diesem Weg wandeln. Und dennoch verweigert der Schöpfer keinem Wesen die Belohnung, daher bezahlt Er sie entsprechend ihrer Forderung.
So werden wir verstehen, was wir gefragt haben: „Wie kann es einen so großen Unterschied zwischen diesen beiden oben genannten Ansichten geben? Es ist so, dass wir aus der Perspektive des Schöpfers lernen, dass der Zweck der Schöpfung darin besteht, seinen Geschöpfen Gutes zu tun, aber die Geschöpfe selbst machen daraus zwei Unterscheidungen, denn diejenigen, die die Wichtigkeit der Größe des Schöpfers nicht verstehen können, haben keine Möglichkeit, mit der Arbeit zu beginnen, außer in der Absicht, um eine Belohnung zu erhalten, wie unsere Weisen sagten: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot beschäftigen, auch in lo liShma[2].“ Sie haben das Gefühl, dass sie dem Schöpfer etwas geben.
Aber diejenigen, die arbeiten wollen, in der Absicht, um zu geben, sehen, dass sie dem Schöpfer nichts geben können. Dies wird als „überhaupt nichts in den Händen haben“ betrachtet. Was sie also wollen, ist, dass der Schöpfer ihnen ein wenig von seiner Größe offenbart. Sie bitten um Gnade, und dann sagt ihnen der Schöpfer: „Und ich werde gnädig sein“, „Ihm gegenüber handle Ich mit einem unverdienten Geschenk“.
korr, EY, 27.08.2023
[1] „Einführung in das Buch Sohar“, Punkt 191
[2] Pesachim 50
1985/32 Die Belohnung der Empfangenden betreffend
Die Belohnung der Empfangenden betreffend
Artikel Nr. 32, 1985
Es ist bekannt, dass der Mensch ohne Belohnung nicht arbeiten kann. Das bedeutet, dass er sich nicht bewegen würde, wenn er keine Belohnung bekäme. Dies stammt von der Wurzel der Geschöpfe, die vollkommen unbewegt ist, wie es in Das Studium der Zehn Sefirot[1] geschrieben steht: „Wir lieben die Ruhe und hassen die Bewegung so sehr, dass wir keine einzige Bewegung machen, wenn wir nicht zur Ruhe kommen. Das liegt daran, dass unsere Wurzel unbewegt und ruhend ist; in Ihm gibt es keinerlei Bewegung. Deshalb ist sie auch unserer Natur entgegengesetzt und wird von uns gehasst.“
Daher müssen wir wissen, was die Belohnung ist, für die es sich lohnt, zu arbeiten. Um dies zu erklären, müssen wir untersuchen, was wir wissen – dass es den Sinn der Schöpfung und die Korrektur der Schöpfung gibt.
Dieser Sinn der Schöpfung ist die Perspektive des Schöpfers. Das heißt, wir sagen, dass der Schöpfer die Schöpfung aus seinem Wunsch heraus erschaffen hat, seinen Geschöpfen Gutes zu tun. Daraus ergibt sich die berühmte Frage: „Warum empfangen die Geschöpfe keine Freude und keinen Genuss, denn wer kann sich gegen Ihn wenden und sagen, dass er keine Freude und keinen Genuss will, wenn Er den Geschöpfen eine Natur gegeben hat, in der ein jeder empfangen will?“
Wir lernen, dass nur der Wille zu empfangen „Schöpfung“ genannt wird, und „Schöpfung“ bedeutet etwas Neues, das „Existierendes aus dem nicht Existierenden“ genannt wird. Deswegen hat Er diese Natur in den Geschöpfen erschaffen, was bedeutet, dass jeder empfangen will und Er will geben. Wer zögert also?
Die Antwort darauf findet sich in den Worten von ARI[2]: „Um die Vollkommenheit Seiner Taten zu enthüllen, hat Er sich selbst eingeschränkt.“ In der „Inneren Betrachtung“ erklärt er, dass dies bedeutet, dass es einen Unterschied zwischen dem Gebenden und dem Empfangenden gibt, was zu einer Ungleichheit der Form führt, die für die Empfangenden unangenehm ist. Um dies zu korrigieren, gab es die Korrektur, dass die Fülle nur dort leuchtet, wo es eine Absicht zu geben gibt, denn dies wird „Gleichheit der Form“ und „Dwekut [Anhaftung] mit dem Schöpfer“ genannt.
Wenn er dann die Freude und den Genuss empfängt, fühlt er keine Unzufriedenheit, und die Fülle kann den Empfangenden erreichen, weil der Empfangende beim Empfangen der Fülle keinen Mangel empfindet. Das heißt, er wird sich nicht bedürftig fühlen, weil er ein Empfangender ist, denn sein Ziel ist es, dem Schöpfer Zufriedenheit zu geben, und nicht, weil er für sich selbst Genuss empfangen will.
Daraus folgt, dass, wenn wir uns damit beschäftigen, was wir tun müssen, um Freude und Genuss zu empfangen, es nur darum geht, Kelim [Gefäße] zu erhalten, die eine zweite Natur sind und „Gefäße des Gebens“ genannt werden. Dies wird die „Korrektur der Schöpfung“ genannt. Deshalb sollten wir wissen, welche Belohnung wir vom Schöpfer als Gegenleistung für unsere Arbeit in Tora und Mizwot [Geboten] fordern sollten: dass Er uns Gefäße des Gebens gibt.
In der Einführung in das Buch Panim Meirot uMasbirot [Einladendes Angesicht] steht geschrieben, dass die Wurzel der Belohnung der Massach [Schirm] und das Or Choser [reflektiertes Licht] sind. Deshalb brauchen wir als Gegenleistung für unsere Arbeit nicht Genuss und Überfluss zu verlangen, sondern Gefäße des Gebens, denn das ist alles, was wir brauchen, um Freude und Genuss zu erhalten. Bevor jemand die Gefäße des Gebens erhält, leidet er in seinem Leben, denn er hat nicht die passenden Kelim, um Freude und Genuss zu empfangen.
Wir sehen, dass wir bei unseren Handlungen drei Unterscheidungen in der Reihenfolge unserer Arbeit treffen sollten: 1) Verbotenes, 2) Erlaubtes, 3) Mizwot. Bei Verbotenem ist es unmöglich, von Absichten für den Schöpfer zu sprechen, dass ich etwas Verbotenes sogar in liShma [für Ihren Namen] tun kann. Wir können nicht einmal davon sprechen, es zu tun. Unsere Weisen nennen dies eine “ Mizwa [Gebot], die durch Übertretung entsteht“. Nur bei Erlaubtem kann man sagen, dass wir zum Schöpfer streben sollen, oder dass der Mensch nicht streben kann, und dann gibt es keine Mizwa. Wenn er jedoch darauf ausgerichtet sein kann, zu geben, wird diese Handlung als eine Mizwa betrachtet.
Bei Handlungen der Mizwa, wie z.B. dem Essen einer Mazza [Pessach-Brot], dem Essen in einer Sukka [Sukkot-Hütte] usw., selbst wenn man nicht darauf ausgerichtet ist, damit zu geben, wird es immer noch als eine Mizwa betrachtet, da lo liShma [nicht für Ihren Namen] auch eine Mizwa ist. Aber wenn man damit die Absicht hat, zu geben, verursacht diese Mizwa, dass man mit dem Licht der Mizwa belohnt wird.
Wenn er nicht länger darauf ausgerichtet ist, aber die Mizwa in lo liShma erfüllt, sagten unsere Weisen: „Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot in lo liShma beschäftigen, und von lo liShma gelangt er zu liShma.“ Daraus folgt, dass er die Mizwot des Schöpfers auch dann befolgt, wenn er nicht danach strebt. Aber wenn er Erlaubtes tut, wird es als „freiwillig“ bezeichnet, und das kann nicht zur Summe der Mizwot hinzugezählt werden.
Wenn er jedoch Verbotenes begeht, wird die Übertretung auf seinem Konto vermerkt. Zu dieser Zeit verlässt er den Weg der Tora und entfernt sich immer weiter vom Schöpfer. Wenn er Mizwot in lo liShma befolgt, kommt er auch dem Schöpfer näher, aber das ist ein langsamer Weg, das heißt, er nähert sich dem Schöpfer auf einem langen Weg an, bis er sich dem Schöpfer anhaften kann.
Aber wenn er die Mizwot in liShma befolgt, haftet er dem Schöpfer immer mehr an, bis er mit den Geschmäckern von Tora und Mizwot belohnt wird.
Daran können wir auch erkennen, ob er die Mizwa genießt oder nicht. Das heißt, wenn er ein winziges Stück Mazza isst, kann er die Mizwa nicht einhalten, wenn er es nicht genießt, denn wer ein winziges Stück Mazza isst, unterhalb der Schwelle des Genusses, erfüllt seine Pflicht nicht. Vielmehr muss er genießen, da er sonst nicht segnen kann.
Auch der Genuss des Shabbat ist eine Mizwa. Wenn er die Shabbat Mahlzeit nicht genießt, hat er auch seine Pflicht nicht erfüllt. Deshalb besteht die Regel, dass man am Vorabend des Shabbat, vor dem Nachmittagsgebet, nicht essen sollte, bis es dunkel ist, damit man die Mahlzeit genießen kann. Unsere Weisen sagten dazu: „‚Man soll am Vorabend des Shabbat und am guten Tag ab dem Nachmittagsgebet nicht essen, damit man hungrig zum Shabbat kommt‘, so die Worte von Rabbi Yehuda.“[3]
Auch wenn er nicht darauf ausgerichtet ist, zu geben, hält er dennoch die Mizwa des Essens einer Mazza usw. ein. Auch bei Erlaubtem, selbst wenn er nicht die Absicht zu geben hat, wird das Essen von Erlaubtem, wenn es notwendig ist, als nicht verwirklicht angesehen, was bedeutet, dass der Mensch ohne sie nicht leben kann. Es ist erlaubt, diese Dinge auf jeden Fall zu erhalten, das heißt, auch dann, wenn er nicht auf das Geben ausgerichtet sein kann.
Aber bei Erlaubtem, das nicht notwendig ist, wird man, wenn man es benutzt, materieller, auch wenn man keine Übertretung begeht, indem man es isst. Einerseits können wir sagen, dass sich das Notwendige eine Stufe unter den Mizwot befindet, wenn es in lo liShma ausgeführt wird.
Daraus folgt, dass wir von unten nach oben unterscheiden sollten: 1) Verbotenes, 2) Erlaubtes, das er nicht um des Gebens willen tun kann, 3) Erlaubtes, aber Notwendiges, 4) Mizwot, die er nicht um des Gebens willen tut, 5) Erlaubtes, das er um des Gebens willen tut. (Eine Mizwa ohne Absicht und Erlaubtes mit der Absicht zu geben, bedürfen allerdings der Prüfung, was von beiden wichtiger ist, denn hier kann es zu Fehlern kommen. Deshalb will ich es nicht prüfen), 6) Mizwot, mit der Absicht zu geben.
Daraus folgt, dass die Belohnung nur darin besteht, Gefäße des Gebens zu erhalten. Wenn man diese Gefäße erlangt, hat man alles.
[1] Das Studium der Zehn Sefirot (Teil 1, Punkt 19)
[2] am Anfang des Buches „Baum des Lebens„
[3] Pessachim, S. 99
1985/31 Man betrachtet sich selbst nicht als böse
Man betrachtet sich selbst nicht als böse
Artikel Nr. 31, 1985
Zum Thema „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“ heißt es im Sohar[1]: „König David betrachtete sich auf vier Arten. Er betrachtete sich mit dem Armen, er betrachtete sich mit den Chassiden [fromme/gläubige Schüler]. Er betrachtete sich mit den Chassiden, so wie es geschrieben steht: ‚Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm‘, denn man darf sich nicht als böse betrachten. Und wenn du sagst: ‚Wenn das so ist, wird er niemals seine Sünden bekennen‘, dann ist es nicht so. Vielmehr wird er ein Chassid sein, wenn er seine Vergehen bekennt, denn er ist gekommen, um Buße zu empfangen, und zieht sich aus der bösen Seite heraus, in deren Schmutz er sich bis dahin befand. Aber jetzt hat er sich der höheren rechten Seite angeheftet, die Chessed ist, die sich ausdehnt, um ihn zu empfangen. Und weil er sich Chessed angeheftet hat, wird er Chassid [frommer/gläubiger Schüler] genannt. Sagt nicht, dass der Schöpfer ihn nicht annimmt, bevor er nicht alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, oder sogar die, die vor ihm verborgen waren, detailliert dargelegt hat. Dies ist nicht der Fall. Vielmehr muss er nur die Vergehen aufzählen, an die er sich erinnert. Wenn er sich während der Buße auf sie besinnt, um sie zu bereuen, folgen ihnen alle anderen Vergehen“, so seine Worte.
Folgendes sollten wir verstehen:
1) Wie kann man von sich selbst sagen, dass man ein Chassid ist? Das ist schon ein gewisses Maß an Wichtigkeit, wie kann er sich also selbst loben?
2) Er sagt, dass man sich selbst nicht als böse betrachten soll. Andererseits sagt er, dass man seine Vergehen aufzählen soll, er aber nicht alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, aufzählen muss, sondern nur die Vergehen, an die er sich erinnert. Wenn er also die Vergehen aufzählt, die er begangen hat, ist er bereits böse. Warum sagt er dann, dass man sich nicht als böse betrachten soll? Gibt es einen Unterschied zwischen der Behauptung, dass er schlechte Taten begangen hat, und der Behauptung über sich selbst, dass er nicht böse ist? Wenn er sagt, dass er schlechte Taten begangen hat, dann sagt er über sich selbst, dass er auf jeden Fall böse ist. Es ist so, wie wir es in den Worten unserer Weisen finden: „Rav Yosef sagte: ‚Ein Mensch kam, um ihn zu zwingen; er tat sich mit einem anderen zusammen, um ihn zu töten. Durch seinen Willen ist er böse. Die Tora sagte: ‚Einen Frevler soll man nicht zum Zeugen machen.‘ Raba sagte: ‚Ein Mensch ist sich selbst nahe, und man betrachtet sich selbst nicht als böse.'“[2]
Das heißt also, wenn er sagt, dass er gesündigt hat, kann man ihm nicht trauen, weil er böse ist. Aber hier, wenn er seine Vergehen bekennt, müssen wir sagen, dass er allein durch diese Aussage als „böse“ bezeichnet wird, denn du sagst: „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“. Es bleibt also die Frage: Wie kann er bei der Buße seine Vergehen aufzählen?
Wir sollten wissen, warum sie sagten: „Man betrachtet sich selbst nicht als böse“. Es ist so, weil „der Mensch sich selbst nahe ist“. Damit soll gesagt werden, dass, da „die Liebe alle Vergehen bedeckt“, wir keine Fehler bei denen sehen können, die wir lieben, denn ein Fehler ist etwas Schlechtes, und man kann sich selbst nicht schaden, denn man ist aufgrund der Selbstliebe voreingenommen. Aus diesem Grund „sieht man sich selbst nicht als böse an“ und ist nicht in der Lage, etwas Schlechtes über sich selbst zu behaupten, wie ein ausgeschlossener Verwandter.
Wir sollten wissen, dass, wenn jemand den Schöpfer um Vergebung und um Seine Hilfe bittet, damit er Buße tun kann, sich die Frage stellt: „Wenn er Buße tun will, wer hindert ihn daran?“ Er kann sich entscheiden zu bereuen, warum muss er also den Schöpfer bitten, ihm bei der Buße zu helfen? Im Achtzehnbittengebet beten wir: „Bringe uns, unser Vater, zu Deinem Gesetz zurück, und bringe uns, unser König, Deiner Arbeit nahe, und bringe uns in völliger Buße vor Dich zurück.“ Das bedeutet, dass man ohne Seine Hilfe nicht bereuen kann. Wir sollten verstehen, warum das so ist, dass man nicht von sich aus Buße tun kann.
In vorangegangenen Artikeln haben wir erklärt, dass der Schöpfer in uns eine Natur des Verlangens zu empfangen erschaffen hat, und dass dieses Verlangen anfangs entstand, um zu empfangen, erst später, so lernen wir, gab es eine Korrektur, um nicht um des Empfangens willen zu empfangen, sondern um zu geben. Dies wird die „Korrektur von Zimzum [Einschränkung]“ genannt. Das bedeutet, dass, bevor der Untere für die Absicht, zu geben, geeignet ist, dieser Platz frei von Licht sein wird. Was sich von dieser Korrektur bis hinunter zu den Geschöpfen erstreckt, ist, dass man das Licht des Schöpfers nicht spüren kann, bevor man aus der Selbstliebe heraustritt. Deshalb müssen wir zuerst aus der Selbstliebe heraustreten, sonst befindet sich der Zimzum auf uns.
Der Mensch kann jedoch die Natur, die der Schöpfer erschaffen hat, nicht verlassen, weil der Schöpfer diese Natur erschaffen hat. Daher gibt es keinen anderen Weg, als den Schöpfer zu bitten, ihm eine zweite Natur zu geben, die das Verlangen zu geben ist. Die Wahl, die wir dem Menschen zuschreiben, besteht also nur im Gebet, um den Schöpfer zu bitten, ihm zu helfen und ihm diese zweite Natur zu geben. Deshalb muss der Mensch, wenn er Buße tun will, den Schöpfer bitten, ihm zu helfen, von der Selbstliebe zur Liebe zu anderen zu gelangen. Darum bitten wir den Schöpfer und sagen und beten: „Bring uns zurück, unser Vater.“
Aber wann bittet man den Schöpfer wirklich darum, dass er einen mit Buße zurückführt? Dies kann nur geschehen, wenn er spürt, dass er umkehren muss. Bevor er zu dem Entschluss kommt, dass er böse ist, gibt es keinen Platz für ein Gebet, um sich zu bessern. Schließlich ist er noch nicht so böse, dass er die Barmherzigkeit des Schöpfers benötigt. Der Sinn der Gebete, die erhört werden sollen, besteht gerade darin, dass der Mensch Barmherzigkeit braucht, wie es im Achtzehnbittengebet heißt: „Denn Du erhörst das Gebet eines jeden Mundes (so ist es zu verstehen, aber wann?) Deines Volkes, Israel.“
Wann also erhört der Schöpfer das Gebet eines jeden Mundes? Wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass er Barmherzigkeit braucht. Dies geschieht insbesondere dann, wenn er spürt, dass er in großer Not ist und niemand ihm helfen kann. Dann kann man sagen, dass er zum Schöpfer kommt, um Ihn um Gnade zu bitten. Aber zuvor, als er zum Schöpfer kam, um um Überfluss zu bitten, das heißt, als der Zustand, in dem er sich befand, nicht so schlecht war, weil es Menschen gab, deren Zustand er als schlimmer ansah als den seinen, dann verrichtete er sein Gebet zum Schöpfer nicht, weil er die Barmherzigkeit des Himmels brauchte, sondern weil er in einem besseren Zustand sein wollte, besser als die anderen. Dies wird als Bitte an den Schöpfer betrachtet, ihm ein Leben in Überfluss zu geben, was bedeutet, dass er glücklicher sein wollte als andere.
Wenn jemand also möchte, dass der Schöpfer sein Gebet erhört, muss er zuerst erkennen, dass er mehr Leben braucht als andere, das heißt, er sieht, dass alle in der Welt leben, er aber kein Leben hat, weil er sich als böse empfindet und sieht, dass er mehr in Selbstliebe versunken ist als andere. Zu dieser Zeit sieht er, dass er die Barmherzigkeit des Himmels nicht braucht, weil er ein Leben in Überfluss führen will, sondern weil er kein Leben in der Kedusha [Heiligkeit] hat.
Daraus folgt, dass er zu dieser Zeit wirklich um Gnade bittet, um etwas, das seine Seele wiederbelebt. Er schreit zum Schöpfer: „Denn Du gibst den Hungrigen Brot, der Herr befreit die Gefangenen.“ Das heißt, er sieht, dass er nur den Glauben braucht, der „Brot“ genannt wird und, dass er im Gefängnis sitzt, das „Selbstliebe“ genannt wird und von dort nicht herauskommt, denn nur der Schöpfer kann ihm helfen. Dies wird als ein echtes Gebet betrachtet.
Wir sollten wissen, dass sich das Gebet auf einen Mangel bezieht. Ein Mangel bedeutet nicht, dass man nichts hat. Vielmehr ist ein Mangel ein Bedürfnis. Daher bedeutet ein großer Mangel, dass er ein großes Bedürfnis nach der Sache hat, um die er bittet. Wenn er kein großes Bedürfnis hat, bedeutet das, dass er keinen großen Mangel hat, und deshalb ist sein Gebet nicht so groß, weil er die Sache, um die er bittet, nicht so sehr braucht. Deshalb ist auch die Bitte nicht so groß.
Aus all dem folgt, dass man in sich selbst nichts Schlechtes sehen kann. Dementsprechend sollten wir fragen: „Wenn ein Mensch weiß, dass er krank ist, und krank sein ist sicherlich schlecht, geht er zum Arzt, um seine Krankheit zu heilen. Wenn der Arzt ihm sagt, dass er nichts Schlechtes an seinem Körper sieht, wird er ihm nicht vertrauen. Er wird zu einem Experten gehen, der ihm sagen wird, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmt und er operiert werden muss. Dieser Mensch wird sicher froh sein, dass er gefunden hat, was schlecht an ihm war, und er zahlt ihm eine große Summe dafür, dass er seine Krankheit gefunden hat und weiß, wie er seinen Körper heilen kann, damit er leben und das Leben genießen kann.
Wir sehen, dass, wenn wir das Schlechte finden, es etwas Gutes ist, wie bei der Krankheit. Zu dieser Zeit kann man nicht sagen, dass ein Mensch das Schlechte in sich selbst nicht sieht, denn dann will er das Schlechte korrigieren, also wird das Schlechte als etwas Gutes betrachtet. Daraus folgt, dass ein Mensch zu dieser Zeit das Schlechte in sich selbst finden kann.
Dementsprechend können wir die Worte des Sohar verstehen, als wir fragten, wie er auf der einen Seite sagt: „Er betrachtet sich nicht als böse“, und dann sagt, dass er seine Vergehen aufzählen muss? Denn wenn er die Vergehen aufzählt, die er begangen hat, sieht er sich selbst als böse an, indem er sagt, dass er die eine oder andere Übertretung begangen hat. Wir können dies anders beantworten: Wenn er zum Schöpfer kommt, um Ihn zu bitten, bringt Er ihn näher, weil er in das Böse, das heißt in die Selbstliebe, eingetaucht ist. Wenn er will, dass sein Gebet erhört wird, weiß er, dass er den Schöpfer aus tiefstem Herzen anflehen muss, was bedeutet, dass er mehr Barmherzigkeit braucht als der Rest der Menschen, weil er sich selbst als schlimmer empfindet als sie.
Zu dieser Zeit muss er mit eigenen Augen sehen, dass es ihm schlechter geht als dem Rest des Volkes. Sonst wird es als eine Lüge angesehen, dass er schlimmer ist als sie, denn es steht geschrieben: „Der Herr ist nahe allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“ Wenn er also das Böse in sich selbst findet, dann kann er an sich selbst erkennen, dass er ein großes Bedürfnis hat und der Schöpfer ihm helfen wird, dann wird es für ihn als etwas Gutes betrachtet. Wenn er also seine Vergehen aufzählt, wird das nicht als „sich als böse betrachten“ angesehen. Im Gegenteil, jetzt kann er ein aufrichtiges Gebet an den Schöpfer richten, damit Er ihn näher zu Sich bringt.
Daraus folgt, dass er, wenn er das Böse in sich selbst findet, sehr bedürftig nach dem Schöpfer wird, und ein Bedürfnis wird „Mangel“ genannt. Außerdem muss das Gebet, das er erhebt, aus der Tiefe des Herzens kommen, denn „aus der Tiefe“ bedeutet, dass das Gebet, das er wegen seines Mangels erhebt, nicht äußerlich ist. Vielmehr berührt dieser Mangel den Punkt in seinem Herzen, was bedeutet, dass alle Organe seinen Mangel spüren, und nur dann wird es ein „Gebet“ genannt.
Dadurch können wir die Frage verstehen, die wir gestellt haben: „Wie kann er von sich selbst sagen, dass er ein Chassid ist, denn ein Chassid ist bereits eine Stufe, denn nicht jeder wird Chassid genannt, wie kann er also von sich selbst sagen, dass er ein Chassid ist? Nach dem, was ich von Baal HaSulam gehört habe, sagte er: „‚Er wird den Weisen Weisheit geben.‘ Aber es hätte heißen müssen: ‚Er wird den Narren Weisheit geben.'“ Er sagte dazu: „Ein ‚Weiser‘ wird nach der Zukunft benannt. Das heißt, jemand, der weise sein will, wird bereits als weise angesehen.“
Wenn er also sagte: „Ich bin fromm [Chassid]“, bedeutet das, dass er fromm sein will, was „Liebe zu anderen“ genannt wird. Zuerst sprach er ein Gebet für den Armen, was bedeutet, dass er in Selbstliebe war, und „ich will ein Chassid sein.“ Deshalb endet der heilige Sohar an dieser Stelle: „Zu dieser Zeit ist er ein Chassid, denn er ist gekommen, um Buße zu tun, und er zieht sich selbst aus der bösen Seite heraus, in deren Schmutz er sich bis dahin befand. Aber jetzt hat er sich an die höhere rechte Seite geheftet, die Chessed ist, die sich ausdehnt, um ihn zu empfangen. Und weil er sich Chessed angeheftet hat, wird er Chassid [frommer/gläubiger Schüler] genannt. Das heißt, jetzt ist er gekommen, um sich Chessed anzuhaften, also wird er, entsprechend der Zukunft, Chassid genannt.“
So werden wir auch verstehen, was der heilige Sohar sagt: „Sagt nicht, dass der Schöpfer ihn nicht annimmt, bis er alle seine Vergehen seit dem Tag, an dem er auf die Welt kam, detailliert dargelegt hat.“ Dies ist nicht der Fall. „Wenn er sich während der Buße vornimmt, sie zu bereuen, folgen ihnen alle anderen Vergehen.“ Wir sollten sagen, dass, wenn er für die Allgemeinheit und für die Wurzel betet, aus der alle Vergehen kommen, nämlich den Willen zu empfangen, natürlich alle Vergehen ihnen folgen, das heißt der Selbstliebe folgen.
[1] Sohar (Balak, Punkt 193)
[2] Sanhedrin 9b
Rabash, Brief 11
Brief 11
8. September 1955
Für die Freunde, möge der Herr mit euch sein,
…und vielleicht ist dies die Bedeutung dessen, was wir beim Mussaf-Gebet (Zusatzgebet) an Rosh HaShana (Beginn des jüdischen Jahres) sagen: „Glücklich ist der Mensch, der Dich nicht vergisst, und ein Mensch, der sich in Dir anstrengt.“ Wir sollten verstehen, wenn man sich immer an den Schöpfer erinnert, welche andere Anstrengung gibt es dann noch?
In „Hilfe unserer Vorväter“ (Teil des Gebets), vor dem Achtzehn-Bitten-Gebet, sagen wir: „Glücklich ist der Mensch, der auf Deine Gebote hört und Deine Tora (Lehre/Gesetz) und Deine Worte zu Herzen nimmt.“ Wir sollten verstehen,
1) er hätte sagen müssen: „Wer Deine Gebote beachtet,
2) was ist die „Tora“ und was sind „Worte“,
3) was hat es damit zu tun, die Tora „zu Herzen zu nehmen“; es hätte heißen müssen: „auf den Intellekt.“
Unsere Weisen sagten über „Königreich, Erinnerungen, Hörner“: „Königreich, damit ihr Mich zum König über euch macht. Erinnerungen, damit euer Gedenken vor Mich kommt. Und womit? Mit einem Shofar (Horn).“ Wir sollten die Bedeutung von Erinnerungen verstehen, denn es gibt kein Vergessen vor dem Throndes Schöpfers, wie kann es also heißen: „Damit euer Gedenken vor Mich kommt“? Wenn wir das Horn blasen, dann erinnert sich der Schöpfer an uns; wie kann das gesagt werden? In der Körperlichkeit weckt das Geräusch einen Menschen, der schläft, aber wie kann man das über den Schöpfer sagen?
Doch all diese Verse und Sprüche unserer Weisen lehren uns, wie wir uns Ihm anhaften können, denn unser einziger Makel ist, dass wir Seine Größe nicht spüren.
Wenn wir anfangen kritisch zu prüfen, „was diese Arbeit“ ist, wollen wir sofort alles als Or Pnimi (Inneres Licht) empfangen. Und ihr wisst, dass das Innere Licht vor allem dann leuchtet, wenn es einen Massach und Or Choser (Reflektiertes Licht) gibt, also reine Kelim. Aber Bchina Dalet empfängt vom Or Makif (Umgebendes Licht), denn das Or Makif leuchtet aus der Ferne, wie es im Baum des Lebens geschrieben steht.
Das bedeutet, dass ein Mensch, auch wenn er noch weit vom Schöpfer entfernt ist und keine Gleichheit der Form hat, vom Umgebenden Licht empfangen kann. Der ARI schrieb, dass das Umgebende Licht größer ist als das Innere Licht.
Das heißt, wann kann man empfangen, wenn man noch entfernt ist? Nur wenn er die Größe und Wichtigkeit des Umgebenden Lichtes vergrößert, das heißt die Erhabenheit des Schöpfers und die Wichtigkeit des Lichtes der Tora. Dann kann er das Licht aus der Ferne erhalten.
Wir müssen glauben, dass die ganze Schönheit der Schöpfung im Inneren der Tora liegt. Aber der Glaube erfordert große Anstrengungen. Das ist die Bedeutung von „Glücklich ist der Mensch, der Dich nicht vergisst“. Wie wird man damit belohnt? Indem man sich „in Dir anstrengt“.
Es gibt zwei Bedeutungen für das „in Dir“ (becha, בך [Zahlenwert 22]) :
1) in Dir, also im Schöpfer;
2) Im Schöpfer, der in die zweiundzwanzig Buchstaben der Tora eingekleidet ist.
Und: „Glücklich ist der Mensch, der Deine Gebote hört“, was bedeutet, dass er mit der Eigenschaft des „Hörens“ belohnt wird. Und es wird uns ein Rat gegeben, wie wir dies erlangen können: durch Deine Tora und Dein Wort.
Mit anderen Worten, er glaubt, dass die gesamte Tora die Worte des Schöpfers sind, was bedeutet, dass das „in Dir“ in die zweiundzwanzig Buchstaben der Tora eingekleidet ist. Das müssen wir uns „zu Herzen nehmen“, denn ihr wisst, was Baal HaSulam sagte, dass der Intellekt nur dem Menschen dient, der Mensch aber in erster Linie das Herz ist.
Das ist die Bedeutung von „Königreich“, dass ihr Mich über euch krönen werdet“. Das heißt, eine Handlung, die uns dazu inspirieren wird, die Last des Himmelreiches auf uns zu nehmen. Aber wir sehen, dass wir gleich nach dem Empfangen das Empfangene vergessen. Zu dieser Zeit wird uns geraten, „damit euer Gedenken vor Mich kommt“, das heißt vor den Schöpfer. Das heißt, unsere ganze Erinnerung sollte nur dazu dienen, uns an den Schöpfer zu erinnern. Das bedeutet, dass Erinnerungen wie Königreiche sind, was bedeutet, dass wir inspiriert werden müssen.
Und womit? Mit dem Shofar (Horn). Ihr wisst wahrscheinlich, dass ARI das Shofar so interpretiert, dass es als Shofar von Ima, Shofar von Bina bezeichnet wird. Shofar bedeutet Schönheit, und Baal HaSulam erklärt, dass Schönheit Chochma ist, das sich von Bina ausdehnt und wieder zu Chochma wird. Indem der Mensch glaubt, dass die ganze Schönheit und Wichtigkeit in Chochma liegt, in der alle Genüsse enthalten sind, und dass alles, was fehlt, die Korrekturen sind, will sich der Mensch an die guten Dinge erinnern.
Denn es liegt in der menschlichen Natur, nur die schlechten Dinge zu vergessen. Deshalb müssen wir daran glauben, dass alles für uns vorbereitet wurde, und so werden wir damit belohnt, dass wir uns an den Schöpfer erinnern und ihn nicht einmal für einen Augenblick vergessen, und wir werden mit einer guten Eintragung und Unterschrift belohnt.
Von mir.
überarbeitet, EY, 30.05.2024
1985/30 Drei Gebete
Drei Gebete
Artikel Nr. 30, 1985
Im Sohar[1], steht geschrieben: „Drei sind es, die ‚Gebet‘ genannt werden: ein Gebet für Moses, ein Gebet für David und ein Gebet für die Armen“. Welches von diesen drei ist das wichtigste? Ein Gebet für die Armen. Dieses Gebet geht dem Gebet von Moses und dem Gebet von David voraus. Was ist der Grund dafür? Weil ein Armer ein zerbrochenes Herz hat, und es steht geschrieben: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“. Der Arme hadert immer mit dem Schöpfer, und der Schöpfer hört zu und erhört seine Worte, ‚ein Gebet für den Armen, wenn er schwach ist (auch: verhüllt)‘. Es hätte heißen müssen: ‚wenn er umhüllt ist‘; was bedeutet ‚wenn er verhüllt‘? Es bedeutet, dass er eine Verzögerung erzeugt, die alle Gebete in der Welt verzögert, die nicht eintreten, bis sein Gebet eintritt. Der Schöpfer allein ist mit diesen Klagen vereint, wie es geschrieben steht, „und schüttet seine Worte aus vor dem Herrn“. Alle Heerscharen des Himmels fragen einander: „Womit beschäftigt sich der Schöpfer? Worin wirkt er?‘ Man sagt ihnen: „Er verbindet sich voller Hingabe mit seinen Kelim (Gefäßen)“, das heißt, mit den zerbrochenen Herzen. Dieses Gebet bewirkt eine Verzögerung und einen Aufschub für alle Gebete in der Welt.
Bei diesen drei Gebeten sollten wir den Unterschied zwischen den Gebeten von Moses, David und dem Armen verstehen. Was ist die Wichtigkeit des Armen, dass er Klagen gegen den Schöpfer hat, und deshalb all die Gebete verzögert? Wir sollten auch verstehen, was es bedeutet, dass er all die Gebete in der Welt verzögert? Ist der Schöpfer nicht in der Lage, alle Gebete auf einmal zu beantworten? Muss er sich dafür Zeit nehmen, als ob sie nacheinander in einer Reihe anstehen müssten?
Dies werden wir in der Arbeit verstehen, denn all diese Gebete beziehen sich auf einen Menschen. Es handelt sich um drei aufeinanderfolgende Zustände in der Reihenfolge der Arbeit. Wir erkennen, dass es drei Mängel gibt, um die man den Schöpfer bitten sollte, sie zu erfüllen:
1) die Tora, die „Moses“ genannt wird,
2) das Himmelreich,
3) den Armen, der zerbrochenen Herzens ist, was seine Kelim betrifft.
Wir sollten verstehen, warum er sagt: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“, was als „nahe“ bezeichnet wird. Wir lernen, dass „nahe“ die Gleichheit der Form bedeutet. Aber wie können wir von der Gleichheit der Form mit dem Schöpfer sprechen, wenn er zerbrochenen Herzens ist? Außerdem sollten wir verstehen, was wir lernen: „Der Herr ist nahe allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.“ Was ist also „nahe“? Die „Wahrheit“ wird „nahe“ genannt, und ein zerbrochenes Herz wird nicht „nahe“ genannt. Wir sollten auch die Klage verstehen, den der Arme dem Schöpfer gegenüber hat, so als würde der Schöpfer sagen, dass der Arme im Recht ist, denn wir sehen, dass Er wegen des Kummers ihm mehr zuhört als anderen, wie es in den obigen Worten des heiligen Sohar heißt.
Aber im Sohar[2] steht geschrieben: „Rabbi Shimon begann die Rede: ‚Einer, der sich an Feiertagen freut und dem Schöpfer nicht seinen Anteil gibt.'“ Im Sohar[3] erklärt er, was der Anteil des Schöpfers ist: „Der Anteil des Schöpfers ist es, die Armen so sehr wie möglich zu erfreuen, denn an Feiertagen kommt der Schöpfer, um seine zerbrochenen Kelim zu sehen.“
Er [Baal Sulam] interpretiert im Sulam[4], warum der Anteil des Schöpfers für die Armen ist und bezieht sich dabei auf das Zerbrechen der Gefäße, das der Erschaffung der Welt vorausging. Mit seinen Worten: „Durch das Zerbrechen der Kelim der Kedusha [Heiligkeit] und ihren Abstieg in die getrennte BYA fielen mit ihnen Funken der Kedusha in die Klipot (Schalen/Hüllen). Von ihnen kommen alle Arten von Genüssen und Begierden in den Wirkungsbereich der Klipot, denn die Funken übertragen sie in das Empfangen des Menschen und zu seinem Genuss. Dadurch verursachen sie alle möglichen Übertretungen, wie Diebstahl, Raub und Mord.“
Dementsprechend sollten wir erklären, was es bedeutet, dass die Klage eines Armen mit Kummer zu tun hat. Er sagt: „Was kann ich dafür, dass Er mich aus zerbrochenen Gefäßen erschaffen hat, weswegen ich alle bösen Begierden und Gedanken in mir habe? All das ist nur deshalb zu mir gekommen, weil ich aus den zerbrochenen Kelim hervorgegangen bin, was der erste Ort war, an dem man die Höhere Fülle in die Gefäße des Empfangens ausdehnen wollte, mit der Absicht zu empfangen, um zu empfangen, und keineswegs mit der Absicht zu geben. Dadurch wurde in mir die Eigenliebe eingeprägt, und aus diesem Grund bin ich weit entfernt von allem Spirituellen und habe keinen Anteil an der Kedusha, die nur auf Gefäßen beruht, die die Absicht zu geben haben. Daraus folgt, dass in all meinen Leiden, das heißt, keinen Zutritt zu Kedusha zu haben und zu sehen, dass ich weit von Dir entfernt bin wegen der Ungleichheit der Form als Ergebnis der Eigenliebe, dem einzigem Feind in meinem Herzen, er derjenige ist, der all meine schlechten Zustände verursacht. Das alles ist entstanden, weil Du mich so erschaffen hast!“
Deshalb kommt er mit Klagen und sagt: „Ich kann die Natur, mit der Du mich erschaffen hast, nicht ändern, aber ich möchte, dass Du mir, so wie Du mich mit Selbstliebe erschaffen hast, jetzt eine zweite Natur gibst, so wie Du mir die erste gegeben hast, nämlich ein Verlangen zu geben, denn ich kann nicht gegen die Natur kämpfen, die Du mir eingeprägt hast. Außerdem habe ich Beweise dafür, dass es Deine Schuld ist, dass ich die Kraft zur Überwindung nicht habe. Unsere Weisen sagten[5]: ‚Rabbi Shimon Ben Levi sagte: ‚Die Neigung des Menschen überwältigt ihn jeden Tag und fordert seinen Tod, so wie es gesagt wurde: ‚Der Böse wacht über den Gerechten und sucht ihn zu töten.‘ Ohne die Hilfe des Schöpfers hätte er sie nicht überwinden können, wie gesagt wurde: ‚Gott wird ihn nicht in seiner Hand lassen.““
Daraus folgt, dass der Kummer des Armen berechtigt ist. Das heißt, er hat nicht die Kraft, ihn zu überwinden, wenn der Schöpfer ihm nicht hilft, wie unsere Weisen sagten. Deshalb wendet er sich mit einer Klage an den Schöpfer, dass nur Er ihm helfen kann und niemand anderer, denn aus den Worten unserer Weisen geht hervor, dass der Schöpfer dies absichtlich getan hat, damit ein Gebet notwendig ist, denn „Der Schöpfer erwartet das Gebet der Gerechten“. Damit sind diejenigen gemeint, die darum beten, rechtschaffen sein zu wollen. Der Grund dafür wurde in den vorhergehenden Artikeln von Baal HaSulam erklärt.
Daraus folgt, dass seine Klagen über den Schöpfer, dass er ihn in solcher Niedrigkeit erschaffen hat, berechtigt ist, was bedeutet, dass der Schöpfer selbst dafür gesorgt hat, dass er von niemandem außer dem Schöpfer Hilfe erwarten kann. Deshalb wird das Gebet des Armen „mit zerbrochenem Herzen“ genannt, was bedeutet, dass es aus dem Zerbrechen der Gefäße kommt. Daraus folgt, dass das Argument des zerbrochenen Herzens ein wahres Argument ist, und die Wahrheit wird „nahe“ genannt, weil sie in der Form mit dem Schöpfer übereinstimmt. Deshalb wird dieses Gebet zuerst erhört, denn hier beginnt die Reihenfolge der Arbeit.
Dadurch werden wir verstehen, wonach wir gefragt haben, dass er hier sagt, dass „nahe“ zerbrochenes Herz bedeutet, und dort haben wir gelernt, dass „nahe“ die Wahrheit ist, da geschrieben steht: „Der Herr ist nahe allen, die Ihn in Wahrheit anrufen.“ Die Antwort ist, dass das Argument der zerbrochenen Herzen ein wahres Argument ist. Daraus folgt, dass beides dasselbe ist, was bedeutet, dass wir wissen müssen, dass wir, wenn wir zum Schöpfer beten, zu ihm Worte der Wahrheit sprechen müssen.
Wir haben das im vorherigen Artikel[6] erklärt, dass er, wenn er zum Schöpfer betet, den Schöpfer bitten muss, ihm zu helfen: „Denn ich befinde mich wahrlich im schlimmsten Zustand in der Welt, denn obwohl es sowohl in der Tora als auch in der Arbeit niedrigere Menschen als mich geben mag, fühlen sie nicht die Wahrheit, wie ich meine Situation sehe. Daher haben sie noch nicht den Mangel, den ich habe, und brauchen daher Deine Hilfe nicht so sehr. Aber ich sehe meinen wahren Zustand – dass ich nach all der Arbeit, die ich in Zeit und Mühe geleistet habe, vollkommen von der Spiritualität entfernt bin. Und doch sehe ich jetzt, dass ‚die ersten Tage besser waren als diese‘, und so sehr ich auch versuchen mag, voranzukommen, fühle ich, dass ich rückwärts gehe.“ Dies wird als „wahres Argument“ bezeichnet, und es ist möglich, die Gleichheit der Form mit dem Schöpfer darin zu sehen, dass er ein wahres Argument vorbringt.
So werden wir die Frage verstehen: „Warum verzögert das Gebet des Armen alle anderen Gebete? Ist der Schöpfer nicht in der Lage, alle Gebete auf einmal zu erhören?“ Wir müssen alle drei Gebete in einem Körper lernen. Das bedeutet, dass es unmöglich ist, alles zu beantworten, worum ein Mensch bittet, außer entsprechend der Stufe, die ein Mensch erhalten kann. Das heißt, wenn er dies bekommt, wird es zu seinem Besten sein. Aber wenn er eine Erfüllung erhalten würde, die er sich wünscht, und es zu seinem Nachteil wäre, so wird sein Wunsch sicherlich nicht erfüllt werden, denn der Schöpfer will ihm Nutzen bringen und nicht schaden.
Deshalb muss der Untere von Oben empfangen, was er wirklich braucht. Er muss für seine Armut beten, dass er Kummer hat, dass Er ihn mit dem Willen zu empfangen erschaffen hat und er spürt, dass all das Böse in ihm existiert und all sein Leid verursacht. Danach kann er darum bitten, dass ihm das Himmelreich gegeben wird, denn er hat bereits Gefäße des Gebens erhalten und kann den Glauben empfangen, der das „Himmelreich“ genannt wird.
Das heißt, man kann die Last des Himmelreichs, genannt „Glaube“, nicht erlangen, bevor man Gefäße des Gebens hat, wie er im Sulam[7] sagt: „Es ist ein Gesetz, dass das Geschöpf kein offensichtliches Böses von Ihm empfangen kann, denn es wäre ein Mangel in Seiner Herrlichkeit, dass das Geschöpf Ihn als schadenbringend wahrnimmt, denn es ist unangemessen für den vollkommenen Handelnden. Wenn man sich also schlecht fühlt, wird einem die Lenkung durch Ihn verweigert, und der Erschaffer ist vor einem verborgen.“
Deshalb sollte man zuerst die Kraft von Oben erhalten, um eine zweite Natur zu haben, nämlich den Wunsch, zu geben. Danach kann er um einen anderen Zustand bitten, nämlich um David, das heißt, um das Himmelreich. Daraus folgt, dass das Gebet des Armen alle anderen Gebete verzögert, was bedeutet, dass man keine höheren Stufen erlangen kann, bevor der Arme seinen Wunsch erhält. Deshalb steht geschrieben: „Ein Gebet für den Armen, wenn er schwach ist (auch „verhüllt“).“
Dann kommt das zweite Gebet, das Gebet für David, der das Himmelreich ist, wenn er darum bittet, Glauben zu haben, den Wirkenden zu spüren, der mit Seiner Führung die ganze Welt lenkt. Das ist so, weil er jetzt schon wahrnehmen kann, dass der Schöpfer Gutes tut, wie es im Sulam geschrieben steht, da er bereits Gefäße des Gebens hat. Er kann also bereits sehen, wie Er Gutes tut.
Daraus folgt, dass es unmöglich ist, den Glauben zu erlangen, der das Himmelreich ist, bevor man die Korrektur der Eigenschaften erworben hat – immer bereit zu sein, zu geben und nicht zu empfangen, um zu empfangen. Andernfalls lässt man es von Oben nicht zu, dass er den Glauben erlangt. Dies wird als das Gebet der Armen betrachtet, das alle Gebete verzögert. Das heißt, bevor ein Mensch seinen Mangel offenbart – dass er in Selbstliebe versunken ist und aus ihr herauskommen will – ist es sinnlos, um andere Dinge zu bitten.
Danach kommt die Zeit für das Gebet für Moses, das als die Tora angesehen wird. Das ist so, weil es unmöglich ist, mit der Tora belohnt zu werden, bevor man den Glauben erlangt hat, denn „Es ist verboten, Götzendiener die Tora zu lehren“, wie gesagt wurde: „Dies ist das Gesetz (Tora), das Moses den Kindern Israels vorlegte.“ Und im Sohar steht geschrieben: „Es ist verboten, Götzendiener die Tora zu lehren“, und „Wer sich beschneiden lässt, aber die Gebote der Tora nicht hält, ist so, als wäre er nicht beschnitten, wie geschrieben steht[8]: ‚Und wenn du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du deinen Meißel darüber schwingen würdest, so würdest du ihn entweihen.‘ Wenn du deinen Meißel darüber schwingen würdest, das heißt, wenn er sich selbst beschneiden würde, würde er ihn entweihen, das heißt, er würde die Beschneidung entweihen.“
Das bedeutet, dass selbst jemand, der beschnitten ist und jüdische Eltern hat, in Bezug auf die Tora noch nicht als „Israel“ angesehen wird, was bedeutet, dass es erlaubt ist, mit ihm Tora zu lernen, wenn er die Gebote der Tora nicht hält. Das ist es, was die obigen Worte des Sohar andeuten.
Im Sohar[9] steht geschrieben: „‚Und Wein macht das Herz des Menschen froh.‘ Dies ist der Wein der Tora, denn Wein ist die gleiche Zahl wie Sod (Geheimnis). Wie der Wein verborgen und versiegelt werden muss, damit er nicht in den Götzendienst gegossen wird, so ist es mit den Geheimnissen der Tora: Sie muss verborgen und versiegelt werden, und alle ihre Geheimnisse werden nur denen offenbart, die Ihn fürchten.“
So ist das Gebet für Moses, das die Tora ist, eine Stufe, die nach dem Himmelreich kommt und Furcht heißt. Dies ist die Bedeutung der Tora, die speziell denen gegeben wurde, die Ihn fürchten. Dies ist auch die Bedeutung dessen, was unsere Weisen sagten: „Die Hand-Tefillin geht der Kopf-Tefillin voraus“, denn es steht geschrieben: „und du sollst sie zum Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen dir zum Erinnerungszeichen über den Augen sein.“
Der heilige Sohar interpretiert, dass der Hand-Tefillin Malchut ist und der Kopf-Tefillin Seir Anpin (SA). Der Hand-Tefillin sollte bedeckt sein, weil geschrieben steht: „Und es soll dir als Zeichen an deiner Hand dienen“, und sie erklärten: „Für dich als Zeichen, und nicht für andere als Zeichen.“ Baal HaSulam sagte, dass Malchut „Glaube“ genannt wird. Aus diesem Grund muss er verborgen werden, was bedeutet, dass Malchut „Verborgenheit“ genannt wird, weil sich der Glaube über dem Verstand befindet. Deshalb kann er, sobald er den Glauben erlangt hat, der „Himmelreich“ genannt wird, mit der Tora belohnt werden, die SA genannt wird, was den Kopf-Tefillin impliziert, in dem bereits die Offenbarung der Tora enthalten ist. Deshalb sagten unsere Weisen zu dem Vers: „Dann werden alle Völker auf Erden sehen, dass du im Namen des Herrn gerufen wirst, und werden sich vor dir fürchten“, dass dies die Kopf-Tefillin sind, wo es ein Sehen gibt.
überarbeitet, EY, 5.3.2024
[1] Sohar, Balak (Punkt 187)
[2] Einführung in das Buch Sohar, Punkt 174
[3]Sohar (Punkt 175)
[4] Leiter Kommentar zum Sohar
[5] Kidushin 30
[6] Artikel 29, Taw-Shin-Mem-Hej
[7] Einführung in das Buch Sohar, S. 138
[8] Jithro
[9] Sohar, Pinhas (Punkt 68)
1985/28 Die Kundschafter
Die Kundschafter
Artikel Nr. 28, 1985
Der heilige Sohar interpretiert die Angelegenheit der Kundschafter, die Moses aussandte, um das Land zu erkunden[1], in Bezug auf das spirituelle Land: „Warum steht geschrieben, dass der Schöpfer zu ihnen sagt: ‚Geht dort hinauf in den Negev,‘ bemüht euch in der Tora, und so werdet ihr jene Welt erkennen. ‚Seht, wie das Land ist‘, das heißt, von dort aus werdet ihr die Welt sehen, in die Ich euch führe. ‚Und das Volk, das darin wohnt‘, sind die Gerechten im Garten Eden.“
„‚Der Starke ist der Schwache‘, bedeutet, dass man darin sehen wird, ob sie mit all dem belohnt wurden, weil sie ihre Neigung durch Stärke überwunden und sie zerschlagen haben, oder durch Schwäche, ohne Anstrengung. Oder ob sie in der Tora gestärkt wurden, um sich Tag und Nacht mit ihr zu beschäftigen, oder ob sie es unterließen und trotzdem mit all dem belohnt wurden. ‚Ob sie wenige oder viele sind‘ bedeutet, ob sich viele mit Meiner Arbeit beschäftigen und sich in der Tora stärken, und mit all dem belohnt werden oder nicht.“
„‚Und wie ist das Land, ist es fett oder mager?‘ In der Tora erfährst du, wie das Land ist, also wie diese Welt ist, ob der höhere Reichtum für seine Bewohner ausreicht oder ob dort etwas fehlt.“
„‚Und sie zogen hinauf in den Negev und kamen nach Hebron.‘ In den Negev hinaufsteigen bedeutet, dass man in ihr, in der Tora, aufsteigt. ‚In den Negev‘ meint, dass man mit müßigem Herzen, wie einer, der sich vergeblich bemüht, mit trockener Kehle, denkt, dass es keine Belohnung dafür gibt. Er sieht, dass der Reichtum dieser Welt für ihn verloren ist, und denkt, dass alles verloren ist. ‚In den Negev‘ bedeutet, dass das Wasser versiegt ist. ‚Und kam nach Hebron‘, meint, dass er kommt, um sich mit der Tora zu verbinden. Hebron wurde in sieben Jahren erbaut, die die siebzig Antlitze der Tora sind.“
„‚Und sie kamen an den Bach Eschkol‘ sind Worte der Legende und der Interpretation, die von der Seite des Glaubens kommen. ‚Und sie schnitten einen Zweig von dort ab‘, das heißt, sie lernten Kapitelüberschriften von dort, Überschriften des Deuteronomiums. Diejenigen, die gläubig sind, sind glücklich mit den Worten, und die Worte sind in ihnen gesegnet. Sie sehen, dass sie aus einer Wurzel und einem Samen sind, und es gibt keine Trennung in ihnen. Diejenigen, die nicht gläubig sind und die Tora nicht im Sinne von liShma (für Ihren Namen) lernen, trennen den Glauben, der Malchut ist, von SA, da sie nicht glauben, dass sie aus einem Samen und einer Wurzel sind. Das ist die Bedeutung von ‚und sie trugen sie auf einer Säule zwischen zwei‘, was bedeutet, dass sie zwischen der schriftlichen und der mündlichen Tora unterschieden.
„‚Mit den Granatäpfeln und mit den Feigen‘, bedeutet, dass sie diese Worte ganz auf die Sitra Achra (andere Seite), auf die Seite der Götzendienste und der Trennung stellen. Rimonim (Granatäpfel) kommt von dem Wort Minim (Götzendiener) und Te’enim (Feigen) von den Worten: ‚Und der Herr ist nicht an seiner Seite‘, was Zufall bedeutet, wenn sie nicht an die Vorsehung glauben und sagen, dass alles Zufall ist, und den Schöpfer von der Welt trennen.“
„‚Und sie kehrten von der Erkundung des Landes zurück‘ bedeutet, dass sie auf die schlechte Seite zurückkehrten, vom Weg der Wahrheit zurückkamen und sagten: ‚Was haben wir dadurch erreicht? Bis zum heutigen Tag haben wir nichts Gutes in der Welt gesehen; wir haben uns in der Tora abgemüht, und das Haus ist leer. Wir haben unter den Niedrigsten im Lande gewohnt. Wer wird mit dieser Welt belohnt werden? Wer wird sie betreten? Es wäre besser gewesen, wir hätten uns nicht so sehr angestrengt.'“
„‚Sie erzählten es ihm und sagten:‘ Wir haben uns bemüht und gelernt, um einen Teil dieser Welt zu kennen, wie du uns geraten hast. ‚Und es fließen auch Milch und Honig‘, diese Höhere Welt ist gut, wie wir aus der Tora wissen, aber wer kann sie sich verdienen? ‚Aber das Volk … ist stark‘, das Volk, das mit dieser Welt belohnt wurde, ist stark und lehnt die gesamte Welt als etwas ab, mit dem man sich beschäftigen und großen Reichtum erlangen kann. Wer kann das tun und damit belohnt werden? Natürlich ist das Volk, das in diesem Land wohnt, stark. Derjenige, der damit belohnt werden will, muss sehr vermögend sein, wie die Schrift sagt: ‚Der Reiche antwortet hart.'“
„‚Und die Städte sind groß und befestigt‘, was bedeutet, dass die Häuser reichlich gefüllt sind und es ihnen an nichts fehlt. Und doch ’sahen wir dort auch die Nachkommen des Riesen‘, was bedeutet, dass es einen Körper braucht, der so stark und mächtig ist wie ein Löwe, weil die Tora die Kraft des Menschen schwächt. Wer kann mit ihr belohnt werden?“
„‚Außerdem wohnt Amalek im Land des Negev.‘ Wenn jemand sagen sollte, dass er trotz alledem mit Überwindung belohnt wird, ‚Amalek wohnt im Land des Negev‘, dann bedeutet das, dass der böse Trieb, der verleumdende Ankläger eines Menschen sich immer im Körper befindet.“
„Mit diesen Worten ‚entmutigten sie die Herzen der Kinder Israels‘ und gerieten seitdem in Verruf. ‚Diese Gläubigen, was haben sie gesagt? ‚Wenn der Herr Gefallen an uns findet, wird er … es uns geben.“ Das heißt, wenn man sich mit dem Verlangen des Herzens in Richtung des Schöpfers anstrengt, wird man damit belohnt werden, denn alles, was Er von ihm will, ist das Herz.“
„‚Aber rebelliert nicht gegen den Herrn.‘ Wir dürfen uns nicht gegen die Tora auflehnen, denn die Tora braucht weder Reichtum noch Gefäße aus Silber und Gold. ‚Und du, fürchte dich nicht vor dem Volk des Landes,‘ denn wenn ein zerbrochener Körper sich mit der Tora beschäftigt, wird es Heilung für alle geben, und alle Verleumder des Menschen werden zu seinen Helfern.“ So weit die Worte.
Wie der heilige Sohar die Angelegenheit der Kundschafter in Bezug auf den Eintritt des Menschen in die heilige Arbeit auslegt, wird sie allgemein als „die Last des Himmelreichs auf sich nehmen“ bezeichnet. Dadurch wird man mit dem Empfang der Tora belohnt, so wie es am Fuße des Berges Sinai war, als sie sagten: „Wir werden tun und wir werden hören.“ Genauso muss jeder, der mit der Tora belohnt werden will, durch eine Etappe gehen, die „wir werden tun“ heißt, und dann kann er mit „wir werden hören“ belohnt werden.
Es gibt viele Abstufungen von „wir werden tun“, die sich im Allgemeinen in zwei Bereiche unterteilen:
1) Der enthüllte Teil wird als das Einhalten der Tora und der Mizwot (Gebote) in der Ausübung betrachtet, wobei er Tag und Nacht lernt und alle Einzelheiten der Mizwot genau befolgt, bis er nichts mehr hinzufügen kann, was die Handlungen betrifft. Seine Absicht ist, dass er alles für den Schöpfer tut, um das Gebot des Königs einzuhalten, und dafür wird er in dieser Welt und in der nächsten Welt belohnt. In dieser Hinsicht wird er als rechtschaffen angesehen.
2) Der verhüllte Teil bezieht sich auf den verborgenen Teil in der Tora, nämlich die Absicht. Was ein Mensch beim Ausüben beabsichtigt, ist vor den Menschen selbst verborgen. Vor allem aber ist es vor dem Menschen selbst verborgen, weil sich diese Arbeit über dem Verstand befinden muss. Deshalb kann der Verstand seine Arbeit nicht kritisieren – wenn er sich auf dem Weg befindet, der zu Dwekut (Anhaftung) mit dem Schöpfer aufsteigt, das heißt, wenn er sich auf dem Weg befindet, der „um zu geben“ genannt wird, „nicht um eine Belohnung zu empfangen“. Sie ist also verborgen, weil er ohne Belohnung arbeitet, also ist die Belohnung vor ihm verborgen.
Das bedeutet, dass ein Mensch, der für eine Belohnung arbeitet, weiß, dass er gut arbeitet, weil er eine Belohnung empfängt. Aber jemand, der arbeitet, um seinem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen, damit der Schöpfer sich freut, kann nicht sehen, ob der Schöpfer sich an seiner Arbeit erfreut. Vielmehr muss er glauben, dass der Schöpfer zufrieden ist. Daraus folgt, dass auch die Belohnung „um zu geben“ heißt, und auch sie befindet sich über dem Verstand.
Es gibt noch andere Aspekte, die als „der verborgene Teil“ bezeichnet werden. Diese Arbeit gehört nicht der Allgemeinheit, sondern dem Einzelnen, wie Maimonides sagt[2]: „Die Weisen sagten: ‚Man sollte sich immer mit der Tora beschäftigen, auch in lo liShma (nicht für Ihren Namen), denn von lo liShma gelangt man zu liShma (für Ihren Namen). Wenn man also Kinder, Frauen und ungebildete Menschen unterrichtet, soll man sie lehren, aus Furcht zu arbeiten und um Belohnung zu erhalten. Bis sie Wissen und viel Weisheit erlangen, sollen sie nach und nach in dieses Verborgene eingeweiht und angenehm daran gewöhnt werden, bis sie Ihn erlangen und erkennen und Ihm aus Liebe dienen.'“
Die Angelegenheit der Kundschafter beginnt in der Regel bei einem Menschen, der den Weg von Dwekut beschreiten will, also zu geben. Zu dieser Zeit kommen die Kundschafter mit ihren gerechten Argumenten, die ihren Ansichten entsprechen. Durch ihre Begründung geben sie einem zu verstehen, dass sie Recht haben.
Es ist bekannt, dass der heilige Sohar sagt: „Jeder Mensch ist eine kleine Welt“, die aus siebzig Nationen besteht, sowie aus Israel. Das bedeutet, dass es sieben Qualitäten gibt, die sieben Sefirot, und ihnen gegenüber gibt es sieben Qualitäten in der Sitra Achra. Jede von ihnen besteht aus zehn weiteren, also sind es siebzig. Außerdem hat jedes Volk seine eigene Begierde und will seine Begierde über alle stellen. Und das Volk Israel in einem Menschen hat auch seine eigene Begierde, die darin besteht, dem Schöpfer anzuhaften.
Es gibt eine Regel, dass man nicht gegen sich selbst kämpfen kann. Vielmehr bedarf es einer besonderen Kraft, damit ein Mensch gegen seine Ansichten ankommen kann. Aber er hat die Macht und die Kraft, gegen einen anderen zu kämpfen, wenn er versteht, dass seine Ansicht wahr ist, und er wird niemals vor der Ansicht des anderen nachgeben wollen.
Wenn sich also die siebzig Nationen im Menschen befinden, wie kann er dann gegen sich selbst kämpfen? Das heißt, wenn eine bestimmte Nation mit ihrer Begierde über die siebzig Nationen herrscht, dann wird der Mensch von dieser Begierde beherrscht. Wenn ein Mensch dann über sich selbst nachdenkt, sieht er, dass dies seine Begierde ist. Er sagt nicht, dass eine von den siebzig Nationen ihn beherrschen will, stattdessen denkt er, dass er es selbst ist, und es sehr schwer ist, gegen sich selbst zu kämpfen.
Deshalb sollte sich der Mensch klar machen, dass er neben dem Volk Israel auch siebzig andere Nationen in seinem Körper hat. Er muss für sich selbst entscheiden, zu welchem Volk er gehört. Das heißt, es gibt eine Regel: Jeder Mensch liebt sein Heimatland und kämpft für sein Heimatland. Deshalb muss er entscheiden, ob er zum Volk Israel oder zu einem der siebzig Nationen gehört. Wenn er entscheidet, dass er zum Volk Israel gehört, dann kann er gegen die siebzig Nationen kämpfen, wenn er sieht, dass sie zum Kampf kommen.
Zu dieser Zeit sieht er, dass die siebzig Nationen das Volk Israel auslöschen wollen, wie es in der Pessach-Haggada (Geschichte) geschrieben steht: „Sie stand für unsere Väter und für uns, denn nicht nur einer erhob sich gegen uns, um uns auszulöschen. Vielmehr gibt es in jeder Generation solche, die sich gegen uns erheben, um uns auszulöschen, und der Schöpfer rettet uns aus ihren Händen.“ Wenn er weiß, dass er zum Volk Israel gehört, hat er die Kraft, gegen die siebzig Nationen zu kämpfen, denn es gibt eine Kraft in der Natur, für sein Heimatland zu kämpfen, denn er weiß, dass er ein „Israelit“ ist, und sie wollen ihn auslöschen. Es ist also so, als würden zwei Körper gegeneinander kämpfen, und dann hat er die Kraft zu kämpfen.
Wenn wir also hier von der Arbeit des Schöpfers sprechen, wird das „Volk Israel“ als dasjenige bezeichnet, das Yashar-El (direkt zum Schöpfer) ist. Es will sich dem Schöpfer anhaften, will Malchut, das heißt, die Last des Himmelreichs auf sich nehmen. Malchut wird El (Gott) genannt, wie es im heiligen Sohar[3] geschrieben steht: „Deshalb steht geschrieben: ‚Ein Gott, der jeden Tag zornig ist‘, womit Malchut gemeint ist, während die siebzig Nationen in ihm sich ihm widersetzen und mit Israel in ihm kämpfen. Mit verschiedenen Mitteln wollen sie Israel in einem Menschen vernichten und auslöschen.'“
Hier, in der Arbeit mit der Absicht – wenn er gezielt Richtung des Gebens gehen will – beginnt die Argumentation der Kundschafter, die der heilige Sohar gemäß den Versen in der Tora interpretiert, die Israel in ihm anzweifeln und bekämpfen, und sie vom Angesicht der Erde ausrotten wollen.
Das heißt, er darf nicht glauben, dass er mit allen möglichen Argumenten das erreichen wird, was er zu erreichen glaubte, denn sie bekämpfen ihn, da die Grundlage der siebzig Nationen der Wille ist, zu empfangen, und Israel ist eben die Annullierung vor Ihm, ohne jegliche Gegenleistung. Deshalb beginnt gerade dann, wenn ein Mensch gegen ihre Ansichten handeln will, das Argument der Kundschafter, die ihm rational zu verstehen geben, dass er keine Chance hat, das Ziel zu erreichen, das er zu erreichen beabsichtigt.
Doch manchmal geben die Kundschafter einem Menschen etwas zu verstehen, das schlimmer ist als alles, was sie behaupten. Sie sagen zu einem Menschen: „Wisse, dass der Schöpfer einem unwürdigen Menschen wie dir nicht helfen kann.“ Das ist das Schlimmste von allem, denn normalerweise kann ein Mensch, wenn er in Not ist, beten. Aber wenn sie zu einem Menschen kommen und sagen: „Du verschwendest deine Anstrengungen, weil der Schöpfer nicht helfen kann“, dann verwehren sie ihm das Gebet, denn was kann er dann tun? An wen kann er sich um Hilfe wenden?
Es steht im heiligen Sohar[4] geschrieben: „Rabbi Yossi sagt: ‚Sie haben es auf sich genommen, alles zu verleumden. Was ist ‚alles‘? Es ist die Erde und der Schöpfer.‘ Rabbi Izchak sagte: ‚Mit der Erde ist es wahr. Was den Schöpfer angeht, wie können wir das wissen?‘ Er sagte ihm: ‚Es ist in den Worten enthalten: ‚Doch die Menschen … sind stark.‘ Das heißt, wer kann sie besiegen? ‚Das Volk ist stark‘ ist richtig, was bedeutet, dass selbst der Schöpfer sie nicht besiegen kann, und sie haben den Schöpfer verleumdet.'“
Ein Mensch kann nicht mit seiner Vernunft über die Worte der Kundschafter argumentieren oder darauf warten, bis er ihnen etwas zu antworten hat und in der Zwischenzeit unter ihrer Herrschaft stehen. Vielmehr muss er wissen, dass er niemals in der Lage sein wird, ihren Zweifeln mit dem äußeren Verstand zu antworten. Aber gerade dann, wenn er mit dem inneren Verstand erlangen wird, wird er die Worte haben, um es ihnen zu erklären. In der Zwischenzeit muss er sich über seinen Verstand erheben, das heißt, er muss sagen, dass der Intellekt zwar sehr wichtig ist, aber die Bedeutung des Glaubens immer noch höher ist als der Intellekt. Deshalb darf er nicht dem Verstand folgen, sondern muss den Weg des Glaubens gehen, um zu glauben, was unsere Weisen uns gesagt haben, dass ein Mensch die Last des Himmelreichs auf sich nehmen muss, da der Glaube sich über dem Verstand befindet. Zu dieser Zeit gibt es keinen Platz für die Argumente der Kundschafter, denn sie sprechen nur mit der Vernunft des äußeren Verstandes.
Das ist die Bedeutung der Worte, die Israel zur Zeit der Vorbereitung auf den Empfang der Tora sagte: „Wir werden tun“, und dann „Wir werden hören“. „Tun“ bedeutet, ohne den äußeren Verstand. Vielmehr richtet er sich nach dem Befehlshaber, denn der Befehlshaber weiß wohl, was für ihn gut ist und was nicht, was also für einen Menschen gut ist und was nicht. Aber eine große Frage bleibt: „Warum hat uns der Schöpfer einen äußeren Verstand gegeben, den wir in jeder Sache benutzen, während wir hier in der Arbeit des Schöpfers gegen diesen Verstand handeln müssen, und nicht mit dem Verstand, mit dem wir geboren wurden?“
Das liegt daran, dass der Schöpfer um Hilfe gebeten werden wollte. Die Hilfe, die Er gibt, ist das Licht der Tora, und wenn sie ohne die Hilfe des Schöpfers auskommen könnten, hätten sie kein Bedürfnis nach dem Licht der Tora, wie unsere Weisen sagten: „Ich habe den bösen Trieb erschaffen; Ich habe die Tora als Gewürz erschaffen.“ Damit er das Licht der Tora braucht, wurde uns diese Arbeit im Verborgenen, in der Absicht, gegeben, damit der Mensch ein inneres Verständnis braucht.
Aus der Perspektive des äußeren Intellekts hat der Schöpfer es so gemacht, dass es keine Hilfe für die Arbeit gibt. Im Gegenteil, er hindert ihn daran, zu arbeiten, um zu geben. Dies ist die Bedeutung dessen, was im heiligen Sohar[5] geschrieben steht: „Wenn ein Mensch kommt, um sich zu reinigen, wird ihm eine heilige Seele zur Seite gestellt. Er wird gereinigt und geweiht, und er wird ‚heilig‘ genannt.“
So kommt man zu dem Bedürfnis, mit NaRaNCHaY belohnt zu werden, das zur Wurzel seiner Seele gehört. Daher gab es eine Korrektur der Verhüllung, die Daat ist, was bedeutet, dass der äußere Verstand eines Menschen gegen die Arbeit ist, um zu geben. Dies wird „innerhalb der Vernunft des äußeren Verstandes“ genannt, der alle Berechnungen des Menschen so durchführt, dass es sich für ihn nicht lohnt, zu arbeiten, um zu geben.
Wenn er sich überwindet und vor den Kampfhandlungen nicht flieht und den Schöpfer bittet, ihm zu helfen, sich über die Vernunft zu erheben, also nicht unter der Herrschaft des Willens zu empfangen zu stehen, dann erhält er, wenn der Schöpfer ihm hilft, einen inneren Verstand, der „innere Vernunft“ genannt wird. Zu dieser Zeit erklärt sich der Körper durch diese Vernunft bereit, zu arbeiten, um dem Schöpfer zu geben, wie es geschrieben steht: „Wenn die Wege eines Menschen dem Herrn wohlgefallen, lässt er sogar seine Feinde mit ihm Frieden schließen“, was sich auf den bösen Trieb bezieht.
Daraus folgt, dass er, solange er sich innerhalb der Vernunft befindet, das heißt, wenn der Intellekt ihm sagt, dass es sich lohnt, diese Arbeit zu tun, sich in der Arbeit anstrengen kann. Wenn er also einen äußeren Intellekt hat, zwingt ihn die Vernunft, also die Absicht zu empfangen. Dies wird „innere Vernunft“ genannt. Wenn er mit dem inneren Verstand, also der inneren Vernunft, belohnt wird, verpflichtet ihn der Verstand, dass es sich lohnt, zu arbeiten, um dem Schöpfer Zufriedenheit zu bringen.
[1] Sohar (Shlach, Artikel 56-58)
[2] am Ende der Hilchot Teshuva
[3] Sohar (Korach, Punkt 14)
[4] Sohar (Punkt 82)
[5] Sohar (Noah, Punkt 63)
korrigiert, EY, 4.12.2023
03. Dezember 2022, Gute-Nacht-Text
Damit ein Mensch liShma (für den Namen der Tora) erlangt, braucht er die Erweckung, also eine Erleuchtung von Oben. Für den menschlichen Verstand ist es unmöglich, dies zu verstehen. Nur jener, der davon gekostet hat, kennt es. Dazu heißt es: „Kostet und sehet, dass der Herr gut ist.“
Nimmt der Mensch daher das Joch des himmlischen Königreichs auf sich, dann muss diese eine absolute Entscheidung sein, was bedeutet, vollständig geben zu wollen und nichts für sich selbst zu erhalten. Wenn der Mensch aber sieht, dass nicht alle seine “Organe“ dieser Meinung zustimmen, dann gibt es nichts, was ihm helfen kann außer dem Gebet, indem er dem Schöpfer sein Herz ausschüttet, damit er ihm helfen möge, dass sein Körper einwilligt, ein Diener des Schöpfers zu werden.
BAAL HASULAM, Shamati 20, LiShma (für ihren Namen)
1988/23 Was es bedeutet, in lo liShma zu beginnen
Artikel Nr. 23, 1988
Es steht geschrieben[1]: „Rabbi Yehuda sagte: ‚Rav sagte: Man sollte sich immer mit Tora und Mizwot beschäftigen, auch wenn man es lo liShma (nicht für Ihren Namen) tut, denn von lo liShma kommt man zu liShma (für Ihren Namen).’”
Maimonides sagte[2]: „Die Weisen sagten: ‚Man sollte sich immer mit der Tora beschäftigen, auch wenn man lo liShma ist, denn von lo liShma kommt man zu liShma.’ Deshalb lehrt man die Kleinen, die Frauen und die Ungebildeten, nur aus Ehrfurcht zu arbeiten, um eine Belohnung zu empfangen. Wenn sie an Wissen zunehmen und viel Weisheit erlangen, wird ihnen dieses Geheimnis nach und nach verraten und sie werden mit Leichtigkeit an diese Sache gewöhnt, bis sie Ihn erreichen, Ihn kennen und Ihm mit Liebe dienen.“
08.Juli 2022, Gute-Nacht-Text
Zwingt sich der Mensch dazu, im Geben zu arbeiten, gewöhnt er sich daran und auch der Verstand folgt dann den Linien des Gebens. [Da dieser nur den Sinnen dient, ohne selbst zu fordern]. So kann der Verstand, sobald sich die Sinne des Menschen daran gewöhnt haben, im Aspekt des Gebens zu handeln, nicht mehr fragen “Wer“ [derjenige ist, für den er arbeiten soll]. Seine Sinne stellen dann nicht länger die Frage “was bringt dir dieser Dienst“. Denn sie arbeiten schon in der Absicht zu geben, und so fragt der Verstand auch nicht mehr nach dem “Wer“.
BAAL HASULAM, Shamati 19, Was bedeutet “der Schöpfer hasst die Körper“ in der spirituellen Arbeit?
28.Mai 2022, Gute-Nacht-Text
Es bleibt noch zu ergänzen, […] warum die Tora nicht schon den Vorvätern gegeben wurde: Die Mitzwa, “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, ist der Pol um welchen sich alle Mitzwot der ganzen Tora drehen und dies kann nicht durch einen Einzelnen erfüllt werden, sondern nur, wenn das ganze Volk zustimmt.
BAAL HASULAM, Die Bürgschaft (Arwut), Punkt 25
22.Mai 2022, Gute-Nacht-Text
Bevor ein Mensch die Tora lernt, muss er den Grund prüfen, weshalb er dies tut. Denn jede Handlung muss einen Zweck haben, welcher ihn dazu veranlasst, diese Handlung auszuführen. Es ist, wie Weisen sagen: „Ein Gebet ohne Absicht ist wie ein Körper ohne Seele.“ Deshalb muss er, um die Tora zu lernen, zuvor die richtige Absicht haben.
RABASH, 1988/12, Was bedeuten die Tora und die Arbeit auf dem Weg für den Schöpfer?